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Aufgeklärt statt autonom: Linksextremismus-Prävention für die Schule

Dossier

Extremisten gefährden, unabhängig von ihrer ideologischen Prägung, das friedliche Zusammenleben in unserem demokratischen Staat. Statt durch Mitgestaltung, Kritik und gesellschaftlichem Engagement auf Grundlage der Menschenrechte und unserem Grundgesetz wollen sie durch die Abschaffung der freiheitlich demokratischen Grundordnung die Gesellschaft mit Gewalt in ihrem Sinne verändern. Dieses Dossier ist ein Beitrag zur schulischen Präventionsarbeit und thematisiert Linksextremismus, nicht, weil die momentane Gefahr durch Linksextremisten größer ist als durch andere Extremismusformen, sondern, weil der Linksextremismus, wie jeder Extremismus, eine Gefahr für das friedliche Zusammenleben in unserem freien und demokratischen Staat ist. Das Dossier enthält eine Ausstellung bestehend aus 12 Plakaten und Arbeitsmaterial für den Unterricht, um das Thema Linksextremismus in der Schule zu behandeln. Dabei steht die Auseinandersetzung mit linksextremistischen Strategien, Strömungen, Anti-Haltungen und ihr mediales Auftreten im Mittelpunkt. Wichtig ist, dass die Schülerinnen und Schüler zur Teilnahme am demokratischen Prozess und zu kritischem Denken aufgefordert werden. Sie sollen lernen, dass gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Missstände kritisiert werden dürfen und wie sie sich mit demokratischen Mitteln für ihre Anliegen einsetzen können, ohne auf extremistische Methoden und Ideologien zurückgreifen zu müssen.

  • Fächerübergreifend
  • Geschichte, Politik und Gesellschaftswissenschaften

Medienwirkungstheorien und mediale Gewalt

Unterrichtseinheit

In dieser Unterrichtsstunde zu Medienwirkungstheorien und medialer Gewalt lernen Schülerinnen und Schüler verschiedene Medienwirkungstheorien kennen, nehmen kritisch zu ihnen Stellung und beurteilen die Relevanz der Theorien in der sozialpädagogischen Praxis. Es gibt verschiedene Theorien zum Einfluss medial dargestellter Gewalt auf die Gewaltbereitschaft Jugendlicher. Helfen Sie bei der Entscheidung, wie viel Gewaltdarstellung in Medien Jugendlichen zugemutet werden kann? Die Theorie-Kenntnisse sowie Kenntnisse von Fallbeispielen aus der sozialpädagogischen Praxis, die in dieser Unterrichtsstunde erworben werden, vertiefen die Reflexion des persönlichen Verhaltens der Schülerinnen und Schüler beim Medienkonsum. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten in arbeitsteiligen Zufallsgruppen den Inhalt der Medienwirkungstheorien, stellen sich die wesentlichen Aspekte der Theorien in Expertenrunden gegenseitig vor und nehmen kritisch zu ihnen Stellung. Des Weiteren bewerten sie, inwiefern Theorien eine Hilfe zur Beurteilung medialer Gewalt in der sozialpädagogischen Praxis sein können. Die Schülerinnen und Schüler lernen eine Medienwirkungstheorie vertieft und weitere Theorien zur Medienwirkung oberflächlich kennen. finden Pro- und Contra-Argumente zu den verschiedenen Medienwirkungstheorien und können diese begründet vortragen. erkennen die begrenzte Einsetzbarkeit der Medienwirkungstheorien in der sozialpädagogoischen Praxis. arbeiten in Zufallsgruppen ergebnisorientiert zusammen und präsentieren sich gegenseitig die Arbeitsergebnisse.

  • Informatik / Wirtschaftsinformatik / Computer, Internet & Co. / Technik / Sache & Technik / Informationstechnik / Pädagogik / Fächerübergreifend
  • Berufliche Bildung, Sekundarstufe II

Medien und Gewalt: Herausforderungen für die Schule

Unterrichtseinheit

Dieses Unterrichtsmaterial von Saferinternet.at informiert über Mediengewalt und liefert mit einer umfassenden Übungssammlung konkrete Anregungen, wie dieses Thema in den Unterricht integriert werden kann.Medien und Gewalt sind gerade auch in Zeiten von Internet, Handy und Co. ein viel und unterschiedlich diskutiertes Thema. Unser Alltag ist wie nie zuvor von Medien geprägt. Da liegt es oft nahe, sie als alleinige Erklärung für eine vermeintlich gestiegene Gewaltbereitschaft unter Jugendlichen heranzuziehen. Dabei wird häufig angenommen, dass medial vermittelte Gewalt als Vorbild für reale Gewalt dient. Solche eindimensionalen Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge halten jedoch einer wissenschaftlichen Überprüfung bis dato nicht stand. Trotzdem ist unbestritten, dass der mediale Konsum von Gewalt durch Kinder und Jugendliche besondere Aufmerksamkeit und Begleitung braucht. Diese Materialien regen Schülerinnen und Schülern zur Reflexion über mediale Gewalterfahrungen an, unterstützen sie gegebenenfalls als Betroffene von Mediengewalt beziehungsweise helfen, dies bereits im Vorfeld zu verhindern (Prävention). Inhaltlicher Aufbau der Broschüre Die ersten fünf Abschnitte der Broschüre beinhalten Informationen zum Thema Mediengewalt, zu den rechtlichen Hintergründen sowie den Möglichkeiten der Prävention und Hilfe in der Schule. Des Weiteren sind in diesem Teil Beratungsstellen, Links und weitere Materialien aufgeführt. Im sechsten Teil der Broschüre finden Lehrkräfte 13 verschiedene Übungen, anhand derer sich die Lernenden aktiv mit dem Thema Mediengewalt auseinandersetzen können. Hinweis Bitte beachten Sie, dass die Materialien von Saferinternet.at aus Österreich kommen und daher auch von der österreichischen Rechtslage ausgehen. Gegebenenfalls sind also nicht alle geschilderten Szenarien eins zu eins auf Deutschland übertragbar.Die Materialien wurden durch Saferinternet.at unter Mitarbeit von erfahrenen Lehrenden und mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Frauen (BMBF) erstellt. Saferinternet.at unterstützt vor allem Kinder, Jugendliche, Eltern und Lehrende beim sicheren, kompetenten und verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien. Die Initiative wird im Auftrag der Europäischen Kommission im Rahmen des CEF Telecom Programms umgesetzt.

  • Informatik / Wirtschaftsinformatik / Computer, Internet & Co. / Pädagogik / Fächerübergreifend
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Israelbezogenen Antisemitismus erkennen!

Unterrichtseinheit

In den zwei Doppelstunden der Unterrichtseinheit "Israelbezogenen Anitsemitismus erkennen!" sollen die Schülerinnen und Schüler lernen, israelbezogenen Antisemitismus zu erklären, zu erkennen und antisemitische Stereotype von Kritik an israelischer Politik zu unterscheiden. Die mit dem Nahostkonflikt verbundene Gewalt ruft auch in Deutschland Bestürzung und Kritik an beiden Konfliktparteien hervor – richtet sich diese gegen die israelische Seite, geht sie jedoch oftmals in antisemitische Stereotype (zum Beispiel "Kindermörder Israel") über; und an die Stelle einer lösungsorientierten Kritik israelischer wie palästinensischer Politik tritt eine Bestreitung des Existenzrechts Israels an sich. In der Unterrichtseinheit lernen Schülerinnen und Schüler die Gründung des Staates Israel in den historischen Kontext jahrhundertelanger Diaspora und Verfolgung von Jüdinnen und Juden einzuordnen, die im Versuch der Auslöschung des Judentums durch das nationalsozialistische Deutschland gipfelte, dem während der Schoah mit circa sechs Millionen Ermordeten zwei Drittel aller europäischen Jüdinnen und Juden zum Opfer fielen. Die Unterrichtseinheit bietet unter Einbezug der virtuellen Ausstellung "Tolerant statt ignorant 2.0 – für Demokratie und gegen Antisemitismus" eine Einführung in Geschichte und Dimensionen des Nahostkonflikts. Im Fokus steht daran anknüpfend der israelbezogene Antisemitismus, der Kritik an Israels Rolle im Nahostkonflikt als Projektionsfläche für Israel- und Judenhass missbraucht. Die Schülerinnen und Schüler lernen im Rahmen der Unterrichtseinheit, wie und wo sich israelbezogener Antisemitismus zeigt und erkennen lässt: Dabei werden anhand konkreter Beispiele wie dem documenta15-Skandal oder dem Al-Quds-Marsch sowohl die politischen und ideologischen Spektren erarbeitet, in denen sich israelbezogener Antisemitismus wiederfindet, als auch stereotype Chiffren und Symbole, anhand derer sich antisemitische Botschaften sowohl in analogen wie auch digitalen Kontexten identifizieren lassen. Gleichzeitig sollen die Schülerinnen und Schüler Kriterien entwickeln, wie ggf. legitime Kritik an israelischer Politik formuliert werden kann, und sich positionieren, mit welchen Strategien israelbezogenem Antisemitismus entgegengetreten werden kann und sollte. Die Unterrichtseinheit thematisiert mit dem israelbezogenen Antisemitismus ein die Schülerinnen und Schüler herausforderndes Thema, dessen Relevanz sich sowohl in gesellschaftlicher (als Israelkritik verbrämter Antisemitismus als Versuch zur Rechtfertigung von Diskriminierung und Gewalt gegen Jüdinnen und Juden) und geschichtlicher (Kontextualisierung in der Geschichte jüdischer Erfahrung von Verfolgung und Ermordung in Deutschland und Europa sowie Berücksichtigung der unterschiedlichen Perspektiven des Nahostkonflikts) als auch je individueller (zum Beispiel Umgang mit Hate Speech im Internet, Handlungsmöglichkeiten zum Erkennen und Begegnen von Antisemitismus) Dimension bewegt. Als Vorkenntnisse ist Grundwissen zur Geschichte des Nationalsozialismus und Zweiten Weltkriegs wünschenswert sowie idealerweise erste Berührungspunkte der Schülerinnen und Schüler die Geschichte des Nahostkonflikts und Erscheinungsformen von Antisemitismus in der Bundesrepublik (beispielsweise über Medienberichte), die jedoch explizit als Vorwissen aktiviert werden sollen und bei geringer Resonanz ggf. auch teilweise durch die L eingeführt werden könnten. Die Unterrichtseinheit adaptiert didaktisch-methodisch den Raum V "Israelbezogener Antisemitismus" der virtuellen Ausstellung "Tolerant statt Ignorant 2.0" für einen in mehreren Fächern durchführbaren Unterricht von zwei Doppelstunden; sie kann als fächerübergreifende Einheit zum Beispiel im Geschichts-, Politik-, Ethik- oder Religionsunterricht umgesetzt werden. Zur Aktivierung der Schülerinnen und Schüler sollen ihre Vorkenntnisse und Fragestellungen an die Thematik den Ausgangspunkt der Beschäftigung mit den Inhalten der virtuellen Ausstellung bilden. Die multimedial angelegte Ausstellungswebsite ermöglicht die Einbindung vielfältiger Medien (zum Beispiel Erklärvideos, Interviews, Quellen nachrichtlicher Berichterstattung, Schaubilder und Fotos, didaktisch-einordnende und originär-interpretierungsbedürftige Texte) und Methoden (gelenkte und ungelenkte Formate, Einzel- und Gruppenarbeiten, individuelle Erarbeitungsphasen sowie Gruppenpräsentationen und Plenardiskussionen); in digitalen Selbstlernphasen können die Schülerinnen und Schüler darüber hinaus im je eigenen Tempo und mit den sie umtreibenden Fragestellungen die Exponate der virtuellen Ausstellung erkunden und ihre Entdeckungen anschließend ins Plenum mitbringen. Die starke Einbindung der virtuellen Ausstellung und der darin eingebetteten Medienformate bedeutet für die Lehrkräfte Vorüberlegungen auf medien(fach)didaktischer und medienpädagogischer Ebene. So sollten die Phasen digital unterstützten Lernens – bei denen mehrere Optionen der Umsetzung (Beispiel "Bring your own device", Ausgabe schuleigener Tablets oder Durchführung der UE im PC-Pool der Schule) genannt werden – an die Bedürfnisse der spezifischen Lerngruppe angepasst und entsprechend vorbereitet werden. Insbesondere innerhalb der Erarbeitungsphasen besteht die Möglichkeit, zwischen dem Aufrufen der Texte über QR-Codes oder deren Ausgabe in ausgedruckter Form zu wechseln. Der Einbezug digitaler Quellen kann zum Anlass genommen werden, medienerzieherische und medienkritische Aspekte zur Sprache zu bringen. Fachbezogene Kompetenzen Die Schülerinnen und Schüler sollen lernen und erkennen, wie der Nahost-Konflikt entstanden ist und welche historischen, politischen und religiösen Dimensionen bestehen. welche unterschiedlichen Interessen und Standpunkte es zum Nahost-Konflikt gibt. wo und wie sich israelbezogener Antisemitismus oder Antizionismus zeigt und erkennen lässt. in welchen politischen und ideologischen Spektren sich israelbezogener Antisemitismus wiederfindet. über welche Chiffren und Symbole sich israelbezogener Antisemitismus in sozialen Medien äußert. wie legitime Kritik an der Politik des Staates Israel formuliert werden kann. welche Gegenargumente und Verhaltensweisen richtig sind, um israelbezogenem Antisemitismus zu begegnen. Medienkompetenz (Zahlen beziehen sich auf KMK-Strategie Bildung in der digitalen Welt ) Die Schülerinnen und Schüler sollen lernen Auswerten und Bewerten (1.2.) Informationen analysieren, interpretieren und kritisch bewerten (1.2.1.) Informationsquellen analysieren und kritisch bewerten (1.2.2.) Zusammenarbeiten (2.3.) Digitale Werkzeuge für die Zusammenarbeit bei der Zusammenführung von Informationen, Daten und Ressourcen nutzen (2.3.1.) Digitale Werkzeuge bei der gemeinsamen Erarbeitung von Dokumenten nutzen (2.3.2.) Medien analysieren und bewerten (6.1.) Gestaltungsmittel von digitalen Medienangeboten kennen und bewerten (6.1.1.) Interessengeleitete Setzung, Verbreitung und Dominanz von Themen in digitalen Umgebungen erkennen und beurteilen (6.1.2.) Wirkungen von Medien in der digitalen Welt (z. B. mediale Konstrukte, Stars, Idole, Computerspiele und mediale Gewaltdarstellungen) analysieren und konstruktiv damit umgehen (6.1.3.) Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler lernen Konflikte aushalten, austragen und lösen. respektieren die Meinungen und Verhaltensweisen anderer. können andere Perspektiven einnehmen. reflektieren den Stellenwert ihres eigenen Handelns. nehmen Anteil am Wohlergehen anderer und zeigen Solidarität.

