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Flucht und Integration – eine gesamtdeutsche Geschichte

Dossier

In der aktuellen politischen Diskussion sind Flucht, Zuwanderung und Integration zentrale Themen. Dieses Themenfeld ist gesellschaftlich und politisch kontrovers. Dabei erfolgt die Auseinandersetzung auf den verschiedenen politischen und gesellschaftlichen Ebenen erfolgt nicht immer sachlich und diskussionsorientiert, sondern wird oftmals auch von Vereinfachungen und Pauschalisierungen, Vorurteilen und Ängsten bestimmt – auch in Deutschland. Dabei ist das Thema "Flucht und Integration" nicht neu. Für die deutsch-deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts ist es das bestimmende Element, das die Identität des Landes und vieler Bürgler nachhaltig geprägt hat. Das Dossier "Flucht und Integration" Die spezifisch deutsch-deutschen Erfahrungen mit Flucht und Integration stehen im Mittelpunkt des Dossiers. Die darin hinterlegten Unterrichtsmaterialien sind nach sechs Themenschwerpunkten untergliedert, die aufgrund ihrer inneren Geschlossenheit sowohl einzeln als auch in Kombination miteinander genutzt werden können. Ausgehend von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart hinein setzen sich die Materialien mit den Ursachen und Folgen von Flucht und Migration sowie ihren gesellschaftlichen, sozialen und kulturellen Folgen auseinander. Darüber hinaus werden die Herausforderungen und Chancen der Integration der Zugewanderten in den Blick genommen. Ziel ist es, Schülerinnen und Schüler für die Tiefe und Bandbreite des Themenkomplexes Flucht und Integration zu sensibilisieren. Sie sollen erfahren, dass diese Phänomene weder auf einen bestimmten historischen Zeitabschnitt noch auf ein bestimmtes Land beschränkt sind und sowohl wirtschaftliche, als auch politische und gesellschaftliche Folgen und Ursachen haben. Zahlreiche Materialien im Dossier "Flucht und Integration" stehen dabei als freie Bildungsinhalte zur Verfügung. Sie können somit rechtssicher genutzt und angepasst werden. Einsatzmöglichkeiten Orientiert an den Lehr- und Bildungsplänen, können die Materialien bundesweit in der Schule in den Klassenstufen 5 bis 10 der Sekundarstufe I eingesetzt werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Fach Geschichte. Aber auch Gesellschaftslehre, Sozialkunde, Geographie, Deutsch, Ethik sowie Politik und Wirtschaft bieten Möglichkeiten der Auseinandersetzung. Darüber hinaus eignen sich die Materialien auch für die außerschulische Jugend- und Bildungsarbeit, die sich mit der deutsch-deutschen Geschichte beschäftigt.

  • Fächerübergreifend
  • Geschichte, Politik und Gesellschaftswissenschaften

Frieden fördern – Konflikte bewältigen, Kriege verhindern

Dossier

Beinahe täglich gibt es neue Nachrichten zu aktuellen Konflikten, kriegerischen Auseinandersetzungen oder terroristischen Attentaten. Umso wichtiger erscheint es, in diesem Zusammenhang großen Wert auf die Vermeidung ebendieser zu legen. Stattdessen sollten wir uns um ein friedliches Zusammenleben bemühen . Doch was ist Frieden? Nur weil kein Krieg ist, bedeutet dies noch lange nicht, dass deswegen Frieden herrscht. Frieden ist die Abwesenheit und Vermeidung von Gewalt , sowohl auf nationaler wie internationaler Ebene. Gesichert wird dieser Frieden in der Gesellschaft in der Regel beispielsweise mittels gemeinsamer Verträge, an die alle Parteien gebunden sind. Krieg dagegen bedeutet Gewaltausübung – ob sie nun einseitig oder gegenseitig erfolgt, inner- oder zwischenstaatlich. Krieg und Frieden Obwohl wir Menschen uns in der Mehrheit Frieden zu wünschen scheinen, kommt es leider immer wieder zu Kriegen – und das mehr oder weniger durchgehend seit Jahrhunderten an verschiedenen Orten. Krieg und seine Auswirkungen beziehungsweise Folgen sind grausam und furchtbar: Menschen sterben, werden traumatisiert, in die Flucht getrieben, Familien werden auseinandergerissen, Existenzen ruiniert, Städte, Regionen, Länder – Heimaten – werden verwüstet. Aber Krieg zeigt uns auch, was wir in Zukunft besser machen müssen. Wir bekommen die Chance, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Über dieses Dossier Aus diesem Grund sind Demokratieerziehung und Wertevermittlung als allzeit relevante und nicht zu vernachlässigende Aufgaben der Schule die Schwerpunkte dieses Dossiers. Die aufgeführten Unterrichtseinheiten und Arbeitsmaterialien bieten Ihnen Ideen und Impulse für alle Schulformen und Klassenstufen . Insgesamt finden Sie hier ausgewählte Materialien rund um den Themenkomplex "Frieden fördern – Konflikte bewältigen, Kriege verhindern" . Hierzu gehören Materialien zu der Gestaltung von Frieden und eines friedlichen Miteinanders, Demokratieerziehung und Wertevermittlung, deutscher und internationaler Politik, Fluchtgeschehen und Flüchtlingen, der Aufarbeitung des Kriegsthemas, ausgewählten Kriegsgeschehen, die die Welt noch heute prägen.

  • Fächerübergreifend
  • Geschichte, Politik und Gesellschaftswissenschaften

Fluchtursachen bekämpfen - die Rolle der EU

Unterrichtseinheit

In dieser Unterrichtseinheit zum Themenkomplex Flucht gehen die Lernenden Fragen wie den folgenden auf den Grund: Welche Fluchtursachen gibt es? Was tut die Europäische Union zur Bekämpfung der Fluchtursachen? Bereits 1999 einigten sich die EU-Staaten im finnischen Tampere darauf, bei der Bekämpfung von Fluchtursachen stärker zusammenzuarbeiten. Seit dem Sommer 2015 ist dieses Thema wieder hochaktuell: Millionen Menschen sind auf der Flucht, um eine neue Heimat zu finden. Diese Unterrichtseinheit zum Themenkomplex Flucht ermöglicht den Lernenden, sich näher mit dem Phänomen auseinanderzusetzen. In Gruppen- und Einzelarbeit beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit Fluchtursachen und möglichen Gegenmaßnahmen. Sie setzen sich kritisch mit den Maßnahmen der EU zur Bekämpfung von Fluchtursachen auseinander und erarbeiten, welche Verantwortung die EU trägt. Die Unterrichtseinheit "Fluchtursachen bekämpfen - die Rolle der EU" ist so angelegt, dass sich die Schülerinnen und Schüler das Thema weitgehend selbstständig erarbeiten. Bei den einzelnen Aufgaben wird darauf geachtet, dass sie einen Bezug zur Lebenswelt der Jugendlichen haben und sie die Lernenden ansprechen. Sie erhalten den Arbeitsauftrag, sich über die Maßnahmen der EU zur Bekämpfung von Fluchtursachen zu informieren und diese Informationen kritisch zu beleuchten. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler setzen sich kritisch mit der EU-Politik auseinander. analysieren den politischen Diskurs zum Thema Flucht. setzen sich selbstständig mit einem komplexen Thema auseinander. lernen verschiedene Standpunkte kennen und vertreten. entwickeln eine eigene Meinung zum Thema und können diese argumentativ vertreten. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler recherchieren selbstständig im Internet. lernen, unterschiedliche Webseiten kritisch zu analysieren und deren Inhalte zu hinterfragen. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler lernen verschiedene Standpunkte kennen und akzeptieren. arbeiten im Team. stellen gemeinsam ihre Arbeiten vor. lernen, Kompromisse zu schließen und diese zu akzeptieren.

  • Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I

Flucht und Inhaftierung in der DDR

Unterrichtseinheit

In dieser Unterrichtseinheit zum Thema "Flucht und Inhaftierung in der DDR" werden die Motive für die Flucht aus der DDR anhand exemplarischer Einzelschicksal herausgearbeitet. Was veranlasst Menschen dazu, ihre Heimat, ihre Freunde und ihr bisheriges Leben für eine ungewisse Zukunft aufzugeben? Warum wurden Bürgerinnen und Bürger der DDR am Verlassen ihres Landes gehindert und sogar Kriminellen gleichgestellt?"Jeder Mensch hat das Recht, jedes Land, einschließlich seines eigenen, zu verlassen sowie in sein Land zurückzukehren" (Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, § 13,2). Obwohl die DDR mit der KSZE-Schlussakte (Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) von Helsinki im Jahr 1975 jedem Menschen das oben genannte Recht einräumte, wurde die offiziell als "ungesetzlicher Grenzübertritt" (§ 213 des Strafgesetzbuches der DDR) bezeichnete Flucht als Straftatbestand gewertet und seit 1968 in der DDR mit einer Freiheitsstrafe belegt, die im "schweren Fall" bis zu fünf Jahre betrug. Bürgerinnen und Bürger der DDR, die ihr Land verlassen wollten, trafen damit nicht nur eine schwerwiegende persönliche Entscheidung, sondern riskierten zudem eine langjährige Haftstrafe. Die Unterrichtseinheit hinterfragt die Gründe von Flucht und Inhaftierung in der ehemaligen DDR und lädt zu einer Vertiefung in der Gedenkstätte Lindenstraße in Potsdam ein. Hohe Flüchtlingszahlen bis zum Mauerbau Bis zum Bau der Berliner Mauer 1961 war eine Flucht nach West-Berlin relativ gefahrlos und führte zu enormen Flüchtlingszahlen, die durch einen Ausbau der Grenzsicherungsanlagen eingedämmt werden sollten. Doch auch in den folgenden Jahren gab es mehrere Tausend Fluchtversuche pro Jahr, die das Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) ab den 1970er Jahren unterbinden sollte. In der Folge wurden Personen, die eine Flucht planten, vorbereiteten oder von solchen Aktivitäten wussten, in Untersuchungsgefängnissen inhaftiert, verhört und zu Freiheitsstrafen verurteilt. Da die Staatssicherheit hierbei eine entscheidende Rolle spielte, werden auch Aufbau, Organisation und Aufgaben des MfS betrachtet. Motive erarbeiten Welche Motive für ein Verlassen beziehungsweise ein Verbleiben in der DDR sprachen, sollen darüber hinaus ebenso erarbeitet werden wie die "legale Flucht" mittels eines Ausreiseantrages. Der Aspekt der Inhaftierung wird durch die Möglichkeit des Freikaufs erweitert, der verdeutlicht, dass die DDR einerseits Personen einsperrte, sie andererseits aber gegen Bezahlung frei ließ. Didaktisch-methodische Hinweise zur Unterrichtseinheit "Flucht und Inhaftierung DDR" In der Unterrichtseinheit geht es um exemplarische Einzelschicksale, aus denen die Motive für die Flucht aus der DDR herausgearbeitet und auch die Gründe für die Inhaftierung beleuchtet werden sollen. Fachkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler kennen Gründe für die Flucht aus der DDR und können einen Zusammenhang zu den politischen, wirtschaftlichen und ideologischen Rahmenbedingungen in der DDR herstellen. können die Risiken und Gefahren einer Flucht einschätzen. können einzelne Fluchtbeispiele, die Motive zur Flucht sowie den Verlauf der Flucht skizzieren und in die Entwicklung der Fluchtbewegung aus der DDR einordnen. können den Rückzug ins Private als Form der "Flucht nach innen" erläutern und auf tatsächliche Realisierungsmöglichkeiten überprüfen. erläutern die Möglichkeit eines Antrags auf Ausreise aus der DDR als ?legale Flucht', beurteilen die Entscheidungen über Ausreiseanträge als willkürlich und erkennen dies als Abschreckungsversuch durch das MfS. erkennen und bewerten, dass Republikflüchtlinge aus politischen Gründen inhaftiert und kriminalisiert wurden. Medienkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass es sich bei Zeitzeugenberichten um perspektivische Quellen handelt. können den Aussagewert von Zeitzeugenberichten bestimmen. können aus Zeitzeugenberichten Informationen entnehmen. können im Internet Informationen recherchieren. lernen, die Einzel- und Teamarbeit selbstständig zu organisieren. präsentieren Rechercheergebnisse anspruchsvoll und angemessen. Gründe für eine Flucht aus der DDR Schülerinnen und Schüler kennen Flucht aus dem Heimatland wohl hauptsächlich aus dem Fernsehen und verbinden dies wahrscheinlich mit Kriegswirren oder menschenunwürdigen Lebensumständen in Ländern der sogenannten Dritten Welt. Auch die jüngsten Unruhen in nordafrikanischen Ländern haben gezeigt, dass es zumeist bürgerkriegsähnliche Zustände sind, die Menschen zu einem Verlassen ihres Heimatlandes bewegen. Die Tatsache, dass Menschen unter Einsatz ihres Lebens und unter Aufgabe ihres bisherigen beruflichen und sozialen Umfelds aus der damaligen DDR in den westlichen Teil Deutschlands flüchteten, dürfte den meisten Lernenden daher kaum vorstellbar sein. Deutsch-deutsche Beziehungs- und Abgrenzungsgeschichte Die Zurückdrängung der Ausreisebewegung aus der DDR und die Verhinderung von Fluchtversuchen geschahen zwar in der DDR, sind aber als Aspekt der deutsch-deutschen Beziehungs- und Abgrenzungsgeschichte zu verstehen. So wurden diese in der DDR-Aktensprache bezeichneten "Erscheinungen" von der SED-Führung und dem MfS als vom Westen ausgehend gedeutet. Der Grund für die enorme Fluchtbewegung, die in der Mehrzahl den westdeutschen Teil zum Ziel hatte, lag laut SED-Führung in gezielten Abwerbungen durch den Westen. Die Bundesrepublik Deutschland (BRD) wurde damit als Agitator dargestellt. Internetnutzung steht im Vordergrund Erfahrungsberichte von ehemaligen DDR-Bürgern, die ihr Land verlassen wollten, zeigen jedoch, dass es sich überwiegend um Motive handelte, die den eigenen Staat betrafen oder von diesem ausgelöst wurden. Die Unzufriedenheit in wirtschaftlicher Hinsicht, vor allem die zunehmende Politisierung des Lebens und immer striktere Einschränkungen, etwa bei der Reisefreiheit, ließen bei vielen DDR-Bürgerinnen und Bürgern den Gedanken an eine Flucht aufkommen. Bei der Erarbeitung der Themen kommen unterschiedliche Websites und Fachportale zum Einsatz, die Nutzung des Internets steht im Vordergrund. Fluchtmotive und Fluchtgeschichten In der vorliegenden Unterrichtseinheit werden die Prinzipien der Exemplarität und Konkretheit verfolgt, daher werden Fluchtmotive und Fluchtgeschichten an Fallbeispielen erarbeitet (Arbeitsblatt 1). Den Schülerinnen und Schülern wird auf diese Weise vermittelt, dass das Recht auf Reisefreiheit und das Überqueren der Staatsgrenzen, das ihnen heute selbstverständlich ist, für viele Deutsche vor 1989 ein unerreichbares Gut war. Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) thematisieren Die Herrschaftsgeschichte der DDR und insbesondere die Unterdrückung von Flucht und Ausreise sind ohne das MfS nicht denkbar. Die Staatssicherheit war eine zentrale Säule der SED-Herrschaft und das wichtigste Repressionsinstrument der SED gegen die eigene Bevölkerung. Nur mit Hilfe der durch das MfS gewährleisteten Kontrolle, von Einschüchterung und Repressionsmaßnahmen konnte die SED den gesellschaftlichen Zusammenbruch abwehren. Daher muss im Rahmen der vorliegenden Unterrichtseinheit auch die Staatssicherheit thematisiert werden (Arbeitsblatt 3). Multiperspektivität Darüber hinaus sollen Auszüge aus Originalakten des MfS herangezogen werden, in denen der versuchte Grenzdurchbruch zweier Schüler dokumentiert ist. Die Forderungen nach Multiperspektivität und Perspektivenwechsel im Geschichtsunterricht können hierdurch umgesetzt werden. Die Wahrnehmungen der fluchtbereiten DDR-Bürgerinnen und Bürger kann der Sprache der Mächtigen in Form von Aktenüberlieferungen des MfS gegenübergestellt werden. Bleiben oder Gehen? Multiperspektivisches Lernen soll auch durch Bausteine 2 angeregt werden: Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten, welche Beweggründe für ein Verlassen der DDR beziehungsweise für den bewussten Verbleib im Heimatland sprachen. Hierzu soll eine Podiumsdiskussion vorbereitet und durchgeführt werden (Arbeitsblatt 4 "Gehen oder Bleiben?"). Auf diese Weise wird gewährleistet, dass die Schülerinnen und Schüler angesichts der Statistiken zur Fluchtbewegung oder zu den Antragszahlen für eine "ständige Ausreise" aus der DDR nicht den Eindruck erhalten, sämtliche Bürgerinnen und Bürger der DDR hätten ihr Land verlassen wollen. Insbesondere systemkritische Bürgerinnen und Bürger strebten an, das Land "von innen" zu reformieren. Das Ausreiseverfahren Mit dem Ausreiseverfahren verbindet die heutige Schülergeneration ein für Ausreisende formales Routineverfahren. Durch eine Aktivierung der Assoziationen der Lernenden zum Thema Ausreise wird herausgearbeitet, welche Fehleinschätzungen der Transfer vom heutigen Begriffsverständnis auf historische Phänomene bewirken kann, da das Ausreiseverfahren für DDR-Bürgerinnen und Bürger langwierig und zermürbend war und häufig mit gesellschaftlichen oder beruflichen Repressionen einherging. Die Frage nach den individuellen Folgen eines "rechtswidrig" gestellten Ausreiseantrags für die Familien soll ebenfalls anhand eines Fallbeispiels rekonstruiert werden. Die Absichten der SED-Führung erfragen Die Kriminalisierung der Ausreise- oder Fluchtwilligen dürfte für Schülerinnen und Schüler besonders schwer zu verstehen sein. Daher muss an dieser Stelle unbedingt erarbeitet werden, welche Zielsetzungen die SED-Führung damit verband. Hierdurch ergeben sich auch Verknüpfungen zur Blockbildung zwischen Ost und West, da die Fluchtzahlen schon deswegen eingedämmt werden mussten, um den Sozialismus gegenüber dem Kapitalismus nicht als unterlegen erscheinen zu lassen. Die Haftbedingungen untersuchen Zudem erarbeiten die Lernenden an dieser Stelle der Unterrichtseinheit grundlegende Informationen zu den Haftbedingungen in Untersuchungsgefängnissen und erweitern den Aspekt der Inhaftierung um die Möglichkeit des Freikaufs durch die Bundesrepublik Deutschland. Hierdurch wird deutlich, dass die Beteiligten sich zum Teil auf ein perfides System einließen, bei dem Oppositionelle zunächst eingesperrt, gegen Devisen aber frei gelassen wurden. Die Unterrichtseinheit kann im Rahmen der Themen "Der Weg zur Deutschen Einheit", "Geteilte Welt und Kalter Krieg", "Blockbildung und Weltmächte" oder "Geschichte Deutschlands nach 1945 im europäischen und internationalen Kontext", die in den Kerncurricula für den 9. und 10. Jahrgang der Haupt- und Realschule und des Gymnasiums vorgesehen sind, verwendet werden. Die Aufgaben zur Vertiefung bieten sich für leistungsstärkere Schülerinnen und Schüler am Gymnasium an. Kenntnisse über die Innenpolitik und die Gesellschaft der DDR Vorausgesetzt werden grundlegende Kenntnisse der innenpolitischen und gesellschaftlichen Entwicklung der DDR bis 1961 sowie zum Aufbau und zu zentralen Aufgaben des MfS (Kampf gegen "Republikflucht"). Die Einheit bietet sich insbesondere nach einer Behandlung der Fluchtbewegung bis 1961 und dem Bau der Berliner Mauer an. Aus dem historischen Kontext argumentieren Wenn es um eine Beurteilung der historischen Situation geht, ist darauf zu achten, dass die Schülerinnen und Schüler nicht vorschnell aus heutiger Sicht urteilen. Vielmehr geht es darum, die Motive der Beteiligten zu verstehen und herauszuarbeiten. Sollen die Lernenden beispielsweise erarbeiten, was die DDR-Regierung mit den gesetzlichen Regelungen zum "ungesetzlichen Grenzübertritt" erreichen wollte, sollten sie dies in die historischen Rahmenbedingungen einordnen und auf ideologische Grundlagen, das Verhältnis zur Sowjetunion (SU) und die generelle Blockbildung beziehen. Eine Beurteilung soll in allererster Linie aufgrund des historischen Kontextes erfolgen. Alle genannten Bausteine sind auch einzeln verwendbar, teilweise müssen dann aber Bezüge zwischen den Themenaspekten hergestellt werden (so zum Beispiel in der letzten Aufgabe auf Arbeitsblatt 6). Der erste Baustein (Arbeitsblatt 1 "Fluchtgeschichten") kann zudem mit einem Besuch in der Gedenkstätte Lindenstraße 54/55 in Potsdam vertieft und erweitert werden (Arbeitsblatt 2 "Die Ausstellung"), da die Gedenkstätte eine Ausstellung zum Thema "Flucht in den Westen" bietet. Umgekehrt können auch die Aufgaben zum Lernen vor Ort an den Beginn einer Unterrichtseinheit zum Thema "Flucht aus der DDR" gestellt und mit einzelnen Aufgaben aus diesem Baustein verknüpft werden. Die entsprechenden Verweise finden sich auf Arbeitsblatt 2. Generell kann und soll ein Besuch der Gedenkstätte Lindenstraße in Potsdam den Abschluss und Höhepunkt der Unterrichtseinheit bilden, da das bisher Gelernte dort vertieft und erweitert werden kann. Die Gedenkstätte bietet einige Informationstafeln zu Haftgründen (Republikflucht, Ausreiseantragssteller) und Häftlingszahlen im Untersuchungsgefängnis Potsdam sowie generelle Informationen zu Fluchthilfe und geglückten und verhinderten Fluchten, die mit Hilfe des letzten Arbeitsblattes erarbeitet werden können. Detjen, Marion "Menschenhandel" oder Widerstand? Fluchthilfe für DDR-Bewohner nach dem Mauerbau 1961 bis 1989, München 2005. Eisenfeld, Bernd u.a. Ausreisen oder dableiben? Regulierungsstrategien der Staatssicherheit. Aus der Veranstaltungsreihe des Bundesbeauftragten. Öffentliche Veranstaltung am 26. Oktober 1995 (Reihe B: Analysen und Berichte), 2. Auflage, Berlin 1998. Kleindienst, Jürgen (Hg.) Von hier nach drüben. Grenzgänge, Fluchten und Reisen. Deutschland 1945 bis 1961. 38 Geschichten und Berichte von Zeitzeugen (Reihe Zeitgut 11), Berlin 2001. Kleindienst, Jürgen (Hg.) Mauer-Passagen. Grenzgänge, Fluchten und Reisen 1961 bis 1989. 46 Erinnerungen aus Ost und West (Reihe Zeitgut 19), Berlin 2004. Müller, Bodo Faszination Freiheit. Die spektakulärsten Fluchtgeschichten, Berlin 2000. "Freiheit um jeden Preis" Moderation Stefan Gödde. Buch und Regie Hans von Kalckreuth, Berndt Welz (Galileo Spezial), 2010. "Der Traum von Freiheit: Geschichte eines Fluchtversuchs" Film von Fanni König (Faszination Leben), 2010. "Rübergemacht - und dann? Sechs Lebensgeschichten (1989 bis 2009)" Film von Susanne Bausch, 2009. "Grenzfall Böseckendorf: Flucht in letzter Sekunde" Film von Falko Korth und Thomas Riedel, 2009.

