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Titelbild: Édouard Manet: Künstlerische Wirklichkeit und Gesellschaftskritik

Édouard Manet: Künstlerische Wirklichkeit und Gesellschaftskritik

Unterrichtseinheit
19,99 €

Dieses Unterrichtsmaterial ermöglicht eine fundierte Auseinandersetzung mit Édouard Manets Werk im Spannungsfeld zwischen künstlerischer Innovation und gesellschaftlicher Provokation – mit Texten, Stationenlernen, didaktischer Aufbereitung und Aufgaben für die Sekundarstufe II. Das 38-seitige Unterrichtsmaterial „Édouard Manet: Künstlerische Wirklichkeit und Gesellschaftskritik“ richtet sich an Lehrkräfte im Fach Kunst, die in der gymnasialen Oberstufe eine vertiefende und multiperspektivische Auseinandersetzung mit einem der einflussreichsten Wegbereiter der Moderne ermöglichen möchten. Im Mittelpunkt steht Manets radikale Bildsprache, die traditionelle Malereikonventionen infrage stellt und zugleich als Spiegel gesellschaftlicher Spannungen im Frankreich des 19. Jahrhunderts verstanden werden kann. Die Materialien umfassen acht differenziert strukturierte Texte zu Leben, Werk und Rezeption Édouard Manets. Das enthaltene Stationenlernen bietet Lernenden vielfältige Zugänge zu zentralen Werken wie „Olympia“ oder „Das Frühstück im Grünen“ – sowohl auf bildanalytischer als auch auf gesellschaftskritischer Ebene. Didaktische Hinweise und konkrete Umsetzungsvorschläge unterstützen Lehrpersonen bei der Integration in den Unterrichtsverlauf. Multiple-Choice-Fragen dienen der Wissensüberprüfung, zusammenfassende Übersichten erleichtern Schülerinnen und Schülern die Sicherung zentraler Inhalte. Das Material fördert die Bildkompetenz, das historische Urteilsvermögen sowie das kritische Verständnis künstlerischer Strategien im gesellschaftlichen Kontext. Es ist ideal für kompetenzorientierten, differenzierten und methodisch abwechslungsreichen Kunstunterricht in der Sekundarstufe II geeignet.

  • Kunst / Kultur
  • Berufliche Bildung, Sekundarstufe II

Das Rollenbild der Schöpfungsgeschichte

Unterrichtseinheit

Die Verse Gen 2,7.18-24 der zweiten Schöpfungserzählung thematisieren die Erschaffung des Menschen als Mann und Frau. Viele Menschen kennen diese Geschichte – zumindest oberflächlich. Kaum einer ist sich jedoch über die theologischen Aussagen dieses christlichen Kulturgutes bewusst. Die durch den Text aufgeworfene Problematik der Geschlechterhierarchie ist bedeutend für die aktuelle Lebenssituation von Schülerinnen und Schülern. Die Probleme weiblicher und männlicher Rollentypisierungen und Geschlechterhierarchien sind unbestritten. Die Verse, die auch als "Perle der Genesis" bezeichnet werden, werfen eine Reihe von Fragen auf und sind im Laufe der Geschichte häufig fehlgedeutet worden. So wurde aus ihnen über Jahrhunderte eine biblisch legitimierte Inferiorität der Frau gegenüber dem Mann abgeleitet, was dem Text keinesfalls gerecht wird. Didaktisch-methodischer Kommentar Hinweise rund um den konkreten Einsatz der Unterrichtseinheit. Warum Exegese und neue Medien? Weitere Überlegungen zu Rezeption und Präsentation. Projektablauf Die detaillierte Darstellung des Projektablaufs. Gender-Blick Ressourcen Aufgaben und Übungen zu den Gender-Aspekten der Unterrichtseinheit Die Schülerinnen und Schüler sollen erkennen, dass sich aus Gen 2,7.18-24 keine Geschlechterhierarchie ableiten lässt. Dieses Ziel ist sowohl in kognitiver als auch in affektiver Dimension relevant. verschiedene Methoden der Schriftauslegungen kennen lernen und so in wissenschaftliches Arbeiten eingeführt werden. selbstständig mit Primär- und Sekundärtexten arbeiten und ihre Arbeitsergebnisse in verständlicher Form strukturieren und präsentieren. bei der selbstständigen Sichtung und Beschaffung entsprechender wissenschaftlicher Sekundärliteratur Erfahrungen sammeln. das Internet als Medium zur Recherche und zur Publikation einsetzen. durch längerfristiges selbstständiges Arbeiten in Kleingruppen Sozial- und Planungskompetenzen ausbauen. Geschlechterverhältnisse im Hinblick auf Gender-Aspekte quantifizieren und anhand der vorgegebenen Texte das Um- bzw. Gleichstellen der Geschlechterverhältnisseüben einüben. Methoden der Schriftauslegung Exemplarisch sollten anhand des Textes Aussagen zum christlichen Menschenbild, insbesondere zur Rolle der Frau, in ihrer theologischen Relevanz erarbeitet werden. Hierzu ist eine genaue Exegese notwendig, welche für die SchülerInnen greifbare und erhellende Erkenntnisse liefern kann. Anhand der eingehenden Exegese dieser Verse können dabei Methoden der Schriftauslegung erlernt oder vertieft werden. Analyse der Schöpfungsgeschichte Das Thema bietet sich im Rahmen einer Reihe zu Glauben und Wissen an. Innerhalb einer solchen setzen sich die SchülerInnen meist mit der biblischen Schöpfungsgeschichte auseinander. Gerade die zweite Schöpfungsgeschichte bedarf dabei einer sehr genauen Textanalyse. Das Internetprojekt Die Analyse soll im Rahmen eines Projektes geschehen, in welchem die neuen Medien eine zentrale Rolle spielen sollen. Daher sind diesbezügliche Vorkenntnisse sehr von Vorteil. Gleichzeitig soll die themenbezogenen Recherche via Internet als Möglichkeit selbstständiger Informationsbeschaffung seitens der SchülerInnen genutzt werden. Text-Rezeption Der Gedanke, einen etwa 3.000 Jahre alten Text mit einer modernen Technologie zu konfrontieren, fasziniert. Dabei sind die neuen Medien im Zusammenhang mit einer exegetischen Arbeit besonders geeignet. Es bietet sich das Anfügen eines Kommentars an, da das charakteristische Merkmal des Hypertextes die nichtlineare Textstruktur ist. Ergebnis-Präsentation Ein biblischer Text kann durch die Gestaltung mit html so präsentiert werden, dass durch Mausklick Worterklärungen, Verskommentare und weitergehende Informationen abrufbar sind. Daher liegt der methodische Schwerpunkt des Projekts auf den Möglichkeiten der Online-Präsentation von selbstständig erarbeiteten Ergebnissen seitens der SchülerInnen. Diese müssen die erarbeiteten Ergebnisse so aufbereiten, dass sie auf einer Webseite öffentlich präsentiert werden können. Ähnlich der Erstellung eines Referats oder einer Facharbeit wird von den SchülerInnen daher gefordert, komplexe fachliche Zusammenhänge einer nicht informierten Öffentlichkeit verständlich darzustellen. Um diese Präsentation kompetent, aber auch verständlich durchzuführen, müssen die SchülerInnen ihre Arbeit besonders gründlich erledigen. Motivation und Sozialkompetenz Bei diesem Projekt ist bei den SchülerInnen eine große Motivation zu erwarten. Das Interesse an den neuen Medien scheint bei SchülerInnen der gymnasialen Oberstufe, für die diese Aufgabenstellung geeignet ist, durchweg vorhanden zu sein. Diese Motivation kann teilweise sogar als intrinsisch bezeichnet werden, weil die SchülerInnen ihre Erarbeitungen als sinnvoll und befriedigend empfinden. Die computertechnisch weniger versierten SchülerInnen haben zudem die Möglichkeit, von den erfahrenen zu lernen. Gemeinschaftsprodukt für die Online-Gemeinschaft Weiterhin wirkt sich der Gedanke, ein erarbeitetes Produkt einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren, ebenfalls motivationsfördernd auf die SchülerInnen aus. Dieses ist zwar ein Grundprinzip eines jeden Projektes, gewöhnlich findet die Präsentation allerdings auf Plakaten in der Klasse oder vielleicht in der Schulaula statt. Das wissenschaftliche Anliegen wird somit für die SchülerInnen sehr greifbar und trägt ebenfalls zur Motivation bei. Einstieg Aufgrund des Projektcharakters und der damit verbundenen Selbstständigkeit der SchülerInnen ist die Einführungsstunde als einzige detailliert planbar. Da sie eine zentrale Rolle bei der Weichenstellung des Projektes einnimmt, soll sie hier etwas detaillierter beschrieben werden. Für die Einführungsphase sollte eine Doppelstunde verwendet werden. Die SchülerInnen sollen durch die Lektüre von Primär- und Sekundärtext die traditionelle Deutung von Gen 2,7.18-24 kennen lernen. die theologische und gesellschaftliche Relevanz einer derartigen Auslegung erkennen. durch Provokation und Emotionalisierung motiviert werden, sich mit dieser Auslegung und dem Primärtext kritisch auseinander zu setzen. erkennen, dass eine solche Auseinandersetzung einer eingehenden Exegese bedarf. eigenständig ein exegetisches Projekt in Kleingruppen nebst Präsentation auf einer Website planen. Die Planungsgruppe für die Webseite hat die Aufgabe, sich vorab Gedanken zur technischen Umsetzung bei der Gestaltung der Webseite zu machen. Hierbei kommt ihr eine wesentliche Koordinierungsaufgabe zu, da sie die Vernetzung einzelner Aspekte zu berücksichtigen hat. Die Gruppe ist daher angehalten, sich stets bei den anderen Gruppen über deren Ergebnisse zu informieren. Gleichzeitig kann sie diesen fortlaufend erklären, wie die technische Seite des Projektes geplant ist. Optimal wäre es, wenn sich diese Gruppe aus SchülerInnen mit einem fundierten Vorwissen bei der Erstellung von Webseiten konstituieren würde. Beispiel-Website Diese Beispiel-Website zeigt ein eigenständig erarbeitetes Grundprinzip einer Webseite, die die Möglichkeiten von html voll ausnutzt. Zu erkennen ist ein Menü als obere Leiste. Der biblische Text ist mit den dazugehörigen Versnummer und diversen auswählbaren Schlüsselbegriffen versehen. Durch Mausklick erhält man im unteren Bildschirmbereich eine kurze Information zu den ausgewählten Begriffen. Durch Mausklick auf die Versnummer erhält man indessen die Kommentare. Keine Vorkenntnisse Die einfache - natürlich nicht so attraktive - Variante ist die Arbeit mit dem Website-Generator von lo-net . Hier kann man sogar ohne Vorkenntnisse publizieren. Im Folgenden finden Sie die detaillierte Beschreibung der Phasen dieser Unterrichtseinheit. Einstieg in die Gruppenarbeit Als Einstieg sollte das anstehende Projekt zunächst vorgestellt werden. Hierzu gehört neben der Nennung des Themas ebenso der Hinweis, dass sich die Arbeitsformen durch selbstständiges Arbeiten, Kennenlernen von Methoden der Exegese und dem Einsatz des Internet kennzeichnen sollen. Die Förderung des selbstständigen Arbeitens soll bereits in der Einführungsstunde des Projektes stark berücksichtigt werden. Die SchülerInnen sollen daher in die Planung der Gruppenaufgaben sowie in die Bildung der Gruppen involviert sein. Erarbeitungsphase Die folgende Erarbeitungsphase dient primär dem Zweck, die Problematik der Verse darzulegen und mit den SchülerInnen die zu bearbeitenden Aspekte zu fixieren. Ein problemorientierter Ansatz bietet sich an. Neben der Primärtextlektüre und der Erstellung eines Fragenkataloges soll das Problembewusstsein durch Provokation mittels eines Sekundärtextes von Uwe Gerber erfolgen, der die traditionelle Auslegung der Inferiorität der Frau darbietet. Problemstellung Die Planung der zu analysierenden Aspekte soll sich daher auch in dem Bestreben der SchülerInnen ergeben, dem Sekundärtext wissenschaftliche Argumente entgegensetzen zu können. Obschon den SchülerInnen die Freiheit gelassen werden soll, diese Bereiche selbst zu benennen, müssen fundamentale Exegesemethoden berücksichtigt werden, allen voran die historisch-kritische Schriftauslegung. Dabei sollen die geplanten Exegeseverfahren nicht explizit benannt werden. Dies kann am Ende des Projektes und somit induktiv geschehen. Die abschließende Ergebnissicherung besteht in der konkreten Zuweisung von Forschungsgaufträgen an die einzelnen Gruppen. Die SchülerInnen müssen daher ihre Fragestellungen kategorisieren und überlegen, wie viele Gruppen zur Bearbeitung nötig sind. Somit wird von ihnen ein Arbeitsplan erstellt. Zuletzt können sich die SchülerInnen einzelnen Gruppen zuordnen. Literaturrecherche In der ersten Phase des Projektes müssen die Schülerinnen und Schüler Material und Literatur zu ihren Themengebieten finden. Dies sollte fortlaufende Hausaufgabe außerhalb des Unterrichtes sein. Zudem muss aber auch Gelegenheit gegeben werden, im Internet nach relevanten Texten und Informationen zu suchen. Dies kann in einer Doppelstunde zu Beginn der Erarbeitungsphase stattfinden. Arbeitsorganisation Zunächst sollen die Schülerinnnen und Schüler eine Webpage besuchen, auf der der von ihnen erstellte Arbeitsplan der Gruppen einschließlich der Schülernamen zu betrachten ist. Sie haben nun die Möglichkeit, sich diesen Plan auszudrucken, und bekommen vor Augen geführt, dass an dieser Stelle demnächst ihre eigenen Arbeitsergebnisse stehen werden. Dies kann sehr motivierend sein. Medienkritik Die Informationen des WWW sind allerdings nicht mit denen eines Schulbuches oder Lexikons vergleichbar, da keinerlei Kontrollmechanismen existieren. Diese Tatsache muss den Schülerinnen und Schülern bewusst gemacht werden. Dass die Klasse den Wert einer fachlichen Information nicht ausreichend beurteilen kann, ist dabei selbstverständlich. So muss der oder die Lehrende die Informationen, die die Schülerinnen und Schüler letztlich ausgedruckt haben, um sie in den Folgestunden zu verwenden, kritisch durchsehen und gegebenenfalls auf Gefahren hinweisen. Es ist möglich, dass einige Gruppen nicht viele brauchbare Texte finden werden, vor allem wenn ihre Arbeitsgebiete sehr speziell sind. Mit dieser Gefahr muss stets gerechnet werden, wenn das Internet als fachspezifische Informationsquelle genutzt wird. Erarbeitungsphase Die Erarbeitungsphase, die ausschließlich in Gruppenarbeit stattfindet, sollte mindestens drei Doppelstunden umfassen, daneben wird von den SchülerInnen auch außerschulische Bereitschaft zur Arbeit erwartet. Nachdem die SchülerInnen in Bibliotheken, dem Internet und anderen Quellen Literatur und Material zur Bearbeitung ihrer Aufgaben gesammelt haben, sollen sie ihre Analysen mit dem gefunden Material beginnen. Es darf angenommen werden, dass weitere Literatur und anderes Material zur Verfügung gestellt werden müssen. Ergebnissammlung Die Ergebnisse sollen verschriftlicht und mit der Website-Planungsgruppe abgesprochen werden. Diese sollte die Konzeption ihrer Webseite den anderen Gruppen frühzeitig erklären, damit diesen klar wird, mit welche strukturellen Rahmenbedingungen ihre Ergebnisse abgestimmt sein müssen. Dateiaustausch Wenn für das Projekt bei lo-net ein Klassenraum eingerichtet wurde, können die Rechercheergebnisse im Dateiaustausch dieses geschlossenen Bereichs gesammelt werden. Binnendifferenzierung Falls möglich, können die SchülerInnen ihre Ergebnisse bereits in html verfassen und der Planungsgruppe per Diskette oder E-Mail zukommen lassen. Diese optionale Erweiterung ist ein gutes Verfahren zur Binnendifferenzierung. Es ist zu erwarten, dass einige SchülerInnen oder Gruppen ihre Analysen deutlich früher beenden als andere. Um sie weiterhin sinnvoll zu beschäftigen, bietet sich die Transformation ihrer Ergebnisse in html an. Präsentation Die Präsentation soll zunächst durch Vorträge der einzelnen Gruppen erfolgen, in denen sie ihr Vorgehen und ihre Erträge beschreiben. Anschließend muss Gelegenheit zu einer weiterführenden Diskussion sein. Hier wird erneut auf den Text Gerbers Bezug genommen und geklärt, wie seine Thesen anhand der neu gewonnenen Gesichtspunkte zu beurteilen sind. Dies kann beispielsweise durch das Aufstellen von Antithesen geschehen, die sich aus den Ergebnissen der einzelnen Gruppen aufstellen lassen. Reflexion Abschließend muss eine Methodenreflexion stattfinden. Den SchülerInnen soll verdeutlicht werden, welcher Exegesemethoden sie sich bedient haben und was diese kennzeichnet. Nachbereitung Nach der Diskussion können die SchülerInnen die erstellte Webseite im Internet abrufen und sich die einzelnen Beiträge erneut ansehen. Auch an diese Phase muss sich eine Diskussionsmöglichkeit anschließen. Gemeint ist die quantitative Analyse der folgenden beiden Ressourcen: Wem gebührt der "erste Platz"? Wer wird an erster Stelle genannt? Welchen Raum, Platz, Umfang nimmt die Darstellung des einen oder anderen Geschlechts ein? Wir kennen eine Vielzahl an stereotypen Paarbegriffen wie "Hänsel und Gretel", "Romeo und Julia", "Tarzan und Jane" sowie aus der Bibel etwa "Adam und Eva" oder "Abraham und Sara". Der "erste Platz" gebührt nicht pro forma dem Manne, sondern streicht vielmehr die Hierarchie, Bedeutung und Macht der erstgenannten Person heraus. Dies wird schnell deutlich, wenn man sich die Ausnahmen wie "Maria und Josef" oder "Kain und Abel" vor Augen führt. Die Schülerinnen und Schüler quantifizieren Geschlechterverhältnisse im Hinblick auf die beiden, oben genannten Gender-Aspekte und üben sich anhand der vorgegebenen Texte im Um- bzw. Gleichstellen der Geschlechterverhältnisse. Kenntnis gechlechtsrelevanter Aspekte der Textanalyse Sensibilisierung für die Bedeutung von stereotypen Paarbegriffen und Textmengen Sensibilisierung für Gender-Aspekte im Bereich von Wort und Schrift

