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Flucht und Integration – eine gesamtdeutsche Geschichte

Dossier

In der aktuellen politischen Diskussion sind Flucht, Zuwanderung und Integration zentrale Themen. Dieses Themenfeld ist gesellschaftlich und politisch kontrovers. Dabei erfolgt die Auseinandersetzung auf den verschiedenen politischen und gesellschaftlichen Ebenen erfolgt nicht immer sachlich und diskussionsorientiert, sondern wird oftmals auch von Vereinfachungen und Pauschalisierungen, Vorurteilen und Ängsten bestimmt – auch in Deutschland. Dabei ist das Thema "Flucht und Integration" nicht neu. Für die deutsch-deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts ist es das bestimmende Element, das die Identität des Landes und vieler Bürgler nachhaltig geprägt hat. Das Dossier "Flucht und Integration" Die spezifisch deutsch-deutschen Erfahrungen mit Flucht und Integration stehen im Mittelpunkt des Dossiers. Die darin hinterlegten Unterrichtsmaterialien sind nach sechs Themenschwerpunkten untergliedert, die aufgrund ihrer inneren Geschlossenheit sowohl einzeln als auch in Kombination miteinander genutzt werden können. Ausgehend von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart hinein setzen sich die Materialien mit den Ursachen und Folgen von Flucht und Migration sowie ihren gesellschaftlichen, sozialen und kulturellen Folgen auseinander. Darüber hinaus werden die Herausforderungen und Chancen der Integration der Zugewanderten in den Blick genommen. Ziel ist es, Schülerinnen und Schüler für die Tiefe und Bandbreite des Themenkomplexes Flucht und Integration zu sensibilisieren. Sie sollen erfahren, dass diese Phänomene weder auf einen bestimmten historischen Zeitabschnitt noch auf ein bestimmtes Land beschränkt sind und sowohl wirtschaftliche, als auch politische und gesellschaftliche Folgen und Ursachen haben. Zahlreiche Materialien im Dossier "Flucht und Integration" stehen dabei als freie Bildungsinhalte zur Verfügung. Sie können somit rechtssicher genutzt und angepasst werden. Einsatzmöglichkeiten Orientiert an den Lehr- und Bildungsplänen, können die Materialien bundesweit in der Schule in den Klassenstufen 5 bis 10 der Sekundarstufe I eingesetzt werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Fach Geschichte. Aber auch Gesellschaftslehre, Sozialkunde, Geographie, Deutsch, Ethik sowie Politik und Wirtschaft bieten Möglichkeiten der Auseinandersetzung. Darüber hinaus eignen sich die Materialien auch für die außerschulische Jugend- und Bildungsarbeit, die sich mit der deutsch-deutschen Geschichte beschäftigt.

  • Fächerübergreifend
  • Geschichte, Politik und Gesellschaftswissenschaften

"Schwebezustand?" - Türkische Migrantenkinder

Unterrichtseinheit

Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit dem Selbstverständnis türkischer Jugendlicher der zweiten und dritten Generation auseinander. Wie "verorten" diese sich heute: als Türken, als Deutsche - oder? Inwiefern verweist ihr Selbstverständnis auf Spuren in der Geschichte der Arbeitsmigration?In den 60er-Jahren durch deutsche Behörden angeworben, weil der Arbeitskräftebedarf nicht anders gedeckt werden konnte, kamen Hunderttausende türkischer Männer und Frauen in die Bundesrepublik. Infolge der Rezession und der Ölkrise wurde 1978 ein Anwerbestopp verfügt. Allerdings war der Nachzug von Ehegatten und Kindern möglich, sodass die Zahl der Wohnbevölkerung weiter stieg. Von den 305.000 Einwohnern Mannheims zum Beispiel sind rund 140.000 Einwohner mit Migrationshintergrund. Die 27.700 Türken stellen unter ihnen die größte Gruppe dar. Die Schwierigkeiten der Gastarbeiter-Kinder Viele leben bereits in der dritten Generation in der Industriestadt. Die türkischen Kinder und Jugendlichen der zweiten Generation erlebten die Integration oft als schwierig: Sprachliche Barrieren wirkten sich nicht nur auf die schulischen, sondern auch auf die Chancen auf dem Arbeitsmarkt aus. Gleichzeitig erlebten sie sich zwischen zwei Kulturen stehend: In der Fremde zu Hause und fremd in der Heimat. Seit den 80er-Jahren zeichnete sich gerade unter türkischen Einwanderern der Trend ab, eigene "ethnische und kulturelle Nischen" zu schaffen. Dies verstärkte sich in den 90er-Jahren, auch aufgrund fremdenfeindlicher Übergriffe in der Bundesrepublik. Inzwischen ist eine Vielzahl von ethnischen (zum Teil auch politisch-radikalen) Jugendgruppen entstanden, die sich bewusst abgrenzen und als Sub- oder sogar Gegenkulturen verstanden sein wollen.Die vorliegende Unterrichtsidee bietet Material für circa eine Unterrichtsstunde. Zum Einstieg dient das Arbeitsblatt der Körber-Stiftung. Im weiteren Verlauf können die Schülerinnen und Schüler selbst aktiv mit eigenem Schwerpunkt zu der zweiten und dritten Migranten-Generation recherchieren. Die weiterführenden Projektideen und die Aufgabe einer abschließenden medialen Aufbereitung der Arbeitsergebnisse bieten Anregungen auch für eine detailliertere Behandlung des Themas. Fachkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten das Verhältnis (vieler) türkischer Jugendlicher zu ihrer "zweiten" Heimat Deutschland. recherchieren Informationen über die Situation türkischer Gastarbeiter-Kinder in den 70er- und 80er-Jahren. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler bereiten ihre Arbeitsergebnisse medial auf und präsentieren diese. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler setzen sich in dieser Stunde mit dem Selbstverständnis türkischer Jugendlicher der zweiten und dritten Generation auseinander.

  • Geschichte / Früher & Heute / Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe II

Künstlerische Interventionen in schulischen Kontexten – über den Wert…

Fachartikel

Dieser Fachartikel beschreibt die Besonderheiten und Herausforderungen künstlerischer Arbeit im System Schule und beschreibt mögliche Einsatzbereiche für freiberufliche Künstlerinnen und Künstler in der Schule sowie Potentiale für Unterricht und kulturelle Schulentwicklung. Vor allem mit dem Ausbau der Ganztagsbetreuungen an Schulen bieten zunehmend Künstlerinnen und Künstler verschiedener Sparten im nicht benoteten Nachmittagsbereich oder auch in Kooperation mit Lehrkräften künstlerisch-kulturelle Angebote an. Bundesweite Programme wie " Jedem Kind ein Instrument " oder " Kulturagenten für kreative Schulen " der Kulturstiftung des Bundes und der Mercator Stiftung tragen zur Unterstützung und Sichtbarkeit künstlerischer Arbeit in Schule bei. Inzwischen ist die Schule eines der wichtigsten Betätigungsfelder für Künstlerinnen und Künstler in der Kulturellen Bildung (vgl. Priller 2020: 42ff.). Antagonismen Kultur – Schule Dabei gestaltet sich die Arbeit von Kunstschaffenden im System Schule keineswegs nur harmonisch. Aus Sicht der Künste ist Schule eine ambivalente Institution: Zwar ist sie die zentrale Lebenswelt für Kinder und Jugendliche, in der sie Eigenständigkeit unabhängig vom Elternhaus erfahren können, durch die verbindlich geltende Schulpflicht ist sie gleichzeitig eine Art Zwangseinrichtung. Sie ist Ort der gesellschaftlichen Sozialisation und Integration im Aufwachsen und ermöglicht auch Kindern aus Elternhäusern, die wenig Kontakte zu den Künsten und Kultureller Bildung haben, Zugänge zu diesen, gleichzeitig ist sie auch 'Normierungsinstitution' (vgl. RFBK 2017: 5, Hohmeier/Speck 2018). Die Felder der Schule und der Künste werden oft als antagonistisch beschrieben: Auf der Seite der Schule strukturiertes Vorgehen, zu erfüllende, klar abgesteckte Lernziele, Überprüfbarkeit, standardisierte Bewertungen, einzuhaltende Regeln, ein fortlaufend möglichst reibungsloser Betrieb, Aufgaben, die in 45 Minuten passen. Auf der Seite der Künste der Anspruch, Ergebnisse dem Prozess unterzuordnen, Freiheit in der Gestaltung zu geben, Zeit und Raum zur Selbstverwirklichung, -erkenntnis und -bildung zu ermöglichen, Grenzübertretungen nicht nur zuzulassen sondern zu forcieren, die Ideen der beteiligten Kinder und Jugendlichen zu achten, Beteiligung aller zu ermöglichen, Praktiken bewusst neu und anders zu gestalten, Abweichungen von der Norm zu begrüßen, Regeln in Frage zu stellen, offene Fragen zu stellen, keine eindeutigen Antworten zuzulassen und auch das System Schule kritisch zu spiegeln. Wie können angesichts dieser auf den ersten Blick unversöhnlichen Herangehensweisen künstlerische Projekte und Interventionen produktiv werden für Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte ebenso wie für die Künstlerinnen und Künstler? Zertifikatskurs für Künstlerinnen und Künstler in der Kulturellen Bildung In einem Zertifikatskurs speziell für Kunstschaffende in der Kulturellen Bildung werden seit Herbst 2021 in einem bundesweiten Modellprojekt der Universität Hildesheim, gefördert von der Mercator Stiftung, 35 Künstlerinnen und Künstler verschiedener Sparten qualifiziert für Tätigkeiten in Bildungskontexten, vor allem in der Schule. Freischaffende Künstlerinnen und Künstler entwickeln auf Basis ihrer jeweiligen künstlerischen Position und Strategien Settings für die Arbeit in Bildungseinrichtungen. Der Begriff der "künstlerischen Intervention" deutet darauf hin, dass sie dabei ihre künstlerische Autonomie wahren und sich nicht dem System Schule unterwerfen, doch zugleich die besonderen Bedingungen und Kontexte in Schule analysieren und berücksichtigen. Einsatzbereiche für freiberufliche Künstlerinnen und Künstler in der Schule Kunstschaffende sind vor allem im Bereich Lehr-/Lernkultur in außerunterrichtlichen kulturellen Projekten oder regelmäßigen AGs für Lernende tätig, die ohne schulische Benotung stattfinden. Zudem bieten sie punktuelle ästhetisch-kulturelle beziehungsweise künstlerische Methoden im Fachunterricht zur Unterstützung der Unterrichtspraxis der Lehrkräfte an. Darüber hinaus agieren sie zunehmend auch in Bereichen der Personalentwicklung und mehr noch der Organisationsentwicklung, wenn sie künstlerische Fortbildungen für Lehrkräfte zur Förderung der individuellen Wahrnehmungs- und Gestaltungsfähigkeiten sowie zur Anregung und Unterstützung bei der Entwicklung kreativer Lehr-/Lernsettings anbieten. Vor allem in Schulen mit einem künstlerischen Profil können sie die Entwicklung einer neuen Schulkultur begleiten durch ästhetisch-künstlerische Forschung, die neue Perspektiven auf Schule zeigt und neue ästhetische Räume und Formate für Schule entwickelt (vgl. Braun 2021; BKJ 2019: 33ff.). Der besondere Wert künstlerischer Arbeit für Schule "Eine Schulglocke klingt anders, wenn sie einmal zum Gegenstand einer künstlerischen Untersuchung gemacht wurde, das Selbstverständnis der Nutzung von Tischen verändert sich, saß man einmal darauf oder darunter, Räume werden gestaltbar, hat man sich alle Winkel einmal genauer angesehen und auch die Wahrnehmung von Lehrer/innen- und Schüler/innenrollen kann sich verändern, wenn klassische soziale Konstellationen künstlerisch befragt und auf die Probe gestellt wurden" (Hummel 2011: 14). Die Künste haben für Bildungsprozesse besonderes Potential, denn sie ermöglichen außergewöhnliche "ästhetische Differenzerfahrungen" jenseits der Alltagswahrnehmung. Künstlerische Prinzipien wie forschendes, entdeckungsgeleitetes Lernen können bei Schülerinnen und Schülern Neugierde, eigenständiges und unkonventionelles Denken und Handeln anregen und Erfahrungen von Selbstwirksamkeit verstärken. Zudem können künstlerische Projekte, die neben kognitiven auch ästhetische, soziale und emotionale Fähigkeiten erfordern, Stärken derjenigen Schülerinnen und Schüler zeigen, die sich in klassischen schulischen Kontexten eher schwer tun (s. Artikel " Heterogenität im Klassenzimmer: kreative Methoden für individuelle Zugänge und Arbeitsweisen in allen Fächern "). Sie können die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen an kulturellen Ressourcen verbessern (vgl. Kelb 2007). Auch die sozialräumliche Orientierung und Auseinandersetzung mit der regionalen Umgebung kann durch künstlerische Projekte unterstützt werden, so etwa in dem Projekt "Industriegebietskinder", in dem Schülerinnen und Schüler einer Theater-AG ihren von Industrie geprägten Stadtteil und dessen Geschichte untersuchten. Im Anschluss an den Rechercheprozess wurde daraus ein Theaterstück entwickelt und aufgeführt: "Das Projekt zeichnete sich durch verschiedene Untersuchungsmethoden aus: Sozialraumforschung im Stadtteil und an den alten Industrieorten, Biografiearbeit mit den Jugendlichen und mit ehemaligen Arbeitern. Nach der Begehung der Industrieorte wie Hochofen, Industriehalle und Kühlbecken wurden szenische Improvisationen erarbeitet, die die Jugendlichen aufforderten, sich in die Gebäude zu versetzen. Dabei entstanden Texte und Szenen, die davon erzählen, wie das Gelände von den Jugendlichen wahrgenommen und die alten Industriestandorte in ihrer Freizeit angeeignet wurden" (Hinz 2014: 10). Schule muss sich verändern, um in einer immer komplexeren und zugleich zunehmend unberechenbaren und schnelllebigen Welt Menschen darauf vorzubereiten, flexibel, handlungsfähig, sozial kompetent und resilient agieren zu können. Künstlerinnen und Künstler können dazu beitragen, dass diese Fähigkeiten gestärkt werden, sie können für Transformationen an Schule ermutigen und die dafür benötigten Freiräume schaffen.