  • Geschichte / Früher & Heute / Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Fluchtursachen verstehen – Warum fliehen Menschen?

Unterrichtseinheit

Diese Unterrichtseinheit setzt sich mit den Gründen von Flucht auseinander. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten Faktenwissen und werden für die Komplexität von Fluchtursachen zu sensibilisiert.Im Zentrum dieser Unterrichtseinheit stehen die Erscheinungsformen und Ursachen von Flucht aufgrund von Konflikten, Krisen und Kriegen . Weltweit sind heute mehr Menschen auf der Flucht als je zuvor. Die Hälfte davon, circa 30 Millionen, sind Kinder und Jugendliche. Menschen flüchten nicht aus Spaß, es sind äußere und/oder strukturelle Gegebenheiten, die Menschen dazu bewegen, ihre Heimat zu verlassen. Kern der Stunde sind die Recherche zu Fluchtursachen in den drei Ländern Syrien, Somalia und Venezuela anhand einer interaktiven Weltkarte ( Padlet ) sowie die Präsentation der Rechercheergebnisse im Plenum und die anschließende Diskussion beziehungsweise Reflektion. Die Stunde kann mit zwei sehr persönlichen Videoportraits auf eine Doppelstunde erweitert werden, bei denen die Schülerinnen und Schüler intime Einblicke gewinnen, wie Betroffene ihre Flucht erklären. Mit dem Wissen um die Beweggründe und mit Empathie fördernden, persönlichen Einblicken können Schülerinnen und Schüler eigene Vorannahmen hinterfragen , bestehende Betrachtungsweisen und auch Vorurteile reflektieren und abbauen . Übrigens: Erfahrungsaustausch, Input zum diskriminierungssensiblen Umgang mit Flucht und Geflüchteten im Klassenraum und Gelegenheit zum Material-Test bieten unsere zweistündigen, kostenlosen Einführungs-Webinare (mehr Informationen unten). Über das Projekt " flucht erfahren " Das Konzept des Projekts " flucht erfahren " basiert auf der Überzeugung, dass Geflüchtete durch ihre biografischen Erfahrungen wertvolles Wissen über den Wert von Demokratie und Menschenrechten vermitteln können. Im Projekt wurden daher junge Menschen mit eigener Fluchterfahrung zu Multiplikatorinnen und Multiplikatoren der politischen Jugendbildung qualifiziert und an Berliner Schulen eingesetzt. Aus dieser Praxiserprobung heraus wurde eine umfassende Unterrichtsreihe aus acht Einheiten rund um den Themenkomplex Flucht und Ankommen erstellt. Zwei der acht Unterrichtseinheiten finden Sie direkt auf Lehrer-Online. Alle acht sind auf der Projektwebsite kostenlos zu finden. Die Einheiten können individuell oder als Reihe bundesweit eingesetzt werden, um die Themen unter Einbeziehung der Perspektive Betroffener in der Schule zu vermitteln. Tipps zur Durchführung der Einheit Wenn geflüchtete Schülerinnen und Schüler anwesend sind, sollten diese zuvor über das Unterrichtsvorhaben informiert werden. Sie sollten auf keinen Fall in den Zwang geraten, ungewollt ihre persönliche Geschichte erzählen zu müssen. Gerade im Rahmen dieser Einheit ist unbedingt an Trigger-Warnungen zu denken, um Schülerinnen und Schüler, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, nicht zu retraumatisieren. Bei Einbindung der Videoportraits: Sollten Kinder und Jugendliche die Videos nicht schauen wollen, ist ihrem Wunsch zu entsprechen. Dies kann später in die Reflexion miteinfließen. Für Fragen, Reflexionen und Emotionen der Kinder und Jugendlichen muss ausreichend Zeit zur Verfügung stehen! Dadurch, dass Schülerinnen und Schüler hier im Padlet arbeiten, kann diese Methode problemlos im Rahmen einer Videokonferenz realisiert werden. Die Gruppen werden über sogenannte Breakout-Rooms eingeteilt und können dort über den Screenshare gemeinsam an Texten arbeiten, diese lesen oder Videos schauen. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler diskutieren Erscheinungsformen und Ursachen von Flucht. kennen aktuelle Beispiele von Migration weltweit und erläutern Gründe für die Flucht anhand der drei ausgewählten Länder Syrien, Somalia und Venezuela. Sozialkompetenz betrachten zwei Videoportraits, in denen Geflüchtete ihre Flucht-Erlebnisse und ihr Ankommen in Deutschland schildern. Die Lernenden reflektieren eigene Vorurteile und zeigen sich empathisch mit den Interviewten. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler nutzen ein digitales Tool mit interaktiven Informationsquellen für die Recherche. Kostenlose Einführungsveranstaltungen Es gibt Gelegenheit das Material zu testen und Erfahrungen auszutauschen. Thematisiert wird außerdem ein diskriminierungssensibler Umgang mit dem Thema Flucht und Migration im Unterricht, sowohl in Klassen ohne persönliche Berührung mit dem Thema als auch in Klassen, in denen Kinder mit eigener Fluchterfahrung anwesend sind. Termine für die zweistündigen Online-Veranstaltungen zwischen Juni und September 2022 und die Anmeldung finden Sie hier: fluchterfahren.de/lehrmaterial/

  • Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Gesichter der Flucht

Unterrichtseinheit

Mit dieser Unterrichtseinheit "Gesichter der Flucht" begeben sich die Lernenden auf die Lebensspuren von Diyar, einem jungen syrischen Flüchtling.Laut der UNO Flüchtlingsorganisation UNHCR waren im Jahr 2015 über 60 Millionen Frauen, Kinder und Männer auf der Flucht. Davon haben 1,25 Millionen in den Ländern der Europäischen Union einen Asylantrag gestellt, in Deutschland waren es 476,649 Asylanträge. Der überwiegende Großteil der Flüchtenden bleibt in der Region und hofft auf die Möglichkeit einer baldigen Heimkehr. Am Beginn der Unterrichtseinheit steht die Frage, was den Lernenden selbst wichtig für ihr Leben im Hier und Jetzt ist. Durch den Film und den weiteren Verlauf der Unterrichtseinheit soll ihnen das Schicksal eines jungen syrischen Flüchtlings nicht nur näher gebracht werden, sondern sie können die Fluchtursachen und -gründe besser nachvollziehen. Über eine "blinde" Karte zeichnen die Lernenden den Weg des Flüchtlings Diyar in die Freiheit und in ein sichereres Leben nach. Zum Abschluss reflektieren die Lernenden darüber, was für sie selbst etwaige Gründe für eine Flucht wären. Wahrscheinlich werden diese denen von Diyar sehr ähnlich sein. Inhalte Im Zentrum dieser Unterrichtseinheit steht der junge Syrer Diyar, der über die Türkei nach Mitteleuropa flüchtet. Dabei wird die Frage nach den Fluchtgründen aber nicht ausschließlich über ihn, sondern auch über die Dinge, die den Lernenden selbst wichtig sind, erörtert und betrachtet. So soll eine Brücke zwischen dem Leben Diyars und dem der Lernenden geschlagen werden. Methoden und Materialien Mit Diyars Lebensgeschichte werden die Lernenden anhand eines Internet-Videos konfrontiert. Über eine "blinde" Karte rekonstruieren sie seinen Fluchtweg von Syrien bis nach Wien. Dabei werden die Strapazen der Flucht deutlich und die Lernenden erkennen, dass eine Entscheidung zur Flucht nicht leichtfertig getroffen wird. Danach definieren die Lernenden für sich selbst zwei Gründe für eine Flucht. Eine abschließende Diskussion und Vorstellung der Ergebnisse im Klassenverband kann die Ähnlichkeit der Fluchtgründe zwischen den Lernenden und Diyar hervorbringen. Hinweise zur Durchführung Auf Schülerseite sind keine speziellen Vorkenntnisse nötig, da wesentliche Inhalte und Inputs durch den Film gegeben werden. Der Ablauf der Unterrichtseinheit ergibt sich aus dem chronologischen Aufbau des Arbeitsblattes. Für die Durchführung werden die Arbeitsblätter in Klassenstärke benötigt sowie eine Möglichkeit, das Internet-Video mit Ton abzuspielen. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich Kenntnisse über Fluchtursachen. setzen sich mit der Situation in der Bürgerkriegsregion Syrien auseinander. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler fertigen Notizen zu einem Film an. finden sich auf einer Karte Europas und Kleinasiens zurecht. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit der Lebenssituation eines Flüchtlings auseinander und stellen Vergleiche zu ihrer eigenen Lebenssituation an. diskutieren und vertreten ihre Ansichten in Kleingruppen und schließlich in einer Plenums-Runde.

  • Politik / WiSo / SoWi / Religion / Ethik
  • Sekundarstufe II, Berufliche Bildung

