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Auktionen – eine sinnvolle Art der Preisfindung?

Unterrichtseinheit

Diese Unterrichtseinheit zum Thema "Auktionen – eine sinnvolle Art der Preisfindung?" führt die Schülerinnen und Schüler im Kontext des Themenbereichs Wirtschaftspolitik in neue Formen der Versteigerung öffentlicher Güter ein. Angestrebt wird die Erkenntnis, dass offene, transparente und mehrstufige Auktionsformen einstufigen und verdeckten Versteigerungen in vielfacher Hinsicht überlegen sind. Auch wenn man sich dessen im Alltag vermutlich nicht bewusst ist, sind Auktionen inzwischen eine der vorherrschenden Marktformen, die in nahezu allen Bereichen des Lebens und der Wirtschaft die Preisbildung bestimmen. Egal ob bei privaten Onlinebörsen, bei der Versteigerung von Flächen für Offshore-Windanlagen oder der Nachlässe von insolventen Unternehmen bis hin zur Strombörse und zum EU-weiten CO2-Emissionshandel. Fast immer erfolgt die Ermittlung der Marktpreise durch eine Form der Versteigerung. Weltweit immer bedeutsamer wird dabei die Vergabe öffentlicher Güter wie Fischereirechte, Schürfrechte und Luftlanderechte. Alle größeren Investitionsvorhaben müssen in der EU inzwischen EU-weit ausgeschrieben werden. Den Zuschlag erhält der günstigste Anbieter. Auch die Preisermittlung für die Kosten von Klima- und Umweltschutz erfolgt immer stärker im Rahmen von Auktionen, um nicht willkürliche, sondern marktgerechte Kompensationspreise zu ermitteln. Durch die Versteigerung von Emissionsberechtigungen werden die Klimakosten der Unternehmen sichtbar gemacht. Sie legen den Grundstein dafür, dass Firmen diese Kosten nach dem Verursacherprinzip in ihre unternehmerischen Entscheidungen einbeziehen. Kostensteigerungen der Unternehmen aber führen in der Regel zu Preiserhöhungen und zu einem veränderten Verbraucherverhalten. Gleichzeitig eröffnet sich durch die Einnahmen aus den Versteigerungen ein neuer Spielraum für die staatliche Förderung von Klimaschutzmaßnahmen. Nach aktuellem Stand werden damit Auktionen zu einem zentralen Mechanismus des Kampfes gegen den Klimawandel. Die vorliegende Unterrichtseinheit thematisiert die Auktion, ihre vielfältigen Erscheinungsformen und die neuesten Forschungsergebnisse der Nobelpreisträger Robert B. Wilson und Paul R. Milgrom zu den derzeit vielfach praktizierten simultanen Mehrrundenauktionen. Sie ist auf starke Schülerinnen- und Schüleraktivität angelegt und reicht in mehreren Lernrunden von Textanalysen und Recherchen bis hin zu einer kompletten Projektpräsentation für die staatliche Versteigerung von neuen Solarparkflächen. Die Unterrichtseinheit ist in Zusammenarbeit mit den Lindauer Nobelpreisträgertagungen entstanden, die Schülerinnen und Schülern, Studierenden und Nachwuchsforschenden die Nobelpreisforschung näherbringen möchte. Die Unterrichtseinheit ergänzt dabei das Materialangebot der Lindauer Mediathek um konkrete Umsetzungsvorschläge für die Unterrichtspraxis in den Sekundarstufen. Weitere Unterrichtseinheiten aus diesem Projekt finden Sie im Themendossier "Nobelpreisforschung im Unterricht" bei Lehrer-Online. Auktionen bestimmen zunehmend unser Leben und Spielen sowohl im privaten Bereich wie auch beim staatlichen Handeln und dem Kampf gegen die Klimaerwärmung eine Rolle. Ein Grundverständnis von Versteigerungen und der neueren Auktionstheorie scheint daher wünschenswert zur Selbstwirksamkeit in Wirtschaft und Politik. Die Unterrichtseinheit schlägt dabei den Bogen von einfachen Versteigerungen zu den aktuell nationalen und internationalen Versteigerungen von Verschmutzungs- und Mobilfunkrechten bis hin zur Versteigerung von Investitionsvorhaben im Bereich erneuerbarer Energien. Basis dafür ist unter anderem ein Nobel Poster über die Forschungen der Nobelpreisträger Robert Wilson und Paul Milgrom zu den derzeit von vielen Staaten und auch in der EU praktizierten simultanen Mehrrundenauktionen. Die Unterrichtseinheit konfrontiert die Schülerinnen und Schüler in mehreren Lernrunden mit dem Wesen und den Erscheinungsformen von Auktionen, versetzt sie in die Rolle von kaufenden und verkaufenden Personen bei Ebay, bevor sie sich mit den Forschungsergebnissen von Robert Wilson und Paul Milgrom auseinandersetzen und diese in einem Mini-Projekt auf die Konzeptualisierung einer staatlichen Versteigerung von neuen Flächen für Solarparks umsetzen müssen. Die Unterrichtseinheit ist auf starke Schüleraktivität und methodisch variabel angelegt, führt sie doch von Textanalysen und Internetrecherchen bis zu einer kompletten Projektpräsentation. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler kennen Wesen und Arten von Auktionen und verstehen ihre Anwendungsbereiche. erkennen Auktionen als Möglichkeit einer sinnvollen Preisfindung und Ressourcenzuteilung. planen und entwickeln Einrunden- und Mehrrunden-Auktionen selbstständig. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler führen Abstimmungen und Karteiabfragen durch. entwickeln eine digitale Präsentation. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler arbeiten in einer Gruppe zusammen und unterstützen sich gegenseitig. lösen Konflikte im Team konstruktiv und können mit Kritik umgehen. vertreten ihre eigene Meinung und die des Teams im Plenum.

  • Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe II

Musik und Politik: Rechtsrock

Unterrichtseinheit

"Musik von Rechts“ gilt nach wie vor als Einstiegsdroge Nummer 1 in die rechte Gewaltszene. Rechtsrock ist Teil unserer Gesellschaft und sollte deshalb auch in der Schule Gegenstand einer kritischen Auseinandersetzung sein. Ende 2003 gab es in Deutschland nach Angaben des Verfassungsschutzes 169 rechtsextremistische Organisationen und Gruppen. Damit ging ihre Zahl im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent zurück. Dennoch sind rechtsextreme Bands und Organisationen auch im Internet weiter sehr aktiv. Diese Unterrichtseinheit regt Schülerinnen und Schüler dazu an, sich kritisch mit den Texten und Online-Angeboten der rechten Szene auseinander zu setzen. Eingehend sollen sie die Wirkung dieser Texte und der dazu gehörenden Musik untersuchen. Die folgende Teileinheit gehört zu einer größeren Unterrichtseinheit zum Thema "Musik und Politik". Historische politische Lieder werden darin genauso besprochen wie Folksongs der 60er Jahre, Lieder der Liedermacher aus der DDR oder die Rolle der Musik in der NS-Zeit (Bedeutung von Swing, Jazz und Schlager, atonale Musik, Musiker im Exil). Die Behandlung des Rechtsrock im Unterricht muss in einem übergeordneten Zusammenhang geschehen, etwa unter den Aspekten "Musik und Sprache", "Musik und Politik", "Beeinflussung durch Musik", "Wirkung von Musik", "Funktionalisierung von Musik" oder "Musik provoziert". Schülerinnen und Schüler sollen mit dem Thema Rechtsrock für die politische Wirkung von Musik sensibilisiert werden. Zum Unterrichtsverlauf allgemein Informationen zu den einzelnen Unterrichtsphasen im Überblick Textanalyse: Merkmale des Rechtsrock Überblick über den Erwartungshorizont für die Textarbeit im Unterricht Rechtsrock im Internet: Recherche Mögliche Ergebnisse der Internetrecherche Inhaltliche Ziele Die Schülerinnen und Schüler sollen sich einen Überblick über die Szene des Rechtsrock verschaffen (Text, Outfit, Internet, Musikstile). erkennen, dass jede Art von Musik Träger einer Ideologie sein kann. sich kritisch mit den Inhalten der Texte auseinander setzen. Beeinflussung durch und Wirkung von Musik erkennen. einen eigenen Text gegen Rechtsrock verfassen. Ziele aus dem Bereich Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler sollen das Internet kritisch für die Informationsrecherche nutzen. mit dem Programm PowerPoint eine Präsentation erstellen. Rechtsrock: Hören wie Musik wirkt Am Beginn der Unterrichtsreihe stehen verschiedene Songbeispiele politischer und nicht-politischer Couleur aus unterschiedlichsten Stilrichtungen der Pop- und Rockmusik. Textauszüge von den Ärzten, von Brothers Keepers, Pink Floyd und den Landsern sollen die Schülerinnen und Schüler für die (politische) Wirkung von Musik sensibilisieren. Verwendet wird in dieser Unterrichtsphase das Arbeitsblatt AB1-Liedtexte. Die Links zu den Songtexten finden Sie außerdem in der Rubrik "Zusatzinformationen" auf der Startseite der Unterrichtseinheit. Hörbeispiele zu allen Songs können, sofern sie nicht auf CD vorhanden sind, im Internet recherchiert werden. Detaillierte Informationen zur Textanalyse in dieser Erarbeitungsphase finden Sie im Unterkapitel Textanalyse: Merkmale des Rechtsrock , das auch am Ende dieser Seite verlinkt ist. Video-Mitschnitt von einem Konzert Nach den Musikbeispielen schließt sich ein Ausschnitt mit einem Skinhead-Konzert aus dem Film "Oi warning" an (Bezugsquelle siehe Kurzinformation auf der Startseite). In einem Brainstorming werden erste Merkmale in Abgrenzung zu einem "normalen" Pop- oder Rockkonzert besprochen (Arbeitsblatt AB2a-Film-Oi). Die Hintergrundinformationen zur Musik im Rechtsrock können alternativ auch über den Film "Zwischen Feeling und Führer" erworben werden (Matthias Film; Gänsheidenstr. 67, 70184 Stuttgart; Tel. 0711/243456; der Film ist über die Landesbildstellen ausleihbar). Als Basis dienen dann die Fragen zum Film vom AB2b-Film-Feeling. Arbeitsteilige Gruppenarbeit und Ergebnispräsentation Im Anschluss daran erarbeitet die Klasse in verschiedenen Gruppen Teilaspekte des Rechtsrocks (Textanalyse, Internetpräsenz, Musikstile). Ihre Ergebnisse stellen die Schülerinnen und Schüler in Form von Plakaten oder PowerPoint-Präsentationen vor. In dieser Phase haben die Jugendlichen auf verschiedenen Seiten Kontakt mit originären Ausprägungen der rechten Szene, also mit Internetauftritten oder Songtexten der Rechtsrock-Szene. Die Entscheidung, diese Inhalte zu nutzen, muss natürlich jede Lehrkraft selbst treffen und dabei das Für und Wider abwägen. Die Inhalte der Gruppenarbeit können alternativ in Form von Stationenlernen erarbeitet werden. Dann muss aber entsprechend mehr Zeit eingeplant werden. Detaillierte Informationen zur Internetrecherche in dieser Erarbeitungsphase finden Sie im Unterkapitel Rechtsrock im Internet: Recherche , das auch am Ende dieser Seite verlinkt sind. Eindrücke diskutieren und verarbeiten Besonders wichtig ist es, die Jugendlichen nicht mit ihren Eindrücken von der rechten Szene alleine zu lassen. Die Lerngruppe erörtert daher in einer Diskussion Fragen zur Musik als Träger von Ideologien, zur Beeinflussung und Wirkung durch Musik. Eine fächerübergreifende Behandlung des Themas in Geschichte, Deutsch oder Religion/Ethik kann sehr hilfreich sein. Transfer: Rap gegen Rechts Im Anschluss an die Erarbeitungsphase reflektieren die Schülerinnen und Schüler nochmals die Ergebnisse und erstellen auf der Basis der Karaoke-Version zu "Die da" von der Gruppe Die Fantastischen Vier einen Rap gegen Rechtsradikalismus (siehe Rechtsrock-Rap-Beispiel). Dieser Rap kann eventuell auf einer Schulveranstaltung der Öffentlichkeit vorgeführt werden. Podiumsdiskussion oder Interview Zum Abschluss können die Thesen der rechten Szene auch in Form einer fiktiven Podiumsdiskussion oder eines Rollenspiels behandelt werden. Die abschließenden Arbeitsaufträge zur Skinhead-Szene (AB6-Skinheadszene) lassen sich auch in Form eines fingierten Interviews vortragen. Zum rechten Weltbild: Deutschtum und Gewalt Die Texte des Rechtsrock sind geprägt durch ein Weltbild, in dem die Gewalt als konstitutives Spaß- und Erlebnismoment beschrieben (zum Beispiel bei Volkszorn: Skinheads für Doitschland, 1994) und Deutschland als geradezu heiliges Weisen verherrlicht wird (zum Beispiel bei Sturmtrupp: Die Zeit wird kommen, 1998). Das Selbstbild ist unter anderem von "Treue" und "Ehre" als obersten Tugenden geprägt, wobei die Texte die deutsche Wehrmacht verherrlichen und deren Taten beschönigen (zum Beispiel in Oidoxie: Deutsche Soldaten, 1998). Frauen ("Renees" genannt) werden als schönes Beiwerk betrachtet, spielen ansonsten aber keine Rolle; Alkohol wird kultisch verehrt (zum Beispiel bei Kreuzzug: Deutsche Patrioten, 1996; Chaoskrieger: Schöner Abend, 1997). Klare Feindbilder Alle Rechtsrock-Gruppen haben klare Feindbilder, die regelmäßig entmenschlicht werden (zum Beispiel in White Aryan Rebels: Nigger, 2000). Als Feindbilder dienen Ausländer, Linke, der Staat und die Christen (zum Beispiel White Aryan Rebels: Sie leben, 2000; Stuka: Parasiten, 1992). Geprägt sind die Texte von Überfremdungsfantasien, Ängsten und Neidgefühlen: Ausländer seien kriminell und faul, lebten vom Staat auf Kosten anderer und nähmen Arbeitsplätze weg, sind gängige Behauptungen. Diffamiert werden ebenso Punks oder der Staat (zum Beispiel in Sturmgesang: Punks, 1993; Sturmwehr: Wir sind noch da, 1998). Antisemitismus und Germanenkult In der Darstellung von Christen schimmert Antisemitismus durch. Außerdem favorisieren die Gruppen den Kelten- und Germanenkult als eine Art Ersatzreligion (zum Beispiel Landser: Walvater Wotan, 1996). Textstellen, die diese Merkmale belegen, finden Sie in der Datei "Rechtsrock-Info-Merkmale". Analyse zum Aufbau rechter Musik-Portale Das Internet spielt bei der Vermarktung von Tonträgern, Fanzines, Kleidung und sonstigen Accessoires der rechten Szene eine enorme Rolle. Deshalb sollten im Unterricht gegebenenfalls auch Vertriebsseiten von Musikverlagen analysiert werden. Die Seiten von "rocknord", "aufruhr-versand", "die-kommenden" sowie der "wikingerversand" könnten untersucht werden hinsichtlich des Aufbaus, der Angebote, der Inhalte und der Kommunikationsstrategien. Erwartungshorizont Dabei sollten die Schülerinnen und Schüler folgende Ergebnisse erarbeiten: Die Homepages sind meist wie ein "normales" Internetportal aufgebaut (Neuigkeiten, Nachrichten, Neu im Shop, Suchmaschine, Verweis auf Fanzines). Es gibt Links mit Szenebezügen, zum Beispiel zu Musik (beispielsweise wie Amazon aufgebaut, mit Hörproben) und Bands aus der rechten Szene oder Links zu Artikeln (Selbstdarstellung der Szene). Im Internetshop gibt es neben Musik Merchandising-Artikel wie Bekleidung, Fahnen, Bücher, Sticker und so weiter. Interaktive Elemente für die "Community" sind Diskussionsforen und Chatrooms. Außerdem gibt es Newsletter. Rechtsradikale Thesen thematisieren und problematisieren Die Schülerinnen und Schüler dürfen mit den rechtsradikalen Symbolen und Parolen nicht alleine gelassen werden. Deshalb müssen rechtsradikale Thesen identifiziert und in ihrer Problematik thematisiert werden. Im Unterricht sollte daher besprochen werden, wodurch sich die Portale als rechtsradikal ausweisen (zum Beispiel durch die Titel von CDs, Bands oder Büchern, durch NS-Symbole, durch die Gestaltung der Cover und so weiter). Weiterhin ist es möglich zu untersuchen, wie sich die Szene dort selbst darstellt. Gerade die vermeintliche Normalität der Seiten muss problematisiert werden (Frage: Wo gibt es eindeutige inhaltliche Unterschiede zu nicht rechtsradikalen Seiten?). Wer im Unterricht nicht direkt die Vertriebsportale des Rechtsrock nutzen will, muss auf andere, "indirekte" Informationen im World Wide Web zurückgreifen. Geeignet sind zum Beispiel die folgenden Internetadressen: Bundesamt für Verfassungsschutz: Rechtsextremismus Neben allgemeinen Informationen sind weitere Publikationen wie der "Bericht zu Rechtsextremistischen Skinhead-Musikvertrieben im Internet" und CD-ROMs zu Rechtsextremismus oder dem rechtsextremistischen "Projekt Schulhof" verlinkt. Mehr Informationen Weiterführende "Internetressourcen" zu rechtsextremistischen Online-Portalen und Rechtsrock allgemein finden Sie auf der Starseite zur Unterrichtseinheit in der Rubrik "Zusatzinformationen". Unter den angegebenen Internetadressen finden Sie die Texte der verschiedenen Titel, die im Zusammenhang mit dem Thema Rechtsrock analysiert werden können. Zusätzliche Hörbeispiele sind gegebenenfalls im Internet verfügbar und müssen recherchiert werden, sofern sie im Unterricht nicht auf CD vorliegen.

