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Deutsche Teilung und Einheit

Dossier

Wissen vermitteln 1989 führten revolutionäre Ereignisse zur Ablösung der kommunistischen Diktaturen in der DDR und Ostmitteleuropa: Die vierzigjährige Teilung Deutschlands und Europas fand ihr Ende. Die mit Förderung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur erstellten Materialien bringen Kindern und Jugendlichen diese zeitgeschichtlichen Themen nahe, regen Besuche an Lernorten zu deutscher Teilung und Einheit an und unterstützen Lehrkräfte beim "Lernen vor Ort" mit ihrer Klasse. So wird der Lernerfolg der Besuche erhöht und das Wissen der Jugendlichen über die jüngere deutsche Geschichte verbessert. Lernen am historischen Ort und im Museum Rund 600 Gedenkstätten und Erinnerungsorte bundesweit befassen sich mit SED-Staat, deutscher Teilung und Einheit. Je ein Lernort in jedem ostdeutschen Bundesland sowie in Berlin ist ausgewählt und dokumentiert. Weitere ausgewählte Lernorte stellt die Linkliste vor. Die Materialien eignen sich zum Einsatz in den Fächern Geschichte, Politik/SoWi, Sachkunde, Religion/Ethik und Deutsch sowie in fächerübergreifenden Projekten. Nutzung auch ohne Besuch vor Ort möglich Alle Unterrichtseinheiten sind so konzipiert, dass sie auch unabhängig vom Besuch des beschriebenen Lernorts genutzt werden können. Alle Unterrichtsvorschläge beziehen digitale Medien ein. So wird immer auch die Medienkompetenz geschult, wenn zum Beispiel Zeitzeugnisse im Web kritisch analysiert werden. Als besonderer Service stehen individuell anpassbare Materialien wie Lesezeichen, Lernpläne und Courselets für die Nutzung auf WebWeaver®-Lernplattformen wie eduneo zur Verfügung.

  • Fächerübergreifend
  • Geschichte, Politik und Gesellschaftswissenschaften

Das Museum als (virtueller) außerschulischer Lernort

Dossier

Neben dem Lernort Schule, an dem Kinder und Jugendliche die meiste Zeit ihrer schulischen Laufbahn verbringen, bieten auch außerschulische Lernorte Raum für entdeckendes und handlungsorientiertes Lernen . Abseits vom Regelunterricht haben die Schülerinnen und Schüler hier Zeit zum Ausprobieren, Experimentieren und zum bewussten Sehen, Hören und Wahrnehmen. Sie ermöglichen den Lernenden somit Realbegegnungen , die sie beim Unterricht im Klassenraum häufig nicht erfahren können. Zudem können komplexe Sachverhalte zugänglich gemacht werden. Das Verlassen des Schulgebäudes stellt einen zusätzlichen Anreiz und Motivation für viele Lernende dar. (Virtuelle) Museen als außerschulische Lernorte Museen, Galerien und Ausstellungen – wie auch Gedenkstätten und Denkmäler – sind beliebte außerschulische Lernorte. Das hat seinen guten Grund: Das Museum als ausgewiesene Bildungsinstitution bietet den Schülerinnen und Schülern durch die spezielle Lernumgebung die Möglichkeit zur sinnlichen, kreativen und ästhetischen Auseinandersetzung. Geschichtliche Quellen, Exponate oder auch Fossilien können direkt erforscht und untersucht werden. Sie bewahren die materiellen Aspekte unseres historischen Erbes in allen Facetten von Natur, Technik, Geschichte, Kunst und Kultur . Die unmittelbare Begegnung mit originalen Zeugnissen aus der Vergangenheit und Gegenwart eröffnet den Lernenden einen Zugang zu vergangenen Epochen und fremden Kulturen. Einige Museen bieten abseits Ihrer stationären Ausstellungen auch Online-Rundgänge und digitale Bildungsmaterialien an. Diese können als Vorbereitung und Ergänzung für einen Museumsbesuch mit der Schulklasse dienen, aber auch unabhängig von einem Besuch vor Ort in schulische Lernkontexte einfließen.

  • Fächerübergreifend
  • Fächerübergreifender Unterricht

Die Mauer im Leben der Menschen in Ost- und West-Berlin

Unterrichtseinheit

Die Berliner Mauer – ein Thema für die Grundschule? Ja! Und das nicht nur für Kinder in Berlin. Lassen Sie Ihre Klasse herausfinden, was die Berliner Mauer für die Menschen in der Stadt bedeutete. So lernen die Schülerinnen und Schüler schon in jungen Jahren den Wert von Demokratie und Freiheitsrechten kennen und schätzen. Wie lebten die Menschen in Berlin 28 Jahre lang mit der Mauer? Was bedeutete sie für Familien, Freundinnen und Freunde, Nachbarinnen und Nachbarn? Und welche Folgen hatte die Teilung der Stadt für den Alltag der Menschen? Schülerinnen und Schüler der Grundschule gehen in dieser Unterrichtsreihe auf eine Zeitreise vom Mauerbau bis zur Gegenwart. Sie interviewen Zeuginnen und Zeitzeugen und erarbeiten mit Hilfe historischer Bildaufnahmen Informationen zu den Ereignissen am 13. August 1961. Ein computeranimiertes Video veranschaulicht die Grenzanlagen aus West- und Ost-Berliner Perspektive. Die Lernenden versetzen sich in die Situation Gleichaltriger im Berlin der 60er Jahre und verarbeiten die gewonnenen Sachinformationen in kleinen Texten und kreativ in der Gestaltung von Bildern. Das erworbene Wissen können sie in einem Online-Quiz überprüfen. Ein Besuch in der Gedenkstätte Berliner Mauer macht das Gelernte am historischen Ort erfahrbar. Modularer Aufbau Die Unterrichtseinheit ist modular aufgebaut und eignet sich für ein fächerübergreifendes Projekt. Die Unterrichtsmaterialien sind so konzipiert, dass sie zur Vorbereitung eines Besuchs des außerschulischen Lernortes Gedenkstätte Berliner Mauer, aber auch unabhängig davon genutzt werden können. Ein Besuch der Gedenkstätte Berliner Mauer bietet sich an, um das im Unterricht erworbene Wissen zu vertiefen, durch praktische Anschauung der Grenzanlagen erlebbar zu machen und Neugierde zu wecken sowie mehr über die Geschichte der Berliner Mauer zu erfahren. Teamarbeit und webbasiertes Lernen Die Schülerinnen und Schüler arbeiten überwiegend in Teams zusammen. Eine Vielzahl multimedialer und interaktiver Angebote im Internet kann in den Unterricht eingebunden werden, vom computeranimierten Film zum Aufbau der Grenzanlagen über Zeitzeugenberichte bis hin zum digitalen Graffiti an der Berliner Mauer. Die Internetseiten können den Lernenden online, teilweise auch offline, zur Verfügung gestellt werden. Arbeitsergebnisse werden auf Arbeitsblättern, aber auch Plakaten oder Stellwänden vorgestellt. Die einzelnen Module der Unterrichtseinheit im Überblick Vorbereitung und Einführung Anhand von Bildern des geteilten und wiedervereinten Berlins wird die Situation der zweigeteilten Stadt veranschaulicht. Modul 1: Vorgeschichte der Berliner Mauer Die Schülerinnen und Schüler befragen Zeitzeugen und erarbeiten die Vorgeschichte sowie die Gründe des Mauerbaus. Modul 2: Wie erlebten die Menschen den 13. August 1961? Anhand von historischen Bildern, eigenen Internet-Recherchen und einem Dokumentarfilm erfahren die Lernenden, wie die Menschen in Berlin den Bau der Mauer erlebten. Modul 3: Auswirkungen der Mauer auf das Leben in Berlin Die Schülerinnen und Schüler lernen, wie die neue innerstädtische Grenze das alltägliche Leben der Menschen in beiden Teilen Berlins prägte. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erfahren von der Teilung Berlins und deren Vorgeschichte. erkennen die Insel-Lage West-Berlins in der DDR. informieren sich über die Ereignisse vom 13. August 1961 und erkennen ihre unmittelbare Wirkung auf die Menschen in West- und Ost-Berlin. bekommen eine Vorstellung von der Ausgestaltung der Grenzanlagen und ihren Entwicklungsstadien sowie von der Bedeutung des Bauwerks im Alltag der Menschen in Ost- und West-Berlin. erkennen die besondere Grenzsituation in der Bernauer Straße. informieren sich über Besucher-Regelungen zwischen West- und Ost-Berlin. erkennen, wie die Teilung der Stadt die Menschen von Kulturgütern und Infrastruktur im jeweils anderen Teil der Stadt abschnitt. erfahren, was Geisterbahnhöfe in Ost-Berlin waren. lernen, sich auf einem Stadtplan zu orientieren. beschreiben Fotos exakt. Methoden- und Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler wenden das Internet und Bücher als Informationsträger an. rufen vorgegebene Internetseiten online und offline auf und entnehmen Sachinformationen daraus. recherchieren Bilder im Internet und drucken diese aus. begründen eine getroffene Bildauswahl aus dem Internet. analysieren Bilder. üben, ein Word-Dokument zu erstellen. überprüfen interaktiv ihr Wissen anhand von Checkboxen. lösen interaktiv ein Online-Quiz. üben den feinmotorischen Umgang mit der Computer-Maus in einem Online-Graffiti. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler treffen Regelungen für die Nutzung der Computer-Arbeitsplätze und halten sie ein. helfen einander bei der Arbeit. gestalten gemeinsam ein Plakat oder eine Stellwand. erkennen Gründe für Ausgrenzung von Menschen und reflektieren Lösungswege. Folgende Vorbereitungen sollten Sie vor Start der Unterrichtseinheit treffen: Bereitstellen eines Lehrer-Computers mit Soundkarte, RealPlayer oder Windows Media Player sowie optimalerweise mehrerer Schüler-Computer mit Internetanschluss; Textverarbeitungsprogramm; Beamer, Lautsprecherboxen, Drucker. Bereitstellen mehrerer Stadtpläne von Berlin, in denen der Verlauf der Berliner Mauer markiert ist; Schuhkartons oder Kartons ähnlichen Formats; Plakate oder Stellwände. Eine Stadt zweigeteilt Zur Einführung in das Thema schauen sich die Schülerinnen und Schüler über einen Beamer Bilder vom geteilten und wiedervereinigten Berlin an. Da auch außerhalb Berlins viele Lernende das Brandenburger Tor kennen, lässt sich die Situation an diesem Beispiel gut veranschaulichen. Den Lernenden wird mit weiteren Beispielen vermittelt, dass Berlin eine geteilte Stadt war: Eine Stadt mit zwei Rathäusern, zwei Universitäten, zwei Funktürmen, zwei Opernhäusern, zwei Zoos und so weiter. Hieran anknüpfend wird zusammengetragen, was die Schülerinnen und Schüler bereits über die ehemalige deutsche Teilung und die Teilung Berlins wissen. Vertiefungsmöglichkeiten Im Dokumentationszentrum der Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße, in ihrem weitläufigen Außenbereich mit Relikten der Grenzanlagen, in Führungen zu Fuß oder per Fahrrad, Seminaren, Vorträgen, Projekttagen und Projektwochen stehen Schülerinnen und Schülern vielfältige Möglichkeiten zur Vertiefung von Wissen zum Thema dieser Unterrichtseinheit zur Verfügung. Daher kann in diesem Rahmen nur exemplarisch auf einzelne Angebote hingewiesen werden. Für weiterführende Informationen sei hier auf die Website der Gedenkstätte Berliner Mauer und die Informationen zum außerschulischen Lernort verwiesen. Oral History Eine weitergehende Annäherung an das Thema erfolgt über ein Interview mit einem Zeitzeugen (Oral History). Im unmittelbaren Umfeld der Schülerinnen und Schüler sind Großeltern, vielleicht auch Eltern potenzielle Zeitzeugen. Die Lernenden befragen eine Person aus ihrem Umfeld, was diese zur Berliner Mauer erzählen kann. Dies hat den Vorteil, die Lernenden durch persönlichen Bezug zu den Befragten zur Auseinandersetzung mit dem Thema zu motivieren. Anregungen für Fragen sind in Arbeitsblatt 1 zusammengestellt. Kritische Auseinandersetzung mit Zeitzeugenberichten Im Plenum tragen die Schülerinnen und Schüler die Aussagen zusammen. Die von den Lernenden erarbeiteten Stichwörter werden auf einem Plakat in einer Mindmap thematisch zusammengefasst. Hier kommt der Lehrkraft eine moderierende und strukturierende Funktion zu: Die Vielfalt und der unterschiedliche Fokus der Informationen machen deutlich, dass Zeitzeugenberichte subjektive Zeitzeugnisse sind, die nur eine eingeschränkte Perspektive auf Geschichte ermöglichen. Somit lernen die Schülerinnen und Schüler, sich kritisch mit Zeitzeugenberichten auseinanderzusetzen. Dies ist angesichts einer Fülle von Zeitzeugenberichten im Internet und von privaten Webseiten zur Berliner Mauer ein Beitrag zur Förderung der Medienkompetenz der Lernenden. Vertiefungsmöglichkeiten an der Gedenkstätte Berliner Mauer Die Gedenkstätte bietet Zeitzeugengespräche zu verschiedenen Themen an, unter anderem zum Leben im Grenzgebiet an der Bernauer Straße in den 1950er und 1960er Jahren oder zu Tunnelprojekten an der Bernauer Straße. Die Gedenkstätte empfiehlt die Veranstaltungen für Kinder ab 12 Jahren. Eine "Insel" der BRD Infoboxen und Grafiken auf Arbeitsblatt 2 vermitteln den Schülerinnen und Schülern Grundkenntnisse zur Teilung Berlins in Sektoren und zur Entstehung der beiden deutschen Staaten. Anhand einer Grafik erkennen sie die "Insel-Situation" West-Berlins. West-Berlin: Ein Schlupfloch in die Freiheit Die außenpolitischen Hintergründe des Berliner Mauerbaus, Blockkonfrontation und Chruschtschow-Ultimatum sind Schülerinnen und Schülern in der Grundschule schwer vermittelbar und werden in dieser Unterrichtseinheit nicht angesprochen. Um die Frage nach dem "Warum" nicht vollständig auszuklammern, werden in Arbeitsblatt 3 Basisinformationen zu innenpolitischen Problemen der DDR zu Beginn der 1960er Jahre gegeben. Anhand einer Grafik sowie von Leitfragen erarbeiten sie in Kleingruppen, dass West-Berlin bis zum 13. August 1961 das letzte Schlupfloch für die Bürgerinnen und Bürger der DDR in die Freiheit war. Vertiefungsmöglichkeiten an der Gedenkstätte Berliner Mauer Die Ausstellung "Berlin, 13. August 1961" im Dokumentationszentrum der Gedenkstätte Berliner Mauer präsentiert Text-, Audio- und Bilddokumente, die die politische Entwicklung bis zum Mauerbau veranschaulichen. Schülerinnen und Schüler können beispielsweise Radioberichte abrufen, die die Maßnahmen der SED-Führung gegen Ost-Berliner Grenzgänger im Sommer 1961 verdeutlichen oder Protokolle studieren, in denen das Politbüro unter strengster Geheimhaltung die Aktion vom 13. August 1961 plant. Die Abschottung West-Berlins Anhand von historischen Bildern sollen die Schülerinnen und Schüler Informationen zu den Ereignissen am 13. August 1961 sammeln und analysieren. Um die Lernenden an diese Aufgabe heranzuführen, wird zunächst im Plenum eine Auswahl von Bildern gezeigt und besprochen. Die Schülerinnen und Schüler erkennen in wiederkehrenden Bildelementen die sukzessive Abriegelung West-Berlins. Im Plenum wird auch das Verhalten der auf den Fotos abgebildeten Menschen beschrieben und die Menschen bestimmten Gruppen zugeordnet: Menschen aus West-Berlin, Menschen aus Ost-Berlin, Volkspolizisten und Journalisten. Erstellung einer Stellwand In einem weiteren Schritt recherchieren die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen auf angegebenen Websites weitere Bilddokumente zum 13. August 1961. Die Gruppen wählen jeweils ein Bild aus, begründen ihre Auswahl, drucken es aus und fertigen eine schriftliche Beschreibung des ausgewählten Bildes an. Aus allen Bild- und Textdokumenten wird ein Plakat oder eine Stellwand gestaltet. Dokumentation Mit Ausschnitten aus einer circa 43-minütigen Film-Dokumentation zur Bernauer Straße lässt sich das erworbene Wissen audiovisuell veranschaulichen. Es empfiehlt sich, die Filmsequenz den Lernenden erst zu zeigen, nachdem sie Basiswissen erworben haben. Mögliche Alternative Die Lernenden schreiben die Briefe in Word. Vertiefungsmöglichkeiten an der Gedenkstätte Berliner Mauer Im Dokumentationszentrum der Gedenkstätte Berliner Mauer können Schülerinnen und Schüler sich informieren, wie am 13. August 1961 die Grenze geschlossen wurde. Die Dichte der Präsentation von historischen Bild- und Filmaufnahmen zum Mauerbau in der Ausstellung einerseits und der konkreten Anschauung verbliebener Grenzanlagen im Außenbereich der Gedenkstätte andererseits verdeutlicht Schülerinnen und Schülern, wie "nah" die Geschichte der Deutschen Teilung noch ist. Mit Filmberichten sowie Zeitzeugenberichten, die die Lernenden in Audio-Nischen abrufen können, steht ein umfangreiches multimediales Angebot zur Verfügung. Ein Modell in der Ausstellung im Dokumentationszentrum und Markierungen im Gelände an der Bernauer Straße erinnern an die ursprüngliche Bebauungssituation. Ausbau und Grenzsicherung Die Schülerinnen und Schüler informieren sich im Plenum mit Hilfe einer Computeranimation und im Anschluss selbstständig mit Hilfe vorgegebener Websites über den Ausbau der Berliner Mauer. Sie erkennen, dass es nicht nur "eine" Mauer, sondern ein System von Maßnahmen zur Grenzsicherung gab. Der Einsatz der Computeranimation veranschaulicht den Schülerinnen und Schülern die Perspektive auf die Berliner Mauer aus Sicht von Menschen in Ost-Berlin, in West-Berlin und eines Grenzsoldaten. Informationen zum Ausbau der Grenzanlagen erarbeiten sich die Lernenden anhand eines Textes im Internet, auf den im Arbeitsblatt verwiesen wird. Mithilfe einer Checkbox auf Arbeitsblatt 9 können die Schülerinnen und Schüler ihr Wissen überprüfen. Vertiefungsmöglichkeiten an der Gedenkstätte Berliner Mauer Ein Blick vom Aussichtsturm des Dokumentationszentrums in der Bernauer Straße lässt eindrucksvoll den Aufbau der Grenzanlagen erkennen. In archäologischen Fenstern im Außengelände sind Reste älterer Schichten der Grenzanlagen freigelegt. Auf einer geführten Entdeckungstour können junge Schülerinnen und Schüler vor Ort die Geschichte und den Aufbau der Berliner Grenzanlagen kennenlernen und von Einzelschicksalen an der Mauer erfahren. Die Kapelle der Versöhnung erinnert an die Versöhnungskirche, die bis 1985 im Grenzstreifen stand und die die SED-Führung sprengen ließ, um für "freie Sicht" der Grenzsoldaten im Grenzstreifen zu sorgen. Basiswissen prüfen Da es im Internet kaum Websites gibt, die Informationen zu Besucherregelungen in einer Sprache vermitteln, die für Lernende der Primarstufe verständlich ist, wird Basiswissen zum Thema in Infoboxen auf Arbeitsblatt 7 vermittelt. Die Schülerinnen und Schüler können anhand von Fragen überprüfen, ob sie die Inhalte verstanden haben und werden angeregt, den Inhalt zu reflektieren. Indem sie anschließend ein in den 1960er Jahren an der Berliner Mauer entstandenes Foto beschreiben, setzen sie das erlangte Wissen um. Die Bildbeschreibung erfordert, sich in die Situation der abgebildeten Menschen zu versetzen und ermöglicht somit einen Transfer von Sachinformation in Empathie für die betroffenen Menschen. Verkehrswege und Sehenswürdigkeiten erkunden In Gruppen erarbeiten die Schülerinnen und Schüler, wie die innerstädtische Grenze Verkehrsachsen zerschnitt und Menschen in Ost- und West-Berlin von Kulturgütern der Stadt und wichtigen Versorgungseinrichtungen abschnitt. Die Lernenden orientieren sich im Stadtgebiet und erkennen die geographische Lage von Orten, die sie in der Unterrichtseinheit kennengelernt haben, etwa der Bernauer Straße. Am Beispiel von Geisterbahnhöfen wird den Lernenden deutlich, wie die Teilung der Stadt sich auf den öffentlichen Nahverkehr auswirkte und so auch hier tagtäglich im Leben der Menschen spürbar war. Mithilfe einer Checkbox auf Arbeitsblatt 8 können die Schülerinnen und Schüler ihr Wissen überprüfen. Vertiefung Mithilfe eines Quiz zur Berliner Mauer können die Schülerinnen und Schüler ihr Wissen überprüfen. Das Quiz kann auf Arbeitsblatt 10 gelöst werden. Mauergraffitis selbst erstellen Zum Abschluss der Unterrichtseinheit soll eine Brücke in die Gegenwart geschlagen werden. Die Schülerinnen und Schüler bekommen auf Arbeitsblatt 9 Basisinformationen zum Fall der Berliner Mauer und erkennen am Beispiel eines bunten Graffitis von der East Side Gallery, dass die Mauer ihren Schrecken verloren hat. Auf dem Arbeitsblatt können sie selbst ein Stück Berliner Mauer gestalten. Die Werke aller Lernenden können in einer klasseninternen Ausstellung präsentiert werden. Alternativ oder ergänzend bietet eine Website die Möglichkeit, ein Stück Mauer virtuell zu besprayen. Die Schülerinnen und Schüler können hier den Umgang mit der Maus üben. "Mauer-Graffiti" online Auf dieser Internetseite können die Schülerinnen und Schüler ihr eigenes Graffiti am Computer erschaffen. Themen Ausgrenzung und Trennung im Transfer Das Thema des Graffitis "Es gilt viele Mauern abzubauen" bietet Anlass zu einem Transfer: Wo trennen "Mauersteine" Menschen? Im Plenum reflektieren die Lernenden, was heute zu Ausgrenzung und Trennung von Menschen führt. Gefundene Stichwörter werden auf Schuhkartons geschrieben und mit diesen eine Mauer gebaut. Anschließend überlegen die Schülerinnen und Schüler, was sie selbst tun können, um solche "Mauersteine" abzubauen. Für jede gefundene Lösung können die Lernenden wieder einen "Mauerstein" entfernen und so die Mauer abbauen. Bösenberg, Jost-Arend/Huffmann, Johann-Friedrich (Hrsg.) Mauerjahre - Leben im geteilten Berlin. Verlag Edel Germany, Hamburg, 2011. Grundmann, Harriet/Vogt, Susanne/Baus, Lars Das Wendebilderbuch. Die Geschichte von Janosch aus West-Berlin. Die Geschichte von Anni aus Ost-Berlin. Coppenrath, Münster 2009. Kordon, Klaus Die Flaschenpost. Beltz, Weinheim 1999. Kordon, Klaus/Schimmel, Peter Die Lisa. Eine deutsche Geschichte. Beltz & Gelberg, Weinheim, Basel 2007. Kordon, Klaus/Schimmel, Peter Arbeitsheft zu: Die Lisa. Eine deutsche Geschichte. Beltz & Gelberg, Weinheim, Basel 2004. Lionnie, Leo Tillie und die Mauer. Beltz & Gelberg, Weinheim 2004. Schroeder, Klaus Die DDR. Geschichte und Strukturen. Reclam, Stuttgart 2011. Verein Berliner Mauer - Gedenkstätte und Dokumentationszentrum (Hrsg.) Die Berliner Mauer. Ausstellungskatalog des Dokumentationszentrums Berliner Mauer. Michael Sandstein Verlag, Dresden.

