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Literaturwerkstatt Kurzgeschichten: "Schönheit ist nichts als..."

Unterrichtseinheit
14,99 €

In dieser Unterrichtseinheit werden die Lernenden durch differenzierte Aufgabenstellungen zum Lesen, Erschließen und Interpretieren einer Kurzgeschichte angeleitet, die sich an der Lebenswelt der Lernenden orientiert und sich mit dem Motiv der Schönheit auseinandersetzt. Die Kurzgeschichte "Schönheit ist nichts als…" spricht die Schülerinnen und Schüler in ihrer Lebenswirklichkeit auf unterschiedlichen Ebenen an. Einerseits dient die literarische Vorlage der Kurzgeschichte als Basis für eine gemeinsame Reflexion des zeitgenössischen "Schönheitsideals", andererseits lernen die Schülerinnen und Schüler einen angemessenen und sensiblen Umgang mit unterschiedlichen Lebensrealitäten, der letztendlich zu einem rücksichtsvollen Miteinander und der Stärkung des Selbstbewusstseins der Lernenden führen soll. Die Bearbeitung der Kurzgeschichte "Schönheit ist nichts als..." von Oliver Tape stellt eine vertiefende Übung zum Textverständnis einer Kurzgeschichte dar. Dies erfolgt klassisch durch Lektüre des Textes. Präsentiert als Hörtext (etwa vorgelesen durch eine Mitschülerin, einen Mitschüler oder die Lehrkraft) bietet sich die Gelegenheit, das reine Hörtraining zu schulen. Hierauf aufbauend erfolgt ein tiefergreifenderes Textverständnis durch die Analyse der Figurenkonstellation und einer detaillierteren sprachlichen Analyse und Deutung der Figurenäußerungen. Ausgehend von einer Schulung des Hörverständnisses als Erstzugang zur Kurzgeschichte finden sich die Schülerinnen und Schüler in ihrem (schulischen) Milieu wieder und eine erste Deutung der Aussageabsicht der Kurzgeschichte (auch ohne detaillierte Analyse) lässt sich im Plenum oder in literarischen Gesprächs- oder Tischgruppen durchführen. Die sich anschließenden Materialien sind so aufgebaut, das entweder eine alleinige, sukzessive Bearbeitung (z. B. in einer Lernzeit) von allen Lernenden durchgeführt werden kann oder arbeitsteilig in graduell abgestuften Lernteams, da die Arbeitsblätter vom Schwierigkeitsgrad her unterschiedlich sind. Figurenaussagen zu interpretieren ist anspruchsvoller, als sich zunächst der Figurenkonstellation in der Kurzgeschichte bewusst zu werden. Die Bearbeitung der Materialien mündet in eine sprachliche Analyse der Kurzgeschichte, wo insbesondere die "bildhafte Sprache" in den Fokus gerückt wird. Bei allen Arbeitsblättern wird besonders viel Wert auf ein textimmanentes Arbeiten gelegt, wodurch immer wieder Textzitate aufgegriffen oder eingefordert werden. Starthilfen, Formulierungshilfen, Auswahlantworten, "vorgedachte" Deutungen o.ä. durchziehen die Materialien, um ein etwaiges Selbstlernen zuhause oder in einer Lernzeit zu ermöglichen und zu erleichtern und um ein "literarisches Sprechen" mit einem Lernpartnerin / einer Lernpartnerin zu simulieren. Abschließend lässt sich ein Spannungsbogen in der Deutung der Kurzgeschichte vom ersten Hören bis zur finalen sprachlichen Analyse legen. Ein arbeitsteiliges Vorgehen in unterschiedlichen Lernteams ist ebenso möglich, wobei die Bearbeitung und Präsentation der Ergebnisse der einzelnen Materialien stets ineinandergreift und sich zu einem Gesamtbild der Analyse und der Deutung der Kurzgeschichte zusammenfügt. Die Relevanz des in der Kurzgeschichte angesprochenen Themas steht außer Frage und zeigt am Beispiel, welche Dimension und Ausweitung es erfahren kann. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler untersuchen Figurenmerkmale, belegen sie und charakterisieren die Figuren in ihren Beziehungen. ermitteln, reflektieren und diskutieren Deutungsthesen. prüfen und hinterfragen sprachliche Gestaltungsmittel, um textimmanent eine Deutung vorzunehmen. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler trainieren ihr Hör- / Leseverständnis von längeren, zusammenhängenden Texten. stellen Erstvermutungen über Textinhalte und Textaussagen an, ohne den konkreten Inhalt zu kennen. schulen ihr textimmanentes Arbeiten im Umgang mit Textbelegen und ihre Beweisführung bei der Ermittlung von Deutungsabsichten. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler reflektieren das Sozialverhalten der Figuren und vergleichen mit ihnen bekannte Verhaltensstrukturen in ihrem direkten Umfeld. stärken ihren Blick auf Umgangsformen und lernen ihre Mitmenschen insgesamt so zu akzeptieren, wie sie sind.