  • Geschichte / Früher & Heute / Religion / Ethik / Politik / WiSo / SoWi
  • Berufliche Bildung, Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Unterrichtsmaterialien zum Thema Cybermobbing

Unterrichtseinheit

Diese Unterrichtsmaterialien klären über die Folgen von Cybermobbing und Happy Slapping auf und zeigen, was Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte und die Schule als Ganzes tun können, um sich davor zu schützen. Cybermobbing findet fast ausschließlich im unmittelbaren alltäglichen Umfeld der Jugendlichen statt – und Schule ist ein wichtiger Teil davon. Besonders demütigend für die Betroffenen ist die Dokumentation von Gewalttaten mit Handykameras und das anschließende Versenden oder Verbreiten der Bilder im Internet, das sogenannte Happy Slapping. Leider wenden sich die Opfer von Cybermobbing nur selten an ihre Eltern oder eine Vertrauensperson. Umso wichtiger ist es, dass Schule und Lehrkräfte Unterstützung bieten. In dieser Unterrichtseinheit soll es vor allem darum gehen, den Schülerinnen und Schülern zu vermitteln, dass für das Miteinander im Internet dieselben Normen, Werte und Gesetze gelten, wie im ganz normalen Alltag. Beleidigungen, Ausgrenzung, Drohungen und Verleumdungen verletzen Menschen, egal, ob das in einem Chat, in den sozialen Netzwerken oder auf dem Pausenhof geschieht. Das soziale Miteinander soll gestärkt, gegenseitiger Respekt und ein achtsamer Umgang miteinander gefördert werden . Die Unterrichtseinheit ist in allen Jahrgängen der Sekundarstufe I einsetzbar, jedoch für den Einsatz in den Klassen 7 oder 8 optimiert. Sie kann fächerübergreifend eingesetzt werden und eignet sich besonders für die Klassenleitungsstunden. Auch für den Ethik- und Religionsunterricht, Sozialkunde und den Deutschunterricht finden sich in den Curricula der Bundesländer Anknüpfungspunkte. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler analysieren Ursachen von Cybermobbing. beurteilen Situationen im Hinblick auf ihre möglichen Konsequenzen. setzen sich damit auseinander, wie sie sich vor Cybermobbing schützen können. Methodenkompetenz Die Schülerinnen und Schüler konstruieren aus Sachinformationen eigenständig Fälle von Cybermobbing. nehmen Rollenwechsel vor. setzen Gelerntes in unterschiedlichen Präsentationsformen medial um (Plakat, Rollenspiel, Comic, Foto-Story). Sozialkompetenz entwickeln Empathiefähigkeit. bearbeiten verschiedene Aufgaben gemeinsam und stärken damit ihre Teamfähigkeit. verständigen sich gemeinsam auf Verhaltensregeln gegen Cybermobbing.

  • Politik / WiSo / SoWi / Deutsch / Kommunikation / Lesen & Schreiben
  • Sekundarstufe I

Digitale Bildung im Französischunterricht: die Proteste der "Gilets Jaunes" in den Medien

Unterrichtseinheit
14,99 €

In dieser Unterrichtseinheit zu den Protesten der "Gilets Jaunes" analysieren, bewerten und reflektieren die Lernenden unterschiedliche Berichterstattungen über die Demonstrationen der "Gelbwesten".Im Rahmen der Digitalisierung ist zunehmend zu beobachten, dass in unserer Gesellschaft ein über lange Jahre sicher geglaubter Konsens verloren geht. Längst gehen nicht mehr alle davon aus, dass traditionelle Medien journalistischen Qualitätsstandards folgend objektiv über die gesellschaftlichen Realitäten berichteten und unterschiedliche Perspektiven und Meinungspluralität angemessen berücksichtigen. Die Anerkennung der Massenmedien als legitime vierte Gewalt schwindet im Zuge von Fake News und es haben sich mit neuen digitalen Möglichkeiten zur Veröffentlichung von Informationen alternative Öffentlichkeiten gebildet. Weiterführende Informationen zu diesem Thema liefert der Fachartikel " Digitale Bildung im (Französisch-) Unterricht: Medien analysieren und reflektieren ". In der vorliegenden Unterrichtseinheit nehmen die Lernenden anhand der Berichte um die Gelbwestenbewegung in Frankreich zur Förderung der Medienkompetenz mit "medialen Blasen" einen Aspekt dieser Entwicklung in den Blick. Vorschnell wird das Thema häufig darauf reduziert, dass Filterblasen vor allem als digitale Blasen im Internet entstünden. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass ebenso die klassischen Massenmedien vor dem Phänomen nicht gefeit sind. Auch im modernen Französischunterricht spielt die mediale Berichterstattung eine Rolle: Anhand von authentischen Texten setzen sich die Schülerinnen und Schüler in diesem Unterrichtsmaterial sowohl mit der französischen Landeskunde als auch im Bereich der Medienkompetenz mit übergreifenden Themen auseinander. Die übergeordnete Frage ist demnach: Qui est-ce qui se trouve dans une bulle médiatique? Das Thema "Digitale Bildung" im Französischunterricht Anhand der Berichterstattungen über die "Gelbwesten-Demonstrationen" in Paris gerät in der vorliegenden Unterrichtseinheit mit "medialen Blasen" etwas in den Blick, was mit Habermas als ein Aspekt einer beunruhigenden Entwicklung bezeichnet werden könnte - als ein Aspekt der "Auflösung der traditionellen nationalen Öffentlichkeiten". Gemäß der Strategie der Kultusministerkonferenz (KMK) "Bildung in der digitalen Welt" sollen die Lernenden "Medien analysieren und bewerten" sowie "… verstehen und reflektieren" (KMK 2016). Didaktische Analyse In dieser Einheit wird der oben beschriebene veränderte Stellenwerts der traditionellen Medien thematisiert. Den Medien des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und dem sogenannten Qualitätsjournalismus der zumeist überregionalen Tageszeitungen sowie der politischen Magazine kam früher die Rolle zu, objektiv zu berichten, indem sie Indikatoren als Maßstäbe hinsichtlich journalistischen Umgangs mit Informationen festlegten: Der Kodex des deutschen Presserates , die "Charte des journalistes en France" aus dem Jahr 1938 oder die Münchner "Déclaration des devoirs et des droits des journalistes" der Fédération internationale des journalistes aus dem Jahr 1971 schienen verlässliche Standards zu sein, deren Einhaltung auch von innen heraus kritisch überwacht werden konnte. So bemühen sich nicht nur in Frankreich Journalisten wie zum Beispiel Daniel Schneidermann darum, durch kritische Selbstbeobachtung über die Einhaltung journalistischer Qualitätskriterien zu wachen, indem sie die Verletzung journalistischer Standards skandalisieren. Darüber hinaus haben Kritiker wie Hans-Magnus Enzensberger (Baukasten zu einer Theorie der Medien, 1970), Baudrillard (Requiem für die Medien, 1972), Pierre Bourdieu (Sur la télévision, 1996), Noam Chomsky (Media control. Wie uns Medien manipulieren, 2003) oder Serge Halimi (Les nouveaux chiens de gardes, 1997/2005) früh auf die Grenzen der vermeintlichen journalistischen Objektivität hingewiesen. Aber auch die Hoffnung, dass es mit den Neuen Medien zu einer Aufhebung der "Nicht-Kommunikation" zwischen nicht antworten könnenden Informationsempfängern und (nach Baudrillard manipulativen) sendenden Massenmedien kommen würde, konnte bislang unzureichend realisiert werden. Methodische Analyse Die Unterrichtseinheit ist methodisch in drei Phasen gegliedert: In einer ersten Phase wird im Plenum das Vorwissen aktiviert und für die Problematik sensibilisiert. In der zweiten Phase betreiben die Schülerinnen und Schüler aktiv Sozialforschung, indem sie die Geschehnisse rund um die Demonstrationen der gilets jaunes aus zwei Unterschiedlichen Perspektiven nachvollziehen: aus der Perspektive der sozialen Medien, die die gilets jaunes nutzen und zweiten aus der Perspektive der sogenannten klassischen Medien. In der Auswertung der Untersuchung ergibt sich aus einem Vergleich der Berichterstattung, dass es schwierig ist, eindeutig festzustellen, wer der beiden Lager sich in einer digitalen Blase, einer bulle médiatique bewegt. In einer dritten Phase analysieren die Lernenden verschiedene Positionen zur Frage der Unterrichtseinheit, um dann abschließend in einer vierten Phase zu diskutieren, welche Konsequenzen sich für sie selbst aus der Arbeit am Unterrichtsgegenstand ergeben: Diskutiert werden soll unter anderem, ob man sich mehr oder weniger in sozialen Netzwerken über die gesellschaftliche Realität informieren sollte. Aus der Diskussion ergeben sich im Idealfall Handlungsmaxime für eine kritische Mediennutzung. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erweitern ihre Lesekompetenz, indem sie journalistische Stellungnahmen zur Fragestellung genau lesen. trainieren ihre Sprachkompetenz im Bereich des Hörverstehens, indem sie Videos die zentralen Informationen entnehmen und auswerten. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten Handlungskonzepte zu einem kritischen Umgang mit medialen Darstellungen der sozialen Wirklichkeit. analysieren bewerten und reflektieren Medien, indem sie unterschiedliche Berichterstattungen zu einem Thema miteinander vergleichen. Literatur Habermas, Jürgen (2008): Ach, Europa. Kleine politische Schriften XI, Frankfurt. KMK (2016): Strategie der Kultusministerkonferenz "Bildung in der digitalen Welt". Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 08.12.2016. Online Meyer-Lucht, Robin (2008): Habermas, die Medien, das Internet. Online

  • Französisch
  • Berufliche Bildung, Erwachsenenbildung, Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Medien - die "Vierte Gewalt" im Staat?

