Harpastum est globosum - Fußball-Latein international
Unterrichtseinheit
In dieser Unterrichtseinheit gehen die Schülerinnen und Schüler auf Spurensuche zum Thema Fußball und erkunden, woher die Idee zur beliebten Ballsportart stammt und ob es bereits einen Vorläufer in der Antike gab.Internationale Großereignisse wie WM, EM oder Olympische Spiele sind ideale Gelegenheiten, die spannende Spurensuche nach den antiken Ursprüngen des Sports auch im Lateinunterricht zu thematisieren. Zudem bieten sportlich orientierte Lektionstexte (zu Themen wie antike Wellness in den Thermen, Gladiatorenkämpfe, Circusspiele) interessante Anknüpfungspunkte für fächerübergreifende multilinguale Unterrichtssequenzen und Projekte. Einsatzmöglichkeiten im Lateinunterricht Auf den ersten Blick hat das Thema Fußball wenig mit den traditionellen Lerninhalten des Fachs Latein zu tun. Dennoch bieten sich reizvolle Ansatzpunkte für eine zeitgemäße motivierende Unterrichtseinheit im Kontext der Lehrbucharbeit der Spracherlernungsphase oder während der Lektüre. Die neueren Lateinlehrwerke eröffnen hierzu vielfältige Anknüpfungsmöglichkeiten. Ausgehend von sportlich orientierten Lesestücken (zu Thermen, Gladiatorenkämpfen oder Circusspielen), dazu passenden Abbildungen und Informationstexten, tragen einzelne, variabel einsetz- und an die jeweilige Lerngruppe adaptierbare Unterrichtsbausteine zu einer bei Schülerinnen und Schülern aller Altersstufen sehr beliebten Aktualisierung der Sportthematik bei. Historische Vorläufer des modernen Fußballspiels Bereits in den außereuropäischen Hochkulturen und in der europäischen Antike waren Ballspiele bekannt. Sie erfreuten sich nach dem Zeugnis literarischer Quellen großer Beliebtheit. Den Archäologen ist es jedoch aufgrund der minimalen antiken Regelangaben nur in einigen Fällen möglich, diese Spiele zu benennen und zu rekonstruieren. Die Geschichte des Fußballs Dieser Überblick zur Geschichte des Fußballs liefert Hintergrundinformationen. Harpastum - Das römische Ballspiel Auf dieser Seite finden Sie mehr zum Harpastum, der vermeintlichen "Ur-Version" des Fußballs. Didaktische Alternativen Es gibt eine Vielzahl von Varianten zur praktischen Umsetzung einer Unterrichtseinheit oder eines Projekts zum Thema Fußball im Lateinunterricht. Je nach Zeitumfang, Alter und Lernniveau der Schülerinnen und Schüler eröffnen sich verschiedene didaktische Möglichkeiten. Didaktische Alternativen Hier finden Sie Materialien zur Umsetzung des Themas "Fußball" im Lateinunterricht für verschiedene Anlässe und Zielgruppen. Die Schülerinnen und Schüler lernen die historischen Wurzeln des Fußballsports (vor allem das Harpastum-Spiel) in antiken Texten und Abbildungen kennen und ziehen Vergleiche zu modernen Ballsportarten. identifizieren den lateinischen Ursprung moderner Fachbegriffe aus dem Bereich Fußball und erstellen ein eigenes deutsch-lateinisches Fußball-Glossar. entdecken die internationale Dimension des Fußballsports anhand von multilingualen Übungen in Korrelation zur romanischen Muttersprache Latein und wenden sie praktisch an. übersetzen lateinische Nachrichtentexte zur Fußballthematik. ordnen Flaggen und Geo-Thumbs von Fußballnationen lateinischen Ländernamen zu. kreieren eine multilinguale "Sport-Schau" zum Thema Fußball und realisieren sie in einem fächerübergreifenden Multimedia-Projekt. Die ältesten Überlieferungen von Formen fußballartiger Spiele, die eher Geschicklichkeitswettbewerben, Kampfspielen oder Ringkämpfen mit