  • Technik / Sache & Technik / Geschichte / Früher & Heute
  • Berufliche Bildung

Die Mauer als Teil der innerdeutschen Grenzanlage

Unterrichtseinheit

In dieser Unterrichtseinheit begeben sich die Lernenden auf historische Spurensuche: Sie suchen nach Gründen des Mauerbaus und nach den Menschen, die ihm zum Opfer fielen. Sie war das letzte Schlupfloch der DDR-Bewohner in die Freiheit und wurde zu dem Symbol der deutschen Teilung schlechthin: Mehr als 50 Jahre nach dem Bau der Berliner Mauer bietet das Internet zahlreiche Möglichkeiten, Schülerinnen und Schüler an die Geschichte dieses Bauwerks heranzuführen. Warum wurde die Mauer gebaut? Gab es einen Schießbefehl? Wie viele Opfer forderte die Berliner Mauer? Und wie wurde das an der Berliner Mauer verübte SED-Unrecht nach der Wiedervereinigung aufbereitet? Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II gehen in dieser Unterrichtseinheit diesen und anderen Fragen nach. Die Einbindung multimedialer Web-Angebote macht die Geschichte der Berliner Mauer anschaulich, lässt das System der Grenzsicherung sowie die existenzsichernde Funktion der Mauer für die DDR erkennen und gibt den Mauertoten ein Gesicht. Mit einem Besuch der Gedenkstätte Berliner Mauer am historischen Ort in der Bernauer Straße wird Geschichte erlebbar und lässt Lernende das erworbene Wissen vertiefen und festigen. Vorbereitung auf den Besuch der Gedenkstätte Die Unterrichtseinheit ist modular aufgebaut und eignet sich auch für fächerübergreifende Projekte. Die Unterrichtmaterialien sind so konzipiert, dass sie zur Vorbereitung eines Besuchs des außerschulischen Lernortes Gedenkstätte Berliner Mauer, aber auch unabhängig davon genutzt werden können. Ein Besuch der Gedenkstätte bietet sich an, um das im Unterricht erworbene Wissen zu vertiefen. Durch die Besichtigung der (zum Teil) erhaltenen Grenzanlagen in der Bernauer Straße wird das Fach Geschichte für die Schülerinnen und Schüler lebendig gemacht. Teamarbeit erwünscht Die Schülerinnen und Schüler arbeiten überwiegend in Teams zusammen. Eine Vielzahl multimedialer und interaktiver Materialien - das Angebot reicht von virtuellen Besichtigungen der Grenzanlagen bis zu Zeitzeugenberichten - kann in den Unterricht eingebunden werden. Die Internetseiten können den Lernenden online, teilweise auch offline, zur Verfügung gestellt werden. Arbeitsergebnisse werden auf Arbeitsblättern, in kleinen Powerpoint-Präsentationen oder mithilfe von Funktionen des virtuellen Klassenraums vorgestellt. Vorbereitung der Unterrichtseinheit Folgende Vorbereitungen sollten vor Start der Unterrichtseinheit getroffen werden: Bereitstellen eines Lehrer-Computers mit Soundkarte, RealPlayer oder Windows Media Player, Microsoft Powerpoint sowie optimalerweise mehrere Schüler-Computer mit Internetanschluss; Beamer, Lautsprecherboxen. Die einzelnen Module der Unterrichtseinheit im Überblick Einführung Zur Einführung in das Thema bietet es sich an, die Berichterstattung zum 50. Jahrestag des Berliner Mauerbaus in den Mittelpunkt zu stellen. Modul 1: Vorgeschichte des Mauerbaus Die Lernenden erkennen den besonderen Status Berlins und erwerben grundlegende Kenntnisse der außen- und innenpoltitischen Situation im Vorfeld des Mauerbaus. Modul 2: Bau der Berliner Mauer Die Schülerinnen und Schüler setzen sich kritisch mit der SED-Propaganda auseinander und erkennen die Stabilisierungsfunktion der Mauer für die DDR. Modul 3: Ausbau der Sperranlagen in Berlin nach dem 13. August 1961 Aufbau und Funktion der Sperranlagen werden erarbeitet und ihr sukzessiver Ausbau bis in die achtziger Jahre hinein beleuchtet. Modul 4: Schießbefehl, Maueropfer und Mauerprozesse Die Schülerinnen und Schüler erfahren von den Todesopfern an der Berliner Mauer und setzen sich mit dem Schießbefehl gegenüber den Flüchtenden auseinander. Fachkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler erwerben Basiswissen zur Entwicklung der Zonengrenze zur innerdeutschen Grenze. erkennen die Bedeutung West-Berlins als "Schlupfloch" für DDR-Bürger in den Westen sowie die existenzsichernde Funktion der Berliner Mauer für die DDR. informieren sich über den Zusammenhang zwischen der Fluchtbewegung aus der DDR und dem Bau der Berliner Mauer sowie über das Bestehen eines Schießbefehls an der innerdeutschen Grenze und an der Berliner Mauer. setzen sich kritisch mit den von der SED-Propaganda genannten Gründen für den Mauerbau und der juristischen Aufarbeitung der Todesfälle an der Berliner Mauer auseinander. Medienkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler filtern aus dem Informationsangebot des Internets geeignete Informationen zur Bearbeitung einer Aufgabe heraus. üben sich in der Erstellung von Powerpoint-Präsentationen und kleiner Websites mithilfe eines Website-Generators. analysieren historische Textquellen und üben das Zitieren von Quellen. Sozialkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler treffen Regelungen für die Nutzung der Computer-Arbeitsplätze und halten diese ein. helfen einander bei der Arbeit. tauschen ihre Standpunkte sachlich in einem Chat aus. Bahr, Christian (2009). Mauerstadt Berlin. Brennpunkt Bernauer Straße. Berlin: Jaron Verlag. Bundeszentrale für politische Bildung [Hrsg.] (2015). Der Weg zur Einheit. In: Informationen zur politischen Bildung . 9:250. Cramer, Johannes und Dorothée Sack [Hrsg.] (2011). Die Baugeschichte der Berliner Mauer . Petersberg: Michael Imhof Verlag. Diekmann, Kai [Hrsg.] (2011). Die Mauer. Fakten, Bilder, Schicksale . München: Pieper Verlag. Eisenfeld, Bernd und Roger Engelmann (2001). 13.8.1961: Mauerbau. Fluchtbewegung und Machtsicherung. Bremen: Edition Temmen. Führ, Wieland (2008). Berliner Mauer und innerdeutsche Grenze . Petersberg: Imhof Verlag. Henke, Klaus-Dietmar [Hrsg.] (2011). Die Mauer. Errichtung, Überwindung, Erinnerung. München: dtv. Hertle, Hans-Hermann (2011). Die Berliner Mauer . Bonn: bpb. Kempe, Frederick (2011). Berlin 1961. Kennedy, Chruschtschow und der gefährlichste Ort der Welt . München: Siedler. Ritter, Jürgen und Peter Joachim Lapp (2011 8 ). Die Grenze. Ein deutsches Bauwerk . Berlin: CH. Links. Schön, Andreas Theodor (2011). Kalaschnikow und Kaugummi. Ich war Mauerwächter in Berlin . Neustadt: Dosse. Schroeder, Klaus (2011). Die DDR. Geschichte und Strukturen . Stuttgart: Reclam. Verein Berliner Mauer - Gedenkstätte und Dokumentationszentrum [Hrsg.] (2002). Die Berliner Mauer. Ausstellungskatalog des Dokumentationszentrums Berliner Mauer . Dresden: CH. Links. Stummer Impuls und Brainstorming Was passierte am 13. August 1961? Warum und mit welchen Folgen? Die meisten Schülerinnen und Schüler kennen bekannte Berliner Plätze - zumindest von Fotos. Durch die Gegenüberstellung von Fotos dieser Plätze mit und ohne Grenzsperren kann in Form eines Brainstormings das Wissen der Lernenden gesammelt und durch weitergehende Fragestellungen verschiedene Themenbereiche rund um die Geschichte der Berliner Mauer aufgezeigt werden. Gedenkstätte Berliner Mauer: Vertiefungsmöglichkeiten Im Dokumentationszentrum der Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße, in ihrem weitläufigen Außenbereich mit Relikten der Grenzanlagen, in Führungen zu Fuß oder per Fahrrad, Seminaren, Vorträgen, Projekttagen und Projektwochen stehen Schülerinnen und Schülern vielfältige Möglichkeiten zur Vertiefung von Wissen zum Thema dieser Unterrichtseinheit zur Verfügung. Daher kann in diesem Rahmen nur exemplarisch auf einzelne Angebote hingewiesen werden. Für weiterführende Informationen sei auf die Website der Gedenkstätte Berliner Mauer und die Informationen zum außerschulischen Lernort verwiesen. Vorhandenes Wissen prüfen Die Schülerinnen und Schüler verschaffen sich in Einzel- und Partnerarbeit einen Überblick über die Entwicklung der innerdeutschen Grenze von der Zonengrenze zur Systemgrenze. Anhand eines Lückentextes auf Arbeitsblatt 1 überprüfen sie ihr vorhandenes Wissen und ergänzen es, soweit erforderlich, durch Recherche im Internet. Infoboxen auf Arbeitsblatt 1 liefern Basisinformationen und werden mit weiterführenden Aufgaben verknüpft. Die Lernenden informieren sich über den Status von Berlin und die kontroversen Auffassungen hierzu nach Entstehung der beiden deutschen Staaten. Quellenanalyse und Diskussion Die Schülerinnen und Schüler informieren sich in Einzelarbeit über den Inhalt des Chruschtschow-Ultimatums (1958). Sie fragen nach den Absichten und Zielen jenes Schreibens, dessen Inhalt die Zweite Berlin-Krise nach sich zog. Sie diskutieren im Plenum die Auswirkungen des Ultimatums auf den Bau der Berliner Mauer. Internetrecherche Die Lernenden recherchieren mit Hilfe im Internet verfügbarer Statistiken die Entwicklung der Fluchtbewegung aus der DDR von 1949 bis zum 13. August 1961. Sie veranschaulichen die Zahlen in Diagrammen und stellen Zusammenhänge zu politischen Ereignissen her. Zeitzeugengespräch aufbereiten Über eine Infobox auf Arbeitsblatt 3 erwerben die Lernenden Basiswissen zum Grenzgängertum und zu den Maßnahmen, mit denen die SED-Führung dieses verhindern wollte. Indem die Lernenden ein Zeitzeugen-Interview (Audio) mit einem geflüchteten Grenzgänger aus Sicht eines Ost- und West-Berliner Redakteurs journalistisch aufbereiten, setzen sie sich mit den unterschiedlichen Sichtweisen auseinander. Mindmap erstellen Die Schülerinnen und Schüler überprüfen das erworbene Wissen, indem sie in Kleingruppen eine Mindmap erarbeiten, die die Bedeutung der behandelten politischen Ereignisse und Entwicklungen und deren Wechselwirkungen darstellt. Die Mindmaps werden von den Lernenden im virtuellen Klassenraum kommentiert und gegebenenfalls ergänzt. Die Ausstellung "Berlin, 13. August 1961" im Dokumentationszentrum der Gedenkstätte Berliner Mauer präsentiert Text-, Audio- und Bilddokumente, welche die politische Entwicklung bis zum Mauerbau veranschaulichen. Schülerinnen und Schüler können beispielsweise Radioberichte abrufen, die die Maßnahmen der SED-Führung gegen Ost-Berliner Grenzgänger im Sommer 1961 verdeutlichen. Außerdem können sie Protokolle studieren, in denen das Politbüro unter strengster Geheimhaltung die Aktion vom 13. August 1961 plante. Historische Zusammenhänge einordnen Die Schülerinnen und Schüler erkennen den historischen Zusammenhang des Ulbricht-Zitats "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten" und recherchieren im Internet ein Filmdokument zur Pressekonferenz am 15. Juni 1961. Anhand einer Flüchtlingsstatistik überprüfen sie die Reaktion der DDR-Bevölkerung auf die Erklärung Ulbrichts. Sie tauschen ihre Interpretationen der Statistik im Plenum oder im Chat aus. Protokoll analysieren Die Lernende analysieren in Gruppenarbeit anhand von Leitfragen auf Arbeitsblatt 4 Auszüge aus dem Protokoll eines Gesprächs zwischen Chruschtschow und Ulbricht vom 1. August 1961. Sie erkennen Gründe für das spätere Vorgehen der SED-Führung bei Durchführung und Rechtfertigung des Mauerbaus. Die Lernenden stellen ihre Ergebnisse im Plenum vor. Nach Recherche