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Argumente gegen die Leugner des Holocaust

Unterrichtseinheit

Immer wieder verbreiten Rechtsextremisten und Neonazis in Zeitschriften und im Internet die These von der Auschwitz-Lüge. Wie ihre Argumente aufgebaut sind und was Jugendliche ihnen entgegnen können, vermittelt diese Anregung für den multimedialen Geschichtsunterricht. Die These, der Massenmord an über einer Million Juden und anderen Verfolgten in Auschwitz sei eine Lüge, beruht auf bewusst gewählten Halbwahrheiten und manipulierten Fakten. Sie ist historisch unhaltbar. Trotzdem ist es für Jugendliche schwierig, rechtsextreme oder neonazistische Argumente souverän zu widerlegen. Oft reagieren Schülerinnen und Schüler hilflos, wenn sie mit derartigen Thesen auf dem Schulhof konfrontiert werden. Die Unterrichtsanregung vermittelt Argumentationshilfen gegen revisionistische Sprüche von Neonazis. Im Zentrum des Unterrichts steht die Internetseite "Holocaust-Referenz: Argumente gegen Auschwitz-Leugner". Die Unterrichtsreihe setzt sich aus drei Aufgabenbereichen zusammen. Die Schülerinnen und Schüler untersuchen mithilfe der Internetseite "Holocaust-Referenz" zuerst die Vorgehensweise der Auschwitz-Leugner. Sie können ihre Kenntnisse anschließend vertiefen, indem sie sich mit dem "Leuchter-Report" auseinander setzen. Der stellt die These auf, die Gaskammern in Auschwitz seien technisch nicht zur Vernichtung von über einer Million Menschen geeignet gewesen. Abschließend beschäftigen sich die Jugendlichen mit den internetspezifischen Möglichkeiten, Thesen und Inhalten zu verbreiten. Dabei sollen sie sich kritisch mit der Meinungsfreiheit im Internet und mit ihren Grenzen auseinander setzen. Argumentationsweisen der Auschwitz-Leugner Pseudowissenschaftliche Fälschung: Der Leuchter-Report Holocaust-Leugner und ihre Gegner im Internet Inhaltliche Ziele Die Schülerinnen und Schüler sollen die Argumentationsweise der Holocaust-Leugner an verschiedenen Beispielen untersuchen. die Motive und Ziele der Holocaust-Leugner erkennen. die These von der Holocaust-Lüge mithilfe von Quellenmaterial widerlegen lernen. das Thema in der Klasse diskutieren. Ziele aus dem Bereich Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler sollen Informationen zur Widerlegung der Holocaust-Lüge im Internet recherchieren. sich inhaltlich mit der Website "Holocaust-Referenzen" auseinander setzen. die Möglichkeiten der Verbreitung von Inhalten und Propaganda im Internet reflektieren und diskutieren. Literaturtipp Markus Tiedemann: In Auschwitz wurde niemand vergast. 60 rechtsradikale Lügen und wie man sie widerlegt (Lernmaterialien). Verlag an der Ruhr, 1996. ISBN: 3860722751 Preis: 12,80 € Ziele der Internetseite "Holocaust-Referenz" "Mit Holocaust-Leugnern diskutieren, das ist, als wolle man versuchen, einen Pudding an die Wand zu nageln", sagt Ken McVay vom kanadischen Holocaust-Archiv "Nizkor Project". Der Autor der "Holocaust-Referenz", Jürgen Langowski, ist sich bewusst, dass seine Internetseiten nicht dazu beitragen, Holocaust-Leugner zu bekehren. Als er das kanadische "Nizkor Project" kennen lernte, beschloss er, ein deutsches Gegenstück aufzubauen. Langowski sieht die aktive und offensive Aufklärung im Internet als den besten Weg, um braune Propaganda zu bekämpfen. Seine Absicht ist es, diese Gruppen durch die vorhandenen Argumente und Fakten als das vorzuführen, was sie sind: "... unverbesserliche Ewiggestrige und meist auch fanatische Antisemiten, die wissentlich oder unwissentlich auf den nächsten Völkermord zusteuern, indem sie den letzten leugnen." Ende 2002 wurde Langowski für seine Seite "Holocaust-Referenz" vom "Bündnis für Demokratie und Toleranz" mit einem Preis ausgezeichnet. Argumente und Dokumente, Fakten und Lügen Auf den Seiten der "Holocaust-Referenz" finden Jugendliche historische Fakten und Informationen über die Tricks, mit denen Rechtsextremisten versuchen, die Geschichte umzuschreiben. In der Rubrik "Argumente" werden die (Schein-)Argumente, welche die Realität des Holocaust in Frage stellen, und die entsprechenden Widerlegungen erläutert. In der Rubrik "Dokumente" finden sich Dokumente zur Geschichte des Nationalsozialismus wie zur Euthanasie oder zum Judenmord. Der Autor der "Holocaust-Referenz", Jürgen Langowski, stellt außerdem auf einer weiteren Homepage unter dem Titel "Die andere Seite - das Kuriositätenkabinett" einige besonders absurde und skurrile Verrenkungen der Auschwitz-Leugner satirisch dar. Ergänzung durch englische Informationen Ergänzend kann, eventuell sogar im fächerübergreifenden Unterricht, auf die Seiten des "Nizkor Project" zurückgegriffen werden. Das Nizkor-Archiv in Kanada gilt als eine der ergiebigsten Quellen zum Thema Holocaust. Im Internet hat es eine Dokumentation erstellt, die noch wesentlich umfassender als die "Holocaust-Referenz" ist. Die Seiten gibt es jedoch nur in englischer oder spanischer Sprache. Zum Einsatz im Unterricht sind fortgeschrittene Englisch- oder Spanischkenntnisse notwendig. Unterrichtsziele Die Schülerinnen und Schüler lernen die Verfahren kennen, mit denen Rechtsextremisten versuchen, die Geschichte umzuschreiben (Rechentricks, Fälschungen und Manipulation von Quellen). Sie sollen die Motive und Ziele für die Fälschung historischer Tatsachen ergründen und mit dem vorhandenen Quellenmaterial die Thesen widerlegen. Die Ergebnisse der Internetrecherche werden im Unterrichtsgespräch präsentiert. Die Schülerinnen und Schüler diskutieren anschließend gemeinsam die Ziele und Motive der Auschwitz-Leugner. Jürgen Langowski Bei Fragen können die Schülerinnen und Schüler per E-Mail direkt Kontakt zu Jürgen Langowski, dem Autor der Seite "Holocaust Referenz", aufnehmen. Der Leuchter-Report: Geschichtsfälschung auf Bestellung Fred Leuchter ist ein selbsternannter Gaskammerexperte aus Boston. 1988 trat er im Prozess gegen den in Kanada lebenden Ernst Zündel, einen Verleger neonazistischer und revisionistischer Schriften und Videos, auf. Leuchter wurde als "Ingenieur" und "Spezialist für Hinrichtungsanlagen" in den Zeugenstand berufen, um zu Zündels Verteidigung auszusagen. Mit seiner Hilfe sollte wissenschaftlich nachgewiesen werden, dass die Gaskammern von Auschwitz und anderen Konzentrationslagern nicht zur Vernichtung von Millionen von Menschen geeignet gewesen wären. Leuchter kam in seinem Bericht wunschgemäß zu dem Ergebnis, dass die Anlagen in Auschwitz nicht zur massenhaften Vernichtung von Menschen gedient haben könnten. Er fasste seine "Erkenntnisse" im so genannten "Leuchter-Report" zusammen, den der ehemalige NPD-Vorsitzende Günter Deckert ins Deutsche übersetzt hat. Analyse von Geschichte und Geschichtsfälschung Im Internet verweist die "Holocaust-Referenz" auf die inhaltlichen Schwächen von Leuchters so genannter wissenschaftlicher Untersuchung. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich mit der genannten Homepage über den Leuchter-Report informieren und die Vorgehensweise der Holocaust-Leugner an einem konkreten Beispiel analysieren. Sie sollen die Mechanismen der Fälschung von historischen Gegebenheiten erkennen und gleichzeitig Möglichkeiten kennen lernen, wie Geschichtsfälschungen hinterfragt und widerlegt werden können. Jürgen Langowski Die Schülerinnen und Schüler können bei Fragen per E-Mail direkt Kontakt zu Jürgen Langowski, dem Autor der Seite "Holocaust-Referenz", aufnehmen. Ziele von Portalen gegen die Holocaust-Lüge Das Portal "Holocaust-Referenz" und das kanadische "Nizkor-Project" enthalten umfassende Informationen über die Vorgehensweise und die Argumentation der Holocaust-Leugner im Internet. Die Schülerinnen und Schüler sollen bei diesem Unterrichtsschwerpunkt die Ziele der Betreiber dieser Seiten kennen lernen. Sie sollen sich außerdem informieren, welche Möglichkeiten Holocaust-Leugner haben, ihre Standpunkte im Internet zu verbreiten. In diesem Zusammenhang sollen sie das Thema "Meinungsfreiheit gegen Menschenwürde im Internet" reflektieren und diskutieren. Rechtsextremistische Inhalte im Internet Rechtsextremisten verbreiten ihr Gedankengut und ihre Propaganda im Internet sehr professionell. Die Zahl der Internetseiten mit rechtsextremistischen Inhalten stieg in den vergangenen Jahren unaufhörlich. Auch in verschiedenen Newsgroups oder Mailinglists diskutieren sie Ansichten, die gegen die Verfassung oder gegen wissenschaftliche Erkenntnisse verstoßen. In jedem Fall sollten die Schülerinnen und Schüler über diese Newsgroups informiert werden. Ob sie im Internet direkt nach diesen Newsgroups suchen sollen, muss jede Lehrkraft individuell entscheiden. Wenn ja, sollte sich die Lehrkraft im Vorhinein genau über die rechtlichen Bestimmungen zur Auseinandersetzung mit illegalen und extremistischen Inhalte im Internet informieren (siehe unten: Mehr Informationen bei Lehrer-Online). Bei der Recherche nach rechtsradikalen oder rechtsextremen Inhalten im Internet hilft die CD-ROM "Rechtsextremismus im Internet" der Bundeszentrale für politische Bildung. CD-ROM "Rechtsextremismus im Internet" Dokumentation zur rechtsextremen Jugendszene im Internet mit Webadressen zu Skinheads, rechtsextremer Musik, Spielen und Chats. Achtung bei indizierten Inhalten Links- sowie insbesondere rechtsextreme Medienangebote werden von der Bundesprüfstelle als jugendgefährdende Inhalte indiziert. Auch das Verherrlichen der NS-Zeit, das zumeist nach dem Strafgesetzbuch nicht verboten ist, wird von der Bundesprüfstelle als jugendgefährdend angesehen. Daraus ergibt sich, dass gerade bei der Suche nach rechtsextremen Inhalten im Internet eine fundierte "Aufklärung" der Schülerinnen und Schüler über die Rechtslage nötig ist. Auch wer fahrlässig rechtsextremistische, indizierte Inhalte aus dem Internet herunterlädt und verbreitet, macht sich nach § 21 Abs. 3 GjSM strafbar. Zu den Arbeitsblättern