Flucht und Ausreise aus der DDR

Unterrichtseinheit

Diese Unterrichtseinheit thematisiert die Flucht und Ausreise aus der DDR. Spektakuläre Fluchtversuche an der Berliner Mauer führen vor Augen, wie die Menschen in der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (DDR) für ein mögliches Leben in Freiheit ihre eigene Existenz riskierten. Viele bezahlten es mit ihrem Leben. Mit bunten Graffitis gestaltete Mauerreste an der East Side Gallery und hübsch verpackte Mauerstückchen in Berliner Souvenirläden lassen Schülerinnen und Schüler heute kaum noch erahnen, welche tödliche Bedrohung von der Berliner Mauer ausging. Mithilfe eines computeranimierten Videos können sich Lernende in dieser fächerübergreifenden Unterrichtseinheit als Flüchtlinge durch den Todesstreifen bewegen. In Filmdokumenten begegnen sie Menschen, die die Flucht wagten und recherchieren die Geschichte derjenigen, die bei der Flucht ihr Leben verloren. Im Web spüren die Lernenden detektivisch Fluchtgeschichten rund um den Brennpunkt Bernauer Straße nach und tragen ihr Wissen in einem Wiki zusammen. Sie lernen Flucht und Ausreise als die einzigen Alternativen für Menschen in der DDR kennen, die in Freiheit leben und damit nicht bis zum Rentenalter warten wollten. Und erfahren, wie eine Ausreisewelle dazu beitrug, dass die Berliner Mauer fiel. Ein Besuch in der Gedenkstätte Berliner Mauer macht das Gelernte am historischen Ort erfahrbar. Vertiefungsmöglichkeiten vor Ort Die Unterrichtseinheit ist modular aufgebaut und eignet sich für ein fächerübergreifendes Projekt. Die Unterrichtmaterialien sind so konzipiert, dass sie zur Vorbereitung eines Besuchs des außerschulischen Lernortes Gedenkstätte Berliner Mauer, aber auch unabhängig davon genutzt werden können. Ein Besuch der Gedenkstätte Berliner Mauer bietet sich an, um das im Unterricht erworbene Wissen zu vertiefen, durch praktische Anschauung der Grenzanlagen erlebbar zu machen und neugierig zu machen, mehr über die Geschichte der Berliner Mauer zu erfahren. Fokus auf die innerstädtische Grenze Berlins Beim Thema "Flucht aus der DDR" wird der Fokus auf Fluchten an der innerstädtischen Grenze Berlins gelegt, um die Lernenden auf den außerschulischen Lernort Gedenkstätte Berliner Mauer vorzubereiten. Hierbei werden die Situation und die Ereignisse in der Bernauer Straße besonders herausgearbeitet. Ein zirka 45-minütiger Dokumentarfilm zur Geschichte der Bernauer Straße, der im Internet abgerufen werden kann, eignet sich zur Veranschaulichung der Ereignisse. Er kann im Unterricht entweder in einer Sitzung oder in einzelnen Sequenzen gezeigt werden. Im Verlaufsplan wird jeweils auf thematisch passende Sequenzen hingewiesen. Teamarbeit erwünscht Die Schülerinnen und Schüler arbeiten überwiegend in Teams zusammen. Eine Vielzahl multimedialer und interaktiver Angebote im Internet kann in den Unterricht eingebunden werden, vom computeranimierten Film zum Aufbau der Grenzanlagen über Zeitzeugenberichte in Text, Videos und Audios bis hin zum Dokumentarfilm über die Ereignisse an der Bernauer Straße. Die Internetseiten können den Lernenden online, teilweise auch offline, zur Verfügung gestellt werden. Arbeitsergebnisse werden auf Arbeitsblättern, aber auch Plakaten oder Stellwänden vorgestellt. Vorbereitung Bereitstellen eines Lehrer-Computers mit Soundkarte, RealPlayer oder Windows Media Player sowie optimalerweise mehrerer Schüler-Computer mit Internetanschluss Bereitstellen mehrerer Stadtpläne von Berlin, in denen der Verlauf der Berliner Mauer markiert ist Fachkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler erkennen, welche Bedeutung die Entwicklung der Fluchtbewegung aus der DDR für den Bau und den Fall der Berliner Mauer hatte. erkennen Grenzelemente der Berliner Mauer, ihre Funktion und die Risiken für Flüchtlinge. informieren sich über den Verlauf der Berliner Mauer. bekommen eine Anschauung von der Ausgestaltung der Grenzanlagen und ihren Entwicklungsstadien. lernen Ausreise und Flucht als die beiden Möglichkeiten für Menschen in der DDR kennen, in die Bundesrepublik Deutschland (BRD) zu gelangen. informieren sich über Gründe für Flucht und Ausreise aus der DDR. erkennen die besondere Grenzsituation in der Bernauer Straße. recherchieren geglückte und gescheiterte Fluchtversuche. informieren sich über Verfahren, Chancen und Folgen von Ausreiseanträgen. erkennen die Entwicklung der Fluchtbewegung nach dem Mauerbau und ihre Bedeutung für den Fall der Mauer. beschreiben eine politische Karikatur. verstehen Statistiken und lernen diese zu interpretieren . ernen sich auf einem Stadtplan (Karte von Berlin) zu orientieren. Medienkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler wenden das Internet und Bücher als Informationsträger an. rufen vorgegebene Internetseiten online und offline auf und entnehmen daraus Sachinformationen. recherchieren Bilder im Internet und drucken diese aus. lernen Informationen einer Website kritisch auf Fehler zu überprüfen. begründen eine getroffene Bildauswahl aus dem Internet. analysieren Bilder. üben, ein Word-Dokument zu erstellen. üben, eine Powerpoint-Präsentation zu erstellen. üben die Nutzung einer Suchmaschine und lernen die Option kennen, Bilder auszufiltern. lösen interaktiv ein Online-Quiz. stellen Zahlenmaterial mithilfe von Excel in einem Säulendiagramm dar. Sachkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler treffen Regelungen für die Nutzung der Computer-Arbeitsplätze und halten diese ein. helfen einander bei der Arbeit. tauschen bei der gemeinsamen Auswahl eines Bilddokuments sachlich Argumente aus. gestalten gemeinsam ein Plakat oder eine Stellwand. Brainstorming Ihre Assoziationen notieren sie einzeln in Schlagwörtern auf Zetteln oder Karteikarten. Gemeinsam sichten die Lernenden die Ergebnisse und finden Aspekte, denen die gefundenen Begriffe zuzuordnen sind: Welche Aspekte werden am häufigsten genannt (beispielsweise äußeres Erscheinungsbild der Berliner Mauer, Trennung, Flucht)? Welche Assoziationen beziehen sich mehr auf die Ursache, welche auf die Folgen, welche auf Lösungsstrategien der Menschen? Sofern die Themen Flucht und Ausreise nicht erwähnt wurden, kann die Lehrkraft im Plenum nach den Gründen hierfür fragen. Die Lernenden ergänzen in diesem Fall die beiden Stichwörter in einer Mindmap. Dokumentarfilm als Stimulus Mithilfe von Verbindungslinien arbeiten sie gemeinsam Kausalbeziehungen zwischen den unterschiedlichen Aspekten heraus. Schließlich bewerten die Lernenden den Stellenwert von Flucht und Ausreise in ihrer Mindmap. Den Assoziationen der Schülerinnen und Schüler kann nun ein Trailer zum Dokumentarfilm "Flucht in die Freiheit. Mit dem Mut der Verzweiflung" gegenübergestellt werden. Unterscheiden sich die Assoziationen der Lernenden von denen, die die Film-Macher als Schlüsselbilder zur Berliner Mauer einsetzen? Gründe für Fluchtbewegung erkennen Die Schülerinnen und Schüler orientieren sich zunächst auf einem Stadtplan von Berlin über den Verlauf der Berliner Mauer. Der Stadtplan wird im Laufe der Unterrichtseinheit wiederholt genutzt und mit Markierungen versehen; daher ist es sinnvoll, ihn stabil auf Pappe oder Ähnlichem aufzuziehen. Den Lernenden wird sodann veranschaulicht, was der originäre Grund für eine lebensgefährliche Flucht aus der DDR nach dem 13. August 1961 war: die Abriegelung der Sektorengrenze zu West-Berlin und damit das Schließen des letzten Schlupflochs nach Westen. Mithilfe einer Computeranimation erkennen die Lernenden Ausbaustufen der Grenzanlagen in Berlin sowie die Funktion der einzelnen Grenzelemente. Im Plenum diskutieren die Schülerinnen und Schüler das Risiko, in den 1970er Jahren die Grenze in Berlin zu überwinden. Vertiefungsmöglichkeiten an der Gedenkstätte Berliner Mauer Ein Blick vom Aussichtsturm des Dokumentationszentrums in der Bernauer Straße lässt eindrucksvoll den Aufbau der Grenzanlagen erkennen. In archäologischen Fenstern im Außengelände sind Reste älterer Schichten der Grenzanlagen freigelegt. Auf einer geführten Entdeckungstour können Schülerinnen und Schüler vor Ort die Geschichte und den Aufbau der Berliner Grenzanlagen kennenlernen und von Einzelschicksalen an der Mauer erfahren. Die Kapelle der Versöhnung erinnert an die Versöhnungskirche, die bis 1985 im Grenzstreifen stand und die die SED-Führung sprengen ließ, um für "freie Sicht" der Grenzsoldaten im Grenzstreifen zu sorgen. Analyse der Fluchtbewegung Die Lernenden analysieren eine Statistik zur Fluchtbewegung aus der DDR und dem Ost-Sektor von Berlin vom Zeitraum 1949 bis 1961. Sie reflektieren die Gefahr, die diese Entwicklung der Fluchtbewegung für die Stabilität der DDR bedeutete und erkennen den Bau der Berliner Mauer als Reaktion auf diese Fluchtbewegung. Funktion des Mauerbaus erkennen Eine Betrachtung der Flüchtlingszahlen aus der DDR und dem Ost-Sektor von Berlin von Juni bis August 1961 lässt die Lernenden die Funktion des Mauerbaus in Berlin erkennen. Sie veranschaulichen das Zahlenmaterial in einem Säulendiagramm - händisch oder mithilfe von Excel. Je nach Alter und Medienkompetenz der Klasse können auch weitere in dieser Unterrichtseinheit genutzte Statistiken mithilfe von Excel in Diagrammen veranschaulicht werden. Die Lernenden reflektieren vor dem Hintergrund der Flüchtlingszahlen aus diesem Zeitraum kritisch die Erklärung Ulbrichts vom 15. Juni 1961. Wissen weiter vertiefen Ihr in Schritt 1 erworbenes Wissen zur Perfektionierung der Grenzsicherung in den 1970er Jahren können die Lernenden mithilfe einer weiteren Statistik verfestigen: Sie erkennen den deutlichen Rückgang der Anzahl von "Sperrbrechern" ab Mitte der 1970er Jahre. Die Verknüpfung von Hintergrundwissen mit der Analyse von Statistiken trägt dazu bei, die Scheu von Schülerinnen und Schülern vor Statistiken zu reduzieren und deren empirischen Wert zu erkennen. Warum flüchteten die Menschen aus der DDR? Nachdem die Lernenden in den vorangegangenen Arbeitsschritten die Fluchtbewegung quantitativ erfasst und die Risiken der Flucht erkannt haben, gehen sie im nächsten Schritt der Frage nach, warum Menschen aus der DDR das Risiko einer Flucht eingingen. Dazu stellen sie zunächst eigene Vermutungen an und tragen sie in einer Mindmap zusammen. Auf Arbeitsblatt 3 finden sie Links, über die sie Basisinformationen zur politischen und wirtschaftlichen Situation in der DDR sowie zur Bedeutung der Stasi im Alltag der Menschen erhalten. Ihre Vermutungen stellen die Lernenden Gründe für Ausreise und Flucht aus der DDR gegenüber. Fluchtumstände verstehen lernen Unterschiedliche Dokumente zur Flucht von Conrad Schumann lassen die Lernenden die Notwendigkeit einer multiperspektivischen Bertrachtung erkennen und ermöglichen, aus verschiedenen "Mosaikstücken" ein recht detailliertes Bild der Fluchtumstände nachzuzeichnen. Die Ergebnisse der Recherche tragen die Lernenden in einem Wiki "Flucht an der Bernauer Straße" zusammen. Alternativ können die Arbeitsergebnisse auch auf Plakaten oder Stellwänden im Klassenraum präsentiert werden. Vertiefungsmöglichkeiten an der Gedenkstätte Berliner Mauer Am historischen Ort in der Bernauer Straße wird für Schülerinnen und Schüler das Gelernte erfahrbar. Ein Modell in der Ausstellung im Dokumentationszentrum und Markierungen im Gelände an der Bernauer Straße erinnern an die ursprüngliche Bebauungssituation. Im Dokumentationszentrum der Gedenkstätte Berliner Mauer können Schülerinnen und Schüler sich informieren, wie am 13. August 1961 die Grenze geschlossen wurde. Die Dichte der Präsentation von historischen Bild- und Filmaufnahmen zum Mauerbau in der Ausstellung einerseits und der konkreten Anschauung verbliebener Grenzanlagen im Außenbereich der Gedenkstätte andererseits verdeutlicht Schülerinnen und Schülern, wie "nah" die Geschichte der Deutschen Teilung noch ist. Multimediale Angebote Mit Filmberichten sowie Zeitzeugenberichten, die die Lernenden in Audio-Nischen abrufen können, steht ein umfangreiches multimediales Angebot zur Verfügung. Die Gedenkstätte Berliner Mauer bietet Zeitzeugengespräche zu verschiedenen Themen an, unter anderem zu Tunnelprojekten an der Bernauer Straße. Die Gedenkstätte empfiehlt die Veranstaltungen für Kinder ab 12 Jahren. Zeitungsartikel schreiben Zunächst wird im Plenum ein kurzes Video einer geglückten Flucht aus dem Jahr 1988 gezeigt. Die Schülerinnen und Schüler sollen im Anschluss einen Zeitungsartikel aus Sicht eines West-Berliner Journalisten zu der geglückten Flucht schreiben. Während der Video-Präsentation dürfen sie ihre Beobachtungen notieren. Es ist sinnvoll, den Lernenden im Anschluss ein zweites Mal das Video zu zeigen. Den Zeitungsartikel verfassen die Lernenden mit einem Textverarbeitungsprogramm. Indem die Schülerinnen und Schüler ihre Texte gegenseitig redigieren, lernen sie, sachlich und begründet Kritik zu üben und werden in Textarbeit geschult. Recherchen anstellen In einem weiteren Schritt dürfen die Lernenden nun in Gruppen selbstständig Geschichten geglückter Fluchten recherchieren. Hierfür sollte ausreichend Zeit gegeben werden; je nach dem empfiehlt sich diese Aufgabe als Hausaufgabe. Die Schülerinnen und Schüler lernen über die Recherche, wie groß der Einfallsreichtum der Menschen in der DDR war, eine Flucht zu realisieren. Die geglückten Fluchtgeschichten werden in einer Power-Point-Präsentation im Plenum vorgestellt. Die mit den unterschiedlichen Fluchtwegen und -mitteln verbundenen Risiken werden anschließend diskutiert. Strafrechtliche Folgen für Republikflucht Wiederum stellen die Lernenden zunächst Vorüberlegungen an: Woran könnte eine Flucht gescheitert sein? Sie informieren sich anhand von Internetseiten, die Arbeitsblatt 6 vorgibt, über strafrechtliche Folgen, die Republikflüchtigen in der DDR drohten. Die nun vorgesehene Auseinandersetzung mit den Schicksalen von Menschen, deren Fluchtversuch tödlich endete, sollte nicht in Einzelarbeit, sondern zumindest in Partnerarbeit erfolgen. Zudem sollte die Lehrkraft für Rückfragen stets bereitstehen. Bei jüngeren Schülerinnen und Schülern kann auch auf Eigenrecherche verzichtet werden. Ausgewählte Fluchtschicksale können alternativ im Frontalunterricht vorgestellt und anschließend im Plenum besprochen werden. Individualisierung Durch die Auseinandersetzung mit Einzelschicksalen werden die statistischen Angaben zu den Mauertoten individualisiert. Die Schülerinnen und Schüler können die Folgen des Grenzregimes für die Menschen besser nachvollziehen. Die gewonnenen Informationen zu den Maueropfern stellen die Lernenden auf Arbeitsblatt 6 zusammen. Die Blätter können in der Klasse an einer "Wand der Erinnerung" gesammelt werden. Im Außengelände der Gedenkstätte erinnert das "Fenster des Gedenkens" mit Namen und Fotos an die Opfer der Berliner Mauer. Im Dokumentationszentrum können sich Schülerinnen und Schüler an einem Terminal über deren Biographien und die Umstände ihres Todes informieren. Die Gedenkstätte bietet zudem für Jugendliche auch einen Workshop zu den Todesopfern der Berliner Mauer an. Im Lesearchiv können sich die Lernenden anhand von Unterlagen der Grenztruppen über Zwischenfälle an der Grenze oder anhand von Dokumenten zu Tunnelfluchtprojekten in der Bernauer Straße über geglückte und gescheiterte Fluchten informieren. Basiswissen aneignen Die Lernenden erarbeiten zunächst mit Hilfe vorgegebener Internetquellen Basiswissen zum Themenbereich Ausreise. Sie informieren sich anhand eines Zeitzeugenberichts über Folgen, mit denen Ausreisewillige in der DDR rechnen mussten. Sie recherchieren und bewerten anhand von Auszügen aus der "Verordnung über Reisen von Bürgern der Deutschen Demokratischen Republik" vom November 1988 Voraussetzungen zur Genehmigung eines Ausreiseantrags. Im Plenum diskutieren die Schülerinnen und Schüler die Chancen einer Ausreisegenehmigung. Durch Internetquellen informieren Mit Hilfe vorgegebener Internetquellen informieren sich die Schülerinnen und Schüler über die im Jahr 1989 stark wachsende Ausreisewelle und die Besetzung bundesdeutscher Botschaften in sozialistischen Staaten durch DDR-Bürger. Sie informieren sich über die Besetzung der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland (BRD) in Prag. Beschreibung und Transfer des Erlernten Zum Abschluss dieses Moduls wenden die Schülerinnen und Schüler das Erlernte zur Beschreibung und Interpretation einer Karikatur aus dem Jahr 1989 zur Ausreisewelle an. Die Karikatur kann im Plenum über Beamer gezeigt werden. Da die Karikatur mit wenigen Stilmitteln arbeitet, können die Lernenden auch ohne eine umfassende Einführung in die Interpretation von Karikaturen eine Beschreibung und einen Transfer des Gelernten auf die Karikatur vornehmen. Die Schülerinnen und Schüler fertigen ihre Beschreibungen und Interpretationen der Karikatur auf Arbeitsblatt 7 an. Alternativ können die Arbeitsergebnisse auch digital erstellt und im virtuellen Klassenraum gesammelt, verglichen und diskutiert werden. Online-Quiz Die Schülerinnen und Schüler können das in dieser Unterrichtseinheit erworbene Wissen mit Hilfe eines (Online-)Quiz überprüfen. Die Fragen können auf Arbeitsblatt 8 oder online in einem Courselet beantwortet werden. Da die Lösungsalternativen teilweise auf Maueropfer oder Fluchtmittel verweisen, die in dieser Unterrichtseinheit nicht ausdrücklich benannt wurden, kann das Quiz die Lernenden zu weitergehender selbstständiger Befassung mit dem Themenbereich motivieren. Askan, Katrin Aus dem Schneider. Berlin Verlag. Berlin 2000. Bahr, Christian Mauerstadt Berlin. Brennpunkt Bernauer Straße. Berlin 2009. Bundeszentral für politische Bildung (Hrsg.) Der Weg zur Einheit. Reihe: Informationen zur politischen Bildung. Überarbeitete Auflage 2009. Cramer, Johannes/Sack, Dorothée (Hrsg.) Die Baugeschichte der Berliner Mauer. Imhof Verlag, Petersberg 2011. Delius, Friedrich Christian Der Spaziergang von Rostock nach Syrakus. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 1998. Diekmann, Kai (Hrsg.) Die Mauer. Fakten, Bilder, Schicksale. Piper, München 2011. Eisenfeld, Bernd/Engelmann, Roger 13.8.1961: Mauerbau. Fluchtbewegung und Machtsicherung. Führ, Wieland Berliner Mauer und innerdeutsche Grenze. Imhof Verlag, Petersberg 2008. Henke, Klaus-Dietmar (Hrsg.) Die Mauer. Errichtung, Überwindung, Erinnerung. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2011. Hertle, Hans-Hermann Die Berliner Mauer. Bonn, Juni 2011.