von Text-, Bild- und Tondokumenten zum Berliner Mauerbau erstellen die Lernenden in einem Blog eine Chronik zu den Ereignissen vom 13. August 1961. Aus dem umfangreichen Angebot verfügbarer Dokumente im Web wählen sie Ereignisse, Zeitzeugenberichte und Bilddokumente aus, die ihrer Ansicht nach einen besonderen "Nachrichtenwert" haben. Die selbstständige Recherche für eine Chronik mit validen Informationen schult die Lernenden in der kritischen Bewertung von Websites. Der in der Aufgabenstellung geforderte Verweis auf die Quellen für den Blog-Eintrag lehrt die Schülerinnen und Schüler außerdem, die genutzten Quellen anzugeben und richtig zu zitieren. Die Lernenden recherchieren im Internet Eckdaten zur Berliner Mauer, informieren sich über den Mauerverlauf und diskutieren im Plenum, welche logistischen Überlegungen erforderlich waren, um die Abriegelung West-Berlins gegenüber Ost-Berlin und der DDR zu realisieren. Damit wird den Lernenden der notwendige organisatorische Vorlauf der Maßnahme deutlich. Mit dieser Erkenntnis kann der Wahrheitsgehalt der Aussage Ulbrichts vom 15. Juni 1961 nochmals überprüft werden. Audio- und Videoquellen analysieren Die Schülerinnen und Schüler analysieren in Partnerarbeit eine Rundfunk- und Fernsehansprache von Walter Ulbricht vom 18. August 1961 sowie einen NVA-Propagandafilm zur Abriegelung der Übergänge nach West-Berlin vom 13. August 1961. Die Lernenden fassen die Gründe zusammen, die in den Quellen für den Mauerbau genannt werden und benennen weitere Gründe, die in den Quellen nicht explizit genannt werden. Die Untersuchung rhetorischer und filmischer Mittel wird in die Analyse einbezogen. Fluchtstatistiken recherchieren Anhand von Fluchtstatistiken recherchieren die Lernenden, welche kurz-, mittel- und langfristigen Auswirkungen die Sperrmaßnahmen in Berlin auf die Fluchtbewegung aus der DDR hatten. Sie erkennen die existenzsichernde Funktion der Berliner Mauer für die DDR und bewerten vor diesem Hintergrund die Rechtfertigung der Grenzsicherungsanlagen durch die Regierung der DDR als "antifaschistischen Schutzwall". Die Berliner Mauer - Symbol der deutschen Teilung In Kleingruppen diskutieren die Lernenden, warum die Berliner Mauer weltweit als das Symbol der deutschen Teilung galt. Die bereits seit 1952 stark gesicherte innerdeutsche Grenze trat dagegen in den Hintergrund. Die Lernenden tauschen ihre Ergebnisse im Plenum oder in einem Chat aus. Dichte an Bild- und Filmaufnahmen Im Dokumentationszentrum der Gedenkstätte Berliner Mauer können sich Schülerinnen und Schüler informieren, wie am 13. August 1961 die Grenze geschlossen wurde. Die Dichte der Präsentation von historischen Bild- und Filmaufnahmen zum Mauerbau in der Ausstellung einerseits und der konkreten Anschauung verbliebener Grenzanlagen im Außenbereich der Gedenkstätte andererseits verdeutlicht Schülerinnen und Schülern, wie "nah" die Geschichte der deutschen Teilung noch ist. Dem Verlauf der Mauer folgen Mit Film- und Zeitzeugenberichten, die die Lernenden in Audio-Nischen abrufen können, steht ein umfangreiches multimediales Angebot zur Verfügung. Auf sechs unterschiedlichen Fahrradtouren entlang des Berliner Mauerradwegs können Schülerinnen und Schüler dem Verlauf der Mauer folgen und die "Narben" erkennen, die die Berliner Mauer bis heute im Stadtbild hinterlassen hat. Die Sperranlagen Am Beispiel des Grenzabschnitts in der Bernauer Straße vollziehen die Schülerinnen und Schüler den Ausbau der Sperranlagen nach. Zur Einführung in diese Arbeitsphase bietet sich eine computeranimierte Darstellung der Sperranlagen an. In einem zehnminütigen Film der Deutschen Welle ("Eingemauert") wird zunächst die Berliner Mauer, ab Minute 5:24 dann die Grenzanlagen an der innerdeutschen Grenze beschrieben. Der Film kann über Lehrer-Computer im Plenum gezeigt werden. Die Schülerinnen und Schüler erkennen die einzelnen Grenzsperrelemente und deren Funktion. Powerpoint-Präsentationen erstellen Eine weitere Computeranimation lässt die Lernenden drei Stadien des Grenzausbaus in der Bernauer Straße erkennen. Diese Computeranimation eignet sich zur Vorbereitung eines Besuchs in der Gedenkstätte Berliner Mauer. Die Lernenden erstellen in Gruppenarbeit Powerpoint-Präsentationen zum Ausbau des Grenzregimes am Beispiel der Bernauer Straße. Arbeitsblatt 5 gibt den Lernenden Hinweise auf weiterführende Links, die sie durch Eigenrecherche ergänzen. "Grenzmauer 75" In Gruppenarbeit informieren sich die Schülerinnen und Schüler anhand der auf Arbeitsblatt 5 angegebenen Internetquellen über Zielsetzung und Umsetzung des Grenzsicherungsprojekts "Grenzmauer 75". Sie erarbeiten den Zusammenhang zwischen der von der SED-Führung angestrebten internationalen Anerkennung und den "Verschönerungsmaßnahmen" an den Berliner Grenzanlagen. Zur Vertiefung können die Lernenden recherchieren, was die Pläne der DDR-Führung zu einer "High-Tech-Mauer-2000" noch Ende der 1980er Jahre vorsahen. Die ursprüngliche Bebauungssituation Ein Modell in der Ausstellung im Dokumentationszentrum und Markierungen im Gelände an der Bernauer Straße erinnern an die ursprüngliche Bebauungssituation. Ein Blick vom Aussichtsturm des Dokumentationszentrums in den Grenzstreifen lässt eindrucksvoll den Aufbau der Grenzanlagen erkennen. Im Außengelände der Gedenkstätte zeugen die erhaltenen Grenzmauern davon, wie die SED-Führung das Projekt "Grenzmauer 75" umsetzte. In archäologischen Fenstern im Außengelände sind Reste älterer Schichten der Grenzanlagen freigelegt. Perfektionierung der Grenzanlagen Schülerinnen und Schüler erfahren vor Ort, wie Gräber des teilweise im Grenzstreifen liegenden Sophienfriedhofs ausgehoben und die Toten umgebettet wurden, um die Grenzsicherung zu perfektionieren. Die Kapelle der Versöhnung erinnert an die Versöhnungskirche, die bis 1985 im Grenzstreifen stand und die die SED-Führung sprengen ließ, um für "freie Sicht" der Grenzsoldaten im Grenzstreifen zu sorgen. Einzelschicksale betrachten Mithilfe des Internets informieren sich die Schülerinnen und Schüler zunächst über Fallgruppen von Todesopfern an der Berliner Mauer. Arbeitsblatt 6 verweist die Lernenden auf eine Liste mit allen bisher bekannten Todesopfern der Berliner Mauer. In Partnerarbeit recherchieren die Schülerinnen und Schüler zu mindestens zwei Opfern biographische Daten und Informationen zu den Todesumständen. Durch die Auseinandersetzung mit Einzelschicksalen werden die statistischen Angaben zu den Mauertoten individualisiert. Website erstellen Die Schülerinnen und Schüler können die Folgen des Grenzregimes für die Menschen besser nachvollziehen. Die gewonnenen Informationen zu den Maueropfern präsentieren die Lernenden auf einer kleinen Website, die mithilfe des Website-Generators erstellt werden kann. Auf Arbeitsblatt 4 finden die Lernenden nützliche Links zur Bearbeitung dieser Aufgabe. Todesopfer der innerdeutschen Grenze Die Schülerinnen und Schüler recherchieren zunächst in Partnerarbeit, wie viele Menschen an der innerdeutschen Grenze und an der Berliner Mauer gewaltsam ums Leben kamen und wie viele von ihnen erschossen wurden. Links zu weiterführenden Internetquellen sind auf Arbeitsblatt 7 angegeben. Ein Filmbeitrag aus der Reihe "Kontraste" aus dem Jahr 1990 thematisiert die juristische Aufarbeitung der Todesfälle an der Berliner Mauer und der innerdeutschen Grenze im Zeitraum zwischen Fall der Mauer und Wiedervereinigung. Dieser Film kann als Einführung zum Thema "Aufarbeitung" im Plenum gezeigt werden. Aufarbeitung Die Lernenden setzen sich im Plenum kritisch mit der Argumentation von Angehörigen des DDR-Grenzschutzes und eines Militäroberstaatsanwalts der DDR zur juristischen Aufarbeitung der gewaltsamen Todesfälle an der Grenze auseinander. Die im Film gewonnenen Informationen zur Existenz eines generellen Schießbefehls auf Republikflüchtlinge ergänzen und vertiefen die Lernenden durch Internetrecherche. Arbeitsblatt 7 gibt hierzu Hinweise auf weiterführende Informationen. Die gewonnenen Informationen tragen die Lernenden in einem Wiki zum Thema "Schießbefehl an der Grenze der DDR und an der Berliner Mauer" ein. Kommentar verfassen Am Fall des noch 1989 getöteten Flüchtlings Chris Gueffroy setzen sich die Schülerinnen und Schüler exemplarisch mit der Aufarbeitung von Todesfällen an der Berliner Mauer in sogenannten Mauerschützenprozessen auseinander. Die Lernenden informieren sich zunächst im Internet über die Fluchtgeschichte. Nach Analyse eines Textauszugs aus dem Urteil des Landgerichts Berlin gegen zwei Grenzsoldaten nehmen die Lernenden in einem fiktiven Zeitungskommentar Stellung zu der juristischen Aufarbeitung dieses Todesfalls an der Berliner Mauer. Durch das Verfassen eines Kommentars lernen die Schülerinnen und Schüler, sich auf einer argumentativen Ebene mit der juristischen Aufarbeitung auseinanderzusetzen. SED-Unrecht juristisch aufklären In einem weiteren Schritt setzen sich die Lernenden mit der juristischen Aufarbeitung des SED-Unrechts in den Prozessen gegen Mitglieder des Politbüros der SED auseinander. Als Arbeitsgrundlage hierfür dient ein bilanzierender Beitrag des mit den Verfahren befassten Strafkammervorsitzenden am Landgericht Berlin, Hansgeorg Bräutigam. Strafverfahren gegen Honecker & Co. In Gruppen arbeiten die Lernenden am Beispiel der Strafverfahren gegen Erich Honecker, Erich Mielke und Egon Krenz die jeweiligen Verteidigungsstrategien heraus, fassen die Ergebnisse der Verfahren zusammen und stellen sie im Forum auf lo-net² ein. Sie fassen die Argumentation des Autors gegen den Vorwurf einer "Siegerjustiz" zusammen und diskutieren sie im Plenum oder im Chat. Schließlich diskutieren sie im Chat oder im Plenum die These des Autors: "Das Unrecht ist überwiegend nur noch beurkundet, aber nicht geahndet worden." Kritische Diskussion Auf der Basis des in der Unterrichtseinheit erworbenen Wissens setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit der Diskussion um das Computerspiel "1378 (km)" auseinander. In dem Computerspiel, das sich als sogenanntes "serious game" versteht, können Spielerinnen und Spieler in der Rolle von Grenzsoldaten Republikflüchtlinge erschießen. Die Lernenden können im Internet ein Video anschauen, in dem Sequenzen aus dem Spiel gezeigt werden und Kritik am Spiel geübt wird. Sie sammeln Argumente für und wider das Spiel und tauschen ihre eigenen Meinungen im Plenum aus. Im Außengelände der Gedenkstätte erinnert das "Fenster des Gedenkens" mit Namen und Fotos an die Opfer der Berliner Mauer. Im Dokumentationszentrum können sich Schülerinnen und Schüler an einem Terminal über deren Biographien und die Umstände ihres Todes informieren. Die Gedenkstätte bietet zudem für Jugendliche auch einen Workshop zu den Todesopfern der Berliner Mauer an. Im Lesearchiv können sich die Lernenden anhand von Unterlagen der Grenztruppen über Zwischenfälle an der Grenze oder anhand von Dokumenten zu Tunnelfluchtprojekten in der Bernauer Straße über geglückte und gescheiterte Fluchten informieren.