  • Deutsch / Kommunikation / Lesen & Schreiben / Geschichte / Früher & Heute
  • Sekundarstufe I

Auschwitz: Erinnern für Gegenwart und Zukunft

Unterrichtseinheit

Der 27. Januar ist offizieller Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Das Erinnern bleibt 75 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz wichtig – und weit darüber hinaus.Das Konzentrationslager Auschwitz in der Nähe von Krakau ist zum Symbol des Holocaust und der menschenverachtenden Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten geworden. Am 27. Januar 2020 jährte sich die Befreiung von Auschwitz durch Soldaten der Roten Armee zum 75. Mal. Wer die Bedeutung des Gedenktages und die Wirkung, die der Jahrestag in Politik und Medien hinterlässt, erfassen will, muss sich mit dem historischen Hintergrund auseinandersetzen. Wie wichtig diese Auseinandersetzung ist, zeigen die Stimmen unverbesserlicher Holocaust-Leugner. 75 Jahre nach dem Kriegsende sind sie – auch dank der Möglichkeiten des Internets – ungebrochen aktiv. Zeitzeugen: Geschichte für Gegenwart und Zukunft Der Versuch, ihre Gräuel ab August 1944 durch den Abtransport der Häftlinge in sogenannten "Todesmärschen" oder durch die Zerstörung der Krematorien und Anlagen zu beseitigen, ist den Nationalsozialisten nicht gelungen. Zwischen 1,1 und 1,5 Millionen Menschen wurden nach offiziellen Schätzungen der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau allein in den Lagern dort umgebracht. Rund 90 Prozent von ihnen waren Jüdinnen und Juden. Die Zahl der Ermordeten allein aber kann die Dimensionen des Schreckens nicht vermitteln. Es sind die Erzählungen von Überlebenden, die dem Schrecken und den Opfern ein Gesicht geben. Ihre Erinnerungen lassen sich nicht auslöschen. Oral History und Quellenkritik Das Internet erleichtert den Zugriff auf Zeitzeugenberichte. Einige Quellen liegen im Netz sogar als Audio-Dateien vor. Wenn der Geschichtsunterricht schon einmal auf Tondokumente und Zeitzeugenberichte zurückgreifen kann, sollten sie eingesetzt werden. Sie entfalten eine größere Wirkung als das geschriebene Wort, das sonst im Mittelpunkt der Quellenarbeit steht. Gleichzeitig bieten sie die Möglichkeiten, die Entstehung, Wirkung und Aussagekraft von Zeitzeugenberichten als Teil der Oral History zu reflektieren. Der Gedenktag in Politik und Medien Zur Erweiterung bietet sich die Einbeziehung politischer Reden oder der Medienberichte zum 75. Jahrestag der Auschwitz-Befreiung an. Welche Bedeutung Auschwitz als historisches und politisches Erbe der Deutschen hat und warum sich Gegenwart und Zukunft nicht ohne die Vergangenheit erklären lassen, könnten Diskussionspunkte im Unterricht sein. Auch der Zugriff auf Reden zum Gedenktag ist einfach, da viele Institutionen (zum Beispiel das Bundespräsidialamt, das Bundeskanzleramt, das Auswärtige Amt) die Reden der Amtsträger online dokumentieren (zum Beispiel im Bereich "Presseinformation" oder "Aktuelles"). Konkrete Links zu diesem Aspekt müssen die Schülerinnen und Schüler allerdings selbst recherchieren. Mögliche Unterrichtsschwerpunkte Nachdem sich die Schülerinnen und Schüler einen allgemeinen Überblick über die Geschichte des Konzentrationslagers Auschwitz verschafft haben, können sie sich arbeitsteilig verschiedenen Einzelaspekten widmen. Grundlagenwissen zur NS-Rassenideologie sollte in diesem Zusammenhang allerdings bereits vorhanden sein. Ein möglicher Aspekt der Gruppenarbeit ist das Schicksal von Kindern und Jugendlichen in Auschwitz. Was die Nationalsozialisten als "Vernichtung durch Arbeit" verstanden, wird beim Tagesablauf und dem Umfang der Essensrationen deutlich. Sie vermitteln konkrete Eindrücke von den Lebensumständen im Lager. Die menschenverachtende Perfidie des Systems zeigt sich außerdem in dem jüdischen "Sonderkommando". Jüdische Häftlinge wurden gezwungen, aktiv an der Vernichtung ihrer Glaubensgenossen und anderer Häftlinge mitzuwirken.Die Schülerinnen und Schüler informieren sich über das Konzentrationslager Auschwitz und die Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten. beleuchten in Gruppenarbeit verschiedene Aspekte des Lebens im KZ Auschwitz: zum Beispiel das Leben von Kindern und Frauen in Auschwitz, den Alltag im Konzentrationslager oder die Rolle des jüdischen "Sonderkommandos". erschließen und vergleichen die Quellen von überlebenden Zeitzeugen. analysieren die Bedeutung des politischen Gedenkens an den Holocaust am Beispiel aktueller Medienberichte oder Reden zum Gedenktag. nutzen das Internet als Informations- und Recherchemedium.

  • Geschichte / Früher & Heute
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Antijudaismus bei Martin Luther – Konfirmandinnen und Konfirmanden…

Unterrichtseinheit

Vor dem Hintergrund aktueller antisemitischer Vorfälle und der kirchlichen Mitschuld am Holocaust lernen die Jugendlichen anhand ausgewählter Originalquellen antijudaistische Motive bei Martin Luther und in seiner Zeit kennen.Das Material ist für die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden konzipiert. Als Grundlage einer schuldidaktisch überarbeiteten, kompetenzorientierten Fassung bietet es sich auch für den Schulunterricht an. Ziel ist es, den Jugendlichen antijudaistische Begründungen zur Zeit Luthers verständlich zu machen. Außerdem sollen sie befähigt werden, die Erkenntnisse kritisch auf ihre eigenen Vorstellungen von evangelisch sein und religiöser Toleranz anzuwenden und Ideen zu entwickeln, wie die evangelische Kirche ihrer besonderen Verantwortung gegenüber Juden heute gerecht werden könnte. Eine Überprüfung gängiger Materialien für die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden (beziehungsweise in der religionspädagogischen Praxisliteratur allgemein) ergibt, dass Luthers Antijudaismus dort kaum erwähnt wird. Soll man das Thema in der Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden überhaupt aufgreifen? Sind nicht zu viele Informationen nötig, um zu einer sachlich angemessenen, einordnenden Bearbeitung zu kommen? Antisemitismus ist derzeit noch Teil der Lebenswelt von Konfirmandinnen und Konfirmanden, auch wenn es "nur" medial vermittelte Vorkommnisse sind. Jugendliche müssen Gelegenheit bekommen, sich in Ausschnitten mit dunklen Kapiteln der Kirchengeschichte auseinanderzusetzen, bevor sie sich in der Konfirmation als religiös Mündige bekennen. Didaktisch gesehen sind solche dunklen Seiten als Chance zu begreifen. Luthers Antijudaismus wirkt verstörend und provoziert eine kritische Auseinandersetzung mit der Person des Reformators in seiner Zeit. Insbesondere muss die strikte Kopplung von "Judenfeindschaft" und "Christusglauben" bei Luther hinterfragt werden. Der Arbeit mit Originalquellen kommt dabei aus folgenden Gründen eine besondere Bedeutung zu: Sie kommt dem historischen Interesse 13-/14-Jähriger entgegen und unterstreicht zugleich die Fremdheit der Reformationszeit. Sie verdeutlicht die Drastik auch emotional und wirkt damit Tendenzen zur abstumpfenden Distanzierung vom Holocaust entgegen. Sie verdeutlicht, dass die Originalquellen teilweise bis heute öffentlich an und in Kirchen zu sehen sind (zum Beispiel "Judensau"-Motiv).

