Christen im Römischen Reich

Unterrichtseinheit
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Das Christentum trat seinen Siegeszug im Kontext der polytheistischen Religion der Römer und des Kaiserkultes nach grausamen Christenverfolgungen im Römischen Reich an. Diese fächerübergreifende angelegte Unterrichtseinheit "Christen im Römischen Reich" lässt Religion und Geschichte durch die hervorragende Quellenlage variabel mittels Texten, Abbildungen und Filmen multimedial in der Originalsprache Latein für die Lernenden der Sekundarstufen I und II lebendig und begreifbar werden.

  • Latein / Geschichte / Früher & Heute / Religion / Ethik
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II
  • 8-10
  • Arbeitsblatt
  • 10 Arbeitsmaterialien
Christen im Römischen Reich

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Beschreibung der Unterrichtseinheit

Das grundlegende Thema "Römische Religion" ist Bestandteil aller Lateinlehrbücher. Auch im Geschichts- und Religionsunterricht wird den Lernenden ein Überblick über die polytheistische römische Religion mit ihren Olympischen Göttern und Mythengestalten, dem Einfluss der altitalischen Götterverehrung und den Religionen eroberter Völker vermittelt. Das Christentum hielt schließlich in den letzten Jahrhunderten des Römischen Reiches seines Siegeszug und wurde schließlich zur Weltreligion.

Geschichtliche Entwicklung

Zur Zeit der römischen Besatzung in Palästina wurde Jesus Christus nach neueren Erkenntnissen zwischen 6-4 v. Chr. unter Kaiser Augustus (27 v.-14 n. Chr.) gemäß dem Lukasevangelium geboren; er starb zwischen 29-31 durch die damals für Nichtrömer übliche Kreuzigung unter dem römischen Prokurator Pontius Pilatus (26-36) und Kaiser Tiberius (14-37).

Die ersten Christen waren zur Römerzeit Außenseiter der Gesellschaft:

  • Sie waren Mitglieder der unteren sozialen Schichten lehnten den Kaiserkult ab,
  • mieden den Besuch öffentlicher Bäder, sportlicher Wettkämpfe und blutiger Gladiatorenkämpfe,
  • versammelten sich innerhalb der Gemeinde und nutzten "geheime Zeichen", z. B.
    • ­­PX – Christusmonogramm
    • Alpha – Omega – Christus ist Anfang und Ende der Welt
    • Fisch (griech. Ichthys – Iesous Christos uios theou soter – Jesus Christus, Gottes Sohn, Retter).
  • Es gab Gerüchte um Kinderopferungen.
  • Sie erregten durch ihre Bekehrungsversuche oft Anstoß.
  • Zudem verehrten sie nach Meinung der Römer einen "Verbrecher" als Gott.

In dieser Außenseiterfunktion waren sie für die römischen Besatzer "Sündenböcke" (vgl. Lev 16, 5-10) und somit auch "verantwortlich" für Naturkatastrophen.

Seit Nero (54 – 68) wurden die Christen – zunächst in  Rom, dann im ganzen Reich – immer wieder in Abständen als Staatsfeinde verfolgt. Zentraler Anklagepunkt war ihre Weigerung, am Kaiserkult teilzunehmen, was nach ihrem Glauben einer Gotteslästerung gleichgekommen wäre.

Die großen Christenverfolgungen setzten infolge dessen im 3. Jahrhundert ein unter der Herrschaft der römischen Kaiser:

  • Decius (249-251)
  • Valerian (253-260)
  • Diocletian (284-305)

Gründe für die nun systematisch in großem Umfang durchgeführten Verfolgungen waren:

  • Der immer größer werdende Einfluss des Christentums, teilweise in Opposition gegen den Staat.
  • Die sich ausbreitende Pest und der wirtschaftliche Niedergang im römischen Reich wurden als Strafe der Götter gedeutet.
  • Die Germanen wurden immer mehr zur außenpolitischen Bedrohung.
  • Innenpolitisch war der Kaiserkult als Basis des Zusammenlebens des römischen Reiches in Gefahr.