  • Geschichte / Früher & Heute / Politik / WiSo / SoWi / Religion / Ethik
  • Sekundarstufe I

Flucht und Migration: Handlungsoptionen in Instagram-Posts darstellen

Unterrichtseinheit

Die Einheit dient zum Abschluss des Themenkomplexes Flucht und Migration. Im Fokus steht die Aktivierung: Die Schülerinnen und Schüler sollen in Form eines kreativen Instagram-Posts eine eigene Position zum Thema Flucht und Migration formulieren und Handlungsoptionen beschreiben. Dadurch soll ihr Bewusstsein darüber, dass sie aktive Gestaltende der Gesellschaft sein können, gestärkt werden. In den Unterrichtsmaterialien des Projekts " flucht erfahren " werden viele individuelle, gesellschaftliche, politische und globale Herausforderungen und Probleme beziehungsweise Ansatzpunkte für Kritik offengelegt. Die vorliegende Einheit eignet sich, um eine Behandlung des Themenkomplexes Flucht und Migration aktivierend abzuschließen. Wir sehen uns als Gesellschaft einer Vielzahl von Herausforderungen in Bezug auf Flucht und Migration gegenüber. Zugleich sind alle Individuen Teil dieser Gesellschaft und somit Teil der Lösung von Problemen. Es ist wichtig, sich und die eigenen Handlungen als wirksam zu realisieren – auch in Bezug auf komplexe Themen. Gesellschaftspolitisches Handeln kann ganz niedrigschwellig im Kleinen beginnen und meist fallen uns ganz intuitiv erste Handlungsoptionen ein. Dieses Bewusstsein muss gerade bei jungen Menschen gestärkt werden! Die Einheit nutzt das Schülerinnen-und-Schüler-nahe Medium Instagram , um einen niedrigschwelligen Einstieg in gesellschaftliche Teilhabe und Meinungsäußerung im öffentlichen Raum aufzuzeigen. Übrigens: Erfahrungsaustausch, Input zum diskriminierungssensiblen Umgang mit Flucht und Geflüchteten im Klassenraum und Gelegenheit zum Material-Test bieten unsere zweistündigen, kostenlosen Einführungs-Webinare (mehr Informationen unten). Über das Projekt " flucht erfahren " Das Konzept des Projekts " flucht erfahren " basiert auf der Überzeugung, dass Geflüchtete durch ihre biografischen Erfahrungen wertvolles Wissen über den Wert von Demokratie und Menschenrechten vermitteln können. Im Projekt wurden daher junge Menschen mit eigener Fluchterfahrung zu Multiplikatorinnen und Multiplikatoren der politischen Jugendbildung qualifiziert und an Berliner Schulen eingesetzt. Aus dieser Praxiserprobung heraus wurde eine umfassende Unterrichtsreihe aus acht Einheiten rund um den Themenkomplex Flucht und Ankommen erstellt. Zwei der acht Unterrichtseinheiten finden Sie direkt auf Lehrer-Online. Alle acht sind auf der Projektwebsite kostenlos zu finden. Die Einheiten können individuell oder als Reihe bundesweit eingesetzt werden, um die Themen unter Einbeziehung der Perspektive Betroffener in der Schule zu vermitteln. Tipps zur Durchführung der Einheit Diese Einheit wird idealerweise zum Abschluss der Unterrichtsreihe durchgeführt. Die Lernenden profitieren davon, wenn während der Reihe Notizen zu Problemen und Kritikpunkten gemacht wurden. Diese können dann als Grundlage für den Einstieg in die Methode dieser Abschluss-Einheit genutzt werden. Die Gestaltung der Instagram-Beiträge kann auch über das Arbeitsblatt hinaus realisiert werden. Hierzu sollte dann mehr Zeit eingeplant werden. Es kann gemeinsam entschieden werden, ob die Posts in die Realität umgesetzt werden sollen (zum Beispiel als Hausaufgabe oder auch in einer folgenden Unterrichtsstunde). Falls der Insta-Post am Ende bewertet werden soll, sollte den Lernenden ein Bewertungshorizont zur Verfügung gestellt werden. Es bietet sich als Ergänzung zu dieser Einheit auch an, verschiedene Hilfsorganisationen und Migrantinnen- und Migranten-Selbstorganisationen und ihre Arbeit vorzustellen. Dies kann den Schülerinnen und Schülern als Inspiration dienen, um eigene Handlungsoptionen anzudenken. Besonders hilfreich ist auch die Nennung zuvor recherchierter lokaler Initiativen, die für ein Engagement von Jugendlichen offenstehen. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler lernen anhand von Portraits die gegenwärtige Situation von Migrantinnen und Migranten in Deutschland kennen. diskutieren in Kleingruppen Ursachen, Chancen und Herausforderungen von Migration. Darauf aufbauend entwickeln sie eine eigene Haltung zu Problemen und Chancen von Migration und formulieren eigene Instagram-Posts. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erstellen mithilfe einer Vorlage einen eigenen Instagram-Post. Dieser beinhaltet einen Account-Namen, ein ausgewähltes Profilbild, Fotos, Textvorschlag, Captions, Hashtags, Emojis. Kostenlose Einführungsveranstaltungen Es gibt Gelegenheit das Material zu testen und Erfahrungen auszutauschen. Thematisiert wird außerdem ein diskriminierungssensibler Umgang mit dem Thema Flucht und Migration im Unterricht, sowohl in Klassen ohne persönliche Berührung mit dem Thema als auch in Klassen, in denen Kinder mit eigener Fluchterfahrung anwesend sind. Termine für die zweistündigen Online-Veranstaltungen zwischen Juni und September 2022 und die Anmeldung finden Sie hier: fluchterfahren.de/lehrmaterial/

  • Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I

Erzählanregung "Katharina von Bora"