  • Politik / WiSo / SoWi / Musik
  • Sekundarstufe I

Ingo Schulze: Simple Storys

Unterrichtseinheit

Dieser Unterrichtsvorschlag zum Roman "Simple Storys" von Ingo Schulze stellt das Projekt eines Deutsch-Leistungskurses vor, der die "Simple Storys" eingehend untersucht hat. Das Ergebnis der Analysen und Interpretationen ist eine umfangreiche Website, die viele Anregungen für die Arbeit mit dem Roman in Kurzgeschichtenform liefert. Die 1998, also bereits eine geraume Zeit nach der Wende, in literarische Form gebrachten Erinnerungen aus DDR-Zeiten von Ingo Schulze trafen den Nerv der Zeit. Schulzes Story-Stil ist simpel, aber poetisch und reich an Interpretationsansätzen. Daher ist er im Deutschunterricht der Sekundarstufe gut aufgehoben. Dieses exemplarische Unterrichtsvorhaben eines Deutschkurses im 12. Jahrgang ging von der Auseinandersetzung mit dem vielgelobten Roman "Simple Storys" von Ingo Schulze aus uns stellt Grundzüge der Herangehensweise sowie exemplarische Arbeitsaufträge vor. Statt dem Roman – wie sonst im Literaturunterricht üblich – auf verschiedenen Wegen näher zu kommen (nämlich analysierend, erörternd und kreativ-produzierend), sollten diese Tätigkeiten besser aufeinander bezogen werden, indem wir als gemeinsames Produkt eine "Hypertext-Interpretation" zum Roman für das Internet erstellten. Recherche und Textproduktion online Durch eine solche Arbeit wird das Fachcurriculum nicht durch zusätzlichen Stoff ausgeweitet, sondern die SchülerInnen tun, was sie immer im Deutschunterricht getan haben - in integrativer Weise: Informationen werden im Internet, in der Schul- oder Stadtbücherei, durch die Lektüre gedruckter Texte, in Gesprächen und in Interviews gewonnen und zusammen getragen. Texte und Bilder werden analysiert, Informationen überprüft, bewertet und zusammengefasst, schließlich eigene Texte (besser Hypertexte) geplant, strukturiert und produziert. So können unterschiedliche Medien und Textsorten rezeptiv genutzt und produzierend erprobt werden. Wegen der angestrebten Veröffentlichung (im Internet) entsteht auch der Anspruch, formal korrekt zu schreiben. Die Texte werden deshalb immer wieder überarbeitet. Sie sollen sachgerecht strukturiert sein, inhaltlich, sprachlich, grammatisch und orthografisch zufrieden stellen. Einsatzmöglichkeiten im Unterricht Das Vorgehen lässt sich prinzipiell auf jeden Roman, jedes literarische Werk übertragen. Schon mit Schülern ab der 5. Klasse sind - in bescheidenerem Umfang - solche Arbeiten möglich. Themen für (Gruppen-)Arbeiten Inhaltsangaben zu den einzelnen Storys Biografien/Charakterisierungen der Protagonisten Figurenkonstellation: grafische Darstellung der Vernetzung von Lebensläufen Textanalyse: Exposition, Dialog, Perspektivität des Erzählens Textvergleiche: Rezensionen den Medien Kommentare zu diesen Rezensionen Interview mit dem Autor Lexikonartikel zu literarischen Vorbildern, zum Autor Sachtexte/Referate: Altenburg, historischer Hintergrund, das Roman-Cover, weitere Werke Schulzes Erörterung: Der Schriftsteller Enrico Friedrich - ein (partielles) Selbstporträt Schulzes? Essay: Der Verlust der Utopie und die Auflösung linearen Erzählens Kreatives Schreiben eigener "Simple Storys" Die Schülerinnen und Schüler machen sich handelnd mit der Textform Hypertext vertraut. erproben Zugänge zu einem literarischen Text. üben sich in Textproduktion - analysierend, erörternd, kreativ-produktiv . bewerten die Qualität eigener und fremder Texte, erproben Überarbeitungs- und Korrekturstrategien. üben die Themenkommunikation in der Gruppe, geben Feedback und trainieren die eigene Kritikfähigkeit. strukturieren ein komplexes Thema. recherchieren in verschiedenen Medien. nutzen das Internet als Publikationsmedium. Recherche und Textproduktion online Durch eine solche Arbeit wird das Fachcurriculum nicht durch zusätzlichen Stoff ausgeweitet, sondern die SchülerInnen tun, was sie immer im Deutschunterricht getan haben - in integrativer Weise: Informationen werden im Internet, in der Schul- oder Stadtbücherei, durch die Lektüre gedruckter Texte, in Gesprächen und in Interviews gewonnen und zusammen getragen. Texte und Bilder werden analysiert, Informationen überprüft, bewertet und zusammengefasst, schließlich eigene Texte (besser Hypertexte) geplant, strukturiert und produziert. So können unterschiedliche Medien und Textsorten rezeptiv genutzt und produzierend erprobt werden. Wegen der angestrebten Veröffentlichung (im Internet) entsteht auch der Anspruch, formal korrekt zu schreiben. Die Texte werden deshalb immer wieder überarbeitet. Sie sollen sachgerecht strukturiert sein, inhaltlich, sprachlich, grammatisch und orthografisch zufrieden stellen. Einsatzmöglichkeiten im Unterricht Das Vorgehen lässt sich prinzipiell auf jeden Roman, jedes literarische Werk übertragen. Schon mit Schülern ab der 5. Klasse sind - in bescheidenerem Umfang - solche Arbeiten möglich. Inhaltsangaben zu den einzelnen Storys Biografien/Charakterisierungen der Protagonisten Figurenkonstellation: grafische Darstellung der Vernetzung von Lebensläufen Textanalyse: Exposition, Dialog, Perspektivität des Erzählens Textvergleiche: Rezensionen den Medien Kommentare zu diesen Rezensionen Interview mit dem Autor Lexikonartikel zu literarischen Vorbildern, zum Autor Sachtexte/Referate: Altenburg, historischer Hintergrund, das Roman-Cover, weitere Werke Schulzes Erörterung: Der Schriftsteller Enrico Friedrich - ein (partielles) Selbstporträt Schulzes? Essay: Der Verlust der Utopie und die Auflösung linearen Erzählens Kreatives Schreiben eigener "Simple Storys"

  • Deutsch / Kommunikation / Lesen & Schreiben
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Pas seulement à Pâques - le jeu des œufs

