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Die Ausreisebewegung aus der DDR

Kopiervorlage

Anhand des Arbeitsmaterials erarbeiten die Lernenden die innen- und außenpolitischen Veränderungen, die zu einer wachsenden Ausreisebewegung in der DDR 1989 führten.In den 1980er Jahren verlor die Mauer auf Grund von innen- und außenpolitischen Veränderungen an Wirkung: Hart am Rande des ökonomischen Zusammenbruchs erleichterte die DDR-Führung für wirtschaftliche Hilfe aus der Bundesrepublik schrittweise das Reisen und die Ausreise in den Westen. In der Sowjetunion schlug Michael Gorbatschow seit 1985 einen neuen Kurs ein. Im Sommer 1989 setzte erneut eine Fluchtbewegung aus der DDR ein. Anhand von Medienberichten erschließen sich die Schülerinnen und Schüler die innen- und außenpolitischen Veränderungen, die zu der großen Ausreisebewegung 1989 führten. Sachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler nennen innen- und außenpolitische Entwicklungen aus dem Jahr 1989. beschreiben die Bedeutung der KSZE-Beschlüsse für die Ausreisepolitik der DDR. skizzieren, wie die Ausreisebewegung zustande kam und wie die Situation der Ausreisewilligen in der deutschen Botschaft in Budapest war. Methodenkompetenz Die Schülerinnen und Schüler nutzen grundlegende Arbeitsschritte zur Informationsentnahme und Erkenntnisgewinnung aus Quellentexten. vergleichen Informationen aus verschiedenen Quellen, stellen Verbindungen zwischen ihnen her und erklären Zusammenhänge. Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler beurteilen die Folgen der Ausreisebewegung für die DDR-Regierung.

  • Geschichte / Politik / SoWi
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Bundeswehreinsatz in Afghanistan

Unterrichtseinheit

Der Bundestag hat beschlossen, deutsche Soldaten nach Afghanistan zu entsenden – erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik steht somit die Bundeswehr für einen Kampfeinsatz außerhalb Europas zur Verfügung.Um diese Entscheidung herbeizuführen, hatte Bundeskanzler Schröder zuvor im Parlament die Vertrauensfrage gestellt und sie mit der inhaltlichen Frage über die Entsendung deutscher Truppen nach Afghanistan zur Unterstützung der Amerikaner im ?Kampf gegen den internationalen Terrorismus? verknüpft. Denn obwohl die Macht der Taliban in Afghanistan nach dem wochenlangen Bombardement durch die USA und den Erfolgen der Nordallianz am Boden schwindet, ist ein militärischer Einsatz der Bundeswehr allgemein umstritten. Die Bundesregierung hält es nach wie vor für notwendig, den Amerikanern die ?uneingeschränkte? Solidarität zu gewähren, die Bundeskanzler Schröder nach den Terroranschlägen des 11. Septembers versprochen hatte. (Fortsetzung s. Unterrichtsschritte, Basisartikel)Die Schülerinnen und Schüler sollen sich mithilfe des Basisartikels Grundlagen zur aktuellen Diskussion und die Argumente der Kriegsgegner und -befürworter erarbeiten. mithilfe von im Internet recherchierten Informationen einzelne Aspekte vertiefen. die Rolle Deutschlands im "Bündnisfall" erörtern können. die Situation der Regierungskoalition und der Grünen beurteilen. die Tragweite der Verknüpfung von Innen- und Außenpolitik in der Vertrauensfrage diskutieren. Um diese Entscheidung herbeizuführen, hatte Bundeskanzler Schröder zuvor im Parlament die Vertrauensfrage gestellt und sie mit der inhaltlichen Frage über die Entsendung deutscher Truppen nach Afghanistan zur Unterstützung der Amerikaner im "Kampf gegen den internationalen Terrorismus" verknüpft. Denn obwohl die Macht der Taliban in Afghanistan nach dem wochenlangen Bombardement durch die USA und den Erfolgen der Nordallianz am Boden schwindet, ist ein militärischer Einsatz der Bundeswehr allgemein umstritten. Die Bundesregierung hält es nach wie vor für notwendig, den Amerikanern die "uneingeschränkte" Solidarität zu gewähren, die Bundeskanzler Schröder nach den Terroranschlägen des 11. Septembers versprochen hatte. (Fortsetzung s. Unterrichtsschritte, Basisartikel) Katrin Schaumann ist Mitarbeiterin von politik-digital Die Verknüpfung zweier unterschiedlicher Fragen - einer außenpolitischen mit einer innenpolitischen Machtfrage - ist bei fast allen Parteien auf Kritik gestoßen. Entgegen Schröders anfänglichen Behauptungen, eine Mehrheit in der eigenen Koalition sei weniger wichtig als eine breite Mehrheit im Bundestag, hatte er seine Meinung geändert und den Antrag zur Vertrauensfrage gestellt: "Ich habe bewusst die Vertrauensfrage und den Antrag über die Bereitstellung deutscher Streitkräfte für den Kampf gegen den Terrorismus miteinander verknüpft. Denn der Bundeskanzler kann seinem Amt nur dann entsprechen, wenn seine Person und sein Programm die Zustimmung der ihn tragenden Mehrheit des Hohen Hauses finden", sagte er vor der Abstimmung im Bundestag. Bundeswehreinsatz schwer vermittelbar Dem Tag der Abstimmung war eine Woche vorausgegangen, in der noch einiges an Überzeugungsarbeit geleistet werden musste, vor allem bei den Grünen, aber auch in den Reihen der SPD-Fraktion, wo sich ebenfalls starke Zweifel breitgemacht hatten. Ein Einsatz der Bundeswehr, der humanitäre Hilfsleistungen überschreitet und gezielt militärische Aktionen einbezieht, ist für Deutschland problematisch und der Öffentlichkeit schwer vermittelbar. Wegen der von Deutschland ausgegangenen Überfälle auf seine Nachbarstaaten und der Schrecken des Zweiten Weltkriegs, herrscht seit Bestehen der Bundesrepublik Konsens darüber, dass von deutschem Boden nie wieder kriegerische Handlungen ausgehen dürften. Die Wiederbewaffnung Deutschlands und die Gründung der Bundeswehr unter Konrad Adenauer in den fünfziger Jahren stand unter dem Zeichen des Kalten Krieges zwischen Ost und West. Sie fand daher unter der strengen Aufsicht der westlichen Verbündeten und einer Einbindung in die NATO statt. Ebenso wurde die Nationale Volksarmee (NVA) der DDR in den Warschauer Pakt, das Verteidigungsbündnis des Ostens, integriert. Beide Armeen wurden ausdrücklich als Verteidigungsinstrumente angelegt. Heute hat sich die Situation geändert: Deutschland ist wiedervereinigt, der Ost-West-Gegensatz beigelegt und der Warschauer Pakt aufgelöst. Die Bedrohungen und Krisenszenarien haben sich aus der Sicht der NATO verändert. Heute steht nicht mehr die Verteidigung der Mitgliedsstaaten gegen einen Angriff im Mittelpunkt der NATO-Strategie, sondern die weltweiten "friedensstiftenden Einsätze" in Krisenregionen, auch wenn kein Bündnisfall oder UN-Mandat vorliegt. Die PDS ist mit einer Klage gegen diese Ausweitung der NATO-Aufgaben, die sie nicht mehr durch den ursprünglichen NATO-Vertrag gedeckt sieht, vor dem Verfassungsgericht gescheitert. Schröder begründet daher die Verpflichtung Deutschlands für einen Bundeswehreinsatz auf Seiten der USA mit dem Bündnisfall der NATO, der nach den Terroranschlägen des 11. September ausgerufen wurde. Befürworter und Gegner Allgemein wird der Entschluss, deutsche Soldaten auch außerhalb Europas zu stationieren, als Zäsur in der Geschichte der Bundesrepublik gewertet. Die Befürworter des Einsatzes betrachten dies als folgerichtiges "Erwachsenwerden" Deutschlands, das in der Außenpolitik selbst Verantwortung übernehmen müsse und militärische Einsätze nicht mehr allein den Verbündeten überlassen könne. Die Kritiker sehen in der Entscheidung eine fatale Fehlentwicklung, die vor allem zu einer Eskalation von Konflikten führt und Humanitären und politischen Zielen schadet. Die Abgeordnete Christa Lörcher etwa trat aus Protest gegen den Druck, der in dieser Gewissensfrage auf die Abgeordneten seitens der Regierung ausgeübt wurde, aus ihrer Fraktion aus. Auch die PDS lehnt den Bundeswehreinsatz kategorisch ab, das Mandat ist der Partei nicht genau genug definiert, sie befürchtet eine Ausweitung des Krieges und damit des Mandats auf andere Staaten wie etwa den Irak. Die Diskussion darüber ist entfacht, seit der Kanzler die bedingungslose Unterstützung der Amerikaner zugesichert hatte: Kritiker sind der Auffassung, Deutschland stünde mehr Zurückhaltung an. Andere sind der Meinung, gerade im Vergleich zu anderen Staaten Europas kann Deutschland sich nicht "raushalten". Die Frage wurde zu einer Feuerprobe für die Regierungskoalition. Die Grünen, viele ihrer Gründungsmitglieder aus der Friedensbewegung kommend, werden zum entscheidungsunfähigen Sündenbock abgestempelt, obwohl sie im Grunde die Meinungsvielfalt zu diesem Thema in der Gesellschaft abbilden. Die Verknüpfung dieser innenpolitischen Probleme mit der Frage nach der Richtung deutscher Außenpolitik ist umstritten - die vom Kanzler herbeigeführte Vertrauensfrage ein selten strapaziertes Instrument der Politik. Der Artikel der AutorInnen von politik-digital schafft einen guten Einstieg in die Thematik. Alle wesentlichen Aspekte des viel diskutierten Themas werden angesprochen, Tendenzen deutlich heruasgestellt. Um einzelne Aspekte zu vertiefen, können die SchülerInnen Dokumente und Zeitungsartikel recherchieren, unbekannte Begrifflichkeiten können nachgeschlagen werden. Internetadressen, die hierfür als Ausgangspunkt dienen können, sind von politik-digital bereits zusammengestellt worden. So können sich die SchülerInnen zum Beispiel zunächst über die beiden Verteidigungsbündnisse des Kalten Krieges informieren und Bezüge zur heutigen, veränderten Situation herstellen, in der die westlichen Staaten die Weltpolitik dominieren und in der Mitte Europas ein wiedervereinigtes Deutschland liegt. Fragen zur Regierungskoalition und der besonderen Lage der Grünen können ebnfalls mit den angfügten Adressen untersucht werden, ggf. können die SchülerInnen noch auf den Seiten der Parteien die dortigen Programme und Stellungnahmen einsehen. Zur Vorbereitung einer abschließenden Diskussion sollte der Artikel "Deswegen bitte ich um Ihr Vertrauen" zu Einsatz kommen, folgende Erarbeitungsfragen sind denkbar: Wie begründet Schröder die Verknüpfung der Vertrauensfrage mit der inhaltlichen Frage? Warum hat die Entscheidung, egal wie sie ausfällt, nach Argumentation der CDU/CSU keinen Bestand? Weshalb verweigert die PDS ihre Zustimmung? Nach der Verfassung ist jeder Abgeordnete ausschließlich seinem Gewissen verpflichtet, es darf kein Druck auf ihn ausgeübt werden. Faktisch jedoch untersteht er der Fraktionsdisziplin, die Regierungsfraktionen auch dem Koalitionszwang. Da Schröder die Vertrauensfrage gestellt hatte, machte er das Fortbestehen der Koalition von dieser inhaltlichen Entscheidung der Entsendung von Bundeswehrsoldaten abhängig. Ohne die Unterstützung der Regierungskoalition in dieser wichtigen Frage wäre ein Weiterregieren nicht möglich, argumentierte Schröder. Selten wurde der Charakter des Zweckbündnisses so deutlich wie in diesen Tagen. Pazifismus versus Regierungsverantwortung Dementsprechend gestaltete sich die Gewissensentscheidung für Bündnis 90/Die Grünen besonders schwierig. Die Partei hatte sich zu großen Teilen aus der Friedensbewegung heraus gebildet. Die Grünen Abgeordneten standen in dieser Frage vor dem Dilemma, entweder ihre pazifistische Grundhaltung aufgeben zu müssen oder aber die Koalition platzen zu lassen und Neuwahlen zu riskieren. Umfragen zufolge wären die Wählersympathien bei Neuwahlen zugunsten einer sozialliberalen Koalition ausgefallen. Somit mussten die Grünen also entweder ihre Grundwerte über Bord werfen oder aber in Kauf nehmen, dass eine neue, wahrscheinlich sozialliberale Regierung eine Politik unterstützte, die ihren Interessen noch ferner läge als der derzeitige Regierungskurs. Um also den Fortbestand der Koalition nicht zu gefährden, rangen sich schließlich die acht Kriegsgegner um Hans-Christian Ströbele die strategische Entscheidung ab, ihre Stimmen aufzuteilen: vier Stimmen für den Kanzler (und damit für den Erhalt der Koalition) und vier Stimmen gegen Schröder (als Ausdruck der Ablehnung des Krieges). Durch das taktische Zahlenspiel der Grünen hatte Schröder am Ende 336 Jastimmen beisammen, genau zwei mehr als für eine Mehrheit erforderlich. Das Ergebnis ist insofern paradox, als es genau die entgegengesetzten Verhältnisse im Parlament widerspiegelt: Denn sowohl FDP als auch die CDU/CSU-Fraktion befürworten einen Einsatz der Bundeswehr, verweigerten dem Kanzler jedoch das Vertrauen, weil sie gegen eine Weiterführung der rot-grünen Koalition sind. So gesehen haben auch sie das getan, was sie dem Kanzler vorwarfen: eine ursprünglich außenpolitische Frage mit innenpolitischen Überlegungen vermischt. Die Vertrauensfrage wurde zum vierten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik gestellt. Die Vertrauensfragen von Willy Brand 1972 und Helmut Kohl 1982 führten (beabsichtigt) zur Auflösung des Bundestages und zu Neuwahlen. Helmut Schmidt überstand 1982 zwar die Vertrauensfrage, verlor seine Mehrheit aber schon sieben Monate später, als ihn die Abgeordneten mithilfe des Misstrauensvotums abwählten. Auch Gerhard Schröder steht nach der Abstimmung nicht wirklich gestärkt da, die Wunden vor allem beim kleinen Koalitionspartner sind tief. Das Instrument der Vertrauensfrage ist ein starkes Mittel, das er nach Artikel 68 des Grundgesetztes erfolgreich zur Disziplinierung seiner Koalition eingesetzt hat, es offenbart jedoch gleichzeitig die Schwäche eines Bundeskanzlers, der sich seiner Mehrheit in dieser Frage offensichtlich nicht anders sichern konnte. Doch die Entscheidung für einen Kriegseinsatz der Bundeswehr, die auch ein Pokerspiel um mehr Macht und Einfluss auf dem internationalen Parkett war, ist endgültig. Die Vorbereitungen für den Einsatz laufen: Das Verteidigungsministerium wird Schnellboote, Minensucher und Aufklärungsflugzeuge der Marine zur Überwachung an die somalische Küste schicken. Auch die Vorbereitungen des Kommando Spezialkräfte (KSK) für einen Einsatz in Afghanistan sind im Gang. Die Elitesoldaten des KSK sind darauf spezialisiert, Geiseln zu befreien und Terroristen zu fangen. Die Mithilfe Deutschlands im internationalen Krisenmanagement schließt Kampfhandlungen zwar schon seit dem Kosovo-Krieg nicht mehr aus. Doch es überschreitet erstmals die Grenzen Europas.

  • Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe II

Die Friedliche Revolution von 1989/1990

Kopiervorlage

Dieses Arbeitsblatt thematisiert die Friedliche Revolution 1989 als Wegbereiter für die Wiedervereinigung Deutschlands. Die Ausreisewelle und die wirtschaftlichen Probleme schürten die zunehmende Unzufriedenheit über die herrschenden Verhältnisse in der DDR und bescherten den Oppositionsgruppen Ende der 1980er Jahre großen Zulauf. Im Verlauf der Friedlichen Revolution rückte der Wunsch nach einer Wiedervereinigung Deutschlands in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Die Schülerinnen und Schüler analysieren die Hintergründe auf Grundlage eines Videos und arbeiten heraus, was die wesentlichen innen- und außenpolitischen Auslöser der Friedlichen Revolution waren. Sachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler nennen die innen- und außenpolitischen Gründe für den Zusammenbruch der DDR. beschreiben den Ablauf der Friedlichen Revolution 1989. Methodenkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erschließen dem Video gezielt Informationen über die Hintergründe und Ereignisse der Friedlichen Revolution. stellen die Ereignisse des Mauerfalls in einem Zeitungsartikel dar. setzen mit Hilfe zusätzlicher Recherchearbeit die tiefgreifenden Veränderungen in anderen sozialistischen Ländern in Beziehung zur DDR. Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler erörtern, warum die Menschen in der DDR in der Mehrheit nur ein geringes Interesse an der Fortführung einer reformierten DDR hatten. diskutieren die Frage, ob eine gewaltsame Auflösung der Proteste auch in der DDR möglich gewesen wäre.

  • Geschichte
  • Sekundarstufe II

Der Marshallplan

Unterrichtseinheit

Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten Grundzüge der Truman-Doktrin, lernen die Ziele des Marshallplans kennen und beschäftigen sich abschließend mit der Etablierung des Kalten Krieges. Am 5. Juni 1947 hielt der amerikanische Außenminister George C. Marshall an der renommierten Havard-University eine Rede zur amerikanischen Außenpolitik und stellte dabei das European Recovery Program (ERP) vor, das zumeist nach seinem Initiator kurz Marshallplan genannt wurde und wird. Dieser Plan wollte den durch den Zweiten Weltkrieg arg geschädigten europäischen Ländern beim wirtschaftlichen Wiederaufbau helfen. Nicht nur aus wirtschaftlichen Interessen entstanden, sondern auch mit politischer Absicht, die einige Monate zuvor von US-Präsident Truman formuliert worden war, wurde das ERP die Basis für ein wieder erstarkendes Westeuropa. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten zunächst anhand einer Textquelle die Grundzüge der Truman-Doktrin und lernen mithilfe von geeignetem Kartenmaterial die politisch-ideologische Situation in Europa kennen. Mittels eines "Werbe"-Films zum Marshallplan lernen sie dann die Ziele des European Recovery Programs kennen und erstellen mithilfe eines Tabellenkalkulationsprogramms eine Grafik zur finanziellen Hilfe aus den USA. In einem letzten Schritt beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit der Haltung der UdSSR zum Marshallplan und erfahren in diesem Zusammenhang die Etablierung der geteilten Welt des Kalten Krieges. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler sollen den politischen Hintergrund für den Marshallplan kennen lernen. die Inhalte des Plans erarbeiten. die Nutznießer und die Folgen des ERP recherchieren. die historischen Geschehnisse anhand unterschiedlicher Quellen rekonstruieren. Die Entfremdung zwischen den Großmächten sowie die sich immer stärker ausbildende Blockbildung kennen lernen. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler sollen im Internet nach Informationen recherchieren. Statistiken mithilfe einer Tabellenkalkulation erstellen. Text,- Bild- und Videoquellen gezielt auswerten. Textarbeit am Bildschirm zielgerichtet erproben. Thema Der Marshallplan Autor Stefan Schuch Fach Geschichte Zielgruppe Jahrgangsstufe 9 bis 12 Zeitraum 1 bis 2 Stunden Technische Voraussetzungen je ein Computer mit Internetzugang für zwei Lernende

  • Geschichte / Früher & Heute
  • Sekundarstufe II

Hanna Reitsch - Kritik einer Legende

Unterrichtseinheit

Die talentierte und wagemutige Fliegerin Hanna Reitsch zog damals wie heute Bewunderer an. In dieser Unterrichtseinheit betrachten Schülerinnen und Schüler nicht nur die Leistungen, sondern auch die Rolle einer engen Vertrauten Hitlers in der Zeit des Nationalsozialismus. Dabei entwickeln sie ein kritisches Urteil im Umgang mit Geschichtsdarstellung in Medien.Hanna Reitsch zählt neben Elly Beinhorn oder Melitta Gräfin von Stauffenberg zu den bedeutendsten Pilotinnen des zwanzigsten Jahrhunderts. Ihr Talent hat sie mit ihrem Engagement als Testpilotin von Militärmaschinen und als bedingungslose Anhängerin des großdeutschen Expanisonswahns in den Dienst der Nazis gestellt. So forderte sie während des Bombardements deutscher Städte durch die Alliierten den bedingungslosen Selbstopferungseinsatz von Freiwilligen, die eine bemannte Rakete auf die Bombergeschwader lenken sollten. Anhand einer Internetrecherche und ergänzender Texte zum Leben und den Motiven Hanna Reitschs im Geschichtsunterricht der 10. Klasse einer Realschule oder eines Gymnasiums soll der Frage nachgegangen werden, ob Hanna Reitsch Opfer oder Täterin des NS-Regimes war. Ihre Rolle als Frau neben ranghohen Militärs und Politikern soll ebenfalls thematisiert werden. Dabei wird die Darstellung von Leben und Wirken der Hanna Reitsch in der Wikipedia durch alternative Textquellen relativiert und kritisch bewertet.Die Schülerinnen und Schüler sollten bereits über hinreichende Vorkenntnisse der Zeit des Nationalsozialismus verfügen: Die Folgen der Versailler Verträge und die Machtergreifung Hitlers, der Aufbau der NSDAP sowie des BDM, Hitlers Außenpolitik vor dem Kriegsbeginn und seine Vorstellung von einem "Großdeutschen Reich" sollten erörtert worden sein. Diese Unterrichtseinheit passt besonders gut in eine Reihe, die die Geschlechterrollen im Nationalsozialismus thematisiert.Die Schülerinnen und Schüler sollen Wikipedia als Informationsquelle im Internet kennen, schätzen und kritisch hinterfragen lernen. unterschiedliche Formen historischer Quellen (autobiografische Aufzeichnungen, wissenschaftliche Texte, Filme, Internetlexika) kennen und verwenden lernen. eigene Positionen zur Rolle Hanna Reitschs im Nationalsozialismus entwickeln. ihre Vorkenntnisse zum Nationalsozialismus vertiefen. Thema Hanna Reitsch - Kritik einer Legende Autor Jost Baum Fach Geschichte/Politik Zielgruppe Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 oder 10 (Realschule oder Gymnasium) Zeitraum 2-3 Unterrichtsstunden Technische Voraussetzungen ein Computer mit Internetzugang für 2-3 Personen