Unterrichtseinheit

Der ehemalige Kanzler Gerhard Schröder galt als Medienkanzler. Auch unsere jetzige Kanzlerin Angela Merkel weiß sehr gut, wie sie medienwirksam ihre Botschaften zum Beispiel mit Hilfe von Podcasts wöchentlich ins Volk transportiert.Das Verhältnis von Medien und Politik verändert sich zunehmend durch eine sich wandelnde Medienlandschaft und politische Bedingungen. Wie sind sie miteinander verflochten und wer übt über wen Macht und Kontrolle aus? Diese Fragestellungen sollen sich Lernende durch Recherche und Präsentation erarbeiten und in Diskussionen vertiefen. Zudem ist das Thema sehr nah am Lebensalltag der Schülerinnen und Schüler. Sie können selbst mit einfachen Mitteln Recherchen über die Mediendarstellung und -rezeption oder die Qualität von Nachrichten- und Berichterstattung durchführen.Das Thema "Medien als vierte Gewalt im Staat" ist sehr komplex. Für den Unterricht ist es ratsam, Teilaspekte zu betrachten, zum Beispiel Betrachtung verschiedener Medien, rechtliche Aspekte oder geschichtliche Hintergründe. Die methodische Vorgehensweise sollte Recherche, Diskussion und Präsentation beinhalten. Die Recherche der Schülerinnen und Schüler könnte sehr alltagsnah erfolgen, zum Beispiel Einsatz von Werbung im Fernsehen, Quantität von Anteilen der Unterhaltung und von Berichterstattung oder Qualität von neuen Medien. Die Rechercheergebnisse sollten in der Klasse in Gruppen präsentiert werden und zur Diskussion im Plenum anregen.Die Schülerinnen und Schüler sollen die Kommunikation verschiedener Medien differenziert beurteilen. Mediennutzung und Medienformate recherchieren und beschreiben. Argumente kennen lernen, mit denen Medien verteidigt und kritisiert werden. mit diesen Argumenten ihre eigene Bewertung des Verhältnisses von Politik und Medien begründen. das Verhältnis von Sender und Empfänger kritisch bewerten. ethische Grundsätze von Berichterstattung und Nachrichtenproduktion kennen lernen und diskutieren. die veränderte Medienlandschaft beschreiben und zukünftige Kanäle ausfindig machen. selbst die neuen Medien als Informations- und Recherchemedium nutzen (Internet, Foren, Podcasts et cetera) Thema Medien - die "vierte Gewalt" im Staat? Autor Michael Bornkessel Fach Politik, Sozialwissenschaften Zielgruppe Sek II, ab Klasse 10-13 Zeitaufwand je nach Intensität 4-8 Stunden Medien je ein Computer mit Internetzugang für 2 Schülerinnen und Schüler Auf der folgenden Seite finden Sie Anregungen, wie man das Thema im Unterricht angehen kann. Die Lehrkraft kann einen Ansatz als Herangehensweise wählen oder in Schülergruppen einteilen, die das Thema jeweils aus verschiedenen Perspektiven erarbeiten. Das Verhältnis Medien - Politik Wie kann dieses Verhältnis beschrieben werden? Vier Ansätze aus der Wissenschaft liefern eine erste Orientierung. Auf den folgenden Seiten wird die Entwicklung der Medien in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg kurz skizziert und anschließend die Frage gestellt, wie man das Verhältnis von Politik und Medien beschreiben kann. Weiterhin wird der rechtliche Rahmen publizistischer Arbeit vorgestellt und nach den Kontroll- und Einflussmöglichkeiten beider Bereiche gefragt. Die Neuorganisation der Rundfunkmedien Der Rundfunk wird nach 1945 öffentlich-rechtlich organisiert. Mit den privaten Sendeanstalten verändert sich die Medienlandschaft in den 80er Jahren. Der rechtliche Rahmen der Medien Im Grundgesetz ist die Presse- und Informationsfreiheit verankert, weitere Gesetze regeln den Rahmen publizistischer Tätigkeit. Möglichkeiten der Kontrolle und Einflussnahme Medien können politische Arbeit kritisch begleiten, aber die Politik nutzt die Medien gleichermaßen zur positiven Außendarstellung. Medien werden oft als "Vierte Gewalt" in einem Staat bezeichnet. Allerdings ist diese These nur ein Aspekt eines ausdifferenzierten wissenschaftlichen Diskurses. Um die vielfältigen Beziehungen, die beide Systeme unterhalten, bewerten zu können, lohnt ein Blick auf die vier wirkungsmächtigsten Ansätze der Wissenschaft: Das Gewaltenteilungsparadigma: Die Medien werden hier als "Vierte Gewalt" neben Legislative, Judikative und Exekutive verstanden. Kraft ihrer Autonomie bilden sie eine Kontrollinstanz und sind dadurch aktiv an der Ausübung staatlicher Herrschaft beteiligt. Das Gewaltenteilungsparadigma geht davon aus, dass das politische System durch klare Grenzlinien vom Mediensystem getrennt ist. Genau dies bezweifeln aber Kritiker dieses Ansatzes, indem sie auf die mannigfaltigen politischen und ökonomischen Abhängigkeiten des Mediensystems hinweisen. Der Instrumentalisierungsansatz: Dieser Ansatz rückt die These in den Fokus, dass die Medien im politischen Feld immer bedeutender werden, gleichzeitig jedoch kommt es zu einem Autonomieverlust. Deutlich wird dies an der wachsenden Bedeutung politischer Kommunikation: Medienreferenten, Wahlkampfstrategen, Redenschreiber und Spin-doctors betreiben PR im Sinne ihrer Auftraggeber und machen sich zu diesem Zweck die medialen Kanäle zunutze. Der Dependenzansatz: Der Dependenzansatz geht zwar ebenso wie der Instrumentalisierungsansatz von einer "Mediatisierung der Politik", also von einer gegenseitigen Durchdringung beider Systeme aus. Allerdings kommt er zu dem Ergebnis, dass die politische Kommunikation sich den Gesetzmäßigkeiten der Medien angepasst und sich damit in ein Abhängigkeitsverhältnis begeben hat. Das bedeutet: Medien "regieren mit", indem sie bestimmen, welche Themen erhöhte Aufmerksamkeit verdienen. Damit setzen sie den Rahmen, in dem politische Arbeit öffentlichkeitswirksam kommuniziert werden kann. Der Interdependenzansatz Von einer engen Verflechtung und einer gegenseitigen Abhängigkeit beider Systeme geht diese Position aus. Demzufolge benötigt die Politik die Medien zur Kommunikation ihrer Entscheidungen. Allerdings sind die Medien auf diese politischen Prozesse angewiesen, da sie einen wichtigen Inhalt für sie darstellen. Durch die Berichterstattung wird schließlich ein Feedback generiert, dass auf das politische Feld zurückwirkt, woraufhin dieses wiederum neue Inhalte hervorbringt. Der Interdependenzansatz geht also von einer "Komplizenschaft" beider Systeme aus, die ein unauflösbares Tauschverhältnis miteinander verbindet. All diese Überlegungen dienen als Diskussionsgrundlage für die Bestimmung des Verhältnisses Politik-Medien. Sie gehen davon aus, dass es im Laufe der Entwicklung zu einer Grenzverschiebung und auch -verwischung gekommen ist. Es muss zum einen bedacht werden, wie sich im Zuge der zunehmenden Kommerzialisierung die Aufbereitung politischer Themen in den Medien gewandelt hat (Stichwort "Infotainment") und nach welchen Kriterien die Themen, die schlussendlich an der Spitze der publizistischen Agenda stehen, ausgewählt werden. Zum anderen gilt es, die Strategien politischer Kommunikation und ihre Implementierung in die medialen Gegebenheiten in Augenschein zu nehmen. Kontrolle und Einflussnahme sind also die Schlagworte, unter denen das Spannungsverhältnis beider Systeme verbucht werden kann. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich in der Bundesrepublik Deutschland eine unter dem im Grundgesetz verankerten Schutz der Presse- und Meinungsfreiheit stehende Medienlandschaft. Während private Herausgeber und Verlage weiterhin die Printmedien veröffentlichten, entschied man sich nach den Erfahrungen des Nationalsozialismus, die Rundfunk- und später auch die beiden Fernsehsender ARD und ZDF öffentlich-rechtlich zu organisieren und durch Gebühren zu finanzieren. Dadurch wollte man gewährleisten, dass die Medien vom Staat unabhängig sind und sich nicht zu Propagandazwecken instrumentalisieren lassen. Die Versorgung der Bevölkerung mit politischen Informationen wurde ein wichtiges Element des öffentlich-rechtlichen Sendeauftrages und somit integraler Bestandteil des Programmablaufs. Das Angebot richtete sich zudem an die gesamte Gesellschaft und musste daher alle Strömungen berücksichtigen. Diese Monopolstellung der Öffentlich-Rechtlichen im Bereich der elektronischen Massenmedien endete allerdings Mitte der 80er Jahre. Seitdem hat sich das Mediensystem der Bundesrepublik Deutschland tiefgreifend gewandelt und es befindet sich weiterhin in einem Differenzierungsprozess: "Die Einführung neuer Medientechnologien sowie die Deregulierung der Kommunikationsinfrastruktur und des Rundfunksystems sind mit einem gesamtgesellschaftlichen Wandel hin zur sogenannten Kommunikationsgesellschaft verbunden", analysierte die Politik- und Kommunikationswissenschaftlerin Barbara Pfetsch in ihrem 1998 erschienenen Aufsatz "Regieren unter den Bedingungen medialer Allgegenwart". Neue Angebote, eine allgemeine und weitreichende Kommerzialisierung, das immer schneller werdende Informationstempo und die Verschmelzung der Individual- mit der Massenkommunikation im Internet sind dabei die laut Pfetsch kennzeichnenden Entwicklungen. Mit dem Fall des öffentlich-rechtlichen Monopols und der Zulassung von privaten Rundfunk- und Fernsehsendern verbreiterte sich das Angebot rasant in verschiedene Richtungen. Alleine im Zeitraum von 1988 bis 1993 wuchsen die Lizensierung privater Fernsehprogramme von 63 auf 89 und der Programmumfang von circa 26.000 (1982) auf insgesamt über 130.000 Stunden im Jahr 1993. Zum Stichtag 30. April 2006 führt die Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten (ALM) in ihrer Datenbank insgesamt 436 in Deutschland lizensierte "private Fernsehprogramme, Bürgerfernsehen, Teleshopping- und sonstige Fernseh-Angebote" sowie die Fernsehprogramme der "öffentlich-rechtlichen Fernsehprogrammveranstalter". Auch im Printbereich war eine ähnliche Entwicklung zu beobachten. Nachdem die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten lange Jahre ohne private Mitbewerber geblieben waren, gerieten sie nun durch die neu aufkommende Konkurrenz unter ökonomischen Druck. Das gesamte Mediensystem musste sich dem nun entstehenden Wettbewerb öffnen und den neuen Gegebenheiten anpassen. Wirtschaftliche Faktoren traten zunehmend in den Vordergrund. Im Artikel 5 des Grundgesetzes ist die Presse- und Informationsfreiheit verankert: Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt. Verschiedene Landespresse-, Rundfunk- und Landesmediengesetze sowie Rundfunkstaatsverträge regeln über den Artikel 5 des Grundgesetzes hinaus die rechtliche Stellung der Medien in der Bundesrepublik Deutschland. Daraus ergibt sich auch der Sendeauftrag der öffentlich-rechtlichen Medien, der im §11 des Rundfunkstaatsvertrages fixiert ist: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat in seinen Angeboten und Programmen einen umfassenden Überblick über das internationale, europäische, nationale und regionale Geschehen in allen wesentlichen Lebensbereichen zu geben. Er soll hierdurch die internationale Verständigung, die europäische Integration und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Bund und Ländern fördern. Sein Programm hat der Information, Bildung, Beratung und Unterhaltung zu dienen. Er hat Beiträge insbesondere zur Kultur anzubieten. Öffentlich-rechtliche Sender Damit der öffentlich-rechtliche Rundfunk diese Aufgaben auch erfüllen kann, wird er hauptsächlich durch die Rundfunkgebühren finanziert. Diese müssen alle Bürger, sofern sie entsprechende Geräte zum Empfang bereit halten, entrichten. Zwar dürfen ARD und ZDF auch Werbezeit verkaufen, hier gelten allerdings strenge Beschränkungen. So darf die Gesamtdauer der Werbung höchstens 20 Minuten werktäglich im Jahresdurchschnitt betragen. Nach 20.00 Uhr sowie an Sonntagen und im ganzen Bundesgebiet anerkannten Feiertagen dürfen Werbesendungen gar nicht ausgestrahlt werden. Private Unternehmen Die staatlichen Einflussmöglichkeiten auf die Programminhalte und -gestaltung der privaten Medienunternehmen, die keinerlei Rundfunkgebühren erhalten und sich daher durch Werbeeinnahmen finanzieren, ist dagegen wesentlich enger