Unterrichtseinheit

Wie wäre es mit einer französischen Sprachspielerei zwischendurch? Als Motivationsschub, wenn die Lehrbucharbeit an Reiz verloren hat oder Klausur- und Abiturstress den Lernspaß vergessen lassen? Vielleicht kann das märchenhafte Paar, le Prince de Motordu und la Princesse Dézécolle, helfen?Das stumme "e", der Accord in Femininum Singular und Plural, die unterschiedliche Orthografie gleicher Laute im Französischen: ewige kleine Ärgernisse für deutsche Schülerinnen und Schüler. Der Prince de Motordu geht, im Dialog mit der Princesse Dézécolle, spielerisch mit diesen Kniffligkeiten um und erklärt die Dinge - nicht nur für Kinder. Diese Unterrichtseinheit bietet Anlass, einen neuen, humorvollen Blick auf altbekannte Phänomene der französischen Orthografie und Grammatik zu werfen: le jeu des œufs - nicht nur zu Ostern ein Vergnügen für alle Beteiligten!Das französische Kinderbuch "L'ivre de français" von PEF bietet eine Fülle Wortspielmaterials und linguistischer Spielereien. Als Gegenstand für diese Unterrichtseinheit dient ein Kapital über les "e" (les œufs), das sich vom Thema her nicht nur zu Ostern anbietet, und ganz nebenbei und nicht ohne Ironie die französische Feminin-Bildung verdeutlicht. Methodische Hinweise und Ablauf Visualisierungen und Wortspiele motivieren und bieten einen Anlass für eine tiefer gehende Reflexion über die Mechanismen von Sprache. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich einige Phänomene des französischen Accord und der Grammatik (wieder) bewusst machen. Schreibung und Lautung in Beziehung setzen. den Wortschatz zum Thema "œufs de Pâques" erarbeiten. die Wirkungsmechanismen von jeux de mots, homonymes erkennen. Spaß an Sprachspielereien finden. kreativ und fantasievoll mit französischen Wörtern umgehen. selbst Texte nach dem Modell des Prince de Motordu produzieren. die Internetarbeit als Basis für spielerisches Lernen nutzen. eventuell: in einem Forum Hemmschwellen vor freier Textproduktion in der Zielsprache abbauen. Thema Pas seulement à Pâques - le jeu des œufs Autorin Birgit Tramnitz Fachbereich Französisch Schultyp alle Schultypen Zielgruppe Sek. I oder II Referenzniveau ab Referenzniveau A - Elementare Sprachverwendung Zeitraum variabel Medien ein Computer mit Internetanschluss für jeweils zwei Lernende Eiersuche im Anfangsunterricht Wegen der visuellen und spielerischen Elemente der Unterrichtseinheit und der relativ einfachen grammatischen Phänomene, die behandelt werden (Feminin-Bildung), sind die Materialien sicher schon für jüngere Schülerinnen und Schüler, insbesondere auch in Klassen mit Französisch als erster Fremdsprache, geeignet, wenn man auf das genaue Verständnis jedes einzelnen Wortspieles verzichtet. "Le jeu des œufs" in der Oberstufe Andererseits werden auch gerade Oberstufenschülerlernende (wieder) Freude an den kindlichen Elementen haben, und den subtilen Humor des Prince de Motordu verstehen und als Anlass für eine tiefer gehende Reflexion über die Mechanismen von Sprache nutzen. Eine Unterrichtsreihe mit "Le jeu des œufs" könnte in folgenden Phasen durchgeführt werden, wobei selbstverständlich Kürzungen und Umstellungen jeder Art möglich sind: Einstieg Der Einstieg in Thema und Vokabular erfolgt über Eier-Bilder im Internet und eine Wortschatzarbeit mit dem einsprachigen Dictionnaire (als Buch, CD oder online). Da die im Text enthaltenen Wortspiele einige subtile Vokabelkenntnisse voraussetzen, andererseits aber der Spaß sonst verloren ginge, müsste die Lektüre, besonders bei jüngeren Schülerinnen und Schülern, durch eine kleine Wortschatzarbeit vorentlastet werden. Oster-Spielerei Als motivierender, unterhaltsamer Zwischengang folgt eine interaktive Oster-Spielerei. Textarbeit Die eigentliche Textarbeit steht, besonders bei Gruppen mit höherem Lernniveau, im Zentrum der Unterrichtseinheit. Je nach Voraussetzungen des Kurses oder der Klasse sollte das Textverständnis mithilfe der Worterklärungen erleichtert werden. Textanalyse In den Aufgaben zur Textanalyse werden die SchülerInnen auf die Machart der Sprachspiele und die (scheinbare) Logik der falschen Analogien aufmerksam gemacht, was einerseits zu einer vertieften Reflexion über linguistische Phänomene, Grammatik- und Ausspracheregeln (zumindest bei älteren Schülerinnen und Schülern) führen kann, andererseits die Voraussetzung für die spätere kreative Textproduktion schafft. Am Schluss des Aufgabenblattes können zwei Fragen einige Gedanken auf der Meta-Ebene anregen und, im Sinne eines commentaire dirigé, den potentiellen Adressatenkreis bestimmen (handelt es sich um ein Buch für Kinder, Erwachsene, Schülerinnen und Schüler?). Grammatik-Übungsphasen Nun könnten sich eine oder mehrere Grammatik-Übungsphasen anschließen, sei es um die Feminin- oder Pluralbildung zu wiederholen oder zu festigen (letztere kann für die kreative Textproduktion gebraucht werden), sei es um mit den angegebenen Online-Übungen andere Grammatikkapitel zu vertiefen. Kreative Textproduktion Der Prince de Motordu fordert zu neuen Sprachspielen heraus, das soll in einer abschließenden kreativen Textproduktion genutzt werden. Ob dazu mit den Schülerinnen und Schülern die Beispiele vorher abgesprochen werden, ist sicher eine Frage, die in Abhängigkeit vom kreativen Potential und der Motivation der jeweiligen Gruppe entschieden wird. Der Spaßfaktor und die Fantasiefülle der Ergebnisse werden sicher noch erhöht und die Hemmschwelle bei manchen Schülerinnen und Schülern gesenkt, wenn man für die Textproduktion im Team ein Forum einrichtet, sodass die Ideen und Textanfänge von allen Lernenden (und von der Lehrperson) weiter geschrieben werden können und so schließlich eine Art Gruppentext entsteht.

  • Französisch
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Rhetorische Mittel zur Textanalyse interaktiv erarbeiten und…

Interaktives

Mit diesem Unterrichtsmaterial zum Thema Rhetorische Mittel zur Textanalyse aktivieren die Lernenden ihr Vorwissen, erarbeiten sich unbekannte Stilmittel der deutschen Sprache und bestimmen sie in Beispielen. Die interaktiven Übungen für Smartphone, Tablet und PC ermöglichen auch ein Feedback über den eigenen Lernstand.Zur Analyse von Gedichten, Romanen oder auch Sachtexten im Deutschunterricht der Sekundarstufe sollten die Schülerinnen und Schüler rhetorische Mittel kennen, um die Wirkung des Textes auf die Leserinnen und Leser entsprechend beschreiben und die Intention der Autorin oder des Autors deuten zu können. Mit diesem motivierenden Unterrichtsmaterial wiederholen die Schülerinnen und Schüler deshalb zum einen gängige bereits bekannte rhetorische Mittel wie Metapher, Alliteration, Ironie, Symbol oder Personifikation und lernen zum anderen auch neue Stilmittel kennen wie Hyperbel, Oxymoron, Inversion oder Klimax. Die rhetorischen Mittel werden dabei zum Teil ausführlich erläutert, bevor die Lernenden zur Anwendung jeweils Beispiele zuordnen sollen. Durch die direkte Korrektur erhalten die Schülerinnen und Schüler ein unmittelbares Feedback zu ihrem Wissensstand. Die Übungen können je nach Lerntyp im Sinne einer Binnendifferenzierung zur individuellen Förderung im eigenen Rhythmus und in der erforderlichen Häufigkeit sowohl im Unterricht als auch zu Hause am Tablet, Smartphone oder PC bearbeitet werden. Das Arbeitsmaterial mit den interaktiven Übungen dient als Ergänzung zur Unterrichtseinheit " Rhetorische Figuren: Stilmittel im Unterricht ". Didaktisch-methodische Analyse Diese fünf mit der Software h5p erstellten interaktiven Übungen nutzen Multiple-Choice und Lückentexte zur Reaktivierung, Vertiefung und Erweiterung des Fachvokabulars zur Textanalyse im Bereich rhetorische Mittel. Mit den Aufgaben aktivieren die Schülerinnen und Schüler zur Motivation ihr Vorwissen zum Thema rhetorische Stilmittel, indem sie beispielsweise ausgehend von einer vorgegebenen Kurzdefinition ein passendes Beispiel aus drei oder vier Alternativen suchen oder auch zu einzelnen rhetorischen Figuren in Aufklappmenüs weitergehende Definitionen oder Beispiele nachlesen. Um ihren eigenen Lernstand im Deutschunterricht zu überprüfen, sollen die Lernenden schließlich die bereits eingeführten Beispiele richtig benennen, bevor ein Lückentext den Nachweis des bisher erworbenen Wissens darstellt. Ein Multiple-Choice-Test fordert die Lernenden abschließend dazu auf, ihr Wissen auf unbekannte Beispiele zu übertragen. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler festigen bereits erworbenes Wissen zum Thema Rhetorische Mittel der deutschen Sprache. erweitern ihre Fachsprache im Bereich Textanalyse. verknüpfen theoretisches Wissen mit der praktischen Anwendung an neuen Beispielen. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler vertiefen zum Selbstlernen die Fähigkeit, aus dem vielfältigen interaktiven Angebot die für sie nützlichen Übungen auszuwählen. ziehen aus dem automatisierten Feedback sinnvolle Schlüsse in Bezug auf die weiteren erforderlichen Arbeitsschritte zur Vertiefung ihrer Kenntnisse. Personalkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erweitern ihr Lernrepertoire um neue Übungsformen. stärken ihre Selbststeuerung, indem sie selbst entscheiden, in welchem zeitlichen Rahmen mit wie vielen Wiederholungen sie die Übungen absolvieren.

  • Deutsch / Kommunikation / Lesen & Schreiben
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II, Berufliche Bildung