dem Ball ähnelten, stammen aus China 4./3. Jahrhundert v. Chr.; Geschicklichkeitsübung "Ts´uh Küh": "Ts`uh" - "mit dem Fuß stoßen", "Küh" - "Ball", Japan ab dem 8. Jahrhundert: "Kemari" - zeremonielle, heute noch gepflegte Geschicklichkeits- und Konzentrationsübung, Kreisfußballspiel und von den Hochkulturen Mittelamerikas: Olmeken um 1300 v. Chr.: "Ulama" - "Ballspielen" Maya und Azteken "Tlachtli" - "Ballspielplatz" Griechischer Fußball von Rehakles' Ahnen Wie die außereuropäischen Ballspiele, so zeigen auch die griechisch-römischen Fußballvarianten nur geringe Ähnlichkeit zum modernen Fußballspiel. Die Griechen kannten antiken Quellen zufolge vor allem folgende Mannschafts- und Ballspiele: Sphairomachia Platon empfiehlt diese Ballschlacht, die vor allem in Sparta sehr populär war, als vormilitärische Übung. Spielfeld war die Rennbahn, auf der die Akteure zur Begeisterung des Publikums um den Ballbesitz kämpften und sich auch prügelten. Jeder männliche Spartaner musste sich dieser Mannbarkeitsprüfung unterziehen, um "die Bürger insgesamt für das ganze Leben tüchtig zu machen". Wer die festen Spielregeln nicht einhielt, wurde ausgepeitscht. Der Sieger wurde mit dem Ehrentitel "sphaireis" ausgezeichnet. Episkyros (Phaininda) Etwa 2000 v. Chr. entwickelten die Griechen ein weiteres Ballspiel, das Episkyros oder Phaininda genannt wurde. Es wurde hauptsächlich von Männern gespielt. Das Spielfeld, auf dem mit Gips ("skyros") eine Mittellinie gezogen wurde, weist bereits Übereinstimmungen mit dem heutigen Fußballfeld auf. Römischer Fußball Wahrscheinlich ausgehend vom griechischen Phaininda entwickelten und betrieben die Römer etwa 200 v. Chr. ein als "Harpastum" ("Raffballspiel", "Spiel mit dem kleinen Ball") bekanntes Ballspiel, das 700 bis 800 Jahre lang populär war. Nachfolger des Römerspiels Nach dem Untergang des Römischen Reiches existierte die römische Ballsportart in einigen Gegenden weiter oder wurde durch Einfluss neuer Spielideen weiterentwickelt. Die Ballspiele, die sich im Mittelalter in verschiedenen Ländern herausbildeten, gehen möglicherweise auf das Harpastum der Römer zurück: England folk football: Mannschafts-Ballspiele ganzer Dörfer; später 30 bis 40 Männer pro Dorf, zwei Büsche fungierten als Tore Italien um 1460 in Florenz: "Calcio" - "Fußtritt"; Mannschaften à 27 Spieler: 15 Stürmer, 5 Zerstörer, 4 Läufer, 3 Verteidiger; Ballberührung mit der Hand war verboten Frankreich seit dem 12. Jahrhundert: "Soule"/ "Choule" -> lateinisch "cepulla" - Zwiebel, hier: mit Heu, Kleie oder Moos ausgestopfter Lederball; Varianten: Soule au pied, Soule à la crosse Deutschland Auch hierzulande sind frühe Fußballformen belegt. Fußball und Rugby Im 19. Jahrhundert entwickelten sich aus den Vorläufern der Antike und des Mittelalters allmählich zwei verschiedene Sportarten heraus: Fußball und Rugby. Erste Fußball-Turniere 1883 kam es zu der uns als WM-System geläufigen Fußball-Aufstellung: ein Torwart, fünf Verteidiger, drei Läufer und zwei Stürmer. Der internationale Spielverkehr begann bereits vor der Jahrhundertwende. 