  • Religion / Ethik
  • Sekundarstufe II

Intervention, wenns knistert oder kracht: Deeskalationsstrategien im…

Fachartikel
5,99 €

Dieser Fachartikel zum Thema Classroom Management gibt Lehrerinnen und Lehrern auf der Grundlage einer langjährigen Berufserfahrung praktische Tipps zur Vermeidung, Entschärfung und Lösung von Konflikten im Schulalltag. Typische Konflikte im Schulalltag Dass die Schule als Ort, an dem Menschen mit verschiedenen Interessen und Prägungen aufeinandertreffen, ein großes Potenzial für zwischenmenschliche Konflikte bietet, bedarf keiner weiteren Erläuterung. Es kann zu Konflikten unter Lehrkräften kommen, zwischen Lehrkräften und der Schulleitung, zwischen der Schule und Eltern; am häufigsten verlaufen die Konfliktlinien allerdings zwischen unterschiedlichen Schülerinnen und Schülern sowie zwischen Schülerinnen und Schülern einerseits und Lehrkräften andererseits. Auf diese beiden schwerpunktartigen Konfliktbereiche konzentrieren sich die folgenden Ausführungen. Konflikte zwischen Lernenden können sowohl in der Schule entstehen als auch von "außen" in den Kontext Schule hineingetragen werden. Die Ursachen sind ebenso vielfältig wie die Formen der Gewalt, die damit verbunden sind – von subtiler Provokation, Lästerei und Beschimpfung über Mobbing und Diskriminierung bis hin zur Androhung physischer Gewalt und Handgreiflichkeit . Die Konflikte zwischen Lehrenden und Lernenden entstehen meist aufgrund von Unterrichtsstörungen, respektlosen Bemerkungen und verschiedenen Sichtweisen bei der Leistungsbewertung. Schülerinnen und Schüler fühlen sich manchmal ungerecht benotet und neigen oft dazu, Kritik persönlich zu nehmen. ("Die Lehrerin ist total unfair." "Die hat was gegen mich.") Lehrerinnen und Lehrer beklagen häufig Uneinsichtigkeit und fehlendes Unrechtsbewusstsein. Ihr Erwachsensein schützt sie allerdings nicht vor pauschalen Verurteilungen. ("Der Schüler ist immer rotzfrech." "Die Schülerin zeigt nie Einsicht.") Bei allen Formen von Konflikten in der Schule besteht die Gefahr, dass sich die "Fronten verhärten". Wenn nicht miteinander, sondern nur noch übereinander geredet wird, eskaliert das Gegeneinander schnell. Konflikte erfordern also Intervention – aber wie? So sollten Sie auf keinen Fall reagieren Emotional gesteuerte Reaktionen sind in Konfliktsituationen "menschlich" und damit grundsätzlich verständlich. Jedoch liefern sie selten einen konstruktiven Beitrag zur sachlichen Lösung des Problems, aus dem der Konflikt entspringt. Die Contenance zu wahren – also Wut oder Verzweiflung nicht "freien Lauf" zu lassen und sich verbal zu mäßigen – ist berechtigterweise ein zentrales Merkmal von Professionalität als Lehrkraft und spielt bei der Vorbildfunktion einer Lehrerin oder eines Lehrers eine wesentliche Rolle. Es kommt also maßgeblich auf das "Konfliktverhalten" der Lehrkräfte an. Vermeiden Sie als Lehrerin oder Lehrer neben Wut- und Gefühlsausbrüchen sowohl arrogante Rechthaberei als auch offen gezeigte Unsicherheit im Sinne einer Rechtfertigungshaltung. Lassen Sie sich auf gar keinen Fall auf "Wortgefechte" mit einzelnen Schülerinnen und Schülern vor der gesamten Klasse ein, die von den anderen Anwesenden dann als "Machtkampf" wahrgenommen werden und unerwünschte Solidarisierungseffekte hervorrufen können. Drohen Sie im Interesse Ihrer Glaubwürdigkeit niemals "Strafen" an, die sich nicht realisieren lassen, zum Beispiel: "Sagst du das noch einmal, fliegst du morgen von der Schule." Bei ernsten Handgreiflichkeiten zwischen Schülerinnen und Schülern sollten Sie angesichts der möglicherweise fatalen Konsequenzen auf keinen Fall körperlich "dazwischenfahren". Intervention mit dem Ziel einer Deeskalation Trotz der beschriebenen Gefahr, beim Intervenieren ungeschickt oder unvorteilhaft zu handeln, ist ein Wegschauen oder Wegducken bei Konflikten in der Schule für eine Lehrkraft unprofessionell und daher keine Option. Intervention und Konfliktmanagement gehören zum Erziehungsauftrag und sind damit ein zentraler Bestandteil der Rolle als Lehrkraft. Im Folgenden werden einige konkrete, praxiserprobte Interventionsstrategien vorgestellt. Dabei sollte Ihnen bewusst sein, dass eine erfolgreiche Intervention stets mit dem Ziel einer Deeskalation verbunden ist. Es kommt also auf eine lösungsorientierte Handlungsweise an. Bildlich ausgedrückt sollte Ihre Intervention ein "Aufflammen" von Konflikten verhindern, auch wenn Sie deren "Wurzeln" nicht immer beseitigen können. Damit sich Konflikte nicht "verfestigen", ist ein zügiges und konsequentes Handeln angebracht.

  • Fächerübergreifend
  • Primarstufe, Spezieller Förderbedarf, Sekundarstufe I, Sekundarstufe II, Berufliche Bildung

"Stoppt Hass-Propaganda bei Facebook & Co."

