Wie argumentieren Klimaleugnerinnen und -leugner?

Unterrichtseinheit

Die Unterrichtseinheit zielt darauf ab, Argumentationsstrategien in Texten von Klimaleugnerinnen und Klimaleugnern erkennen, analysieren und auf sie angemessen reagieren zu können.

  • Deutsch / Kommunikation / Lesen & Schreiben / Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe II
  • 4 bis 6 Unterrichtsstunden
  • Didaktik/Methodik, Recherche-Auftrag
  • 5 Arbeitsmaterialien

Beschreibung der Unterrichtseinheit

Die Bewältigung der Klimakrise ist eine der dringlichsten Aufgaben unserer Zeit, wird aber von vielen bewusst geleugnet oder heruntergespielt. Der kritische und kompetente Umgang mit Medien und Informationen ist daher in Zeiten des Informationsüberangebotes, der Fake News und Verschwörungsmythen wichtiger denn je.

In der Einheit lernen die Schülerinnen und Schüler daher exemplarisch an einem konkreten Beispiel, wie sie theoriebasiert Argumentationsmuster eines agitatorischen, den Klimawandel leugnenden Textes erkennen und analysieren können. Neben der Analyse von rhetorischen Mitteln und Narrativen lernen die Schülerinnen und Schüler F–L–I–C–C kennen, die fünf Tricks der Desinformation:

  • Pseudo-Expertinnen und -Experten (Fake Experts): Eigene Aussagen werden mit Personen und Quellen gestützt, die Expertise suggerieren, aber eigentlich keine haben.
  • logische Trugschlüsse (Logical Fallacies): Für die Argumentation werden Fakten benutzt, aber in einen falschen Zusammenhang gebracht. Der Schluss, der aus Fakten abgeleitet wird, ist nicht logisch.
  • unerfüllbare Erwartungen (Impossible Expectations): An die Wissenschaft oder andere Beteiligte werden so hohe Erwartungen gestellt, die sie gar nicht erfüllen kann, was ihre Ergebnisse generell infrage stellt.
  • Rosinenpickerei (Cherry Picking): Informationen, die die eigene These stützen, werden groß gemacht, andere verschwiegen.
  • Verschwörungsmythen (Conspiracy Theories): Fakten werden angezweifelt, indem man sie als Ergebnis geheimer Absprachen und Machenschaften darstellt. Dies ist in der Regel mit Diffamierungen verbunden.

Im Anschluss an die Analyse verfassen sie eine Entgegnung, die Elemente einer "guten Klimakommunikation" berücksichtigt. 

Vertiefend zu dieser Unterrichtseinheit steht ein Quiz zu guter Klimakommunikation für Schülerinnen und Schüler bereit.

Unterrichtsablauf

Inhalt
Sozial- / Aktionsform

Didaktisch-methodischer Kommentar

"Klimaleugnung" als Thema im Untericht

Klimawandelleugnung, Klimaleugnung, Klimawissenschaftsleugnung sind Formen der Wissenschaftsleugnung und ein weltweit zu beobachtendes, interessengeleitetes Phänomen. Anhängerinnen und Anhänger stellen die Existenz des menschengemachten Klimawandels durch vermeintlich einfache Antworten oder schlicht falsche Behauptungen infrage. Dabei ist sich die weltweite Gemeinschaft der Klimawissenschaftlerinnen und -wissenschaftler über die Klimakrise nahezu einig.

Dank der Proteste von Fridays for Future ist der menschengemachte Klimawandel eines der Kernthemen öffentlicher Debatten geworden. Als Individuen, die sich persönlich oder virtuell mit anderen über die Klimakrise austauschen möchten, stehen wir vor der Herausforderung, aus den vielen Informationsangeboten (online wie offline) diejenigen auszuwählen, die uns Fakten vermitteln und uns helfen, zu bestimmten Themen eine kritische Meinung zu bilden (Online-Check: Glaubwürdigkeit von Webseiten prüfen). Angesichts einer sehr politisierten Medienlandschaft wird die Fähigkeit, wissenschaftliche Fakten und gesellschaftliche Kontroversen zu analysieren und dabei eigene Standpunkte sowie Handlungsoptionen zu entwickeln, immer wichtiger.