Als Strafmaßnahmen verurteilten die Römer die Christen zu Zwangsarbeit und Hinrichtungen. Trotz des harten Vorgehens der Römer gegen den immer mehr erstarkenden christlichen Glauben scheiterten die Christenverfolgungen.

Im Bündnis mit den sich zum Christentum bekennenden römischen Kaisern verdrängte es schließlich die östlichen Kulte (Ägypten, Syrien, Mithraskult, Erlösungs- und Mysterienreligionen). Überall im Römischen Reich hatten sich innerhalb kürzester Zeit christliche Gemeinden gebildet, die dank der römischen Toleranz fremden Religionen gegenüber ihrer Religion zumeist ungehindert ausüben konnten.  

Die sogenannten Konstantinische Wende war der Meilenstein und Wendepunkt für die Entstehung der neuen späteren Weltreligion. Durch das Toleranzedikt von Mailand 313 schließlich wurde auch den Christen die völlige Religionsfreiheit garantiert:

Konstantin der Große förderte das Christentum, es musste aber den Interessen des Staates dienen.

Folgende Maßnahmen wurden von ihm und seinen Nachfolgern dazu getroffen:

  • 320 wurde die Kreuzigungsstrafe abgeschafft.
  • 321 wird der Sonntag gesetzlicher Feiertag.
  • Kirchliches Eigentum wurde zurückgegeben.
  • Kirchen als Versammlungsorte wurden gebaut.
  • Bischöfe, Priester und Diakone genossen Privilegien.
  • 325 wurde das 1. Konzil nach Nicäa einberufen.
  • 346 wurden die heidnischen Tempel geschlossen.
  • Kaiser Justinian legte fest, dass kirchliche Lehrsätze die gleiche Rechtskraft wie staatliche Gesetze haben.

Folgen waren jedoch,

  • dass man aus Nützlichkeitserwägungen oder gesellschaftlichen Gründen Christ wurde,
  • die Politik Einfluss auf die Kirche hatte.  

Unter Theodosius dem Großen (379-395) wurde das Christentum dann 391 n. Chr. Staatsreligion.

Unterrichtsablauf

Inhalt
Sozialform / Material

Didaktisch-methodischer Kommentar

Das Thema "Christentum im Römischen Reich" im Unterricht

Da das Thema "Christentum im Römischen Reich" auch in Geschichts- und Religionsbüchern präsent ist, haben die Lernenden bereits Vorkenntnisse, die für die Unterrichtseinheit gewinnbringend genutzt werden können. Zur Vermittlung zentraler Kenntnisse bietet sich eine große Bandbreite methodisch-didaktischer Möglichkeiten, die je nach Lerngruppe und Lernstand sowie zur Verfügung stehender Zeit abwechslungsreich in diversen Sozialformen (bevorzugt in Paararbeit oder Gruppenarbeit) und adäquatem Schwierigkeitsgrad differenziert realisiert werden kann.

Methodisch-didaktische Überlegungen zur Vermittlung zentraler Kenntnisse

  • Christliches Latein-Vokabular

Lateinische Vokabeln wie z. B. "basilica" (A1) erhalten im christlichen Kontext eine neue Bedeutung. War ursprünglich damit ein für große Gerichtssitzungen und Handelsgeschäfte bestimmtes Prachtgebäude gemeint, so wird in christlicher Zeit darunter eine Bauform von Kirchen bzw. besonders bedeutende Kirchen verstanden. Eine weitergehende Zusammenstellung solch christlich interpretierten lateinischen Vokabulars ist bereits für Lernende der Sek I realisierbar.

  • Christlicher Grabstein aus der Römerzeit

Christliche Grabsteine aus der Römerzeit, insbesondere aus der frühen christlichen Zeit (3. bis 8. Jahrhundert n. Chr.), sind ein wichtiges Zeugnis für die Ausbreitung des Christentums im Römischen Reich. Der sogenannte URSUS-Stein, der Ende des 19. Jahrhunderts im Saarland gefunden wurde, ist ein ideales Medium, um den Lernenden bereits in der Sek I mit geringen Lateinkenntnissen, mit dem Christentum im römischen Reich bekannt zu machen. Der Kindergrabstein mit christlichen Symbolen macht gerade jüngeren Lernenden die Thematik begreifbar, indem er sie wie kleine Detektive die Inschrift mit Zahlzeichen identifizieren lässt (A2). Alternativ gibt es allein in Trier ca. 1300 solcher Grabinschriften.