1904 wurde der Internationale Fußballverband, die FIFA, bereits vier Jahre zuvor der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gegründet. Seit 1908 sind Fußballturniere Bestandteil der Olympischen Sommerspiele. Die erste Fußball-Weltmeisterschaft wurde im Jahre 1930 ausgetragen. Ein Spiel für alle Der römische Schriftsteller Galenus verweist in seiner "Abhandlung über das Spiel mit dem kleinen Ball" auf den aufgrund der einfachen Ausstattung für alle Bevölkerungsschichten egalitären sowie vielseitigen Charakter des Spieles. Harpastum war ein rohes, aber durchaus anspruchsvolles Spiel, bei dem Schnelligkeit, Technik und Intelligenz von Bedeutung waren. Spielort Die Römer spielen auf einem rechteckigen Spielfeld, das durch Grundinien begrenzt und durch eine Mittellinie halbiert war. Es war etwas kleiner als ein heutiges Fußballfeld. Unterlage waren Gras, Sand oder Asche. Es gab Spielfelder in Palästen, Thermen (palaestra), auf Privatgelände und auf dem Marsfeld. Spielgerät Gespielt wurde mit einem kleinen, harten Ball von etwa acht Inch Durchmesser, der aus Leder oder Tierfell hergestellt und mit Schwämmen ausgestopft war. Spielerzahl Beim Harpastum kämpften zwei Mannschaften mit jeweils fünf bis zwölf Spielern um den Sieg. Einige antike Berichte deuten gar Hunderte von Spielern auf beiden Seiten an. Spielregeln Vor Spielbeginn wurde eine Münze geworfen. Das Gewinnerteam begann das Match in seiner Spielhälfte. Ziel des Spiels Jedes Team musste den Ball möglichst lange in seiner Hälfte in der Luft halten. Die gegnerische Mannschaft versuchte, in Ballbesitz zu gelangen und den Ball in ihre Hälfte zu befördern. Tore, Punkte, Strategie Strittig ist, wie "Tore" erzielt wurden. Manche Historiker vermuten, dass bei Ballberührung auf dem Boden des eigenen Spielfelds Punkte vergeben wurden. Es galt den Ball hinter die Grundlinie des Gegners zu befördern. Nur der Spieler, der im Ballbesitz war, durfte attackiert werden. Man entwickelte Passkombinationen, spielte taktisch, täuschte den Gegner. Die Mannschaftsmitglieder hatten bereits verschiedene taktische Aufgaben. Körpereinsatz Der Fuß spielte nur eine geringe Rolle. Da es jedoch öfter zu regelrechten Ringkämpfen um den Ball kam, besaß Harpastum eine gewisse Ähnlichkeit zum heutigen Rugby. Bedeutung und Ausbreitung des Spiels Das römische Harpastum wurde von Julius Caesar und seinen Generälen als eine Art Militärtraining zur Verbesserung der körperlichen Fitness und Kampfbereitschaft der römischen Armee genutzt. Im Zuge der römischen Expansion verbreitete sich die Sportart mit den römischen Legionären in Europa und erreichte auch die Britischen Inseln. Antiken Überlieferungen zufolge soll es ein Harpastum-Match zwischen den Römern und den Britanniern gegeben haben. Eine multimedial angelegte Unterrichtsreihe zur Fußball-Thematik ist unter Integration vielfältiger fächerverbindender, handlungsorientierter und multilingualer Akzente eine sehr motivierende didaktische Facette. Durch sie kann die bleibende Aktualität des Lateinischen eindrucksvoll unter Beweis gestellt werden. Auf diese Weise ist - in Anlehnung an das Motto der FIFA-WM 2006 - "die Welt zu Gast" im Lateinunterricht. Mit einem Klick gelangen Sie zu den Unterseiten, die die Unterrichtsideen näher beschreiben und mit Arbeitsmaterialien und weiterführenden Links ausgestattet sind. Wortlisten erstellen Wörter wie "Verteidiger" (defensor) oder "Tor" (porta) stellen bei der Übersetzung keinerlei Schwierigkeit dar, da sie von den Lernenden aus dem klassischen Lehrbuchvokabular abgeleitet werden können. Schwierigere Fachausdrücke wie "Abseits", "Elfmeter", "Linienrichter" oder "Viererkette" bieten Raum für kreative Wortschöpfungen seitens der Lernenden. Verschiedene Quellen nutzen Der zusätzliche Einsatz neulateinischer Wörterbücher (Christian Helfers "Lexicon auxiliare", "Neues Latein-Lexikon" oder PONS Wörterbuch des Neuen