  • Geschichte / Früher & Heute
  • Sekundarstufe II

Der Irak, die UNO und die Rolle Deutschlands

Unterrichtseinheit

Der Kampf gegen die irakischen Truppen dauerte keine zwei Monate. Die Gestaltung der Nachkriegsordnung im Irak ist dagegen langwieriger. Welche Rolle die UNO dort spielen kann und welche Position Deutschland einnimmt, erklärt der aktuelle Basisartikel.Seit dem offiziellen Ende des Irak-Kriegs sind mehr US-Soldaten ums Leben gekommen als während der Kampfhandlungen. Nachdem die Kosten für die Nachkriegsordnung das eingeplante Budget der USA übersteigen, bringen die USA wieder die UNO ins Spiel. Dabei waren die USA ohne UNO-Mandat mit ihren britischen Verbündeten im Irak einmarschiert, als die UNO den Interventionsplänen der Bush-Regierung ihre Unterstützung verweigerte.Die Schülerinnen und Schüler sollen unterschiedliche Positionen zur Gestaltung der Nachkriegsordnung im Irak kennen lernen. die Entstehung, Organisation und Befugnisse der UNO kennen lernen. die Rolle der Bundesrepublik Deutschland in der UNO kennen lernen. sich der Entschlussfindung innerhalb der UNO bewusst werden. das Internet als Informations- und Recherchemedium nutzen. Thema Der Irak, die UNO und die Rolle Deutschlands Autoren Wolfgang Bauchhenß und Michael Bornkessel Fach Politik, Sozialwissenschaften Zielgruppe Sek I und II, ab Klasse 10 Zeitaufwand je nach Intensität und Schwerpunktsetzung mindestens 3 Stunden Medien Computer mit Internetzugang (maximal zwei Personen pro Computer) Aus Siegern werden Besatzer Als US-Präsident George W. Bush am 1. Mai 2003 das Ende der "größeren Kampfhandlungen" im Irak verkündete, schien die Strategie der US-Militärs aufgegangen zu sein. Nach nicht einmal zwei Monaten war der Irak vollständig von Truppen der amerikanisch-britischen Koalition besetzt und das Regime von Saddam Hussein gestürzt. Doch mittlerweile musste Bush sein Scheitern eingestehen. In einer Rede an die Nation am 7. September erklärte er, dass die USA und ihre Verbündeten es bislang nicht geschafft hätten, die Lage im Nachkriegsirak unter Kontrolle zu bringen. Außerdem benötige er deutlich mehr Geld, als der US-Kongress für den Krieg bewilligt hätte. Kriegsende ohne Frieden Fast täglich sterben Soldaten der Besatzungstruppen bei Anschlägen irakischer Widerstandskämpfer oder bei Militäraktionen; mittlerweile sind dabei mehr US-Soldaten ums Leben gekommen als während des eigentlichen Krieges (vom 12. März bis 2. Mai 2003 starben nach offiziellen Angaben 138 US-Soldaten). Das zehrt an den Nerven der amerikanischen Bürgerinnen und Bürger, denn bislang hieß es von Seiten der Regierung immer wieder, der Krieg sei schnell vorbei und die Zahl der Opfer würde sich in Grenzen halten. Gewinnen kostet Der amerikanische Präsident musste in seiner Rede an die Nation am 7. September 2003 eingestehen, dass er für die Militäraktionen im Irak und in Afghanistan weitere 87 Milliarden US-Dollar vom Kongress benötige. Das ist deutlich mehr Geld, als der Kongress bislang für den Krieg bewilligt hat. Die Hauptkampfhandlungen haben die USA rund 48 Milliarden Dollar gekostet, die Besatzung bislang circa 10 Milliarden Dollar. Angesichts der finanziellen Nachforderungen hagelte es massive Kritik von allen Seiten. Selbst Parteifreunde waren empört und richteten deutliche Worte an den Präsidenten. Um einen Teil dieser Lasten auf mehrere Schultern zu verteilen, brachte der US-Präsident wieder die Vereinten Nationen (UNO - United Nations Organisation) ins Spiel, die er bislang konsequent außen vor gelassen hat. FAZ.NET: Rede an die Nation Auszüge aus der Rede des Präsidenten Bush und Reaktionen darauf. Machtkampf zwischen Pentagon und Außenministerium Dies lässt vermuten, dass sich ein fundamentaler Kurswechsel in der Irak-Frage anbahnt. Bereits vor dem Krieg gab es innerhalb der amerikanischen Regierung unterschiedliche Meinungen, wie sich die USA verhalten sollen. Während Außenminister Collin Powell darauf drängte, die internationale Gemeinschaft mit ins Boot zu holen, setzten der Verteidigungsminister Donald Rumsfeld und sein Stab im Pentagon, dem US-Verteidigungsministerium, ganz auf eine "Koalition der Willigen" ohne eine Beteiligung der UNO. Rumsfeld konnte sich letztlich durchsetzen. Die Gegner des Irakkriegs- insbesondere Frankreich und Deutschland, die immer gemahnt hatten, die UNO einzubinden - bekamen dies deutlich zu spüren: "French Fries" (Pommes Frites) wurden in einigen patriotischen Restaurants in "American Fries" umbenannt, und Rumsfeld nannte Deutschland in einem Atemzug mit Ländern wie Libyen und Kuba. Einbindung der UNO möglich Nachdem sich derzeit langsam herauskristallisiert, dass die US-Regierung die Kriegskosten deutlich unterschätzt hatte und die USA auf nicht absehbare Zeit Truppen im Irak stationieren müssen, gerät das Pentagon unter Druck und Powell gewinnt wieder an Einfluss. Will Bush in dieser Frage umschwenken, so ist er auf seinen Außenminister angewiesen. Denn dieser genießt international einen guten Ruf und hatte vor Kriegsausbruch alle diplomatischen Hebel in Bewegung gesetzt, um einen amerikanischen Alleingang zu verhindern. Da es jetzt so aussieht, als könnten sich die USA ihr Engagement finanziell nicht leisten, sollen die Vereinten Nationen nun doch ihren Beitrag zur Stabilisierung und zum Wiederaufbau des Irak erbringen. Atlantik-Charta: Frieden sichern Bereits im August 1941 trafen sich der amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt - von ihm ging die Initiative aus - und der britische Premierminister Winston Churchill. Beide überlegten, wie die Welt nach dem Ende des Krieges aussehen sollte und wie man zukünftig den Frieden garantieren könne. Während dieses Treffens erarbeiteten sie die so genannte Atlantik-Charta, die bereits wichtige Grundsätze der UNO enthält. Dazu gehören: die Selbstbestimmung der Völker, der freie Welthandel, die internationale wirtschaftliche Zusammenarbeit, Gewaltfreiheit, die Errichtung eines allgemeinen Sicherheitssystems. Völkerbund als Vorform Schon nach dem Ersten Weltkrieg 1918 war zur internationalen Friedenssicherung der Völkerbund gegründet worden. Ihm traten ehemalige Gegner des deutschen Kaiserreichs und auch neutrale Staaten bei. Die Durchsetzungskraft des Völkerbundes litt jedoch darunter, dass die USA kein Mitglied wurden. Dass er sein oberstes Ziel, die Friedenssicherung, nicht erreichte, zeigte spätestens 1939 der Beginn des Zweiten Weltkriegs. Direkt nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Völkerbund daher aufgelöst. Der Völkerbund ist tot, es lebe die UNO Der Artikel der renommierten "Le monde diplomatique" beleuchtet die Parallelen zwischen Völkerbund und UNO. 1945: UN-Charta tritt in Kraft Während des Zweiten Weltkriegs legten die alliierten Kriegsteilnehmer USA, Großbritannien und Sowjetunion sowie China, das von Japan, dem Verbündeten des nationalsozialistischen Deutschlands, besetzt war, anlässlich der Moskauer Außenministerkonferenz (19.-30. Oktober 1943) den Plan einer internationalen Konferenz zur Sicherung des Friedens fest. Auf der Konferenz von Jalta (4.-11. Februar 1945), auf der auch die Grenzen des besiegten Deutschen Reiches verhandelt wurden, regelten sie dann die Feinheiten. Schließlich unterzeichnete die am 25. April 1945 in San Francisco zusammengetretene "United Nations Conference On International Organisation" am 26. Juni 1945 die "Charta der Vereinten Nationen", die am 24. Oktober 1945 in Kraft trat. Charta der Vereinten Nationen Der komplette Wortlaut der UN-Charta vom 26. Juni 1945. Oft kritisieren Medien und Öffentlichkeit die Arbeit der UNO und fordern, sie solle nach dem Fall der Mauer und dem Ende des Ost-West-Konflikts eine größere, aktivere Rolle spielen. Meist kann die UNO die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Das hat vor allem mit ihrer Struktur zu tun: Die UNO ist zwar eine internationale Organisation mit eigenen Organen und eigenem Personal. Letztlich entscheiden aber fünf Nationalstaaten als ständige Mitglieder des Sicherheitsrates, ob und wie die UNO handelt. Generalversammlung Das zentrale Organ der UNO ist die Generalversammlung. Einmal jährlich treffen sich von September bis Dezember Vertreter sämtlicher Mitgliedsstaaten (derzeit 191, nicht dabei sind zum Beispiel der Vatikanstaat oder Taiwan) zu ihrer ordentlichen Jahrestagung. Außerdem gibt es Tagungen bei aktuellem Bedarf wie zwischenstaatlichen Konflikten oder humanitären Katastrophen. Die Generalversammlung kann alle internationalen Fragen und Angelegenheiten erörtern, die in den Rahmen der UNO-Charta fallen. Sie spricht mit ihren Resolutionen aber lediglich Empfehlungen aus und besitzt keine ausführende Gewalt. Die Resolutionen sind für die einzelnen Mitgliedstaaten also nicht verbindlich. Generalsekretär Für jeweils fünf Jahre wählt die Generalversammlung einen Generalsekretär. Er ist der ranghöchste Vertreter der UNO und führt die laufenden Geschäfte. Der aktuelle Generalsekretär, Kofi Annan, stammt aus Ghana. Der Sicherheitsrat Viel mächtiger als die Generalversammlung ist der Sicherheitsrat, das wichtigste UNO-Gremium. Er beschließt militärische Aktionen, wenn der Frieden bedroht oder bereits gebrochen ist. Meist handelt es sich nicht um aktive Kampfhandlungen, sondern um friedenssichernde Maßnahmen. Ohne die Zustimmung der fünf ständigen Sicherheitsratsmitglieder läuft in der UNO gar nichts. Die ständigen Mitglieder besitzen ein Veto-Recht, mit dem sie