  • Geschichte / Früher & Heute / Politik / WiSo / SoWi / Religion / Ethik
  • Sekundarstufe II

Flucht und Ausreise aus der DDR

Unterrichtseinheit

Diese Unterrichtseinheit thematisiert die Flucht und Ausreise aus der DDR. Spektakuläre Fluchtversuche an der Berliner Mauer führen vor Augen, wie die Menschen in der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (DDR) für ein mögliches Leben in Freiheit ihre eigene Existenz riskierten. Viele bezahlten es mit ihrem Leben. Mit bunten Graffitis gestaltete Mauerreste an der East Side Gallery und hübsch verpackte Mauerstückchen in Berliner Souvenirläden lassen Schülerinnen und Schüler heute kaum noch erahnen, welche tödliche Bedrohung von der Berliner Mauer ausging. Mithilfe eines computeranimierten Videos können sich Lernende in dieser fächerübergreifenden Unterrichtseinheit als Flüchtlinge durch den Todesstreifen bewegen. In Filmdokumenten begegnen sie Menschen, die die Flucht wagten und recherchieren die Geschichte derjenigen, die bei der Flucht ihr Leben verloren. Im Web spüren die Lernenden detektivisch Fluchtgeschichten rund um den Brennpunkt Bernauer Straße nach und tragen ihr Wissen in einem Wiki zusammen. Sie lernen Flucht und Ausreise als die einzigen Alternativen für Menschen in der DDR kennen, die in Freiheit leben und damit nicht bis zum Rentenalter warten wollten. Und erfahren, wie eine Ausreisewelle dazu beitrug, dass die Berliner Mauer fiel. Ein Besuch in der Gedenkstätte Berliner Mauer macht das Gelernte am historischen Ort erfahrbar. Vertiefungsmöglichkeiten vor Ort Die Unterrichtseinheit ist modular aufgebaut und eignet sich für ein fächerübergreifendes Projekt. Die Unterrichtmaterialien sind so konzipiert, dass sie zur Vorbereitung eines Besuchs des außerschulischen Lernortes Gedenkstätte Berliner Mauer, aber auch unabhängig davon genutzt werden können. Ein Besuch der Gedenkstätte Berliner Mauer bietet sich an, um das im Unterricht erworbene Wissen zu vertiefen, durch praktische Anschauung der Grenzanlagen erlebbar zu machen und neugierig zu machen, mehr über die Geschichte der Berliner Mauer zu erfahren. Fokus auf die innerstädtische Grenze Berlins Beim Thema "Flucht aus der DDR" wird der Fokus auf Fluchten an der innerstädtischen Grenze Berlins gelegt, um die Lernenden auf den außerschulischen Lernort Gedenkstätte Berliner Mauer vorzubereiten. Hierbei werden die Situation und die Ereignisse in der Bernauer Straße besonders herausgearbeitet. Ein zirka 45-minütiger Dokumentarfilm zur Geschichte der Bernauer Straße, der im Internet abgerufen werden kann, eignet sich zur Veranschaulichung der Ereignisse. Er kann im Unterricht entweder in einer Sitzung oder in einzelnen Sequenzen gezeigt werden. Im Verlaufsplan wird jeweils auf thematisch passende Sequenzen hingewiesen. Teamarbeit erwünscht Die Schülerinnen und Schüler arbeiten überwiegend in Teams zusammen. Eine Vielzahl multimedialer und interaktiver Angebote im Internet kann in den Unterricht eingebunden werden, vom computeranimierten Film zum Aufbau der Grenzanlagen über Zeitzeugenberichte in Text, Videos und Audios bis hin zum Dokumentarfilm über die Ereignisse an der Bernauer Straße. Die Internetseiten können den Lernenden online, teilweise auch offline, zur Verfügung gestellt werden. Arbeitsergebnisse werden auf Arbeitsblättern, aber auch Plakaten oder Stellwänden vorgestellt. Vorbereitung Bereitstellen eines Lehrer-Computers mit Soundkarte, RealPlayer oder Windows Media Player sowie optimalerweise mehrerer Schüler-Computer mit Internetanschluss Bereitstellen mehrerer Stadtpläne von Berlin, in denen der Verlauf der Berliner Mauer markiert ist Fachkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler erkennen, welche Bedeutung die Entwicklung der Fluchtbewegung aus der DDR für den Bau und den Fall der Berliner Mauer hatte. erkennen Grenzelemente der Berliner Mauer, ihre Funktion und die Risiken für Flüchtlinge. informieren sich über den Verlauf der Berliner Mauer. bekommen eine Anschauung von der Ausgestaltung der Grenzanlagen und ihren Entwicklungsstadien. lernen Ausreise und Flucht als die beiden Möglichkeiten für Menschen in der DDR kennen, in die Bundesrepublik Deutschland (BRD) zu gelangen. informieren sich über Gründe für Flucht und Ausreise aus der DDR. erkennen die besondere Grenzsituation in der Bernauer Straße. recherchieren geglückte und gescheiterte Fluchtversuche. informieren sich über Verfahren, Chancen und Folgen von Ausreiseanträgen. erkennen die Entwicklung der Fluchtbewegung nach dem Mauerbau und ihre Bedeutung für den Fall der Mauer. beschreiben eine politische Karikatur. verstehen Statistiken und lernen diese zu interpretieren . ernen sich auf einem Stadtplan (Karte von Berlin) zu orientieren. Medienkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler wenden das Internet und Bücher als Informationsträger an. rufen vorgegebene Internetseiten online und offline auf und entnehmen daraus Sachinformationen. recherchieren Bilder im Internet und drucken diese aus. lernen Informationen einer Website kritisch auf Fehler zu überprüfen. begründen eine getroffene Bildauswahl aus dem Internet. analysieren Bilder. üben, ein Word-Dokument zu erstellen. üben, eine Powerpoint-Präsentation zu erstellen. üben die Nutzung einer Suchmaschine und lernen die Option kennen, Bilder auszufiltern. lösen interaktiv ein Online-Quiz. stellen Zahlenmaterial mithilfe von Excel in einem Säulendiagramm dar. Sachkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler treffen Regelungen für die Nutzung der Computer-Arbeitsplätze und halten diese ein. helfen einander bei der Arbeit. tauschen bei der gemeinsamen Auswahl eines Bilddokuments sachlich Argumente aus. gestalten gemeinsam ein Plakat oder eine Stellwand. Brainstorming Ihre Assoziationen notieren sie einzeln in Schlagwörtern auf Zetteln oder Karteikarten. Gemeinsam sichten die Lernenden die Ergebnisse und finden Aspekte, denen die gefundenen Begriffe zuzuordnen sind: Welche Aspekte werden am häufigsten genannt (beispielsweise äußeres Erscheinungsbild der Berliner Mauer, Trennung, Flucht)? Welche Assoziationen beziehen sich mehr auf die Ursache, welche auf die Folgen, welche auf Lösungsstrategien der Menschen? Sofern die Themen Flucht und Ausreise nicht erwähnt wurden, kann die Lehrkraft im Plenum nach den Gründen hierfür fragen. Die Lernenden ergänzen in diesem Fall die beiden Stichwörter in einer Mindmap. Dokumentarfilm als Stimulus Mithilfe von Verbindungslinien arbeiten sie gemeinsam Kausalbeziehungen zwischen den unterschiedlichen Aspekten heraus. Schließlich bewerten die Lernenden den Stellenwert von Flucht und Ausreise in ihrer Mindmap. Den Assoziationen der Schülerinnen und Schüler kann nun ein Trailer zum Dokumentarfilm "Flucht in die Freiheit. Mit dem Mut der Verzweiflung" gegenübergestellt werden. Unterscheiden sich die Assoziationen der Lernenden von denen, die die Film-Macher als Schlüsselbilder zur Berliner Mauer einsetzen? Gründe für Fluchtbewegung erkennen Die Schülerinnen und Schüler orientieren sich zunächst auf einem Stadtplan von Berlin über den Verlauf der Berliner Mauer. Der Stadtplan wird im Laufe der Unterrichtseinheit wiederholt genutzt und mit Markierungen versehen; daher ist es sinnvoll, ihn stabil auf Pappe oder Ähnlichem aufzuziehen. Den Lernenden wird sodann veranschaulicht, was der originäre Grund für eine lebensgefährliche Flucht aus der DDR nach dem 13. August 1961 war: die Abriegelung der Sektorengrenze zu West-Berlin und damit das Schließen des letzten Schlupflochs nach Westen. Mithilfe einer Computeranimation erkennen die Lernenden Ausbaustufen der Grenzanlagen in Berlin sowie die Funktion der einzelnen Grenzelemente. Im Plenum diskutieren die Schülerinnen und Schüler das Risiko, in den 1970er Jahren die Grenze in Berlin zu überwinden. Vertiefungsmöglichkeiten an der Gedenkstätte Berliner Mauer Ein Blick vom Aussichtsturm des Dokumentationszentrums in der Bernauer Straße lässt eindrucksvoll den Aufbau der Grenzanlagen erkennen. In archäologischen Fenstern im Außengelände sind Reste älterer Schichten der Grenzanlagen freigelegt. Auf einer geführten Entdeckungstour können Schülerinnen und Schüler vor Ort die Geschichte und den Aufbau der Berliner Grenzanlagen kennenlernen und von Einzelschicksalen an der Mauer erfahren. Die Kapelle der Versöhnung erinnert an die Versöhnungskirche, die bis 1985 im Grenzstreifen stand und die die SED-Führung sprengen ließ, um für "freie Sicht" der Grenzsoldaten im Grenzstreifen zu sorgen. Analyse der Fluchtbewegung Die Lernenden analysieren eine Statistik zur Fluchtbewegung aus der DDR und dem Ost-Sektor von Berlin vom Zeitraum 1949 bis 1961. Sie reflektieren die Gefahr, die diese Entwicklung der Fluchtbewegung für die Stabilität der DDR bedeutete und erkennen den Bau der Berliner Mauer als Reaktion auf diese Fluchtbewegung. Funktion des Mauerbaus erkennen Eine Betrachtung der Flüchtlingszahlen aus der DDR und dem Ost-Sektor von Berlin von Juni bis August 1961 lässt die Lernenden die Funktion des Mauerbaus in Berlin erkennen. Sie veranschaulichen das Zahlenmaterial in einem Säulendiagramm - händisch oder mithilfe von Excel. Je nach Alter und Medienkompetenz der Klasse können auch weitere in dieser Unterrichtseinheit genutzte Statistiken mithilfe von Excel in Diagrammen veranschaulicht werden. Die Lernenden reflektieren vor dem Hintergrund der Flüchtlingszahlen aus diesem Zeitraum kritisch die Erklärung Ulbrichts vom 15. Juni 1961. Wissen weiter vertiefen Ihr in Schritt 1 erworbenes Wissen zur Perfektionierung der Grenzsicherung in den 1970er Jahren können die Lernenden mithilfe einer weiteren Statistik verfestigen: Sie erkennen den deutlichen Rückgang der Anzahl von "Sperrbrechern" ab Mitte der 1970er Jahre. Die Verknüpfung von Hintergrundwissen mit der Analyse von Statistiken trägt dazu bei, die Scheu von Schülerinnen und Schülern vor Statistiken zu reduzieren und deren empirischen Wert zu erkennen. Warum flüchteten die Menschen aus der DDR? Nachdem die Lernenden in den vorangegangenen Arbeitsschritten die Fluchtbewegung quantitativ erfasst und die Risiken der Flucht erkannt haben, gehen sie im nächsten Schritt der Frage nach, warum Menschen aus der DDR das Risiko einer Flucht eingingen. Dazu stellen sie zunächst eigene Vermutungen an und tragen sie in einer Mindmap zusammen. Auf Arbeitsblatt 3 finden sie Links, über die sie Basisinformationen zur politischen und wirtschaftlichen Situation in der DDR sowie zur Bedeutung der Stasi im Alltag der Menschen erhalten. Ihre Vermutungen stellen die Lernenden Gründe für Ausreise und Flucht aus der DDR gegenüber. Fluchtumstände verstehen lernen Unterschiedliche Dokumente zur Flucht von Conrad Schumann lassen die Lernenden die Notwendigkeit einer multiperspektivischen Bertrachtung erkennen und ermöglichen, aus verschiedenen "Mosaikstücken" ein recht detailliertes Bild der Fluchtumstände nachzuzeichnen. Die Ergebnisse der Recherche tragen die