  • Kunst / Kultur / Fächerübergreifend / Pädagogik
  • Primarstufe, Sekundarstufe I, Sekundarstufe II, Spezieller Förderbedarf, Berufliche Bildung, Erwachsenenbildung

Einbürgerungstest in Deutschland

Unterrichtseinheit

Anfang des Jahres 2006 war die Empörung groß. Die Immigranten und Immigrantinnen müssen 30 Fragen beantworten, unter anderem nach ihrer Haltung zu Homosexuellen, Frauen als Vorgesetzte und Gewalt in der Familie. Der ursprünglich nur für Muslime geltende "Gesinnungstest" in Baden-Württemberg, gilt mittlerweile für alle Ausländer, die die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen wollen.Während die Fragen dieses "Gesinnungstests" aus Baden-Württemberg bundesweit auf breite Ablehnung stießen, sprang der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) seinen baden-württembergischen Parteifreunden zur Seite. Als die Hessen ihren Fragenkatalog Mitte März 2006 der Öffentlichkeit präsentierten, erntete die Landesregierung viel Spott und ungläubiges Augenreiben. Die Fragen, die einbürgerungswillige Ausländer und Ausländerinnen beantworten sollen, waren für die beliebte TV-Quizshow "Wer wird Millionär?" bestens geeignet. Selbst hoch gebildete Prominente, beispielsweise der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki, bekannten freimütig, dass sie den hessischen Test nur teilweise beantworten könnten. Hier tauchen nämlich Fragen auf, auf die selbst "Einheimische" nur dann die Antwort wissen, wenn sie über eine gute Allgemeinbildung verfügen. So fragen die Hessen beispielsweise nach dem deutschen Arzt, der die Erreger von Cholera und Tuberkulose entdeckte.Die Schülerinnen und Schüler sollen in die Themen Migration und Einbürgerung eingeführt werden und diese reflektieren. den Einbürgerungstest durchführen und bewerten. Texte bearbeiten sowie in Gruppen Argumente sammeln und präsentieren. eine gelenkte Diskussion zum Thema führen. Informationen über das Internet recherchieren und diese kritisch bewerten. interkulturelles Zusammenleben an Alltagsbeispielen erörtern (Schulklasse). Thema Einbürgerungstest in Deutschland Autor Michael Bornkessel Fach Politik, Sozialwissenschaften Zielgruppe Sek I und II, ab Klasse 8 Zeitaufwand je nach Intensität und Schwerpunktsetzung 1-4 Stunden Medien je ein Computer mit Internetnutzung für 2 Schülerinnen und Schüler Der hessische Innenminister Volker Bouffier (CDU) unterstützt seinen Chef: "Die gegenwärtige Praxis sei nicht klug, weil Ausländer eingebürgert würden, die sich öffentlich eben nicht zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung bekennen." Bouffier will einbürgerungswillige Ausländer und Ausländerinnen daher zu einem Integrationskurs mit anschließendem Wissens- und Wertetest sowie zu einem Loyalitäts-Eid verpflichten. Es sei nämlich ein Fehler gewesen, im Zuwanderungsgesetz nur Mindeststandards vorzuschreiben. Wer die deutsche Staatsbürgerschaft haben wolle, der müsse sich auch mit dem "Wissens- und Wertekanon Deutschlands" beschäftigen, betonte der hessische Innenminister. Grundlegende Debatte um die Integration von Ausländern Die Diskussion behandelt die Frage, wie Deutschland die Migration zukünftig regelt, wie Integration verbessert und Fehler der Vergangenheit vermieden werden können. Wie werden Fremde zu Mitbürgern? Deutschland diskutiert, wie man die Integration verbessern kann. Es wächst die Erkenntnis, dass Integration eine Querschnittsaufgabe ist. Prozess um den Mord an Hatun Sürücü Beim "Ehrenmord-Prozess" verhandelte das Landgericht Berlin die Tat eines zum Zeitpunkt des Verbrechens 18-Jährigen: er hatte seine ältere Schwester erstochen, weil sie ihr Leben nicht mehr nach den Regeln und Wertvorstellungen der Familie gestaltete: Hatun Sürücü war nach ihrer Zwangsheirat aus dem kurdischen Teil der Türkei nach Berlin zurückgekehrt, holte hier ihren Schulabschluss nach, machte eine Ausbildung und erzog ihren Sohn alleine. Ihr Bruder empfand ihren Lebensstil als Kränkung der Familienehre. Der mittlerweile 19-jährige Täter wurde Mitte April 2006 zu einer Jugendstrafe von neun Jahren und drei Monaten verurteilt. Seine beiden ebenfalls angeklagten Brüder wurden aus Mangel an Beweisen vom Vorwurf des gemeinschaftlichen Mordes freigesprochen. Allerdings ist das Urteil nicht rechtskräftig, die Staatsanwaltschaft legte unmittelbar nach Urteilsverkündung Revision ein. Gewalt und Chaos an der Rütli-Schule Das Kollegium der Rütli-Schule, eine Hauptschule in Berlin-Neukölln, beklagt sich über die katastrophalen Zustände geprägt von "Aggressivität, Respektlosigkeit und Ignoranz". Als wichtige Ursache sehen sie den Umstand, dass der Anteil der Schüler mit arabischen und türkischen Migrationshintergrund in den letzten Jahren massiv gestiegen sei. Mittlerweile betrage der Gesamtanteil der Jugendlichen nicht deutscher Herkunft 83,2 Prozent. Auch von deren Eltern könne man keine Hilfe erwarten: Gesprächstermine würden nicht wahrgenommen und Telefonate würden am mangelnden Sprachverständnis scheitern. Ihre Schlussfolgerung: die Hauptschule sei in eine Sackgasse geraten, aus der es keine Wendemöglichkeit mehr gebe. Chaos als Folge mangelnder Integration? Diese zwei Beispiele sind nur die Spitze des Eisbergs. Auch an anderen Orten tauchen immer häufiger Probleme auf: vor allem in den Großstädten haben sich "Ghettos" gebildet, in denen Ausländer und Ausländerinnen, sowie Eingebürgerte auf engstem Raum leben. Hier bleiben sie meist unter sich und andererseits suchen auch die Deutschen keinen Kontakt zu ihnen. Integration fand in den letzten Jahrzehnten nicht statt, beide Seiten lebten nebeneinander her und interessierten sich in der Regel nicht füreinander. Dagegen haben viele Kommunen in den letzten Jahren erfolgreiche Integrationskonzepte entwickelt. Die Bertelsmann-Stiftung hat gemeinsam mit dem Bundesinnenministerium im Juni 2005 Kommunen und Kreise mit einem Preis für ein herausragendes Integrationskonzept im Rahmen eines Wettbewerbs ausgezeichnet, an dem sich über 100 Kommunen und Kreise beteiligt hatten. Deutschland ist ein Einwanderungsland Bundespräsident Horst Köhler hat es im Rahmen eines Gespräches mit Spätaussiedlern im sächsischen Weißwasser Ende April 2006 folgendermaßen ausgedrückt: Deutschland habe die Integration "verschlafen". Man habe zu lange geglaubt, das regele sich alles von alleine, analysiert das Staatsoberhaupt. Es gebe leider erst spät eine intensive Diskussion über Integration. Jetzt stelle man fest, dass sich bestimmte Menschen in Deutschland nicht mehr wohl fühlten, und ihre eigenen Traditionen auslebten. Das betrachte er aber nicht als schlimm, sagte Köhler. Die Werte der Einwanderer Schlimm sei dagegen, dass man nicht zur Kenntnis genommen habe, was andere Menschen auch aus der muslimischen Welt denken und wie sie fühlen. Deutschland werde am Ende viel gewinnen, wenn es andere Kulturen als etwas akzeptiere, was in unserer Gesellschaft seinen Platz habe. Deutschland sei ein Einwanderungsland. "Wir müssen uns dazu bekennen, dass wir die Menschen, die schon lange hier sind, ob als Spätaussiedler aus Russland oder aus anderen Ländern, gerne hier haben wollen, und dass wir auch etwas tun müssen, damit sie sich hier wohlfühlen", sagte Köhler. Zuwanderungsgesetz 2004 Diese Einsicht war, wie Köhler selbst zugibt, keine Selbstverständlichkeit. Lange Jahre bekräftigten vor allem die Unionsparteien, dass Deutschland kein Einwanderungsland sei und gestalteten ihre Politik entsprechend. Im Jahr 2004 stimmten CDU/CSU nur widerwillig dem Zuwanderungsgesetz der rot-grünen Bundesregierung zu, beziehungsweise rangen der damaligen Regierung einige Kompromisse ab. Denn auch der Bundesrat, in dem die unionsgeführten Länder damals eine Mehrheit hatten, musste das Gesetz verabschieden. Die Einsicht: Deutschland als Einwanderungsland Doch mittlerweile setzt sich in der Union immer mehr die Einsicht durch, dass diese Haltung falsch war. Achim Laschet (CDU), der nordrhein-westfälische Minister für Generationen, Familie, Frauen und Integration, gab das im Rahmen der "Kölner Migrationsgespräche" Mitte März 2006 offen zu. Die Unionsparteien hätten lange gebraucht, um Deutschland als Einwanderungsland anzuerkennen. Doch das werde mittlerweile nicht mehr angezweifelt: "Deutschland ist ein Einwanderungsland", bekannte Laschet in seiner Rede. Konferenz der Länder-Innenminister Auf der Konferenz der Länder-Innenminister am 4./5. Mai 2006, haben sich die 16 Länder über bundesweit einheitliche Einbürgerungs-Standards beraten und konnten sich auf einen Kompromiss einigen. Zukünftig müssen Ausländer, die einen deutschen Pass haben wollen, ausreichende Sprachkenntnisse nachweisen und über ein gewisses staatsbürgerliches Grundwissen verfügen. Dazu wollen die Innenminister spezielle Einbürgerungskurse einführen, in denen die Einbürgerungswilligen in Themenfeldern wie "Demokratie" oder "Konfliktlösungen in der demokratischen Gesellschaft" unterrichtet und anschließend auch geprüft werden. Die Kurse sind zwar nicht verpflichtend, allerdings müsse in jedem Fall eine Prüfung abgelegt werden. Das Bundesamt für Migration (BAMF) soll die Kurse und die Standards für die Prüfungen entwickelt. Am Ende des Einbürgerungsprozesses wird wahlweise ein Eid oder ein staatsbürgerliches Bekenntnis stehen. Die Einwanderungsdiskussion in der SPD Nicht nur die Konservativen haben sich in der Integrationsfrage bewegt, auch die Linke sieht Handlungsbedarf. So sind sich beide politische Lager grundsätzlich einig, dass einbürgerungswillige Ausländer und Ausländerinnen gewisse Standards erfüllen müssen. Allerdings unterscheiden sich die Vorstellungen noch im Detail. So kritisiert SPD-Fraktionsgeschäftsführer Olaf Scholz, dass einige Länder erst einmal von ihren eigenwilligen Vorstellungen abrücken müssen. "Sehr missglückt finde ich die Ressentiments in den Fragebögen in Baden-Württemberg und die Tests in Hessen, wo quasi das Abitur zur Voraussetzung für die Erlangung der deutschen Staatsbürgerschaft gemacht wurde. Das war nicht besonders schlau", sagte Scholz der Zeitung "Die Welt". Am wichtigsten sei es jetzt, eine bessere und lange vor der Einschulung einsetzende Bildung zu garantieren. Dazu gehörten Spracherwerb, Kenntnisse über unsere Kultur und die Rechtsordnung. Ein Statement aus dem grünen Lager Ralf Fücks, Vorstand der grün-nahen Heinrich Böll Stiftung, war Mitglied der Zuwanderungskommission der rot-grünen Bundesregierung. In einem Beitrag auf der Webseite der Heinrich Böll Stiftung gibt er zu, dass das links-grüne Milieu lange ein "rosarotes Bild von "Multikult" gemalt" habe, das die Vorzüge einer "bunt gemischten Einwanderungsgesellschaft beschwor und ihre Konflikte, Reibungspunkte und Zumutungen" ignorierte. Die Zeit des "naiven Multikulturalismus" und der "Schwärmerei von offenen Grenzen" sei allerdings schon Jahre vorbei. Integration als Querschnittsaufgabe der Politik Deutschland diskutiert derzeit, wie man die Integration verbessern und Ausländer und Ausländerinnen besser integrieren kann. Dabei wächst die Erkenntnis, dass Integration eine Querschnittsaufgabe ist, die sich durch verschiedene Politikfelder zieht und viele unterschiedliche Maßnamen erfordert. So bekommt seit der Reform des Staatsbürgerschaftsrechts im Jahr 2000 jedes in der Bundesrepublik geborene Kind automatisch die deutsche Staatsbürgerschaft, wenn ein Elternteil seit acht Jahren legal in der Bundesrepublik lebt. Dennoch führt dies nicht dazu, dass sie sich automatisch besser in die deutsche Gesellschaft integrieren. Sprache und Bildung als Grundvoraussetzungen für Integration Experten sind sich einig, dass eine erfolgreiche Integration bereits im Kindergarten beginnen muss. Daher hat sich Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) kürzlich für eine Kindergarten-Pflicht ausgesprochen: "Für ganz wichtig halte ich, dass ausländische Kinder vor der Einschulung den Kindergarten besuchen", zitiert der WDR. Dies verbessere die Sprachkenntnis und das Gruppenverhalten. Es könne sogar sinnvoll sein, mittelfristig das letzte Kindergartenjahr in ganz Deutschland verpflichtend einzuführen. Allerdings stieß sie damit bei den Landesregierungen auf wenig Gegenliebe: 13 von 16 Bundesländern halten eine derartige Regelung für nicht notwendig. Statement der Kommunen Auch die Kommunen, die die Kindertagesstätten zum Großteil finanzieren, sind skeptisch; allerdings nicht aus integrationspolitischen Gründen, sondern aus rein finanziellen. Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, betonte gegenüber dem Norddeutschen Rundfunk, dass er das Kindergarten-Pflichtjahr nur bei einer Finanzierung durch den Bund für machbar halte. "Die Kommunen geben schon jetzt etwa 13 Milliarden Euro pro Jahr für Kindergärten aus" und angesichts der "dramatischen Situation" sehe er keinen Spielraum, "dass wir auch noch die Vorschule für alle finanzieren können". Dass ein derartiges Pflichtjahr im Kindergarten einen Integrationsgewinn brächte, sei aber zweifellos richtig. Bildungsproblematik bei der Einwanderung Nicht nur Unionspolitiker betonen, dass Immigranten und Immigrantinnen sich dem Grundgesetz verpflichten und die deutsche Werteordnung achten müssen. Ralf Fücks ist der Meinung, dass erfolgreiche Integration von Migranten und Migrantinnen kein Selbstläufer sei, sondern bewusste Bemühungen auf beiden Seiten erfordere. Das gelte insbesondere, wenn es sich - wie in Deutschland - mehrheitlich um die Zuwanderung bildungsferner Schichten handele, oft aus ländlichen Gebieten, die als billige Arbeitskräfte ins Land geholt wurden und große Probleme haben, Anschluss an die moderne Wissensgesellschaft zu finden. Er betont, dass es nicht darum gehe, die Bindungen der Einwanderer und Einwanderinnen zu ihrem Herkunftsland, seiner Sprache und Kultur zu kappen. Aber man müsse sie für das Land gewinnen, in dem sie jetzt leben: "Erfolgreiche Integration bedeutet die Verwandlung von Fremden in Bürger".

  • Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Die bunteste Klasse der Schule

Unterrichtseinheit

Diese Unterrichtseinheit zum Thema "Diversity" beschäftigt sich mit der kulturellen und sprachlichen Vielfalt als Lebensrealität im Alltag. Am Beispiel der Vielfalt in der eigenen Schulklasse nähern sich die Schülerinnen und Schüler dem Thema Multikulturalität und werden zu einem wertschätzenden Umgang miteinander angeregt.In so gut wie jeder Klasse an deutschen Schulen sind ausländische Mitschülerinnen und Mitschüler oder Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund vertreten. Dies kann zu Problemen, aber auch zur Bereicherung des gemeinsamen Lernens führen. Die Gymnasialklasse 8g der Wilhelm-Heinrich von-Riehl-Schule in Wiesbaden setzt sich aus Schülerinnen und Schülern zusammen, die neun verschiedene Nationalitäten repräsentieren und sowohl aus EU-Ländern als auch aus nicht EU-Ländern stammen. Sie steht exemplarisch für die Lebenswirklichkeit an vielen deutschen Schulen und bietet einen fokussierten Blick auf die Multikulturalität unserer Gesellschaft als Folge unterschiedlicher Wanderungsbewegungen. Ausgehend von dieser "bunten" Schulklasse, deren Schülerinnen und Schüler verschiedene Nationalitäten repräsentieren, steht im Mittelpunkt dieser Unterrichtseinheit die Untersuchung der eigenen Lerngruppe: woher die einzelnen Kinder und Jugendlichen und ihre Eltern stammen, wann und warum sie in den jeweiligen Ort gekommen sind. Die gemeinsame Thematisierung der Multikulturalität der Lerngruppe soll im besten Fall auch zu einer positiven, wertschätzenden Atmosphäre und Integration aller beitragen.Die Auseinandersetzung der Schülerinnen und Schüler mit dem Thema Multikulturalität in der Klasse erfolgt in mehreren Schritten: Arbeitsaufträge für Einstieg und Erarbeitungsphase Die Klasse 8g der Wilhelm-Heinrich-von Riehl-Schule behauptet, sie sei die bunteste Klasse der Schule. Was kann damit gemeint sein? Untersuche daraufhin das Klassenfoto (Arbeitsblatt 1). Schätze, aus wie viel verschiedenen Ländern die Jugendlichen stammen. Überprüfe deine Vermutung anhand von Arbeitsblatt 2. Überlege, welche Vorteile, aber auch Probleme eine solch "bunte" Klasse haben kann. Fertige eine Liste an. Untersucht eure eigene Lerngruppe. Schreibt dafür jeweils eure Namen, euren Geburtsort und den Namen und Geburtsort der Eltern auf Zettel und sammelt diese an der Tafel. Zu welchen Ergebnissen kommt ihr? Vielleicht mögen die "Zugezogenen" etwas über ihre "alte" Heimat berichten, über Gründe für den Umzug und welche Erfahrungen sie in der "neuen" Heimat gemacht haben. Weiterführende Aufgaben und Projektideen Die Schülerinnen und Schüler vertiefen die Untersuchung ihrer Klasse. Sie ziehen eine Weltkarte hinzu und informieren sich über die Herkunftsländer ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler (Internet-Recherche), laden Eltern oder Großeltern als Zeitzeuginnen und Zeitzeugen in die Klasse ein oder beauftragen einzelne Schülerinnen und Schüler, diese zu befragen. Sie dokumentieren ihre Ergebnisse als Wandzeitung oder "Klassenbuch". Auch eine mediale Aufbereitung der Ergebnisse als PowerPoint-Präsentation oder Webseite ist möglich. Die Kinder und Jugendlichen erstellen eine Typisierung: Welche Migrantengruppen (also beispielsweise Flüchtlinge, Aussiedlerinnen und Aussiedler, Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler, Wirtschaftsmigrantinnen und -migranten et cetera) gibt es in ihrer Klasse oder Schule? Die Schülerinnen und Schüler untersuchen, inwieweit sich die Nationalitäten auch insgesamt an ihrem Wohnort wiederfinden lassen, welche Migrantengruppen sich zu welcher Zeit verstärkt angesiedelt haben und welche Motive diese für ihre Zuwanderung hatten. Anmerkung Je nach Zusammensetzung der Lerngruppe wird das Ergebnis unterschiedlich ausfallen, wobei in fast jeder Lerngruppe "Zugezogene" im weitesten Sinne vertreten sein werden. Grundsätzlich scheint ein sensibles Herangehen geraten, gerade wenn einige Schülerinnen und Schüler nicht unbefangen über ihre Herkunft oder Migrationsgründe berichten können oder in der Klasse Probleme im Miteinander aufgetreten sind. Fachkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler untersuchen ihre eigene Klasse hinsichtlich der unterschiedlichen Nationalitäten und Kulturen. erforschen die jeweiligen individuellen Hintergründe für Einwanderung. informieren sich über die Herkunftsländer der verschiedenen Schülerinnen und Schüler. Sozialkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler werden durch die Bewusstmachung der verschiedenen Nationalitäten für die multikulturelle Gesellschaft sensibilisiert.