jede Entscheidung blockieren können. Bei Gründung der UNO wollte man so verhindern, dass die Vereinten Nationen von einzelnen Großmächten für eigene Interessen instrumentalisiert werden. Die ständigen Mitglieder Neben den USA und Russland (als Nachfolgestaat der Sowjetunion) besitzen Großbritannien, Frankreich und China einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat. Außerdem sind in diesem Rat noch zehn weitere Staaten vertreten, die von der Generalversammlung für eine jeweils zweijährige Amtszeit gewählt werden. Jedes Jahr wechseln fünf nichtständige Mitglieder. Bis zum 31. Dezember 2004 gehört auch Deutschland dazu. Stern-Infografik: Das System der Vereinten Nationen Übersicht über die Hauptorgane der UNO und ihre Zusammensetzung. Konsequenzen für die Irak-Frage Solange sich die fünf ständigen Mitglieder also bei einem Problem nicht einig sind, kann die UNO nicht aktiv werden. Das heißt im Falle der Nachkriegsordnung im Irak, dass sich die USA mit den anderen ständigen Mitgliedern und den Gegnern des Irakkriegs einigen muss und beide Seiten einen Kompromiss finden müssen. Erst dann kann der Sicherheitsrat mit einer entsprechenden Resolution eine UNO-Mission einrichten, die einen Teil der finanziellen und militärischen Lasten schultern kann, die derzeit die USA und Großbritannien tragen. Deutschland, die UNO und die Irak-Frage Als DDR und BRD 1973 der UNO beitraten, gab es keine außenpolitische Souveränität. Helfen ja, bestimmen nein - Die UNO im Nachkriegs-Irak Alte Gräben zwischen Kriegsbefürwortern und Kriegsgegnern tun sich wieder auf. Die Rolle Deutschlands in der UNO Deutschland fällt in der Irak-Frage nicht nur deswegen eine besondere Bedeutung zu, weil es bis Ende 2004 ein nicht ständiges Mitglied des Sicherheitsrates ist. Das wiedervereinigte Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren außenpolitisch gemausert und nimmt mittlerweile für sich in Anspruch, international eine größere Rolle zu spielen. 1973: Aufnahme in die UNO Als die Bundesrepublik und die DDR den Vereinten Nationen am 18. September 1973 beitraten, war an eine unabhängige Außenpolitik nicht zu denken. Während des Kalten Kriegs verlief die Grenze zwischen Ost und West mitten durch Deutschland. Zu dieser Zeit waren beide deutschen Staaten - mehr oder weniger - von ihren jeweiligen Schutzmächten abhängig und spielten außenpolitisch keine eigenständige Rolle. Der Ost-West-Konflikt überlagerte alles, und die beiden Großmächte, die USA und die Sowjetunion, bestimmten die Weltpolitik. Die DDR erreichte mit ihrer Aufnahme in die UNO als 133. Mitglied das Ziel einer weltweiten Anerkennung. Die BRD war UN-Mitglied Nr. 134. Außenpolitische Souveränität seit der Wiedervereinigung Erst nach der Wiedervereinigung, beziehungsweise mit Inkrafttreten des so genannten 2+4 Vertrages zwischen BRD, DDR und den alliierten Mächten USA, Sowjetunion, Großbritannien und Frankreich, erlangte das wiedervereinigte Deutschland seine volle Souveränität. Heute, mehr als zehn Jahre danach, beteiligt sich Deutschland an zahlreichen internationalen Operationen im Rahmen der NATO und der UNO. Deutsche Truppen sichern derzeit im Rahmen einer UNO-Mission zum Beispiel die afghanische Hauptstadt Kabul, und deutsche Spezialkräfte suchten während des Kriegs in Afghanistan zusammen mit US-Soldaten nach Taliban-Kämpfern. So ist nicht verwunderlich, dass Deutschland auch in der UNO eine größere Rolle spielen möchte. Die Bundesregierung setzt sich daher dafür ein, dass Deutschland ein ständiges Sicherheitsratsmitglied wird, bislang aber ohne Erfolg. Bundeszentrale für politische Bildung: Deutschland und die UNO Das Handwörterbuch des politischen Systems der Bundesrepublik informiert über die deutsche Doppelmitgliedschaft in der UNO und die deutsche UNO-Politik nach der Wiedervereinigung. Keine deutschen Soldaten in den Irak Die Bundesregierung machte bereits mehrfach deutlich, dass sie keine deutsche Soldaten - auch nicht im Rahmen einer UNO-Mission - im Irak stationieren will. Zusammen mit Frankreich und Russland setzt sich Deutschland insbesondere dafür ein, dass der von den USA eingesetzte irakische Verwaltungsrat möglichst schnell die Verwaltung von den USA und Großbritannien übernehmen soll. Die UNO, nicht die Besatzungsmächte, soll nach Ansicht der Bundesregierung den politischen Prozess gestalten und die Übergabe der Macht an die Iraker beschleunigen. US-Außenminister: "Deutschland wird seiner Rolle gerecht." Diese Pläne lehnte der US-amerikanische Außenminister aber bereits ab: "Wir können keiner Formulierung zustimmen, die den Eindruck erwecken würde, dass die von Paul Bremer geführte Zivilverwaltung überflüssig ist oder abtritt", sagte Powell in einem Interview mit der ARD. Zum Beitrag Deutschlands sagte er: "Jedes Land muss selbst entscheiden, welchen Beitrag es leisten will." Die Bundesrepublik leiste viele andere Beiträge, vor allem in Afghanistan. "Deutschland wird seiner Rolle gerecht", so Powell weiter. Absprachen mit Frankreich und Russland Entscheidend für das deutsche Gewicht in der Irak-Frage ist, dass sich die Bundesregierung mit Russland und besonders intensiv mit Frankreich abstimmt und gemeinsame Positionen entwickelt. Bereits vor dem Krieg setzten sich diese drei Länder dafür ein, dass die USA nicht im Alleingang, sondern gemeinsam mit der internationalen Staatengemeinschaft handeln. Nun, nachdem immer deutlich wird, dass sich die USA militärisch und finanziell übernommen haben, ist US-Präsident Bush auf die Unterstützung der ehemaligen Gegner des Irakkriegs angewiesen. Welche Funktion die UNO bei der Gestaltung der Nachkriegsordnung im Irak haben soll, darüber sind sich die beteiligten Parteien noch lange nicht einig. In seiner Rede an die Nation sagte US-Präsident Bush, dass die Mitglieder der Vereinten Nationen jetzt "eine Möglichkeit und die Verantwortung" haben, eine größere Rolle zu spielen. So will er sicherstellen, "dass der Irak ein freies und demokratisches Land wird". USA beanspruchen Führungsrolle Nun muss Außenminister Powell mit den anderen Sicherheitsratsmitgliedern verhandeln, um diese vage formulierte Absichtserklärung in eine konkrete UNO-Resolution umzusetzen. Seine Mission bei den Vereinten Nationen ist schwierig, denn die USA wollen sowohl in militärischen Fragen als auch beim politischen Wiederaufbau das Kommando behalten. Im Gegensatz dazu fordern die Gegner des Irakkriegs, unter anderem Frankreich und Deutschland, dass die UNO beim Wiederaufbau der politischen Strukturen allein das Sagen haben soll. Ringen um neue Irak-Resolution Daher trafen sich am 13. September 2003 die Außenminister der fünf ständigen Sicherheitsratsmitglieder mit dem UNO-Generalsekretär Kofi Annan in Genf und berieten, wie eine neue Irak-Resolution aussehen kann, die von allen Seiten akzeptiert wird. Doch das Treffen blieb ohne Ergebnis. Noch liegen die Positionen zu weit auseinander. Beide Seiten bezeichneten die Begegnung allerdings als "ermutigend". Die Beratungen sollen in New York fortgesetzt werden. Die Kontrahenten: Frankreich und die USA Frankreich forderte bereits, ab Oktober 2003 eine irakische Übergangsregierung zu bilden, die bis zum Jahresende einen Verfassungsentwurf ausarbeiten und im Frühjahr 2004 Parlamentswahlen abhalten soll. Die USA halten diese Pläne aber für unrealistisch, wollen sich in keinen Zeitplan drängen lassen und auch unter einem UN-Mandat das militärische und politische Kommando behalten. Es werden sicher noch einige Treffen nötig sein, um die unterschiedlichen Vorstellungen von Frankreich und den USA unter einen Hut zu bekommen und einen für alle Seiten akzeptablen Resolutionsvorschlag vorzulegen. Humanitäre Aufgaben Bislang spielen die Vereinten Nationen im Irak nur eine untergeordnete Rolle. Sie kümmern sich vor allem um humanitäre Angelegenheiten und die Verteilung von Lebensmitteln an die hungernde Bevölkerung. Der Sicherheitsrat verabschiedete im Mai 2003 die Resolution 1482, die unter anderem die Besatzungsbefugnisse der Koalition anerkennt und die seit langer Zeit bestehenden Sanktionen aufhebt. Des weiteren wurde das "Oil-for-food"-Programm für sechs Monate verlängert. Es sieht vor, dass der Irak - trotz Embargos - Öl verkaufen darf, um mit den daraus erzielten Gewinnen Lebensmittel und humanitäre Güter kaufen zu können. Anschlag auf den UN-Sonderbeauftragten für den Irak Außerdem richtet die Resolution 1482 das Amt eines Sonderbeauftragten für den Irak ein. Dieser soll mit dem von den Besatzungsmächten eingesetzten irakischen Regierungsrat kooperieren und dazu beitragen, dass sich die Situation schnell stabilisiert und bald eine vom irakischen Volk gewählte Regierung das Amt antreten kann. Der von UNO-Generalsekretär ernannte Sonderbeauftragte für den Irak Sergio Vieira de Mello fiel allerdings im August 2003 einem Bombenanschlag auf das UNO-Hauptquartier in Bagdad zum Opfer, bei dem weitere 21 UNO-Mitarbeiter starben. Jetzt koordiniert der Portugiese Ramiro Lopes da Silva die Arbeiten der UNO im Irak. Auch für die UNO wächst die Gefahr, Ziel von Anschlägen zu werden. Ziel der Attentäter ist es, die Stabilisierung der Lage im Irak zu verzögern und so die Position der USA und aller am Wiederaufbau beteiligten ausländischen Kräfte zu schwächen. UN Homepage: News Focus Iraq Täglich aktualisierte Meldungen, Fotos und Videos von der Arbeit der UNO im Irak. Die Seite erscheint in englischer, französischer und arabischer Sprache.

  • Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Schwerter zu Pflugscharen: Die Friedensbewegung der DDR

Kopiervorlage

Dieses Arbeitsblatt thematisiert die Friedensbewegung in der DDR, die Hintergründe und ihren Ursprung im Umfeld der Kirchen. Anfang der 1980er Jahre wurde in der Bundesrepublik gegen die Nachrüstungspolitik der NATO demonstriert und auch in der DDR wuchs die Sorge in der Bevölkerung vor einen mit Kernwaffen ausgetragenen Konflikt. In der DDR war es jedoch nicht möglich öffentlich zu demonstrieren, weshalb sich im Umfeld der Kirchen eine Friedenbewegung formierte, der auch Umwelt- und Menschenrechtsgruppen verbunden waren. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten mittels verschiedener Materialien die friedlichen Demonstrationen ab den 1980er Jahren und analysieren, welche innenpolitischen und außenpolitischen Gründe maßgeblich für diese Entwicklungen waren. Sachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler nennen die wichtigsten globalen Entwicklungen, die für die Formierung der Friedensbewegung in der DDR wichtig waren. nennen die zentralen Forderungen der Friedensbewegung in der DDR. beschreiben die Methoden, mit denen der DDR-Staat gegen Aktivistinnen und Aktivisten vorging. Methodenkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erschließen dem Filmausschnitt gezielt Informationen über die Entwicklung der Friedensbewegung in der DDR. arbeiten die Methoden heraus, mit denen der DDR-Staat gegen Aktivistinnen und Aktivisten vorging. vergleichen den Friedensbegriff der Friedensbewegung mit dem der DDR-Führung. Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler beurteilen, warum die DDR Ende der 1970er Jahre trotz einer Entspannung der innerdeutschen Beziehungen den Wehrunterricht verpflichtend in ihren Schulen einführte.

  • Geschichte
  • Sekundarstufe II

Einheit International

Kopiervorlage

Dieses Arbeitsblatt widmet sich der Bedeutung des vereinten Deutschlands für Europa und thematisiert die Verhandlungen zum Vier-Plus-Zwei-Vertrag. Die Zustimmung der Siegermächte des Zweiten Weltkriegs im Zwei-Plus-Vier-Vertrag, die am 12. September 1990 den Staatsvertrag in Moskau unterzeichneten, bereitete außenpolitisch den Weg zur Einheit vor. Die Befürchtung vieler europäischer Staaten, dass die Einigung Deutschlands die Stabilität in Europa gefährden könnte, wiesen die Regierungsvertreter Deutschlands in den Verhandlungen ab, die daran appellierten, den Prozess der Einheit als Herausforderung zu sehen, mit der auch die Chance auf eine Einigung Europas eingeht. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich anhand von Sachtexten und Quellen mit den Verhandlungen und den verschiedenen Positionen der europäischen Staaten zur Deutschen Einheit auseinander und diskutieren über den Stellenwert Deutschlands in Europa. Sachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler kennen die Bedeutung und die wichtigsten Inhalte des Zwei-Plus-Vier-Vertrags. können die zentralen Bedenken der europäischen Staaten und der Siegermächte in Bezug auf ein wiedervereinigtes Deutschland benennen. Methodenkompetenz Die Schülerinnen und Schüler entnehmen gezielt Informationen aus Sachtexten und Quellentexten über den Zwei-Plus-Vier-Vertrag. erarbeiten die Vorstellung Helmut Kohls von der Wiedervereinigung und der Einigung Europas aus einem Zeitungsartikel. Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler diskutieren die Aussage über die EU "Einheit in Vielfalt" und ziehen Verbindungen zum deutsch-deutschen Einigungsprozess.

  • Geschichte
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Die Türkei auf dem Weg in die EU?