Unterrichtseinheit

Hasspredigerinnen und Hassprediger verlagern ihre Aktivitäten zunehmend in die sozialen Netzwerke. Wie Jugendliche menschenverachtende Propaganda erkennen und mit welchen Mitteln sie sich selbst und andere davor schützen können, (unfreiwillig) Mittäterinnen oder Mittäter zu werden, vermittelt diese Unterrichtseinheit.Vegane Kochshows von Neonazis, religiöse Gesänge, die zum Dschihad aufrufen, Pseudo-Geldberatung: Hass-Propaganda kann sich insbesondere im Web 2.0 explosionsartig verbreiten. Verdeckt oder ganz offen werben extremistische Gruppen im usergenerierten Netz um Unterstützerinnen und Unterstützer. Innerhalb sozialer Netzwerke sind sie besser vor strafrechtlicher Verfolgung geschützt und zielen darauf ab, dass Userinnen und User ihre Botschaften weitertragen. Wer jedoch menschenverachtendes Gedankengut im Social Web mit anderen teilt, hilft mit, solche Inhalte zu verbreiten und gesellschaftsfähig zu machen. Die Schülerinnen und Schüler sollen im Verlauf der Unterrichtseinheit in die Lage versetzt werden, kriteriengeleitet Hass-Propaganda zu identifizieren, sich hiervon zu distanzieren und entsprechend zu handeln. Einführung Vorbemerkungen und Hintergrundinformationen Auf dieser Seite finden Sie einige hilfreiche Vorbemerkungen zur Durchführung der Unterrichtseinheit sowie eine kurze Vorstellung der Kampagne "Stoppt Hass-Propaganda!". Ablauf Ablauf der Unterrichtseinheit "Stoppt Hass-Propaganda!" Hier wird der Ablauf der Unterrichtseinheit mit den dazugehörigen Materialien kurz vorgestellt. Eine ausführliche Anleitung steht in Form eines Leitfadens als PDF-Dokument zur Verfügung. Fachkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler können zwischen freier Meinungsäußerung, Provokation, Propaganda, Volksverhetzung und Gewaltaufrufen differenzieren und kennen die wichtigsten Unterscheidungskriterien. kennen die gängigsten Methoden der propagandistischen Manipulation und sind in der Lage, auch versteckte Botschaften zu entschlüsseln. wissen, welche weltanschaulichen Gruppierungen im Netz mit extremistischen Inhalten operieren und welche Bevölkerungskreise bevorzugt Opfer oder Ziel menschenverachtender Ideologien sind. lernen ausgewählte Beispiele von Hass-Propaganda kennen. haben Einblick in die rechtlichen Grundlagen zum Thema Volksverhetzung sowie in die Verantwortlichkeit der Websitebetreiber für die Inhalte ihres Angebots. Medienkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, anhand von gestalterischen, sprachlichen und inhaltlichen Kriterien Hass-Propaganda im Internet zu identifizieren. erkennen die Gefahren für sich selbst und andere, wenn sie persönliche Daten, "Likes" oder Kommentare auf Propagandaseiten im Netz hinterlassen und wissen, wie sie es verhindern können, ungewollt Mittäterin oder Mittäter in einem extremistischen Netzwerk zu werden. Sozial- und Handlungskompetenzen Die Schülerinnen und Schüler lernen, Verantwortung für die eigene Internetnutzung zu tragen, um entsprechend mit extremistischen Inhalten im Netz umzugehen. sind in der Lage, sich aufgrund ihres Wissens emotional gegen Propaganda zu wappnen und eine kritisch-rationale Distanz aufzubauen. wissen, an wen sie sich wenden müssen, um strafrechtlich relevante Inhalte zu melden oder Beratung und Hilfe einzuholen. werden motiviert zu handeln und aktiv gegen Hass-Propaganda, Extremismus und Menschenverachtung vorzugehen. Die Autorinnen übernehmen keine Verantwortung für die Inhalte externer Websites. Konzept Um Hass-Propaganda erkennen und sich davon distanzieren zu können, durchlaufen die Schülerinnen und Schüler folgende Schritte: Sensibilisierung für die Thematik: Beispiele und Erfahrungsaustausch Selbsteinschätzung: Besprechen der eigenen Handlungs- und Wahrnehmungsmuster Wissen um die rechtlichen Grundlagen über die Verbreitung von Hass-Propaganda Erkennen von Hass-Propaganda anhand einer Checkliste und der Analyse von Fallbeispielen Erkennen von Manipulationsversuchen Stärkung der eigenen Handlungskompetenz und -motivation zur Identifizierung von Propaganda und für einen verantwortungsvollen Umgang mit Propaganda Material In dieser Unterrichtseinheit kommen drei unterschiedliche Materialtypen zum Einsatz: Eine PowerPoint-Präsentation mit Informationen und Links zum Thema Hass-Propaganda, die mittels eines Beamers als Grundlage für die gemeinsame Erarbeitung im Plenum dient. Ein Leitfaden zur Nutzung der PowerPoint-Präsentation, in dem die Durchführung der Unterrichtseinheit Schritt für Schritt beschrieben wird. Materialbögen für die Schülerinnen und Schüler als Vorlage für Gruppenarbeiten oder als Anleitung für gemeinsame Analysen im Plenum. Außerschulische Bildungsarbeit Diese Unterrichtseinheit basiert auf Materialien, die für einen Workshop entwickelt wurden. Die Sequenz ist sowohl in schulischen als auch in außerschulischen Kontexten (Jugendbildungsarbeit) einsetzbar. Binnendifferenzierung Die vorgestellten Materialien, Fallbeispiele und Arbeitsaufträge sind für eine Doppelstunde/ein Blockseminar (2 x 45 Minuten) konzipiert. Zielgruppe sind Schülerinnen und Schüler der 7. bis 10. Klassen. Eine Differenzierung hinsichtlich der Altersstufe (Klassen 7/8, Klassen 9/10) kann bei den Beispielen zu Hass-Propaganda im Internet (ab Folie 15) erfolgen. Die Kampagne "Stoppt Hass-Propaganda!" Die Kampagne " Die Erben der Rose. Stoppt Hass-Propaganda! Erst prüfen, dann teilen. " war bundesweit die erste Kampagne gegen die Verbreitung von Hass-Propaganda in den sozialen Netzwerken. Nutzerinnen und Nutzer von Facebook, YouTube & Co. wurden im Rahmen der Kampagne dazu aufgefordert, sich nicht zum Handlanger massenhafter viraler Hetze machen zu lassen. Ziel: Die Nutzerinnen und Nutzer von sozialen Netzwerken sollen ein geschärftes Bewusstsein für den Umgang mit manipulativen Inhalten entwickeln. Die Kampagne wurde von Oktober bis Dezember 2014 vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms "TOLERANZ FÖRDERN - KOMPETENZ STÄRKEN" gefördert. Träger der Kampagne war der Verein " Neues Potsdamer Toleranzedikt ". Kampagnenziel Der Verein "Neues Potsdamer Toleranzedikt" setzte mit der Durchführung der Kampagne "Die Erben der Rose. Stoppt Hass-Propaganda! Erst prüfen, dann teilen." ein Zeichen für mehr Wachsamkeit in den sozialen Netzwerken. Die Botschaft des Vereins lautet: statt Verboten und Zensur - kompetenter Umgang mit manipulativen Inhalten in den sozialen Netzwerken. Material PowerPoint-Präsentation, Folie 2 Video Zum Einstieg wird den Schülerinnen und Schülern das Video "Ködern mit der Kochshow: Vegane Neonazis" gezeigt, das sie für die Thematik sensibilisieren soll. Der Beitrag beschäftigt sich mit verdeckter Propaganda. Die Lehrkraft weist die Jugendlichen darauf hin, dass nicht immer eindeutig zu erkennen ist, was hinter einem Internetangebot steckt. Rechtsextreme nutzen vor allem das Internet, um junge Leute anzusprechen. Dabei greifen sie Trends auf, zum Beispiel vegane Kochshows. Ergebnissicherung Die Meinungen der Schülerinnen und Schüler zum Video werden von der Lehrkraft an der Tafel oder auf Moderationskarten festhalten. Material PowerPoint-Präsentation, Folien 3 bis 6 Was ist Hass-Propaganda und gegen wen richtet sie sich? Den Schülerinnen und Schülern wird nun eine Definition von (Hass-)Propaganda vorgestellt. Sie erfahren, wie sich Propaganda, freie Meinungsäußerung und journalistisch aufbereitete Informationen voneinander abgrenzen lassen und gegen welche Bevölkerungsgruppen oder Wertvorstellungen sich Hass-Propaganda bevorzugt richtet. Zentrale Fragen zum Thema Hass-Propaganda Warum wird Hass-Propaganda eingesetzt? Wer zieht Nutzen aus Hass-Propaganda? Mit welchen Mitteln wird Hass-Propaganda verbreitet? Material PowerPoint-Präsentation, Folie 8; Materialbogen 1 Übung: Hass-Propaganda abgrenzen In Anschluss an die Definition von Hass-Propaganda nehmen die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen eine erste Einschätzung von vorgegebenen Texten (Materialbogen 1) vor und wenden die gelernten Unterscheidungsmerkmale von Hass-Propaganda, freier Meinungsäußerung und journalistisch aufbereiteten Inhalten an. Material PowerPoint-Präsentation, Folien 9 bis 13 Hass-Propaganda kann strafbar sein Die Beschäftigung mit der Rechtslage führt den Schülerinnen und Schülern vor Augen, dass Hass-Propaganda nicht vom Grundrecht der freien Meinungsäußerung geschützt ist und unter Umständen strafrechtliche Konsequenzen kann. Durch die Verbreitung von Hass-Propaganda (zum Beispiel durch "Liken") können sich die Jugendlichen unter Umständen selbst strafbar machen. Umgekehrt haben sie die Möglichkeit, entsprechende Inhalte zur Anzeige zu bringen. Thematisiert werden: Artikel 3, Grundgesetz: Diskriminierungsverbot Artikel 5, Grundgesetz: Freie Meinungsäußerung § 130 Strafgesetzbuch (StGB): Volksverhetzung Material PowerPoint-Präsentation, Folien 14 bis 17; Materialbogen 3. Fallbeispiele Die Schülerinnen und Schüler analysieren Hass-Propaganda anhand von vier konkreten Beispielen (Folie 15: Folie 15 ist so konzipiert, dass Beispiel 1 dargestellt ist. Für die Beispiele 2 bis 4 sind entsprechend Folien zu erstellen). Hierbei erkennen sie, mit welchen Methoden Hasspredigerinnen und -prediger versuchen, Anhängerinnen und Anhänger zu gewinnen. Außerdem erhalten die Jugendlichen einen Eindruck davon, wie Bilder, Symbole, Musik und Texte eingesetzt werden, um bestimmte Personengruppen herabzuwürdigen, Opfer zu definieren oder die eigene Meinung zu heroisieren. (Aufgrund der Inhalte der Fallbeispiele wird auf eine eigenständige Internetrecherche der Schülerinnen und Schüler verzichtet. Die Autorinnen übernehmen keine Verantwortung für die Inhalte externer Websites.) Die Fallbeispiele greifen unterschiedliche Themen auf: Beispiel 1: Hass-Rap, Homophobie Beispiel 2: Islamismus, Aufruf zum Dschihad Beispiel 3: Fremdenfeindlichkeit/Rechtsextremismus Beispiel 4: Antifeminismus/Frauenhass Hass-Propaganda stoppen Die Schülerinnen und Schüler werden mit einem fiktiven Fall konfrontiert, bei dem eine Jugendliche von einer getarnten Hass-Propaganda-Seite von Extremisten geködert wird, ihre persönlichen Daten angibt und (unfreiwillig) zur Mittäterin wird, indem sie das Material verlinkt und mit "Gefällt mir" markiert (Folie 16). Das Beispiel dient als Vorbereitung zur zusammenfassenden Diskussion, wie Hass-Propaganda gestoppt werden kann. Material PowerPoint-Präsentation, Folien 18 und 19; Feedback-Bogen Feedback Zum Abschluss der Unterrichtseinheit wird eine Feedbackrunde im Plenum durchgeführt.

  • Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Konfliktherd Naher Osten: Israel und Palästina