  • Geschichte / Früher & Heute / Politik / WiSo / SoWi / Religion / Ethik
  • Primarstufe, Sekundarstufe I

Inländisch, ausländisch, deutschländisch

Kopiervorlage

Das Themenblatt setzt sich vor dem Hintergrund der Migrationsgeschichte in Deutschland mit der Eigen- und Fremdwahrnehmung von in- und ausländischen Personen auseinander. Das Eigene und das Fremde sind eine Konstruktion unserer Wahrnehmung, mit der jeder Mensch versucht, sich vom jeweils anderen abzugrenzen und so seine eigene Identität zu konstruieren. Stereotype gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund bestehen fast unverändert fort, während sich die Lebenswirklichkeit von Migrantinnen und Migranten erheblich wandelt. Die Themenblätter der Bundeszentrale für politische Bildung beschreiben diese Entwicklung und regen dazu an, die Gemeinsamkeiten und verbindenden Elemente der eigenen und der fremden Wahrnehmung zu entdecken. In diesem Zusammenhang knüpfen sie an den alltäglichen Erfahrungen von Jugendlichen an. Dabei beschäftigen sie sich auch mit der Frage, wie man sich neben Täter- oder Helferrolle gegenüber Migranten positionieren könnte. Ein Auszug aus der 64-seitigen Broschüre kann unter dem unten aufgeführten Link kostenlos eigensehen und heruntergeladen werden. Sachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit der Selbst- und Fremdwahrnehmung der eigenen und anderen Personen auseinander. reflektieren und revidieren eigene Vorurteile und Stereotype gegenüber den jeweils Anderen. hinterfragen die Folgen, die Vorurteile und Stereotype für eine tolerante Gesellschaft und eine gelingende Integration von Personen anderer kultureller, ethnischer oder religiöser Herkunft haben können. Methodenkompetenz Die Schülerinnen und Schüler wenden elementare Schritte zur Interpretation von Textquellen sach- und themengerecht an. nutzen grundlegende Arbeitsschritte zur sach- und fachgerechten Informationsentnahme und Erkenntnisgewinnung aus Bildquellen. benennen die Hauptgedanken eines Textes. stellen Verbindungen zwischen Informationen her, erkennen und erklären Zusammenhänge. lernen, Diskussionen argumentativ und rational zu führen. schulen in Diskussionen und Präsentationen die eigene Ausdrucksfähigkeit und aktives Zuhören. Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler erkennen, hinterfragen und revidieren eigene Vorurteile und Stereotype. analysieren, vergleichen, unterscheiden und gewichten in Ansätzen das Handeln von Menschen im Kontext ihrer zeitgenössischen Wertvorstellungen. prüfen, ob der erreichte Wissenstand als Basis für ein Urteil zureichend ist. formulieren in Ansätzen begründete Werturteile und revidieren diese gegebenenfalls zugunsten besser begründbarer Urteile.

  • Geschichte / Früher & Heute / Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Unterrichtsmaterial zu "Der Hodscha und die Piepenkötter"