  • Deutsch / Kommunikation / Lesen & Schreiben
  • Sekundarstufe I

Individualgespräche mit Schülerinnen und Schülern am Schuljahresbeginn

Fachartikel
5,99 €

Dieser Fachartikel zum Thema "Individualgespräch" richtet sich an Klassenleitungen in den Sekundarstufen und thematisiert die Vorteile eines strukturierten, intensiven Einzelgesprächs mit Schülerinnen und Schülern neuer Klassen zu Beginn eines Schuljahres. Intensives Kennenlernen "neuer" Klassen – eine sinnvolle Zeitinvestition Wen sehen Sie, wenn Sie als Klassenleitung vor einer neuen Lerngruppe stehen? – "Schülerinnen und Schüler", werden Sie spontan antworten. Oder: "Dreizehn Mädchen und zwölf Jungen." Eventuell bilden Sie sich bereits in den ersten Sekunden ein Vorurteil, wer aufgrund seiner Körpersprache besonders motiviert wirkt und wer eher Lustlosigkeit ausstrahlt. Auf jeden Fall kennen Sie als Klassenlehrkraft Ihren Anspruch an die jungen Menschen vor Ihnen: eine möglichst gute Mitarbeit im Unterricht und ein möglichst tadelloses Sozialverhalten. Mit anderen Worten: Die Schülerinnen und Schüler sollen die an sie gerichtete Rollenerwartung optimal erfüllen. Das Schuljahr nimmt seinen Lauf. Nach einer Weile kennen Sie die Namen Ihrer Schülerinnen und Schüler und am Ende des ersten Quartals steht hinter jedem Namen eine erste Fachnote. Sicherlich tauschen Sie sich spätestens dann mit Ihren Kolleginnen und Kollegen über die "Problemfälle" in Ihrer Klasse aus. Vielleicht hören Sie: "Der Peter macht fast nie seine Hausaufgaben. Der ist faul." "Die Jasmin wirkt immer so geistesabwesend. Die träumt nur rum." "Der Dirk kommt ganz oft zu spät und manchmal gar nicht zum Unterricht. Der hat keine Lust auf Schule." Die Warum-Frage klärt sich meist nicht von selbst. Nicht alle Eltern suchen den Kontakt zur Schule, um die Lehrkräfte über spezifische Schwierigkeiten ihrer Kinder zu informieren. Nicht alle Kinder und Jugendlichen offenbaren von sich aus ihre Sorgen und Nöte, aus denen sich schulische Nachteile ergeben. Nicht alle Lehrerinnen und Lehrer "bohren nach". Vielleicht erfährt die Lehrerschaft nie, dass Peter fast nie seine Hausaufgaben erledigt, weil er mit vielen Geschwistern in einer engen Wohnung lebt und keinen Rückzugsraum hat, um in Ruhe für die Schule zu arbeiten. Oder dass Jasmin sich nicht konzentrieren kann, weil sich ihre Eltern gerade getrennt haben; dass Dirk den Schulbesuch nicht mehr ernst nimmt, weil er computerspielsüchtig ist und bis tief in die Nacht "zockt". Gehen die "privaten" Schwierigkeiten der Lernenden uns als Lehrende überhaupt etwas an? – Sie können uns, wenn wir uns als Pädagoginnen und Pädagogen verstehen, nicht egal sein. Denn vor uns in der Klasse sitzen nicht in erster Linie Schülerinnen und Schüler, sondern Menschen. Es geht bei dieser Sichtweise nicht darum, offensichtliches Fehlverhalten – wie Schwänzen – pauschal zu entschuldigen. Auch das "Lösen" der Probleme der jungen Menschen können wir als Lehrkräfte meist nicht leisten, dafür fehlen uns schlichtweg die Kapazitäten. Als Pädagoginnen und Pädagogen können und sollten wir ein offenes Ohr schenken, Denkanstöße geben, Kontakt zur Schulsozialarbeit oder anderen