Georg Büchners "Lenz" genau lesen

Unterrichtseinheit

Die Materialien zeigen, wie im Unterricht über Georg Büchners Novelle "Lenz" von den Irritationen, Fragen und Deutungshypothesen der Lernenden ausgegangen werden kann, bevor der Interpretationsprozess durch didaktische Entscheidungen beeinflusst wird. Im Zentrum der Unterrichtseinheit steht die in literarischen Gesprächen zu diesem Text häufig aufgeworfene Frage: "Wieso scheitert Lenz' Versuch, bei Oberlin Ruhe zu finden?".Die Unterrichtseinheit konkretisiert ein literaturdidaktisches Modell , das darauf abzielt, literarische Texte "genau" und auf die Reaktionen von Leserinnen und Lesern hörend zu lesen. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auch darauf gelegt, mit Fachbegriffen eine literaturdidaktische "Fachsprache" und damit eine fundierte Fachlichkeit des Literaturunterrichts zu entwickeln. Die hier vorgestellte Unterrichtseinheit skizziert ein Vorgehen, durch das ein Mindestniveau an Textverstehen erreicht werden kann. Bei Bedarf können weitere Aspekte hinzugefügt und so ein umfangreicheres Textverständnis erarbeitet werden. Im dazugehörigen Fachartikel Georg Büchners "Lenz" genau lesen finden Sie eine ausführliche fachdidaktische Analyse des Unterrichtsgegenstandes. "Warum findet Lenz bei Oberlin keine Ruhe?" Die Frage "Warum findet Lenz bei Oberlin keine Ruhe?" steht im Zentrum der Einheit und artikuliert eine Lese-Erfahrung, die sich auf einen befremdlichen Tatbestand bezieht: Lenz scheint in Oberlin eine Person gesucht und gefunden zu haben, die ihm Stabilität und Geborgenheit geben könnte. Nachdem sich Lenz zu Beginn seines Aufenthalts beruhigt hat, steigert er sich im weiteren Verlauf aber zunehmend in Wahnvorstellungen. Unklar und befremdlich bleibt zunächst, warum dies so ist. Von ersten Hypothesen über eine genaue, dann kontext- und schließlich rezeptionsbezogene Textanalyse zur Interpretation Nachdem die Lernenden in einem literarischen Gespräch unterschiedliche Hypothesen formulieren, wird der Text in drei Schritten genau, kontext- und rezeptionsbezogen gelesen, um diese Hypothesen weiter zu verfolgen. Im Zentrum der Arbeit steht die Szene, in der Lenz predigt, um zu klären, ob Lenz hier trotz oder gerade wegen seines religiös motivierten Handelns im Wahnsinn versinkt. Die "Predigt-Szene" ist häufig nicht genau gelesen worden und mal widersprüchlich erst als Moment ekstatischen Hochgefühls (Pelster 2007, 52), dann als übertriebene "religiöse Spekulation" (ebenda, 57) gedeutet worden. Manchmal wird sie gar nicht näher zur Kenntnis genommen, sozusagen "überlesen" (so bei Anz 1989). Ein genaues Lesen dieses Textabschnittes kann zeigen, dass sich Lenz' Situation nicht erst "von Grund auf und für Lenz mit zunehmend katastrophalen Folgen [ändert], als Kaufmann in das Steintal kommt" (Anz 1989, 76). Am Ende der Textanalyse wird deutlich, dass Lenz keine Ruhe findet, weil er sie in engem Kontakt mit dem (wie sich bei einer kontextbezogenen Deutung zeigen wird: pietistischen) Pfarrer Oberlin sucht, was ihm aber keine Ruhe, sondern eine Intensivierung von Schmerz und Leid bringt. Damit weitet sich der Blick auf die Erzählung vom Individuum Lenz auf die ihn umgebende sozial-kulturelle Welt: Sie ist von Armut und Leiden, von Irrationalität und Religiosität, von Mystik und Geisterseherei geprägt. In ihr wirkt ein (protestantisch-pietistischer) Pfarrer mit Hang zum Irrationalismus, der mal sozialreformerisch, mal autoritär, mal esoterisch agiert und dessen Gemeinde davon überzeugt ist, das Leiden als Weg zu Gott betrachten, aushalten und akzeptieren zu müssen. Im Kontakt mit dieser Welt gelingt es Lenz nicht, Ruhe zu finden und seine Lebenskrise zu überwinden. Mit seiner Krankheit belastet, trifft er auf eine Welt, die möglicherweise ebenso wenig gesund ist wie er selbst - eine Welt, die sich in einem kollektiven Krisenzustand befindet (Großklaus 1982, 68ff.) und in der, wie Kubitschek es formuliert, "Der Wahnsinn […] das 'Normale' und das 'Normale' der Wahnsinn" (Kubitschek 1988, 93) ist. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler können die Einsicht in die Vorläufigkeit ihrer Verstehensentwürfe zur kontinuierlichen Überarbeitung ihrer Hypothesen nutzen, indem sie im Einstieg die Uneindeutigkeit oder Fragwürdigkeit ihrer Hypothesen erkennen und dabei Verstehensbarrieren identifizieren und sie zum Anlass eines textnahen Lesens nehmen. eigenständig ein Textverständnis formulieren, in das sie persönliche Lese-Erfahrungen und alternative Lesarten des Textes einbeziehen, und auf der Basis eigener Analyseergebnisse begründen, indem sie Schlussfolgerungen aus der Analyse herleiten, darstellen und begründen. in ihre Erörterung der in literarischen Werken enthaltenen Herausforderungen und Fremdheitserfahrungen geistes-, kultur- und sozialgeschichtliche Entwicklungen einbeziehen. Zusammenhänge zwischen literarischen Texten ermitteln und Bezüge zu weiteren Kontexten herstellen. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler können Kenntnisse wissenschaftlicher Sekundärtexte, philosophischer Schriften und historischer Abhandlungen in die Kontextualisierung literarischer Werke einbeziehen. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler können die in literarischen Werken enthaltenen Herausforderungen und Fremdheitserfahrungen kritisch zu eigenen Wertvorstellungen, Welt- und Selbstkonzepten in Beziehung setzen, indem sie in der Auseinandersetzung mit den Ergebnissen die Diskrepanz zwischen fiktionaler Realität und eigener Erwartung und eigenen moralischen Maßstabs als Kluft erkennen, die Aufschluss sowohl über eine fremde als auch die eigene Welt gibt und beide so in ihrem Wahrheitsanspruch relativieren kann. Anz, Heinrich (1981). "'Leiden sey all mein Gewinnst'". Zur Aufnahme und Kritik christlicher Leidenstheologie bei Georg Büchner". In: Georg Büchner Jahrbuch 1. 160-168. Großklaus, Götz (1982). "Haus und Natur. Georg Büchners Lenz". In: Recherches Germaniques 12. 68-77. Kubitschek, Peter (1988). "Die tödliche Stille der verkehrten Welt - zu Georg Büchners 'Lenz'". In: Werner, Hans-Georg (Hg.). Studien zu Georg Büchner . Berlin und Weimar: Aufbau-Verlag. 86-104. Pelster, Theodor (2007). Lektüreschlüssel zu Georg Büchner: Lenz. Ditzingen: Reclam.

  • Deutsch / Kommunikation / Lesen & Schreiben
  • Sekundarstufe II

Digitale Textanalyse mittels ChatGPT und Voyant – Erkundung

Kopiervorlage / Video

„Ich fürchte nichts – nichts – als die Grenzen deiner Liebe.“ (Schiller, Kabale und Liebe, 1. Akt, 4. Szene) – „Das Schiff geborsten. Das Feuer verschwelt. Gerettet alle. Nur einer fehlt!“ (Fontane, John Maynard) – „Was ich tat, das tat ich!“ (Lessing, Nathan der Weise, 5. Akt, 5. Szene). In diesem Material erfahren Sie, wie Sie die zitatzugehörigen und verwandte Werke digital basiert via ChatGPT und Voyant analysieren, visualisieren und damit als alternatives Format in Unterrichtseinheiten zur Textanalyse einbauen können. Das Material thematisiert digitale Textanalyse mit unterschiedlichen Herangehensweisen. Dazu wird zunächst eingeführt und die Anwendung ChatGPT und dessen Ausgaben hinsichtlich textanalytischer Fragen reflektiert. Dabei sollen die Möglichkeiten und die Risiken des Algorithmus' in diesem Anwendungsfeld aufgezeigt werden. Wo ChatGPT an seine Grenzen stößt, lassen sich aber andere Tools nutzen. Im Video wird exemplarisch auf die Anwendung Voyant eingegangen, ein ursprünglich in der Korpuslinguistik entwickeltes Instrument. Schritt für Schritt wird deshalb gezeigt, wie Textdateien zur Analyse genutzt werden können. Am Beispiel des Deutschen Textarchivs und des Werkes "Kabale und Liebe" wird sodann die Implementierung in Voyant demonstriert. Die wichtigsten Funktionen und Optionen im Tool werden weiterhin gezeigt, Visualisierungen des Textes, Frequenzmodelle und Netzwerke werden vorgestellt. Die Anwendung ersetzt nicht das Lesen von Texten, kann aber einen digital basierten, statistischen und visuellen Überblick über Werke geben. Vor- und Nachteile können anschließend direkt mit Schülerinnen und Schülern diskutiert werden. In einem Arbeitsmaterial werden mögliche Schritte für die Durchführung einer oder mehrerer Unterrichtseinheiten zum Thema gegeben. Zudem finden sich hier weiterführende Verlinkungen zu Informationsmaterialien. Ein Vordruck für ein Arbeitsblatt für Schülerinnen und Schüler ist beigelegt. Dieser kann an den entsprechenden Leerstellen mit einem oder mehreren konkreten Werken gefüllt werden. Die übergeordneten Ziele sind: digitale Kompetenzen zu erwerben und mit fachbezogenem Wissen zu verknüpfen, individuelle und themenrelevante Lernumgebungen für Schülerinnen und Schüler zu schaffen, innovative und digital angereicherte Lehrkonzepte umzusetzen. Im Arbeitsmaterial befinden sich: ein Video, welches die Anwendung ChatGPT, das Deutsche Textarchiv und Voyant Tools thematisiert und in deren Nutzbarkeit demonstriert. Schritt für Schritt wird die Interaktion mit den Programmen dargestellt, ein Arbeitsmaterial, das zur Strukturierung für Unterrichtseinheiten mit dieser Thematik genutzt werden kann, ein individualisierbares Arbeitsblatt für Lernende, die die Tools anwenden und ausprobieren sollen. Das Material ist in erster Linie für Lehrende gedacht, die die Anwendungen kennen- und nutzen lernen wollen. Werden sie in die Lehre eingebettet, lassen sich die folgenden Kompetenzen bei Schülerinnen und Schülern evozieren. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erlernen ein fachliches Thema auf kreative und künstlerische Art und Weise. verknüpfen Theorie und Praxis miteinander und schaffen so eigene Relevanzen für Wissen. verbinden Lese- und Interpretationskompetenzen mit digitalen, analytischen Werkzeugen. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler können digitale Anwendungen nutzen und einsetzen. lernen digitale Tools zu reflektieren. entwickeln digital basierte Herangehensweisen und erproben individuelle Lösungsstrategien. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten allein oder im Team Aufgabenstellungen, präsentieren Lösungen und können diese in der Gruppe wertschätzend reflektieren. testen Strategien zur Erkundung von digitalem Wissen, können diese aber auch in einem Diskurs kritisch hinterfragen. Digitale Textanalyse mittels ChatGPT und Voyant – Erkundung