Unterrichtseinheit

2011 erschien Birand Bingüls Roman „Der Hodscha und die Piepenkötter”. In der spannenden Geschichte werden verschiedene Aspekte der Integration und eines friedlichen Miteinanders thematisiert, die im Unterricht aufgegriffen werden können.Im Mittelpunkt der Kleinstadt-Komödie stehen die um ihre Wiederwahl besorgte Oberbürgermeisterin Ursel Piepenkötter und Nuri Hodscha, der neue Vorstand der türkischen Gemeinde. Letzterer kündigt zum Einstand an, eine prächtige Moschee bauen zu wollen. Ursel Piepenkötter muss nun also eine Brücke zwischen ihren christlichen Bürgerinnen und Bürgern und den türkischstämmigen Moslems schlagen. Im Zuge des Konflikts werden dabei verschiedene Aspekte angesprochen, die Thema im Unterricht sein können: Vom Moscheebau in Deutschland über das Thema Kopftuch bis hin zu sprachlichen Auffälligkeiten liefert das Buch unterschiedliche Anknüpfungspunkte.Aus einer größeren Anzahl möglicher Themen und Aspekte des Romans wurden verschiedene Stundenskizzen ausgearbeitet. Die jeweiligen Einheiten sollen Verständnis für andere Kulturen wecken beziehungsweise dieses vertiefen. Für die unterrichtliche Behandlung ist es nötig, dass die Schülerinnen und Schüler den gesamten Text bereits vor Unterrichtsbeginn gelesen haben. Die jeweils einschlägigen Textstellen werden gesondert angegeben und können dann aktuell in den Zusammenhang eingeordnet werden. Eventuell sollten sich die Lernenden außerdem vor der ersten Stunde mit dem jeweiligen Thema in der Tagespresse oder im Internet informieren. Umsetzung der Stundenthemen im Unterricht Hier erhalten Sie Informationen zu Lehrplanbezügen, kulturellen Hintergründen und dem Einsatz des Buches im Unterricht. Stundenthema 1: Moscheebau in Deutschland Mögliche Reaktionen auf den Bau von Moscheen in Deutschland werden gesammelt und zum Aufbau des Romans in Beziehung gesetzt. Stundenthema 2: Das Kopftuch Die Stellung der Frau im Islam spielt im Roman in verschiedenen Schattierungen eine Rolle. Am Beispiel des Kopftuches wird das Thema aufgearbeitet. Stundenthema 3: Streitkultur und Ehre Im Roman kommt es immer wieder zum Streit. Die Erwachsenen streiten sich ums politische Überleben, bei den Jugendlichen steht die persönliche Ehre auf dem Spiel. Stundenthema 4: Zur Personenkonstellation In dieser Stunde soll ein Aspekt der herkömmlichen Lektürebehandlung aufgearbeitet werden: die Personenkonstellation. Stundenthema 5: Sprachliche Auffälligkeiten Bei jeder literarischen Unterrichtsskizze verdient auch die Sprache der Textvorlage besondere Beachtung. Stundenthema 6: Interview mit dem Autor In der letzten Stunde zum Roman soll der Autor selbst zu Wort kommen. Bingül war jahrelang Fachjournalist für Integrationsfragen. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler werden für Probleme sensibilisiert, die im Aufeinandertreffen zweier Kulturen, in diesem Fall der türkischen und der deutschen, entstehen. lernen, politische und religiöse Aspekte im Zusammenleben mit einer starken Minderheit zu berücksichtigen. erhalten einen Einblick in die Besonderheiten islamischer Kultur und des islamischen Alltags in Deutschland (zum Beispiel Freitagsgebet, Kopftuch, Schwimmunterricht, Alkoholverbot, Familienehre). entwickeln Respekt für den Eigenwert einer anderen Kultur, speziell des Islams. lernen formale und inhaltliche Aspekte des Romans "Der Hodscha und die Piepenkötter" kennen. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erkennen und bewerten die Rolle der Medien im Roman und in der Realität. nutzen das Internet als Recherchemedium. bearbeiten Arbeitsblätter am Computer. Voraussetzungen Der Themenbereich Integration - Ausländerfeindlichkeit - Migration - Islam ist für Schülerinnen und Schüler etwa ab Jahrgangsstufe 9 von Bedeutung. Seine Darstellung im Buch erfordert einerseits gewisse Grundkenntnisse über den Islam, der in Bayern in der Jahrgangsstufe 7 im Lehrplan für Religionslehre und Ethik steht. Da eine Handlungsebene des Romans die aufkeimende Liebe zwischen einer Muslima und einem Deutschen darstellt, sollten die Jugendlichen im entsprechenden Alter sein: Im Roman gehen die Kinder der Protagonisten in eine 10. Klasse. Für die politischen Verwicklungen in einen Wahlkampf und die religiösen Aspekte der Migration bis hin zu extremen, islamistischen Äußerungen ist jedoch eine reifere Einstellung und eine gewisse Lebenserfahrung nötig, die Leserinnen und Leser ab der Oberstufe oder aber Erwachsene aufbringen. Themenorientierter Kontext Der Lehrplan der Oberstufe in Deutsch ist in der Regel literaturgeschichtlich orientiert. Trotzdem kann man den Roman in einem themenorientierten Kontext unter den Aspekten Heimat, Lokalpolitik, Integration, Liebe, Streitkultur und Islam unterbringen. Vor allem die humoristische Komponente und verschiedene Ansatzmöglichkeiten zur Identifikation dürften die Lektüre für Schülerinnen und Schüler annehmlich machen. Lokale Gegebenheiten Zu bedenken ist, dass die Themen Migration und Integration zwar im ganzen Land diskutiert werden, dass aber das Zusammentreffen mit türkischstämmigen Familien vor allem in Großstädten und Gebieten mit viel Industrie spürbar wird. Dagegen gibt es ländliche Räume, in denen die Bevölkerung weitgehend homogen ist und die im Roman dargestellten Auseinandersetzungen kein Pendant im persönlichen Erfahrungsbereich haben. Auch lässt sich das Verhältnis der Deutschen zu türkischstämmigen Mitbürgerinnen und -bürgern nicht ohne Weiteres auf das Verhältnis zu Migranten aus Osteuropa übertragen. Interessen der Altersgruppe Da der Roman verschiedene Altersgruppen anspricht und daher zur sogenannten All-Age-Literatur gezählt werden kann, ergibt sich für den Einsatz in der Schule die Notwendigkeit, bestimmte Aspekte der Romanhandlung herauszugreifen, die für die jeweilige Altersgruppe angemessen sind, während andere Bedeutungsebenen zurückgestellt und eventuell nur bei gezielten Nachfragen der Schülerinnen und Schüler behandelt werden sollten. Unterschwellige Vorurteile Aus einer größeren Anzahl möglicher Themen und Aspekte des Romans wurden verschiedene Stundenskizzen ausgearbeitet. In den skizzierten Einheiten soll Verständnis für eine andere Kultur geweckt beziehungsweise vertieft werden. Im Unterrichtsgespräch ist darauf zu achten, dass nicht unterschwellige Vorurteile geschürt oder gar Fronten verhärtet werden. Wenn Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund anwesend sind, kann dies als Chance genutzt werden, die Perspektive zu ändern und weitere Hintergrundinformationen aus erster Hand zu erhalten. Diskriminierungen jeglicher Art verbieten sich von selbst. Aber gerade bei einem derart sensiblen Thema wird von der Lehrkraft ein besonders umsichtiges Vorgehen verlangt. Moscheebau: Pro und Kontra Als motivierender Einstieg könnte die Frage diskutiert werden, welche Konflikte Moscheebauten in Deutschland auslösen. Pro- und Kontra-Stellungnahmen können diskutiert werden, zum Beispiel anhand von Zeitungsartikeln, die die Schülerinnen und Schüler im Vorfeld recherchieren. Nach einem kurzen Unterrichtsgespräch zu den Argumenten für und wider den Moscheebau in Deutschland werden die Stichwörter auf der Folie aufgedeckt. Im Heft der Lernenden werden diese mit weiteren Aspekten eingetragen. Überleitung zu Inhalt und Aufbau des Romans Im Buch werden die Seiten 18 ("Helfen Sie mir, Meierlein ...") bis 19 ("... immer zur Kirche ging.") gelesen. Die Argumente für und wider den Moscheebau in der Lektüre werden zu den vorher gefundenen Aspekten in Beziehung gesetzt und als Grundlage für den sich entspinnenden Konflikt gesehen. Inhalt und Aufbau Der Konflikt um den Moscheebau spiegelt sich im Aufbau des Romans wider. Stationen im Verlauf dieses Konflikts werden gemeinsam an der Tafel oder der Overhead-Folie gesammelt und im Heft oder auf dem Arbeitsblatt festgehalten. Da eine Unterrichtsstunde wahrscheinlich nicht für den gesamten Romanaufbau reicht, werden die verbleibenden Handlungsschritte als Hausaufgabe in Stichpunkten notiert. Vielfältige Hintergrundinformationen zum Moscheebau in Deutschland sind auf den Seiten der Deutschen Bischofskonferenz zu finden. Auf dbk-shop.de und cibedo.de , der Arbeitsstelle der Deutschen Bischofskonferenz, können beispielsweise PDFs zum Thema heruntergeladen werden. Die Seite von CIBEDO ist generell zu empfehlen für alle Fragen des christlich-islamischen Dialogs. Hinführung zum Stundenthema Zur Motivation wird ein Foto eines muslimischen Mädchens mit Kopftuch projiziert. Das Foto wird zunächst durch eine Schülerin oder einen Schüler beschrieben. Mit der Frage, was das abgebildete Kopftuch von einem "normalen" Kopftuch unterscheidet (Antwort: Es bedeckt die Haare vollständig und wird auch bei höheren Temperaturen getragen), wird auf das Stundenthema hingeführt. Gründe für das Tragen von Kopftüchern Im Buch wird von Seite 75 ("Es war Hülyas erster Schultag ...") bis Seite 76 ("... das erste Mal.") gelesen. Im Gespräch werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Vorbereitung auf den ersten Schultag zwischen verschiedenen Jugendlichen genannt. Auch Vermutungen darüber, warum Hülya ein Kopftuch trägt, obwohl das zum Beispiel in ihrer türkischen Heimat verboten ist, können angestellt werden. Textarbeit Die Schülerinnen und Schüler lesen die folgenden Textstellen selbstständig und bearbeiten im Anschluss die Aufgaben auf dem Arbeitsblatt. Danach werden die Antworten vorgelesen und besprochen. Seite 160 (unten: "Versteh mich nicht falsch ...") bis Seite 165 ("Ich will das mal ganz sehen.") Seite 172 ("Kurz nach Mitternacht ...") bis Seite 175 (unten: "... und streichelte sie") Anleitung zum Binden eines muslimischen Kopftuches Wenn noch Zeit bleibt und ein Internetanschluss vorhanden ist beziehungsweise ein Youtube-Video im Klassenraum projiziert werden kann, wird eine Anleitung zum Binden eines muslimischen Kopftuches betrachtet. Eine mögliche Fragestellung könnte sein, warum diese (und alle anderen) Anleitungen nicht ganz von vorne beginnen. Die Antwort muss sein, dass auch im Internet die Haare von muslimischen Frauen nicht offen gezeigt werden dürfen. Folie mit Titelbild als Einstieg Als Einstieg in die Stunde wird eine Abbildung projiziert, die an das Titelbild des Romans angelehnt ist. Körperhaltung und Stellung der beiden abgebildeten Personen zueinander machen deutlich, dass sie sich im Streit befinden. Der Text unter der Abbildung bleibt vorerst abgedeckt. Je nach den Englischkenntnissen in der Klasse kann die Folie mit der englischen Originalversion oder die mit der deutschsprachigen Übersetzung verwendet werden. Stationen der Eskalation des Konflikts Im Roman kommt es immer wieder zum Streit, der sogar zu Handgreiflichkeiten und Körperverletzung führt. Als Beispiel dafür wird ein Ausschnitt aus dem ersten Kapitel gelesen (Seite 30 oben "Die Piepenkötter räusperte sich ..." bis Seite 33 "... knallte die Tür zu und war fort."). Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten mithilfe des Arbeitsblatts die Stationen der Eskalation dieses Konflikts. Optional: Konflikt zwischen den Teenagern bearbeiten Wenn noch Zeit bleibt oder auch parallel zur obigen Aufgabe kann der Konflikt zwischen den Teenagern bearbeitet werden. Dazu lesen die Schülerinnen und Schüler im Buch Seite 195 ("Dieses Schwein ...") bis Seite 196 ("... und drückte Hülya."). Hier fragt der Hodscha, ob Hülya vielleicht ihre Jungfräulichkeit und damit ihre Ehre verloren habe. Angesichts der Ohrfeige, die die Tochter ihrem Vater gibt, ist das Ehrverständnis dieser türkischen Familie zu hinterfragen. Als Hintergrundinformation für die Schülerinnen und Schüler wird jetzt der Text auf der Folie aufgedeckt und gelesen. Außerdem lesen die Schülerinnen und Schüler im Buch die Seiten 296 ("Hülya warf einen Stein ...") bis 297 ("... Verliebte sich küssen."). In diesem Abschnitt formuliert Patrick eine nicht unbegründete Sorge nach einer eventuellen Verlobung Hülyas. Folgende Fragen werden darauf basierend diskutiert: Wie kann die Tugend eines Mädchens in der Türkei verletzt werden? Welche Bedeutung hat die Tugend eines Mädchens für die Ehre seiner Familie? Wie kann die Tugendhaftigkeit eines Mädchens gesichert werden? Was bedeutet "in der Türkei schon vergeben?" Wie könnte die Beziehung zwischen Hülya und Patrick weiter gehen (Ausblick)? Tafelbild 1 Mithilfe der Fragen wird im Unterrichtsgespräch nach und nach das skizzierte Tafelbild entwickelt. Im ersten Tafelbild wird die "Tugend der Tochter" rot durchgestrichen und somit auch die Verletzung der "Familienehre" verdeutlicht. Tafelbild 2 Im zweiten Tafelbild wird die rote Durchstreichung gelöscht. Es wird verdeutlicht, dass die Sicherung der Familienehre durch die Heirat der Tochter gewährleistet wird. Die Problematik einer deutsch-türkischen Teenagerliebe könnte in einer Diskussion angesprochen werden. Folgende Aspekte sollten dabei zur Sprache kommen: Unterschiedliche moralische Ansprüche und sittliche Verhaltensweisen Unterschiedliche Vorstellungen von einer vorehelichen Liebesbeziehung Auswirkungen der Religion auf die Beteiligten (Beschneidung, Konversion?) Belastung des Alltags durch kulturelle Unterschiede (Sprache, Essen, Heimatverbundenheit) Erarbeitung der Personenkonstellation Zunächst wird im gemeinsamen Gespräch die Personenkonstellation erarbeitet und an der Tafel skizziert. Alternativ kann die dargestellte Abbildung als Overhead-Folie projiziert werden. Auseinandersetzung mit einzelnen Personen In einer Phase der Einzelarbeit nähern sich die Schülerinnen und Schüler einzelnen dieser Personen, indem sie jeweils einen der folgenden Arbeitsaufträge schriftlich ausführen. Weitere Themen können angeboten werden. Unter Umständen bietet sich ein Auslosen der Themen an. Die Arbeitszeit sollte 20 bis 30 Minuten betragen. Die Texte sollten ein bis eineinhalb Seiten Umfang haben. Für eine Bewertung ist relevant, wie weit sich die jeweiligen Verfasser in das Romangeschehen hineindenken konnten und auf dieses Geschehen in ihrer Ausarbeitung Bezug nehmen. Verfasse eine genaue Personenbeschreibung Ursel Piepenkötters (mit Seitenangaben der Belegstellen). Beschreibe Nuri Hodscha (Aussehen und Charakter, Seitenangaben der Belegstellen). Beschreibe Patrick Piepenkötter (Aussehen und Charakter, Seitenangaben der Belegstellen). Beschreibe Hülya (Aussehen und Charakter, Seitenangaben der Belegstellen). Verfasse eine kämpferische Wahlrede für Ursel Piepenkötter. Verfasse eine Presseerklärung der Oberbürgermeisterin, in der sie ihre Haltung zur islamischen Gemeinde beschreibt. Verfasse Florian Meiers (Meierleins) Bewerbungsschreiben um die Stelle als persönlicher Referent der Oberbürgermeisterin. Verfasse eine flammende Rede des Populisten Kress, in der er sich gegen die Politik Piepenkötters ausspricht. Verfasse einen Leserbrief Hermelindes von der Frauenunion an Bob Winter für die Zeitung. Verfasse eine Denkschrift Hermelindes an die Oberbürgermeisterin über die Stellung der Frau im Islam. Verfasse einen Tagebucheintrag Patricks, in dem er sich über den Spionageauftrag seiner Mutter auslässt. Verfasse einen Brief Hülyas an den Schulleiter, in dem sie ihn um einen Gebetsraum bittet. Verfasse einen Liebesbrief Patricks an Hülya. Verfasse eine Antwort Hülyas auf einen Liebesbrief Patricks. Verfasse eine kurze Predigt des Hodschas vor dem Moscheegemeinde. Verfasse einen Brief des Hodschas an Kör Ibrahim. Verfasse einen Brief des Hodschas an die Tante in der Türkei, wobei er sich über Hülyas Verhalten auslässt. Verfasse einen Tagebucheintrag Hülyas über ihre erste Liebe in Deutschland. Verfasse den Brief, mit dem Metin den bereits eingeladenen Hassprediger Fikret Hodscha wieder auslädt. Verfasse eine Stellenbeschreibung für den Fahrer Osman, der vielseitig eingesetzt wird. Verfasse den Polizeibericht über die Verunstaltung des Kreuzes vor der Moschee. Verfasse einen Polizeibericht über den nächtlichen Überfall auf Patrick. Verfasse Bob Winters Zeitungsbericht über die Ankunft Nuri Hodschas. Verfasse Bob Winters Zeitungsbericht über die Podiumsdiskussion zur Rolle der Frau im Islam. Verfasse Bob Winters Reportage über das Fußballspiel der Religionen. Verfasse einen Brief Kör Ibrahims an Metin über eine mögliche Zusammenarbeit. Verfasse einen Brief Patricks an seine Mutter von der Klassenfahrt. Verfasse einen Brief Hülyas an ihren Vater über die Klassenfahrt. Verfasse einen Brief Osmans an die Religionsbehörde in der Türkei. Das Thema lautet: Nuri Hodschas Erfolge in Deutschland. Verfasse einen Brief Kör Ibrahims an die Religionsbehörde in der Türkei. Das Thema lautet: Nuri Hodschas Erfolge in Deutschland. Kiezdeutsch als Einstieg Als Motivation schreibt die Lehrkraft einige typische Formulierungen an die Tafel, zum Beispiel aus dem Buchtitel "Kiezdeutsch: Ein neuer Dialekt entsteht" von Heike Wiese (Verlag: C.H. Beck, 2. durchgesehene Auflage 2012). Lassma Kino gehen. Ich frag mein Schwester. Die guckt so zu dir so. Die Schülerinnen und Schüler erkennen schnell, dass diese Sätze das "gebrochene" Deutsch vieler Migrantinnen und Migranten nachahmen beziehungsweise karikieren. Auch im Roman "Der Hodscha und die Piepenkötter" wird mit der Sprache bestimmter Figuren authentisches Lokalkolorit erzeugt. Sprachliche Besonderheiten am Beispiel des "Kanak-Sprak" Auf dem Arbeitsblatt wird zunächst die Definition der sogenannten Kanak-Sprak gelesen und kurz besprochen. Im Anschluss lesen die Lernenden die Beispielsätze aus dem Roman und versuchen, deren sprachliche Besonderheiten kurz zu notieren. Im anschließenden Gespräch werden die Beobachtungen zusammengeführt und gegebenenfalls korrigiert. Deutsch-türkisches Wörterbuch Da im Buch auch mehrere türkische Ausdrücke vorkommen, deren Bedeutung nicht selbstverständlich ist, bietet es sich an, ein kleines Wörterbuch dieser Begriffe zu erstellen und die deutschen Bedeutungen aus dem Zusammenhang zu erschließen oder, wenn möglich, durch anwesende türkisch-sprechende Mitschülerinnen und -schüler zu erläutern. Die Tabelle auf dem Arbeitsblatt wird entsprechend ergänzt. Witzige Videos als Abschluss Wenn am Ende der Stunde noch Zeit bleibt, kann das eine oder andere Online-Video betrachtet werden, in dem die Komiker Bülent Ceylan oder Kaya Yanar in türkisch-deutscher Dialektmischung sprechen. Selbstverständlich sind diese Videos nicht ganz ernst zu nehmen, worauf die Lehrkräfte ihre Schülerinnen und Schüler auch hinweisen sollten. Bild des Autors als Einstieg Eine Abbildung des Autors Birand Bingül wird im Klassenzimmer projiziert. Dabei werden die unter der Abbildung enthaltenen Informationen und die Fragestellungen zunächst abgedeckt. Die Frage nach dem typischen Aussehen des Autors führt vermutlich zu dem Ergebnis, dass man ihm seine türkische Herkunft nicht ansieht. Inwieweit kann also die Erwartung "typisch türkischen" Aussehens als Vorurteil gewertet werden? Weitere Informationen über den Autor werden aufgedeckt und kurz angesprochen. Sie sollen verdeutlichen, dass Herr Bingül scheinbar ein "voll integrierter" Mitbürger türkischer Herkunft ist. Erarbeitung von Motiven, Stilmitteln und Vorbildern Das Arbeitsblatt mit Auszügen aus dem Interview wird ausgeteilt. Dazu werden die auf der Folie im unteren Bereich enthaltenen Fragestellungen aufgedeckt. Die Schülerinnen und Schüler untersuchen die Aussagen des Autors zu diesen Fragestellungen. Tafelbild Nach ausreichender Arbeitszeit (circa 15 Minuten) wird im gemeinsamen Unterrichtsgespräch die folgende Tafelskizze erarbeitet. Weitere Fragen an den Autor Wenn am Ende der Stunde noch Zeit bleibt, können weitere Fragen an den Autor formuliert werden, wie auf dem Arbeitsblatt intendiert. Eventuell können diese Fragen von der Lehrkraft gebündelt und in einem Chat oder per E-Mail direkt an den Autor gerichtet werden. Da Birand Bingül bei Facebook registriert ist, kann eine Kontaktaufnahme über diese Plattform von der Lehrkraft vorbereitet werden. Zur Abrundung der Unterrichtseinheit können bei Bedarf weitere Medien eingesetzt werden, zum Beispiel: Interview mit dem Autor im MP3-Format auf der Seite www.hoerbuchfm.de . Wenn man auf der Startseite nach "Bingül" sucht, findet man die Datei "Interview - Birand Binguel.mp3" zum direkten Anhören oder Herunterladen. virtuelle Dichterlesung mit Birand Bingül auf YouTube Buchbesprechung zu "Der Hodscha und die Piepenkötter" auf YouTube