hilfreichen Einrichtungen herstellen und bekannte Problemlagen unter Umständen bei der Unterrichtsgestaltung berücksichtigen. Wenn wir Lehrkräfte von individuellen Schwierigkeiten unserer Lernenden erfahren, dann leider häufig sehr spät, oft ausgelöst durch ein negatives Ereignis – etwa ein offener Konflikt oder eine schlechte Note. Der damit verbundene "Hätte-ich-das-bloß-eher-gewusst-Effekt" führt zwangsläufig zur Erkenntnis, dass es sinnvoll ist, Probleme von Schülerinnen und Schülern früh zu erkennen und somit verheerenden schulischen Folgeproblemen rechtzeitig den Nährboden zu entziehen. Das kostet Zeit und Ressourcen. – Positiv ausgedrückt: Investiert eine Klassenlehrkraft zu Beginn eines Schuljahres Zeit für ein intensives Kennenlernen neuer Schülerinnen und Schüler, überlässt sie die soziale Entwicklung einer Lerngruppe im Laufe des Schuljahres nicht dem Zufall. "Wehret den Anfängen" ist hierbei ein Leitmotiv, das sich für alle Beteiligten auszahlt. Erforderliche Rahmenbedingungen für Individualgespräche Wie lässt sich dieser Ansatz praktisch umsetzen? Eine konkrete Maßnahme, die ich in meiner Berufspraxis bei der Übernahme einer neuen Klassenleitung nicht mehr missen möchte, sind Individualgespräche mit allen Schülerinnen und Schülern meiner Lerngruppe ganz am Anfang des Schuljahres. Möglich sind sie nur dadurch, dass die Schulleitung dafür die passenden Rahmenbedingungen schafft. Dazu gehören: Zeit durch die verbindliche Einplanung der Individualgespräche in den Ablauf des Schuljahresbeginns – zu rechnen ist mindestens mit einem Vormittag in der ersten oder zweiten Woche des neuen Schuljahres. Hilfe durch die Schulsozialarbeit: Die Schulsozialarbeiterin beziehungsweise der Schulsozialarbeiter sollte an den Gesprächen teilnehmen ("Sechs-Augen-Gespräch"), bei gravierenden Problemfällen Sofortmaßnahmen einleiten und der Klassenlehrkraft Impulse geben. Räumlichkeiten zur ungestörten Durchführung der Individualgespräche Der reguläre Unterricht kann an dem Vormittag, an dem die Individualgespräche durchgeführt werden, planmäßig stattfinden. Die einzige "Störung", die sich ergibt, besteht darin, dass die Schülerinnen und Schüler einzeln den Klassenraum verlassen, um für circa 10 bis 20 Minuten das Individualgespräch mit der Klassenlehrkraft und der Schulsozialarbeiterin beziehungsweise dem Schulsozialarbeiter zu führen. Persönliches und Schulisches: Inhalte der Individualgespräche und mögliche Fragen Das vertrauliche "Sechs-Augen-Gespräch" sollte mit dem Angebot an die Schülerin beziehungsweise den Schüler beginnen, offen über die persönliche und schulische Situation sowie vor allem über Bedrückendes reden zu können. Falls nicht sofort ein gravierendes Problem offenbart wird, bieten sich zunächst allgemeine persönliche Fragen zu den Lebensumständen an, um strukturiert ins Gespräch zu kommen – zum Beispiel: Wann hast du Geburtstag? In welchem Ort lebst du? Wie würde dich deine beste Freundin oder dein bester Freund beschreiben? Welche Hobbys hast du? Mit wem lebst du zusammen (Eltern, Mutter beziehungsweise Vater, Geschwister)? Arbeiten deine Eltern? Sprichst du noch andere Sprachen als Deutsch? Hast