  • Geschichte / Religion / Ethik
  • Sekundarstufe I

Paul Celan: Todesfuge

Unterrichtseinheit

In dieser Unterrichtseinheit beschäftigen sich die Lernenden mit dem Gedicht "Todesfuge" (1945) von Paul Celan. Die ist ein lyrisches Meisterwerk, das eindrucksvoll das zerissene Lebensgefühl von KZ-Häftlingen verdeutlicht. Doch Celans Kunstform für die Schilderung des Holocaust wurde heftig kritisiert. Die Lernenden setzen sich mit der Form des Gedichtes und seiner Wirkung im Kontext der Lyrik des Holocaust auseinander.Das Gedicht "Todesfuge" bewegt nicht nur durch den besonderen Aufbau (Motive, Bildkomplexe, Metaphern und sprachliche Mittel), sondern gibt Einblick in die historischen Hintergründe und das Lebensgefühl von KZ-Häftlingen zur Zeit des Dritten Reiches in Deutschland. Celans Biografie selbst ist ein Beispiel der zerrissenen Lebenswege überlebender KZ-Häftlinge. In zwei einführenden Unterrichtsstunden sollen die Schülerinnen und Schüler neben einer grundlegenden Analyse des Gedichtes den musikalischen Fachbegriff der "Fuge" kennen lernen. So können sie in der folgenden Doppelstunde tiefer gehende Interpretationsansätze auch zur Wirkung der Gedichtform vornehmen. Die Schülerinnen und Schüler diskutieren Ansätze der Kritik an der Gedichtform, indem sie drei Textausschnitte analysieren und interpretieren. Annäherungen an Celan Die Besonderheit der medialen Auseinandersetzung liegt in dieser Einheit zum einen in der auditiven Wahrnehmung des Gedichtes "Todesfuge", das einst von Celan selbst rezitiert wurde und das daher die Schülerinnen und Schüler auf eine ganz unmittelbare, persönliche Art "anspricht". Zum anderen motiviert die interaktive Bearbeitung der Interpretationsansätze, die durch Hyperlinks und Legenden mit dem originalen Werk visuell in Verbindung gesetzt werden sollen, zur Auseinandersetzung mit Primär- und Sekundärtext. Wirkung und Interpretation erarbeiten In zwei einführenden Unterrichtsstunden sollen die Schülerinnen und Schüler neben einer grundlegenden Analyse des Gedichts den musikalischen Fachbegriff der "Fuge" kennen lernen. Darauf folgt eine Doppelstunde, in der die Schülerinnen und Schüler tiefer gehende Interpretationsansätze auch zur Wirkung der Gedichtform vornehmen können. Die Textarbeit vertiefen Zum Ende der Unterrichtseinheit können die Schülerinnen und Schüler Paul Celans Ansprache anlässlich der Entgegennahme des Literaturpreises der Freien Hansestadt Bremen und Celans Definition von einem Gedicht mit in die Interpretation einbeziehen. Auch diese "Textarbeit" erfolgt per Dokument-Bearbeitung, indem eine kopierte Version des Textes auf wesentliche Aussagen hin gekürzt wird (hilfreich ist hier der Word-Befehl: "Extras - Änderungen nachverfolgen"). Inhaltliche Annäherung an die "Todesfuge" Die Schülerinnen und Schüler sollen sich auf persönliche Weise dem Gedicht Celans nähern. Zudem setzen sie sich mit der literaturwissenschaftlichen Kritik auseinander. Umsetzung der Unterrichtseinheit Die Unterrichtseinheit ist stark von Gruppenarbeit und selbstständiger Interpretationsleistung der Schülerinnen und Schüler geprägt. Hier erhalten Sie Tipps zur Umsetzung im Unterricht. Fach- und Methodenkompetenz Die Schülerinnen und Schüler lassen die Form des Gedichtes "Todesfuge" von Paul Celan auf sich wirken, indem sie den Gedichtvortrag durch den Autor selbst per Audioquelle im Netz rezipieren. erkennen und erläutern den Titel des Gedichtes als vom Dichter bewusst gewähltes Programm für den Aufbau des Gedichtes als "Fuge", indem sie den Fachbegriff der "Fuge" als Kurzdefinition auf das Gedicht anwenden. lernen verschiedene Rezeptionen des Gedichtes und seiner Fugen-Form kennen, indem sie in Gruppenarbeit drei kurze Interpretationsansätze zur Form und Wirkung des Gedichtes paraphrasieren. setzen sich kritisch mit den Rezensionsausschnitten auseinander, indem sie begründet zu ihnen Stellung beziehen und dabei mögliche Gegenargumente zu den Bedenken und Kritiken der Rezensionen erarbeiten. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler stellen wichtige Textbelege im Gedicht sowie einem Interpretationsansatz heraus, indem sie zentrale Aussagen in den Word-Dokumenten visuell hervorheben. bereiten ihre Stellungnahme visuell auf und präsentieren sie, indem sie Hyperlinks zwischen dem originalen Gedicht und dem Interpretationsansatz setzen sowie mit Legenden Stichworte zu ihrer Argumentation in die Word-Dokumente einfügen. Celan liest die "Todesfuge" In der Doppelstunde zu Analyse und Interpretation von Paul Celans "Todesfuge" kann bereits der Vortrag des Gedichtes durch den Autor selbst eingesetzt werden. Dieser löst bei den Lerngruppen erfahrungsgemäß eine tiefe emotionale Betroffenheit aus. Bei seiner Wiederholung zum Einstieg in die vorliegende Thematik wird nicht nur eine Lernatmosphäre der Ruhe und Konzentration hervorgerufen, sondern auch thematisch noch näher an die Interpretation der Form herangeführt. Hintergrundwissen: Die Fuge Die Schülerinnen und Schüler sollen eine (schriftliche) Hausaufgabe zur Vertiefung und Sicherung der in der letzten Stunde erarbeiteten Elemente erledigen: Sie vergleichen die musikalische Form einer "Fuge" mit der Form des Gedichts. Der Vortrag der Hausaufgabe erfolgt idealerweise im Unterrichtsgespräch; die Schülerinnen und Schüler wiederholen dabei ergänzend noch einmal ihre Ersteindrücke, etwa im Hinblick auf die Gesamtwirkung des Gedichtes. Originale Beispiele einer zwölften Jahrgangsstufe: "vom Thema her traurig, aber schön klingend" und "mit einem bitteren Beigeschmack". Kritik an Celans "Todesfuge" Auf die Phase der Aneignung und der Reflexion der eigenen Interpretationsansätze folgt die letzte Interpretationsphase der Applikation. Die Schülerinnen und Schülern setzen sich mit bekannten, literaturwissenschaftlichen Arbeiten auseinander, die starke Kritik an Celans Umgang mit dem Holocaust üben. Diese Arbeiten können nur als Textzitate angeboten werden. Sie dienen den Schülerinnen und Schüler als Anregung zur eigenen Auseinandersetzung mit dem Thema des Holocaust und der Frage nach der Angemessenheit seiner Behandlung in der Literatur. Eine Reduktion erfolgt im Übrigen auch im Hinblick auf die Thematik, etwa hinsichtlich der historisch belegten Überlegung Celans, sein Werk ursprünglich mit "Todestango" zu betiteln - ein Aspekt, der durch eine kurze Lehrerinformation in das Unterrichtsgespräch eingebracht werden kann. Hochhut, Adorno und Demetz' Kritik Die drei ausgesuchten Textstellen von Hochhuth, Adorno und Demetz erscheinen literaturwissenschaftlich insofern angemessen, als sie inhaltlich differenziert genug sind, um sie von den Schülerinnen und Schüler diskutieren zu lassen. Das Verständnis der durchaus anspruchsvollen Zitate erscheint dabei nur im Rückgriff auf alle zuvor erarbeiteten Kenntnisse des Unterrichts möglich. Poem - eine filmische Annäherung Im Anschluss an diese vielschichtige Gedichtinterpretation bietet sich in einer daran anknüpfenden Unterrichtssequenz der Vergleich der "Todesfuge" mit anderen Gedichten an, wie sie beispielsweise auf der DVD "Poem" zu finden sind. Hier