  • Deutsch / Kommunikation / Lesen & Schreiben / Religion / Ethik / Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Multi-Coloured America

Unterrichtseinheit
14,99 €

Im Rahmen dieser Unterrichtseinheit zur Immigration in die USA durchlaufen die Schülerinnen und Schüler thematisch abgeschlossene Lernstationen, die ihnen Informationen rund um Einwanderung, kulturelle Vielfalt und American Dream liefern.Kein anderes Land hat so viele Einwanderinnen und Einwanderer aufgenommen wie die USA. Amerikas Aufstieg zur Großmacht im 19. Jahrhundert hat viel mit dem nie versiegenden Immigrationsstrom zu tun, damals hauptsächlich aus Europa. Heute kommen die meisten Immigrantinnen und Immigranten aus asiatischen und hispanischen Ländern und verändern so das Gesicht der USA. Die Vorstellung von Amerika als Schmelztiegel ist inzwischen passé und hat dem Konzept von Multikulturalität Platz gemacht. In dieser Unterrichtseinheit zur Einwanderungsgeschichte der USA erarbeiten sich die Schülerinnen und Schüler Informationen über die historische Einwanderung und über die Kulturenvielfalt im heutigen Amerika. An vier Stationen beschäftigen sie sich mit den folgenden Themenschwerpunkten: Immigration: Past and Present The American Dream Cultural Diversity USA: "Melting Pot" or "Salad Bowl"? Unterrichtsmaterial: modular und fächerübergreifend Im Rahmen der Unterrichtseinheit "Multi-Coloured America" besuchen die Schülerinnen und Schüler an mehreren Lernstationen englischsprachige Webseiten, um sich dort zum Thema der jeweiligen Lernstation zu informieren. Hierfür werden ihnen jeweils Leitfragen sowie eine Linksammlung zur Verfügung gestellt. Sie können ihre Recherche darüber hinaus durch Informationen auf weiteren Webseiten ergänzen. Die Lernstationen bilden eigenständige Teilsequenzen der Unterrichtseinheit zur Immigration in die USA. Die Lehrkraft kann je nach zur Verfügung stehenden Zeit und thematischen Schwerpunktsetzung ihrer Reihenplanung einzelne oder mehrere dieser Stationen im Unterricht behandeln. Auch eine arbeitsteilige Beschäftigung der Schülerinnen und Schüler mit je einer Lernstation und eine anschließende Zusammenführung aller Ergebnisse im Klassenverband sind denkbar: Ergebnis der Arbeit an den Stationen kann dann ein beispielsweise Kurzvortrag für die Mitschülerinnen und Mitschüler sein. Die inhaltliche Konzeption aller Lernstationen legt ein fächerübergreifendes Arbeiten nahe. Für die Station "Immigration: Past and Present" bietet sich beispielsweise eine Kombination aus Englisch und Geschichte an. Station 1: Immigration: Past and Present Die Geschichte Amerikas ist eine Geschichte von Einwanderung und kultureller Vielfalt. Wer waren die ersten Einwanderinnen und Einwanderer, die ihr Glück im "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" suchten? Welche Einwanderungswellen folgten? Welche Gründe hatten und haben Immigrantinnen und Immigranten, ihre Heimat zu verlassen und in die USA zu gehen? Mit welchen politischen Maßnahmen reagierte die amerikanische Regierung auf die ständig wachsende Zahl der Immigrantinnen und Immigranten? In der ersten Station suchen die Lernenden Antworten auf diese und andere Fragen zur Geschichte und Gegenwart der Einwanderung nach Amerika. Station 2: The American Dream Schon bevor Amerika entdeckt wurde, waren sich in Europa viele sicher, dass es "irgendwo im Westen" ein Paradies geben müsse - einen Ort, an dem es keine Tyrannei gäbe, an dem alle Menschen gleich und frei wären. Der daraus entstandene Mythos vom "Amerikanischen Traum" besteht bis in die heutige Zeit. Was sagen und denken Amerikanerinnen und Amerikaner über dieses Phänomen? Welche Hoffnungen und Erfahrungen prägen die Aussagen von Einheimischen sowie Einwanderinnen und Einwanderern aus aller Herren Länder? Neben interessanten Zitaten erhalten die Lernenden an dieser Station Informationen über die immer noch heiß begehrte "Green Card", die Karte, die ihrem Besitzer oder ihrer Besitzerin permanente Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis im "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" sichert. Station 3: Cultural Diversity Die USA sind ein Sammelbecken unterschiedlicher ethnischer Gruppen, die unterschiedliche Sprachen sprechen, unterschiedliche Religionen praktizieren und unterschiedliche kulturelle Gewohnheiten pflegen. Die dritte Station beleuchtet diese unterschiedlichen ethnischen Gruppen wie die "Hispanics" oder Latinos, Native Americans, African Americans und Asian Americans. Auch ein Transfer auf die kulturelle Vielfalt im eigenen Lebensumfeld der Schülerinnen und Schüler wird angeregt. Station 4: USA: "Melting pot" or "Salad Bowl"? Wer in New York City U-Bahn fährt, kann vielleicht schon das "neue Gesicht" der USA erahnen. Mehr und mehr vermischen sich in den USA ethnische Gruppen. Im Jahr 2050, so Schätzungen, wird über ein Fünftel der US-Bevölkerung eine Kombination aus schwarzen, weißen, hispanischen, asiatischen oder indianischen Vorfahren haben. An dieser Station setzen sich die Schülerinnen und Schüler damit auseinander, ob die Bevölkerung der USA eher als "Melting Pot" (Schmelztiegel) beschrieben werden kann oder beispielsweise als "Salad Bowl". Sie ziehen dabei auch Parallelen zu ihrer eigenen Heimat. Exkurs: Ein USA-Immigration-Test Für alle, die in die USA einwandern möchten, bietet die US-Einwanderungsbehörde im Internet einen Selbsttest an. Es wird Wissen über Geschichte und das politische System der USA abgefragt. Dieser Test ist ein "multiple choice" Test und kann beispielsweise als eine Hilfe zur Vorbereitung auf einen USA-Aufenthalt dienen. Als Exkurs oder beispielsweise für Schülerinnen und Schüler, die mit der Bearbeitung der Stationen schneller fertig sind als der Rest des Kurses, kann dieser Test online ausgefüllt werden.Die Schülerinnen und Schüler werden sich der Bedeutung der Einwanderung in der amerikanischen Geschichte und für die gegenwärtige Gesellschaft bewusst. erarbeiten sich Informationen zum American Dream, auch im Kontext von Migration. setzen sich mit dem Problem der Zuwanderungsbeschränkung und aktuellen politischen Themen der Zuwanderungspolitik auseinander. setzen sich mit dem Begriff des Schmelztiegels und seiner Bedeutung sowie mit alternativen Konzepten auseinander. suchen gezielt zu einem Thema nach Informationen aus dem Internet und verarbeiten diese Informationen weiter.