Lernenden in einem Wiki "Flucht an der Bernauer Straße" zusammen. Alternativ können die Arbeitsergebnisse auch auf Plakaten oder Stellwänden im Klassenraum präsentiert werden. Vertiefungsmöglichkeiten an der Gedenkstätte Berliner Mauer Am historischen Ort in der Bernauer Straße wird für Schülerinnen und Schüler das Gelernte erfahrbar. Ein Modell in der Ausstellung im Dokumentationszentrum und Markierungen im Gelände an der Bernauer Straße erinnern an die ursprüngliche Bebauungssituation. Im Dokumentationszentrum der Gedenkstätte Berliner Mauer können Schülerinnen und Schüler sich informieren, wie am 13. August 1961 die Grenze geschlossen wurde. Die Dichte der Präsentation von historischen Bild- und Filmaufnahmen zum Mauerbau in der Ausstellung einerseits und der konkreten Anschauung verbliebener Grenzanlagen im Außenbereich der Gedenkstätte andererseits verdeutlicht Schülerinnen und Schülern, wie "nah" die Geschichte der Deutschen Teilung noch ist. Multimediale Angebote Mit Filmberichten sowie Zeitzeugenberichten, die die Lernenden in Audio-Nischen abrufen können, steht ein umfangreiches multimediales Angebot zur Verfügung. Die Gedenkstätte Berliner Mauer bietet Zeitzeugengespräche zu verschiedenen Themen an, unter anderem zu Tunnelprojekten an der Bernauer Straße. Die Gedenkstätte empfiehlt die Veranstaltungen für Kinder ab 12 Jahren. Zeitungsartikel schreiben Zunächst wird im Plenum ein kurzes Video einer geglückten Flucht aus dem Jahr 1988 gezeigt. Die Schülerinnen und Schüler sollen im Anschluss einen Zeitungsartikel aus Sicht eines West-Berliner Journalisten zu der geglückten Flucht schreiben. Während der Video-Präsentation dürfen sie ihre Beobachtungen notieren. Es ist sinnvoll, den Lernenden im Anschluss ein zweites Mal das Video zu zeigen. Den Zeitungsartikel verfassen die Lernenden mit einem Textverarbeitungsprogramm. Indem die Schülerinnen und Schüler ihre Texte gegenseitig redigieren, lernen sie, sachlich und begründet Kritik zu üben und werden in Textarbeit geschult. Recherchen anstellen In einem weiteren Schritt dürfen die Lernenden nun in Gruppen selbstständig Geschichten geglückter Fluchten recherchieren. Hierfür sollte ausreichend Zeit gegeben werden; je nach dem empfiehlt sich diese Aufgabe als Hausaufgabe. Die Schülerinnen und Schüler lernen über die Recherche, wie groß der Einfallsreichtum der Menschen in der DDR war, eine Flucht zu realisieren. Die geglückten Fluchtgeschichten werden in einer Power-Point-Präsentation im Plenum vorgestellt. Die mit den unterschiedlichen Fluchtwegen und -mitteln verbundenen Risiken werden anschließend diskutiert. Strafrechtliche Folgen für Republikflucht Wiederum stellen die Lernenden zunächst Vorüberlegungen an: Woran könnte eine Flucht gescheitert sein? Sie informieren sich anhand von Internetseiten, die Arbeitsblatt 6 vorgibt, über strafrechtliche Folgen, die Republikflüchtigen in der DDR drohten. Die nun vorgesehene Auseinandersetzung mit den Schicksalen von Menschen, deren Fluchtversuch tödlich endete, sollte nicht in Einzelarbeit, sondern zumindest in Partnerarbeit erfolgen. Zudem sollte die Lehrkraft für Rückfragen stets bereitstehen. Bei jüngeren Schülerinnen und Schülern kann auch auf Eigenrecherche verzichtet werden. Ausgewählte Fluchtschicksale können alternativ im Frontalunterricht vorgestellt und anschließend im Plenum besprochen werden. Individualisierung Durch die Auseinandersetzung mit Einzelschicksalen werden die statistischen Angaben zu den Mauertoten individualisiert. Die Schülerinnen und Schüler können die Folgen des Grenzregimes für die Menschen besser nachvollziehen. Die gewonnenen Informationen zu den Maueropfern stellen die Lernenden auf Arbeitsblatt 6 zusammen. Die Blätter können in der Klasse an einer "Wand der Erinnerung" gesammelt werden. Im Außengelände der Gedenkstätte erinnert das "Fenster des Gedenkens" mit Namen und Fotos an die Opfer der Berliner Mauer. Im Dokumentationszentrum können sich Schülerinnen und Schüler an einem Terminal über deren Biographien und die Umstände ihres Todes informieren. Die Gedenkstätte bietet zudem für Jugendliche auch einen Workshop zu den Todesopfern der Berliner Mauer an. Im Lesearchiv können sich die Lernenden anhand von Unterlagen der Grenztruppen über Zwischenfälle an der Grenze oder anhand von Dokumenten zu Tunnelfluchtprojekten in der Bernauer Straße über geglückte und gescheiterte Fluchten informieren. Basiswissen aneignen Die Lernenden erarbeiten zunächst mit Hilfe vorgegebener Internetquellen Basiswissen zum Themenbereich Ausreise. Sie informieren sich anhand eines Zeitzeugenberichts über Folgen, mit denen Ausreisewillige in der DDR rechnen mussten. Sie recherchieren und bewerten anhand von Auszügen aus der "Verordnung über Reisen von Bürgern der Deutschen Demokratischen Republik" vom November 1988 Voraussetzungen zur Genehmigung eines Ausreiseantrags. Im Plenum diskutieren die Schülerinnen und Schüler die Chancen einer Ausreisegenehmigung. Durch Internetquellen informieren Mit Hilfe vorgegebener Internetquellen informieren sich die Schülerinnen und Schüler über die im Jahr 1989 stark wachsende Ausreisewelle und die Besetzung bundesdeutscher Botschaften in sozialistischen Staaten durch DDR-Bürger. Sie informieren sich über die Besetzung der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland (BRD) in Prag. Beschreibung und Transfer des Erlernten Zum Abschluss dieses Moduls wenden die Schülerinnen und Schüler das Erlernte zur Beschreibung und Interpretation einer Karikatur aus dem Jahr 1989 zur Ausreisewelle an. Die Karikatur kann im Plenum über Beamer gezeigt werden. Da die Karikatur mit wenigen Stilmitteln arbeitet, können die Lernenden auch ohne eine umfassende Einführung in die Interpretation von Karikaturen eine Beschreibung und einen Transfer des Gelernten auf die Karikatur vornehmen. Die Schülerinnen und Schüler fertigen ihre Beschreibungen und Interpretationen der Karikatur auf Arbeitsblatt 7 an. Alternativ können die Arbeitsergebnisse auch digital erstellt und im virtuellen Klassenraum gesammelt, verglichen und diskutiert werden. Online-Quiz Die Schülerinnen und Schüler können das in dieser Unterrichtseinheit erworbene Wissen mit Hilfe eines (Online-)Quiz überprüfen. Die Fragen können auf Arbeitsblatt 8 oder online in einem Courselet beantwortet werden. Da die Lösungsalternativen teilweise auf Maueropfer oder Fluchtmittel verweisen, die in dieser Unterrichtseinheit nicht ausdrücklich benannt wurden, kann das Quiz die Lernenden zu weitergehender selbstständiger Befassung mit dem Themenbereich motivieren. Askan, Katrin Aus dem Schneider. Berlin Verlag. Berlin 2000. Bahr, Christian Mauerstadt Berlin. Brennpunkt Bernauer Straße. Berlin 2009. Bundeszentral für politische Bildung (Hrsg.) Der Weg zur Einheit. Reihe: Informationen zur politischen Bildung. Überarbeitete Auflage 2009. Cramer, Johannes/Sack, Dorothée (Hrsg.) Die Baugeschichte der Berliner Mauer. Imhof Verlag, Petersberg 2011. Delius, Friedrich Christian Der Spaziergang von Rostock nach Syrakus. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 1998. Diekmann, Kai (Hrsg.) Die Mauer. Fakten, Bilder, Schicksale. Piper, München 2011. Eisenfeld, Bernd/Engelmann, Roger 13.8.1961: Mauerbau. Fluchtbewegung und Machtsicherung. Führ, Wieland Berliner Mauer und innerdeutsche Grenze. Imhof Verlag, Petersberg 2008. Henke, Klaus-Dietmar (Hrsg.) Die Mauer. Errichtung, Überwindung, Erinnerung. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2011. Hertle, Hans-Hermann Die Berliner Mauer. Bonn, Juni 2011.

  • Geschichte / Früher & Heute / Politik / WiSo / SoWi / Religion / Ethik
  • Sekundarstufe I

Erinnerungskultur: Erinnern heute und in Zukunft

Unterrichtseinheit

In dieser Unterrichtseinheit zum Thema "Erinnern - heute und in Zukunft" beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit der Frage, welche Auswirkungen es hat, wenn es keine Zeitzeugen mehr gibt und wie Erinnerung in einer multikulturellen Gesellschaft aussehen kann. Erinnern steht heute und in Zukunft vor ganz neuen Herausforderungen. Die Ära der Zeitzeugen des Holocaust geht endgültig zu Ende. Gleichzeitig können viele ihrer Berichte digital abgerufen werden. Unter jenen, die sich bisher um das Erinnern, beispielsweise in Vereinen und Stiftungen gekümmert haben, findet ein Generationenwechsel statt und nicht zuletzt leben wir in einer Einwanderungsgesellschaft, in der verschiedene Erinnerungskulturen nebeneinander stehen. Es stellt sich somit die Frage, wie Migrantinnen und Migranten in die gemeinsame Erinnerung einbezogen werden können. In der Unterrichtsreihe erarbeiten sich die Schülerinnen und Schüler die unterschiedlichen Probleme und versuchen eine Gedenkstätte zu entwerfen, die den Anforderungen der Zukunft gerecht wird. Das Thema "Erinnerungskultur" im Unterricht Erinnern steht heute und in Zukunft vor neuen Herausforderungen, dazu gehört nicht nur das Ende der Ära der Zeitzeugen und die Digitalisierung, sondern auch die Tatsache, dass in unserer Gesellschaft immer mehr Menschen mit Migrationshintergrund leben. Sich diesen Herausforderungen zu stellen und adäquate Lösungen zu finden, ist insbesondere die Aufgabe der jüngeren Generation und sollte daher ein Bestandteil des Politik- und Geschichtsunterrichtes sein. Die Unterrichtseinheit ist so angelegt, dass sich die Lernenden zunächst mit dem Ist-Zustand des Erinnerns auseinandersetzen und dann den Bogen zu aktuellen und zukünftigen Problemen schlagen. Anschließend versuchen sie den Herausforderungen der Zukunft mit einer eigenen Gedenkstättenkonzeption gerecht zu werden. Vorkenntnisse Besondere Vorkenntnisse sind für diese Unterrichtseinheit nicht notwendig. Das nötige Wissen beziehen die Schülerinnen und Schüler aus ihrem eigenen Bild der DDR, einer kleinen Umfrage und angegebenen Quellen. Didaktische-methodische Analyse Die vorliegende Unterrichtseinheit soll dazu beitragen, dass sich die Schülerinnen und Schüler aktiv mit dem Thema Erinnern heute und in Zukunft auseinandersetzen und eigene Ideen entwickeln, wie den zukünftigen Problemen begegnet werden kann, beziehungsweise wie Erinnerung für nachfolgende Generationen attraktiv gestaltet werden kann. Das Arbeiten mit realen Daten, sei es aus der Umfrage oder den Zeitzeugeninterviews, bringt den Schülerinnen und Schülern das Thema näher. Indem sie im Anschluss eigene Vorstellungen einbringen können, wird ihre Kreativität auch im Umgang mit komplexen Themen gefördert. Sachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erkennen die Herausforderungen des Erinnerns in heutiger Zeit. Methodenkompetenz Die Schülerinnen und Schüler arbeiten im Team. führen eine Umfrage durch. entwickeln ein eigenes Konzept für eine Gedenkstätte. erheben selbstständig Daten und werten diese aus. Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler hinterfragen ihr eigenes Geschichtsbild. stellen sich den Problemen des Erinnerns und versuchen diese konstruktiv umzusetzen.