begrenzt. Der Rundfunkstaatsvertrag gibt ihnen zwar einen gewissen gesetzlichen Rahmen vor, an den sie sich halten müssen, doch definiert er nicht ihre Aufgaben. Die Interessen von Publikum und Werbekunden müssen letztlich im Mittelpunkt der privaten Medienunternehmen stehen, denn nur so ist letztlich ein Gewinn zu erzielen und damit das wirtschaftliche Überleben des Medienunternehmens zu gewährleisten. Dennoch unterliegt die Werbung gewissen Beschränkungen, so muss Werbung klar als solche gekennzeichnet sein, und bestimmte Zeitrahmen dürfen nicht überschritten werden. Diese sind aber nicht so ausgeprägt wie bei den öffentlich-rechtlichen Sendern. Journalistische Sorgfaltspflicht In den Pressegesetzen sind allerdings auch Bestimmungen enthalten, an die sich die Journalisten bei ihrer Arbeit halten müssen. Als wichtigster Grundsatz gilt dabei die journalistische Sorgfaltspflicht. Das heißt, dass die Journalisten den Inhalt, die Herkunft und den Wahrheitsgehalt von Nachrichten gewissenhaft überprüfen müssen, bevor sie diese veröffentlichen. Zudem dürfen sie Nachrichten nicht sinnentstellend wiedergeben. Gerüchte, Spekulationen und nicht bestätigte Meldungen müssen sie entsprechend kennzeichnen und Kommentare, also eigene Meinungsäußerungen, von der Nachrichten-Berichterstattung deutlich erkennbar trennen. Wenn Journalisten gegen diese Sorgfaltspflicht verstoßen und nachweislich falsche Informationen verbreiten, drohen ihnen entsprechende zivilrechtliche Konsequenzen. Der Pressekodex Im Printbereich ist der so genannte Pressekodex (eigentlich: Publizistische Grundsätze) von besonderer Bedeutung. Darunter versteht man die journalistisch-ethischen Grundregeln, die der Deutsche Presserat, eine Organisation der großen deutschen Verleger- und Journalistenverbände, 1973 vorgelegt hat. Der Presserat fasst den Inhalt auf seiner Internetseite folgendermaßen zusammen: Nicht alles, was von Rechts wegen zulässig wäre, ist auch ethisch vertretbar. Deshalb hat der Presserat die Publizistischen Grundsätze, den sogenannten Pressekodex, aufgestellt. Darin finden sich Regeln für die tägliche Arbeit der Journalisten, die die Wahrung der journalistischen Berufsethik sicherstellen, so zum Beispiel: Achtung vor der Wahrheit und Wahrung der Menschenwürde Gründliche und faire Recherche Klare Trennung von redaktionellem Text und Anzeigen Achtung von Privatleben und Intimsphäre Vermeidung unangemessen sensationeller Darstellung von Gewalt und Brutalität Verleger und Journalisten haben diesen Grundsätzen durch ihre Verbände zugestimmt und sich damit freiwillig selbst verpflichtet, diese bei ihrer Arbeit zu beachten. Seit 1973 hat man den Pressekodex mehrfach ergänzt. Konkretisiert wird er durch die "Richtlinien für die publizistische Arbeit nach den Empfehlungen des Deutschen Presserates". Einschränkung der Pressefreiheit Für Journalisten, die für elektronische Medien arbeiten, gelten im Prinzip die gleichen Sorgfaltspflichten. Der "Staatsvertrag über Mediendienste" definiert in § 11, dass TV-, Rundfunk- und Onlineangebote "soweit sie der Berichterstattung dienen und Informationsangebote enthalten, den anerkannten journalistischen Grundsätzen zu entsprechen" haben. Nachrichten über das aktuelle Tagesgeschehen müssen vor ihrer Verbreitung mit der "nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf Inhalt, Herkunft und Wahrheit" überprüft werden. Sobald strafrechtliche Grenzen überschritten werden, endet natürlich die Pressefreiheit. Der Artikel 5, Absatz 2 des Grundgesetzes legt fest, dass die Meinungs-, Informations- und Pressefreiheit "ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre" finden. "Agenda Setting" und "Gatekeeping" Medien, beziehungsweise die für sie arbeitenden Journalisten, informieren mit ihren Beiträgen die breite Öffentlichkeit über alle Sachverhalte oder Vorgänge, die von allgemeiner, politischer, wirtschaftlicher oder kultureller Bedeutung sind. Diese Arbeit ist deswegen für die Gesellschaft besonders wichtig, weil die Journalisten darin auch über (politische) Missstände berichten und die dafür Verantwortlichen benennen. So können sie Themen und Vorgänge auf die gesellschaftliche Tagesordnung setzen und dafür sorgen, dass man darüber diskutiert. Dies nennt man in der Kommunikationswissenschaft "Agenda-Setting". Der Journalist hat es dabei letztlich in der Hand, welche Themen er auswählt und veröffentlicht. Die Kommunikationswissenschaft bezeichnet den (meist personellen) Einflussfaktor, der darüber entscheiden kann, welche Nachricht in den Medien erscheint, als "Schleusenwärter" (Gatekeeper). Medien als wichtiges Element der politischen Meinungsbildung Man kann durchaus sagen, dass die freie Presse damit den drei Staatsgewalten (Legislative, Exekutive, Judikative) zur Seite steht und deren Arbeit kritisch begleitet. Diese Stellung hat das Bundesverfassungsgericht in einem Urteil vom 25. April 1972 bekräftigt: "Die freie geistige Auseinandersetzung [ist] ein Lebenselement der freiheitlichen demokratischen Ordnung in der Bundesrepublik und für diese Ordnung schlechthin konstituierend. Sie beruht entscheidend auf der Meinungs-, Presse- und Informationsfreiheit, die als gleichwertige Garanten selbständig nebeneinander stehen." Die Medien sind also ein wichtiger Bestandteil der politischen Meinungs- und Willensbildung. Um diese Kontrollfunktion von staatlicher Beeinflussung ungehindert ausüben zu können, haben die für die Medien arbeitenden Journalisten beispielsweise besondere Recherchebefugnisse. Diese regeln die Pressegesetze der verschiedenen deutschen Bundesländer unter Begriffen wie "Auskunftsrecht" oder "Informationsrecht". Darunter ist zu verstehen, dass staatliche Behörden verpflichtet sind, den Journalisten "die der Erfüllung ihrer öffentlichen Aufgabe dienenden Auskünfte zu erteilen", wie es beispielsweise im § 4 des nordrhein-westfälischen Pressegesetzes formuliert ist. Missbrauchen die Medien ihre Macht? Der Vorwurf des Machtmissbrauchs ist allerdings schnell zur Hand. Seitdem die Bürgerinnen und Bürger ihre Wahlentscheidungen immer kurzfristiger treffen und die Demografie ihren Status als quasi-prophetische Instanz verloren hat, wird die politische Berichterstattung in den Medien immer kritischer ins Visier genommen. Die Bundestagswahl 2005 markierte einen Höhepunkt dieser Auseinandersetzung: Noch am Wahlabend griff Gerhard Schröder die Medien vehement an, indem er ihnen Kampagnenbildung und Missbrauch der Pressefreiheit unterstellte. Er machte sie damit verantwortlich für die temporäre politische Instabilität in Deutschland und warf ihnen Kompetenzüberschreitung vor, denn durch ihre tendenziöse Berichterstattung habe ein illegitimer Eingriff in die Sphäre des Politischen stattgefunden. Ganz gleich, wie man solche Anwürfe schlussendlich bewertet: Diese und ähnliche Reaktionen bestätigen nicht nur die exponierte Stellung, die Medien mittlerweile im politischen Feld eingenommen haben, sondern zeigen auch, wie eng verflochten beide Bereiche mittlerweile sind. Bürgernahe Politikvermittlung Allerdings nutzt auch die Politik die Medien, um ihre Themen auf die gesellschaftliche Tagesordnung zu setzen. Bezeichnend in diesem Zusammenhang ist die Aussage des Altkanzlers Gerhard Schröder, zum Regieren benötige er nur "BILD, BamS und Glotze". In TV-Talkshows wie "Sabine Christiansen" oder "Berlin Mitte" können sich Politiker einem breiten Fernsehpublikum präsentieren und ihre politischen Ziele direkt an die Zuschauer vermitteln. Die Parteien beschäftigen zudem Werbeagenturen, Medienberater und PR-Leute, die Politiker auf öffentliche Auftritte vorbereiten und eng mit den Medien zusammenarbeiten. Ziel ist eine positive Darstellung der politischen Arbeit und der Person des Politikers. Auch das Internet wird immer wichtiger, nicht nur in Wahlkampfzeiten. Fast jeder Spitzenpolitiker hat mittlerweile seine persönliche Homepage, die Parteien veröffentlichen auf ihren Webseiten umfangreiche Informationen nicht nur zu ihrem Programm, und öffentliche Stellen bieten verstärkt so genannte eGovernment-Angebote an. Bloggende Politiker Dabei nutzt die Politik auch neue Formen, beispielsweise das so genannte Podcasting. "Man kann Podcasts als Radio- oder Fernsehsendungen auffassen, die nicht mehr zu einer bestimmten Zeit konsumiert werden müssen", beschreibt Wikipedia dieses relativ neue Internetformat. Selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel hat seit Juni 2006 verschiedene Podcast-Sendungen produzieren lassen, um sich in den kurzen Videostatements zu verschiedenen politischen Themen, beispielsweise zum Libanon-Einsatz der Bundeswehr oder dem Haushalt 2007, direkt an die Internet-Zuschauer zu wenden. Auch die so genannten Weblogs haben mittlerweile Einzug in die Politik erhalten. Ein Weblog (auch Blog genannt) ist, so definiert Wikipedia, "eine Webseite, die periodisch neue Einträge enthält". Man kann es also durchaus als elektronisches Tagebuch bezeichnen, in denen der Betreiber sich frei äußern kann. Der nordrhein-westfälische SPD-Landesverband startete im Juni 2004 ein eigenes Weblog und war damit einer der ersten Akteure aus dem politischen Bereich, der dieses Kommunikationsformat nutzte. Im NRWSPD-Weblog kommentieren verschiedene Autoren aktuelle Ereignisse, die nicht immer unbedingt etwas mit der nordrhein-westfälischen Landespolitik zu tun haben müssen. Droht eine Instrumentalisierung der Medien? Ein Hauptkritikpunkt ist in diesem Zusammenhang, dass sich die Politik zu gut auf der medialen Klaviatur, besonders der des Fernsehens, eingespielt hat. Die Folge sind Boulevardisierung und Oberflächlichkeit. Die Vermittlung komplizierter politischer Zusammenhänge wird zugunsten des Spektakels aufgegeben. Damit geht ein Transparenzverlust einher, der paradox anmutet: Alles ist sichtbar, alles ist öffentlich. Aber was gesagt wird, bleibt seltsam unkonkret. Die Dramaturgie von Talkshow-Auftritten wird von PR-Profis entwickelt, und die Moderatorinnen und Moderatoren fungieren oft nur als Stichwortgeber, anstatt kritisch nachzuhaken. So wird die Talkshow zu einer Präsentationsfläche, auf der sich Spitzenpolitiker publikumswirksam darstellen können. Die Politik, so der Vorwurf, beteiligt sich hier an einem Spiel um Quoten und Sympathie, bei dem die Information der Bürgerinnen und Bürger aus dem Blickfeld verschwindet. Mehr Transparenz und Interaktion? Eine Besonderheit des neuen Mediums Internet zeigt sich darin, dass hier neben der für die Massenmedien kennzeichnenden "One-to-many"-Kommunikation, also ein Sender wendet sich an viele Empfänger, auch andere, individuellere Formen möglich sind. Beispielsweise verfügen viele Politiker über eMail-Adressen, an die man schreiben kann. Auch andere Kommunikationsformen, bei denen man Sender und zugleich Empfänger sein kann, die so genannte "Many-to-many"-Kommunikation, ist möglich: beispielsweise kann man sich in Online-Foren oder Newsgroups mit anderen Internetnutzern austauschen und über viele, auch politische, Inhalte diskutieren. Jeder kann dort seine "Botschaft" niederschreiben, andere Benutzer reagieren darauf und bringen dann auch ihre Meinung ein. Das Internet als Schnittstelle zwischen Bürgern und der Politik Von seinen Möglichkeiten her ist das Internet also ein demokratisches Medium par excellence. Noch nie war es so einfach, sich zu vernetzen. Bürgerinnen und Bürger haben die Möglichkeit, direkt und für alle sichtbar ihre Interessen im Zusammenschluss zu artikulieren. Auch für die Politikvermittlung wird das Internet ein immer wichtigerer Schauplatz. Hier kann Bürgernähe nicht bloß simuliert, sondern wirklich praktiziert werden. Die Chancen einer politischen Kommunikation, die die Menschen nicht mit kompliziertem Expertenwissen überfordert, aber dennoch Substanz hat, stehen gut. Zwar kann und soll das Internet die übrigen Medien nicht als Träger politischer Information kassieren, eine Alternative zu ihnen könnte es aber dennoch darstellen.

  • Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe II

Antisemitismus hat Geschichte

Unterrichtseinheit

In dieser Unterrichtseinheit zum Thema "Antisemitismus hat Geschichte" werden die Inhalte des zweiten Ausstellungsraums der virtuellen Ausstellung: "Tolerant statt ignorant 2.0" von den Schülerinnen und Schülern erlernt und konsolidiert. In zwei Doppelstunden sollen die Teilbereiche des Raumes: Antijudaismus, Antisemitismus im 19. Jahrhundert, Nationalsozialismus sowie Shoa mithilfe der hier vorliegenden dazugehörigen Arbeitsmaterialien basierend auf der Hessischen Operatorenliste erarbeitet werden. In der virtuellen Ausstellung "Tolerant statt ignorant 2.0" wird mit einem digitalen Angebot auf Antisemitismus als einer der ältesten Form der Diskriminierung, Ausgrenzung und Verfolgung in der Gesellschaft reagiert. Es wird ein Angebot vorgelegt, mit dem Jugendliche sich mit dem komplexen Thema auseinandersetzen können und Interesse geweckt werden soll. Die Hauptzielgruppe sind Jugendliche und junge Erwachsene (14 bis 19 Jahre). Dabei sollen nicht nur Schülerinnen und Schüler (ab Klasse 9), sondern auch junge Erwachsene in der Ausbildungs- und Arbeitswelt angesprochen werden. Lehrkräfte bekommen zudem in schulischen und außerschulischen Bildungskontexten Hilfestellungen, das Angebot im Schulunterricht einsetzen zu können, um das Thema "Antisemitismus" didaktisch umzusetzen. In diesem zweiten Raum der Ausstellung wird sich mit dem Thema "Antisemitismus hat Geschichte" beschäftigt. Hierbei wird deutlich, dass heutige Formen von Antisemitismus auf bestehende Vorstellungen, Motive und Stereotype zurückgreifen, die in der Geschichte wurzeln und über Jahrhunderte hinweg immer wieder neu aufgegriffen und verbreitet wurden. In der Antike und im Mittelalter wurde der Judenhass noch religiös und später wirtschaftlich begründet. Im 19. Jahrhundert entstand eine neue Form des Antisemitismus, der rassistisch begründete wurde. Er erreichte seinen erschütternden Höhepunkt im Völkermord an über sechs Millionen jüdischen Menschen durch das nationalsozialistische Deutsche Reich während des Zweiten Weltkriegs. Die Unterrichtseinheit ist flexibel einsetzbar. Zur Bearbeitung stehen Materialien und Aufgaben bereit, die unterschiedliche Schulformen und Leistungsniveaus abdecken können. Es werden unterschiedliche Methoden und Lernformen verwendet, damit die Lehrkräfte verschiedene Leistungsniveaus bedienen können. Bei einigen Arbeitsaufträgen gibt es unterschiedliche Möglichkeiten der Bearbeitung, auf die im Unterrichtsverlauf hingewiesen wird. Auch hier können die Lehrkräfte die für ihre Gruppen passendste Bearbeitungsform wählen, beziehungsweise die Aufgaben flexibel anpassen. So wird eine bessere Differenzierung ermöglicht. Das Thema "Antisemitismus hat Geschichte" wird im Unterricht vor allem im Fach Geschichte behandelt – es ist aber auch für die Fächer Religion und Ethik bedeutsam. Das Judentum kommt hier jedoch oftmals nur als historische Religion im zeitlichen Rahmen von Mittelalter und Nationalsozialismus vor. Es ist für viele Lernenden neu, dass Jüdinnen und Juden schon lange im Gebiet des heutigen Deutschlands zusammen mit der Mehrheitsgesellschaft leben. Hinzu kommt das Erlernen, dass Antisemitismus kein neues Phänomen ist. Die folgende Unterrichtseinheit, die an den ersten Ausstellungsraum anknüpft und dessen Inhalte bearbeitet, vertieft die historische Dimension von Antisemitismus. Vorkenntnisse Die Ausstellung "Tolerant statt ignorant 2.0" ist so konzipiert, dass sie diese Lücken der Schülerinnen und Schüler füllt und die historischen Aspekte mit vielseitigen Medien vertieft. Zudem ist das Angebot auch nahezu ohne Vorkenntnisse zu nutzen. Die Lehrkräfte können den Lernenden also ohne große Vorbereitung Raum 2 der Ausstellung zugänglich machen. Didaktisch-methodische Analyse Mit dem Material zum zweiten Raum können vor allem Grundlagen zum Antisemitismus und seiner Geschichte erlernt und erarbeitet werden. Das Angebot ist niedrigschwellig und ermöglicht die Einbindung von vielseitigen Medien in den Fachunterricht (zum Beispiel Videoquellen, Interviews, interaktive Grafiken). Schwierigkeiten sind aufgrund der guten Informationslage innerhalb der Ausstellung und der geleiteten Online-Recherche kaum zu erwarten. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten die einzelnen Aufgaben mithilfe des ersten Ausstellungsraums in Paar- oder Einzelaufgaben in Bezug auf Kompetenzen mit begleitender Reflexion durch Selbstkorrektur und mit Hilfe der Paaraufgabe. Zudem wird der Lernerfolg durch die Schülerinnen und Schüler selbst in produktionsorientierten Aufgaben gesichert. Die Methoden und auch die Lernformen variieren. Dadurch können die Aufgaben für verschiedene Leistungsniveaus verwendet werden. Es wird mit Karten- und Bildmaterial gearbeitet. Die im Unterrichtsablauf abgebildeten Methoden decken verschiedene Sozial- und Arbeitsformen ab. Zudem ist neben der Einzelarbeit und Recherche auch Platz für Gruppenarbeit und Diskussion im Plenum. Die starke Einbindung der virtuellen Ausstellung und der darin eingebetteten Medienformate bedeutet für die Lehrkräfte Vorüberlegungen auf medien(fach)didaktischer und medienpädagogischer Ebene. Der Einbezug digitaler Quellen kann zum Anlass genommen werden, medienerzieherische und medien-kritische Aspekte zur Sprache zu bringen. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler lernen, dass Antisemitismus kein neues Phänomen ist, sondern eine Geschichte hat. erfahren, wie sich das Zusammenleben der jüdischen und nicht-jüdischen Menschen im Mittelalter gestaltete. erkennen antisemitische Stereotype. können Gründe für die Wichtigkeit der Erinnerungskultur benennen. Medienkompetenz (Ziffern beziehen sich auf KMK-Strategie Bildung in der digitalen Welt ) Die Schülerinnen und Schüler sollen lernen Auswerten und Bewerten (1.2.) Informationen analysieren, interpretieren und kritisch bewerten (1.2.1.) Informationsquellen analysieren und kritisch bewerten (1.2.2.) Zusammenarbeiten (2.3.) Digitale Werkzeuge für die Zusammenarbeit bei der Zusammenführung von Informationen, Daten und Ressourcen nutzen (2.3.1.) Digitale Werkzeuge bei der gemeinsamen Erarbeitung von Dokumenten nutzen (2.3.2.) Medien analysieren und bewerten (6.1.) Gestaltungsmittel von digitalen Medienangeboten kennen und bewerten (6.1.1.) Interessengeleitete Setzung, Verbreitung und Dominanz von Themen in digitalen Umgebungen erkennen und beurteilen (6.1.2.) Wirkungen von Medien in der digitalen Welt (z. B. mediale Konstrukte, Stars, Idole, Computerspiele und mediale Gewaltdarstellungen) analysieren und konstruktiv damit umgehen (6.1.3.) Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler lernen Konflikte aushalten, austragen und lösen. identifizieren undemokratische und rechtsstaatswidrige Einstellungen und Verhaltensweisen. können andere Perspektiven einnehmen. reflektieren den Stellenwert ihres eigenen Handelns. übernehmen gesellschaftliche Verantwortung. nehmen Anteil am Wohlergehen anderer und zeigen Solidarität.

  • Geschichte / Früher & Heute / Politik / WiSo / SoWi / Religion / Ethik
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Was ist eigentlich jüdisch?

Unterrichtseinheit

In dieser Unterrichtseinheit zum Ausstellungsraum "Was ist eigentlich jüdisch?" der virtuellen Ausstellung "Tolerant statt ignorant" werden die Inhalte des Ausstellungsraums von den Schülerinnen und Schülern erlernt und konsolidiert. In zwei Doppelstunden sollen die Teilbereiche des Raumes "Judentum weltweit", "Deutsch-jüdische Geschichte", "religiöse Grundlagen", "Moral und Ethik", "Alles koscher?" und "Jüdische Vielfalt" mithilfe der hier vorliegenden Arbeitsmaterialien basierend auf der Hessischen Operatorenliste erarbeitet werden. In der virtuellen Ausstellung "Tolerant statt ignorant 2.0" wird mit einem digitalen Angebot auf Antisemitismus als einer der ältesten Form der Diskriminierung, Ausgrenzung und Verfolgung in der Gesellschaft reagiert. Es liegt ein Angebot vor, mit dem sich Jugendliche mit diesem komplexen Thema auseinandersetzen können und Interesse geweckt werden soll. Hauptzielgruppe sind Jugendliche und junge Erwachsene (14 bis 19 Jahre). Dabei sollen nicht nur Schülerinnen und Schüler (ab Klasse 9), sondern auch junge Erwachsene in der Ausbildungs- und Arbeitswelt angesprochen werden. Lehrkräfte bekommen zudem in schulischen und außerschulischen Bildungskontexten Hilfestellungen, das Angebot im Schulunterricht einsetzen zu können, um das Thema Antisemitismus didaktisch umzusetzen. In diesem ersten Raum der Ausstellung wird sich mit der Frage beschäftigt, was "Jüdisch-Sein" bedeutet. Es geht hier nicht nur um das Judentum als eine Religion und die Auslebung religiöser Riten in aller Vielfalt. Dazu stehen Materialien und Aufgaben zur Bearbeitung bereit, die unterschiedliche Schulformen und Leistungsniveaus abdecken können. Es werden unterschiedliche Methoden und Lernformen verwendet, damit die Lehrkräfte verschiedene Leistungsniveaus bedienen können. Der Fokus liegt auf der Auseinandersetzung mit der Religion und Geschichte des Judentums vor allem im alltäglichen Leben. Die Unterrichtseinheit ist flexibel einsetzbar. Es werden unterschiedliche Aufgaben präsentiert, aus denen sich die Lehrkräfte geeignete Aufgaben im Hinblick auf Schulform und Leistungsniveau heraussuchen können. Außerdem gibt es bei einigen Arbeitsaufträgen unterschiedliche Möglichkeiten der Bearbeitung, auf die im Unterrichtsverlauf hingewiesen wird. Auch hier können die Lehrkräfte die für ihre Gruppen passendste Bearbeitungsform wählen, beziehungsweise die Aufgaben flexibel anpassen. So wird eine bessere Differenzierung ermöglicht. Außerdem werden optionale Zusatzaufgaben angeboten, die gegebenenfalls als schriftliche Aufgabe, zum Beispiel als Hausaufgabe oder in einer Klausur verwendet werden können. In diesen setzten sich die Schülerinnen und Schüler mit der jüdischen Vielfalt und Identität auseinander. Das Thema "Was ist eigentlich jüdisch?" wird im Unterricht vor allem in den Fächern Religion und Ethik bearbeitet. Jedoch ist es für den Geschichtsunterricht ebenso bedeutsam. Das Judentum kommt hier jedoch oftmals nur als historische Religion im zeitlichen Rahmen von Mittelalter und Nationalsozialismus vor. Es ist für viele Schülerinnen und Schüler neu, dass Jüdinnen und Juden im heutigen Deutschland leben. Sie haben kaum Bezug zur jüdischen Religion und wissen zum Beispiel auch wenig über die lebensnahen und praktischen Bezüge des Judentums. Die folgende Unterrichtseinheit, die an den ersten Ausstellungsraum anknüpft und dessen Inhalte bearbeitet, soll diese Lücke füllen und für jüdisches Leben und dessen Vielfalt sensibilisieren und aufklären. Vorkenntnisse Die Ausstellung "Tolerant statt ignorant 2.0" ist so konzipiert, dass sie die Wissenslücken der Schülerinnen und Schüler füllt. Zudem ist das Angebot auch nahezu ohne Vorkenntnisse zu nutzen. Die Lehrkräfte können also ohne große Vorbereitung den ersten Raum der Ausstellung den Schülerinnen und Schülern zugänglich machen. Didaktisch-methodische Analyse Mit dem Material zum ersten Raum können vor allem Grundlagen zum Judentum erlernt und erarbeitet werden. Das Angebot ist niedrigschwellig und ermöglicht die Einbindung von vielseitigen Medien in den Fachunterricht (zum Beispiel Videoquellen, Interviews, interaktive Grafiken). Schwierigkeiten sind aufgrund der guten Informationslage innerhalb der Ausstellung und der geleiteten Online-Recherche kaum zu erwarten. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten die einzelnen Aufgaben mithilfe des ersten Ausstellungsraums in Paar- beziehungsweise Einzelaufgaben in Bezug auf Kompetenzen mit begleitender Reflexion durch Selbstkorrektur und mithilfe der Paaraufgabe. Zudem wird der Lernerfolg durch die Schülerinnen und Schüler selbst in produktionsorientierten Aufgaben gesichert. Die Methoden und auch die Lernformen variieren. Dadurch können die Aufgaben für verschiedene Leistungsniveaus verwendet werden. Die im Unterrichtsablauf abgebildeten Methoden decken verschiedene Sozial- und Arbeitsformen ab (zum Beispiel gelenkte/ungelenkte Formate, Einzel- und Gruppenarbeiten, individuelle Erarbeitungsphasen sowie Gruppenpräsentationen). Die starke Einbindung der virtuellen Ausstellung und der darin eingebetteten Medienformate bedeutet für die Lehrkräfte Vorüberlegungen auf medien(fach)didaktischer und medienpädagogischer Ebene. Der Einbezug digitaler Quellen kann zum Anlass genommen werden, medienerzieherische und medien-kritische Aspekte zur Sprache zu bringen. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler lernen das Judentum als monotheistische Religion kennen. wissen, dass das Judentum neben Religionsgemeinschaft auch Kultur, Sprache, Philosophie und Volkszugehörigkeit bedeutet. können Ausdrucks- und Handlungsformen als religiös identifizieren und beschreiben. Medienkompetenz (Zahlen beziehen sich auf KMK-Strategie Bildung in der digitalen Welt ) Die Schülerinnen und Schüler sollen lernen Auswerten und Bewerten (1.2.) Informationen analysieren, interpretieren und kritisch bewerten (1.2.1.) Informationsquellen analysieren und kritisch bewerten (1.2.2.) Zusammenarbeiten (2.3.) Digitale Werkzeuge für die Zusammenarbeit bei der Zusammenführung von Informationen, Daten und Ressourcen nutzen (2.3.1.) Digitale Werkzeuge bei der gemeinsamen Erarbeitung von Dokumenten nutzen (2.3.2.) Medien analysieren und bewerten (6.1.) Gestaltungsmittel von digitalen Medienangeboten kennen und bewerten (6.1.1.) Interessengeleitete Setzung, Verbreitung und Dominanz von Themen in digitalen Umgebungen erkennen und beurteilen (6.1.2.) Wirkungen von Medien in der digitalen Welt (z. B. mediale Konstrukte, Stars, Idole, Computerspiele und mediale Gewaltdarstellungen) analysieren und konstruktiv damit umgehen (6.1.3.) Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler lernen Konflikte aushalten, austragen und lösen. respektieren die Meinungen und Verhaltensweisen anderer. können die Perspektive von anderen einnehmen. reflektieren den Stellenwert ihres eigenen Handelns. nehmen Anteil am Wohlergehen anderer und zeigen Solidarität.