  • Christliche Legenden  

Von Konstantin, dem ersten christlichen Kaiser der Römerzeit, existiert eine berühmte Legende, die sich ideal dazu eignet, initial die Verbindung der römischen Herrscher zum Frühchristentum zu thematisieren "In hoc signo vinces" (A4). Bereits in einem frühen Stadium der Spracherlernung ist dies problemlos möglich, ohne schwierigere Originaltexte zu behandeln. Alternativ sind anderen christliche Legenden (aus der Legenda aurea), zum Beispiel auch die kurze Petrus-Legende: "Domine, quo vadis?" möglich.

  • Filmausschnitte aus "Quo Vadis?" etc.

Ausschnitte aus bekannten Filmen, die zur Zeit der Christenverfolgungen in den ersten Jahrhunderten, vor allem zur Zeit Neros spielen, eignen sich hervorragend, um den Lernenden verschiedener Altersstufen Geschichte lebendig zu Augen zu führen, zum Beispiel "Quo vadis?" (alternativ u. a. "Das Gewand", "Ben Hur").

  • Adaptierte Texte und Originaltexte zur christlichen Thematik

Die römischen Kaiser (v. a. Konstantin der Große und Nero) beziehungsweise Statthalter (v. a. Plinius der Jüngere) und ihre Stellung zum Christentum werden den Lernenden in verschiedenen Schwierigkeitsstufen entweder – wie im Lehrbuch – in adaptierter Form oder in der Sek II im Original vor Augen geführt. Vor allem die Annalen des Tacitus (A8) sowie Plinius-Briefe (A6 und A7) sind hier eine wichtige Quelle. Mittels Vokabelangaben, bei komplexeren Texten auch Vokabel-Recherchen in online-Wörterbüchern, erarbeiten die Lernenden in Paararbeit oder (arbeitsteiliger) Gruppenarbeit die vorgegebenen Materialien.

  • Edikte und Dekrete

Letztlich sind zentrale Edikte, die den Siegeszug des Christentums im Römischen Reich dokumentieren, wichtige Schritte auf dem Weg zur Staatsreligion im 4. Jahrhundert (Toleranzedikt von Mailand 313, Cunctos populos 380). Diese sind als Originallektüre oder in adaptiertem Kontext je nach Lernniveau realisierbar (A9 und A10).

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Vermittelte Kompetenzen

Fachkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • lernen bekannte lateinische Vokabeln im Kontext des christlichen Umfeldes in einer neuen heute gültigen Bedeutung kennen,
  • identifizieren christliche Symbole, die den ersten Christen als wichtige Erkennungszeichen dienten,
  • erfahren die Konstantinische Wende als Meilenstein in der Entwicklung des Christentums und Konstantin den Großen als ersten christlichen Kaiser der Römerzeit anhand von Quellentexten und eines selbst erstellten Steckbriefs.
  • trainieren ihre Übersetzungsfähigkeiten durch adaptierte oder Originaltexte (z. B. Plinius d. Jüngeren, Tacitus, Legenden, Inschrift) zum Thema "Christen im Römischen Reich".

Medienkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • recherchieren im Internet im Zusammenhang mit dem Christentum nach römischen Kaisern der ersten Jahrhunderte n. Chr. und ihrer Stellung zur neuen Religion,
  • erweitern ihre Vokabelkenntnisse durch Recherche in online-Wörterbüchern,
  • nutzen das Internet zur Kommunikation bei der Paar- oder Gruppenarbeit.

Sozialkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • bearbeiten Arbeitsblätter zum Thema "Christen im Römischen Reich" gemeinsam in Paararbeit oder zeitsparender arbeitsteiliger Gruppenarbeit,
  • erleben hautnah die wichtige soziale Dimension und Bedeutung des christlichen Glaubens für den Menschen vor allem im Kontext polytheistischer Religionen und andersartiger Glaubensüberzeugungen sowie großer Bedrohung  der Christenverfolgungen, in den ersten Jahrhunderten.
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Autorin

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Christine Groß

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