Unterrichtseinheit

Am 3. Oktober 2005 haben die Beitrittsverhandlungen der Europäischen Union mit der Türkei begonnen. Gegner und Befürworter gibt es in allen Ländern und politischen Lagern der EU.Im Dezember 2004 gaben die 25 Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union grünes Licht für die Beitrittsverhandlungen mit der Türkei. Am 3. Oktober 2005 haben die Verhandlungen trotz einiger Komplikationen im Vorfeld begonnen. Die EU prüft jetzt, ob die Türkei eines Tages EU-Mitglied werden kann.Wie kaum ein anderes Thema polarisiert die Türkei-Frage Politik und Gesellschaft in der Europäischen Union: Passt die Türkei in die EU oder nicht? Auf dem Brüsseler Gipfel im Dezember 2004 ging es zunächst nur um die Frage, ob die EU und die Türkei Verhandlungen darüber beginnen - und allein diese Gespräche dürften mindestens zehn Jahre dauern. Der Gipfel und der Streit kurz vor Verhandlungsbeginn am 3. Oktober gaben der Diplomatie auf beiden Seiten einen Vorgeschmack darauf, wie kompliziert die nächsten zehn Jahre werden könnten.Die Schülerinnen und Schüler sollen sich über die Türkei und ihre Beziehungen zur Europäischen Union informieren. die Argumente für und gegen Beitrittsverhandlungen mit der Türkei kennen lernen und diskutieren. sich der Bedeutung der Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der Türkei bewusst werden. das Internet als Informations- und Recherchemedium nutzen. sich in einem Forum mit den Beiträgen zu den Beitrittsverhandlungen auseinander setzen (fakultativ). Thema Die Türkei auf dem Weg in die EU? Autoren Wolfgang Bauchhenß und Michael Bornkessel Fach Politik, Sozialwissenschaften Zielgruppe Sek I und II, ab Klasse 9 Zeitaufwand je nach Intensität und Schwerpunktsetzung mindestens 3 Stunden Medien Computer mit Internetzugang Anerkennung ist Vorbedingung Die Insel im Mittelmeer ist seit 1974 in die Republik Zypern und das türkische Nordzypern geteilt. Genau so lange herrscht ein erbitterter Streit über die Teilung des Landes. Die griechisch dominierte Republik Zypern ist im vergangenen Jahr als Vollmitglied der Europäischen Union beigetreten; die türkischen Gebiete im Norden werden nur von der Türkei als eigenständig anerkannt. Dafür erkennt die Türkei die Republik Zypern nicht an. Das aber forderten die EU-Mitgliedstaaten als Vorbedingung, um mit der Türkei überhaupt Verhandlungen aufzunehmen. Zollunion mit Folgen Mit der Zusage, er werde im Laufe des Jahres 2005 dem Vertrag über die Zollunion zustimmen - und dadurch die Republik Zypern erstmals anerkennen - rettete der türkische Premierminister Tayyip Erdogan die Verhandlungen. Mit diesem Zugeständnis überwand er die größte Hürde für die türkischen Verhandlungspartner. Immerhin wollte er nicht sofort den Vertrag über die Zollunion unterzeichnen; den Termin ließ er offen - so kann er auch zuhause noch sein Gesicht wahren. Politische Schachzüge Als es im Juli 2005 dann soweit war, zeigte sich die türkische Regierung trickreich: Zwar unterzeichnete man, so wie es die EU gefordert hatte, das Protokoll zur Zollunion. Doch veröffentlichte die türkische Regierung zugleich eine Erklärung, dass dieser Schritt keineswegs die Anerkennung der Republik Zypern bedeute. Die Türkei bleibe zwar dazu "verpflichtet, eine politische Lösung der Zypern-Frage zu finden". Dennoch werde sie "die griechisch-zypriotischen Behörden weiterhin als amtierende Amtsgewalt, Kontrolle und Rechtsprechung" nur für den Südteil Zyperns "und nicht als Vertretung des türkisch-zypriotischen Volkes" ansehen. Bis zu "einer einvernehmlichen Lösung" bleibe die Haltung der Türkei unverändert. Formale Bedingungen erfüllt Von diesem diplomatischen Schachzug ließen sich die 25 Staats- und Regierungschefs nicht beirren: Der noch bis zum 31. Dezember 2005 amtierende EU-Ratspräsident Tony Blair machte alsbald deutlich, dass die Unterzeichnung des Zollabkommens nicht notwendigerweise eine Anerkennung Zyperns bedeuten müsse. Formal seien mit der Unterschrift alle Bedingungen erfüllt, um die Beitrittsverhandlungen pünktlich aufnehmen zu können. Die zypriotische Regierung bedauerte zwar, dass die Türkei erneut eine Anerkennung ausgeschlossen hatte, man wolle allerdings kein Veto gegen den Beginn der Beitrittsverhandlungen einlegen. Deutsche Welle: „Gemeinsam Geschichte geschrieben“ Die EU und die Türkei haben sich auf den Beginn von Beitrittsverhandlungen am 3. Oktober 2005 geeinigt. Die Türkei sagte zu, Zypern bis zur Aufnahme der Verhandlungen anzuerkennen. Verhandlungsrahmen muss stehen Die prinzipielle Zusage der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union vom Dezember 2004 war nur ein erster kleiner Schritt: Bis zum Oktober 2005 mussten sich die 25 Außenminister noch über die weiteren Details der Verhandlungen verständigen, das heißt den so genannten Verhandlungsrahmen festsetzen. Das bedeutet, dass die 25 EU-Mitglieder der EU-Kommission, die mit der türkischen Delegation verhandeln wird, einen genau definierten Rahmen vorgibt und Leitlinien festschreibt, an die sich die Kommission halten muss. Österreichischer Poker Am ersten Oktoberwochenende mussten dann die 25 EU-Außenminister zu einem Krisentreffen nach Luxemburg reisen: Österreich verlangte plötzlich, dass der beschlossene Rahmentext geändert werden sollte und wollte einen Hinweis auf Artikel 49 des EU-Vertrages einbinden, der die Kriterien für die Mitglieder auflistet (Artikel 49: "Jeder europäische Staat, der die in Artikel 6 Absatz 1 genannten Grundsätze achtet, kann beantragen, Mitglied der Union zu werden."). Österreich bestand gleichzeitig als einiges EU-Mitglied darauf, dass die Verhandlungen nicht von nur eine Vollmitgliedschaft anstreben. Es sollte auch die Möglichkeit offen bleiben, dass die EU lediglich eine besondere Form der Partnerschaft beschließen kann. Österreich wollte also eine Formulierung für den Fall, dass die EU nicht in der Lage ist, die Türkei aufzunehmen oder die Türkei nicht alle Bedingungen für einen Beitritt erfüllt. Die türkische Regierung lehnte dies allerdings kategorisch ab. Kurz vor Toresschluss gab die Wiener Außenministerin dann doch noch nach und vermied so eine Verschiebung des Gesprächsbeginns. In einem anderen Punkt konnte Österreich allerdings sein Ziel erreichen: die Außenminister haben nämlich die von Österreich verlangte gleichzeitige Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit Kroatien beschlossen. Nun heißt es in dem Verhandlungsrahmen, den der türkische Außenminister Abdullah Gül bereits akzeptiert hat, "gemeinsames Ziel der Verhandlungen" sei der Beitritt der Türkei zur Gemeinschaft. Allerdings wird ausdrücklich auf den Artikel 6 des EU-Vertrags verwiesen. Der besagt: Artikel 6 Absatz 1: "Die Union beruht auf den Grundsätzen der Freiheit, der Demokratie, der Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten sowie der Rechtsstaatlichkeit; diese Grundsätze sind allen Mitgliedstaaten gemeinsam." Es bleibt viel zu tun Die Verhandlungen werden sich allerdings über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, hinziehen. Zunächst wird die Türkei im Rahmen einer "Bestandsanalyse", dem so genannten "Screening", gründlich geprüft. Danach gilt es, das geltende und auch praktizierte türkische Recht dem "Acquis Communautaire", also sämtlichen Gesetzen, Richtlinien und Grundsätzen der EU, anzugleichen. Insgesamt 35 Kapitel - wie "Medien", "Rechtspolitik" oder "Umweltpolitik" - haben beide Seiten nun abzuarbeiten und die EU-Staaten müssen das Ende jedes dieser Kapitel einstimmig beschließen. Auf dem türkischen EU-Weg liegen also noch unzählige Veto-Möglichkeiten und potenzielle Stolpersteine. DW-World.de: EU nimmt Beitrittsverhandlungen mit der Türkei auf Die Einigung kam in letzter Sekunde: Nach dramatischem Ringen haben die EU und die Türkei ihre Beitrittsverhandlungen aufgenommen. Skeptiker fordern Ergebnisoffenheit Auf Seiten der Europäer gab es bis zum Verhandlungsbeginn Widerstand, zum Beispiel bei Frankreichs Präsident Jacques Chirac und Österreichs Bundeskanzler Wolfgang Schüssel. In Österreich soll sogar eine Volksabstimmung über den Beitritt der Türkei entscheiden. Die EU-internen Kritiker erhielten immerhin die Zusicherung, dass die Verhandlung mit der Türkei "ergebnisoffen" geführt werden. Das heißt, am Ende der Verhandlungen muss die Türkei nicht automatisch zum EU-Vollmitglied werden, man könnte auch andere Formen der Zusammenarbeit beschließen. Einschneidendes Datum für Europa Dass sich die EU und die Türkei letztlich doch noch geeinigt haben, ist wohl dem Verhandlungsgeschick aller beteiligten Politiker zu verdanken - immerhin hat die Europäische Union in den letzten Jahren vor der Osterweiterung schon so manchen schwierigen Kandidaten mit ins Boot geholt. Als "wichtigen Tag in der Geschichte Europas" bezeichnete der EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso daher den 17. Dezember 2004. Auch für den 3. Oktober fand er passende Worte: dieser Tag sei ein "Meilenstein" in den Beziehungen zwischen der Türkei und der EU. Er betonte, dass nun ein langer und schwieriger Weg zu begehen und dass der Beitritt "für kein Land garantiert oder automatisch" sei. Die Türkei, die wie jeder andere Kandidat behandelt werde, müsse nun auch die Herzen der Europäer gewinnen. Der türkische Außenminister Abdullah Gül betonte, sein Land werde die Bedingungen für einen Beitritt umsetzen: "Unser Ideal ist eine Türkei, die ihren Platz unter den demokratischen, freien und entwickelten Ländern einnimmt. Die EU ist der beste Weg, dieses Ideal zu erreichen." Wirtschaftliche Vorbereitungen laufen Die Türkei ist gut vorbereitet, schon in den letzten Jahren hat ihre Regierung gewaltige Anstrengungen unternommen, um das Land in Richtung Europa zu steuern. Bereits 1996 vertieften Europa und die Türkei ihre Wirtschaftsbeziehungen mittels einer Zollunion. 