werden die Werke von mehr oder weniger bekannten Darstellern nicht nur akustisch, sondern sogar schauspielerisch umgesetzt und interpretiert. Sie können damit noch einmal auf einer anderen medialen Ebene zur persönlichen Auseinandersetzung mit der Thematik anregen. Poem - der Film im Unterricht Das Werk "Tenebrae" wird auf der DVD "Poem" von Celan selbst gesprochen und filmisch umgesetzt. Alternativ wäre fächerübergreifend auch die musikalische Umsetzung von Celans Werk durch Tilo Modek (*1940) denkbar. Musik in Deutschland 1950-2000. Musik und Dichtung. Das Beispiel Paul Celan. Vokalmusik mit Orchester. CD. RCA Red Seal, 2006. Best-Nr. 20076675, 11,99 EUR Für die Arbeit mit den Interpretationen bilden die Schülerinnen und Schüler Lerngruppen. Sie teilen sich in sechs Gruppen, also je zwei Gruppen zu einem Thema. Zwei Gruppen erhalten die Text-Dokumente 1 und 2, zwei Gruppen bekommen die Text-Dokumente 1 und 3 und zwei Gruppen bearbeiten die Text-Dokumente 1 und 4. Damit erhalten alle Gruppen das Gedicht und den gleichen Arbeitsauftrag, auf dessen Basis sie an verschiedenen Sekundärtexten weiterarbeiten. Zusammenhänge herstellen Die Schülerinnen und Schüler öffnen zu Beginn der Stunde und nach Einteilung der Gruppen jeweils das Gedicht Celans (Text-Dokument 1) und den ihnen vorgegebenen Interpretationsansatz (Text-Dokumente 2 bis 4) auf ihrem Bildschirm, kopieren die von ihnen zu bearbeitenden Texte hintereinander in ein eigenes Dokument und speichern es in einem entsprechenden Ordner unter ihrer Gruppenbezeichnung ab. Auf diese Weise können die Ergebnisse später als "ein zusammenhängendes" und in sich verlinktes Dokument behandelt werden. Dieses kann dann in einer Dateiablage hinterlegt oder an die Lehrperson sowie die Schülerinnen und Schüler per Mail verschickt oder als Ausdruck ausgegeben werden. Alternative Bearbeitungsmöglichkeiten Anstelle eines Arbeitsauftrages könnten die Schülerinnen und Schüler durch eigene Überlegungen das weitere methodische Vorgehen planen oder erschließen - Aussagen der Rezensionen müssen resümiert und auf passende Gedichtbezüge angewendet sowie interpretiert und diskutiert werden. Auch dies lässt sich mit der Textverarbeitung schnell und visuell gut nachvollziehbar umsetzen. Gemeinsam lesen und verstehen Die Gruppenarbeit dient dem Austausch des Leseverständnisses, der, besonders bei etwas lernschwächeren Jugendlichen, Raum für Nachfragen und Erläuterungen durch die Mitlernenden gibt. Der Arbeitsauftrag, wichtige Textstellen zu markieren und hervorzuheben, soll im Hinblick auf den späteren Vortrag der Gruppen-Positionen vor dem Kurs dem genauen Textbeleg Rechnung tragen. Diese Bearbeitung entspricht zunächst einmal, aus lerntheoretischer Sicht, dem Anforderungsbereich I der Richtlinien und Lehrpläne der gymnasialen Oberstufe. Parallele Gruppenarbeit Die Gruppenarbeit sollte, orientiert an einer stärkeren Kursgröße, in parallel arbeitenden Gruppen erfolgen, das heißt zwei Gruppen A, zwei Gruppen B und zwei Gruppen C, von denen jeweils eine Gruppe ihr Ergebnis am Beamer präsentieren soll. Die jeweils parallele Gruppe kann ihre Ergebnisse ergänzend einbringen, das Word-Dokument bietet dafür einen problemlosen Weg der Modifikation. Interpretation, Kritik und Diskussion üben In der Phase der Gruppenarbeit sollte zügig, wenn auch nicht "oberflächlich", gearbeitet werden, damit noch genügend Raum für die Besprechung vor allem der Stellungnahmen der Schülerinnen und Schüler bleibt. Die drei bis sechs entsprechenden Anmerkungen "im Wortlaut der Lernenden" sollen optisch sichtbar neben dem Textzitat angeordnet werden. Die Gruppen sollen sich von den Thesen der Autoren anregen lassen, die Angemessenheit der Lyrik Celans im Hinblick auf die Thematik des Holocaust zu erörtern. Dabei sollten alle Interpretation, da sie auf subjektiven Einschätzungen beruhen, erst einmal als grundlegend "richtig" gelten, solange sie am Text, in diesem Fall Celans "Todesfuge", nachweisbar bleiben. Ergebnisse vortragen Die Fähigkeit zur Paraphrasierung, die beim Vortrag erfolgt, geht über den Anforderungsbereich I der Richtlinien und Lehrpläne hinaus. Die zu bearbeitenden Textaussagen sind nur auf Grundlage der bisher erarbeiteten Ergebnisse der Gedichtanalyse und -interpretation verständlich. Die Schülerinnen und Schüler werden so "gezwungen", ihr Verständnis in eigenen Worten wiederzugeben und damit die Inhalte, die die anderen beim Vortrag zum ersten Mal in deutlich kürzerer Zeit erfassen müssen, noch einsichtiger zu versprachlichen. Durch die Arbeit am Dokument während oder nach der Präsentation können die übrigen Lernenden die Ergebnisse der Gruppe für ihre Unterlagen am Ende leicht übernehmen und im weiteren Unterrichtsverlauf drauf zurückgreifen. Aufgrund der positiven Reaktion der Kurse, mit denen diese Unterrichtssequenz bisher durchgeführt wurde, werden vermutlich nur wenige Schülerinnen und Schüler den Thesen der Autoren folgen, sondern mehrheitlich eine Gegenposition der "Zulässigkeit" der lyrischen Fugen-Form für Celans Thema einnehmen. Die Gruppen sollen in dieser Phase ermuntert werden, sich für ihren eigenen Standpunkt zu entscheiden und diesen auf der höchsten Stufe der Reflexion (Anforderungsbereich III) begründet vorstellen. Celan: Über die Wirkung von Lyrik Die geplante Hausaufgabe, eine Auseinandersetzung mit Celans eigener Einstellung zur Wirkung von Lyrik, erweitert die zuletzt erreichten Ansichten der Schülerinnen und Schüler auf das authentische Material des Autors selbst und kann so die diskutierten Ergebnisse noch einmal aufgreifen und um einen neuen (gattungsspezifischen) Aspekt erweitern. Celan schreibt einen Leserbrief Eine fiktive Antwort Celans auf die zuvor erarbeiteten Kritiken an seiner "Todesfuge" bietet sich an: Dies könnte bei medial besonders engagierten Lerngruppen auch zu einem E-Mail-Austausch der Hausaufgaben in Form selbst verfasster "Leserbriefe" an die entsprechenden Gruppenmitglieder erfolgen. Diese könnten im Sinne eines Schreibprozesses ihre Produkte vor der Präsentation vor der Lehrkraft noch einmal revidieren. Buck, Theo: Todesfuge. in: Speier, Hans-Michael (Hg.): Gedichte von Paul Celan. Stuttgart: Reclam, 2002. S. 9-27 Deutsch betrifft uns 1 (1999): Lyrik des Holocaust - wider das Vergessen. Emmerich: Wolfgang: Paul Celans Weg vom "schönen Gedicht" zur "graueren Sprache". Die windschiefe Rezeption der "Todesfuge" und ihre Folgen. in: Hahn, Henning u. a. (Hg.): Jüdische Autoren Ostmitteleuropas im 20. Jahrhundert. Frankfurt a. M. u. a.: Lang, 2002. S. 359-383 Fricke, Hannes: Sentimentalität, Plagiat und übergroße Schönheit? Über das Mißverständnis "Todesfuge". in arcadia 32 (1997) S. 195-209 Holzner, Johann und Wolfgang Wiesmüller: Das zerbrechliche Gedicht - Paul Celans "Todesfuge" zwischen Literaturdidaktik und Unterrichtspraxis. in: Diskussion Deutsch 19 (1988) S. 157-171 Kraft, Werner: Österreichische Lyriker. Von Trakl zu Lubomirski. Aufsätze zur Literatur. Eisenstadt: Roetzer, 1984 Sars, Paul: "Ein Wort, von Sensen gesprochen". Zur Todesfuge Paul Celans. in: Zeit-Schrift 4 (1990) S. 108-118