Diese Einheit möchte zur Stärkung der "critical literacy" von Schülerinnen und Schülern beitragen, indem die Argumentationsweisen von Klimaskeptikerinnen und Klimaskeptikern und Klimaleugnenden transparent gemacht werden. Die selbstständige Erarbeitung der Argumentationsmuster befähigt die Lernenden dazu, Fragen zu stellen und (eigene) Strategien für konstruktive Gespräche über die Klimakrise zu finden.

Didaktisch-methodische Analyse: das Fünf-Phasen-Modell

Die Phasierung der Unterrichtseinheit orientiert sich an der Modellierung von Unterricht, die Urban Fraefel (Praktiken professioneller Lehrpersonen, Bern 2020) vorgelegt hat. Von zentraler Bedeutung ist dabei die Themenfindung mit der Gruppe in Phase 2 sowie die Bilanzierung in Phase 4 und die Überprüfung in Phase 5.

Die Unterrichtssequenz folgt einem Fünf-Phasen-Modell:

Schaubild von Dr. Achim Schröder

In einem informierenden Einstieg erläutert die Lehrperson kurz ihre Erwartungen und die von den Schülerinnen und Schülern zu erreichenden Ziele und Kompetenzen.

In einem Gespräch zum Einstieg in die Thematik legt die Lehrperson eine These von Klimaleugnerinnen und -leugnern vor. Im Klassengespräch gilt es, die These zu problematisieren und ein von der ganzen Lerngruppe getragenes Interesse daran zu entwickeln, die Argumentationsweise von Klimaleugnerinnen und -leugnern besser zu verstehen, um ihnen etwas entgegensetzen zu können.

Die Lehrperson leitet dann die Lernaktivität an und erläutert, dass die Lernenden im Material M1 den Auszug aus einer den Klimawandel leugnenden Veröffentlichung finden, die sie mithilfe des "Werkzeugkastens" M2 analysieren können. Die Analyse erfolgt arbeitsteilig.

In der Bilanzierung geht es darum, nicht alle Ergebnisse hintereinander vorführen zu lassen, sondern nach jeder Präsentation in einem vertiefenden Gespräch zu klären, inwiefern die Analyse mithilfe des jeweiligen Werkzeuges zur Klärung der Frage "Wie argumentieren Klimaleugnerinnen und -leugner?" beigetragen hat, welche Frage geklärt wurde, welche neuen Erkenntnisse gewonnen werden konnten und welche Fragen offen sind oder sich neu ergeben haben.

In der Überprüfung geht es darum, dass die Lernenden ihren individuellen Erkenntnis- und Kompetenzzuwachs überprüfen, denn in der abschließenden Lernaktivität geht es darum, das erworbene Wissen und Aspekte einer überzeugenden Kommunikation einzusetzen, um mit einer Leserin oder einem Leser des Blogs ins Gespräch zu kommen.

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Vermittelte Kompetenzen

Fachkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • erweitern ihr Wissen über Argumentationstechniken in agitatorischen Texten.
  • beurteilen kriterienorientiert das Beeinflussungspotential von Texten (Lernbereich Umgang mit Texten und Medien).
  • erweitern ihre Kommunikationskompetenz, in der Analyse von agitatorischen Texten und in der überzeugenden Kommunikation über Klimaskepsis und Klimaleugnung.

Medienkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • werten in einer gelenkten Internetrecherche in einer Differenzierungsphase Internetquellen aus, indem sie diesen gezielt weitere Informationen zum Thema entnehmen, um weitere Fragen stellen und zu beantworten.

Sozialkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • erproben Techniken überzeugender Kommunikation über die Klimakrise.

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Dr. Achim Schröder

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