Unterrichtseinheit

Das vorhandene Arbeitsmaterial liefert eine Erzählanregung, durch die das Interesse der Schülerinnen und Schüler dafür geweckt wird, wie Martin Luther gelebt hat und wer die Frau an seiner Seite war. Die Schülerinnen und Schüler lernen Luthers Ehefrau Katharina von Bora kennen, die im Hintergrund des öffentlichen Reformationsgeschehens einen wichtigen Beitrag geleistet hat. Sie erfahren von ihrem Mut, als Nonne aus dem Kloster zu fliehen und der Tatkraft und Entschlossenheit, mit der sie ihre neuen Aufgaben im Hause des Reformators meisterte. Am Ende der Erzählanregung bieten Gesprächsimpulse Anlass für eine thematische Vertiefung in der Klasse. Ein Überblick zum Leben und Wirken Katharina von Boras liefert der Lehrkraft Hintergrundinformationen zur nachfolgenden Erzählanregung. Die erzählten Begebenheiten sind in vier Teile untergliedert und alle Ereignisse sind biografisch belegt. Frei gestaltet sind lediglich die Szenen, in denen sie gebündelt und – so weit wie möglich – in kindgemäßer Sprache vorgestellt werden. Nonnen auf der Flucht Die Erzählung versucht zum einen, das Ringen um die Entscheidung der Nonnen zur Flucht zugänglich zu machen. Zum anderen versucht sie nachzuempfinden, wie viel Mut diese Frauen aufbrachten, sich mit ihrer Flucht auf eine ungewisse Zukunft einzulassen. Entlaufene Nonnen galten damals als ehr- und rechtlos, Beihilfe zu solcher Flucht konnte bis hin zur Todesstrafe geahndet werden. Die weiteren Erzählteile zeigen, wie sich Katharina von Bora den vielfältigen Aufgaben und Herausforderungen eines großen Haushalts stellte, zumal das Wohnhaus der Familie Luther zugleich ein wichtiger Treffpunkt der am Reformationsgeschehen Beteiligten war. Der Erzähltext kann in eine umfangreichere Einheit zu den Ereignissen in Wittenberg in den Jahren 1517-1530 integriert werden. Er eignet sich zum Vorlesen, aber noch besser als Anregung für das eigene freie Erzählen der Lehrkraft. Ausgewählte Abschnitte können auch als Lesetexte für die Schülerinnen und Schüler verwendet werden. Die Schülerinnen und Schüler lernen die Biografie von Katharina von Bora – von ihrer Kindheit bis zur Eheschließung mit Martin Luther – kennen. bedenken die Glaubensgründe, welche die Nonnen aus Nimbschen zur Flucht aus dem Kloster und damit zum Bruch ihres Klostergelübdes geführt haben. machen sich bewusst, wie wenig Frauen im öffentlichen Geschehen der damaligen Zeit vertreten waren und wie gefährlich es für sie war, eigene und neue Wege zu gehen. entdecken, welche Unterschiede zwischen damals und heute bestehen. stellen Vermutungen an, wie sehr Katharina als Ehefrau Luthers das Wittenberger Reformationsgeschehen mit beeinflusst hat. begegnen in der Erzählung einer Frauengestalt, die auch in mancherlei Bezügen Vorbild für die heutige Zeit sein kann.

  • Religion / Ethik
  • Primarstufe, Sekundarstufe I

Flüchtlinge – und wie Deutschland mit ihnen umgeht

Unterrichtseinheit

Die Unterrichtseinheit führt Schülerinnen und Schüler an Fragestellungen und Probleme heran, die mit dem Flüchtlingszustrom nach Deutschland verbunden sind. Dabei betrachten die Lernenden die Herausforderungen sowohl aus der Sicht der Flüchtlinge, als auch aus der Perspektive der zuständigen Behörden. Seit dem Sommer 2015 beherrscht das Thema Flüchtlinge die Medien und Stammtische. Doch was passiert eigentlich mit den vielen Menschen, die den weiten Weg auf sich nehmen und zu uns kommen? Wie leben sie, wo kommen sie her und was müssen sie tun, um bei uns Asyl zu beantragen? Diesen Fragen gehen die Schülerinnen und Schüler in dieser Unterrichtseinheit auf den Grund. Dabei versetzen sie sich sowohl in die Lage der hier lebenden Flüchtlinge, als auch in die der Menschen in den zuständigen Behörden der Städte und Gemeinden. Die Unterrichtseinheit ist so angelegt, dass die Schülerinnen und Schüler das Thema weitgehend selbstständig erarbeiten. Es muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass das Thema Flucht so vielschichtig ist, dass im Rahmen dieser Unterrichtsreihe nur einzelne Aspekte gestreift werden können. Die Aufgaben sind so angelegt, dass in den meisten Fällen Raum für eigene Gedanken und Überlegungen, aber auch für Lösungsvorschläge bleibt. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erfahren mehr über Fluchtursachen und Fluchtwege, die Unterbringung von Flüchtlingen und das Asylverfahren. setzen sich kritisch mit dem Thema Flüchtlinge auseinander. entwickeln eine eigene Meinung zum Thema und können diese argumentativ vertreten. lernen verschiedene Standpunkte kennen und vertreten. lernen, Gesehenes kritisch zu hinterfragen. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler recherchieren selbstständig im Internet. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler lernen verschiedene Standpunkte kennen und akzeptieren. arbeiten im Team. stellen gemeinsam ihre Arbeiten vor. lernen, Kompromisse zu schließen und diese zu akzeptieren. lernen, ihren Standpunkt argumentativ und vor Publikum zu vertreten. beschäftigen sich mit Fluchtursachen und unterschiedlichen Asylverfahren.

  • Geschichte / Früher & Heute / Politik / WiSo / SoWi / Religion / Ethik
  • Sekundarstufe I

Mauerbau: Drei Perspektiven

Unterrichtseinheit

Diese Unterrichtseinheit thematisiert die politische Haltung zum Bau der Berliner Mauer in Ost und West sowie den Mauerbau in Fotoquellen. Letzteres wird unter Verwendung der Whiteboard-Software in kreativer Fotoarbeit gestaltet.Der Bau der Berliner Mauer im August 1961 ist den Schülerinnen und Schüler als Ereignis und Monument in der Regel bekannt. In vielen deutschen Städten stehen heute noch einzelne Mauerstücke als Erinnerungsorte an die Teilung. Diese Unterrichtseinheit versucht, die historischen und politischen Hintergründe sowie die unterschiedlichen Reaktionen auf den Mauerbau und deren Einbettung in die politische Situation der Zeit zu beleuchten. Sachanalyse: Mauertote Vom Tag des Mauerbaus am 13. August 1961 bis zum Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 kamen an der Berliner Mauer bei dem Versuch, die Grenzanlagen zu überwinden, mindestens 98 Personen ums Leben. Acht Grenzsoldaten der DDR wurden während des Dienstes entweder von ihren Kameraden oder von Flüchtenden beziehungsweise Fluchthelfern erschossen. Weiterhin kamen 30 Personen ohne Fluchtabsicht ums Leben. An der innerdeutschen Grenze und an der Seegrenze (Ostsee) wurden nach dem 13. August 1961 mindestens 50 Personen gewaltsam durch Schusswaffen oder andere Gewaltakte der Grenztruppen getötet, 33 Personen kamen durch Erd- oder Splitterminen ums Leben. Eines der ersten Opfer der Berliner Mauer war Ida Siekmann, die aus einem Fenster in der Bernauer am 22. August 1961 sprang und ihren Verletzungen erlag. Wenige Tage später wurde am 24. August 1961 der erste Flüchtling, Günter Liftin, erschossen. Dreifacher Blick auf den Mauerbau Die Unterrichtseinheit unternimmt einen dreifachen Blick auf den Bau der Berliner Mauer: Neben der offiziellen Darstellung des Mauerbaus in der DDR stehen die ausbleibende Reaktion des Westens sowie die Wahrnehmung der Bevölkerung in Ost und West im Mittelpunkt der Sequenz. Ablauf der Unterrichtseinheit "Mauerbau: Drei Perspektiven" Die Lernenden erarbeiten die offizielle DDR- oder die Westperspektive zum Mauerbau und erstellen Fotocollagen, die die unterschiedlichen Haltungen widerspiegeln. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten aus einem Film und Statistiken die Ursachen für die zunehmende Flucht aus der DDR und den anschließenden Mauerbau. diskutieren die Angemessenheit verschiedener Diagrammdarstellungen. diskutieren die offizielle Begründung für den Mauerbau und die Reaktion des Westens und vergleichen deren Ursachen und Auswirkungen auf die Bevölkerung. setzen verschiedene Perspektiven auf den Mauerbau in Form einer Collage um und üben dabei Formen der digitalen Fotobearbeitung (Sekundarstufe I). vertiefen ihre Fertigkeiten in der Quellenkritik von historischen Fotos sowie analysieren und reflektieren die Wirkung und Bedeutung von Bild-"Ikonen" (Sekundarstufe II). arbeiten mit wechselnden Mitschülerinnen und -schülern in Partner- und Gruppenarbeit und fassen Arbeitsergebnisse in Kurzvorträgen zusammen. Einstieg 1961 flüchteten mehr DDR-Bürgerinnen und Bürger nach West-Berlin als jemals zuvor seit Gründung der DDR. Die Schülerinnen und Schüler erörtern diese Fluchtbewegung anhand eines Beitrags der Berliner Abendschau von 1961 . Erarbeitung und Sicherung Die Lernenden wählen aussagekräftige Daten der Statistik zur Fluchtbewegung aus der DDR und dem Ostsektor von Berlin (1949 bis 1961 und Juni bis August 1961) aus und übertragen diese mit einem geeigneten Office-Programm in ein Diagramm. Anschließend überlegen sie, welche Diagrammform sich zur Visualisierung der Statistik am besten eignet, und präsentieren ihre Ergebnisse am Interaktiven Whiteboard der Klasse. chronik-der-mauer.de Die Statistik zeigt Fluchtbewegungen aus der DDR und dem Ostsektor von Berlin zwischen 1949 und 1961. chronik-der-mauer.de Fluchtbewegungen aus der DDR und dem Ostsektor von Berlin von Juni bis August 1961 sind in dieser Statistik aufgeführt. Vertiefung Die Schülerinnen und Schüler vergleichen verschiedene Diagrammformen und diskutieren über die Angemessenheit der Umsetzung. Wiederholung Als Erinnerungsaufhänger und zum Wiedereinstieg zeigt die Lehrkraft den Schülerinnen und Schülern ein bis zwei prägnante Bilder aus der Zeit des Mauerbaus auf dem Whiteboard. Eine Galerie mit passenden Bildern finden Sie bei jugendopposition.de . Erarbeitung Die Klasse wird in zwei Hälften aufgeteilt. Jede Hälfte bearbeitet je nach Leistungsvermögen allein, zu zweit oder in Kleingruppen die offizielle DDR- oder die Westperspektive zum Mauerbau auf den Arbeitsblättern 6 beziehungsweise 7: chronik-der-mauer.de Hier finden Sie die Arbeitsblätter 6 (Die Begründung des Mauerbaus in der DDR-Propaganda) und 7 (Westliche Reaktionen auf den Mauerbau) für die Sekundarstufen I und II. Sicherung Jeweils zwei Schülerinnen oder Schüler, die unterschiedliche Sichtweisen bearbeitet haben, kommen zusammen, stellen einander ihre Arbeitsergebnisse vor, vergleichen diese und stellen ihre Ergebnisse kurz mündlich im Plenum vor. Vertiefung Abschließend diskutieren die Schülerinnen und Schüler unterschiedliche Handlungsoptionen. Ausgangspunkt können zum Beispiel folgende Fragestellungen sein: Hat Kennedy, hat der Westen "Berlin verkauft" oder einen Dritten Weltkrieg verhindert? Unter den Berlinern war damals das Gefühl weit verbreitet, der Westen habe sie, also die Berliner, verkauft. Warum? Was bedeutet dies für die Bevölkerung (in Ost und West) und welche Möglichkeiten hat sie, darauf zu reagieren? Einstieg Zu Beginn der dritten Unterrichtsstunde werden die Inhalte der vorangehenden Stunde kurz wiederholt. Dazu werden die beiden Titelbilder zu den Kapiteln "Mauerbau" und "Nach dem Mauerbau" auf der Website jugendopposition.de (Links siehe unten) gegenübergestellt und der Bildaufbau analysiert. Erarbeitung Die Schülerinnen und Schüler wählen einige aussagekräftige Fotos aus den beiden Bildergalerien zum Mauerbau und Nach dem Mauerbau von Website jugendopposition.de aus. Sie versehen die Bilder mithilfe der Whiteboard-Software mit Denk- oder Sprechblasen und erstellen so Fotocollagen, die die unterschiedlichen Perspektiven auf den Mauerbau widerspiegeln. Sicherung Mehrere selbsterstellte Collagen werden auf dem Interaktiven Whiteboard präsentiert, und es wird diskutiert, ob die verschiedenen Haltungen zum Bau der Berliner Mauer in Ost und West richtig wiedergegeben sind. Alternativ kann der Schwerpunkt, insbesondere für die gymnasiale Oberstufe, auf die Fotoanalyse und Quellenkritik sowie die Problematisierung von Bild-"Ikonen" gelegt werden. Siehe dazu die Anregungen von Dietmar von Reeken (2009), Seite 84 bis 86, und die Beiträge von Reinhard Kappenberg (2006) in Geschichte lernen 111. Als Hausaufgabe erstellen die Schülerinnen und Schüler mit der Video-Funktion des Handys eine Kurz-Reportage zum Thema "Wie war es heute vor 60 Jahren?". Alternativ können die Jugendlichen ein Interview mit ihren Großeltern oder älternen Nachbarn durchführen. Dazu formulieren sie drei Fragen rund um das Thema Mauerbau vor 60 Jahren (zum Beispiel: "Wie hast du den Bau der Berliner Mauer erlebt?") und halten die Ergebnisse schriftlich fest. Ein Foto kann das Interview ergänzen. Hamann, Christoph Fluchtversuch und seine Folgen. Ikonografischer Zugang zu einem deutsch-deutschen Ereignis, in: Geschichte lernen 111 (2006), Seite 43 bis 49. Kappenberg, Reinhard Ein Sprung in die Freiheit? Unterrichtstipp zu einer deutschen Fotoikone, in: Geschichte lernen 111 (2006), Seite 40 bis 42. Reeken, Dietmar von Deutschland nach 1945. Geteilt und doch verflochten?, Berlin 2009. Wolfrum, Birte "Frontlinie Potsdamer Platz". Deutsch-deutsche Berichterstattung im Vergleich, in: Geschichte lernen 124 (2008), Seite 43 bis 51.