Latein) erweist sich häufig als wertvolle Unterstützung. Ähnliches gilt für im Internet verfügbare kleinere Fußballglossare (etwa das von Wolfram Kautzky ). In Kombination all dieser didaktischen Aspekte entsteht so ein klasseneigenes lateinisches Fußball-Glossar. Ausgehend von einem in Eigenregie zusammengestellten lateinischen Glossar wichtiger Fußball-Fachbegriffe kann die sprachverbindende Rolle der "Mutter Latein" eindrucksvoll unter Beweis gestellt werden. Im Netz verfügbare fremdsprachige Fußball-Glossare, aber auch Fußball-Wörterbücher geben ein sprachliches Reservoir an Hand, mit dessen Hilfe man kreative multilingual ausgerichtete Arbeitsblätter konzipieren kann. Die im Internet als Textversion zum Teil mit Vokabelangaben oder sogar als Audio-Datei zugänglichen lateinischen Nachrichten zu aktuellen Themen halten auch zur Gestaltung einer lateinischen "Fußball-Stunde" interessantes Material bereit. Es kann je nach Schwierigkeitsgrad und Lernniveau der Lernenden schon ab dem zweiten Lernjahr eingesetzt werden. Empfehlenswert ist es auch, für die Unterrichtsvorbereitung in den online zugänglichen Archiven der Nuntii Latini herumzustöbern: beim Finnischen Rundfunk von Radio Bremen von dem Lateinlehrer Wolfram Kautzky im Kurier/Wien Linguistische und historische Recherchen Neben dem sprachlichen Schwerpunkt ist sicherlich auch der historische Hintergrund bei der unterrichtlichen Umsetzung der Fußball-Thematik von Interesse. Anstelle längerer Lehrervorträge ist hierbei eine autonome Schülerarbeit in Kleingruppen unter Einsatz neuer Medien sehr empfehlenswert. Anhand digital konzipierter Arbeitsblätter mit tabellarischen Vergleichen etwa des römischen Harpastum, des modernen Fußballs und des Rugbys gilt es, in einer Internet-Rallye Fehlendes via Suchmaschinen aufzuspüren. Finden und präsentieren Hilfreiche Informationen können die Lernenden dabei der in mehreren Sprachen - auch im Lateinischen - verfügbaren Internet-Enzyklopädie Wikipedia entnehmen. Die Ergebnisse der Rallye präsentieren die Internet-Detektive schließlich via Beamer ihren Mitschülerinnen und Mitschülern. Das römische Harpastum-Spiel und dessen griechischen Vorbilder sind bei antiken Autoren mehrfach bezeugt. Kurze, in Online-Textsammlungen (etwa in The Latin Library ) zugängliche Martial-Epigramme bieten sich als Original-Lektüre, die längere Abhandlung des Gladiatorenarztes Galenus über "Die Übung mit dem kleinen Ball" hingegen auch als Übersetzungslektüre an. Der griechische Text des Athenaios kann darüber hinaus den Lernenden in englischer Version vorgelegt werden. Anhand der dazu passenden, für Einzel- oder Gruppenarbeit konzipierten Arbeitsaufträge gewinnen die Lernenden hierbei wertvolle Informationen zum historischen Kontext des Fußballspiels und rekonstruieren im Sinne experimenteller Archäologie aus Puzzlestückchen antike Ballspielregeln. Recherchieren Eine "Sportschau" im wahrsten Sinne des Wortes ermöglicht die Herstellung einer Wandzeitung, die mit Bildmaterial aus dem Internet, aus Lexika, Sachbüchern oder Schülerzeichnungen zur historischen Entwicklung des Fußballsports von der Antike bis heute bereichert wird. Die Bildsuche von Google liefert zu den Suchwörtern "Harpastum" und "Episkyros" interessante Abbildungen antiker Reliefs oder Nachzeichnungen. Strukturieren Komplettiert durch strukturierende Überschriften zu den einzelnen Epochen und Völkern, Bildunterschriften und kurze Infotexte entsteht so auf Tapete oder Plakatpappe eine sehenswerte