  • Deutsch / Kommunikation / Lesen & Schreiben
  • Sekundarstufe II

Videokonferenz: Leben im Holocaust

Fachartikel

Dieser Fachartikel stellt ein schulisches Videokonferenzprojekt zum Thema "Leben im Holocaust" vor. Der Erfahrungsbericht über die Videokonferenz zwischen einem Leistungskurs Geschichte in Ingolstadt und der International School for Holocaust Studies in Yad Vashem regt zur Nachahmung an.Im Dezember 2007 führte der Leistungskurs Geschichte des Katharinen-Gymnasiums Ingolstadt als eine der ersten Schulen in Deutschland eine Online-Videokonferenz mit dem Holocaust-Überlebenden Naftali Fürst durch. Naftali Fürst war als Zwölfjähriger in den Konzentrations- und Vernichtungslagern Sered, Auschwitz-Birkenau, Budy und bis zur Befreiung im April 1945 in Buchenwald inhaftiert. Heute lebt Naftali Fürst in Haifa, Israel. Er hat lange gebraucht, um über die Dinge, die ihm und seiner Familie widerfahren sind, zu sprechen. Seine Muttersprache Deutsch hatte er über 60 Jahre lang nicht mehr genutzt. Geschichte des Überlebens Der verlorene Glaube In beeindruckender Weise schilderte Herr Fürst den 25 Schülerinnen und Schülern und den anwesenden Medienvertretern in einem etwa zweistündigen Gespräch den Weg hinein in die Hölle des Holocaust: "Den Glauben an Gott habe ich in Auschwitz-Birkenau verloren. Ich beschimpfte ihn und wollte - und hoffte -, dass er mich bestraft - aber es passierte nichts, es hatte sich nichts verändert." Der 12-jährige Naftali überlebte das Vernichtungslager, weil sich die Strategie der Familie in den Jahren zuvor ausgezahlt hatte: ständig den Aufenthaltsort wechseln, Spuren legen und wieder verwischen. Über Jahre hinweg konnte die Familie so ihren Häschern entkommen - und Lebenszeit gewinnen, denn als Naftali nach Auschwitz deportiert wurde, waren die Vergasungen bereits eingestellt worden. Befreiung Im Januar 1945 schickte ihn die SS auf einen der Todesmärsche nach Westen. Als eine deutsche Frau dem Jungen unter eigener Lebensgefahr ein Stück Brot zusteckte, begann er wieder zu hoffen, dass nicht alle Deutschen schlechte Menschen seien. Völlig entkräftet und krank kam Naftali schließlich in Buchenwald an, wo er am 11. April 1945 von amerikanischen Truppen befreit wurde. 1949 entschloss sich die Familie Fürst, die Tschechoslowakei zu verlassen und in Israel ein neues Leben aufzubauen. Pädagogische Aspekte der Videokonferenz Während und nach der Videokonferenz mit Holocaust-Opfer setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit einigen ethischen Fragen auseinander. Soziale Ungleichheiten Anhand der Lebensgeschichte von Naftali Fürst, die auch in unserem Gespräch - und das ist ein wichtiger pädagogischer Aspekt, der oftmals vergessen wird - beginnt, bevor er Opfer wurde, also vor dem Einsetzen der Verfolgung, Erniedrigung, Entmenschlichung und Ermordung, wurde den Schülerinnen und Schülern des Leistungskurses Geschichte vermittelt, dass es sich immer um einen individuellen Menschen und eben nicht um "den Juden" handelt, der vor 60 Jahren als Individuum ausgelöscht und vernichtet werden sollte. Denn in diesem Augenblick und mit dieser Erkenntnis scheitert der von den Nationalsozialisten gewollte Prozess der Enthumanisierung: Das anonyme Gesicht des "Opfers", des "Juden" verwandelt sich in ein ganz besonderes. Ethische Auseinandersetzungen Den Lernenden konnte während der Konferenz ein Einzelschicksal gezeigt werden, das ihnen einen emotionalen Zugang eröffnete und die Möglichkeit ebnete, Empathie aufzubauen, zugleich aber auch zu erkennen, dass hier nicht ikonenhaft Helden und Antihelden handeln, sondern individuelle Menschen. Das ganz konkret fassbare Leben und Leiden eines Menschen steht stellvertretend für das millionenfache Schicksal von Menschen, denen kein Gesicht und kein Name mehr gegeben werden kann. Dies und die unmittelbare Begegnung mit einem ganz besonderen menschlichen Schicksal macht den pädagogischen Wert einer Zeitzeugen-Befragung aus: Die Geschichte wird erlebbar, begreifbar und sichtbar. Eine Begegnung mit Geschichte, die die Schülerinnen und Schüler wohl nicht mehr vergessen werden. Glaubwürdigkeit Gerade die Reaktionen der Schülerinnen und Schüler auf diese Art der Auseinandersetzung mit Geschichte verdeutlicht dies. Eine der 18-jährigen Schülerinnen ist nach der Online-Befragung tief beeindruckt: "Die ganze Geschichte wird dadurch viel glaubhafter." Das berühmte Buchenwald-Foto, das in zahlreichen Geschichtsbüchern abgedruckt ist und das die Schülerinnen und Schüler kannten, wurde durch Naftali Fürst zum Leben erweckt. Geschichte nicht vergessen Die Generation der Überlebenden wird in absehbarer Zeit für immer verstummen. Gerade aber vor dem Hintergrund der rechtsextremen Umtriebe in Politik und Gesellschaft ist es von großer Bedeutung, die Erinnerung an den Holocaust nicht abstrakt und anonym werden zu lassen. Auch deswegen hat das Projekt inzwischen Aufnahme gefunden in die Newsletter der deutschen Botschaft in Washington sowie der israelischen Botschaft in Berlin. Binationales Kooperationsprojekt für den Unterricht Solange es noch Überlebende des Zweiten Weltkriegs gibt, die sich bereiterklären, unseren Schülerinnen und Schülern von ihren Erfahrungen zu berichten, sollten wir keine Gelegenheit versäumen, dies wahrzunehmen. Die positiven unterrichtlichen Erfahrungen mit Zeitzeugen waren ausschlaggebend dafür, mit Yad Vashem in Kontakt zu treten. Dabei zeigte sich die International School for Holocaust Studies sehr kooperativ und entgegenkommend. Mit Yad Vashem sollte sich der deutsche Geschichtsunterricht intensiver auseinander setzen, denn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gedenkstätte sind in jeder Hinsicht offen und kooperationsbereit. Voraussetzungen vor Ort Die Vorbereitung der Videokonferenz Per E-Mail wurden die Termine für die Schaltungen vereinbart und die wichtigsten technischen und inhaltlichen Fragen unkompliziert und schnell geklärt. Der Leistungskurs hat sich im Web-Raum der Schule, in dem die Video-Anlage steht und auch die entsprechenden Anschlüsse vorhanden sind, zusammengefunden. Regelmäßige Nutzung der Video-Anlage Diese Anlage wurde bereits mehrfach intensiv genutzt - etwa für das Projekt BliK (Berufe Live im Klassenzimmer), sowie für Schaltungen an das Europäische Parlament in Brüssel. Mit diesen Voraussetzungen ausgestattet konnten wir dann problemlos aus dem eigenen Gebäude heraus eine Konferenz mit Yad Vashem durchführen. Ablauf der Videokonferenz Verbindungsaufbau Nachdem wir die Anlage auf Bereitschaft gebracht hatten, klingelte um 11:30 Uhr das Telefon - Yad Vashem rief an. Damit übernahm die israelische Gedenkstätte auch die Kosten für die zweistündige Sitzung. Auf dem großen Monitor erschienen die an der Konferenz Teilnehmenden in Jerusalem und kleiner, in einem Fenster eingeblendet, waren wir selbst zu sehen. Problemloser Ablauf Wir konnten uns dann tatsächlich fast zwei Stunden störungsfrei zwischen Jerusalem und Ingolstadt unterhalten. Bild und Ton wurden gleichzeitig übertragen und waren absolut verständlich. Es war lediglich notwendig, die von uns gestellten Fragen langsam, laut und deutlich ins Richtmikrofon zu sprechen, das mithilfe einer Fernbedienung entsprechend geschwenkt werden konnte. Mediennutzung als Kontaktmöglichkeit Abschließend ist vielleicht noch festzuhalten, dass mit der Videokonferenz die Begegnung mit der zentralen Gedenkstätte in Israel für den Holocaust und mit Überlebenden der Shoa zu einer großen Chance für den Geschichtsunterricht wird, die man nicht ungenutzt lassen sollte!

  • Geschichte / Früher & Heute / Religion / Ethik
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II, Berufliche Bildung

Anne Frank online

Unterrichtseinheit

Das Tagebuch der Anne Frank ist eines der eindrücklichsten Schriftwerke der Zeit des Nationalsozialismus und macht das junge jüdische Mädchen nicht nur zu einer der wichtigsten und bekanntesten Personen der deutschen Geschichte, sondern ihre Tagebucheinträge zu einem zentralen Gegenstand des Deutsch- und Geschichtsunterricht in der Schule. Das im Amsterdamer Versteck geschriebene Tagebuch der Anne Frank ist das bekannteste Dokument eines Holocaust-Opfers und längst zur Schullektüre geworden. Bei der Analyse im Unterricht lassen sich Lektüre und Internet-Recherche gut verbinden. Neue Zugänge zum Schicksal der Anne Frank und zu ihrem Tagebuch ermöglichen unter anderem der Schülerwettbewerb "Ein Buch für Anne Frank" oder die interaktive Ausstellung "Ein Mädchen aus Deutschland". Gerade in der Einstiegsphase kann die Fülle an Internet-Angeboten zum Thema leicht verwirrend wirken. Umso wichtiger ist es, die Auswahl zu ordnen und auf einige wichtige Seiten zu beschränken. Dabei bieten sich vor allem die biografisch konzipierten Seiten (darunter auch eine illustrierte Version der "Anne Frank Story") für Referate oder Facharbeiten an. Museen und Ausstellungen informieren über Aktivitäten und liefern Hintergrundinformationen zum zeitgeschichtlichen Kontext. Viele Seiten lassen sich natürlich bestens für die selbstständige Vorbereitung eines Schulausfluges (in Gruppenarbeit) zu den verschiedenen Anne-Frank-Stätten (Amsterdam, Frankfurt am Main, Berlin) nutzen. Lohnend ist auch ein Blick auf die Seiten der zahlreichen Anne-Frank-Schulen in Deutschland, die oftmals ganz in der Nähe eigene Aktivitäten zum Thema durchführen. Die folgende Liste verschafft einen ersten Überblick über Internetseiten zum Thema, die als Ergänzung im Deutsch- oder Geschichtsunterricht genutzt werden können. Eine Literaturkartei mit Arbeitsblättern zum Tagebuch kann in Verbindung mit der CD-ROM genutzt werden: Uta Hartwig (1999). Literatur-Kartei. Anne Frank Tagebuch . Mühlheim: Verlag an der Ruhr. ISBN 3-86072-406-1 (inklusive Taschenbuch).

  • Deutsch / Kommunikation / Lesen & Schreiben / Geschichte / Früher & Heute
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Erinnerungskultur: Erinnern heute und in Zukunft

Unterrichtseinheit

In dieser Unterrichtseinheit zum Thema "Erinnern - heute und in Zukunft" beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit der Frage, welche Auswirkungen es hat, wenn es keine Zeitzeugen mehr gibt und wie Erinnerung in einer multikulturellen Gesellschaft aussehen kann. Erinnern steht heute und in Zukunft vor ganz neuen Herausforderungen. Die Ära der Zeitzeugen des Holocaust geht endgültig zu Ende. Gleichzeitig können viele ihrer Berichte digital abgerufen werden. Unter jenen, die sich bisher um das Erinnern, beispielsweise in Vereinen und Stiftungen gekümmert haben, findet ein Generationenwechsel statt und nicht zuletzt leben wir in einer Einwanderungsgesellschaft, in der verschiedene Erinnerungskulturen nebeneinander stehen. Es stellt sich somit die Frage, wie Migrantinnen und Migranten in die gemeinsame Erinnerung einbezogen werden können. In der Unterrichtsreihe erarbeiten sich die Schülerinnen und Schüler die unterschiedlichen Probleme und versuchen eine Gedenkstätte zu entwerfen, die den Anforderungen der Zukunft gerecht wird. Das Thema "Erinnerungskultur" im Unterricht Erinnern steht heute und in Zukunft vor neuen Herausforderungen, dazu gehört nicht nur das Ende der Ära der Zeitzeugen und die Digitalisierung, sondern auch die Tatsache, dass in unserer Gesellschaft immer mehr Menschen mit Migrationshintergrund leben. Sich diesen Herausforderungen zu stellen und adäquate Lösungen zu finden, ist insbesondere die Aufgabe der jüngeren Generation und sollte daher ein Bestandteil des Politik- und Geschichtsunterrichtes sein. Die Unterrichtseinheit ist so angelegt, dass sich die Lernenden zunächst mit dem Ist-Zustand des Erinnerns auseinandersetzen und dann den Bogen zu aktuellen und zukünftigen Problemen schlagen. Anschließend versuchen sie den Herausforderungen der Zukunft mit einer eigenen Gedenkstättenkonzeption gerecht zu werden. Vorkenntnisse Besondere Vorkenntnisse sind für diese Unterrichtseinheit nicht notwendig. Das nötige Wissen beziehen die Schülerinnen und Schüler aus ihrem eigenen Bild der DDR, einer kleinen Umfrage und angegebenen Quellen. Didaktische-methodische Analyse Die vorliegende Unterrichtseinheit soll dazu beitragen, dass sich die Schülerinnen und Schüler aktiv mit dem Thema Erinnern heute und in Zukunft auseinandersetzen und eigene Ideen entwickeln, wie den zukünftigen Problemen begegnet werden kann, beziehungsweise wie Erinnerung für nachfolgende Generationen attraktiv gestaltet werden kann. Das Arbeiten mit realen Daten, sei es aus der Umfrage oder den Zeitzeugeninterviews, bringt den Schülerinnen und Schülern das Thema näher. Indem sie im Anschluss eigene Vorstellungen einbringen können, wird ihre Kreativität auch im Umgang mit komplexen Themen gefördert. Sachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erkennen die Herausforderungen des Erinnerns in heutiger Zeit. Methodenkompetenz Die Schülerinnen und Schüler arbeiten im Team. führen eine Umfrage durch. entwickeln ein eigenes Konzept für eine Gedenkstätte. erheben selbstständig Daten und werten diese aus. Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler hinterfragen ihr eigenes Geschichtsbild. stellen sich den Problemen des Erinnerns und versuchen diese konstruktiv umzusetzen.