Unterrichtseinheit

Die Meldungen über palästinensische Anschläge in Israel oder blutige Militäraktionen der israelischen Armee in den besetzten Gebieten schaffen es nur noch selten auf die Titelseiten der Zeitungen. Das private Genfer Friedensabkommen lässt Hoffnung keimen, auch wenn es von staatlicher Seite nicht unterzeichnet wurde. Doch die Ursachen des israelisch-palästinensischen Konflikts wurzeln tief.Rückt der Frieden im Nahen Osten ein Stückchen näher? Neue Erwartungen weckte die "Genfer Friedensinitiative" Anfang Dezember. Bekannte Größen der internationalen Politik, unter ihnen auch einige Friedensnobelpreisträger, unterzeichneten den Plan für eine friedliche Beilegung des Nahost-Konflikts. Doch die Initiative ist nicht die erste: Schon oft haben Politiker versucht, in der Region Frieden zu schaffen - bislang ohne Erfolg! Seit Jahrzehnten beschäftigt der Nahost-Konflikt die ganze Welt.Die Schülerinnen und Schüler sollen sich über die Entwicklung und die Hintergründe des israelisch-palästinensischen Konflikts informieren. die unterschiedlichen Interessen von Israelis und Palästinensern kennen lernen. sich der historischen, politischen und religiösen Dimensionen des Konflikts bewusst werden. das Internet als Informations- und Recherchemedium nutzen. Thema Konfliktherd Naher Osten: Israel und Palästina Autoren Wolfgang Bauchhenß und Michael Bornkessel Fach Politik, Sozialwissenschaften, Geschichte Zielgruppe Sek I und II, ab Klasse 10 Zeitaufwand je nach Intensität und Schwerpunktsetzung mindestens 3 Stunden Medien Computer mit Internetzugang Die Gründung des Staates Israel Wenige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs rief David Ben-Gurion 1948 den Staat Israel aus. Ben-Gurion hatte sich zuvor aktiv für die jüdische Besiedlung Palästinas eingesetzt und wurde der erste Ministerpräsident Israels. Bereits im Laufe des 19. Jahrhunderts hatten europäische Juden, die als "Zionistischer Kongress" organisiert waren, Pläne entwickelt, sich zwischen Mittelmeer und Jordan im alten Palästina anzusiedeln. In den Nationalstaaten, die im 19. Jahrhundert entstanden, litten die Juden zunehmend unter den Anfeindungen ihrer Mitbürger. So entstand eine jüdische nationale Bewegung, die einen eigenen Staat als politisches Ziel propagierte. Sie wählte Palästina und die Stadt Jerusalem aus, da sich viele Juden aus religiösen Gründen mit der Region besonders verbunden fühlten. Jüdische Einwanderung nach Palästina Schon vor dem Zweiten Weltkrieg wanderten Juden aus ganz Europa nach Palästina aus, das seit dem Ende des Ersten Weltkriegs im Auftrag des Völkerbunds unter britischer Verwaltung stand. Die Briten unterstützten diese Ansiedlung, obwohl das Land weitgehend von Arabern bewohnt wurde. Nachdem sich Probleme im Zusammenleben beider Gruppen ergaben, gleichzeitig aber nach dem Zweiten Weltkrieg tausende jüdischer Flüchtlinge aus Europa nach Palästina drängten, beschlossen die Vereinten Nationen 1947 die Teilung Palästinas. Parallel sollten ein israelischer und ein palästinensischer Staat entstehen. So sollten Palästinenser und Israelis in der Region friedlich zusammenleben. Interessenskonflikte seit der ersten Stunde Als sich die Briten 1948 aus der Region zurückzogen, war der Weg frei für die Staatsgründung Israels. Dies war allerdings nicht die Lösung der Probleme, sondern der Beginn einer langen, konfliktreichen Etappe im Nahen Osten. Die arabischen Nachbarstaaten hatten ihre eigenen Interessen in der Region und versuchten nun, die Juden zu vertreiben. Schon am Tag nach der Staatsgründung griffen Truppen aus Ägypten, Transjordanien, Syrien, dem Libanon und dem Irak Israel an. Nur die Uneinigkeit der Angreifer ermöglichte Israel einen militärischen Sieg. Israel konnte sein Staatsgebiet vergrößern. Ägypten und Jordanien eroberten mit der Westbank und dem Gazastreifen Landstücke, um die es in den folgenden Jahrzehnten immer wieder Auseinandersetzungen geben sollte. Durch diese Besetzung und Aufteilung des Landes scheiterte die Gründung eines unabhängigen palästinensischen Staates. Vertreibung der Palästinenser Der erste arabisch-jüdische Krieg war auch Ausgangspunkt eines neuen Flüchtlingsproblems. Zwar hatten nun die jüdischen Flüchtlinge aus Europa Raum, doch gleichzeitig wurden hunderttausende Palästinenser aus dem Gebiet vertrieben. Die Nachbarstaaten weigerten sich, ihnen Land zur Verfügung zu stellen oder sie aufzunehmen. So entstanden riesige Flüchtlingslager, in denen noch heute tausende Palästinenser leben. Die Suezkrise (1956) Mit Syrien, Jordanien und Ägypten hatte Israel auf allen Seiten mächtige Nachbarn, die dem neuen jüdischen Staat feindlich gegenüberstanden. Besonders das Verhältnis zu Ägypten, das eine Vormachtstellung in der Region anstrebte, war angespannt. Nachdem Ägypten den Suezkanal (die Verbindung zwischen Mittelmeer und Rotem Meer, die den Seeweg von Europa nach Indien verkürzt) verstaatlicht hatte, griff Israel 1956 in Absprache mit Großbritannien und Frankreich seinen Nachbarn an. Die alten Kolonialmächte Großbritannien und Frankreich versuchten nämlich auch nach ihrem Abzug aus der Region ihren Einfluss zu bewahren. Außerdem mischten sich die beiden Großmächte USA und Sowjetunion in den Konflikt ein: Die Sowjetunion hatte zuvor Ägypten Waffen geliefert; die USA waren an einer starken westlichen Stellung in der Region interessiert. Sie erreichten schließlich eine Beilegung der Krise, in der sich neben dem israelisch-arabischen auch der Ost-West-Konflikt spiegelt. Der Sechstagekrieg (1967) Ende der sechziger Jahre verschärfte sich die Lage im Nahen Osten erneut. Nachdem sich im Frühjahr 1967 israelische Truppen gegen syrische Angriffe wehren mussten und sich im Juni Ägypten, Jordanien, Saudi-Arabien und der Irak verbündeten, startete Israel einen Überraschungsangriff gegen seine Nachbarländer. Mit einem solchen Präventivschlag wollten die Israelis vor allem Ägypten treffen, das den strategisch wichtigen Suez-Kanal blockierte. Der Überraschungsangriff glückte: Obwohl die verbündeten Staaten den Ägyptern zur Hilfe eilten, waren sie untereinander immer noch zerstritten und besaßen keine gemeinsame Strategie. So gelang es den Israelis, die große Sinai-Halbinsel zu besetzen und weite Teile der ägyptischen, jordanischen und irakischen Luftwaffe zu zerstören. In den folgenden Tagen besetzte Israel zudem Ost-Jerusalem, Westjordanien, die Golanhöhen und den Gaza-Streifen. Die Nachbarstaaten mussten kapitulieren, und Israel begann rasch, die besetzten Gebiete zu besiedeln. Der Jom-Kippur-Krieg (1973) Sechs Jahre später griffen die Nachbarn Israel erneut an und eroberten einige Gebiete zurück. Der Jom-Kippur-Krieg ist nach dem wichtigsten jüdischen Feiertag benannt, an dem der Angriff begann: dem jüdischen Versöhnungstag. Diesmal zeigten die arabischen Staaten mehr Einigkeit und drohten den westlichen Unterstützern Israels mit einem Öl-Boykott. Der Krieg endete bald mit einem Patt, weil die Sowjetunion und die USA wieder diplomatisch eingriffen. Die Sowjetunion unterstützte die arabischen Staaten, die USA dagegen Israel. Die Gründung der PLO Nach dem Jom Kippur-Krieg tauchte in den späten sechziger Jahren eine neue Gruppe auf, die bald zum wichtigsten Gegenspieler der Israelis wurde: Die PLO (Palestine Liberation Organization - Palästinensische Befreiungsorganisation). Die Palästinenser waren nämlich die Hauptverlierer der Kriege in Palästina. Ursprünglich hatte die UNO vorgesehen, Palästina zwischen Juden und Arabern zu teilen. Doch während Israel seit seiner Staatsgründung mit jedem Krieg immer weiter wuchs, mussten die Palästinenser in die Nachbarstaaten fliehen. Schon 1949 zählte man über 700.000 Flüchtlinge, die in provisorischen Lagern unterkamen. Die Nachbarstaaten hatten selbst kein großes Interesse, den Flüchtlingen zu helfen - sie spekulierten selbst auf die von Israel besetzten Gebiete. Gewaltsamer Widerstand Die Palästinenser forderten ein arabisches Palästina mit einem Grenzverlauf wie zu Zeiten vor der Gründung Israels. Nach dem Sechstagekrieg übernahm Jasser Arafat, der heutige Präsident der Palästinenser, die Führung der PLO. Neben ihren politischen Forderungen machten die Palästinenser vor allem durch Gewalt auf sich aufmerksam: Sie entführten Flugzeuge und begingen Terroranschläge auf der ganzen Welt. Nachdem die PLO von Jordanien in den Libanon ausweichen musste, zerstörte Israel in einem blutigen Krieg gegen das Nachbarland die Infrastruktur der Organisation. Die Führungsspitze musste nach Tunesien ausweichen. Die Palästinenser, die in den von Israel eroberten Gebieten lebten, begannen dort mit einer neuen Form des Widerstands, der Intifada. Die erste Intifada 1987 bis 1994 Mit der Intifada wehrte sich die palästinensische Bevölkerung gegen die israelischen Besatzer. Jugendliche und Erwachsene warfen Steine gegen jüdische Einrichtungen und israelische Soldaten. Später dehnten die Palästinenser ihren Widerstand aus, indem sie streikten und Straßen blockierten. Die symbolträchtigen Bilder von Jugendlichen, die mit Steinen gegen eine gut ausgerüstete Armee vorgehen, gingen um die Welt und illustrierten die Forderung der Palästinenser nach Autonomie und einer Rückgabe der besetzten Gebiete. Süddeutsche Zeitung: Jassir Arafat - Präsident ohne Staat Wie der Untergrundkämpfer und Führer der PLO zum Präsident ohne Staat wurde. Spiegel online: Jassir Arafat Das Porträt skizziert auch die Folgen der politischen Entscheidungen des Palästinenserführers. Der Oslo-Prozess: gegenseitige Anerkennung In den neunziger Jahren zeichnete sich dann eine Entspannung zwischen Israelis und Palästinensern ab. 1991 saßen alle am Nahostkonflikt beteiligten Parteien auf einer historischen Konferenz in Madrid erstmals an einem Tisch. 1993 unterzeichneten Jassir Arafat und der damalige israelische Regierungschef Jizchak Rabin eine gegenseitige Anerkennung, das erste Oslo-Abkommen. Ein Jahr später unterschrieb Rabin auch einen Friedensvertrag mit dem Nachbarstaat Jordanien. Für ihre Rolle im Nahost-Friedensprozess erhielten Rabin, Arafat und der damalige israelische Außenminister Schimon Peres 1994 den Friedensnobelpreis. Mit Rabin stirbt die Hoffnung auf Frieden Doch kurz nachdem Israelis und Palästinenser 1995 in einem zweiten Oslo-Abkommen einen langsamen Abzug Israels aus dem Westjordanland vereinbarten, fiel Jizchak Rabin einem Mordanschlag zum Opfer. Der Täter war ein radikaler Israeli, der mit dem Friedensprozess nicht einverstanden war. Der 1996 gewählte Benjamin Netanjahu handelte zwar noch ein letztes Abkommen mit den Palästinensern aus, doch er setzte die in Oslo erzielte Übereinkunft nie vollständig um. Die zweite Intifada seit Ende 2000 Und so begann im Herbst 2000 die zweite Intifada. Ein provozierender Spaziergang des rechten israelischen Oppositionsführers Ariel Scharon auf dem Tempelberg in Jerusalem löste eine Welle der Gewalt aus: Der Tempelberg mit der Al-Aksa-Moschee ist für die Moslems heilig. Scharon wollte mit seinem Spaziergang verdeutlichen, dass die heilige Stätte unter israelischer Hoheit steht. Als israelische Sicherheitskräfte arabische Demonstranten beschossen, setzte sich eine blutige "Spirale der Gewalt" in Gang: die Al-Aksa-Intifada. Selbstmordanschläge, Bomben und Panzer Was mit Steinewerfern begann, ging nun über in eine Welle von Molotowcocktails, Autobomben und Selbstmordattentaten. Jeden palästinensischen Anschlag beantworteten die Israelis mit Angriffen auf palästinensische Siedlungen. Die Häuser palästinensischer Selbstmordattentäter werden beispielsweise systematisch von der Armee zerstört. Auf beiden Seiten wurden während der Intifada seit 2000 hunderte Menschen getötet. Die Israelis setzten Jassir Arafat unter Hausarrest: Sie kreisten seinen Amtssitz in Ramallah mit Panzern völlig ein. Doch obwohl sich der PLO-Chef von den Attentaten distanzierte, gingen die Anschläge weiter. Denn eine Vielzahl gewalttätiger Gruppen hatte sich längst selbstständig gemacht und von Arafat distanziert, zum Beispiel die radikalislamische Organisation Hamas. bpb: Informationen zur politischen Bildung Das Kapitel "Neue Konsenssuche" informiert über die Entwicklung des Nahost-Konflikts in den Jahren 1990 bis 2000. "Road Map" bislang ohne Erfolg Das so genannte Nahost-Quartett, bestehend aus den USA, der Europäischen Union, Russland und den Vereinten Nationen, versuchte im Frühjahr 2003 einen weiteren Vermittlungsversuch. Der "Fahrplan für den Frieden" ("Road Map to peace") sieht unter anderem die Bildung eines unabhängigen Palästinenserstaates bis zum Jahr 2005 vor. Gleichzeitig soll Israel den Bau jüdischer Siedlungen in besetzten Palästinensergebieten stoppen. Beide Seiten werden aufgefordert, auf Gewalt zu verzichten. Bislang konnte der Friedensplan jedoch beide Kontrahenten nicht überzeugen. Israel baut Sperrzaun Im Juni 2002 begann Israel mit dem Bau eines Sperrzauns aus Stacheldraht und Beton. Ziel dieser Maßnahme ist es, genau kontrollieren zu können, wer aus den palästinensischen Gebieten nach Israel kommt. Gewalttäter oder Selbstmordattentäter sollen so abgefangen werden. Bis Ende 2003 dürfte der Zaun eine Länge von 300 Kilometern erreichen. Durch den Bau geriet die israelische Regierung unter Ministerpräsident Ariel Scharon international in die Kritik. Die Palästinenser befürchten, dass der Sperrzaun eine De-Facto-Grenze schafft und palästinensisches Gebiet, das Israel seit 1967 besetzt, endgültig an Israel fällt. UNO drängt auf Realisierung des Friedensplans Die UNO hat sich inzwischen einstimmig hinter den internationalen Nahost-Friedensplan gestellt. Im Oktober verurteilte die UN-Vollversammlung den Sperrzaun als illegal und forderte den sofortigen Baustopp. Und der UN-Sicherheitsrat, das höchste Gremium der UNO, forderte Israel und die Palästinenser Ende November 2003 auf, sofort jegliche Gewalt und Provokation einzustellen. In Jerusalem erklärte der israelische Vize-Regierungschef jedoch, sein Land fühle sich nicht an die Resolution gebunden. Und auch nicht alle radikalen islamischen Palästinenserorganisationen sind bereit, ihren Kampf gegen den Staat Israel einzustellen. hagalil.com: Der Zaun und die Sicherheit Kritischer Kommentar zu den Auswirkungen des Grenzzauns auf die Bevölkerung und das Ansehens Israels. Die Genfer Friedensinitiative Mit der Genfer Friedensinitiative kam im Dezember 2003 überraschend ein neuer Vorschlag ins Gespräch. Den Plan haben palästinensische und israelische Politiker in einer privaten Initiative ausgearbeitet, ohne einen offiziellen staatlichen Auftrag. Bei einer Verwirklichung dieses Plans müssten beide Seiten Kompromisse eingehen: Israel müsste die besetzten Gebiete im Gaza-Streifen und der Westbank abgeben, wo dann ein unabhängiger Palästinenserstaat entstehen würde. Gleichzeitig müssten vier Millionen palästinensische Flüchtlinge auf ihr Rückkehrrecht nach Israel verzichten. Universität GH Kassel: AG Friedensforschung Die Genfer Friedensinitiative: Was steht in dem Abkommen? Welche Chancen hat der Plan? Zukunft im Nahen Osten ungewiss Ob der Friedensplan von Genf eine Zukunft hat, ist vollkommen ungewiss. Die offiziellen Vertreter von Israelis und Palästinensern, Premierminister Scharon und der Palästinenserpräsident Arafat, fühlen sich übergangen. Auch die besonders radikalen Vertreter beider Parteien sind gegen den Friedensplan, denn sie müssten zu viel aufgeben. So ging die Gewalt schon während der Genfer Konferenz weiter, indem radikale Palästinenser das Haus des palästinensischen Unterhändlers beschossen. Immerhin zeigt die Initiative, dass es nach Jahrzehnten der Gewalt und in einer schier ausweglosen Situation durchaus noch Hoffnung gibt und dass der die Welt in Atem haltende Konflikt eines Tages entschärft werden könnte. Deutsche Welle: Die Krise im Nahen Osten Das Dossier liefert Berichte und Hintergrundinformationen zur Lage im Nahen Osten und wird regelmäßig aktualisiert.

  • Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

La publicité entre information et manipulation

Unterrichtseinheit

Die Welt der Werbung übt eine große Anziehungskraft auf Jugendliche aus, und sie konzentriert sich mehr und mehr auch auf jugendliche Konsumenten. Grund genug, das Thema auch in den fremdsprachlichen Unterricht zu bringen.In dieser Unterrichtseinheit für das vierte Lernjahr lassen Sie Ihre Schülerinnen und Schüler konkrete Beispiele französischer Werbung im Internet recherchieren und analysieren. Zudem sollen sie zu Werbung Position beziehen: Wo schlagen Kreativität und Provokation in Manipulation und Diskriminierung um? Werbung als Unterrichtsthema In der Werbewelt erscheint die Welt, wie sie sein könnte und wie sie sein sollte: Sie zeigt glückliche, humorvolle und schöne Menschen, weckt Wünsche und zeigt jedem, der Geld hat, Wege auf, wie sie zu erfüllen sind. Werbung kann Spaß machen. Werbung provoziert mutig, sucht nach Grenzen der Meinungsfreiheit, aber sie überschreitet auch Grenzen. Kritisiert wird, dass Werbung nicht informiert, sondern manipuliert, und insbesondere Frauen zu Objekten reduziert, was nicht ohne Folgen auf die Realität bleibe. In dieser Einheit nähern sich die Lernenden in der Zielsprache dem Phänomen und den Reaktionen an und beziehen Stellung. Fachwissenschaftliche und fachdidaktische Vorbemerkungen Warum sich das Thema für den Unterricht anbietet und welche Vorkenntnisse die Lernenden mitbringen sollten, zeigen diese Überlegungen. Ablauf der Einheit Die Einheit ist in drei Schritte gegliedert. Lesen Sie, welche Probleme auftreten können und welche Erfahrungen der Autor bei der Lösung dieser Probleme gemacht hat. Passende Arbeitsmaterialien finden Sie an den entsprechenden Stellen verlinkt. Einstieg Über Beispiele und das Äußern der eigenen Meinung nähern sich die Jugendlichen dem Thema der Unterrichtsreihe an. Analyse Das Wortfeld zur Analyse von Werbeplakaten ist komplex und sollte in verschiedenen Etappen eingeführt und durch das Anwenden eingeübt werden. Reaktion Durch die Arbeit an den Werbeanzeigen haben die Lernenden einen Wissensfundus zum Thema aufgebaut. Diesen nutzen sie nun kreativ. Fachlich-inhaltliche Ziele Die Schülerinnen und Schüler sollen die Kommunikation durch Werbung differenziert beurteilen. die Wortfelder "publicité" und "communication" erarbeiten. interessante Werbeplakate recherchieren und beschreiben. Argumente kennen lernen, mit denen Werbung verteidigt und kritisiert wird. mit diesen Argumenten ihre eigene Bewertung der Werbung begründen. werbekritische Organisationen und ihre Kampagnen recherchieren und vorstellen. für publicité mensongère sensibilisiert werden. die Gesetzmäßigkeiten "sexistischer" Werbung erkennen lernen. für ein ausgewähltes Produkt selbst eine Werbung konzipieren, die versucht, alternative Wege zu gehen. Ziele aus dem Bereich der Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler sollen den Umgang mit einer französischsprachigen Internetseite erlernen, indem sie Kommentare recherchieren, vergleichen und bewerten. das Schreiben und Veröffentlichen von fremdsprachigen Kommentaren in Foren und per Mail erproben. Thema La publicité entre information et manipulation Autor Dr. Achim Schröder Fach Französisch Zielgruppe Schülerinnen und Schüler der Mittel- und Oberstufe ab dem 4. Lernjahr, in der Regel ab der Klasse 10 bis zur Jahrgangsstufe 12 und 13 Referenzniveau Referenzniveau B - Selbstständige Sprachverwendung Zeitrahmen etwa 10 Stunden Medien je ein Computer mit Internetzugang für ein Lernteam (2-4 Personen) Planung Verlaufsplan "Publicité" Werbung richtet sich an Jugendliche Jugendliche sind in den letzten Jahrzehnten verstärkt zur Zielgruppe von Werbung geworden (Béatrix Lafosse: Die Jugend, eine neue Zielgruppe der Werbung). Aus diesem Grund befasst sich auch die Medienpädagogik zunehmend mit dem Thema (zum Beispiel die "Kinderkampagne: Werbung durchschauen" und Stefan Aufenanger: "Medienpädagogische Überlegungen zur ökonomischen Sozialisation von Kindern". in: merz 2005-1, S.11-16). Schule kann auf das Leben mit Werbung vorbereiten Als Motivation dafür, das Thema Werbung auch im Fremdsprachenunterricht als Gegenstand zu wählen, mögen auch die Ergebnisse gelten, die in einem DFG-Forschungsprojekt erarbeitet worden sind: "Mit zunehmendem Alter werden die Funktionen von Werbung dann angemessener und die Werbung selbst negativer beurteilt. Diese Effekte verstärken sich mit höherem Bildungsniveau" (Ralf Vollbrecht: Wie Kinder mit Werbung umgehen). "Manipulation" und "mensonge" in der "publicité" Die Medienpädagogik weist zwei Wege auf, sich dem Thema zu nähern. Ausgehend von dem Diktum "Werbung vertritt allgemein ein materialistisches, konsumorientiertes Weltbild. Dieses Weltbild ist aber moralisch verwerflich" entwirft sie den Weg einer die Werbung kritisierenden Aufklärung über "manipulation" und "mensonge" in der "publicité". Deren Ziel ist es, nicht nur einen aufgeklärten Umgang mit der Werbung zu ermöglichen, sondern eine ablehnende Haltung gegenüber Werbung zu erzeugen. Organisierte Werbungs-Kritiker Beispielhaft für eine solche, die Werbung generell ablehnende Haltung, steht die soziale Bewegung der "casseurs de pub" in Frankreich. Werbung erscheint als gefährlich, manipulativ und als Ausdruck der Macht großer Konzerne, die die Weltwahrnehmung der Menschen zunehmend überformen. Literarisch ist die Kritik an der Werbung vor wenigen Jahren in Frédéric Beigbeders Roman "99 Francs" (Paris 2000) artikuliert worden. Beigbeder rechnet mit seinem Roman aus der Sicht eines Protagonisten, der ein Insider der Werbebranche ist und angewidert von ihren Praktiken aussteigen will, mit der Werbewelt ab. Medienpädagogik stützt aufgeklärten Umgang mit Werbung Vertreter einer die Werbung nicht ablehnenden, sondern als festen Bestandteil der Marktwirtschaft akzeptierenden Perspektive gehen davon aus, dass Werbung ein wesentlicher Motor der Wirtschaft sei und nicht der Manipulation, sondern der Kommunikation mit dem potentiellen Käufer diene. Hieraus schließen sie, dass Werbung notwendig sei und dass das Ziel der Medienpädagogik sein müsse, Kinder nicht vor dem Zugriff der Werbung zu bewahren, sondern sie zu einem aufgeklärten Umgang mit ihr zu erziehen (Patrick Horvath, Kind und Werbung). Es dürfe nicht außer Acht gelassen werden, dass Werbung zur dynamischen Wirtschaftsordnung unserer Gesellschaft gehöre: "In einer faschistischen oder sozialistischen Gesellschaft ist zwar der Einfluß von Werbung auf ein Minimum reduziert, dafür aber die Freiheit der sozialen Marktwirtschaft zerstört." (Kohlhammer, zitiert nach Horvath 2006). Die Medienpädagogik könne helfen, einen aufgeklärten Umgang mit Werbung zu ermöglichen, denn weit sinnvoller, als den "Kommunikator mit Einschränkungen zu behelligen", sei es, "mit aufklärerischer Arbeit beim Rezipienten einzusetzen" (Horvath 2006). Einfluss der Wirtschaft Die Materialien der Initiative "Media-Smart e.V." zielen in diesem Sinne bereits auf die Medienerziehung von Grundschulkindern. Media-Smart e.V. ist ein Zusammenschluss von werbetreibenden Wirtschaftsunternehmen (Mitglieder sind unter anderem Burger King, Hasbro Deutschland, KELLOGG's, LEGO, Masterfoods, Mattel, McDonald's, Nokia, Super RTL), die ihrer Verantwortung im Bereich der Förderung von Medienkompetenz nachkommen wollen. Unausgesprochen steht dahinter das weitere Interesse, Werbeeinschränkungen im Kinderfernsehen (wie sie es etwa in Schweden gibt) konstruktiv zu begegnen. Ihre Materialien sind aus diesem Grund (in einem vom WDR produzierten Beitrag des Fernsehmagazins "Monitor") mit dem Vorwurf kritisiert worden, hier werde der Bock zum Gärtner gemacht (hierzu: Norbert Neuß, Stellungnahme zur Kritik an den Media-Smart-Materialien "Augen auf Werbung"). Bewusstseinsbildung: Werbung ja, aber mit Respekt Die vorliegende Unterrichtseinheit folgt der Empfehlung von Norbert Neuß für eine "visionäre Medienpädagogik (...) die sich traut, normative Aussagen (...) zu formulieren" (Norbert Neuß: "Medienpädagogische Ansätze zur Stärkung der Verbraucher- und Werbekompetenz". in: merz 2005-1, S.31-36). Die Einheit zielt darauf ab, ein Bewusstsein zu schaffen, wie eine Werbung beschaffen sein sollte, die mit Menschen respektvoll umgeht, sie nicht durch ihre Omnipräsenz in den Medien und auf den Straßen belästigt und deren Inhalte den Menschen die Freiheit lässt, so zu sein, wie sie es aus eigenem Antrieb sein möchten. Technische Vorkenntnisse Notwendig sind Vorkenntnisse im Umgang mit dem PC und der Recherche mit Suchmaschinen. In der Unterrichtseinheit finden die folgenden Methoden Anwendung: Wortfeldarbeit (zum Thema "publicité" und "acheter-vendre") Text- und Bildanalyse Präsentation Streitgespräch Bildmaterial vorgeben Der Verlauf der Unterrichtseinheit ist abhängig von den Werbeplakaten, die der Lerngruppe zur Verfügung gestellt werden. Es empfiehlt sich, in populären Zeitschriften oder im Internet aktuelle Werbungen zu recherchieren und zu archivieren, die man der Lerngruppe zur freien Auswahl zur Verfügung stellt. Die eigene Meinung formulieren Denkbar ist es, die Gruppe zunächst mit einer solchen Sammlung als Dateien oder auf Papier zu konfrontieren und jede Schülerin und jeden Schüler zu beauftragen, eine Werbung auszuwählen und zu begründen, wieso diese ausgewählt wurde. Man kann dies ganz offen, ohne leitenden Impuls, gestalten, oder aber bereits hier die Möglichkeit einer Wertung anlegen, indem man fragt: "Expliquez, pourquoi vous aimez ou pourquoi vous n'aimez pas la publicité que vous avez choisie". Punktuelle Meinungsabfrage Falls eine solch große Sammlung nicht zur Verfügung steht, kann die Einheit mit einem Fragebogen (Material 1) über ein von der Lehrkraft ausgewähltes Plakat beginnen. Es hat sich dabei als hilfreich erwiesen, zunächst Plakate oder Anzeigen und nicht komplexere Werbespots zu wählen, da die Beschreibung der Bild- und Textelemente leichter fällt. Die eigene Rolle erkennen Durch das Ausfüllen und Besprechen der Ergebnisse kommen die subjektiven Erfahrungen aller Schülerinnen und Schüler im Gespräch zum Tragen, alle äußern sich in der Rolle, in der sie auch im Alltag der Werbung begegnen, nämlich als Betrachterinnen und Betrachter oder potentielle Käuferinnen und Käufer. Quantitative Einschätzung Die Frage, ob die Anzahl der Werbeanzeigen in Straßenbild, Radio oder Fernsehen die Schülerinnen und Schüler stört, ist ebenfalls hilfreich, um die Schülerorientierung der Unterrichtseinheit zu verfestigen. Meinungen sammeln So würde das Argument auf Material 2 "La majorité des publicités est très mal faite. Il y a très peu de bonnes pubs» auf einer Karteikarte von den Schülerinnen und Schülern zu «Il y a très peu de bonnes pubs« verkürzt werden. Die Karteikarte würde beim Vortrag auf die Tafel geklebt und ähnlichen Karteikarten zugeordnet. Diese Sammlung kann auch in den Nachmittagsbereich verlagert werden, und die Lernenden sammeln in einem Internetforum ihre Meinungen. Das Wortfeld ist so komplex, dass es nur zum Teil selbstständig erarbeitet werden kann. Auf die Arbeit mit Wörterbüchern kann beim Bearbeiten des Materials 3 zurückgegriffen werden, sinnvoller und zeitökonomischer ist es jedoch, die Materialien 4 und 5 früh zu verwenden. Zunächst sollen die beiden Wortlisten zur Ergänzung und Kontrolle der selbstständig konzipierten Wortfelder verwendet werden. Die Wortlisten werden später für die Analyse von Werbeplakaten erneut vertiefend eingesetzt (4. und 5. Phase). Sie ermöglichen, durch das Markieren (direkt in der Textverarbeitung oder mit Textmarkern auf Papier) zutreffender Wortfelder, die Analyse schnell in korrekter Weise zu formulieren. Beispielhafte Meinungssammlung Das Wortfeld Werbung wird in deser Phase wiederholt, erweitert und angewendet. Hierzu stehen die Materialien 6 und 7 zur Verfügung. Die Arbeitsblätter erlauben es, beispielhaft an einem Werbeplakat des Telekommunikationsanbieters "Alice" einige Fragen, die später wieder aufgegriffen werden (Frauenbild, kontroverse Beurteilung von Werbung, Beschreibung von Werbung), zu diskutieren. Ablehnung oder Zustimmung? In dieser Sequenz dominiert der kommunikative Aspekt. Die Analyse des Plakats ist ausgerichtet auf die These «La publicité de l'opérateur ne devrait pas être affichée, on devrait changer l'affiche !». In Stillarbeit werden zunächst die Argumente, die links und rechts vom Plakat aufgeführt sind, erarbeitet und persönlich bewertet, indem an alle Argumente, denen man zustimmt, ein Kreuz gemacht wird. Die These wird anschließend an die Tafel geschrieben und in einem Unterrichtsgespräch diskutiert. Nach jedem Beitrag sollte die Tendenz des Beitrages in einer oui/non-Tabelle notiert werden. Analyse-Kategorien erproben Nach dieser einleitenden Diskussion der These sollte das Plakat mithilfe des Materials 7 einer eingehenden Untersuchung unterzogen werden. Auf dem Arbeitsblatt sind die zentralen Kategorien, die bei einer Analyse von Werbung notwendig sind, in der linken Spalte bereits vorformuliert und müssen in der rechten Spalte nur noch auf das Plakat angewendet und umformuliert werden. Alternative Vorschläge sammeln Die "Abstimmung" könnte nun, wenn sich neue Aspekte ergeben haben, wiederholt werden. In der Regel ist aber die Kritikfähigkeit der Schülerinnen und Schüler in dieser Phase der Unterrichtseinheit noch nicht sehr ausgeprägt. Möglich wäre dennoch ein Gespräch mit dem Ziel, eine alternative Gestaltung des Plakats zu skizzieren und vielleicht im Kunstunterricht oder als Hausaufgabe auch praktisch umzusetzen. Regelmäßigkeiten erkennen Möglichst aus einer Sammlung von inhaltlich problematischen Werbeplakaten (siehe Material 10 zu "publicités sexistes") sollten nun Plakate zur Verfügung gestellt werden, die in Kleingruppenarbeit analysiert und präsentiert werden sollen. Vielschichtigkeit erkennen Die Präsentationen haben das Ziel, ein vollständigeres Bild von Werbung entstehen zu lassen. Die ausgewählten Werbeplakate oder -anzeigen können im Original oder in Kopie im Klassenraum an den Wänden ausgestellt werden. Im Anschluss an diese Phase sollen Regelmäßigkeiten, stets auftretende Elemente von Werbung gesammelt werden. Materialien nutzen Auch hier erweisen sich die Materialien 4, 5 und 7 als nützlich, in denen sprachliche und inhaltliche Strukturen vorhanden sind, mit denen die typischen Elemente von Werbung beschrieben werden können. Tafelbild Ein zusammenfassendes Arbeitsergebnis der Präsentationen dieser Phase könnte das folgende Tafelbild darstellen: attire l'attention en utilisant des belles images des provocations montre des femmes belles souvent peu habillées promet toujours un fonctionnement parfait du produit promet une deuxième fonction que le produit ne peut certainement pas avoir par exemple trouver des amis avec un téléphone trouver l'amour de sa vie avec un parfum vivre dans la nature avec une voiture Diskutieren in der Zielsprache Ein Streitgespräch kann in Partnerarbeit vorbereitet werden, indem die Verharmlosungen präzisiert werden, und ein ausführlicher Dialog schriftlich vorgefertigt wird. Frei sprechen Dieser Dialog kann vorgelesen oder auch frei vorgetragen werden, insbesondere dann, wenn das Podium mit mehr als nur mit zwei Schülerinnen und Schülern besetzt wird. An die Vortragenden können dann Fragen gestellt werden. Zur Auswertung kann in einer Abstimmung geklärt werden, welche Seite mehr überzeugt hat. Abschließend können die überzeugendsten Argumente an der Tafel nochmals gesammelt werden. Dies ist insbesondere wichtig, wenn in einer Klassenarbeit oder in einer Klausur auf das Thema zurückgegriffen werden soll. Lügt oder diskriminiert diese Werbung? Als Argumentation bietet sich hierzu an, das Plakat als "publicité mensongère" unter Bezugnahme auf den "code du commerce" anzuzeigen und zur Verurteilung zu bringen. Eine zweite Möglichkeit ist, die publicité als "sexistisch" zu entlarven, um dann auf der Homepage der Organisation "la meute" zu recherchieren, welche Möglichkeiten es gibt, auf sexistische Werbung zu reagieren. Argumentieren in der Zielpsrache Das Ziel der Präsentation soll es sein, die analysierten Werbeplakate vorzustellen und durch gutes Argumentieren eine Mehrheit in der Lerngruppe für eine Anzeige zu gewinnen. Dies kann durch eine Abstimmung geschehen. Internetrecherchen Die auf der Linkliste angegebenen Verweise zu den Seiten La Meute und Casseurs de pub eröffnen den Blick auf eine sehr aktive soziale Bewegung in Frankreich, die in Deutschland so nicht zu finden ist. Informationen sammeln und verarbeiten Eine Internetrecherche, die zum Ziel hat, Aktionen, Aktionsformen und die Begründungen für die Aktionen zu beschreiben, ist ein anspruchsvolles Unterfangen für Lernende auf einem hohen Referenzniveau. Lohnend ist das Vorgehen bestimmt, wird doch Frankreich als das Land erfahrbar, in dem soziale Konflikte seit Jahrhunderten in einer anderen, radikaleren Weise verarbeitet und ausgetragen werden als in Deutschland. Bezug von Bild und Produkt Die Sammlung von exemplarischen Frauendarstellungen auf Werbeplakaten (Material 10) kann in einer Phase, die auch an anderer Stelle eingefügt werden kann, dazu dienen, zu verdeutlichen, welche zentrale Rolle Frauenfiguren beim Anpreisen von Waren in Werbung spielen. Hierzu projiziert die Lehrkraft das Worddokument mithilfe eines Beamers und blendet dabei die linke Spalte aus. Die Rolle der Frau in der Werbung Die Schülerinnen und Schüler müssen nun erraten, welches Produkt mit dem Plakat beworben wird. Deutlich wird so, dass in den meisten Fällen kein Zusammenhang zwischen dem Gebrauchswert des Produkts und der Frauenfigur besteht, diese also unabhängig vom Produkt Träger einer Funktion ist. In einem Unterrichtsgespräch kann diese Funktion auf einem Tafelbild wie folgt erarbeitet werden. Tafelbild: La fonction de l'image de la femme pour la vente d'un produit Les femmes dans les publicités n'ont généralement aucun rapport avec les produits. L'image de la femme dans une publicité ... attire le regard du consommateur par sa beauté idéale, éblouissante, toujours hors norme (les femmes sont pour la plupart maigres, très souvent peu habillées, souvent nues) elle fait appel à l'homme de la regarder et de la désirer promet au client la satisfaction de tous (!) ces besoins comme le produit qui promet la satisfaction de ses besoins par son utilitéla femme est souvent montrée dans des poses et des vêtement (si elle en porte) qui promettent la satisfaction de désirs ou directement sexuel ou de tendresse à elle est là pour satisfaire l'autre, elle est objet du désir des autres représente tout ce qui est désirable elle est toujours à côté d'un produit, elle ressemble donc à un produit ; ainsi un être humain (la femme) devient (l'équivalent d') une chose (un produit à vendre) Via Website aufklären Falls die Lerngruppe dies wünscht, kann eine Ausstellung zum Thema gestaltet werden, die sich an die Schulöffentlichkeit wendet. Eine solche Ausstellung kann auch auf einer selbst erstellten Website realisiert werden. Im Netz protestieren Denkbar ist auch eine kollektiv verfasste Beschwerde, die beispielsweise über die Internetseite von "La Meute" formuliert und weitergeleitet werden kann. Archives des courriels envoyés aux membres de La Meute Im E-Mail-Archiv findet man vorformulierte Beschwerdebriefe, an denen sich die Schülerinnen und Schüler orientieren können. Das Evaluieren des eigenen Unterrichts ist mittlerweile eine Standardanforderung an modernen Unterricht. Um jedoch zu vermeiden, dass Evaluieren zu einem rein formalen Ritual gerät, ist es wichtig, präzise Fragen zu stellen, an deren Beantwortung die auswertende Lehrkraft interessiert ist. Norbert Becker : "Werbung und Politische Rede". in: Der Fremdsprachliche Unterricht 87, 9-12 Dethlef Kahl*: "Einsatz von ‚publicité' der "dritten Art" im Anfangsunterricht der Mittelstufe". in: Der Fremdsprachliche Unterricht, 87, 13-14 Simonne *Lieutaud*/Genevière *Moll*: 97 publicité télévisées pour découvrir la langue et la civilisation française, Hachette (VHS-Kassette), ca. 1987 Claudia *Agethen*, Claudia *Peters : "La publicité. Stationenlernen in der Jahrgangsstufe II". in: PRAXIS Fremdsprachenunterricht 2004, Nr. 4 Antonella Nardi : "Werbespots im Italienischunterricht: Ein Beispiel zur Anregung Kreativen Schreibens". in: Die Neueren Sprachen 91, 3 (1992), 238-253