  • Deutsch / Kommunikation / Lesen & Schreiben
  • Sekundarstufe II

Literarischen Helden auf Augenhöhe begegnen – "Tschick"

Unterrichtseinheit

Diese Unterrichtseinheit zu Wolfgang Herrndorfs "Tschick" zeigt beispielhaft, wie Schülerinnen und Schüler im Rahmen einer Veranstaltung vor ähnliche Herausforderungen gestellt werden wie die Protagonisten im Roman: Maik und Tschick. Von Aufgabe zu Aufgabe lernen die Schülerinnen und Schüler die Romanhelden kennen – und entdecken, wie sehr sich die literarische und die eigene Lebenswelt ähneln. Wolfgang Herrndorf erzählt in "Tschick" kunstvoll und temporeich von Hindernissen und Glücksfällen einer Reise, die seine literarischen Helden ins Brandenburgische führt. Grundidee dieser Veranstaltung zum Roman ist es, mit den Schülerinnen und Schülern in Anlehnung an den Plot des Buches eine inszenierte "Reise" in die Walachei zu unternehmen. In deren Verlauf stoßen sie an vier Orten auf Hindernisse, vor denen auch die beiden Hauptfiguren Maik und Tschick standen. Gemeinschaftliches Planen und Handeln, Kreativität und Spontanität sowie der sinnvolle Umgang mit verschiedenen Hilfsmitteln sind für eigene Lösungsideen der Schülerinnen und Schüler nötig. Der Wettbewerbscharakter aller Aufgaben vermittelt zusätzlich Anreize, sich diesen zu stellen. Die Unterrichtseinheit "Literarischen Helden auf Augenhöhe begegnen – 'Tschick'" wurde von LesArt in Zusammenarbeit mit Schulen im Programm Kunstlabore entwickelt. Zum Roman gibt es eine Website , die vielfältig in den Unterricht eingebaut werden kann. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler wenden vorhandenes Wissen fächerübergreifend (zum Beispiel physikalische Gesetze) zur Lösung von Problemen der Protagonisten des Buches szenisch an (zum Beispiel Benzin aus einem Tank entwenden mithilfe eines Gartenschlauches). erkennen Symbole und nutzen diese als Anreiz zum "Als-ob-Spiel", um sich in die Figuren hineinzuversetzen. sind in der Lage, die Motive der Figuren zu deuten, zu hinterfragen und mit ihrer Lebenswelt zu vergleichen. Selbst- und Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler arbeiten gemeinsam unter Einsatz verschiedenster Problemlösungskompetenzen und erleben das wachsende Gemeinschaftsgefühl der Protagonisten auf deren Reise auch in ihrer Gruppe. erfahren durch die Irritation einer ziellosen Reise in die "Walachei" neue Welten in einem Bildungsprozess ohne Eltern und Lehrpersonen. finden einen emotionalen Zugang zu den Figuren, der ihnen die folgende Text-Analyse im Unterricht erleichtert. Lern- und Methodenkompetenz Die Schülerinnen und Schüler können sprachliches, soziokulturelles und thematisches Wissen (gegebenenfalls unter Anleitung) als Hilfe beim Erschließen des Textes nutzen. können die Perspektive von Figuren einnehmen und Entwicklungen von Figuren beschreiben. können Zusammenhänge aus ihrer Lebenswelt strukturiert darstellen und mit der Textvorlage vergleichen. Dieser Film erläutert, wie "Als-ob-Situationen" für die Einführung in ein Jugendbuch genutzt werden können. Linzenz: CC-BY-SA 3.0, Film von Oliver Eberhard, Torsten Feig, Cathleen Held, Bettina Hohorst, Anja Krauß und Sabine Mähne.

  • Deutsch / Kommunikation / Lesen & Schreiben
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Parabeln: Definition und Interpretation der epischen Kleinform