  • Englisch
  • Sekundarstufe II

Binationale Partnerschaften und Familien in Deutschland

Unterrichtseinheit

In dieser Unterrichtseinheit zum Thema "Binationale Partnerschaften und Familien in Deutschland" beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit Vorurteilen, denen grenz- und kulturübergreifende Paare häufig begegnen müssen.Die Zahl der binationalen Partnerschaften und Familien in Deutschland steigt stetig. Grund genug, sich mit den Hintergründen, Fragen, Problemen und besonderen Chancen dieser Partnerschaften und Familien auseinander zu setzen. "Interkulturelle Kompetenz ist in der Einwanderungsgesellschaft eine Schlüsselqualifikation", so formuliert es ein Dokument des iaf ("Interessengemeinschaft der mit Ausländern verheirateten Frauen"), des Verbandes binationaler Familien und Partnerschaften e. V., der seit 1972 für die Belange dieser Personengruppen eintritt. Soziale und rechtliche Gleichstellung aller Menschen Ziel des Verbandes ist der Einsatz für "die soziale und rechtliche Gleichstellung von Menschen ungeachtet ihrer Hautfarbe oder kulturellen Herkunft". Die Hauptschwerpunkte der Tätigkeit liegen in Beratung bezüglich aller (zum Beispiel rechtlicher, psychosozialer und interkultureller) Fragen in binationalen Beziehungen, in Publikationen, Veranstaltungen, Fortbildungsseminaren und Gruppenarbeit. Viele Mitglieder arbeiten ehrenamtlich, in zehn Städten stehen aber auch hauptamtliche Mitarbeiter zur Verfügung. In manchen Bereichen wie Ehe- und Familienseminaren ergibt sich auch eine Kooperation mit den beiden christlichen Kirchen, bedeutet Binationalität doch häufig gleichzeitig auch Zugehörigkeit zu verschiedenen Religionen. Christentum und Islam Die Schülerinnen und Schüler erfahren, welche prozentuale Relevanz binationale Partnerschaften und Familien bereits besitzen und welchen Vorurteilen sie in der Gesellschaft häufig begegnen müssen. Sie sollen zu einem reflektierten Begriff von "Integration" gelangen und setzen sich mit spezifischen Fragen und Problemen auseinander, die sich in solchen Paar - und Familienkonstellationen ergeben können. Sie erfahren, wie sich - vielfach in ehrenamtlicher Weise - der "Verband binationaler Familien und Partnerschaften" für die Belange der Betroffenen einsetzt und wie dies praktisch geschehen kann. Sie lernen besonders den Aufbau von Sprachkompetenz als wichtigen Punkt in der Frühförderung von Kindern aus binationalen Familien kennen. Erweiternd können sie sich damit auseinandersetzen, dass Binationalität des öfteren auch Religionsverschiedenheit bedeutet und sich speziell mit der Haltung der katholischen Kirche gegenüber dem Islam und deren Leitlinien für die Eheschließung zwischen christlichen und moslemischen Partnern befassen. Selbstständige Recherche im Internet Dabei recherchieren die Schülerinnen und Schüler zwar gelenkt (durch Vorgabe bestimmter Web-Adressen), doch was die inhaltliche Erschließung betrifft eigenständig im Internet. Speziell durch die Arbeitsphasen, für die sich Gruppenarbeit anbietet, wird die Förderung partnerschaftlichen Arbeitens im Team angestrebt. Durch die mögliche Vorstellung der Arbeitsergebnisse in Form einer PowerPoint-Präsentation, einer Webseite oder sei es auch nur durch Kurzreferate mit Präsentation der Ergebnisse auf Plakaten sollen ihre rhetorischen, gestalterischen und kreativen Fähigkeiten zum Einsatz gelangen und nach Möglichkeit ausgeweitet werden. Ablauf Ablauf der Unterrichtseinheit Die einzelnen Arbeitsschritte des Unterrichtsvorschlags werden auf der folgenden Unterseite vorgestellt. Fachkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler analysieren die aktuellen Zahlen zu binationalen Partnerschaften und Familien in Deutschland und begreifen damit Binationalität als gesellschaftliche Realität. erhalten Einblick in die Ziele und die Arbeit des "Verbandes binationaler Familien und Partnerschaften" und lernen dabei (exemplarisch) spezielle Projekte kennen. lernen in Grundzügen die Haltung der katholischen Kirche zur Begegnung von Christen und Moslems im Alltag und speziell zu christlich - moslemischen Partnerschaften kennen. Medienkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler üben die eigenständige Analyse fachspezifischer Internetquellen ein. bauen ihre rhetorischen, gestalterischen und kreativen Fähigkeiten durch die multimediale Präsentation der Ergebnisse aus. Sozialkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit der Situation und den spezifischen Schwierigkeiten und Chancen binationaler Partnerschafts- und Familienbeziehungen auseinander. Verband binationaler Familien und Partnerschaften iaf e. V. (Herausgeber). Binationaler Alltag in Deutschland. Ratgeber für Ausländerrecht, Familienrecht und interkulturelles Zusammenleben. Frankfurt am Main: Brandes & Apsel. 1999. Deutsche Bischofskonferenz (Herausgeber). Christen und Muslime in Deutschland. Reihe Arbeitshilfen Nr. 172. Bonn. 2003. Burckhardt Montanari, Elke. Wie Kinder mehrsprachig aufwachsen. Ein Ratgeber. Frankfurt am Main: Brandes & Apsel. 2002. Verband binationaler Familien und Partnerschaften iaf e. V. (Herausgeber). Hallo heißt auch Salaam. Über das Leben in zwei Kulturen. 2. Aufl. Bonn. 1999. Renz, Andreas, Leimgruber, Stefan. Christen und Muslime. Was sie verbindet – was sie unterscheidet. München: Kösel-Verlag. 2004. Ringler, Maria et al. Kompetent mehrsprachig. Sprachförderung und interkulturelle Erziehung im Kindergarten . Frankfurt am Main: Brandes & Apsel. 2004. Verband binationaler Familien und Partnerschaften iaf e. V. (Herausgeber). Vielfalt ist unser Reichtum. Warum Heterogenität eine Chance für die Bildung unserer Kinder ist. Frankfurt am Main: Brandes & Apsel. 2003. Sitorus, Birgit. Begleiteter Umgang – eine Chance für Eltern und Kinder . Frankfurt am Main: Brandes & Apsel. 2002. Die Schülerinnen und Schüler sollen die aktuellen Zahlen zu binationalen Partnerschaften und Familien in Deutschland analysieren und damit Binationalität als gesellschaftliche Realität begreifen. Einblick in die Ziele und die Arbeit des "Verbandes binationaler Familien und Partnerschaften" erhalten und dabei (exemplarisch) spezielle Projekte kennenlernen. in Grundzügen die Haltung der katholischen Kirche zur Begegnung von Christen und Moslems im Alltag und speziell zu christlich - moslemischen Partnerschaften kennenlernen. Die Schülerinnen und Schüler sollen die eigenständige Analyse fachspezifischer Internetquellen einüben. ihre rhetorischen, gestalterischen und kreativen Fähigkeiten durch die multimediale Präsentation der Ergebnisse ausbauen. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich mit der Situation und den spezifischen Schwierigkeiten und Chancen binationaler Partnerschafts- und Familienbeziehungen auseinandersetzen. Die vorliegende Unterrichtseinheit soll die Jugendlichen dazu anregen, sich anhand von aktuellen Zahlen, Fallbeispielen und der konkreten Arbeit des Verbandes für binationale Partnerschaften und Familien in Deutschland, sowie juristischen und religiösen Hintergrundinformationen mit Chancen und Schwierigkeiten im Alltag binationaler Familien und Partnerschaften auseinander zu setzen und dabei zu lernen, sowohl zu pauschal-bewertenden wie auch allzu naiven Sichtweisen Stellung zu nehmen. Einstieg Mögliche Einstiege könnten beispielsweise die Erfahrungen und Stellungnahmen persönlich Betroffener (Bekannter oder Freunde der Schülerinnen und Schüler), als ärgerlich erfahrene abwertende Vorurteile aus der Umgebung der Jugendlichen oder das Zitat "Binational ist echt genial" sein. Erarbeitung Anhand verschiedener Arbeitsaufträge zu unterschiedlichen inhaltlichen Aspekten (siehe Arbeitsblätter) erarbeiten sich die Schülerinnen und Schüler selbstständig die Thematik der Unterrichtseinheit. Welche und wieviele Aufgaben bearbeitet werden, bleibt dabei der Lehrkraft überlassen. Je nach Zeitkontingent sind die Aufgaben 4 und 5 durch die Untersuchung bestimmter Teilaspekte in Gruppen- oder Projektarbeit erweiterbar. Transfer Als möglicher Transfer bieten sich zum Beispiel Interviews mit Ehrenamtlichen der iaf, mit binational aufgewachsenen Klassenkameraden, Referate oder Gruppenarbeit über Detailfragen, Informationen über konkrete Veranstaltungen vor Ort (wie Seminare der betreffenden Organisationen und der Kirchen) an. Präsentation und Abschlussdiskussion Die Vorstellung der Ergebnisse soll vor allem bei der Gruppenarbeit in Form einer PowerPoint-Präsentation oder einer Homepage erfolgen. Als abschließende Diskussion bietet sich ein Rückgriff auf den Einstieg an: Wie hat sich die Sichtweise der Schüler durch ihre vertiefte Beschäftigung mit der Problematik verändert? Wodurch erklären sie sich das Entstehen von Vorurteilen, worin sehen sie in der sie umgebenden Gesellschaft noch "Handlungsbedarf" in Hinblick auf einen vorurteilsfreien Umgang? Es besteht einerseits die Gefahr, dass die Selbstverständlichkeit der Binationalität vieler Familien gerade in größeren Städten die Schülerinnen und Schüler zu einer naiv-verharmlosenden Sicht verleitet und sie ggf. vorhandene gesellschaftliche Vorurteile und Probleme solcher Beziehungen zu wenig wahrnehmen. Umgekehrt können in Einzelfällen die Jugendlichen abwertende Sichtweisen ihrer eigenen Herkunftsfamilie oder ihres sonstigen Umfeldes in die Thematik einbringen und sich der sachlichen Diskussion nicht öffnen. Besprechen Sie in der Klasse, wer von Ihnen selbst aus einer binationalen Familie kommt oder Freunde aus einer solchen hat. Welche Probleme haben sie verspürt? Mit welchen Haltungen der Umgebung sehen sie sich konfrontiert? In welchen Aspekten verläuft ihr Alltag reicher und farbiger als derjenige rein deutscher Kinder und Jugendlicher? Eine Einladung eines Mitgliedes des iaf in den Unterricht und Befragung im Hinblick auf die Gründe seines/ihres besonderen Engagements und seiner/ihrer Tätigkeit eröffnet den Blick auf die Praxis. Über die Homepage des iaf sind eine Reihe weiterer Tätigkeitsschwerpunkte inhaltlich erarbeitbar (vergleiche auch den Arbeitsauftrag 5 auf dem Arbeitsblatt). Ebenfalls auf dieser Homepage steht eine Reihe anderer Internetadressen zur Verfügung, die zu anderen Organisationen führen, die ebenfalls die Integration von Migranten, den sozialen Einsatz für solche Personen und die Sprachförderung zu ihren Anliegen zählen. Gegebenenfalls wäre eine solche Erweiterung besonders in Form von Referaten und arbeitsteiliger Gruppenarbeit mit anschließender Kurzpräsentation denkbar.