  • Religion / Ethik
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Afrikas politische Perspektiven

Unterrichtseinheit

Dieser Projektvorschlag "Afrikas politische Perspektiven" - ein exemplarischer Auszug aus der CD-ROM "Globales Lernen mit Disneys König der Löwen" - vermittelt ein differenziertes Bild der ökonomischen und sozialen Situation in den Ländern Schwarzafrikas.Afrika bleibt für Europa in vielerlei Hinsicht der "dunkle, schwarze Kontinent". Ungeachtet ihrer unterschiedlichen kulturellen Traditionen und politischen Entwicklungen, hängt allen 60 Staaten des Kontinents das Klischee des "Krisen- und Kriegskontinents" an. Dieser Projektvorschlag analysiert nicht allein die Probleme, sondern auch die unterschiedlichen Lichtblicke auf dem Kontinent. Ziel ist die Vermittlung eines differenzierten Afrika-Bildes. 60 Staaten, ein Klischee Afrika ist in unseren Köpfen ein Krisen- und Katastrophen-Kontinent. Dies hat seine Berechtigung, allerdings auch fatale Konsequenzen. Dazu gehört, dass ein solches Afrikabild ein einheitliches Klischee zu rund 60 verschiedenen Staaten produziert und die Tatsache unterschlägt, dass die Mehrheit der rund 650 Millionen Bewohner Schwarzafrikas trotz schwierigster politischer und ökonomischer Rahmenbedingungen ihren Lebensunterhalt bestreitet und ein Leben jenseits absoluter Armut führt. Katastrophenbilder motivieren nicht Katastrophenbilder haben außerdem zur Folge, dass viele Menschen - nicht nur Schülerinnen und Schüler - jede Beschäftigung damit als Zumutung empfinden und natürlich auch jegliche Option auf Veränderung für aussichtslos halten. Wer diese Folgen vermeiden will, muss bemüht sein, ein differenzierteres Afrikabild in Schulen und anderen Kontexten zu vermitteln. Wichtig ist dabei ein Lernansatz, der auf die Fähigkeit abzielt, die Welt auch aus der Perspektive anderer Menschen und Völker zu betrachten. Gesamtgesellschaftliche Probleme und Lichtblicke Bei all dem kann es nicht darum gehen, die sozialen, politischen und ökonomischen Missstände in Afrika zu leugnen. Alle internationalen Statistiken weisen Afrika den niedrigsten sozialen Entwicklungsstand zu - bei einer Höchstzahl militärischer und politischer Konflikte und einem nur minimalen Anteil an den globalisierten ökonomischen Prozessen. Angesichts von Armut, Hunger, Krieg, AIDS und ökonomischem Stillstand ist der Selbstbehauptungswille der kleinen Leute, der mühsame, aber meist erfolgreiche Überlebenskampf des größeren Teils der Bevölkerung, eindrucksvoll. Auch dieser Lebensmut und die kreative Suche nach Nischen für das ökonomische Überleben gehören zu Afrika, wie im übrigen auch die erfolgreichen Sportlerinnen und Sportler oder die Musik, die ein großes Publikum jenseits von Afrika beeindruckt. Krisenkontinent Afrika Ohne Zweifel hemmen Krisen und Kriege die Entwicklung vieler afrikanischer Länder. Informationen über die Ursachen, aber auch über positive demokratische Tendenzen, finden Sie hier . Afrika im Unterricht: didaktische Überlegungen Mehr Informationen zu den thematischen Aspekten, die bei einer differenzierten unterrichtlichen Analyse der politischen Perspektiven Afrikas berücksichtigt werden sollten, finden Sie hier . Ethnische Konflikte als Bremse Alle Ansätze einer positiven Entwicklung sind auf dem afrikanischen Kontinent immer wieder bedroht durch die Dominanz von Gewalt, die sich in vielen Regionen Afrikas rasant ausgebreitet hat. Kriegerische Konflikte militärisch hoch gerüsteter Gruppen sind weit verbreitet. Die häufig ethnisch begründeten oder ethnisch aufgeladenen Konflikte zwischen Regierungen, Warlords und Regionalfürsten lähmen das afrikanische Entwicklungspotential, verhindern ökonomische Fortschritte und lassen alle Entwicklungspläne zur Makulatur verkommen. (Diese Aspekte greift das Arbeitsblatt "Kriegskontinent" auf.) Krieg um Rohstoffe Häufig sind lukrative Rohstoffquellen (vor allem Diamanten, Gold, Koltan) der Stoff, aus dem die Kriege sind oder aus dem sie bezahlt werden. Diese Gewaltmärkte verhindern soziale Entwicklung, ohne dass die Aussicht besteht, dass die staatliche Macht der Zentralregierung dagegen einschreiten könnte oder wollte. Häufig paktieren die Staatsbediensteten sogar mit diesen Gruppen oder aber sie sind nur gegen erhebliche Geldtransfers bereit, ihrer Pflicht nachzukommen. Diese weitverbreitete Korruption ist häufig auch von afrikanischen Intellektuellen beklagt worden und findet etwa im Korruptionsindex von Transparency International ihren Niederschlag. (Diese Aspekte thematisiert das Arbeitsblatt "Handy-Kongo" .) Außer-afrikanische Staaten nehmen Einfluss An der gesamtwirtschaftlichen Situation nicht ganz unschuldig sind westliche Firmen und Regierungen, die sich gerne willfähriger Lokalfürsten bedient haben, um ihre Interessen durchzusetzen. Dies galt für die Zeit des Kolonialismus, aber auch in den Zeiten des Kalten Krieges. Während des Ost-West-Konfliktes durften sich afrikanische Regierungen westlicher oder östlicher Unterstützung sicher sein, sofern sie nur auf der richtigen Seite standen. Doch mit dem Ende dieser Ära besteht auch die Chance, die internationale Zusammenarbeit auf Entwicklungsziele und die Einhaltung der Menschenrechte auszurichten. Das Märchen von der afrikanischen Unschuld Im ökonomischen Bereich sind die Außenbeziehungen Afrikas noch immer von extremer Ungleichheit geprägt. In den Bereichen Welthandel, Investitionen, Finanzpolitik und Verschuldung, Kommunikationswege und Kulturaustausch ist die relative Schwäche der afrikanischen Position unübersehbar. Dies verstehen viele Machthaber Afrikas als Einladung, alle Missstände Afrikas auf den Westen zu schieben. Doch die Ursachen für die sozialen, ökonomischen und politischen Notlagen liegen ganz sicher nicht nur in den internationalen Beziehungen, und Afrika ist weder ohnmächtig noch unschuldig an der Misere, wie es viele Diktatoren uns glauben machen wollen. Verwirklichung von "Good Governance" Eine Befreiung aus der afrikanischen Tragödie wird nur gelingen, wenn man diese Befreiung nicht nur den afrikanischen Führern überlässt, sondern demokratiefreundliche Strukturen schafft und auf eine stärkere Partizipation der Bevölkerung setzt. Diese muss in demokratischen Prozessen die Möglichkeit haben, ihre Interessen einzubringen, ohne dass dies allerdings in tribalistischer Dominanz über Minoritäten endet. Engagierte Menschen kämpfen in verschiedenen Ländern Afrikas für eine solche Demokratisierung. Die afrikanischen Regierungen hätten in diesem Zusammenhang die Aufgabe, solche Beteiligungen der Zivilgesellschaft zu fördern und für verlässliche Rahmenbedingungen zu sorgen. Eine solche "Good Governance" zu unterstützen ist auch die Aufgabe einer neuen Afrikapolitik für den Westen. (Diese Aspekte thematisiert das Arbeitsblatt "gutes-Regieren" .) Wege aus der Krise Erste Ansätze für diesen Weg gibt es. Die Entschuldung der ärmeren Entwicklungsländer wird seit zwei Jahren mit der Verpflichtung kombiniert, nationale Pläne zur Armutsreduktion aufzustellen und auch die Entwicklungszusammenarbeit/Entwicklungshilfe orientiert sich an einer neuen Partnerschaft, in der beide Seiten ihre Verpflichtungen kennen und wahrnehmen. Vielleicht ist auch der Zusammenschluss der afrikanischen Länder zur "African Union" ein Schritt, zumindest langfristig diese politischen Prozesse zu befördern. Immer aber wird es darum gehen, dass die Länder und Völker Afrikas einen eigenen politischen Weg finden, der auch ihr traditionelles Erbe nicht außer Acht lässt. Unser Afrika-Bild: Klischees und Abwertungsmechanismen Eine Beschäftigung mit den "politischen Perspektiven Afrikas" kann nicht nur die Vermittlung von neuen Fakten und Zusammenhängen über politische Systeme in Afrika bedeuten, obwohl in der Tat das Wissen über diesen Kontinent gering ist und - wenn man einer Untersuchung von Schmidt-Wulfen (1999) glauben will - auch im Laufe der Schulzeit nicht besonders zuzunehmen scheint. Vielmehr scheint es erforderlich, dass wir uns auch im Unterricht mit den Klischees, Vorurteilen und Abwertungsmechanismen beschäftigen, die unser Afrika-Bild prägen und wirksam sind, noch bevor der erste Versuch gestartet wurde, im Unterricht über Afrika zu sprechen. Medienkritische Reflektion Unsere "Bilder von Afrika" sind weitgehend medial geprägt. So gilt es zunächst, dieses mediale Afrikabild zu reflektieren. Hierzu können die Arbeitsblätter "Bild-von-Afrika", "Korrespondent-in-Afrika" und "Zeitungsanalyse-Afrika" dienen, die Sie auf der Startseite der Unterrichtseinheit "Afrikas politische Perspektiven" herunterladen können. Aufschlussreich und empfehlenswert als Hintergrundinformation für alle Lehrerinnen und Lehrer zum Afrikabild in unseren Köpfen ist die Studie "Afrika in deutschen Medien und Schulbüchern" von Anke Poenicke (siehe Zusatzmaterial im Download-Bereich der Unterrichtseinheit "Afrikas politische Perspektiven" ). Aspekte afrikanischer Wirklichkeit Darüber hinaus zielen die hier formulierten didaktischen Vorschläge darauf ab, bestimmte Aspekte der afrikanischen Wirklichkeit (zum Beispiel die Kriegssituation, Außenhandelsprobleme, Korruption) den Schülerinnen und Schülern näher zu bringen. Dadurch soll eine vertiefte Sichtweise wichtiger ökonomischer und politischer Probleme möglich werden, wobei diese Probleme durchaus nicht als Binnenprobleme Afrikas, sondern auch als "Nord-Süd-Beziehungsprobleme" gesehen werden. Dies kommt auch da zum Ausdruck, wo sich die didaktischen Vorschläge auf Wege aus der afrikanischen Krise beziehen, auf nationale und internationale Bemühungen, zu neuen politischen Strukturen und ökonomischen Beziehungen zu kommen. Komplexe Strukturzusammenhänge Heilswege aus Armut und Elend können jedoch nicht versprochen werden. Lernen über die "politischen Perspektiven Afrikas" bedeutet auch, komplexe Strukturzusammenhänge zur Kenntnis zu nehmen und es auszuhalten, dass weder die internationale Staatengemeinschaft noch einzelne Regierungen mit kurzfristig wirkenden Maßnahmen das Steuer völlig herumwerfen können. Der politische Wille zur Veränderung braucht langen Atem.

  • Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Jüdische Gegenwart in Hessen erleben!

Unterrichtseinheit

In den zwei Doppelstunden der Unterrichtseinheit sollen die Schülerinnen und Schüler lernen, dass jüdisches Leben nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch heute in vielen Facetten zu unserer Gegenwart gehört. Das Judentum lernen viele Menschen erst einmal im Hinblick auf seine und unsere Vergangenheit kennen; doch so wichtig eine immer wieder neue Auseinandersetzung insbesondere mit dem Holocaust ist, so wichtig ist auch, dass es heute über 200.000 Jüdinnen und Juden in Deutschland leben, die in ganz unterschiedliche Weise ihr jüdisches Selbstverständnis definieren. Ziel dieser Unterrichtseinheit ist es, die vielen verschiedene Facetten dieser Diversität, die durch die jüdische Religion und Kultur geprägt ist, am Beispiel Hessen kennenzulernen. Das Unterrichtsmaterial soll den Schülerinnen und Schülern ebenso zeigen, dass jüdische Jugendliche trotz der spannenden jüdischen Traditionen zumeist so leben wie andere Jugendliche auch und es nichts "Exotisches" sein sollte, in Hessen Jüdin oder Jude zu sein. Die erste Doppelstunde beginnt darum direkt mit ganz selbstverständlich im Alltagsdeutschen und in der Hessischen Mundart verwendeten Wörtern, die ihren Ursprung im jüdischen Leben in Deutschland haben. Nach dem Einstieg über die enge Beziehung zwischen Deutsch und Jiddisch lernen die Schülerinnen und Schüler Joelle kennen, eine jüdische Schülerin aus Frankfurt a. M., die sich im Rahmen des Projekt "Meet a Jew" – eine Initiative des Zentralrats der Juden – engagiert. Anhand des von ihr geäußerten Wunsches wird mit den Schülerinnen und Schüler erarbeitet, dass die Beschäftigung mit jüdischem Leben ein selbstverständlicher Teil unserer Gegenwart ist. Um diesen Teil unserer Gegenwart besser kennenzulernen, erkunden die Schülerinnen und Schüler in Gruppen den Raum VI "Jüdisches Leben in Hessen heute" der virtuellen Ausstellung "Tolerant statt ignorant 2.0" , der ihnen unter anderem das jüdische kulturelle Leben, die Kulinarik des Judentums und die jüdische Religion und Tradition näherbringt. Die Schülerinnen und Schüler erhalten den Auftrag, sich die vielfältigen Aspekte jüdischen Lebens gegenseitig vorzustellen. Zur Vertiefung bearbeiten die Schülerinnen und Schüler als die beiden Doppelstunde verbindende Hausaufgabe arbeitsteilig die ARDalpha-Dokumentation "Verrückte Normalität? Jung und jüdisch in Deutschland" und den Podcast "Jüdisches Leben in Hessen" aus der Reihe "Setzpunkt" des Hessischen Landtages. Der Einstieg in die zweite Doppelstunde erfolgt zur Aktivierung des in der ersten Doppelstunde erarbeiteten Vorwissens über ein Video, das als Trailer zur Filmdokumentation "Auf das Leben!" (D 2021) fünf hessische Jugendliche in ihrem Alltag begleitet. Die im Trailer vorgestellten Aussagen der Jugendlichen lassen sich gut mit den Inhalten der ersten Doppelstunde verknüpfen. Anschließend stellen die Gruppen die von ihnen zu Hause bearbeiteten Aufgaben vor und diskutieren diese im Plenum. Darauf aufbauend wird noch einmal auf das Projekt "Meet a Jew" zurückgegriffen: Die Schülerinnen und Schüler sehen ein weiteres Video , in dem Joelle und zwei weitere jüdische Deutsche Fragen beantworten, die ihnen als Jüdinnen und Juden häufig gestellt werden. Es besteht die Möglichkeit, als Schule selbst eine solche Begegnung anzufragen . Außerdem können gemeinsam mit der Jüdischen Gemeinde Hanau Projekttage an der Schule organisiert werden. Im zweiten Teil der Stunde sollen die Schülerinnen und Schüler sich in unterschiedlichen Gruppenkonstellationen (Think-Pair-Share) überlegen, über welche Themen sie sich nach dem gewonnenen Einblick über jüdisches Leben in Hessen gerne selbst mit einer Jüdin oder einem Juden austauschen würden und welche Fragen sie hätten. Im Abschlussplenum wird gemeinsam besprochen, wie eine solche Begegnung aussehen könnte, was Schülerinnen und Schüler sich davon versprechen würden und auch, was für jüdische Gesprächspartnerinnen und -partner dabei vor dem Hintergrund der in der Unterrichtseinheit kennengelernten Jüdinnen und Juden und den von ihnen geäußerten Wünschen wichtig wäre. Die Unterrichtseinheit thematisiert mit jüdischem Leben in Hessen heute ein Thema aus der Gegenwart der Schülerinnen und Schüler. Dabei soll deutlich werden, dass jüdisches Leben nicht nur unsere gemeinsame Vergangenheit geprägt hat, sondern es auch heute in Deutschland und Hessen präsent ist. Dabei ist es wichtig, jüdische Identität, Religion und Kultur in seiner Vielfältigkeit kennenzulernen, die von orthodoxer Religionsausübung über liberale Reformansätze bis hin zu einem säkularen jüdischen Alltagsleben reichen. Es gilt aber auch den Schülerinnen und Schülern zu vermitteln, dass jüdisches Leben in Deutschland und Hessen beschützt werden muss, dazu zählen Schulen, Synagogen, Museen durch Polizei und Sicherheitsbeamte. Die Unterrichtseinheit adaptiert didaktisch-methodisch den Raum VI "Jüdisches Leben in Hessen heute" der virtuellen Ausstellung "Tolerant statt Ignorant 2.0" für einen in mehreren Fächern durchführbaren Unterricht von zwei Doppelstunden; sie kann als fächerübergreifende Einheit zum Beispiel im Geschichts-, Politik-, Ethik- oder Religionsunterricht umgesetzt werden. Zur Aktivierung der Schülerinnen und Schüler sollen ihre eigenen Erfahrungen, Vorkenntnisse und Fragestellungen an die Thematik den Ausgangspunkt der Beschäftigung mit den Inhalten der virtuellen Ausstellung bilden. Die multimedial angelegte Ausstellungswebsite ermöglicht die Einbindung vielfältiger Medien (zum Beispiel Erklärvideos, Interviews, Quellen nachrichtlicher Berichterstattung, Schaubilder und Fotos, didaktisch-einordnende und originär-interpretierungsbedürftige Texte) und Methoden (gelenkte und ungelenkte Formate, Einzel- und Gruppenarbeiten, individuelle Erarbeitungsphasen sowie Gruppenpräsentationen und Plenardiskussionen); in digitalen Selbstlernphasen können die Schülerinnen und Schüler darüber hinaus im je eigenen Tempo und mit den sie umtreibenden Fragestellungen die Exponate der virtuellen Ausstellung erkunden und ihre Entdeckungen anschließend ins Plenum mitbringen. Die starke Einbindung der virtuellen Ausstellung und der darin eingebetteten Medienformate bedeutet für die Lehrkräfte Vorüberlegungen auf medien(fach)didaktischer und medienpädagogischer Ebene. So sollten die Phasen digital unterstützten Lernens – bei denen mehrere Optionen der Umsetzung (Beispiel "Bring your own device", Ausgabe schuleigener Tablets oder Durchführung der Unterrichtseinheit im PC-Pool der Schule) genannt werden – auf die Bedürfnisse der spezifischen Lerngruppe angepasst und entsprechend vorbereitet werden. Insbesondere innerhalb der Erarbeitungsphasen besteht die Möglichkeit, zwischen dem Aufrufen der Texte über QR-Codes oder deren Ausgabe in ausgedruckter Form zu wechseln. Der Einbezug digitaler Quellen kann zum Anlass genommen werden, medienerzieherische und medienkritische Aspekte zur Sprache zu bringen. Fachbezogene Kompetenzen Die Schülerinnen und Schüler sollen lernen und erkennen, dass gleichaltrige Jüdinnen und Juden kaum anders leben und meist die gleichen Interessenwie sie selbst haben. wie divers jüdisches Selbstverständnis und Zugehörigkeitsempfinden sein können. dass Jüdischsein Vielfalt und Pluralität bedeutet. welche Rolle jüdische Einflüsse auf die Gesellschaft und den Alltag haben – etwa durch gemeinsame Begegnungsorte und jüdische Person in der Öffentlichkeit. dass ein Austausch mit anderen Gesellschaftsgruppen lohnend ist und Vorurteile reduziert. dass Diversität in der Gesellschaft ein Gewinn ist. dass ein Miteinander-Gestalten und Austausch die Gemeinschaft stärken. warum jüdisches Leben geschützt werden muss. Medienkompetenz (Zahlen beziehen sich auf KMK-Strategie Bildung in der digitalen Welt ) Die Schülerinnen und Schüler sollen lernen Auswerten und Bewerten (1.2.) Informationen analysieren, interpretieren und kritisch bewerten (1.2.1.) Informationsquellen analysieren und kritisch bewerten (1.2.2.) Zusammenarbeiten (2.3.) Digitale Werkzeuge für die Zusammenarbeit bei der Zusammenführung von Informationen, Daten und Ressourcen nutzen (2.3.1.) Digitale Werkzeuge bei der gemeinsamen Erarbeitung von Dokumenten nutzen (2.3.2.) Medien analysieren und bewerten (6.1.) Gestaltungsmittel von digitalen Medienangeboten kennen und bewerten (6.1.1.) Interessengeleitete Setzung, Verbreitung und Dominanz von Themen in digitalen Umgebungen erkennen und beurteilen (6.1.2.) Wirkungen von Medien in der digitalen Welt (zum Beispiel mediale Konstrukte, Stars, Idole, Computerspiele und mediale Gewaltdarstellungen) analysieren und konstruktiv damit umgehen (6.1.3.) Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler trainieren ihre soziale Wahrnehmungsfähigkeit. lernen von Empathie geleitet zu handeln und üben Toleranz. tagen mit ihrem Handeln zur interkulturellen Verständigung bei. nehmen Anteil am Wohlergehen anderer und zeigen Solidarität.