du ein eigenes Zimmer, um ungestört Schularbeiten erledigen zu können? Gibt es in deinem Haushalt einen Internetzugang? Möglicherweise werden bei der Besprechung dieses ersten Themenblocks familiäre Probleme deutlich, die in dem Fall vertieft behandelt werden sollten. Noch persönlicher sind Fragen zur Gesundheit und zu Alltagsgewohnheiten – zum Beispiel: Hast du dauerhafte (chronische) gesundheitliche Probleme? Wie viele Stunden schläfst du nachts ungefähr? Frühstückst du, bevor du morgens das Haus verlässt? Verbringst du viel Zeit am PC beziehungsweise am Smartphone? Die Antworten auf diese Fragen könnten auf Probleme und ungünstige Gewohnheiten hinweisen, die eventuell den schulischen Erfolg beeinträchtigen – wie beispielsweise Schlafstörungen durch langes "Zocken". Das nächste Themenfeld ist der bisherige Schulbesuch . Eine Selbsteinschätzung der Schülerin beziehungsweise des Schülers kann dazu Gesprächsanlässe bieten – beispielsweise durch folgende Fragen: Gehst du gern zur Schule? Welches Schulfach ist dein Lieblingsfach? Gibt es Schulfächer, die du überhaupt nicht magst? Wie bist du bislang mit den Lehrkräften klargekommen? Wie bist du bislang mit deinen Mitschülerinnen und Mitschülern klargekommen? Durch einen Blick in das letzte Schulzeugnis , sofern es in der Schülerakte verfügbar ist, lassen sich sehr spezifische Fragen ergänzen – zum Beispiel: War die 5 in Mathematik nur ein "Ausrutscher"? Hast du mal über Nachhilfeunterricht im Fach Mathematik nachgedacht? Welche Ursache haben die vielen unentschuldigten Fehlstunden? Welche Ursache haben die häufigen Verspätungen? Nach diesem Rückblick auf die bisherige Schullaufbahn sollte über die gegenwärtige Schulsituation und – vor allem mit älteren Schülerinnen und Schülern – über Zukunftsentscheidungen gesprochen werden – zum Beispiel: Fühlst du dich in der Klassengemeinschaft wohl? Hast du Freundinnen und Freunde in der Klasse? Welche Ziele hast du dir für dieses Schuljahr gesetzt? Welche Leistungskurse möchtest du wählen? Hast du schon mal über berufliche Perspektiven nachgedacht? Was willst du in 5 Jahren erreicht haben? Fragen dieser Art lassen sich übrigens auf einem Fragebogen zusammenstellen. Wird dieser im Vorfeld von der Schülerin beziehungsweise dem Schüler ausgefüllt, wird die Durchführung des Individualgesprächs erleichtert und beschleunigt. Entscheidend ist, in den Gesprächen mit den Jugendlichen flexibel zu bleiben, statt Frage für Frage pedantisch "abzuarbeiten". Wird an einer Stelle ein gravierendes Problem deutlich, "verselbstständigt" sich der Gesprächsverlauf häufig. Die Dauer eines Individualgesprächs hängt letztlich davon ab, welche Last der junge Mensch auf seinen Schultern trägt und wie ausgeprägt dessen Bereitschaft ist, darüber zu reden und Beratung anzunehmen. Resümee Die Schülerinnen und Schüler nehmen die Individualgespräche erfahrungsgemäß als hilfreich und vertrauensbildend wahr – auch wenn keine brisanten Probleme vorliegen. Das intensive Kennenlerngespräch am Anfang des Schuljahres ist nämlich vor allem ein Signal, dass die und der Einzelne als Mensch ernst genommen und nicht auf die Rolle als Lernende(r) reduziert wird.