  • Französisch
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Konfliktherd Naher Osten: Israel und Palästina

Unterrichtseinheit

Nach dem Tod Jassir Arafats und der Wahl eines neuen palästinensischen Präsidenten hoffen Israelis und Palästinenser auf die Wiederaufnahme der Friedensgespräche. Doch die Ursachen des Nahost-Konflikts wurzeln tief.Rückt der Frieden im Nahen Osten endlich in greifbare Nähe? Der Tod Jassir Arafats markiert in jedem Fall einen Wendepunkt im Konflikt zwischen Israel und Palästina. An den neuen palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas werden hohe Erwartungen geknüpft. Doch die Hoffnung keimt nicht zum ersten Mal: Schon oft haben Politiker versucht, in der Region Frieden zu schaffen: Seit Jahrzehnten beschäftigt der Nahost-Konflikt die gesamte Welt. Die aktualisierte Fassung unseres Basisartikels informiert über die Situation bis zu den Wahlen in den Palästinensergebieten am 9. Januar 2005.Die Schülerinnen und Schüler sollen sich über die Entwicklung und die Hintergründe des israelisch-palästinensischen Konflikts informieren. die unterschiedlichen Interessen von Israelis und Palästinensern kennen lernen. sich der historischen, politischen und religiösen Dimensionen des Konflikts bewusst werden. die Folgen des Konflikts diskutieren. das Internet als Informations- und Recherchemedium nutzen. Die Gründung des Staates Israel Wenige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs rief David Ben-Gurion 1948 den Staat Israel aus. Ben-Gurion hatte sich zuvor aktiv für die jüdische Besiedlung Palästinas eingesetzt und wurde der erste Ministerpräsident Israels. Bereits im Laufe des 19. Jahrhunderts hatten europäische Juden, die als "Zionistischer Kongress" organisiert waren, Pläne entwickelt, sich zwischen Mittelmeer und Jordan im alten Palästina anzusiedeln. In den Nationalstaaten, die im 19. Jahrhundert entstanden, litten die Juden zunehmend unter den Anfeindungen ihrer Mitbürger. So entstand eine jüdische nationale Bewegung, die einen eigenen Staat als politisches Ziel propagierte. Sie wählte Palästina und die Stadt Jerusalem aus, da sich viele Juden aus religiösen Gründen mit der Region besonders verbunden fühlten. Jüdische Einwanderung nach Palästina Schon vor dem Zweiten Weltkrieg wanderten Juden aus ganz Europa nach Palästina aus, das seit dem Ende des Ersten Weltkriegs im Auftrag des Völkerbunds unter britischer Verwaltung stand. Die Briten unterstützten diese Ansiedlung, obwohl das Land weitgehend von Arabern bewohnt wurde. Nachdem sich Probleme im Zusammenleben beider Gruppen ergaben, gleichzeitig aber nach dem Zweiten Weltkrieg tausende jüdischer Flüchtlinge aus Europa nach Palästina drängten, beschlossen die Vereinten Nationen 1947 die Teilung Palästinas. Parallel sollten ein israelischer und ein palästinensischer Staat entstehen. So sollten Palästinenser und Israelis in der Region friedlich zusammenleben. Interessenskonflikte seit der ersten Stunde Als sich die Briten 1948 aus der Region zurückzogen, war der Weg frei für die Staatsgründung Israels. Dies war allerdings nicht die Lösung der Probleme, sondern der Beginn einer langen, konfliktreichen Etappe im Nahen Osten. Die arabischen Nachbarstaaten hatten ihre eigenen Interessen in der Region und versuchten nun, die Juden zu vertreiben. Schon am Tag nach der Staatsgründung griffen Truppen aus Ägypten, Transjordanien, Syrien, dem Libanon und dem Irak Israel an. Nur die Uneinigkeit der Angreifer ermöglichte Israel einen militärischen Sieg. Israel konnte sein Staatsgebiet vergrößern. Ägypten und Jordanien eroberten mit der Westbank und dem Gazastreifen Landstücke, um die es in den folgenden Jahrzehnten immer wieder Auseinandersetzungen geben sollte. Durch diese Besetzung und Aufteilung des Landes scheiterte die Gründung eines unabhängigen palästinensischen Staates. Vertreibung der Palästinenser Der erste arabisch-jüdische Krieg war auch Ausgangspunkt eines neuen Flüchtlingsproblems. Zwar hatten nun die jüdischen Flüchtlinge aus Europa Raum, doch gleichzeitig wurden hunderttausende Palästinenser aus dem Gebiet vertrieben. Die Nachbarstaaten weigerten sich, ihnen Land zur Verfügung zu stellen oder sie aufzunehmen. So entstanden riesige Flüchtlingslager, in denen noch heute tausende Palästinenser leben. Die Suezkrise (1956) Mit Syrien, Jordanien und Ägypten hatte Israel auf allen Seiten mächtige Nachbarn, die dem neuen jüdischen Staat feindlich gegenüberstanden. Besonders das Verhältnis zu Ägypten, das eine Vormachtstellung in der Region anstrebte, war angespannt. Nachdem Ägypten den Suezkanal (die Verbindung zwischen Mittelmeer und Rotem Meer, die den Seeweg von Europa nach Indien verkürzt) verstaatlicht hatte, griff Israel 1956 in Absprache mit Großbritannien und Frankreich seinen Nachbarn an. Die alten Kolonialmächte Großbritannien und Frankreich versuchten nämlich auch nach ihrem Abzug aus der Region ihren Einfluss zu bewahren. Außerdem mischten sich die beiden Großmächte USA und Sowjetunion in den Konflikt ein: Die Sowjetunion hatte zuvor Ägypten Waffen geliefert; die USA waren an einer starken westlichen Stellung in der Region interessiert. Sie erreichten schließlich eine Beilegung der Krise, in der sich neben dem israelisch-arabischen auch der Ost-West-Konflikt spiegelt. Der Sechstagekrieg (1967) Ende der sechziger Jahre verschärfte sich die Lage im Nahen Osten erneut. Nachdem sich im Frühjahr 1967 israelische Truppen gegen syrische Angriffe wehren mussten und sich im Juni Ägypten, Jordanien, Saudi-Arabien und der Irak verbündeten, startete Israel einen Überraschungsangriff gegen seine Nachbarländer. Mit einem solchen Präventivschlag wollten die Israelis vor allem Ägypten treffen, das den strategisch wichtigen Suez-Kanal blockierte. Der Überraschungsangriff glückte: Obwohl die verbündeten Staaten den Ägyptern zur Hilfe eilten, waren sie untereinander immer noch zerstritten und besaßen keine gemeinsame Strategie. So gelang es den Israelis, die große Sinai-Halbinsel zu besetzen und weite Teile der ägyptischen, jordanischen und irakischen Luftwaffe zu zerstören. In den folgenden Tagen besetzte Israel zudem Ost-Jerusalem, Westjordanien, die Golanhöhen und den Gaza-Streifen. Die Nachbarstaaten mussten kapitulieren, und Israel begann rasch, die besetzten Gebiete zu besiedeln. Der Jom-Kippur-Krieg (1973) Sechs Jahre später griffen die Nachbarn Israel erneut an und eroberten einige Gebiete zurück. Der Jom-Kippur-Krieg ist nach dem wichtigsten jüdischen Feiertag benannt, an dem der Angriff begann: dem jüdischen Versöhnungstag. Diesmal zeigten die arabischen Staaten mehr Einigkeit und drohten den westlichen Unterstützern Israels mit einem Öl-Boykott. Der Krieg endete bald mit einem Patt, weil die Sowjetunion und die USA wieder diplomatisch eingriffen. Die Sowjetunion unterstützte die arabischen Staaten, die USA dagegen Israel. Die Gründung der PLO Nach dem Jom-Kippur-Krieg tauchte in den späten sechziger Jahren eine neue Gruppe auf, die bald zum wichtigsten Gegenspieler der Israelis wurde: Die PLO (Palestine Liberation Organization - Palästinensische Befreiungsorganisation). Die Palästinenser waren nämlich die Hauptverlierer der Kriege in Palästina. Ursprünglich hatte die UNO vorgesehen, Palästina zwischen Juden und Arabern zu teilen. Doch während Israel seit seiner Staatsgründung mit jedem Krieg immer weiter wuchs, mussten die Palästinenser in die Nachbarstaaten fliehen. Schon 1949 zählte man über 700.000 Flüchtlinge, die in provisorischen Lagern unterkamen. Die Nachbarstaaten hatten selbst kein großes Interesse, den Flüchtlingen zu helfen - sie spekulierten selbst auf die von Israel besetzten Gebiete. Gewaltsamer Widerstand Die Palästinenser forderten ein arabisches Palästina mit einem Grenzverlauf wie zu Zeiten vor der Gründung Israels. Nach dem Sechstagekrieg übernahm Jassir Arafat, der erste Präsident der Palästinenser, die Führung der PLO. Neben ihren politischen Forderungen machten die Palästinenser vor allem durch Gewalt auf sich aufmerksam: Sie entführten Flugzeuge und begingen Terroranschläge auf der ganzen Welt. Nachdem die PLO von Jordanien in den Libanon ausweichen musste, zerstörte Israel in einem blutigen Krieg gegen das Nachbarland die Infrastruktur der Organisation. Die Führungsspitze musste nach Tunesien ausweichen. Die Palästinenser, die in den von Israel eroberten Gebieten lebten, begannen dort mit einer neuen Form des Widerstands, der Intifada. Die erste Intifada 1987 bis 1994 Mit der Intifada wehrte sich die palästinensische Bevölkerung gegen die israelischen Besatzer. Jugendliche und Erwachsene warfen Steine gegen jüdische Einrichtungen und israelische Soldaten. Später dehnten die Palästinenser ihren Widerstand aus, indem sie streikten und Straßen blockierten. Die symbolträchtigen Bilder von Jugendlichen, die mit Steinen gegen eine gut ausgerüstete Armee vorgehen, gingen um die Welt und illustrierten die Forderung der Palästinenser nach Autonomie und einer Rückgabe der besetzten Gebiete. Der Oslo-Prozess: gegenseitige Anerkennung In den neunziger Jahren zeichnete sich dann eine Entspannung zwischen Israelis und Palästinensern ab. 1991 saßen alle am Nahostkonflikt beteiligten Parteien auf einer historischen Konferenz in Madrid erstmals an einem Tisch. 