  • Politik / WiSo / SoWi / Geschichte / Früher & Heute / Religion / Ethik
  • Sekundarstufe II

Revolution in Jugoslawien und Rolle der Medien

Unterrichtseinheit

Diese Unterrichtseinheit gibt Hintergrundinformationen zur Revolution in Jugoslawien. Die Kriege im ehemaligen Jugoslawien haben nicht nur über ein Jahrzehnt die Medien beherrscht, sondern auch zu einer Differenzierung ihrer Rolle und Veränderung ihrer Funktion beigetragen.Sei es als Berichterstattungsorgan für die Öffentlichkeit, als "Waffe" der Konfliktparteien, als Sprachrohr für die Opfer oder auch als Organisationsplattform von Oppositionsbewegungen. Mit den Unabhängigkeitserklärungen und der internationalen Anerkennung Sloweniens, Kroatiens, Mazedoniens und Bosnien-Herzegowinas (Mitte 1990 bis Anfang 1992) war der "alte" Staatenbund Jugoslawien mit seinen sechs Teilrepubliken zerfallen. Fünf Nachfolgestaaten sind an seine Stelle getreten. Allerdings beansprucht die Bundesrepublik Jugoslawien (Serbien und Montenegro) die alleinige Rechtsnachfolge. Die "neue" Bundesrepublik Jugoslawien stellte von Anfang an nicht mehr als ein Serbien mit dem abhängigen Anhängsel Montenegro dar. Sie diente dem Machterhalt der Belgrader Führung und als Legitimation, überall dort, wo Serben leben, deren nationale Interessen mit Waffengewalt zu vertreten. So wurde die jugoslawische Bundesarmee in vier Kriegen (Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo) eingesetzt. Gemessen an den "groß-serbischen" Fantasien musste sie letztendlich aber vier Niederlagen einstecken und sich aus den umstrittenen Gebieten zurückziehen. Darin und in der zehnjährigen Kriegsbereitschaft werden die Gründe gesehen, warum die Angehörigen der Armee bei den jüngsten Präsidentschaftswahlen zu großen Teilen nicht mehr für Slobodan Milosevic stimmten und auch nicht mehr bereit waren, als Machtinstrument gegen die eigene Bevölkerung zu dienen. Der dramatische Verlauf der Demonstrationen, die die Anerkennung des Wahlsieges der Opposition und die Vereidigung des neuen Präsidenten der Bundesrepublik Jugoslawien, Vojislav Kostunica, erst herbeiführten und der Sturm auf das staatliche Fernsehen haben nochmals auf eindringliche Weise vorgeführt, welche Bedeutung die Milosevic-treuen Medien für den Machterhalt hatten. Der Umsturz und die Veränderung haben in Belgrad das Tor zur Freiheit und Meinungsvielfalt aufgestoßen und die linientreuen Medien haben sich, wie die staatliche Nachrichtenagentur Jugoslawiens, Tanjug, auf die Seite der Sieger gestellt. Ebenso ist auch eine Veränderung in der Internetlandschaft Jugoslawiens eingetreten. Die Medien haben auf die Siegerseite gewechselt In der Vergangenheit war das WWW oft die einzige Plattform für unzensierte Informationen und die Organisation von Opposition und Protest. So wurde beispielsweise der bekannteste oppositionelle Kraft, der Radiosender B92, unter dem Namen Free B92 über eine holländische Adresse ins Internet verlagert, nachdem er im April 1999 mit regimetreuen Personal besetzt worden war. Der Beobachtung und Bewertung des einsetzenden Wandels in der Medienlandschaft kommt angesichts der Struktur des Milosevic-Regimes und der bedrohlich langsamen Übernahme der jugoslawischen und serbischen Institutionen durch die Opposition eine besondere Bedeutung zu.Um die aktuellen Entwicklungen der Wahlen, des Umsturzes und des demokratischen Wandels in Serbien und der Bundesrepublik Jugoslawien sowie die Rolle der Medien und insbesondere des Internet bewerten und bearbeiten zu können, ist ein historischer Rückblick auf die Entwicklung des Balkankonflikts notwendig. Dieser soll anhand einer Auswahl von Materialien und Diskussionen vorgenommen werden, die die ethnischen Dimensionen des Konflikts erläutern, welche schon den blutigen Bürgerkrieg zwischen Serben, Kroaten und Muslimen in Bosnien-Herzegowina (April 1992 bis Oktober 1995) dominierten und sich im Kosovo zwischen der muslimisch-albanischen Bevölkerungsmehrheit und den Serben fortgesetzt haben. Vor allem der Kosovokonflikt, das umstrittene Eingreifen der NATO und die mediale Darstellung eines "sauber" geführten Hightech-Krieges - der auch begrifflich sauber von "Kolateralschäden" und "ethnischen Säuberungen" anstatt von Bombenopfern, Mord und Vertreibung spricht - hat ein breites Echo und eine ausführliche Darstellung und Diskussion im Internet nach sich gezogen. Der Kosovokrieg und die Neuen Medien Das Internet beweist in diesem Zusammenhang erneut seine Stärke als Kommunikationsmedium: Aus der Bundesrepublik Jugoslawien erreichen uns auch über Websites, Foren oder Mailing-Listen die Mitteilungen und Berichte von einzelnen Menschen aus Serbien, dem Kosovo, Montenegro oder anderen Regionen, die in den Krieg verwickelt sind. Das lässt manche wieder das Internet feiern, das in der Tat eine wichtige Rolle als öffentliches Medium übernommen hat und nicht nur offizielle Propaganda der Kriegsparteien verbreitet. Es ist nicht nur eine Plattform für den E-Commerce oder für die etablierten Nachrichtenagenturen, sondern auch ein globales, Grenzen und Parteilichkeiten überspringendes Medium der Bürger auf der ganzen Welt. Leider sind viele der Sites, gerade solche aus Sicht der USA, der Serben und Kosovo-Albaner, nur in englischer Sprache. Evtl. bietet sich eine Zusammenarbeit mit dem Englischkurs an. Ansonsten muss dieses Kapitel - abhängig von den Englischkenntnissen der SchülerInnen - etwas knapper ausfallen oder sich auf die visuellen Eindrücke der Sites beschränken. Revolution, Demokratisierung und Medien in Jugoslawien Mit der Vereidigung von Vojislav Kostunica zum neuen Präsidenten ist auch eine Veränderung in der Internetlandschaft Jugoslawiens eingetreten. Die ehemals oppositionellen Kräfte können ihren Sieg feiern und die Milosevic-treuen Medien schlagen sich auf die Seite der Sieger.Die Schülerinnen und Schüler sollen die historische Entwicklung des Balkankonfliktes nachvollziehen. erkennen, welche Bedeutung die ethnische Dimension in dem Konflikt hat und erfahren, dass diese schon den blutigen Bürgerkrieg zwischen Serben, Kroaten und Muslimen in Bosnien-Herzegowina (April 1992 bis Oktober 1995) dominierten. die Rolle der Medien - insbesondere des Internet - beim Wandel von der Diktatur zur Demokratie - erkennen. erkennen, dass die Übernahme der Medien und der öffentlichen Institutionen sehr langsam voranschreitet, da sie der besonderen Struktur des Milosevic-Regimes unterliegen. den einsetzenden Medienwandel in Jugoslawien beobachten und bewerten können. Darin sowie in der zehnjährigen Kriegsbereitschaft werden Gründe dafür gesehen, warum die Angehörigen der Armee bei den jüngsten Präsidentschaftswahlen zu großen Teilen nicht mehr für Slobodan Milosevic stimmten und auch nicht mehr bereit waren, als Machtinstrument gegen die eigene Bevölkerung zu dienen. Der dramatische Verlauf der Demonstrationen, die die Anerkennung des Wahlsieges der Opposition und die Vereidigung des neuen Präsidenten der Bundesrepublik Jugoslawien, Vojislav Kostunica, erst herbeiführten und der Sturm auf das staatliche Fernsehen haben nochmals auf eindringliche Weise vorgeführt, welche Bedeutung die Milosevic-treuen Medien für den Machterhalt hatten. Der Umsturz und die Veränderung haben in Belgrad das Tor zur Freiheit und Meinungsvielfalt aufgestoßen und die linientreuen Medien haben sich, wie die staatliche Nachrichtenagentur Jugoslawiens, Tanjug, auf die Seite der Sieger gestellt. Ebenso ist auch eine Veränderung in der Internetlandschaft Jugoslawiens eingetreten. Die Medien haben auf die Siegerseite gewechselt In der Vergangenheit war das WWW oft die einzige Plattform für unzensierte Informationen und die Organisation von Opposition und Protest. So wurde beispielsweise der bekannteste oppositionelle Kraft, der Radiosender B92, unter dem Namen Free B92 über eine holländische Adresse ins Internet verlagert, nachdem er im April 1999 mit regimetreuen Personal besetzt worden war. Der Beobachtung und Bewertung des einsetzenden Wandels in der Medienlandschaft kommt angesichts der Struktur des Milosevic-Regimes und der bedrohlich langsamen Übernahme der jugoslawischen und serbischen Institutionen durch die Opposition eine besondere Bedeutung zu. Um die aktuellen Entwicklungen der Wahlen, des Umsturzes und des demokratischen Wandels in Serbien und der Bundesrepublik Jugoslawien sowie die Rolle der Medien und insbesondere des Internet bewerten und bearbeiten zu können, ist ein historischer Rückblick auf die Entwicklung des Balkankonflikts notwendig. Dieser soll anhand einer Auswahl von Materialien und Diskussionen vorgenommen werden, die die ethnischen Dimensionen des Konflikts erläutern, welche schon den blutigen Bürgerkrieg zwischen Serben, Kroaten und Muslimen in Bosnien-Herzegowina (April 1992 bis Oktober 1995) dominierten und sich im Kosovo zwischen der muslimisch-albanischen Bevölkerungsmehrheit und den Serben fortgesetzt haben. Vor allem der Kosovokonflikt, das umstrittene Eingreifen der NATO und die mediale Darstellung eines "sauber" geführten Hightech-Krieges - der auch begrifflich sauber von "Kolateralschäden" und "ethnischen Säuberungen" anstatt von Bombenopfern, Mord und Vertreibung spricht - hat ein breites Echo und eine ausführliche Darstellung und Diskussion im Internet nach sich gezogen. Das Internet beweist in diesem Zusammenhang erneut seine Stärke als Kommunikationsmedium: Aus der Bundesrepublik Jugoslawien erreichen uns auch über Websites, Foren oder Mailing-Listen die Mitteilungen und Berichte von einzelnen Menschen aus Serbien, dem Kosovo, Montenegro oder anderen Regionen, die in den Krieg verwickelt sind. Das lässt manche wieder das Internet feiern, das in der Tat eine wichtige Rolle als öffentliches Medium übernommen hat und nicht nur offizielle Propaganda der Kriegsparteien verbreitet. Es ist nicht nur eine Plattform für den E-Commerce oder für die etablierten Nachrichtenagenturen, sondern auch ein globales, Grenzen und Parteilichkeiten überspringendes Medium der Bürger auf der ganzen Welt. Die Stärke des Internet Leider sind viele der Sites, gerade solche aus Sicht der USA, der Serben und Kosovo-Albaner, nur in englischer Sprache. Evtl. bietet sich eine Zusammenarbeit mit dem Englischkurs an. Ansonsten muss dieses Kapitel - abhängig von den Englischkenntnissen der SchülerInnen - etwas knapper ausfallen oder sich auf die visuellen Eindrücke der Sites beschränken. aus obigem Basisartikel die Stärken und Schwächen des Internet herausarbeiten. rückblickend die Situation im Kosovo beschreiben und die Rolle der NATO beleuchten. die Sicht der NATO auf die Geschehnisse recherchieren und der Position Florian Rötzers gegenüberstellen. die von der FR veröffentlichte Linkliste ohne den kritischen Kommentar absurfen und in Gruppenarbeit die Sites bewerten, indem sie Herausgeber und Inhalte kritisch hinterfragen. Mit der Vereidigung von Vojislav Kostunica zum neuen Präsidenten ist auch eine Veränderung in der Internetlandschaft Jugoslawiens eingetreten. Die ehemals oppositionellen Kräfte können ihren Sieg feiern und die Milosevic-treuen Medien schlagen sich auf die Seite der Sieger. Die veränderte Websituation in Jugoslawien. Umsturz und Veränderung haben in Belgrad das Tor zur Freiheit und Meinungsvielfalt aufgestoßen. Seit Slobodan Milosevic auf Druck des serbischen Volkes seine Wahlniederlage eingestanden und sich zunächst einmal aus dem politischen Rampenlicht zurückgezogen hat, wandelt sich neben dem politischen Zustand auch dessen Bild in den Medien des Landes. erkennen, das die mediale Berichterstattung von verschiedenen Formen der Zensur betroffen ist. die Rolle und Bedeutung des Internets für die freie Meinungsäußerung analysieren. hinterfragen, ob der Machtwechsel mit einer Umgestaltung oder Liberalisierung der Medienlandschaft einhergeht. Weiterführende Links Die Linkliste ist kommentiert und verweist auf die meist englischsprachigen Sites der verschiedenen jugoslawischen und serbischen Institutionen. Außerdem einige forlaufende Dossiers aus der deutschen Medienlandschaft. doch nach der wochenlang geleugneten Niederlage bei den jugoslawischen Präsidentschaftswahlen brauchte es einen Aufstand der Bevölkerung, um den als Kriegsverbrecher angeklagten serbischen Autokraten aus dem Amt zu jagen. Nun hat der Westen die meisten gegen das Milosevic-Regime verhängten Sanktionen aufgehoben - Jugoslawien ist auf dem Weg zurück nach Europa. Englische Sprache Einige der angeführten Sites sind auf Englisch. Da es darum geht, sich einen Eindruck zu verschaffen, wie sich die verschiedenen Institutionen darstellen, können diese als ergänzendes Material zu den Texten wahlweise eingesetzt oder weggelassen werden. Hier finden Sie fortlaufend und täglich aktualisierte Artikelsammlungen zu den Ereignissen in Jugoslawien.

  • Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe II
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