  • Religion / Ethik
  • Sekundarstufe II

Samia - interkulturelle Begegnungen

Unterrichtseinheit

Die Beschäftigung mit interkultureller Problematik und religiösen Differenzen ist auch im Französischunterricht aktuell. Der Film Samia zeigt den Alltag eines Mädchens algerischer Abstammung, das im heutigen Frankreich traditionell erzogen wird. In dieser Unterrichtseinheit für die Sekundarstufe II beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler zum einen intensiv mit Websites, auf denen sie die Inhalte und Aussagen des Films vorentlastend erschließen. Zum anderen kommt aber auch die konkrete Filmarbeit nicht zu kurz, die durch eine Auswahl einschlägiger Fragen zum Film begleitet wird. Antworten auf diese Fragen können in dieser Sequenz in Form von PowerPoint-Präsentation oder in Textverarbeitungsdateien gesammelt werden. Zunächst bewegen sich die Schülerinnen und Schüler auf französischen Websites: Sie sehen die bande-annonce und abstrahieren anhand von Szenenfotos die Filmhandlung. Begleitend zum Anschauen des Films beantworten sie dann inhaltliche Fragen. Im folgenden Schritt, nach dem Anschauen des Films, nähern sie sich den Personen und Aussagen des Films anhand gezielter Arbeitsaufträge auf diversen Arbeitsblättern an. Ablauf der Unterrichtsreihe Alle nötigen Arbeitsmaterialien finden Sie in den Kontext der Einheit eingebettet. Fachlich-inhaltliche Ziele Die Schülerinnen und Schüler sollen einen Spielfilm als Ganzes und in Ausschnitten betrachten und verstehen. Fragen zu ziellandspezifischen religiösen, philosophischen und kulturellen Aspekten in der Zielsprache adäquat beantworten. zunächst ohne, später mit Kenntnis des Films seine Rezeptionsgeschichte nachvollziehen. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler sollen sich im Internet über den Inhalt und die Rezeption des Films informieren. durch sinnentnehmendes Lesen, skimming und scanning inhaltliche Informationen aus französischsprachigen Websites generieren. eventuell eine Ergebnispräsentation in Form einer PowerPoint-Präsentation oder einer Textverarbeitungsdatei erstellen und im Plenum durchführen. Internetrecherche Im ersten Arbeitsschritt informieren sich die Schülerinnen und Schüler über den Inhalt des Films, indem sie Informationen aus französischsprachigen Websites generieren. In Zweier- oder Dreierteams sammeln sie die Informationen und formulieren die Antworten auf die gestellten Fragen. Präsentation der Ergebnisse Je nach Ausstattung des Raumes kann die Präsentation der Ergebnisse mündlich oder durch einen Beamer unterstützt erfolgen. Im zweiten Fall sollten die Lernenden die Ergebnisse als Präsentationen oder Textverarbeitungsdateien sichern. Arbeitsplan Teilen Sie die Video-Sequenzen so ein, dass die Lernenden Zeit haben, einige ausgewählte oder selbst formulierte Fragestellungen zu bearbeiten. Wie lang die einzelnen Ausschnitte sein können, entscheiden Sie je nach Leistungsstand und Arbeitstempo der Lernenden. Fragebogen zum Inhalt Dieser Unterrichtsteil besteht aus einer klassischen Behandlung des Films anhand eines chronologischen Fragebogens (mit Lösungen). Die Lernenden arbeiten in Gruppen am PC. Ergänzend können hier weitere Fragen durch die Lernenden formuliert und bearbeitet werden. Thematische Arbeit in Gruppen Alternativ oder ergänzend wird wiederum in Teamarbeit zu Themen und Interpretationsansätzen gearbeitet. Les Personnages Die im Film handelnden Personen werden anschließend genauer untersucht. Auch dies geschieht wahlweise in Team- oder Partnerarbeit. Internetbezogene Aufgaben Im Anschluss an die Betrachtung des Films schließen sich wieder internetgestützte Aktivitäten an: Abschlussübung Zur Leistungskontrolle wird eine Klassenarbeit angeboten (ohne Erwartungshorizont, da viele Schülerinnen und Schüler bereits lehrer-online.de kennen). Die Lösungen ergeben sich aber problemlos aus den mitgelieferten Erwartungshorizonten zu den diversen Arbeitsblättern.

  • Französisch
  • Sekundarstufe II

Der Streit um die Mohammed-Karikaturen

Unterrichtseinheit

Der sogenannte Karikaturenstreit stürzte das Verhältnis zwischen Europa und "dem" Islam in eine weitere tiefe Krise. Davon ausgehend will der vorliegende Unterrichtsvorschlag den jüngsten Konflikten zwischen "dem" Westen und dem islamischen Fundamentalismus auf den Grund gehen. Im Sommer 2006 ist Deutschland nur mit Glück einem schweren Terroranschlag entgangen. Zwei muslimische Jugendliche hatten geplant, Regionalzüge der Deutschen Bahn durch selbst gebastelte Bomben in die Luft zu sprengen. Grund für die Tat: die Publikation der Mohammed-Karikaturen in westlichen Zeitungen wenige Monate zuvor. Wie konnten diese Zeichnungen einen versuchten Massenmord nach sich ziehen? Wie ist es zu erklären, dass das Erscheinen der Karikaturen Anfang 2006 weltweite gewalttätige Auseinandersetzungen mit über 100 Toten zur Folge hatte? Der vorliegende Unterrichtsentwurf befasst sich zunächst mit den Hintergründen der Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen, um anschließend die durch die Zeichnungen ausgelösten und instrumentalisierten Konflikte in einen größeren Zusammenhang zu stellen. Neben den Mohammed-Karikaturen arbeiten die Schülerinnen und Schüler dabei unter anderem mit pointierten amerikanischen Karikaturen, die die Folgen der Publikation und den Umgang damit aufs Korn nehmen. Das Verhältnis zwischen dem Westen und dem Islam ist ein aktuelles Thema, das die Schülerinnen und Schüler stark interessiert, da es dicht an ihre Lebenswelt heranreicht. Dementsprechend haben Themen wie der "Krieg gegen den Terrorismus", die terroristische Bedrohung, der Streit um Kopftücher, Ehrenmorde, Selbstzensur, die Regensburger Äußerungen des Papstes über den Propheten und die Frage der Integration von Millionen in Europa lebender Muslime eine hohe Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung. Die Idee dieser Unterrichtssequenz besteht darin, dass sich die Lernenden selbstständig mit dem so genannten Karikaturenstreit beschäftigen. Hierzu recherchieren sie im Internet Informationen über die Geschehnisse und die unterschiedlichen Sichtweisen. Anschließend werten die Schülerinnen und Schüler die neu erworbenen Kenntnisse aus, um in einer Abschlussdiskussion im Klassenverband das Für und Wider der Publikation der Mohammed-Karikaturen zu debattieren und dabei allgemein Stellung zum Umgang des Westens mit dem islamischem Fundamentalismus zu beziehen. Unterrichtsablauf Die Abfolge des Unterrichts vom Einstieg bis zur Abschlussdiskussion und die Einbindung der Materialien. Inhaltliche und methodische Ziele Die Schülerinnen und Schüler sollen die Hintergründe der Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen erarbeiten und die Brisanz der Zeichnungen verstehen lernen. mit unterschiedlichen Sichtweisen zur Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen konfrontiert werden. die Karikaturen beschreiben, analysieren und die Perspektiven der Karikaturisten herausarbeiten. in einer Abschlussdiskussion das Für und Wider der Publikation der Mohammed-Karikaturen debattieren und dabei allgemein Stellung zum Umgang mit dem islamischen Fundamentalismus beziehen. Lernziele aus dem Bereich der Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler sollen ihre Medienkompetenz durch die Auswahl und den Umgang mit online verfügbaren Texten, Karikaturen und Audio-Dateien stärken. den Unterschied zwischen eher unzuverlässigen und autoritativen Internetseiten kennen lernen. Thema Die Mohammed-Karikaturen und die Beziehungen zwischen "dem" Islam und "dem" Westen Autor Dr. Ulrich Schnakenberg Fach Geschichte / Politik Zielgruppe Jahrgangsstufe 10-11 Zeitraum 2-3 Doppelstunden Technische Voraussetzungen Ein Computer mit Internetanschluss für jeweils zwei Schülerinnen und Schüler, Lautsprecher Der Einstieg erfolgt über die Reaktionen, welche die Publikation weltweit auslöste. Um die daraus resultierenden Fragen nach den Ursachen zu beantworten, müssen zunächst die Hintergründe der Veröffentlichung und die mögliche Wirkung der Karikaturen thematisiert werden, um die Konflikte anschließend in einen größeren Zusammenhang stellen zu können. Im weiteren Verlauf des Unterrichts werden Kommentare und Karikaturen über die Karikaturen betrachtet. Das zweite Arbeitsblatt verweist auf ausführliches Material und fordert zur Beurteilung der rechtlichen Aspekte in Bezug auf die Menschrechte und die Pressefreiheit auf. Über die Sichtung zusätzlicher Kommentare wird die Perspektive auf weitere Aspekte der Meinungsfreiheit - auch innerhalb der Schule - ausgedehnt und mündet in eine Abschlussdiskussion, die zur persönlichen Stellungnahme anhalten soll. Es empfiehlt sich, die Mohammed-Karikaturen sowie die "Karikaturen der Mohammed-Karikaturen" der Arbeitsblätter 1-3 auf Folie zu ziehen oder sie über Beamer zu projizieren, damit sie im Plenum besprochen werden können. Der Audio-Kommentar von Henryk M. Broders (Arbeitsblatt 3) sollte vom Lehrer als MP3 heruntergeladen werden, da er am Besten gemeinsam gehört und anschließend diskutiert wird.

  • Geschichte / Früher & Heute / Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe II
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