  • Geschichte / Früher & Heute / Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe II

Tätigkeit und Wirkungsweise des MfS

Unterrichtseinheit

Diese Unterrichtseinheit zum Thema "Tätigkeit und Wirkungsweise des Ministeriums für Staatssicherheit" soll den Schülerinnen und Schülern Geschichte, Funktion und Aufgaben des DDR-Staatssicherheitsdienstes vermitteln. Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) sorgte mit einer flächendeckenden Überwachung der Bevölkerung für ein Klima aus Angst und Misstrauen in der DDR. Als Erfüllungsgehilfe der herrschenden Sozialistischen Einheitspartei (SED) verfolgte und bespitzelte die Geheimpolizei jeden, der anderer Meinung war. Die Unterrichtseinheit ordnet die Geheimdienstgründung in historische Zusammenhänge ein und informiert über das Selbstverständnis des MfS als "Schild und Schwert der Partei". Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich Kenntnisse zu den geheimdienstlichen Methoden, wie Bespitzelung, Observation und Zersetzung, indem sie eigenständig Quellen recherchieren und kommentieren, das Gelernte analysieren und diskutieren - auch mit Hilfe virtueller Tools wie Blogs und Wikis. Vertiefend geht die Unterrichtseinheit auf das Wirken von DDR-Spionen im Westen ein, exemplarisch steht dafür die "Affäre Guillaume". Schließlich lernen die Schülerinnen und Schüler das System der Stasi-Haftanstalten kennen und bereiten sich so auf eine Exkursion in die ehemalige U-Haftanstalt des MfS in Rostock (Dokumentations- und Gedenkstätte des BStU) vor. Wichtige Aspekte des SED-Unrechtsregimes Mit der Unterrichtseinheit über das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) lernen die Schülerinnen und Schüler einen wichtigen Aspekt des SED-Unrechtsregimes kennen. Die Unterrichtseinheit besteht aus fünf Modulen. In einem ersten Schritt informieren sich die Schülerinnen und Schüler über die historischen Hintergründe und Zusammenhänge, die mit der Gründung des Ministeriums verbunden sind. Vertiefend geht dieses Modul auf die Biographie des Ministers Erich Mielke ein. In einem zweiten Schritt werden Methoden und Arbeitsweisen der Geheimpolizei untersucht (Modul 2). Die Gründung der BStU Modul 3 ist ein Vertiefungsmodul und setzt sich mit den Untersuchungs-Haftanstalten der Staatssicherheit auseinander. Vertiefend kann im Modul 4 das Wirken der Staatssicherheit in der Bundesrepublik am Fall des Kanzlerspions Günter Guillaume behandelt werden. Modul 5 schließlich behandelt das Ende des Staatssicherheitsdienstes, seine Auflösung und die Gründung der Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasiunterlagen (BStU). Eine Vor-Ort-Aufgabe für die Dokumentations- und Gedenkstätte (DuG) des BStU in Rostock und verschiedene Multiple-Choice-Aufgaben sind ebenfalls Bestandteil der Unterrichtseinheit. Didaktisch-methodische Hinweise zur Unterrichtseinheit "Staatssicherheit DDR" In dieser modular aufgebauten Unterrichtseinheit erarbeiten die Schülerinnen und Schüler die Geschichte sowie die Funktionsweise des MfS. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler verschaffen sich ein differenziertes Bild über die Wirkmechanismen der zweiten deutschen Diktatur. erwerben Kenntnisse über staatlich sanktionierte Verfolgung und Unterdrückung in der DDR. lernen Methoden der Bespitzelung und Zersetzung durch das MfS kennen. erhalten einen Einblick in die Bedingungen der Stasi-Untersuchungshaft. bekommen Einblick in Schicksale von Stasi-Opfern, insbesondere jugendlicher Opfer. setzen sich mit der gesellschaftlichen Aufarbeitung der Stasi-Vergangenheit auseinander. erwerben Kenntnisse über die Tätigkeit der Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen der Staatssicherheit. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich ein historisches Thema eigenständig und mit Hilfe von Quellenmaterial. lernen den Umgang mit verlässlichen und fachlich relevanten Seiten im Internet - insbesondere gilt es, nicht zuerst auf Wikipedia zurückzugreifen, sondern andere Quellen zu finden. üben einen verantwortungsvollen Umgang mit Materialien aus dem Internet ein. Dazu gehört die Achtung der Urheberrechte (Bilder, Texte), das richtige Zitieren, die Angabe von Quellen und das Vermeiden von Copy-and-Paste-Praktiken. bewerten, analysieren und kommentieren Quellen zur Geschichte der DDR. recherchieren eigenständig Zeitzeugenberichte, Biographien und persönliche Dokumente. Sozialkompetenz Die Unterrichtseinheit fördert sowohl die eigenständige Arbeit, zum Beispiel bei der Erschließung von Inhalten oder die Arbeit mit Kurzvorträgen als auch die Gruppenarbeit und das gemeinsame Diskutieren. Modularer Aufbau Die Unterrichtseinheit ist in fünf inhaltliche Module gegliedert. Ob jedes Modul auch einzeln und unabhängig von den anderen genutzt werden kann, hängt von der Bewertung der oder des Lehrenden über den Wissensstand der Schülerinnen und Schüler ab. Module, die sich besonders zur alleinigen Nutzung im Unterricht eignen, sind Modul 1 zur Gründungsgeschichte des MfS und das Modul 2 zu den Methoden und Arbeitsweisen des MfS. Die Materialien sind so konzipiert, dass sie sowohl als Vorbereitung für den Besuch des Lernortes Dokumentations- und Gedenkstätte (DuG) des BStU in Rostock dienen, als auch unabhängig davon genutzt werden können. Technische Voraussetzungen Zur Vorbereitung auf die Unterrichtseinheit sollten folgende Dinge bereitgestellt werden: ein Lehrer-Computer und mehrere Schüler-Computer mit MS Office, Internet-Anschluss, Sound-Karte, Real-Player oder Windows-Media-Player, Lautsprecherboxen. Modul 1: Zusammenhänge und Hintergründe - Das Ministerium für Staatssicherheit Die historischen Hintergründe wie der Kalte Krieg und die "doppelte Staatsgründung" schaffen das Wissensfundament für die gesamte Unterrichtseinheit. Ferner erarbeiten sich die Schülerinnen und Schüler in eigener Recherche Informationen über Aufgaben, Umfang, Struktur und Methoden der Staatssicherheit. Dabei steht ihnen neben Link-Tipps auch eine Quelle zur Auswertung zur Verfügung. In einer Power-Point-Präsentation können die Schülerinnen und Schüler ihre Ergebnisse vorstellen. Biografie rekonstruieren Vertiefend geht Modul 1 auf die personelle Machtkonzentration im MfS ein. Die Schülerinnen und Schüler rekonstruieren Biografie und Person des langjährigen Ministers Erich Mielke, auch über die Zeit des Mauerfalls und der Wiedervereinigung hinaus. Sie setzen sich mit Fragen nach Schuld und Bestrafung Mielkes auseinander und charakterisieren seine Persönlichkeit. Ihre Ergebnisse pflegen die Schülerinnen und Schüler in ein selbst erstelltes Blog ein. Modul 2: Methoden und Arbeitsweise des MfS Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit dem Wirken der Geheimpolizei auf Menschen und Gesellschaft auseinander. In Arbeitsblatt 3 lernen sie die Verfolgung und Unterdrückung Andersdenkender am Beispiel der jungen Regime-Kritikerin Dorothea Fischer aus Jena kennen. Quellenarbeit Arbeitsblatt 4 dient der Analyse und Interpretation zweier Textquellen - darunter die "Stasi-Ballade" von Wolf Biermann sowie ein interner Stasi-Bericht. Es sollen die Formen und die Auswirkungen von Bespitzelung und Überwachung herausgearbeitet werden. Das Psycho-Instrument der "Zersetzung" wird in Arbeitsblatt 5 analysiert. Zwei Dokumente des MfS stehen zur Auswertung bereit. Die Schülerinnen und Schüler beantworten Fragen zu den Dokumenten und referieren ihre Ergebnisse vor der Klasse. Modul 3 (Vertiefung): Die Untersuchungshaftanstalten des MfS In freier Recherche informieren sich die Schülerinnen und Schüler im Netz oder anderen Medien über die Untersuchungshaftanstalten des MfS. Anhand von Original-Dokumenten rekonstruieren sie Haftgründe und Haftbedingungen der Jugendlichen Sylke Glaser aus Rostock. Modul 4 (Vertiefung): Ein langer Arm der Stasi - Kanzlerspion Günter Guillaume Das Vertiefungsmodul setzt sich mit dem großen Einfluss und Aktionsradius des DDR-Staatssicherheitsdienstes auseinander. Anhand der Geschichte des Kanzlerspions Günter Guillaume, der es auf Weisung des MfS bis in die höchsten Regierungskreise der Bundesrepublik gebracht hatte, wird das Wirken der Stasi im Westen beleuchtet. Die Schülerinnen und Schüler rekonstruieren diese erstaunliche Karriere, aber auch die Enttarnung Guillaumes und die Konsequenzen für ihn und seine Familie. Neben der biographischen Recherche wird den Lernenden gleichzeitig ein Stück deutscher Teilungsgeschichte nahegebracht. Zur Erarbeitung und Präsentation ihrer Ergebnisse nutzen die Schülerinnen und Schüler die Blog-Funktion auf lo-net². Modul 5: Auflösung des MfS und gesellschaftliche Aufarbeitung Hier befassen sich die Schülerinnen und Schüler mit Machtverfall und Auflösung des Ministeriums 1989/90. Sie informieren sich über die Ereignisse der Friedlichen Revolution und des Mauerfalls sowie über die Erstürmung der Stasi-Zentralen durch die Bürgerkomitees. Mit einer Recherche zum weiteren Umgang mit den Hinterlassenschaften des Staatssicherheitsdienstes schlagen sie auch den Bogen zur Gegenwart und zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Sie informieren sich über das Wirken der Stasiunterlagenbehörde (BStU) und über das Prozedere der Akteneinsicht. Sie präsentieren ihre Ergebnisse in einer Power-Point-Präsentation. Besuch der Gedenkstätte Viele Aspekte der Unterrichtseinheit können den Schülerinnen und Schülern durch einen Besuch der Dokumentations- und Gedenkstätte des BStU in Rostock (DuG) veranschaulicht werden. Bei einer Exkursion in die DuG können sie zum Beispiel einen Original-Zellentrakt der U-Haftanstalt Rostock besichtigen. Einige Zellenräume dienen als Ausstellungsorte und vermitteln unter anderem einen Einblick in die Bedingungen der Stasi-Haft. Die Schülerinnen und Schüler präsentieren ihre Ergebnisse in einem Kurzreferat. Aretz, Jürgen und Wolfgang Stock Die vergessenen Opfer der DDR. 13 erschütternde Berichte mit Original-Stasi-Akten, Berlin 2009. Ebert, Dorothea und Michael Proksch Und plötzlich waren wir Verbrecher. Geschichte einer Republikflucht, München 2010. Engelmann, Roger Das MfS-Lexikon. Begriffe, Personen und Strukturen der Staatssicherheit der DDR, Berlin 2011. Fuchs, Jürgen Unter Nutzung der Angst. Die "leise" Form des Terrors - Zersetzungsmaßnahmen des MfS, Berlin 1994. Gauck, Joachim Winter im Sommer, Frühling im Herbst. Erinnerungen, München 2010. Gieseke, Jens Der Mielke-Konzern. Die Geschichte der Stasi 1945-1990, München 2006. Gieseke, Jens Die DDR-Staatssicherheit. Schild und Schwert der Partei, Bonn 2000. Judt, Matthias (Hg.) DDR-Geschichte in Dokumenten, Bonn 1998. Neubert, Erhart Opposition in der DDR, Erfurt 2009. Schroeder, Klaus Der SED-Staat. Geschichte und Strukturen der DDR, Dresden 1998.