  • Geschichte / Früher & Heute / Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe II

Das "Anne Frank Haus" auf CD-ROM

Unterrichtseinheit

Der Besuch des Hauses in der Prinsengracht gehört zum Standardprogramm eines Schulausfluges nach Amsterdam. Stressfreier und nicht weniger informativ gestaltet sich ein virtueller Rundgang durch das Museum mit der interaktiven Website "Online Anne Frank Haus. Besuch aus der ganzen Welt". Das im Amsterdamer Versteck geschriebene Tagebuch der Anne Frank ist das bekannteste Dokument eines Holocaust-Opfers und längst zur Schullektüre geworden. In mühevoller Kleinarbeit wurde das Anne-Frank-Haus für den Rundgang so rekonstruiert, wie es zu Annes Zeit aussah. Die zusätzlichen Angebote wie ein Videotagebuch, eine Ansicht des Hinterhauses in Virtual Reality oder Anne Franks Lebensgeschichte in zwanzig Sprachen machen die interaktive Website zu einer ebenso anschaulichen wie lehrreichen Ergänzung im Geschichts- oder Deutschunterricht. Die Macher der Website zeigen eine vorbildhafte Liebe zum Detail. Auf dem Rundgang durch die Räume des Hauses werden alle Punkte mit den entsprechenden Textstellen aus dem Tagebuch verknüpft. Neben dem virtuellen Rundgang bietet die Website noch eine Menge Optionen, mit denen sich der jeweilige Lebensbereich der Anne Frank anschaulich erschließen lässt. Die Schülerinnen und Schüler erhalten den Auftrag, auf Grundlage der Website einzelne Präsentationen in Arbeitsgruppen zu erarbeiten. Die Auswahl der Themen kann individuell in jeder Gruppe erfolgen, da das Programm ein Fülle an Möglichkeiten bereithält. Die Präsentation sollte im Plenum mithilfe des multimedialen Materials geschehen, sodass Texte, Bilder oder Tondokumente von den Schülerinnen und Schülern eigenständig in den Vortrag eingebaut werden. Mögliche Themen für die Präsentation sind: der Alltag der Versteckten: Ein Tagesablauf, die Sicherheitsproblematik, die Versorgung: Geld, Nahrung, Hygiene, die Beziehungen der Versteckten untereinander und zu den Helfern. Die Schülerinnen und Schüler sollen dabei lernen, aus der Fülle des zur Verfügung gestellten Materials auszuwählen und dieses produktiv bei einer Präsentation einzusetzen. Darüber hinaus wird die Lektüre des Tagebuchs durch die Erarbeitung der Situation, in der sich Anne Frank beim Verfassen befand, gefestigt und ergänzt. Fächerverbindendes Lernen: Deutsch und Geschichte Das Tagebuch der Anne Frank bietet sich bestens für fächerverbindendes Lernen in den Fächern Deutsch und Geschichte/Politik an. Die Website kann dabei parallel zum Buch vorteilhaft als Arbeitsgrundlage eingesetzt werden. Anhand der sorgfältig erstellten Zeitleisten lassen sich die Arbeitsthemen in zwei Bereiche gliedern: Die Lerngruppe Deutsch wählt diejenigen Tagebucheinträge aus, die sich zeitgeschichtlich verorten lassen, während die Lerngruppe Geschichte dazu die Hintergrundinformationen liefert. Zusammen können im Anschluss daran die Folgen der allgemeinen Geschehnisse für Anne Frank und die anderen Versteckten erarbeitet werden. Weitere Verwendungsmöglichkeiten Aufgrund ihrer Materialfülle bietet die Website eine Vielzahl an weiteren Verwendungsmöglichkeiten für den Unterricht: Kurzreferate: Antisemitismus, Judenverfolgung, die Nazis in den Niederlanden und weitere Themen Vergleich der Medien Buch und Website: Vor- und Nachteile Internetrecherche über das Leben der Anne Frank und die Wirkung ihres Tagebuchs Die Vorbereitung eines Schulbesuchs des realen Anne-Frank-Hauses in Amsterdam

  • Geschichte / Früher & Heute / Deutsch / Kommunikation / Lesen & Schreiben
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Theaterstück an Osnabrücker Schule – unzulässige politische…

Schulrechtsfall

Die Aufführung des von Lernenden selbst verfassten Theaterstücks "Danke dafür, AfD" erboste die AfD Niedersachsen: Sie sah hierin eine unzulässige Neutralitätsverletzung des Staates gegeben. Wie entschied das Gericht? Der konkrete Fall: Schülertheaterstück erbost AfD Die AfD Niedersachsen wandte sich gerichtlich gegen die Aufführung des Theaterstücks "Danke dafür, AfD" an einer Schule in Osnabrück im Mai 2019. In dem von Schülerinnen und Schülern selbstverfassten Theaterstück setzten sie sich kritisch mit Äußerungen der Partei auseinander. Die AfD rügte, in der Theateraufführung sei eine Neutralitätsverletzung des Staates durch unzulässige Parteinahme zu sehen. Es werde eine kausale Verbindung zwischen dem Holocaust und der AfD unterstellt und suggeriert, dass die AfD einen neuen Holocaust beabsichtige beziehungsweise menschenverachtende Maßnahmen billige. Es werde der Anschein erweckt, dass die Partei den Nationalsozialismus befürworte und zu Gewalt und Schusswaffengebrauch insbesondere gegenüber Ausländern an Landesgrenzen aufrufe und insgesamt keine demokratischen Ziele verfolge. Schulen seien kein Raum für die Darstellung von politischem Aktivismus, weshalb das Theaterstück nicht hätte aufgeführt werden dürfen, so Vertreterinnen und Vertreter der Partei. Die Entscheidung des Gerichts Das zuständige Verwaltungsgericht in Hannover sah dies anders, wie dessen Urteil vom 6. September 2023 verdeutlicht (AZ: 6 A 2084/20): Das Theaterstück sei letztlich keine Meinungsäußerung der Lehrkräfte, sondern das Ergebnis eigenständiger Arbeit der Schülerinnen und Schüler. Es wurde klargestellt, dass keine inhaltliche Einflussnahme durch Lehrerinnen und Lehrer stattfand und diese auch nicht dazu verpflichtet waren, das Stück zu unterbinden. Die Kunstfreiheit der Lernenden (Art. 5 Abs. 3 GG) schützt das Theaterstück, selbst wenn es von manchen Betrachterinnen und Betrachtern als politisch oder agitativ betrachtet werden mag. Die AfD konnte auch keine schwerwiegende Beeinträchtigung ihres Persönlichkeitsrechts nachweisen. Die 6. Kammer betonte in diesem Sinne, dass die Darstellung der AfD im Theaterstück nur eine von mehreren möglichen Interpretation sei und das Recht auf politische Chancengleichheit (Art. 21 GG) nicht verletzt werde. Ein weiterer Punkt der Klage, in dem die AfD ein fachaufsichtsrechtliches Einschreiten des Kultusministeriums gegen die Schule forderte, wurde als unzulässig abgewiesen. Fazit: Schule bleibt als kultureller Freiraum erhalten. Weiterführende Informationen unter: www.anwaltauskunft.de .