Unterrichtseinheit

Diese Unterrichtseinheit zu Parabeln zielt auf eine Definition der epischen Kleinform "Parabel" und einen schöpfungsorientierten Umgang mit dieser Textsorte.Diese Unterrichtseinheit zum Thema Parabeln richtet sich an Schülerinnen und Schüler der (späteren) Mittelstufe aller Schulformen sowie der elften Klasse an Gymnasien und Gesamtschulen. Sie beginnt mit der schrittweisen Präsentation der bekannten Aesop-Fabel "Die beiden Frösche". Die Erzählung dient im Wesentlichen der interpretatorischen Vorentlastung der beiden nachfolgenden Parabeln von Martin Buber "Der vollkommene Schwimmer" und Bertolt Brecht "Herr Keuner und die Flut". Sie leitet methodisch auf eine Diskussion über die Textsorten epischer Kleinformen (Parabel, Märchen, Kurzgeschichte, Fabel, Novelle) über.Um dem weitläufigen Themenfeld der Parabel einen strukturierenden Schwerpunkt zu geben, werden in der Unterrichtseinheit thematisch verwandte Wasser-Parabeln bearbeitet. Einen multimedialen Zugang erhält die Reihe durch die Vertiefung der Keuner-Parabel anhand eines Textvergleiches mit dem Liedtext von Xavier Naidoo "Der Weg". Der Unterrichtsaufbau In sieben Stunden führt die Unterrichtseinheit die Schülerinnen und Schüler vom Analyseschema hin zur kreativen Erschaffung einer Parabel. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler formulieren Definitionen zu der Textsorte Parabel und anderen epischen Kleinformen. analysieren und interpretieren Parabeln, indem sie eine angeleitete Methode der Textanalyse und -interpretation epischer Kurzformen anwenden. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler verschaffen sich einen Zugang zum Verständnis der Metaphorik einer Parabel, indem sie sie mit einem Song oder Gedicht vergleichen. vertiefen ihre methodischen Kenntnisse kreativ, indem sie selbst Parabeln verfassen. trainieren einzelne Phasen des Schreibprozesses, indem sie die selbst verfassten Texte nach genauen Vorgaben planen, schreiben und überarbeiten. Die Unterrichtseinheit lässt sich in sieben Stunden-Schritte gliedern. In den Stunden 1 bis 3 steht hierbei die Fachkompetenz im Mittelpunkt. Ab Stunde 4 wird der Schwerpunkt dann verstärkt auf den Aspekt der Medienkompetenz gelegt: Stunde 1: Die Parabel "Die beiden Frösche" Die Aesop-Parabel wird eingeführt und die spezifischen Textmerkmale herausgearbeitet. Zudem werden erste Interpretationshypothesen aufgestellt Stunde 2: Das Analyseschema für Parabeln Die Analyse von Parabeln nach Inhalt, Aufbau, Form und Sprache wird eingeführt. Stunde 3: Die Parabel "Der vollkommene Schwimmer" Die Parabel von Martin Buber wird gelesen und Interpretationshypothesen formuliert. Parabelmerkmale werden herausgearbeitet. Stunde 4: Parabel und Popsong Der Xavier-Naidoo-Song "Der Weg" wird in den Unterricht eingeführt und unter dem Blickpunkt Parabel analysiert/interpretiert. Stunde 5: Vergleich von Epik und Lyrik Die Brecht-Parabel wird mit mit dem Naidoo-Song verglichen. Stunde 6: Eigenständige Interpretationen von Brecht- und Kafka-Parabeln Hierzu recherchiert die Klasse im Internet Informationen zu den Autoren und deren Parabeln. Stunde 7: Die Schülerinnen und Schüler erschaffen selbst eine Parabel Dazu würfeln sie Wörter aus, erstellen einen Schreibplan, veröffentlichen und diskutieren ihr Werk auf lo-net². Aesop-Fabel "Die beiden Frösche" Die Unterrichtsreihe beginnt mit der schrittweisen Präsentation der bekannten Aesop-Fabel "Die beiden Frösche". Hierzu kann der Text zeilenweise auf Overhead-Projektor aufgedeckt oder Satz für Satz über Beamer gezeigt werden. Die Schülerinnen und Schüler können über den weiteren Fortgang der Geschichte spekulieren sowie im Anschluss erste Eindrücke und eine mögliche Interpretationshypothese formulieren. Die Erzählung dient im Wesentlichen der interpretatorischen Vorentlastung der beiden nachfolgenden Parabeln von Brecht und Buber. Internetrecherche Im Anschluss erfolgt eine gezielte Internetrecherche zu Definitionen der epische Kleinformen, schwerpunktmäßig der Parabel. Die Ergebnisse sollen resümiert und zu einer eigenständigen Definition paraphrasiert werden. Im Anschluss kann die Aesop-Fabel genauer als solche analysiert werden. Analyse und Interpretation Mithilfe des Handzettels "Schritte Textanalyse und -interpretation" erstellen die Schülerinnen und Schüler in den nachfolgenden Unterrichtsstunden jeweils einen genaueren Schreibplan. Sie formulieren die Textuntersuchung von Parabeln aus und revidieren ihre Ergebnisse durch gegenseitiges Korrekturlesen. Besonders gelungene Arbeiten können im Anschluss noch einmal im Plenum verlesen werden. Wasser-Parabeln von Martin Buber und Bertolt Brecht Weiterführend zur Aesop-Fabel lesen die Schülerinnen und Schüler die Texte der thematisch verwandten Wasser-Parabeln von Martin Buber ("Der vollkommene Schwimmer") und Bertolt Brecht ("Herr Keuner und die Flut"), die sie nacheinander vertiefend untersuchen sollen. Dazu erhalten sie Beispielanalysen und -interpretationen zu beiden Parabeln. Parabel und Popsong vergleichen Eine Vertiefung der Keuner-Parabel ist auch durch einen Textvergleich zum Liedtext von Xavier Naidoo möglich. Der multimediale Zugang zu diesem aktuellen und bei Jugendlichen sehr beliebten Song kann hilfreich dafür sein, sich den tieferen Sinn des Parabeltextes von einer anderen Seite aus zu erschließen. Das Vorgehen im Einzelnen: Im Anschluss an die Präsentation per Video und/oder CD erfolgt die vorläufige Interpretation des Liedtextes. Daran schließt die die Textbegegnung mit der Parabel und deren Analyse sowie Interpretation an. Im Anschluss erfolgt der Vergleich der eigenen Ausführungen mit einer Beispielanalyse. Ausweitung der Interpretationsweise Für das weitere Einüben ausformulierter Untersuchungen können sich die Schülerinnen und Schüler selbst Parabeln von Brecht oder Kafka aus dem Netz heraussuchen, gruppenweise auswählen und bearbeiten. Eine Einbeziehung biografischer Daten, die ebenfalls über eine gezielte Internetrecherche ermittelt werden, erscheint sinnvoll. Erstellen einer Parabel Als Abschluss finden sich Anregungen zum kreativen Schreiben eigener Wasser-Parabeln durch eine zufällige Auswahl von Schlagworten. Die Unterrichtseinheit lässt sich in sieben Stunden-Schritte gliedern. In den Stunden 1 bis 3 steht hierbei die Fachkompetenz im Mittelpunkt. Ab Stunde 4 wird der Schwerpunkt dann verstärkt auf den Aspekt der Medienkompetenz gelegt: Stunde 1: Die Parabel "Die beiden Frösche" Die Aesop-Parabel wird eingeführt und die spezifischen Textmerkmale herausgearbeitet. Zudem werden erste Interpretationshypothesen aufgestellt Stunde 2: Das Analyseschema für Parabeln Die Analyse von Parabeln nach Inhalt, Aufbau, Form und Sprache wird eingeführt. Stunde 3: Die Parabel "Der vollkommene Schwimmer" Die Parabel von Martin Buber wird gelesen und Interpretationshypothesen formuliert. Parabelmerkmale werden herausgearbeitet. Stunde 4: Parabel und Popsong Der Xavier-Naidoo-Song "Der Weg" wird in den Unterricht eingeführt und unter dem Blickpunkt Parabel analysiert/interpretiert. Stunde 5: Vergleich von Epik und Lyrik Die Brecht-Parabel wird mit mit dem Naidoo-Song verglichen. Stunde 6: Eigenständige Interpretationen von Brecht- und Kafka-Parabeln Hierzu recherchiert die Klasse im Internet Informationen zu den Autoren und deren Parabeln. Stunde 7: Die Schülerinnen und Schüler erschaffen selbst eine Parabel Dazu würfeln sie Wörter aus, erstellen einen Schreibplan, veröffentlichen und diskutieren ihr Werk auf lo-net².

  • Deutsch / Kommunikation / Lesen & Schreiben
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Rente mit 67 – Können wir uns das "Altern" leisten?

Unterrichtseinheit

In dieser Unterrichtseinheit zum Thema "Rente mit 67" werden die Schülerinnen und Schüler zur Meinungsbildung und zum Nachdenken über die eigene Altersvorsorge angeregt. Zu Beginn ihres Arbeitsverhältnisses lernen die Auszubildenden Hintergründe des sich im Wandel befindenen Sozialstaates unmittelbar kennen. Dabei entwickelt vor allem die Problematik der Alterssicherung eine große Dynamik, denn die öffentlichen Debatten schlagen oftmals sehr hohe Wellen. Es zeigt sich, dass bei Berufschülerinnen und -schülern eine hohe Sensibilität für das Problem der eigenen Alterssicherung anzutreffen und der Glaube an den Sozialstaat in seiner aktuellen Ausgestaltung ins Wanken geraten ist. Im Rahmen der Unterrichtseinheit werden die Lernenden mit verschiedenen Interessenslagen gesellschaftlicher Gruppen konfrontiert, die mit der Vorsorge für das Rentenalter einhergehen. Dabei sollen sie, die heutigen Jungen, die die aktuellen Rentenzahlungen finanzieren, auch für ihre eigene Altersvorsorge sensibilisiert werden. Nach einer thematischen Einführung können die Lernenden sich eigenständig informieren und Erkenntnisse für sich und die Gesellschaft daraus ableiten. Das primäre Ziel der Unterrichtseinheit besteht darin, wichtige Aspekte der Rentenproblematik herauszuarbeiten und die Schülerinnen und Schüler schon jetzt zur Übernahme von Eigenverantwortung für die Altersvorsorge zu sensibilisieren. Die Unterrichtsreihe ist dabei so angelegt, dass die Lernenden die Aufträge selbstständig lösen können. Eine wesentliche Rolle spielt die Nutzung einer Lernplattform, wo gezielt Lernangebote und Arbeitsaufträge zur Verfügung gestellt werden. Ferner ist sie Diskussionsforum für alle am Unterricht Beteiligten und ermöglicht ein orts- und zeitunabhängiges Lernen. Entfällt die Nutzung einer Lernplattform, können den Schülerinnen und Schülern die Unterrichtsmaterialien auch als Datei, Folie und Arbeitsblatt präsentiert werden. Unterrichtsablauf und Einsatz der Materialien Hier wird der Ablauf der Unterrichtsstunden inklusive des Einsatzes der Arbeitsmaterialien detailliert beschrieben. Die Schülerinnen und Schüler stärken ihre politische Urteilsfähigkeit zu den Standpunkten der aktuellen Rentendiskussion und erarbeiten Pro- und Contraargumente zur "Rente mit 67". realisieren die Notwendigkeit der Übernahme von Verantwortung für die eigene Lebensplanung. werden in ihrer Selbstlernfähigkeit und Kommunikationsfähigkeit durch die Bereitstellung von Online-Lehrangeboten unterstützt. nutzen das Internet zielgerichtet zur Informationsrecherche. Als Einstiegimpuls dient ein Zitat aus der jüngsten Vergangenheit, das für kontroverse Diskussionen in der Öffentlichkeit sorgte und diese Funktion auch bei dieser Lerngruppe übernehmen soll. Anschließend steht die Textanalyse im Mittelpunkt. Anhand des Leitartikels "Die reformierte Rente" von Kerstin Schwenn aus der FAZ werden die Kernprobleme der aktuellen Alterssicherung herausgearbeitet und seitens der Lehrkraft visualisiert. Der Arbeitsauftrag lautet also: "Lesen Se den nachfolgenden Text und kennzeichnen Sie die Hautprobleme der Alterssicherung!" FAZ: "Die reformierte Rente" Den Leitartikel von Kerstin Schwenn aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 9. März 2006 finden Sie hier. Die Schülerinnen und Schüler erhalten einen themengleichen Arbeitsauftrag und recherchieren ihren Rentenanspruch am Ende des Arbeitslebens über verschiedene Rentenrechner im Internet. Anschließend präsentieren sie ihre Ergebnisse. Im Plenum werden dann in der Erarbeitungsphase II Pro- und Contra-Argumente zur geplanten Erhöhung des Rentenalters seitens der Koalition erarbeitet. In der anschließenden Reflektionsphase wird über das Eingangszitat abgestimmt. Über den auf der Lernplattform befindlichen Abstimmungsmodus kann direkt ein Meinungsbild innerhalb der Lerngruppe online ermittelt werden. Steht diese nicht zur Verfügung, kann die Abstimmung auch konventionell im Unterricht erfolgen. Die Schülerinnen und Schüler erhalten den abschließenden Lernauftrag, eine Karikatur zum Thema im Internet zu suchen, mittels der im Unterricht erarbeiteten Methode der Karikaturanalyse selbsttätig zu analysieren und auf die Lernplattform einzustellen.