  • Geschichte / Früher & Heute / Politik / WiSo / SoWi
  • Primarstufe, Sekundarstufe I

Flucht und Inhaftierung in der DDR

Unterrichtseinheit

In dieser Unterrichtseinheit zum Thema "Flucht und Inhaftierung in der DDR" werden die Motive für die Flucht aus der DDR anhand exemplarischer Einzelschicksal herausgearbeitet. Was veranlasst Menschen dazu, ihre Heimat, ihre Freunde und ihr bisheriges Leben für eine ungewisse Zukunft aufzugeben? Warum wurden Bürgerinnen und Bürger der DDR am Verlassen ihres Landes gehindert und sogar Kriminellen gleichgestellt?"Jeder Mensch hat das Recht, jedes Land, einschließlich seines eigenen, zu verlassen sowie in sein Land zurückzukehren" (Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, § 13,2). Obwohl die DDR mit der KSZE-Schlussakte (Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) von Helsinki im Jahr 1975 jedem Menschen das oben genannte Recht einräumte, wurde die offiziell als "ungesetzlicher Grenzübertritt" (§ 213 des Strafgesetzbuches der DDR) bezeichnete Flucht als Straftatbestand gewertet und seit 1968 in der DDR mit einer Freiheitsstrafe belegt, die im "schweren Fall" bis zu fünf Jahre betrug. Bürgerinnen und Bürger der DDR, die ihr Land verlassen wollten, trafen damit nicht nur eine schwerwiegende persönliche Entscheidung, sondern riskierten zudem eine langjährige Haftstrafe. Die Unterrichtseinheit hinterfragt die Gründe von Flucht und Inhaftierung in der ehemaligen DDR und lädt zu einer Vertiefung in der Gedenkstätte Lindenstraße in Potsdam ein. Hohe Flüchtlingszahlen bis zum Mauerbau Bis zum Bau der Berliner Mauer 1961 war eine Flucht nach West-Berlin relativ gefahrlos und führte zu enormen Flüchtlingszahlen, die durch einen Ausbau der Grenzsicherungsanlagen eingedämmt werden sollten. Doch auch in den folgenden Jahren gab es mehrere Tausend Fluchtversuche pro Jahr, die das Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) ab den 1970er Jahren unterbinden sollte. In der Folge wurden Personen, die eine Flucht planten, vorbereiteten oder von solchen Aktivitäten wussten, in Untersuchungsgefängnissen inhaftiert, verhört und zu Freiheitsstrafen verurteilt. Da die Staatssicherheit hierbei eine entscheidende Rolle spielte, werden auch Aufbau, Organisation und Aufgaben des MfS betrachtet. Motive erarbeiten Welche Motive für ein Verlassen beziehungsweise ein Verbleiben in der DDR sprachen, sollen darüber hinaus ebenso erarbeitet werden wie die "legale Flucht" mittels eines Ausreiseantrages. Der Aspekt der Inhaftierung wird durch die Möglichkeit des Freikaufs erweitert, der verdeutlicht, dass die DDR einerseits Personen einsperrte, sie andererseits aber gegen Bezahlung frei ließ. Didaktisch-methodische Hinweise zur Unterrichtseinheit "Flucht und Inhaftierung DDR" In der Unterrichtseinheit geht es um exemplarische Einzelschicksale, aus denen die Motive für die Flucht aus der DDR herausgearbeitet und auch die Gründe für die Inhaftierung beleuchtet werden sollen. Fachkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler kennen Gründe für die Flucht aus der DDR und können einen Zusammenhang zu den politischen, wirtschaftlichen und ideologischen Rahmenbedingungen in der DDR herstellen. können die Risiken und Gefahren einer Flucht einschätzen. können einzelne Fluchtbeispiele, die Motive zur Flucht sowie den Verlauf der Flucht skizzieren und in die Entwicklung der Fluchtbewegung aus der DDR einordnen. können den Rückzug ins Private als Form der "Flucht nach innen" erläutern und auf tatsächliche Realisierungsmöglichkeiten überprüfen. erläutern die Möglichkeit eines Antrags auf Ausreise aus der DDR als ?legale Flucht', beurteilen die Entscheidungen über Ausreiseanträge als willkürlich und erkennen dies als Abschreckungsversuch durch das MfS. erkennen und bewerten, dass Republikflüchtlinge aus politischen Gründen inhaftiert und kriminalisiert wurden. Medienkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass es sich bei Zeitzeugenberichten um perspektivische Quellen handelt. können den Aussagewert von Zeitzeugenberichten bestimmen. können aus Zeitzeugenberichten Informationen entnehmen. können im Internet Informationen recherchieren. lernen, die Einzel- und Teamarbeit selbstständig zu organisieren. präsentieren Rechercheergebnisse anspruchsvoll und angemessen. Gründe für eine Flucht aus der DDR Schülerinnen und Schüler kennen Flucht aus dem Heimatland wohl hauptsächlich aus dem Fernsehen und verbinden dies wahrscheinlich mit Kriegswirren oder menschenunwürdigen Lebensumständen in Ländern der sogenannten Dritten Welt. Auch die jüngsten Unruhen in nordafrikanischen Ländern haben gezeigt, dass es zumeist bürgerkriegsähnliche Zustände sind, die Menschen zu einem Verlassen ihres Heimatlandes bewegen. Die Tatsache, dass Menschen unter Einsatz ihres Lebens und unter Aufgabe ihres bisherigen beruflichen und sozialen Umfelds aus der damaligen DDR in den westlichen Teil Deutschlands flüchteten, dürfte den meisten Lernenden daher kaum vorstellbar sein. Deutsch-deutsche Beziehungs- und Abgrenzungsgeschichte Die Zurückdrängung der Ausreisebewegung aus der DDR und die Verhinderung von Fluchtversuchen geschahen zwar in der DDR, sind aber als Aspekt der deutsch-deutschen Beziehungs- und Abgrenzungsgeschichte zu verstehen. So wurden diese in der DDR-Aktensprache bezeichneten "Erscheinungen" von der SED-Führung und dem MfS als vom Westen ausgehend gedeutet. Der Grund für die enorme Fluchtbewegung, die in der Mehrzahl den westdeutschen Teil zum Ziel hatte, lag laut SED-Führung in gezielten Abwerbungen durch den Westen. Die Bundesrepublik Deutschland (BRD) wurde damit als Agitator dargestellt. Internetnutzung steht im Vordergrund Erfahrungsberichte von ehemaligen DDR-Bürgern, die ihr Land verlassen wollten, zeigen jedoch, dass es sich überwiegend um Motive handelte, die den eigenen Staat betrafen oder von diesem ausgelöst wurden. Die Unzufriedenheit in wirtschaftlicher Hinsicht, vor allem die zunehmende Politisierung des Lebens und immer striktere Einschränkungen, etwa bei der Reisefreiheit, ließen bei vielen DDR-Bürgerinnen und Bürgern den Gedanken an eine Flucht aufkommen. Bei der Erarbeitung der Themen kommen unterschiedliche Websites und Fachportale zum Einsatz, die Nutzung des Internets steht im Vordergrund. Fluchtmotive und Fluchtgeschichten In der vorliegenden Unterrichtseinheit werden die Prinzipien der Exemplarität und Konkretheit verfolgt, daher werden Fluchtmotive und Fluchtgeschichten an Fallbeispielen erarbeitet (Arbeitsblatt 1). Den Schülerinnen und Schülern wird auf diese Weise vermittelt, dass das Recht auf Reisefreiheit und das Überqueren der Staatsgrenzen, das ihnen heute selbstverständlich ist, für viele Deutsche vor 1989 ein unerreichbares Gut war. Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) thematisieren Die Herrschaftsgeschichte der DDR und insbesondere die Unterdrückung von Flucht und Ausreise sind ohne das MfS nicht denkbar. Die Staatssicherheit war eine zentrale Säule der SED-Herrschaft und das wichtigste Repressionsinstrument der SED gegen die eigene Bevölkerung. Nur mit Hilfe der durch das MfS gewährleisteten Kontrolle, von Einschüchterung und Repressionsmaßnahmen konnte die SED den gesellschaftlichen Zusammenbruch abwehren. Daher muss im Rahmen der vorliegenden Unterrichtseinheit auch die Staatssicherheit thematisiert werden (Arbeitsblatt 3). Multiperspektivität Darüber hinaus sollen Auszüge aus Originalakten des MfS herangezogen werden, in denen der versuchte Grenzdurchbruch zweier Schüler dokumentiert ist. Die Forderungen nach Multiperspektivität und Perspektivenwechsel im Geschichtsunterricht können hierdurch umgesetzt werden. Die Wahrnehmungen der fluchtbereiten DDR-Bürgerinnen und Bürger kann der Sprache der Mächtigen in Form von Aktenüberlieferungen des MfS gegenübergestellt werden. Bleiben oder Gehen? Multiperspektivisches Lernen soll auch durch Bausteine 2 angeregt werden: Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten, welche Beweggründe für ein Verlassen der DDR beziehungsweise für den bewussten Verbleib im Heimatland sprachen. Hierzu soll eine Podiumsdiskussion vorbereitet und durchgeführt werden (Arbeitsblatt 4 "Gehen oder Bleiben?"). Auf diese Weise wird gewährleistet, dass die Schülerinnen und Schüler angesichts der Statistiken zur Fluchtbewegung oder zu den Antragszahlen für eine "ständige Ausreise" aus der DDR nicht den Eindruck erhalten, sämtliche Bürgerinnen und Bürger der DDR hätten ihr Land verlassen wollen. Insbesondere systemkritische Bürgerinnen und Bürger strebten an, das Land "von innen" zu reformieren. Das Ausreiseverfahren Mit dem Ausreiseverfahren verbindet die heutige Schülergeneration ein für Ausreisende formales Routineverfahren. Durch eine Aktivierung der Assoziationen der Lernenden zum Thema Ausreise wird herausgearbeitet, welche Fehleinschätzungen der Transfer vom heutigen Begriffsverständnis auf historische Phänomene bewirken kann, da das Ausreiseverfahren für DDR-Bürgerinnen und Bürger langwierig und zermürbend war und häufig mit gesellschaftlichen oder beruflichen Repressionen einherging. Die Frage nach den individuellen Folgen eines "rechtswidrig" gestellten Ausreiseantrags für die Familien soll ebenfalls anhand eines Fallbeispiels rekonstruiert werden. Die Absichten der SED-Führung erfragen Die Kriminalisierung der Ausreise- oder Fluchtwilligen dürfte für Schülerinnen und Schüler besonders schwer zu verstehen sein. Daher muss an dieser Stelle unbedingt erarbeitet werden, welche Zielsetzungen die SED-Führung damit verband. Hierdurch ergeben sich auch Verknüpfungen zur Blockbildung zwischen Ost und West, da die Fluchtzahlen schon deswegen eingedämmt werden mussten, um den Sozialismus gegenüber dem Kapitalismus nicht als unterlegen erscheinen zu lassen. Die Haftbedingungen untersuchen Zudem erarbeiten die Lernenden an dieser Stelle der Unterrichtseinheit grundlegende Informationen zu den Haftbedingungen in Untersuchungsgefängnissen und erweitern den Aspekt der Inhaftierung um die Möglichkeit des Freikaufs durch die Bundesrepublik Deutschland. Hierdurch wird deutlich, dass die Beteiligten sich zum Teil auf ein perfides System einließen, bei dem Oppositionelle zunächst eingesperrt, gegen Devisen aber frei gelassen wurden. Die Unterrichtseinheit kann im Rahmen der Themen "Der Weg zur Deutschen Einheit", "Geteilte Welt und Kalter Krieg", "Blockbildung und Weltmächte" oder "Geschichte Deutschlands nach 1945 im europäischen und internationalen Kontext", die in den Kerncurricula für den 9. und 10. Jahrgang der Haupt- und Realschule und des Gymnasiums vorgesehen sind, verwendet werden. Die Aufgaben zur Vertiefung bieten sich für leistungsstärkere Schülerinnen und Schüler am Gymnasium an. Kenntnisse über die Innenpolitik und die Gesellschaft der DDR Vorausgesetzt werden grundlegende Kenntnisse der innenpolitischen und gesellschaftlichen Entwicklung der DDR bis 1961 sowie zum Aufbau und zu zentralen Aufgaben des MfS (Kampf gegen "Republikflucht"). Die Einheit bietet sich insbesondere nach einer Behandlung der Fluchtbewegung bis 1961 und dem Bau der Berliner Mauer an. Aus dem historischen Kontext argumentieren Wenn es um eine Beurteilung der historischen Situation geht, ist darauf zu achten, dass die Schülerinnen und Schüler nicht vorschnell aus heutiger Sicht urteilen. Vielmehr geht es darum, die Motive der Beteiligten zu verstehen und herauszuarbeiten. Sollen die Lernenden beispielsweise erarbeiten, was die DDR-Regierung mit den gesetzlichen Regelungen zum "ungesetzlichen Grenzübertritt" erreichen wollte, sollten sie dies in die historischen Rahmenbedingungen einordnen und auf ideologische Grundlagen, das Verhältnis zur Sowjetunion (SU) und die generelle Blockbildung beziehen. Eine Beurteilung soll in allererster Linie aufgrund des historischen Kontextes erfolgen. Alle genannten Bausteine sind auch einzeln verwendbar, teilweise müssen dann aber Bezüge zwischen den Themenaspekten hergestellt werden (so zum Beispiel in der letzten Aufgabe auf Arbeitsblatt 6). Der erste Baustein (Arbeitsblatt 1 "Fluchtgeschichten") kann zudem mit einem Besuch in der Gedenkstätte Lindenstraße 54/55 in Potsdam vertieft und erweitert werden (Arbeitsblatt 2 "Die Ausstellung"), da die Gedenkstätte eine Ausstellung zum Thema "Flucht in den Westen" bietet. Umgekehrt können auch die Aufgaben zum Lernen vor Ort an den Beginn einer Unterrichtseinheit zum Thema "Flucht aus der DDR" gestellt und mit einzelnen Aufgaben aus diesem Baustein verknüpft werden. Die entsprechenden Verweise finden sich auf Arbeitsblatt 2. Generell kann und soll ein Besuch der Gedenkstätte Lindenstraße in Potsdam den Abschluss und Höhepunkt der Unterrichtseinheit bilden, da das bisher Gelernte dort vertieft und erweitert werden kann. Die Gedenkstätte bietet einige Informationstafeln zu Haftgründen (Republikflucht, Ausreiseantragssteller) und Häftlingszahlen im Untersuchungsgefängnis Potsdam sowie generelle Informationen zu Fluchthilfe und geglückten und verhinderten Fluchten, die mit Hilfe des letzten Arbeitsblattes erarbeitet werden können. Detjen, Marion "Menschenhandel" oder Widerstand? Fluchthilfe für DDR-Bewohner nach dem Mauerbau 1961 bis 1989, München 2005. Eisenfeld, Bernd u.a. Ausreisen oder dableiben? Regulierungsstrategien der Staatssicherheit. Aus der Veranstaltungsreihe des Bundesbeauftragten. Öffentliche Veranstaltung am 26. Oktober 1995 (Reihe B: Analysen und Berichte), 2. Auflage, Berlin 1998. Kleindienst, Jürgen (Hg.) Von hier nach drüben. Grenzgänge, Fluchten und Reisen. Deutschland 1945 bis 1961. 38 Geschichten und Berichte von Zeitzeugen (Reihe Zeitgut 11), Berlin 2001. Kleindienst, Jürgen (Hg.) Mauer-Passagen. Grenzgänge, Fluchten und Reisen 1961 bis 1989. 46 Erinnerungen aus Ost und West (Reihe Zeitgut 19), Berlin 2004. Müller, Bodo Faszination Freiheit. Die spektakulärsten Fluchtgeschichten, Berlin 2000. "Freiheit um jeden Preis" Moderation Stefan Gödde. Buch und Regie Hans von Kalckreuth, Berndt Welz (Galileo Spezial), 2010. "Der Traum von Freiheit: Geschichte eines Fluchtversuchs" Film von Fanni König (Faszination Leben), 2010. "Rübergemacht - und dann? Sechs Lebensgeschichten (1989 bis 2009)" Film von Susanne Bausch, 2009. "Grenzfall Böseckendorf: Flucht in letzter Sekunde" Film von Falko Korth und Thomas Riedel, 2009.

  • Geschichte / Früher & Heute / Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Film: Erinnern, aber wie?