historische Fußball-Sportschau, die sich sehr gut zur unterrichtsbegleitenden Dekoration des Klassenraumes oder für eine kleine Ausstellung als Ergebnis der Behandlung des Fußball-Themas im Latein-, Sport- oder Geschichtsunterrichts eignet. Reportagen schreiben Als Fußball-Reporter tätig zu werden, ist für viele Schülerinnen und Schüler eine spannende Herausforderung. So können sie das Gesehene live oder im Nachhinein sachlich korrekt und mitreißend versprachlichen. Was im Deutschen bereits gewisser Übung bedarf, ist von den Lernenden ad hoc sicherlich nicht in die lateinische Sprache zu übertragen. ... und übersetzen Bei vorliegender deutscher Version allerdings ist es nicht mehr so schwer, mithilfe von Fußball-Glossaren, Wörterbüchern, Lexika sowie Grammatiken in Gruppenarbeit die eigenen Texte zu übersetzen. Ein solch anspruchsvolles Unterrichtsvorhaben passt allerdings nur in den Lateinunterricht im fortgeschrittenen Lernstadium und ist am besten analog einer phantasievollen Internet-Textvorlage zu realisieren. Deutsch-Lateinisches Fußballquiz Das beliebte Fernsehquiz "Wer wird Millionär?" steht in der lateinischen Version Pate für ein Fußballquiz namens "Quis millionarius fit?". In Anlehnung an die Fernsehvorlage wird ein von den Lehrenden vorgegebener Katalog mit beliebiger Fragenzahl und je vier Antwortmöglichkeiten via Computer zum Einsatz gebracht. Möglich ist die Einführung eines Zeitlimits zur Beantwortung der einzelnen Fragen, um den Eifer der in Kleingruppen mitfiebernden Lernenden zu steigern. Statt der üblichen Joker ist die alternative Lösung einer Zusatzfrage sinnvoll. Alternativen und Möglichkeiten zur Weiterarbeit Bei Schülerinnen und Schülern mit noch geringen Lateinkenntnissen ist auch die Lösung der deutschen Version denkbar. Sehr motivierend ist überdies der Einsatz von drei bis fünf Fragen als Appetithäppchen zum Stundeneinstieg. Im Anschluss daran wird mitunter der Ehrgeiz mancher Lernender geweckt, selbst als Quiz-Autoren aktiv zu werden und ausgehend von der deutschen Fassung mithilfe von Lexika in Gruppenarbeit oder als Hausaufgabe selbst ein lateinisches Fußballquiz für die Klassenkameraden zu erstellen. Basteln Ein selbst gebasteltes Fußball-Würfelspiel ist vor allem für jüngere Schülerinnen und Schülern eine sehr Gewinn bringende didaktische Alternative, um den handlungsorientierten Aspekt - in Kooperation mit dem Fach Kunst - in den Lateinunterricht zu integrieren. Dem Einfallsreichtum sind dabei keine Grenzen gesetzt. Das Basteln der Materialien macht die kreative Phase im sonst durch Grammatik und Übersetzung geprägten Lateinunterricht zum Erlebnis. Zu erstellen sind: ein Spielbrett (alveus lusorius) aus Pappe oder Holz als Fußballfeld oder Stadion selbst kreierte Spielfiguren (figurae ludi) aus Ton oder Fimo; alternativ auch im Handel erhältliche Tipp-Kick-Figuren ein spezieller Fußball-Würfel (alea), etwa mit aufgemalten Bällen in der jeweiligen Augenzahl eine von den Lernenden selbstständig entwickelte Spielregel (regula ludi) Spielen Das Ergebnis kann als Abschluss sofort ausprobiert werden. Die sprachliche oder historische Seite kommt auch hierbei nicht zu kurz, da bei Vorrücken auf markierte Felder Fragen zur Geschichte des Fußballsports, zu Fußballfachbegriffen und Fußballnationen je nach Altersstufe in deutscher, lateinischer oder multilingualer Version zu beantworten sind. Flaggen finden und erkennen Ein schöner Farbklecks in einer Unterrichtseinheit zur Fußballthematik, aber auch