  • Politik / WiSo / SoWi / Wirtschaft
  • Sekundarstufe II

"Der Prozess" von Franz Kafka: motivierender Einstieg in die Lektüre

Unterrichtseinheit
14,99 €

AKTUALISIERT: In dieser Unterrichtseinheit zu Franz Kafkas Roman "Der Prozess" setzen sich die Lernenden zur Leseförderung sowohl rezeptiv-analytisch als auch handlungs- und produktionsorientiert mit dem Roman auseinander. Sie erarbeiten gezielt komische Aspekte des eher düsteren Textes.Die Unterrichtsvorschläge dieser kurzen Sequenz fordern die Schülerinnen und Schüler zur Förderung der Lesekompetenz dazu auf, sich auf eine etwas andere Art mit der rätselhaften Geschichte um Josef K. auseinanderzusetzen. Die drei Arbeitsblätter zu "Der Prozess" können dabei auch als Differenzierungsangebot im Rahmen einer Unterrichtseinheit zu Kafka eingesetzt werden. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten weitgehend selbstständig in Einzel- und Paararbeit. Die Ergebnisse können in Plenumsphasen ausgetauscht und diskutiert werden. Franz Kafkas "Der Prozess" im Unterricht In vielen Bundesländern zählt Kafkas Roman "Der Prozess" zu den Standardthemen der Kurs- oder Oberstufe. Um die Schülerinnen und Schüler für das Abitur entsprechend vorzubereiten, wird dieses als schwierig geltende Werk im Unterricht meist über mehrere Wochen hinweg zum Thema gemacht: Zentrale Textstellen werden textimmanent interpretiert (close reading, detaillierte Textanalyse), Figurenkonstellationen untersucht, die vielfältigen Deutungsansätze der Kafka-Forschung (zum Beispiel psychologische, theologische, biografische Deutung) mithilfe von Sekundärtexten erarbeitet und ansatzweise diskutiert. Die Lust am Lesen, zu der Kafkas komische Seiten beitragen können, bleibt dabei allerdings oft auf der Strecke. An dieser Stelle jedoch setzt die vorliegende Unterrichtseinheit an. Vorkenntnisse Die Arbeitsblätter können mit und ohne Kenntnis des Romans eingesetzt werden. Sie eignen sich für einen motivierenden Einstieg in die Romanlektüre ebenso wie für einen Exkurs, in dem die Lust am Lesen im Vordergrund steht. Didaktische Analyse Die Schülerinnen und Schüler werden für die ambivalente Wirkung von Kafkas Texten sensibilisiert. Sie erkennen, dass die "Bedeutung" eines Textes nicht nur vom Autor, sondern auch vom Leser konstruiert wird. Methodische Analyse Die Arbeitsblätter 1 und 2 regen die Schülerinnen und Schüler zur aktiven und produktiven Auseinandersetzung mit den komischen Aspekten in Kafkas "Der Prozess" an. Die Lernenden suchen einmal ganz bewusst sowohl nach komischen als auch nach bedrückenden Textstellen im Romananfang. Durch gestaltendes Vorlesen bringen sie dabei ihre Lesart zum Ausdruck. Auch die Internet-Recherche (Arbeitsblatt 3) zur Editionsgeschichte und zur berühmten Handschrift des Romanfragments macht den Lernenden den Konstruktionscharakter von "Bedeutung" bewusst. Gleichzeitig lernen sie wichtige Institutionen der Literaturforschung, das Literaturmuseum der Moderne und das Deutsche Literaturarchiv in Marbach/Neckar, kennen – die übrigens auch einen realen Besuch lohnen! Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler setzen sich produktiv mit dem Romananfang von Kafkas "Der Prozess" auseinander. üben das textnahe Lesen. interpretieren und präsentieren den Text durch lautes Vorlesen. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erforschen relevante Internetseiten zu Kafkas "Der Prozess". verarbeiten die gefundenen Informationen. reflektieren die Bedeutung von Geräten (Hand und Stift, Schreibmaschine, Computer) für den Prozess des Schreibens und die Entstehung von Texten. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler diskutieren unterschiedliche Arbeitsergebnisse. stellen ihre Ergebnisse im Plenum vor.

  • Deutsch / Kommunikation / Lesen & Schreiben
  • Sekundarstufe II, Berufliche Bildung

Changemakers: die globalen Protestbewegungen "Fridays for Future" und…

Unterrichtseinheit
14,99 €

In dieser Unterrichtseinheit vergleichen die Schülerinnen und Schüler die "Fridays for Future"-Bewegung mit der "Black Lives Matter"-Bewegung. Sie recherchieren über die geschichtlichen Hintergründe, Zielsetzungen, Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Erfolge beider Protestbewegungen. Die Arbeitsergebnisse werden präsentiert und diskutiert. In einer abschließenden Fragerunde soll geklärt werden, ob an der Schule die Auseinandersetzung mit den Themen Rassismus und Klimakrise vertieft werden sollte.Die globalen Protestbewegungen "Fridays for Future" (FFF) und "Black Lives Matter" (BLM) ziehen weltweit immer mehr junge Menschen in ihren Bann und stärken ihr Engagement für eine bessere Welt. Obwohl beide Bewegungen auf den ersten Blick unterschiedliche Zielsetzungen verfolgen, haben sie eine gemeinsame Basis, die in der europäischen Kolonialgeschichte liegt. Ein Vergleich beider Bewegungen macht deutlich, dass der Lösung globaler Schieflagen wie Rassismus und Klimakrise eine umfassende, kritische und verantwortungsbewusste Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit vorausgehen muss: und das sowohl auf individueller als auch kollektiver Ebene. Der Fachartikel "Changemakers: Prostest und junges Engagement in der Schule" ermöglicht es Lehrenden einen Einblick in die Protestbewegungen, die durch junge Menschen angetrieben werden, zu erlangen und steht in Zusammenhang mit dieser Unterrichtseinheit.Die Unterrichtseinheit trägt zu einer verstärkten Auseinandersetzung mit der "Fridays for Future"- und "Black Lives Matter"- Bewegung bei. Durch die intensive unterrichtliche Auseinandersetzung mit Text, medialen Beiträgen und Diskussionen kann ein detailliertes Verständnis beider Bewegungen geschaffen werden. Die anschaulichen Beispiele sollen zur vertiefenden Erschließung der Inhalte und Zielsetzungen beider beitragen und einen Vergleich ermöglichen. Das bedeutet für die Lernenden, sich eine differenzierte Perspektive zu bilden und auch Vorurteile zu überdenken. So können Impulse und Entscheidungen, sich für Klimaschutz und/oder Antirassismus-Arbeit zu engagieren, entstehen. Die Textanalyse verschafft vertiefende Einblicke in die Hintergründe, Inhalte und Zielsetzungen beider Bewegungen. Die Darstellung sinnlich erfahrbarer Beispiele, wie zum Beispiel durch die Videobeiträge und Musikbeispiele stellt Bezüge zum Alltagsleben der Jugendlichen her und bietet die Möglichkeit zur individuellen Reflektion und Auseinandersetzung. Die gesellschaftliche und politische Relevanz beider Protestbewegungen kann auf die individuelle Ebene der Schülerinnen und Schüler übertragen werden und zum eigenen Engagement ermutigen. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erkennen und benennen die zentralen Zielsetzungen der "Fridays for Future"- und "Black Lives Matter"-Bewegungen. erkennen und erläutern Unterschiede in der gesellschaftlichen Akzeptanz beider Bewegungen. begründen eigene Deutungen und Wertungen globaler und historischer Prozesse sowie gesellschaftspolitischer Sachverhalte argumentativ. Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler charakterisieren eindeutige Interessen, Bedürfnisse, Motive und Gefühle der Akteure der "Fridays for Future"- und "Black Lives Matter"-Bewegungen, erörtern die unterschiedlichen Positionen, bewerten Kontroverses und Problemhaltiges und überprüfen ihre Position. identifizieren klar unterscheidbare Positionen, dahinterliegende Überzeugungen und Interessen sowie Lösungsvarianten für einfache Problemstellungen und beziehen begründet Stellung dazu. erörtern die interkulturellen Unterschiede eigener und fremder Verhaltensweisen. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler recherchieren intentional und reflektiert in digitalen Medien, indem sie die Informationsangebote gleichermaßen kritisch wie begründet auswählen. suchen, Verarbeiten und Nutzen der im Netz gefundenen Informationen. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler üben einen Perspektivwechsel ein. werden zum rassismuskritischen Denken und antirassistischen Handeln angeregt. werden zum eigenen Engagement und zur demokratischen Teilhabe motiviert.

  • Geschichte / Früher & Heute / Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II
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