Kopiervorlage

Was kann an historischen Orten gelernt werden? Was können Gedenkstätten leisten und wo liegen die Grenzen? Dies ist Thema des Filmbeitrags.Der knapp zehnminütige Filmbeitrag lässt vielfältige Positionen zu Wort kommen und möchte zur Diskussion anregen. Dabei geht es auch um die Herausforderungen einer Gedenkstättenpädagogik von morgen. Idee ist es, dass dieser Film in der Bildungsarbeit als Einstieg, beziehungsweise Vorbereitung auf einen Gedenkstättenbesuch eingesetzt werden kann. Der Beitrag von den Autoren Gabriela Hermer und Carsten Hueck ist auf der Webseite der Bundeszentrale für politische Bildung einzusehen. Er ist jedoch in keinen methodisch-didaktisch Kontext eingebettet. Deshalb sollte er seitens der Lehrkraft vor- und nachbereitet werden. Sachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler kennen die Funktionen von Gedenkstätten als historischen Orten des Mahnens und Erinnerns. wissen, wo Möglichkeiten und Grenzen von historischen Orten in der Gedenkstättenpädagogik liegen. Methodenkompetenz Die Schülerinnen und Schüler üben sich im zielgerichtenten Zuhören. entnehmen einem Film historische Informationen. wenden elementare Schritte der Interpretation von Quellen sach- und themengerecht an. vergleichen Informationen, stellen Verbindungen zwischen ihnen her und erklären Zusammenhänge. Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler analysieren, vergleichen, unterscheiden und gewichten in Ansätzen das Handeln von Menschen im Kontext ihrer zeitgenössischen Wertvorstellungen und im Spannungsfeld von Offenheit und Bedingtheit. beurteilen Argumente aus historischen Deutungen kriteriengeleitet. formulieren in Ansätzen begründete Werturteile bzw. revidieren bestehende Werturteile aufgrund neu gewonnener Informationen.

  • Geschichte / Früher & Heute / Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Aufarbeitung der Vergangenheit – Gedenkstätten, Gedenktage und Museen als Erinnerungsorte

Unterrichtseinheit

In dieser Unterrichtseinheit zum Thema Erinnerungsorte setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Konzept Erinnerungsorte von Pierre Nora auseinander, hinterfragen kritisch die Rolle der Geschichtspolitik und analysieren verschiedene Erinnerungsorte hinsichtlich ihrer Konzeption. Um Erinnerungsorte wie beispielsweise Gedenkstätten werden häufig heftige Diskurse geführt, meist geht es dabei darum, wem wieviel gedacht wird. Betrachtet man Erinnerungsorte und ihre Konzeption in unterschiedlichen Regimen, so wird deutlich, dass die Geschichtspolitik einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Ausgestaltung und Bedeutung von Erinnerungsorten hat. Die Unterrichtseinheit führt die Schülerinnen und Schüler an das Konzept der Erinnerungsorte heran und sie werden für die Mechanismen der Geschichtspolitik sensibilisiert. Indem sie sich intensiv mit einem Erinnerungsort auseinandersetzen, vertiefen sie nicht nur ihr Wissen über die jüngere deutsche Geschichte, sondern bekommen auch einen Einblick in die Konzeption von Erinnerungsorten. Das Thema "Erinnerungsorte" im Unterricht Erinnerungsorte spielen in der Erinnerungskultur eine wichtige Rolle. Sie sind Orte des individuellen und gemeinschaftlichen Gedenkens. Allerdings sind viele dieser Orte durchaus umstritten, Streitpunkt ist dabei meist die sogenannte "Konkurrenz der Opfer". Erinnerungsorte sind jedoch nicht nur Gedenkorte, sie spiegeln immer auch das Geschichtsbewusstsein der Zeit wieder. Die Schülerinnen und Schüler sollten daher in der Lage sein, Erinnerungsorte und ihre Konzeption kritisch zu betrachten und zu hinterfragen. Diese Fähigkeit kann am besten im Politik- und Geschichtsunterricht vermittelt werden. Die Unterrichtseinheit orientiert sich hierbei an der Lebens- und Erlebniswelt der Jugendlichen und enthält zahlreiche handlungsorientierte Aufgaben. Vorkenntnisse Spezielle Vorkenntnisse sind weder von Seiten der Schülerinnen und Schüler noch der Lehrerinnen und Lehrer erforderlich, da ausreichend Materialien zur Verfügung gestellt werden, die über die Hintergründe zu den jeweiligen Erinnerungsorten informieren. Didaktisch-methodische Analyse Die vorliegende Unterrichtseinheit soll dazu beitragen, dass die Schülerinnen und Schüler sich aktiv mit Erinnerungsorten und ihrer Konzeption auseinandersetzen und das dort vermittelte Geschichtsbild kritisch betrachten. Indem sich die Schülerinnen und Schüler intensiv mit den Materialien auseinandersetzen, erweitern sie ihre historischen Kenntnisse und entwickeln Kompetenzen in der Erarbeitung, Darstellung und Analyse von Fachtexten und Quellen. Sachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler lernen das Konzept Erinnerungsorte kennen. setzen sich mit der Geschichtspolitik auseinander. lernen verschiedene Erinnerungsorte kennen. Methodenkompetenz Die Schülerinnen und Schüler arbeiten mit Quellen unterschiedlicher Art. lernen, sich ein Thema im Team zu erarbeiten. Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler hinterfragen Gedenkstättenkonzepte kritisch. lernen Erinnerungsorte hinsichtlich der dahinterstehenden Geschichtspolitik zu bewerten.

  • Geschichte / Früher & Heute / Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe II

Die Inoffiziellen Mitarbeiter der Staatssicherheit

Unterrichtseinheit

Diese Unterrichtseinheit behandelt die Geschichte der Inoffiziellen Mitarbeiter des Staatssicherheitsdienstes der DDR. Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) flocht ein engmaschiges Netz aus Überwachung und Bespitzelung, um die Bürgerinnen und Bürger der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) zu kontrollieren. Dazu trugen die Inoffiziellen Mitarbeiter (IM) bei, deren Zahl 1989 auf 189.000 angewachsen war. Wer waren die Spitzel, wie wurden sie angeworben und wie dachten sie selbst über ihren Verrat? Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit dem perfiden System dieses Spitzelnetzes und mit den handelnden Personen auseinander, indem sie eigenständig Quellen recherchieren und kommentieren, das Gelernte analysieren und diskutieren – auch mithilfe virtueller Tools wie Blogs und Wikis. Dabei soll deutlich werden, wie ein autoritärer Staat mit Hilfe eines eigenen Ministeriums seine Bürger überwachte und so ein Klima des Misstrauens und der Angst in der Gesellschaft schürte. Anhand umfangreicher Schriftquellen wird auch die Perspektive der Spitzel selbst berücksichtigt. Vertiefend beschäftigt sich die Unterrichtseinheit mit Fragen von Aufarbeitung und Akteneinsicht nach dem Mauerfall. Die Inoffiziellen Mitarbeiter als Schlüssel zum Verständnis des SED-Regimes Mit der Unterrichtseinheit über die Inoffiziellen Mitarbeiter des MfS lernen die Schülerinnen und Schüler einen wichtigen Aspekt des SED-Unrechtsregimes kennen. Die Unterrichtseinheit besteht aus drei Modulen. In einem ersten Schritt informieren sich die Schülerinnen und Schüler über die historischen Hintergründe und Zusammenhänge, die mit der Gründung des Ministeriums verbunden sind. In einem zweiten Schritt beschäftigen sie sich mit den IM selbst, wer sie waren, wie sie angeworben wurden, wie sie und ihre Führungsoffiziere über die Arbeit urteilten. Hier gibt es auch eine Aufgabe zur Rekrutierung minderjähriger IM. Auflösung der Stasi und gesellschaftliche Aufarbeitung Das letzte Modul behandelt das Ende des Staatssicherheitsdienstes, seine Auflösung und die Gründung des Bundesbeauftragten für die Stasiunterlagen (BStU). Fragen zum Umgang mit den riesigen Aktenbergen, zu Aufarbeitung und moralischer Beurteilung des "Spitzelwesens" kommen in einer abschließenden Diskussion ebenfalls zur Sprache. Die Unterrichtseinheit im Detail, die sowohl gezielt zur Vorbereitung auf die Ausstellung als auch unabhängig davon genutzt werden kann, finden Sie hier. Didaktisch-methodische Hinweise Fachkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler erhalten ein differenziertes Bild über die Wirkmechanismen der SED-Diktatur. beschäftigen sich mit Fragen der Aufarbeitung der SED-Diktatur. lernen Aufgaben und Funktionen des MfS kennen. erkennen die Funktion der "Inoffiziellen Mitarbeiter" für das MfS. erkennen die Motive der Menschen, die als IM für das MfS arbeiteten. befassen sich mit den persönlichen Folgen der Mitarbeit für die IM. Medienkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten ein historisches Thema eigenständig und mit Hilfe von Quellenmaterial. lernen den Umgang mit verlässlichen und fachlich relevanten Seiten im Internet - insbesondere gilt es, nicht zuerst auf Wikipedia zurückzugreifen, sondern andere Quellen zu finden. üben einen verantwortungsvollen Umgang mit Materialien aus dem Internet ein. Dazu gehört die Achtung der Urheberrechte (Bilder, Texte), das richtige Zitieren, die Angabe von Quellen und das Vermeiden von Copy-and-Paste. Sozialkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten Kurzvorträge in Gruppenarbeit. führen gemeinsam Diskussionen. Modularer Aufbau Ob jedes Modul auch einzeln und unabhängig von den anderen genutzt werden kann, hängt von einer Bewertung der Lehrkraft über den Wissensstand der Schülerinnen und Schüler ab. Modul 1 zur Gründungsgeschichte des MfS kann in jedem Fall unabhängig genutzt werden, da es in die Geschichte, Aufgaben und Funktionen des Ministeriums einführt. Die Unterrichtseinheit kann auch als Fortsetzung und Vertiefung zur Unterrichtseinheit " Die Geschichte des Ministeriums für Staatssicherheit " eingesetzt werden. Die Dokumentations- und Gedenkstätte des BStU in Rostock Die Materialien eignen sich zum Teil als Vorbereitung für den Besuch des Lernortes Dokumentations- und Gedenkstätte des BStU in Rostock. Sie können aber auch unabhängig von einem Besuch vor Ort genutzt werden, um das Thema der Inoffiziellen Mitarbeit im Unterricht zu behandeln. Technische Voraussetzungen Zur Vorbereitung auf die Unterrichtseinheit sollten folgende Dinge bereitgestellt werden: ein Lehrer-Computer und mehrere Schüler-Computer mit MS Office, Internet-Anschluss, Sound-Karte, Real-Player oder Windows-Media-Player, Lautsprecherboxen. Modul 1: Zusammenhänge und Hintergründe - Das Ministerium für Staatssicherheit Die historischen Hintergründe wie der Kalte Krieg und die "doppelte Staatsgründung" schaffen das Wissensfundament für die gesamte Unterrichtseinheit. Ferner erarbeiten sich die Schülerinnen und Schüler in eigener und freier Recherche Informationen über Aufgaben, Umfang, Struktur und Methoden der Staatssicherheit. Dabei steht ihnen neben Link-Tipps auch eine Quelle zur Auswertung zur Verfügung. In einer Power-Point-Präsentation können die Schülerinnen und Schüler ihre Ergebnisse vorstellen. Modul 2: Die IM – Wer sie waren und was sie taten In Modul 2 erfahren die Schülerinnen und Schüler mehr über die Inoffiziellen Mitarbeiter, über deren Rekrutierung, Motive, aber auch über Ängste und Sorgen. In Arbeitsblatt 2 werden über eine selbstständige und freie Recherche allgemeine Informationen über die "Spitzel" des Ministeriums für Staatssicherheit zusammengetragen. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich so mit historischen Quellen und Informationen aus dem Web auseinander und präsentieren ihre Ergebnisse in einem Wiki, so dass ein eigenes virtuelles Nachschlagewerk entsteht. Quellenvergleich In Arbeitsblatt 3 analysieren und kommentieren sie zwei Quellen: zum einen den Erfahrungsbericht eines IM, der sich selbstreflektiv mit seinem eigenen "Job" auseinandersetzt; zum anderen die Bewertung der Arbeit eines Kirchen-IM. Um eine Identifikation der Schülerinnen und Schüler mit dem Thema zu erreichen, geht Arbeitsblatt 4 auf das Thema minderjähriger IM ein. In der Analyse einer Quelle und eines Zeitungsartikels lernen sie von den traumatischen Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen, die von der Stasi zur Bespitzelung ihrer Freunde gedrängt wurden. Für Arbeitsblatt 4 gilt: Aus Zeitgründen können die zweite Quelle und die darauf zielenden Fragen weggelassen werden. Modul 3: Auflösung des MfS und gesellschaftliche Aufarbeitung Im letzten Modul befassen sich die Schülerinnen und Schüler mit Machtverfall und Auflösung des Ministeriums in den Jahren 1989/1990. Sie informieren sich über die Ereignisse der Friedlichen Revolution und des Mauerfalls sowie die Erstürmung der Stasi-Zentralen durch die Bürgerkomitees. Mit einer Recherche zum weiteren Umgang mit den Hinterlassenschaften des Staatssicherheitsdienstes schlagen sie auch den Bogen zur Gegenwart und der Aufarbeitung der SED-Diktatur. Kritische Beurteilung des Ministeriums für Staatssicherheit Sie informieren sich über das Wirken der Stasiunterlagenbehörde (BStU) und über das Prozedere der Akteneinsicht. Sie präsentieren ihre Ergebnisse in PowerPoint-Präsentationen. Abschließend fassen sie ihre Ergebnisse und Erkenntnisse zusammen, die sie in der gesamten Unterrichtseinheit erworben haben. In einer Diskussion reflektieren sie das Gelernte kritisch und setzen sich mit Fragen zur Beurteilung und Wertung des Spitzelnetzes der DDR auseinander. Aretz, Jürgen und Wolfgang Stock Die vergessenen Opfer der DDR. 13 Berichte mit Original-Stasi-Akten, Berlin 2009. Engelmann, Roger Das MfS-Lexikon. Begriffe, Personen und Strukturen der Staatssicherheit der DDR, Berlin 2011. Gauck, Joachim Winter im Sommer, Frühling im Herbst. Erinnerungen, München 2010. Gieseke, Jens Der Mielke-Konzern. Die Geschichte der Stasi 1945-1990, München 2006. Gieseke, Jens Die DDR-Staatssicherheit. Schild und Schwert der Partei, Bonn 2000. Judt, Matthias (Hg.) DDR-Geschichte in Dokumenten, Bonn 1998. Kerz-Rühling, Ingrid und Tom Plänkers Verräter oder Verführte. Eine psychoanalytische Untersuchung Inoffizieller Mitarbeiter der Stasi, Berlin 2004. Schroeder, Klaus Der SED-Staat. Geschichte und Strukturen der DDR, Dresden 1998.

  • Geschichte / Früher & Heute / Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe II
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