1999 erklärte die EU die Türkei dann offiziell zum Beitrittskandidaten. Seither versuchte die türkische Regierung durch eine kräftige Modernisierung der Europäischen Union entgegenzukommen und den Bedenkenträgern in der EU die Angst vor ihrem Land zu nehmen. Konservative Gegner in der Türkei In der Türkei befürwortet eine große Mehrheit der Bevölkerung den EU-Beitritt: Umfragen zufolge wollen drei Viertel der Türken ihr Land in der Europäischen Union sehen. Gegner des Beitritts sind hier vor allem in konservativen und religiösen Kreisen zu finden, die nach einem EU-Beitritt starken westeuropäischen Einfluss in ihrem Land fürchten. Europäer fürchten Ungleichgewicht In der EU scheint die Mehrheit der Bürger den Beitritt eher kritisch zu sehen. An erster Stelle steht dabei die Sorge, durch die Erweiterung könnte sich der Charakter der heutigen Europäischen Union negativ verändern, und der Beitritt die EU überfordern. Immerhin ist die Türkei ein großes Land, das innerhalb der EU einiges Gewicht hätte. Auch die kulturellen Unterschiede gelten vielen Europäern als Grund, den Beitritt abzulehnen. Probleme mit Gleichberechtigung und Minderheiten An erster Stelle führen die Kritiker immer wieder das Problem der Menschenrechte in der Türkei an. Das türkische Strafrecht ist in den letzten Jahren zwar dem europäischen Recht angepasst worden, doch Menschenrechtsorganisationen berichten immer noch von Verstößen. So soll es in Gefängnissen immer noch Fälle von Misshandlungen und Folter geben. Die Gleichstellung von Mann und Frau, in den EU-Staaten eine Selbstverständlichkeit, ist in der Türkei weniger weit fortgeschritten. Auch der Umgang mit Minderheiten ist nicht befriedigend: Die Lage der Kurden im Osten der Türkei, die lange Zeit vom türkischen Militär verfolgt wurden, ist immer noch schwierig; hier bleibt ein großes Konfliktpotenzial - immerhin sind 20 Prozent der Bevölkerung Kurden. Neue Gesetze für mehr Meinungsfreiheit Die Türkei hat bisher auf Anschuldigungen in Sachen Menschenrechte meist sehr sensibel reagiert. Im Vorfeld des Gipfels im Dezember 2004 zeigte sich die Regierung aber zugänglicher und verabschiedete mehrere Gesetzespakete zur Meinungsfreiheit und zu Menschenrechten. Religion prägt Kultur Die kulturellen Unterschiede zwischen der Türkei und dem Rest Europas sind ein weiterer wichtiger Streitpunkt zwischen den Befürwortern und den Gegnern der türkischen Annäherung an die EU. Die Türkei ist ein islamisch geprägtes Land; 99 Prozent der Einwohner bekennen sich zum Islam. Kritiker sehen hier einen grundlegenden, nicht überwindbaren Unterschied zum christlich-abendländisch geprägten Kulturkreis der Europäischen Union. Sie argumentieren, dass die gemeinsame, christlich geprägte Kulturgeschichte das eigentliche Verbindungsmerkmal der Staaten Europas sei - die gemeinsamen Werte also, die über die Wirtschafts- und Währungsunion hinausgehen. Kulturen im Dialog Die Gegenposition argumentiert, dass die moslemischen Werte denen der Europäischen Union nicht entgegenstehen. Zudem könnte die engere Partnerschaft eine Verbindung zwischen den Kulturen aufbauen. Sie weisen zudem darauf hin, dass in der türkischen Verfassung eine strikte Trennung zwischen Staat und Religion vorgeschrieben sei. Wachstum trotz Inflation und Verschuldung Was die derzeitigen Wirtschaftsdaten angeht, dürfte die Europäische Union eigentlich keine Probleme mit dem neuen Partner haben. Die Wirtschaft der Türkei boomt seit einigen Jahren und erzielt Zuwachsraten, von denen die EU-Länder im Moment nur träumen können. Doch können die guten Zahlen nicht über einige strukturelle Probleme hinwegtäuschen: Die türkische Regierung ist seit Jahren mit der Bekämpfung der hohen Inflation beschäftigt, ein weiteres Problem ist die hohe Staatsverschuldung. Außerdem ist die Türkei ein größtenteils landwirtschaftlich geprägtes Gebiet; viele Menschen leben in einfachen Verhältnissen in strukturschwachen Regionen. Kritiker warnen daher vor einer allzu positiven Bewertung der türkischen Wirtschaft. Freizügigkeit mit Folgen Zudem befürchten sie, eine Welle von Migranten aus den strukturschwachen Regionen der Türkei könne nach einem Beitritt auf Zentraleuropa zurollen. Die Freizügigkeit der Bürgerinnen und Bürger - also das Recht, sich an jedem beliebigen Ort der EU niederzulassen - war deshalb ein weiteres großes Streitthema auf dem Gipfel von Brüssel. Belastungen für Entscheidungsstrukturen In EU-Kreisen warnen Kritiker des türkischen Beitritts vor allem vor einer Überforderung der Europäischen Union. Seit Jahren schon ist der EU-Dschungel aus Institutionen, Regeln und Entscheidungsträgern immer dichter und undurchdringlicher geworden. Es ist immer schwieriger, unter den vielen EU-Partnern zu klaren Entscheidungen zu kommen. Der Beitritt eines großen, einflussreichen Nachbarn würde die Balance der EU erneut verschieben und weitere Reformen nötig machen. Denn mit derzeit über 70 Millionen Einwohnern würde die Türkei gleich zu einem der größten EU-Mitgliedstaaten. Das würde dem Land einen starken Einfluss in den politischen Entscheidungsgremien sichern. Konsolidierung statt nächster Erweiterung Kritiker mahnen daher, zunächst solle sich die neue, um die zehn mittel- und osteuropäischen Staaten erweiterte, Union konsolidieren, die europäische Integration vertiefen und prüfen, ob die derzeitige Struktur der EU-Institutionen für die nächste Erweiterung geeignet ist. Folgen für den Subventions-Topf Auch der Streit ums Geld ist absehbar: Die EU-Staaten helfen einander, um strukturschwache Regionen aufzupäppeln und so ein möglichst gleichmäßiges Lebensniveau in ganz Europa zu schaffen. Nach der bisherigen Regelung hätte der neue Partner Anspruch auf rund 15 Milliarden € aus den gemeinsamen Kassen, um etwa strukturschwache Regionen zu modernisieren oder die Landwirtschaft zu fördern. Diese Summe würde die anderen Partner überfordern; bereits im Vorfeld der Osterweiterung 2004 waren diese Gelder ein Streitpunkt. Vor einem Türkei-Beitritt wäre also auch ein grundlegender Umbau des EU-Subventionssystems notwendig. Stabilisierung im Nahen und Mittleren Osten Auch außenpolitische Überlegungen spielen eine Rolle. Die Türkei ist in einer besonderen geographischen Lage. Sie grenzt an Krisenregionen im Nahen Osten und in Zentralasien, sie hat zum Beispiel eine gemeinsame Grenze mit dem Iran und dem Irak. Eine EU-Mitgliedschaft der Türkei könnte, so die Befürworter, dazu beitragen, die Region zu stabilisieren und Konflikte zu vermeiden. Dafür wäre es auch gut, mit der Türkei ein islamisch geprägtes Land in der EU zu haben. Türkische Nachbarschaftsprobleme Kritiker halten dagegen, dass sich die EU nur in die Gefahr bringe, selbst in die Konflikte gezogen zu werden; zudem sei die Union gar nicht in der Lage, außenpolitisch wirksam zu agieren. Auch die außenpolitischen Probleme der Türkei mit ihren EU-Nachbarn Zypern und Griechenland müssten zunächst endgültig gelöst werden, bevor man mit der Türkei verhandeln könne. Zwischen Europa und Asien Mit einer Fläche von rund 780.000 Quadratkilometern ist die Türkei mehr als doppelt so groß wie die Bundesrepublik Deutschland. Nur ein kleiner Teil des Landes liegt geographisch gesehen in Europa, denn der Bosporus, die Meerenge zwischen Schwarzem Meer und Marmarameer, trennt Europa von Asien. Zu beiden Seiten des Bosporus liegt Istanbul, die größte Stadt der Republik Türkei. Die Hauptstadt des Landes ist das im asiatischen Teil gelegene Ankara. Laizistische Republik Über 99 Prozent der knapp 70 Millionen Einwohner sind Muslime. Die Verfassung sieht eine strikte Trennung von Religion und Staat vor. Darüber wacht neben der Justiz auch der nationale Sicherheitsrat, in dem sich Regierungsvertreter und hochrangige Militärs regelmäßig beraten. Alle fünf Jahre wählen die Türken ihr Parlament; alle sieben Jahre bestimmt das Parlament den Staatspräsidenten. Politischer Kurs gen Westen Der amtierende Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan gehört einer gemäßigten islamischen Partei an. Er versuchte in den vergangenen Jahren, die türkische Gesellschaft im Hinblick auf den EU-Beitritt zu reformieren und zu modernisieren, gleichzeitig aber seine islamische Anhängerschaft nicht zu verprellen. Bei seinem Kurs in Richtung EU-Mitgliedschaft ist Erdogan aber die Unterstützung weiter Teile der Bevölkerung sicher. Schon seit Anfang der sechziger Jahre ist die Türkei über zahlreiche Abkommen wirtschaftlich eng mit der EU verbunden. Industrie, Tourismus, Landwirtschaft So gehören die EU-Staaten bereits heute zu den wichtigsten Wirtschaftspartnern der Türkei. Während sich im Westen des Landes zunehmend moderne Industriebetriebe angesiedelt haben, sind weite Teile des Ostens von der Landwirtschaft geprägt. Ein großer Teil der türkischen Arbeitskräfte ist in der Landwirtschaft beschäftigt, obwohl sie nur einen geringen Anteil am Bruttosozialprodukt hat. Ebenso spielt der Tourismus eine wachsende Rolle in der türkischen Wirtschaft. Auch wenn sich die türkischen Wirtschaftsdaten in den letzten Jahren weitgehend positiv entwickelt haben, machen strukturelle der Regierung zu schaffen: Seit Jahren schon versucht sie, die hohe Inflation einzudämmen.

  • Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Deutschland - einig Vaterland?

Unterrichtseinheit

Als "blühende Landschaften" würden sich die ostdeutschen Bundesländer auch 15 Jahre nach der Wiedervereinigung nicht bezeichnen. Die Euphorie der Wendezeit hat der Ernüchterung Platz gemacht. Diese Unterrichtseinheit vermittelt Jugendlichen die Geschichte des Mauerfalls und beleuchtet den Stand der deutschen Einheit.Den Fall der Mauer 1989 haben heutige Schülergenerationen nicht bewusst erlebt. Die deutsche Einheit ist für sie Realität, der Weg dorthin Geschichte. Mithilfe des Internets recherchieren sie, wie es zur Wiedervereinigung kam und wie es um die innere Einheit bestellt ist. Zum Abschluss können Sie das Phänomen "Ostalgie", den Stand der Einheit oder die Bedeutung des nationalen Feiertags am 3. Oktober diskutieren. Wie gut sie über die DDR informiert sind, können sie spielerisch im Online-Quiz testen.Die Unterrichtseinheit bietet genügend Spielraum, die Arbeitsformen und -aufträge individuell an Ihre Klasse anzupassen. Ob Internetadressen direkt vorgegeben oder frei recherchiert werden, hängt von der zur Verfügung stehenden Zeit und der Internetkompetenz der Klasse ab. Gegebenenfalls können Sie noch Internetadressen zur tagesaktuellen politischen Diskussion am Tag der deutschen Einheit oder zur Ostalgie-Diskussion ergänzen oder austauschen. Wenn Sie kleinschrittiger vorgehen möchten, als es die vorgeschlagenen Arbeitsaufträge tun, können Sie die Arbeitsblätter jederzeit modifizieren. Der Abschluss mit dem Thema Ostalgie verdeutlicht, wie Erinnerungen Geschichtsbilder beeinflussen können. Die Schülerinnen und Schüler sollen erkennen, dass sich Probleme oder Phänomene der Gegenwart mit historischem Wissen erklären lassen. Die Mauer in den Köpfen Einstieg in die Unterrichtseinheit: Interpretation von Karikaturen. Vom Fall der Mauer zur Wiedervereinigung Erarbeitung: Analyse der Ereignisse von 1989 bis 1990. Diskussion: Deutschland - einig Vaterland? Abschlussdiskussion: Was sagt die Ostalgie über die innerdeutsche Einheit? Inhaltliche Lernziele Die Schülerinnen und Schüler sollen die Ursachen und den Verlauf des Mauerfalls und der deutschen Wiedervereinigung erarbeiten. innen- und außenpolitische Faktoren der deutschen Einheit erkennen. den Stand der innerdeutschen Einigung reflektieren. Karikaturen als historische Quellengattung beschreiben und interpretieren. Vertragstexte als historische Quellengattung kennen lernen und inhaltlich erschließen. Ziele aus dem Bereich der Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler sollen das Internet als Recherchemedium nutzen. die Qualität von Internetquellen beurteilen (fakultativ). Arbeitsergebnisse in einer Textdatei festhalten und mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern austauschen. Wissenstests im Internet kennen lernen. Ihre Meinung interessiert uns! Gefallen Ihnen Unterrichtsidee und Art der Aufbereitung? Welche Erfahrungen haben Sie mit der Einheit im Unterricht gesammelt? Als Einstieg in die Einheit bietet sich die Arbeit mit Karikaturen an. Sie dienen einerseits als Problemaufriss, andererseits als Mittel, die Vorkenntnisse der Schülerinnen und Schüler zum Thema zu klären. Gegebenenfalls können ergänzend aktuelle Umfragen oder Artikel aus Zeitungen und Zeitschriften eingesetzt werden. Erfahrungsgemäß ist die Berichterstattung zu "einfachen" Jahrestagen allerdings weniger ausgeprägt, als sie es beispielsweise im Jahr 2000 zum 10. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung war. Problemaufriss Zwei ausgewählte Karikaturen aus dem Jahr 1995 bilden den Problemaufriss. Sie thematisieren die Frage, inwieweit sich Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung die ost- und westdeutsche Bevölkerung einander angenähert haben. Um den Schülerinnen und Schülern nicht von vornherein das Entstehungsdatum und die Interpretation vorzugeben, sollten die Karikaturen der Klasse statt per Internet besser auf Folien präsentiert werden. Haus der Geschichte: Geteilt - Vereint. 50 Jahre deutsche Frage in Karikaturen. Die Karikaturen aus dem Jahr 1995 finden Sie oben rechts in der Rubrik 1989-98. Mögliche Leitfragen Die Schülerinnen und Schüler sollen die Karikatur beschreiben, interpretieren und ihr Vorwissen zur dargestellten Problematik einbringen. Folgende Fragen eignen sich zur Analyse der Karikaturen (das Arbeitsblatt finden Sie am Ende dieser Seite): Was stellen die Karikaturen dar? Worauf beziehen sie sich? Wie ist der Titel zu erklären? Aus welchem Jahr könnten die Karikaturen stammen? Welche Karikatur ist in Ost- und welche in Westdeutschland entstanden? Welche Funktion haben Karikaturen allgemein? Hinweise zur Interpretation Die Frage, welche Karikatur aus einer west- und einer ostdeutschen Feder stammt, lässt sich bei der Zeichnung von Horst Haitzinger einfacher beantworten als bei der von Harald Kretzschmar. Haitzinger spielt eindeutig aus westdeutscher Perspektive auf die Finanzspritze für den Aufbau Ost (Stichwort Solidaritätszuschlag) an. Die Schülerinnen und Schüler sollten außerdem den Zeitpunkt der Veröffentlichung einschätzen. Sie werden feststellen, dass die Probleme des deutschen Einigungsprozesses auch sieben Jahre nach Veröffentlichung der Karikaturen (1995) noch aktuell sind. Problemanalyse Anschließend bietet sich ein Brainstorming an, in dem das Vorwissen der Schülerinnen und Schüler geklärt wird und die Jugendlichen Hypothesen zu möglichen Ursachen für den Stand der innerdeutschen Einigung bilden oder aktuelle Probleme anhand von Zeitungstexten erarbeiten. Über den aktuellen Stand der Entwicklung können Sie sich anhand des "Jahresberichts zum Stand der Deutschen Einheit" informieren, der jährlich von der Bundesregierung herausgegeben wird. Regelmäßig erscheinen zum Jahrestag Artikel und Kommentare in den Medien, die verschiedene Sichtweisen spiegeln (bei den Internetressourcen finden Sie eine Auswahl von Beiträgen, die auch online zur Verfügung stehen, siehe Zusatzinformationen auf der Startseite der Unterrichtseinheit). Hier ist eine individuelle Auswahl durch die Lehrkraft möglich. Die Erarbeitung des Jahresberichts muss in jedem Fall arbeitsteilig erfolgen, auch die Gegenüberstellung von Artikeln und Kommentaren kann in Gruppenarbeit erfolgen. Wie ist der Stand der deutschen Einheit heute? Was sind die Ursachen für diese Situation? Hat sich die Sichtweise zum Stand der deutschen Einheit in den vergangenen Jahren verändert? Wie gut kennt ihr die neuen beziehungsweise die alten Bundesländer? Habt ihr persönlich eine "Mauer in den Köpfen"? Internetquellen Abgesehen von der Arbeit mit den unten angegebenen Internetartikeln ist es möglich, die Schülerinnen und Schüler in den Onlineportalen von Zeitungen ihrer Wahl suchen zu lassen. Viele Verlage sind jedoch dazu übergegangen, ältere Artikel aus dem Archiv nur gegen eine Gebühr zur Verfügung zu stellen. Bundespraesident.de: Köhler würdigt Tag der Deutschen Einheit Zum 15. Jahrestag der Deutschen Einheit erschien in der Schweriner Volkszeitung ein Beitrag des Bundespräsidenten, der die Errungenschaften und Probleme der Einheit beleuchtet. Jahresbericht 2005 zum Stand der Deutschen Einheit Seit 1999 erscheint jährlich ein Bericht zum Stand der deutschen Einheit, der auch als PDF-Datei heruntergeladen werden kann. Zum historischen Hintergrund Unter Michail Gorbatschow kam es zu umfassenden Reformen in der UdSSR. Ungarn nutzte als erstes Land die neue Freiheit und öffnete im Mai 1989 seine Grenze nach Westen. Das Land wurde in kürzester Zeit zur Durchgangsstation für DDR-Bürger, die in die BRD ausreisen wollten. Gleichzeitig wuchs in der DDR der Protest der Zurückgebliebenen gegen das SED-Regime. Unter dem wachsenden Druck sah sich das Politbüro zu Reaktionen genötigt. Die Ereignisse überschlugen sich und am 9. November 1989 fiel die Mauer in Berlin. Die Volkskammerwahl im März 1990 zeigte den deutlichen Wunsch der DDR-Bevölkerung nach Wiedervereinigung. Der Zwei-Plus-Vier-Vertrag und der Einigungsvertrag besiegelten schließlich den Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes am 3. Oktober 1990. Zur Auswahl der Internetangebote Bei der Eingabe der Suchworte "9. November 1989" oder "Deutsche Einheit" verweisen die Fundstellen auf viele private Homepages, deren Inhalte sehr unterschiedlich sind. Um auf die Angebote von Museen oder Medien zu stoßen, bedarf es einer längeren Suche. Um Zeit zu sparen, werden in dieser Unterrichtseinheit daher einige zentrale Websites vorgegeben. Je nach Zeitumfang können Sie Ihre Schülerinnen und Schüler aber auch frei im Internet recherchieren lassen. Es empfiehlt sich dann, in einem Zwischenschritt die Internetadressen zusammenzutragen, die sich für die Recherche zu dem vorgegebenen Thema besonders eignen. Anhand zuvor gesammelter Kriterien für die Qualität und Glaubwürdigkeit von Internetquellen sollte die Klasse ihre Internetfunde bewerten. Mit der Liste ihrer Ergebnisse können die Schülerinnen und Schüler dann an die Recherche zur Bearbeitung ihrer Aufgaben gehen. Internetquellen bewerten lernen Mehr zur kritischen Beurteilung von Internetquellen erfahren Sie in der Unterrichtseinheit "Kritischer Umgang mit dem Internet" im Unterkapitel "Honecker im Internet" und auf dem dazugehörigen Arbeitsblatt. Wechsel zwischen Einzel- und Gruppenarbeit Die Grundlagen, das heißt die Chronologie der wichtigsten Ereignisse, sollten die Schülerinnen und Schüler einzeln oder in Partnerarbeit erarbeiten. Anschließend bietet es sich an, Kleingruppen zu bilden, die arbeitsteilig recherchieren und ihre Ergebnisse abschließend zusammentragen. Der Rückblick auf den Bau der Mauer im August 1961 ist fakultativ und hängt vom Vorwissen der Schülerinnen und Schüler ab. Mögliche Fragen für die Kleingruppen sind: Welche innenpolitischen Faktoren trugen zum Fall der Mauer bei? Welche außenpolitischen Faktoren trugen zum Fall der Mauer bei? Wie reagierte das Ausland auf den Fall der Mauer? Warum war keine rein innerdeutsche Regelung möglich? Was waren die Ursachen und Ziele des Mauerbaus 1961? Wie verlief der Mauerbau? (fakultativ) Bei der anschließenden Erarbeitung der Verträge zur Wiedervereinigung ist es möglich, arbeitsteilig von einer Hälfte der Klasse das Zehn-Punkte-Programm und von der anderen Hälfte den Zwei-Plus-Vier-Vertrag erarbeiten zu lassen. Anschließend untersuchen die Schülerinnen und Schüler, inwieweit Übereinstimmungen zwischen den zwei Dokumenten bestehen. Ergebnisse als Word Dokument Jede Gruppe fasst ihre Ergebnisse mit einem Textverarbeitungsprogramm wie Word zusammen. Sie trägt ihre Ergebnisse anschließend vor der Klasse vor und stellt den Mitschülerinnen und Mitschülern das erarbeitete Thesenpapier mit den wichtigsten Fakten zur Verfügung. Für die Internetrecherche Hier eine Auswahl empfehlenswerter Internetadressen. Ausführliche Informationen erhalten Sie dazu in der Rubrik "Zusatzinformationen" auf der Startseite der Unterrichtseinheit. Die Ostalgie-Shows verschiedener Fernsehsender haben 2003 eine Debatte über die Darstellung der DDR in den Medien und über die ostdeutsche Erinnerungskultur ausgelöst. Wenn die Klasse im Unterrichtsgespräch die Rolle des Volkes bei den Umwälzungen in der DDR und die Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger an die Wiedervereinigung diskutiert, könnte auch das Schlagwort "Ostalgie" fallen. Womöglich haben einige Schülerinnen und Schüler einige DDR-Shows im Fernsehen gesehen. Im Unterrichtsgespräch lassen sich allgemeine Fragestellungen zur Ostalgie aufgreifen und die Inhalte dieser Sendungen skizzieren. Was versteht man unter "Ostalgie"? Wie ist dieses Wort entstanden? Wie erklärt ihr euch das Phänomen Ostalgie? Ist Ostalgie auch heute noch zu beobachten? Gibt es auch eine "Westalgie"? Wie lässt sich das erklären? Was vermittelten DDR-Shows über die DDR und was nicht? Was fällt bei den Darstellungsweisen der Shows auf? Wie beurteilt ihr diese Shows? Wie erklärt ihr euch die vermeintliche Ostalgie in den neuen Bundesländern? Sollten die Schülerinnen und Schüler zu wenig über die Sendeformate und das Thema Ostalgie wissen, können sie sich anhand der folgenden Internetquellen informieren: Ende 2004 überlegte die Bundesregierung kurzfristig, den Nationalfeiertag auf einen Sonntag zu verschieben, um die Konjunktur durch das Streichen eines arbeitsfreien Tag anzukurbeln. Der Aufschrei war groß. Die Deutschen in Ost und West waren sich einig, dass der Nationalfeiertag nicht zu einer wirtschaftspolitischen Verschiebemasse degradiert werden dürfe. Die Bedeutung des 3. Oktober, seine Gestaltung, aber auch die Bedeutung von Nationalfeiertagen für die Erinnerungskultur, bieten Diskussionsstoff für den Unterricht. Mögliche Fragen: Warum wird der "Tag der Deutschen Einheit" am 3. Oktober gefeiert? Warum wurde nicht der 9. November, der Tag des Mauerfalls, als Datum für den Nationalfeiertag festgesetzt? Wie wird der 3. Oktober in Deutschland gefeiert? Wie ist die Regelung zu erklären, dass die offiziellen Feiern zum Jahrestag nicht jedes Jahr in Berlin stattfinden? Ist es wichtig, den Tag der Deutschen Einheit an einem feststehenden Datum (dem 3. Oktober) zu feiern? Welche Bedeutung haben Nationalfeiertage für eine Nation? Wird ihre Wirkung überschätzt? Umfragen und Meinungsbilder im Vergleich Anhand verschiedener Umfrageergebnisse oder Meinungsbilder in den Medien lässt sich einschätzen, wie es um den Stand der innerdeutschen Einheit bestellt ist. Umfangreiche Umfragen wurden im Jahr 2000 zum 10. Jahrestag der deutschen Einheit veröffentlicht. Wenn Sie nach dem aktuellen Jahrestag im Internet recherchieren, finden Sie abgesehen von den unten angegebenen Linktipps wahrscheinlich noch weitere Artikel im Netz. Die Schülerinnen und Schüler können die Umfragen, Stellungsnahmen und Kommentare analysieren, indem sie die Hauptaussagen zusammenfassen, in Bezug zur allgemeinen politischen Entwicklung setzen und die Positionen diskutieren. Zu berücksichtigen ist dabei allerdings immer die jeweilige Fragestellung einer Umfrage, die unterschiedliche Aspekte der Einheit in den Vordergrund stellen kann. Um die diachrone Perspektive zu berücksichtigen, lassen sich die Umfrageergebnisse oder Stellungnahmen aus verschiedenen Jahren vergleichen. Entwicklungen, Probleme und Positionen Bei der arbeitsteiligen Analyse der verschiedenen Standpunkte ergibt sich ein Mosaik der Positionen, aber auch der positiven Entwicklungen und der Probleme der deutschen Einheit. Tragen die einzelnen Kleingruppen ihre Ergebnisse zusammen, bietet sich der Rückbezug auf den offiziellen Bericht zum Stand der Deutschen Einheit oder auf den Beitrag des Bundespräsidenten zum Jahrestag 2005 an (siehe Einstieg). Denn vor der Hintergrund der erarbeiteten Fakten und Argumente fällt es den Schülerinnen und Schülern womöglich leichter, zu den offiziellen Stellungnahmen Position zu beziehen. Die Geschichte der DDR wird nach neuesten Untersuchungen in der Schule eher vernachlässigt. Besonders aufschlussreich dürfte es daher für Schülerinnen und Schüler in den alten Bundesländern sein, ihr Allgemeinwissen über die DDR zu testen. Was wissen sie selbst über den Staat, die Geschichte und den Alltag im sozialistischen Deutschland? Haben sie sich mit dem, was für viele Ostdeutsche nur noch Erinnerung ist, einmal selbst auseinandergesetzt? Stern: Kennen Sie noch das rote Deutschland? Zwölf Fragen zu Politik und Alltag in der DDR.

  • Geschichte / Früher & Heute
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II
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