1993 unterzeichneten Jassir Arafat und der damalige israelische Regierungschef Jizchak Rabin eine gegenseitige Anerkennung, das erste Oslo-Abkommen. Ein Jahr später unterschrieb Rabin auch einen Friedensvertrag mit dem Nachbarstaat Jordanien. Für ihre Rolle im Nahost-Friedensprozess erhielten Rabin, Arafat und der damalige israelische Außenminister Schimon Peres 1994 den Friedensnobelpreis. Mit Rabin stirbt die Hoffnung auf Frieden Doch kurz nachdem Israelis und Palästinenser 1995 in einem zweiten Oslo-Abkommen einen langsamen Abzug Israels aus dem Westjordanland vereinbarten, fiel Jizchak Rabin einem Mordanschlag zum Opfer. Der Täter war ein radikaler Israeli, der mit dem Friedensprozess nicht einverstanden war. Der 1996 gewählte Benjamin Netanjahu handelte zwar noch ein letztes Abkommen mit den Palästinensern aus, doch er setzte die in Oslo erzielte Übereinkunft nie vollständig um. Die zweite Intifada seit Ende 2000 Und so begann im Herbst 2000 die zweite Intifada. Ein provozierender Spaziergang des rechten israelischen Oppositionsführers Ariel Scharon auf dem Tempelberg in Jerusalem löste eine Welle der Gewalt aus: Der Tempelberg mit der Al-Aksa-Moschee ist für die Moslems heilig. Scharon wollte mit seinem Spaziergang verdeutlichen, dass die heilige Stätte unter israelischer Hoheit steht. Als israelische Sicherheitskräfte arabische Demonstranten beschossen, setzte sich eine blutige "Spirale der Gewalt" in Gang: die Al-Aksa-Intifada. Selbstmordanschläge, Bomben und Panzer Was mit Steinewerfern begann, ging nun über in eine Welle von Molotowcocktails, Autobomben und Selbstmordattentaten. Jeden palästinensischen Anschlag beantworteten die Israelis mit Angriffen auf palästinensische Siedlungen. Die Häuser palästinensischer Selbstmordattentäter werden beispielsweise systematisch von der Armee zerstört. Auf beiden Seiten wurden während der Intifada seit 2000 hunderte Menschen getötet. Die Israelis setzten Jassir Arafat unter Hausarrest: Sie kreisten seinen Amtssitz in Ramallah mit Panzern völlig ein. Doch obwohl sich der PLO-Chef von den Attentaten distanzierte, gingen die Anschläge weiter. Denn eine Vielzahl gewalttätiger Gruppen hatte sich längst selbstständig gemacht und von Arafat distanziert, zum Beispiel die radikalislamische Organisation Hamas. "Road Map" bislang ohne Erfolg Das so genannte Nahost-Quartett, bestehend aus den USA, der Europäischen Union, Russland und den Vereinten Nationen, versuchte im Frühjahr 2003 einen weiteren Vermittlungsversuch. Der "Fahrplan für den Frieden" ("Road Map to peace") sah unter anderem die Bildung eines unabhängigen Palästinenserstaates bis zum Jahr 2005 vor. Gleichzeitig sollte Israel den Bau jüdischer Siedlungen in den besetzten Palästinensergebieten stoppen. Beide Seiten wurden aufgefordert, auf Gewalt zu verzichten. Bislang konnte der Friedensplan jedoch nicht umgesetzt werden, weil beide Kontrahenten nicht aufeinander zugingen. Israel baut Sperrzaun Im Juni 2002 begann Israel mit dem Bau eines Sperrzauns aus Stacheldraht und Beton. Ziel dieser Maßnahme ist es, genau kontrollieren zu können, wer aus den palästinensischen Gebieten nach Israel kommt. Gewalttäter oder Selbstmordattentäter sollen so abgefangen werden. Insgesamt ist geplant, das gesamte Westjordanland zu umzäunen, der Zaun könnte länger als 600 km werden. Durch den Bau geriet die israelische Regierung unter Ministerpräsident Ariel Scharon international in die Kritik. Die Palästinenser befürchten, dass der Sperrzaun eine De-Facto-Grenze schafft und palästinensisches Gebiet, das Israel seit 1967 besetzt, endgültig an Israel fällt. Mit dem Sperrzaun beschäftigte sich im Sommer 2004 auch der Internationale Gerichtshof in Den Haag. Die Meinung der Richter war eindeutig: Das Gericht könne Israels Betrachtungsweise nicht akzeptieren. "Und es muss auch feststellen, dass die von Israel besetzten Gebiete seit über 37 Jahren seiner Jurisdiktion als Besatzungsmacht unterstehen", so die Richter. Die Zahl der Anschläge aus dem nördlichen Westjordanland sank seit dem Bau des Zauns nach Angaben des israelischen Militärs und israelischer Menschenrechtsorganisationen jedoch um mehr als 80 Prozent, wie die ZEIT berichtet. UNO drängt auf Realisierung des Friedensplans Die UNO hat sich einstimmig hinter den internationalen Nahost-Friedensplan gestellt. Im Oktober 2003 verurteilte die UN-Vollversammlung den Sperrzaun als illegal und forderte den sofortigen Baustopp. Auch der UN-Sicherheitsrat, das höchste Gremium der UNO, forderte Ende November 2003 beide Seiten auf, sofort jegliche Gewalt und Provokation einzustellen. In Jerusalem erklärte der israelische Vize-Regierungschef jedoch, sein Land fühle sich nicht an die Resolution gebunden. Und auch nicht alle radikalen islamischen Palästinenserorganisationen waren bereit, ihren Kampf gegen den Staat Israel einzustellen. Scharon verspricht einseitigen Abzug aus dem Gaza-Streifen Da die palästinensischen Attentate kein Ende nahmen und der damalige Palästinenserpräsident Jassir Arafat den Terror nicht stoppen konnte, entschloss sich der israelische Ministerpräsident Scharon im April 2004 zu einer einseitigen Aktion: Er machte in einem Brief an US-Präsident George W. Bush deutlich, dass "im Moment kein palästinensischer Partner vorhanden ist, mit dem wir friedlich auf dem Weg zu einem Abkommen voranschreiten können". Daher hat er sich zu einem einseitigen "Abkopplungsplan" entschlossen und kündigt in dem Schreiben an, dass Israel den Gaza-Streifen bis zum Ende des Jahres 2005 räumen werde. Das schließe auch die dortigen Siedlungen ein, die außerhalb des Streifens neu aufgebaut werden sollen. Sicherheit für Israel Der Bau des Sicherheitszaunes soll dagegen beschleunigt werden, denn dessen Fertigstellung sei "für die Garantie der Sicherheit der Bürger Israels von essentieller Bedeutung". Dabei soll der Zaun aber lediglich eine Sicherheitsgrenze und keine politische Trennlinie darstellen. Er sei "von vorübergehender und nicht von dauerhafter Natur" und werde auch nicht den endgültigen Grenzverlauf darstellen. US-Präsident George W. Bush und der ägyptische Staatschef Husni Mubarak bezeichneten Scharons Vorhaben als positiven Schritt. Beide betonten aber, ein solcher Rückzug müsse im Kontext des internationalen Friedensplans erfolgen. Das Nahost-Quartett hat den israelischen Abzugsplan ebenfalls begrüßt. Neue Koalition, neue Friedensbemühungen? Scharon wollte in dieser entscheidenden Frage seine Partei (Likud) hinter sich wissen, doch eine deutliche Mehrheit verweigerte dem Regierungschef im Mai 2004 die Gefolgschaft beim Abzugsplan aus den besetzten Gebieten. Daraufhin modifizierte der israelische Regierungschef seinen Plan und das Kabinett billigte einen Kompromiss, indem es den etappenweisen Rückzug aus dem Gazastreifen unterstützt. Doch Scharon hatte weiter mit massiven innenpolitischen Problemen zu kämpfen: Anfang Dezember 2004 zerbrach die Regierungs-Koalition endgültig. Scharon begann Koalitionsgespräche mit der Arbeitspartei unter Führung des ehemaligen Außenministers Schimon Peres. Ende Dezember verkündete man den erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen. Peres wird die Nummer Zwei der neuen Regierung. Zusammen mit der Arbeitspartei und einer kleineren ultra-orthodoxen Partei kann Scharon nun mit einer knappe Mehrheit von 64 Abgeordneten im 120 Sitze umfassenden Parlament regieren. Tod Arafats markiert Wendepunkt Als Palästinenserpräsident Jassir Arafat am 11. November 2004 starb, eröffnete sich damit eine neue Chance für den Frieden in Nahost: Israel und die USA hatten ihn schon lange nicht mehr als Verhandlungspartner akzeptiert. Sie warfen ihm vor, Gewalt gegen israelische Zivilisten zumindest zu akzeptieren. Ariel Scharon bezeichnete den Tod Arafats als "historischen Wendepunkt im Nahen Osten", mit dem PLO-Chef sei ein "Stratege des Welt-Terrors" gestorben. US-Präsident George W. Bush sah im Tode Arafats einen bedeutsamen Augenblick in der Geschichte der Palästinenser: "Wir hoffen, dass die Zukunft Frieden bringt und die Erfüllung der Hoffnungen auf ein unabhängiges und demokratisches Palästina, das im Frieden mit den Nachbarn lebt." Mit Arafats Tod ist also wieder Bewegung in die Nahostdiplomatie gekommen. Auch das Nahost-Quartett hat am Rande der Irak-Konferenz im ägyptischen Scharm al-Scheich über die Zukunft der Region beraten. Kämpfen für den Traum Zum Ende der 40-tägigen Trauerzeit für Jassir Arafat hat sich Mahmoud Abbas zu dessen politischem Erbe bekannt. Er trete für ein Friedensabkommen mit Israel ein, das zu einem palästinensischen Staat mit Jerusalem als Hauptstadt führen werde, sagte Abbas am 21. Dezember bei einer Gedenkfeier in Ramallah: "Wir werden weiter kämpfen, um deinen Traum und unseren Traum zu verwirklichen". Der israelische Außenminister Silvan Schalom kritisierte ihn daraufhin heftig: Das Erbe Arafats "ist für uns Terrorismus", zitierte ihn die "Jerusalem Post". Dass Abbas palästinensische Extremisten nicht gewaltsam entwaffnen wolle, sei nicht akzeptabel. Schalom dämpfte damit Äußerungen von Ministerpräsident Ariel Scharon, der erklärt hatte, 2005 werde "einen Durchbruch bringen, auf den wir seit vielen Jahren gewartet haben". Neuer Staatspräsident, neue Hoffnung PLO-Chef Mahmoud Abbas ist Sieger der palästinensischen Präsidentenwahl. Er erhielt 62,3 Prozent der Stimmen. Dieses offizielle Endergebnis teilte die Palästinensische Wahlkommission am 10. Januar 2005 nach Auszählung aller Stimmen in Ramallah mit. Der Menschenrechtler Mustafa Barguti, der als aussichtsreichster Rivale von Abbas galt, erzielte nur 19,8 Prozent der Stimmen. Die übrigen fünf Kandidaten blieben jeweils unter zehn Prozent. Erfolgsaussichten ungewiss PLO-Chef Mahmoud Abbas kündigte vor seiner Wahl an, im Fall seines Siegs bei der Präsidentenwahl wolle er neue Friedensgespräche mit Israel aufnehmen. Die Palästinenser seien bereit, den internationalen Friedensplan - die so genannte Roadmap- voll umzusetzen. Radikale Gruppen wie die Hamas hatten sich deshalb gegen Abbas gestellt und zu einem Wahlboykott aufgerufen. Ministerpräsident Ariel Scharon will sich nach Angaben aus seinem Umfeld jedoch bald mit Abbas zu Gesprächen treffen. Er betonte allerdings, dass Fortschritte nur möglich seien, wenn Abbas die militanten Gruppen unter Kontrolle bringe und Terrorangriffe auf Israel unterbinde. Das Ringen um die Errichtung eines souveränen Palästinenser-Staates und eine friedliche Einigung mit Israel geht weiter. DW-WORLD.de: Mann der alten Garde Palästinenserpräsident Jassir Arafat ist tot. Mehr als 40 Jahre Kampf für die palästinensische Sache sind zu Ende. Was hat er für sein Volk getan und wie wird es weitergehen? DW-WORLD.de: Friedensverhandlungen brauchen Ruhe Der palästinensische Präsidentschaftskandidat Mahmoud Abbas hat sich für Friedensverhandlungen mit Israel ausgesprochen. Was aber erwartet Israel wirklich von den Palästinensern nach der Wahl am 9.1.? DW-WORLD.de: Abbas braucht Unterstützung Der neue Präsident verfolgt ähnliche Ziele wie Arafat, doch er unterscheidet sich im Stil. Israel sollte ihm entgegenkommen. DW-World: Gewaltspirale im Nahen Osten Aktuelle Berichte und Hintergrundinformationen finden Sie in diesem Dossier von DW-WORLD.