  • Fächerübergreifend
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Inklusiver Unterricht: Umgangsformen am Arbeitsplatz

Unterrichtseinheit

In dieser Unterrichtssequenz werden anhand ausgewählter Beispiele zum Themenkomplex "Umgangsformen am Arbeitsplatz" Möglichkeiten des inklusiven Unterrichts in der beruflichen Bildung vorgestellt. Dabei werden sowohl körperliche, geistige und sprachliche Förderbedarfe als auch die Bedarfe von Menschen mit geringen Deutschkenntnissen berücksichtigt.Die hier vorgestellten Materialien zum Thema "Umgangsformen am Arbeitsplatz" decken beispielhaft drei alltägliche Situationen des Berufslebens ab: die Begrüßung von Kundinnen und Kunden, den Telefondienst und den Umgang mit Kolleginnen und Kollegen. Diese Situationen werden von Lernenden mit verschiedenen Förderbedarfen (zum Beispiel mit körperlichen, geistigen oder sprachlichen Förderbedarfen oder mit geringen Deutschkenntnissen) teilweise unterschiedlich aufgenommen. Je nach Grad der Einschränkung können leichte, mittlere und anspruchsvollere Aufgaben bewältigt werden. Für den Unterricht mit Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund werden zudem kulturelle Unterschiede berücksichtigt. Medien und Methoden Ein gemeinsamer Einstieg dient als Ausgangspunkt für die spätere Differenzierung nach Schwierigkeitsgrad und Förderbedarf. Die hier vorgestellten Situationen sind dem Bereich des sozialen Lernens zuzuordnen. Ausführliche und situationsbezogene Unterrichtsgespräche, das Ausfüllen von Arbeitsblättern und vor allem kleine Rollenspiele sollen die Kommunikationsfähigkeit und das Sozialverhalten der Lernenden fördern. Unterrichtsbausteine Material-Übersicht und Einsatzmöglichkeiten In dieser Tabelle finden Sie eine Übersicht der Arbeitsblätter und ihrer Einsatzmöglichkeiten, differenziert nach Schwierigkeitsgrad und Förderbedarf. Unterrichtsverlauf Ablauf der Unterrichtseinheit "Umgangsformen am Arbeitsplatz " Die Lernenden setzen sich mit drei alltäglichen Situationen des Berufslebens auseinander: Begrüßung von Kunden, Telefondienst und Umgang mit Kolleginnen und Kollegen. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler lernen bestimmte Begriffe der deutschen Sprache kennen. erhalten einen Überblick über deutschsprachige Grußformeln. üben, wichtige Informationen sachgerecht kurz zu notieren. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler üben den Umgang mit verschiedenen Fragestellungen ein, indem sie Arbeitsblätter ausfüllen. lernen, eine Telefonnotiz aufzunehmen und dabei wesentliche Informationen übersichtlich festzuhalten. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler lernen, sich selbst und ihre Wirkung auf andere einzuschätzen. üben verschiedene Möglichkeiten des Umgangs mit Kolleginnen und Kollegen ein. lernen verschiedene typische Verhaltensweisen unseres Kulturkreises kennen. sollen einsehen, dass bestimmte Verhaltensweisen im Beruf vorteilhaft sein können. Wählen Sie Ihren Typ! Als gemeinsame Grundlage für alle weiteren Bausteine dient Arbeitsblatt 1 "Rollenverteilung". Ziel ist, den Schülerinnen und Schülern die Wirkung des eigenen Verhaltens auf ihre Mitmenschen bewusst zu machen. Dies gelingt aus einer gewissen