  • Fächerübergreifend
  • Primarstufe, Sekundarstufe I, Sekundarstufe II, Berufliche Bildung, Spezieller Förderbedarf

Das Kriegsende 1945: Spurensuche

Unterrichtseinheit

60 Jahre nach dem Kriegsende scheint eine zeitliche und emotionale Distanz zum Jahr 1945 erreicht und ein intensiver Rückblick auf die Ereignisse möglich. Die Präsenz des Jahrestags in den Medien ist ein idealer Anlass, im Unterricht die Bedeutung von Geschichte, Erinnerung und Gedenkkultur zu reflektieren und auf Spurensuche in der eigenen Region zu gehen. Die Unterrichtseinheit "60 Jahre Kriegsende" nimmt den 60. Jahrestag des Kriegsendes zum Anlass, sich im Unterricht mit den Ereignissen des Jahres 1945 auseinander zu setzen. Dabei werden zum einen die historischen Fakten betrachtet, zum anderen findet eine intensive Analyse der geschichtspolitischen Bedeutung des Kriegsendes im Rahmen der Historikerdebatten statt. Auch regionale Ereignisse finden Berücksichtigung, indem die Schülerinnen und Schüler zu Recherchen in Stadtarchiven und zu Zeitzeugeninterviews angeregt werden. Die Bedeutung des Erinnerns, des Gedenkens und der Verantwortung dafür, dass etwas Ähnliches sich nie wiederholt, sind dabei wichtige Ziele des Geschichtsunterrichts. Vorwissen ist Voraussetzung Um das Kriegsende 1945 in den historisch-politischen und gesamtgesellschaftlichen Kontext einordnen zu können, brauchen die Schülerinnen und Schüler Vorkenntnisse zum Aufstieg der Nationalsozialisten, zu Judenverfolgung, Holocaust und zum Leben im "Dritten Reich". Auch die Hintergründe zur Auslösung des Zweiten Weltkrieges müssen ihnen bekannt sein. Variabel einsetzbare Module Die modular konzipierte Unterrichtsreihe lässt sich variabel einsetzen, indem nur einzelne Erarbeitungsphasen übernommen werden. Die Anregungen zur regionalgeschichtlichen Recherche und zur Befragung von Zeitzeugen eignen sich gut für den Projektunterricht. Bei der Einbeziehung der Arbeitsblätter und Quellentexte muss jede Lehrkraft die Menge der Fragen und Aufgaben an den Lernstand ihrer Klasse anpassen. Auch hier sind Kürzungen oder Abwandlungen problemlos möglich. Die Reihenplanung Mehr Informationen zu den einzelnen Modulen und Arbeitsschritten. Inhaltliche Ziele Die Schülerinnen und Schüler sollen sich einen Überblick über die wesentlichen historischen Vorgänge des Jahres 1945 (Bombenkrieg, Flucht und Vertreibung, alliierte Besatzung, Befreiung der Konzentrationslager) verschaffen. sich vertiefend mit einem ausgewählten Themenbereich auseinander setzen. sich über den Verlauf des Jahres 1945 in der eigenen Region/Stadt informieren. sich allgemein über Ursachen und Hintergründe von Kriegen und über die Auswirkungen des Kriegsendes auf die Gegenwart informieren. sich über Historikerdebatten zum Kriegsende und Bombenkrieg informieren, wesentliche Argumente herausarbeiten und Kontroversen (zum Beispiel Niederlage oder Befreiung) kennen lernen. im Archiv Zeitungsartikel aus dem Jahr 1945 recherchieren. Zeitzeugeninterviews vorbereiten und durchführen. Ziele aus dem Bereich Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler sollen eine Präsentation aus dem Internet verfolgen und bewerten. zu einem ausgewählten Thema im Internet recherchieren. einen ausgewählten Themenbereich im Rahmen einer Präsentation am Beamer (PowerPoint, HTML, Mediator et cetera) kurz vorstellen. Argumente und Texte zur Debatte über das Kriegsende im Internet aufrufen und bearbeiten. Zeitzeugeninterviews im Internet nachlesen, mögliche Fragestellungen für ein eigenes Interview entwickeln und eigene Zeitzeugeninterviews über die Schulhomepage oder über einen Internetanbieter (zum Beispiel Kollektives Gedächtnis) veröffentlichen. Thema Das Kriegsende 1945 Autorin Uta Hartwig Fach Geschichte Zielgruppe Sek I ab Klasse 9, Sek II Verlaufsplan Verlaufsplan Kriegsende 1945 zur Unterrichtseinheit Zeitraum variabel, circa 12 Stunden, ggf. Projektarbeit Technische Voraussetzungen Computer mit Internetzugang, Präsentationssoftware Motivation mit Zeitcollagen Im Internet gibt es derzeit zahlreiche Webseiten zum Jahr 1945. In den Geschichtsunterricht lassen sich daher einige besonders gut gemachte Webseiten einbeziehen, die das "Kriegsende 1945" multimedial vorstellen. Gerade bei der Einführung kann diese Art der Präsentation die Motivation der Schülerinnen und Schüler wecken. Während die Lehrkraft durch die Präsentation am Beamer führt, kann sie eigene Kommentare einbringen, Schülerfragen oder -anmerkungen einbeziehen und so das Vorwissen der Klasse sammeln. Die folgenden Internetadressen sollen dabei helfen, das am besten geeignete Angebot für eine Klasse auszuwählen. (Das Arbeitsblatt im Anhang enthält allgemeine Aufgaben, die zur Auseinandersetzung mit der Präsentation auffordern.) Umfassende Informationsangebote zum Jahrestag Bei der Online-Recherche zum Kriegsende 1945 werden die Schülerinnen und Schüler derzeit viele Angebote finden, die aus Anlass des 60. Jahrestags ausführlich informieren. Sie haben bei der Fülle des Angebots womöglich das Problem, dass sie die geeignetsten Seiten herausfiltern und sich auf einen übersichtlichen Materialpool beschränken müssen. Facetten des Jahres 1945 Mittels der einführenden Vorinformationen entscheiden sich die Schülerinnen und Schüler für ein Thema, das sie für den Unterricht aufbereiten und im Rahmen einer kurzen multimedialen Präsentation (PowerPoint, Mediator, Frontpage et cetera) vorstellen. Zu den möglichen Themen zählen: der Bombenkrieg, der Widerstand, der Einmarsch der Alliierten, der Holocaust und die Befreiung der Konzentrationslager, Flucht und Vertreibung. Kompositionen aus Text- und Bildquellen Inhaltlich können sie sich im Internet informieren und auch Bildmaterial aus dem Web verwenden, sofern die Präsentation nur im schulischen Kontext zugänglich ist (im Schulintranet, in PowerPoint-Präsentationen, auf Collagen). Werden Bilder aus dem Netz für eine Homepage übernommen, gilt es die Urheberrechte zu beachten. Abschluss Die Textinformationen sollten in jedem Fall von den Schülerinnen und Schülern verfasst werden. Diese Arbeit kann in Einzel- oder Partnerarbeit durchgeführt werden. Abschließend präsentieren die Arbeitsteams ihre Ergebnisse am Beamer vor der Klasse. Eine Bewertung der Schülerarbeiten kann die Lehrkraft im Anschluss vornehmen. Dabei sollten auch die Mitschüler einbezogen werden, um gemeinsam zu reflektieren, worauf es bei einer Präsentation ankommt (mehr Informationen dazu finden Sie in der Rubrik "Zusatzinformationen" auf der Startseite des Artikels). Streitfragen In einem weiteren Schritt soll sich die Klasse mit der Frage auseinander setzen, wie man mit einem historischen Ereignis angemessen umgehen kann, das in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder unterschiedlich bewertet wurde und das aktuell erneut Anlass für heftige politische Auseinandersetzungen bietet. Kontroverse geschichtspolitische Debatten gab und gibt es zum Beispiel in der Bewertung des Kriegsendes (Befreiung oder Niederlage?). in der Diskussion der Nachkriegsgeneration während der 60er Jahre, die von Eltern und Großeltern Rechenschaft über ihr Denken und Handeln im Dritten Reich forderte. in der Goldhagen-Debatte, bei der die Frage nach den Tätern im Dritten Reich im Mittelpunkt steht. in der aktuelle Debatten über Flucht und Vertreibung sowie über die Opfer des Bombenkriegs. durch die entstehende Debatte zur Kommerzialisierung des Zweiten Weltkrieges in den Medien ("Knoppisierung"). Lern- und Leistungsstand berücksichtigen Ausgehend von der aktuellen Rede des Bundeskanzlers zum 8. Mai 1945 sollen sich die Schülerinnen und Schüler mit einer der vorgestellten geschichtspolitischen Debatten auseinander setzen. Argumente für die unterschiedlichen Standpunkte können sie dazu bei einer gezielten Recherche im Internet sammeln. Je nach den Vorkenntnissen und dem Leistungsstand der Klasse bietet es sich an, eine Auswahl unter den Quellen zu treffen und gegebenenfalls im Vorfeld Auszüge aus den Texten zusammenzustellen (zum Beispiel bei der Rede Richard von Weizsäckers oder der Darstellung des Bombenkriegs bei historicum.net). Krieg und Frieden, Vergangenheit und Gegenwart Die Schülerinnen und Schüler sollen sich in diesem Unterrichtsschritt generell mit der Entstehung von Konflikten auseinander setzen. Das Thema "Krieg und Frieden" beschäftigt gerade Jugendliche, die sich ein eigenes Weltbild verschaffen wollen, intensiv. Wie kommt es heute noch zu Kriegen? Wie lassen sie sich vermeiden und was kann getan werden, damit die Menschen friedvoll miteinander leben? Als Anregungen werden einige Zitate aus Politikerreden und das eines einfachen amerikanischen Soldaten vorgelegt. Die Klasse soll die Textausschnitte gegenüberstellen und erkennen, dass die Erinnerung an das Ende des Zweiten Weltkrieges zu einem verantwortungsvollen Umgang sowohl mit der Geschichte als auch mit dem eigenen Tun und Handeln in der Gegenwart auffordert. Viele Webseiten zum Thema "60 Jahre Kriegsende" unterstreichen die historischen Fakten mit den Erinnerungen von Zeitzeugen und lassen die Geschehnisse damit auch in einer persönlichen und emotionalen Sicht erscheinen. Wer Ereignisse und Zeitzeugen aus der eigenen Stadt oder Region in den Unterricht einbezieht, kann Schülerinnen und Schülern die Auswirkungen des Kriegsendes besonders nahe bringen. Die Klasse soll jetzt in ihrer Heimatstadt Nachforschungen anstellen und sich über den dortigen Verlauf des Kriegsendes informieren. Die Jugendlichen können beispielsweise das Stadtarchiv aufsuchen und dort Zeitungsartikel aus dem Jahr 1945 recherchieren. In vielen Regionen liegen außerdem lokalgeschichtliche Forschungsergebnisse vor, die das Kriegsende ausführlich dokumentieren. In diesem Zusammenhang können die Schülerinnen und Schüler unter anderem folgenden Fragen (siehe Arbeitsblatt 5) nachgehen: Welche Zerstörungen wurden im Heimatort durch den Bombenkrieg angerichtet? Wie verhielten sich die Menschen in dieser Zeit? Von wem wurde die Stadt angegriffen und welche Zerstörungen gab es? Gibt es heute noch direkte oder indirekte Spuren der Zerstörungen? Gab es Flüchtlinge in der Stadt und wenn ja, wie viele? Wo wurden sie untergebracht, was weiß man über ihren späteren Verbleib? Gab es in der näheren Umgebung Konzentrations- oder Arbeitslager und wenn ja, unter welchen Bedingungen lebten die Gefangenen dort? Nachdem die Schülerinnen und Schüler mithilfe dieser Vorinformationen einen Eindruck von den Geschehnissen in ihrer Region gewonnen haben, bietet sich die Durchführung von Zeitzeugeninterviews an. Aufgrund der Aufarbeitung der historischen Ereignisse vor Ort sind die Zeitzeugenberichte für die Klasse jetzt eher nachvollziehbar beziehungsweise überprüfbar. (Arbeitsblatt 6 enthält allgemeine Anregungen zu Zeitzeugeninterviews. Arbeitsblatt 7 gibt ein mögliches Frageraster vor, das aber vorrangig leistungsschwachen Gruppen zur Orientierung dienen sollte. Ein wichtiger Punkt für die Motivation der Schülerinnen und Schüler ist es, dass sie eigene Fragen entwickeln und ihre Fragen dann den Zeitzeugen stellen.) Ergebnisse sind Teil der kollektiven Erinnerung Ihre umfangreichen Arbeitsergebnisse kann die Klasse beispielsweise in Form eines historischen Stadtteilrundgangs oder mit einer kleinen Ausstellung in der Schule präsentieren. Zudem können die Zeitzeugenerinnerung über die Schulhomepage oder aber einem Internetserver, der historische Zeitzeugenerinnerungen sammelt, publiziert und so gleichzeitig archiviert werden. LeMO: Kollektives Gedächtnis Das "Kollektive Gedächtnis" des Deutschen Historischen Museums und des Hauses der Geschichte bietet die Möglichkeit, persönliche Erinnerungen zur deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts zu veröffentlichen.