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Populismus als Phänomen der Netz- und Jugendkultur

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In diesem Fachartikel zum Thema Populismus als Phänomen der Netz- und Jugendkultur erklärt Dr. Frederik Weinert, wie sich Rassismus und Beleidigungen in den Schulalltag einschleichen. Vor allem in WhatsApp-Gruppen entwickelt sich schnell eine gefährliche Eigendynamik. Warum Populismus im Netz? Mutproben wie Selfies auf Bahngleisen und gefilmte Schlägereien sind seit Jahren Bestandteil der digitalen Kindheit. Horrorclowns und Gewaltvideos stürzen wasserfallartig in das Kinderzimmer, das schon lange kein geschützter Raum mehr ist (vergleiche Weinert 2019: 31). Kinder, die zu ihrer sozialen Gruppe dazugehören wollen, schauen sich diese schockierenden Inhalte bis zum Ende an und leiten sie an Klassenkameradinnen und -kameraden weiter. Schnell wird klar: Wer cool sein will, muss Grenzen überschreiten. Das gilt auch für politische Ansichten. Flüchtlingskrise, Holocaust und Adolf Hitler – all das sind Themen, über die wir in Deutschland lieber mit Bedacht sprechen sollten. Die Regeln der politischen Korrektheit sollten eingehalten werden, denn ansonsten kommt es zum Skandal. Allerdings wissen sowohl Kinder als auch Erwachsene, dass verbotene Früchte besonders süß schmecken. In einer polarisierten Gesellschaft ist derjenige, der polarisiert, auch medial präsent. Das führt Prominente sowie Politikerinnen und Politiker in Versuchung, Normen zu brechen. Die Comedy-Branche als Vorbild Populismus hat das Ziel, die Gunst der Massen zu gewinnen. Politikerinnen und Politiker sprechen das aus, was Wählerstimmen bringt. Deutschlands bekannteste Komiker überspitzen gerne die politische Lage, auch wenn der Humor vielleicht nicht immer politisch korrekt ist. Entscheidend ist, dass das Publikum lacht. Nazi-Witze und Anspielungen auf das Dritte Reich sind plötzlich salonfähig, das zeigt regelmäßig auch die heute show im ZDF. Aufgrund der eigenen Nazi-Vergangenheit sind die Deutschen sehr vorsichtig, was sie sagen dürfen – und was nicht! Beinahe wohltuend scheint es dann zu sein, wenn Kabarettisten und Komiker über die Stränge schlagen. "Der Humor ist der Regenschirm der Weisen", sagte nämlich einst schon Erich Kästner. Das bedeutet: Humor ist eine der subklinischen Arten, schlimme Ereignisse zu verarbeiten. Doch wie viel Humor ist eigentlich erlaubt? Bülent Ceylan ist ein bekannter Vertreter der so genannten Ethno-Comedy. Ceylan kokettiert mit deutschen und türkischen Stereotypen, ohne das wirklich böse zu meinen. Auf YouTube kursiert ein Video, das Ceylan bei einer Hitler-Parodie zeigt. "Hipp, hipp", ruft er. Das Publikum ergänzt unisono: "Hurra!" Doch plötzlich schreit der Komiker: "Sieg!" Und tatsächlich: Einige aus dem Publikum kontern mit einem amüsierten "Heil", ebenso Bülent Ceylan, der danach noch uniformierte Männer einmarschieren lässt und von "Gestapo" spricht (vergleiche Weinert 2018a: 185). Das Live-Publikum ist begeistert, und die YouTube-User, darunter viele Jugendliche, verteilen fleißig Likes. Auf ähnliche Weise provozierte einst Late-Night-Legende Harald Schmidt mit seinem "Nazometer". Das Nazometer war ein fiktives Gerät, das Nazi-Vokabeln wie "Blitzkrieg" mittels Signalton meldete. Entsprechend grotesk sah der Dialog mit Oliver Pocher aus, der nur darauf aus war, dass das Messgerät möglichst oft anschlägt. Das Publikum lachte trotzdem – oder auch gerade deshalb. Polen-Witze sind vor allem unter jungen Menschen beliebt. Politisch korrekt ist das nicht. Wohl kaum jemand hätte gedacht, dass Thomas Gottschalk, der immer für Spiel und Spaß im deutschen Fernsehen stand, selbst in ein solches Fettnäpfchen treten könnte. Doch am 27. Januar 2018 verkündete Thomas Gottschalk via Twitter, er habe seine DNA aufschlüsseln lassen: "Afrika war ja klar. Aber über 50 Prozent Osteuropäer! Deswegen habe ich als Kind so geklaut" (Passauer Neue Presse 2018). Der Tweet deutet an, dass Osteuropäerinnen und Osteuropäer gerne klauen, auch wenn Gottschalk das wohl nicht so gemeint hat. Zum Shitstorm kam es trotzdem. Rassismus im Chat – Beispiele aus dem Alltag Jugendlicher Provokationen sind in den Sozialen Medien an der Tagesordnung , um überhaupt erst aufzufallen. Möglichst bunt und schrill muss es sein. Ähnlich verhält es sich auf dem Schulhof. Die lautesten Jungs, also die Draufgänger und Spaßvögel, gelten als besonders cool. Sie trauen sich Dinge, die sich andere nicht trauen – wie beispielsweise das Ansehen von harten Porno-Videos oder das Weiterleiten von gruseligen Sprachnachrichten im Messenger-Dienst WhatsApp. Kids, die wegschauen und nicht mitmachen, werden schnell zu Außenseiterinnen und Außenseitern. Das kann zu Mobbing und Cyber-Mobbing führen, weshalb es wichtig ist, dass Lehrkräfte und Eltern hinschauen, was die Kids mit ihren Smartphones so treiben. Denn viele riskante Inhalte sind harmlos verpackt. Denn was bitte soll daran gefährlich sein, wenn drei gelbe Küken ein schwarzes Küken aus der Stadt jagen? Das ist doch lustig – eben nicht! Da gibt es nämlich diese Grafik, die im Internet kursiert: Süße Entenbabys trappeln über eine kleine Steinmauer. Sie sind gelb befiedert und knuffig. Ganz in der Nähe steht ein schwarzes Küken und fuchtelt wild mit den noch nicht ganz ausgewachsenen Flügelchen. Von den gelben Küken geht eine Sprechblase aus: "Jesus Maria, ein Asylant!!!" Die Urheber solcher Grafiken sind meist unbekannt oder haben sich rechtzeitig aus dem Staub gemacht. Kinder, die darüber lachen, sind nicht unbedingt ausländerfeindlich. Bezeichnungen wie "Asylant" schleichen sich allerdings schnell in den Wortschatz ein. Kürzlich kursierte sogar ein Nazi-Kettenbrief, der via WhatsApp an Jugendliche verschickt wurde. Kurios: Der Angeschriebene wird mit Erhalt des Kettenbriefs "gehitlert". Zu sehen ist ein Hakenkreuz und die Aufforderung, den Brief an zehn weitere Kids weiterzuleiten, um "ein Führer zu werden" (Weinert 2018b: 285). Der Erhalt des Nazi-Kettenbriefs ist natürlich kein krimineller Akt, doch die Weiterleitung ist verboten. Gerade das macht den Reiz aus. Das zeigt sich auch am Beispiel einiger Polizeianwärter in Hessen, die sich in einer WhatsApp-Gruppe ein Bild schickten, das Juden in einem Deportationszug zeigt (vergleiche Pfitzenmaier 2019). Dazu der Text: "Genieß das Leben in vollen Zügen!" Mindestens genauso makaber ist es dann, wenn Teenager aus dem Wort "Holocaust" das Wort "Yolocaust" machen. Zur Erinnerung: Das Akronym YOLO steht für you only live once. Zivilcourage – ja oder nein? Digitale Wortgefechte und Diskussionen sind Teil der demokratischen Streitkultur in den Sozialen Medien. Das ist einerseits gut und wichtig, weil das Recht auf freie Meinungsäußerung, auch geschichtlich betrachtet, ein wertvolles Kulturgut ist. Andererseits tut es keiner Kinderseele gut, selbst im digitalen Kreuzfeuer zu stehen. Der Upload eines Profil-Bildes kann genügen, um beschimpft zu werden. Dass Kinder und Jugendliche mit ihren Smartphones den ganzen Tag online sind, ist nicht gerade ein Schutzschild. Doch wie verhält man sich, wenn Freunde und Klassenkameraden rassistische Bildchen verschicken? Junge Menschen, die sich tolerant und weltoffen zeigen, laufen nämlich Gefahr, für ihre Sichtweise verbal attackiert zu werden. Im November 2017 erhält die 15-jährige Emilia aus Dresden den Preis für Zivilcourage gegen Rechtsradikalismus. Es ist ein ganz normaler Schultag in ihrer Klasse. Plötzlich amüsieren sich die Schülerinnen und Schüler, weil der Akku nur noch 88 Prozent anzeigt – die 88 steht in der rechten Szene für "Heil Hitler". Diese Art von Humor schaukelt sich hoch. Irgendwann taucht das Foto einer Rauchwolke mit der Bildunterschrift "Jüdisches Familienfoto" auf. Emilia wehrt sich dagegen und meldet die Schülerinnen und Schüler. Nicht ohne Folgen: Ein Mitschüler beschimpft Emilia und meint, sie habe "wohl zu viele tote Juden eingeatmet" (Weinert 2018b: 135). Zivilcourage ist immer mit einem gewissen Risiko verbunden. Wer sich einmischt, wird möglicherweise aufgemischt. Fazit Lehrkräfte sollten mit den Schülerinnen und Schülern darüber sprechen, welche Strategien in den Sozialen Medien einen gewissen Schutz gewährleisten und wann sie das Gespräch mit den Lehrkräften suchen sollten. Aufklärung ist wichtig, denn schließlich ist es prinzipiell demokratiefördernd, die eigene Meinung zu äußern. Populismus kann mit Mut und den richtigen Argumenten entschärft und aufgedeckt werden. Das ist Teil der Medienerziehung und Medienbildung im Zeitalter der Digitalisierung. Literaturverzeichnis Pfitzenmaier, Marc (2019). Hitlerbilder und "Judensterne" im Chat angehender Lehrer. Welt.de . Online: www.welt.de/politik/deutschland/article204006968/Antisemitismus-Hitlerbilder-in-WhatsApp-Chat-fuer-Lehramtsstudenten.html Weinert, Frederik (2018a). Promis und Populismus in den Sozialen Medien. Wie Stars und Sternchen mit rechter Sprache umgehen. In: Altmeppen, Dieter/Filipovic, Alexander (Herausgeber): Communicatio Socialis. Zeitschrift für Medienethik und Kommunikation in Kirche und Gesellschaft, 51. Jahrgang Baden-Baden, Seite 182-191. Weinert, Frederik (2018b). Die Sprache der Rechten. Wie wir täglich manipuliert werden. Baden-Baden: Tectum. Weinert, Frederik (2019). Digitalkunde als Schulfach. München: UVK/UTB. Weiterführende Literatur Weinert, Frederik (2019): Hilfe, mein Kind ist ein Smombie. Unsere Kids im digitalen Rausch. Baden-Baden: Tectum.

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