  • Geschichte / Früher & Heute / Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe II

"Nicht gerne fortgegangen": Exil in der Türkei

Unterrichtseinheit

Diese Unterrichtseinheit zum Themenkomplex Migration und Exil fokussiert die Auswanderung deutscher Intelligenz in die neu gegründete türkische Republik während des Zweiten Weltkriegs.In der Nachkriegszeit kamen viele Türken als sogenannte Gastarbeiter nach Deutschland. Was nur wenige wissen: Während des Zweiten Weltkriegs ging die Einwanderung in die andere Richtung. Deutsche, die von den Nazis verfolgt wurden, fanden in der Türkei Zuflucht. Insgesamt flohen zwischen 1933 und 1945 etwa 1000 deutschsprachige Emigrantinnen und Emigranten, die der Diskriminierung und Verfolgung im nationalsozialistischen Deutschland zu entkommen suchten, in die Türkei. Verglichen mit den bevorzugten Exil-Ländern wie England oder den Vereinigten Staaten ist dies zwar eine relativ kleine Zahl - in der Türkei fand sich jedoch eine außergewöhnliche Ansammlung deutschsprachiger Intelligenz auf Einladung des Gründers der türkischen Republik, Mustafa Kemal Atatürk, zusammen. Denn die 1923 gegründete türkische Republik hatte erkannt, welche Chance für den Aufbau und die Modernisierung des wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Lebens die Aufnahme der aus Deutschland und später aus Österreich vertriebenen Intelligenz eröffnete. Die vorliegende Unterrichtsidee bietet Material für etwa zwei Unterrichtsstunden. Sie kann darüber hinaus Impulse für die vertiefende Bearbeitung des Themas "Migration und Exil" geben. Eine Ausdehnung auf mehrere Unterrichtsstunden ist unter anderem durch eine gezielte Internet-Recherche, Untersuchungen aktueller Migrationsbewegungen mit Zeitzeugen-Befragungen und durch die mediale Aufbereitung der Arbeitsergebnisse als PowerPoint-Präsentation oder Webseite möglich.Die Lebensschicksale der deutschen Emigrantinnen und Emigranten in der Türkei während des Zweiten Weltkriegs unterscheiden sich von denen in anderen Exil-Ländern. Die Besonderheit der Türkei als Exil-Land während des Zweiten Weltkriegs soll den Schülerinnen und Schülern mithilfe dieses Unterrichtsvorschlags bewusst werden. Exil in der Türkei: Ein Sonderfall Die Türkei bot den Flüchtenden etwas, was kaum ein anderes Exil-Land bot: Sie waren willkommen als Ratgebende, Reformierende und Leitungspersönlichkeiten in den verschiedenen Bereichen von Politik, Wirtschaft und Kultur. Die Universität in Istanbul wurde nach 1933 zur größten Emigranten-Universität. Bis in die 1940er-Jahre hinein waren die Hälfte der Lehrstühle mit Emigrantinnen und Emigranten besetzt. Bis zum Sommer 1944 verhielt sich die türkische Regierung gegenüber dem nationalsozialistischen Deutschland neutral. Erst mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen am 2. August 1944 und dem folgenden Kriegseintritt auf Seiten der Alliierten änderte sich die Politik: Auch einige der Emigrantinnen und Emigranten wurden, zusammen mit nazitreuen Reichsdeutschen, die sich in der Türkei aufhielten, vorübergehend interniert. Arbeitsaufträge für Einstieg und Erarbeitungsphasen Beschreibt M1 und überlegt, inwiefern die Türkei "Zuflucht" geboten haben könnte. Untersucht M2-M5 und stellt die Lebensbedingungen im Nationalsozialismus, die zur Migration führten, den Erfahrungen der Migrantinnen und Migranten in der Türkei gegenüber. Diskutiert, inwiefern das Wort "Zuflucht" auf der Gedenktafel treffend gewählt wurde. Diskutiert Sinn und Bedeutung solch einer Gedenktafel in der Türkei und überlegt, ob das Verhalten der Türkei zur Zeit des Nationalsozialismus Konsequenzen für das Verhalten der Deutschen in Gegenwart und Zukunft haben sollte. Bezieht dabei M6 mit ein. Weiterführende Aufgaben und Projektideen Die Schülerinnen und Schüler erforschen, ob Menschen aus ihrer Region während der nationalsozialistischen Herrschaft in der Türkei Aufnahme fanden, und fragen nach deren Migrationsgründen, ihren Erfahrungen im Exil und wie ihr weiteres Leben verlief. Die Jugendlichen untersuchen die Lebensgeschichten von Menschen in ihrer Region, die aus politischen Gründen in der Zeit von 1933-1945 Deutschland verließen, und fragen nach deren Arbeits- und Lebensbedingungen im Zufluchtsland. Die Schülerinnen und Schüler untersuchen aktuelle Migrationsbewegungen. Dazu können sie auch "vor-Ort-Recherchen" betreiben und Interviews mit Migrantinnen und Migranten in ihrem unmittelbaren Umfeld führen. Ein abschließender Vergleich mit Erfahrungen und Motiven der Türkei-Exilantinnen und Exilanten rundet die Einheit ab. Präsentation Als Erweiterung der Unterrichtsidee und zur Schulung der Medienkompetenz können die Schülerinnen und Schüler ihre Ergebnisse beispielsweise in Form einer PowerPoint-Präsentation oder auf einer Webseite dokumentieren. Anschließend sollten Präsentationstechniken eingeübt werden, indem die Schülerinnen und Schüler ihr Endprodukt in der Klasse vorstellen. Anmerkung Neben der angeworbenen deutschsprachigen Intelligenz gab es in der Türkei - ebenso wie in anderen Exil-Ländern - Flüchtlinge mit unterschiedlichen Berufen, ihre Ehefrauen und Kinder. Für diejenigen Exilantinnen und Exilanten, die nicht zur sogenannten Prominenz gehörten, gestaltete sich das Leben in der Türkei vielfach schwieriger. Den Schülerinnen und Schülern sollte insofern die Subjektivität solcher Einzel-Aussagen klar werden.Die Schülerinnen und Schüler lernen die Türkei als Zufluchtsland für durch das nationalsozialistische Regime verfolgte Deutsche kennen. untersuchen die Erfahrungen der Migrantinnen und Migranten in der Türkei. sammeln Informationen zur allgemeinen Emigration aus Deutschland zwischen 1933 und 1945. stellen Vergleiche mit heutigen Migrationsbewegungen (Motive, Erfahrungen) an.

  • Geschichte / Früher & Heute / Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I
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