anderer international ausgerichteter Einheiten oder Bausteine für den Lateinunterricht ist eine Übung zu den Flaggen der Fußballnationen weltweit. Im Internet bieten zahlreiche Seiten hierzu gutes Bildmaterial, das auch als Malvorlage heruntergeladen werden kann. Flagge und Form Eine ausgefallenere Idee sind dabei sogenannte "Geo-Thumbs", die die Länderumrisse mit den jeweiligen Landesfarben ausfüllen. Unter Einsatz solcher "Geo-Thumbs" sind lateinische, aber auch multilinguale Zuordnungsübungen konkretisierbar, die den Schülerinnen und Schüler in digitaler Form präsentiert werden und die Recherche im Netz integrieren. Fangesänge antik ... Auch wenn koordinierte Gesänge in der griechisch-römischen Antike nicht bezeugt sind, mag es lautstarke Rufe einzelner Zuschauer und Ausschreitungen zwischen Zuschauergruppen mit Schmähliedern (Tacitus XIV, 17) schon damals gegeben haben. Skandierende Zwischenrufe, Anfeuerungen und Ähnliches in den Sprachen der agierenden Mannschaften sollten daher bei einer szenischen Umsetzung eines nach antiken Regeln rekonstruierten Harpastum-Matches nicht fehlen. ... und aktuell Und auch die in den Fußballstadien heute zu hörenden Fangesänge können als anachronistisches i-Tüpfelchen durchaus zur Begeisterung der Schülerinnen und Schüler integriert werden. Musik als völkerverbindendes Element zeigt sich im sportlichen Bereich vor allem in den zu Beginn eines Länderspiels vorgetragenen Nationalhymnen der gegnerischen Mannschaften. Ein reizvoller multilingualer Textvergleich der Hymnen ausgewählter Fußballnationen hält in Ergänzung zu der idealerweise in Kooperation mit dem Musikunterricht durchgeführten musikalischen Analyse auch die Integration textpragmatischer und metaphorischer Interpretationsschwerpunkte bereit. Fächer verbinden Krönung und Abschluss einer vom Fußball inspirierten, multimedial konzipierten Unterrichtseinheit im Lateinunterricht ist ein, durch bereits erwähnte Bausteine sukzessive vorbereitetes fächerübergreifendes Projekt. Es kann auch moderne Fremdsprachen, die Fächer Sport, Geschichte, Musik, Kunst und Informatik einbeziehen. Den einzelnen fachspezifischen Aspekten kann dabei wie folgt Rechnung getragen werden. Übertragen der Namen der Teilnehmer der WM-Endrunde ins Lateinische und in moderne Fremdsprachen Erstellen von Fußball-Glossaren in den jeweiligen Sprachen Gestalten lateinischer oder multilingualer Spieler-Steckbriefe Untersuchen von Kontinuanten des Lateinischen in den Nationalhymnen der Fußballnationen und erschließen von deren Inhalt lateinische/multilinguale Fangesänge Learning by doing: Nachstellen eines römischen Harpastum-Spiels nach den zuvor besprochenen Regeln im Sinne experimenteller Archäologie Vergleichen von Text und Melodie ausgewählter Nationalhymnen der teilnehmenden Länder Integrieren von ins Lateinische oder in moderne Fremdsprachen übertragenen modernen Fangesänge und Anfeuerungsrufen Identifizieren und Basteln von Landesflaggen oder Geo-Thumbs der WM-Teilnehmer Kreieren von Kostümen der Harpastum-Mannschaften Einsatz von Computer und Internet zur Recherche Präsentation der Arbeitsergebnisse bzw. Kommunikation der Arbeitsgruppen untereinander Erstellen einer multilingualen Fußball-Homepage, integriert in die Schulhomepage Drehen eines Spiel- oder Dokumentarfilms zur Entstehung des Fußballs und der möglichen Vorläufer des Fußballs bei Griechen und Römern (unter Einsatz einer digitaler Videokamera, Bildbearbeitungs-/ Schneide-Software etwa von Pinnacle)