  • Geschichte / Früher & Heute
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit

Unterrichtseinheit

Das in dieser Unterrichtseinheit vorgestellte Thema Rechtsextremismus kann fächerübergreifend oder in den einzelnen Unterrichtsfächern unter fachbezogenen Schwerpunkten behandelt werden. Hierbei kann die Lehrkraft eigene Prioritäten setzen und entscheiden, wie sich eine sinnvolle Verbindung zur Unterrichtskontinuität herstellen lässt. Es besteht die Möglichkeit, ein fächerübergreifendes Projekt zu gestalten, in dem nur phasenweise differenziert wird, oder aber die Einheit nur in einem Fach zu behandeln. Das Internet bietet in diesem Zusammenhang ein großes Angebot an Informationen: Für Schülerinnen und Schüler ist das eine Chance, sich umfassend zu einem speziellen Thema zu informieren, zu recherchieren und zusätzlich wertvolle von unwichtiger Information unterscheiden zu lernen. Für die Lehrerin oder den Lehrer heißt das, Vorurteile aufzugreifen und die Gefahr, die von rechter Präsenz ausgeht, mit den Lernenden zu thematisieren und sie im Umgang mit rechten Ideologien pädagogisch zu begleiten. Während sich die Unterrichtseinheit bis Aufgabe 4 sowohl in Geschichte, Politik als auch in Deutsch einsetzen lässt, findet danach eine fachspezifische Vertiefung statt, deren Schwerpunkte die Lehrkraft setzen muss. Diese ist abhängig von den individuellen Interessen und Vorkenntnissen des Kurses sowie von den Zielen der gesamten Unterrichtsreihe. Die Schülerinnen und Schüler sollen ein Brainstorming zum Thema der Unterrichtseinheit durchführen. einen aktuellen Artikel zu rechtsradikaler Gewalt und politischen Lösungsansätzen analysieren. in Gruppenarbeit eine Recherche zu verschiedenen beteiligten Gruppen und Institutionen im Netz durchführen. ihre Arbeitsergebnisse, die als Informationspool genutzt werden, in Thesenpapieren zusammenfassen und dem Plenum präsentieren. anhand von Zeitungsartikeln Stellung beziehen zu einem Verbot der NPD. in den einzelnen Fächern historische, politische und sprachliche Aspekte vertiefen. Hier sollen verschiedene Wege einer historischen Annäherung aufgezeigt werden, deren Zeitaufwand unterschiedlich hoch sein wird. Der Schwerpunkt liegt auf Aspekten des Antisemitismus. Denkbar wäre aber auch, die Weimarer Zeit mit ihren Jugendgruppen oder die politischen Parteien dieser Zeit und die Wegbereitung für den Nationalsozialismus genauer zu untersuchen und einen Aktualitätsbezug herzustellen. Fachspezifische Kompetenzen Die Schülerinnen und Schüler sollen historische Ursachen und Hintergründe des Phänomens Rechtsextremismus erarbeiten, indem sie ihre Kenntnisse aus der Sek I einbeziehen und erweitern. Unterschiede und Kontinuitäten zwischen Antisemitismus im Nationalsozialismus und rechtsradikalen Gedankenguts heute erkennen. sich mit der Selbstdarstellung rechter Gruppen befassen und so zu einer kritischen Einschätzung rechtsextremer Ideologien gelangen. verschiedene Formen der Aufklärung und des gesellschaftlichen Engagements durch den Staat und antifaschistische und jüdische Interessenvertreter kennen lernen. Nachdem Sie mit ihren Schülerinnen und Schülern die Arbeitsaufgaben 1 bis 5 durchgeführt haben, ist es sinnvoll, die Arbeitsergebnisse der Internetrecherche auf die eine oder andere Art zu vertiefen. Im Fach Politik bietet es sich an, auf die Frage, ob ein Verbot der NPD sinnvoll ist, bereits vorbereitend einzugehen. Dies kann zunächst durch eine Auffrischung der bereits in der Sek I erworbenen Kenntnisse der Grundprinzipien unseres politischen Systems geschehen. Abhängig von der zur Verfügung stehenden Zeit sollte dabei eine Schwerpunktsetzung auf die Grundrechte und das Wahlrecht vorgenommen werden. Zudem bietet sich ein vergleichender Blick in die Parteiprogamme an. Fachspezifische Kompetenzen Die Schülerinnen und Schüler sollen ihre Kenntnisse der Grundprinzipien unseres politischen Systems unter besonderer Berücksichtigung der Grundrechte und des Wahlrechts auffrischen. das Grundgesetz im WWW suchen und dort die Paragraphen recherchieren, die sich mit Parteien beschäftigen. die Homepages der Parteien aufsuchen und ausgewählte Aspekte der Parteiprogramme mit dem der NPD vergleichen. auf der Homepage des Bundestages recherchieren, ob es hier Sondersitzungen zum Thema gibt und Infos über die verfassungsrechtliche Stellung der Parteien suchen. Der Deutschunterricht bietet viele Möglichkeiten, sich dem Thema Rechtsextremismus zu nähern. Die hier angebotenen Schwerpunkte stellen nur eine Auswahl dar, die z.B. eingebettet werden kann in eine Unterrichtsreihe zum Thema Sprache oder aber in thematisch passenden Literaturunterricht. Fachspezifische Kompetenzen Die Schülerinnen und Schüler sollen sich mit der aktuellen Debatte um ein Vorgehen gegen rechtsextremistische Strömungen befassen, indem sie z.B. Zeitungsartikel im Internet zusammentragen und unter inhaltlichen und formalen Aspekten untersuchen. anhand von rechtsextremistischen Internetseiten und und einer Göbbelsrede rechte Sprache und Rhetorik analysieren. selbst Texte wie Zeitungsartikel verfassen und darin Stellung beziehen. Forum zum Rechtsextremismus Die "Aktion Kinder des Holocaust" mit Sitz in der Schweiz hat die Initiative "Netz-Werk", ein Informations- und Diskussionsforum zum Thema Rechtsextremismus bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ins Leben gerufen. Damit reagiert die AKdH auf die unverändert aktuelle Problematik rechtsextremer Ansichten und Delikte bei Jugendlichen sowie die mangelnde professionelle Auseinandersetzung hiermit. Gründe für die fehlende oder oft hilflose Arbeit gegen Rechtsradikalismus sieht Samuel Althof, Sprecher des AKdH, darin, dass sie "aufreibend, manchmal gefährlich und eine enorme Belastung" sei. Das Forum "Netz-Werk" soll eine "gute Informationsbasis" und damit Unterstützung bieten. Wissenschaftliche Auseinandersetzung Dabei ist vor allem eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Problematik angestrebt. Gezielt angesprochen werden SozialarbeiterInnen, PädagogInnen, PsychologInnen, LehrerInnen, HistorikerInnen, JuristInnen, PolitikerInnen, PolizistInnen etc. Alle TeilnehmerInnen sollen international und interdisziplinär arbeiten. Ziele von Netz-Werk sind: Austausch von Know-How Besprechung und Hilfestellung bei aktuellen Fragen/Fällen Vernetzung beteiligter Personen und ev. Institutionen Koordination von interdisziplinärer Weiterbildung Bislang zählt das erst seit Anfang Juni existierende Forum bereits 18 Mitglieder aus Deutschland und der Schweiz. Netz-Werk

  • Politik / WiSo / SoWi / Geschichte / Früher & Heute / Deutsch / Kommunikation / Lesen & Schreiben
  • Sekundarstufe II
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