Distanz heraus, indem man die Wirkung ausgewählter Tiere vergleicht und einschätzt. Das Pferd wird mit durchweg positiven Eigenschaften assoziiert, der Löwe ist zwar der "König der Tiere", hat aber nicht unbedingt immer angenehme Charakterzüge. Der Igel lebt zu zurückgezogen mit der Tendenz, seine Stacheln zur Abwehr zu benutzen. Das Krokodil übernimmt die Rolle des Bedrohlichen und Gefährlichen, das abzulehnen ist. Diese Charaktertypen können mehr oder weniger ausführlich besprochen werden, bevor das Arbeitsblatt ausgefüllt werden soll. Mögliche Anpassungen bei verschiedenen Förderbedarfen Sehbehinderung Vergrößerung der Abbildungen oder des ganzen Arbeitsblatts; Einsatz von Leselupen Geistige Behinderung Verzicht auf die schriftliche Bearbeitung, stattdessen ausführliche Besprechung. Das Einkreisen des bevorzugten, eigenen Tier-Charakters sollte möglich sein. Sprachliche Defizite Genaue Klärung der Aufgabenstellung. Vor allem die Bedeutung der Adjektive im Kasten ist von Bedeutung für den Spracherwerb. Eventuell kann zusätzlich ein "Vokabelheft" oder eine Wortkartei angelegt werden. Weiterführung: Rollenspiel Die vier recht unterschiedlichen Tier-Typen werden durch ein kleines Rollenspiel auf menschliches Verhalten übertragen, veranschaulicht und in ihrer Wirkung vertieft. Ziel ist nicht eine nur stumme, pantomimische Darstellung, sondern dass die Lernenden kurz miteinander ins Gespräch kommen. Folgende Situation könnte dazu geeignet sein: Eine Schülerin oder ein Schüler betritt den Unterrichtsraum durch die Tür und begrüßt die Mitschülerinnen und Mitschüler. Dann fragt sie beziehungsweise er, wo sie/er Platz nehmen darf. Die oder der Lernende nimmt dabei eine konkrete Rolle gemäß der vorher erarbeiteten Tier-Charaktere ein. Diese kurze Szene soll mit allen Kursteilnehmerinnen und -teilnehmern durchgespielt werden. Nach Möglichkeit sollen die vier typischen Verhaltensweisen (freundlich, überheblich, unfreundlich, bedrohlich) vorkommen und im Plenum entsprechend kritisch besprochen werden. Inhalt: Begrüßung von Kunden Konkretisierung Nachdem der Einstieg aus der Distanz mithilfe von Tiermetaphern erfolgt ist, soll mit dem folgenden Baustein eine realistische Begrüßungssituation durchgespielt werden. Die Idee ist, dass die Schülerinnen und Schüler im Kundenbüro oder am Empfang einer Firma eine neue Kundin, einen neuen Kundin zunächst begrüßen und im weiteren Verlauf ansatzweise bedienen. Verwendung von Grußformeln Auf Arbeitsblatt 2 "Begrüßung von Kunden I" wird eine Reihe möglicher Begrüßungssätze vorgestellt. Dabei unterscheiden sich die Formulierungen von geschickt/freundlich/zuvorkommend bis hin zu unfreundlich/abweisend. Einige Formulierungen sind auch regional geprägt. Je nach Vorwissen müssen diese Formulierungen erklärt oder übersetzt werden. Dabei wird zur Sprache kommen, dass eine Anrede ohne vorherigen Gruß (zum Beispiel "Guten Tag!") unhöflich und damit für den Geschäftsinhaber beziehungsweise Arbeitgeber nachteilig sein kann. Mögliche Anpassungen bei verschiedenen Förderbedarfen Sehbehinderung Vergrößerung des ganzen Arbeitsblatts; Einsatz von Leselupen Geistige Behinderung Verzicht auf die Zuordnungsübung, stattdessen ausführliche Besprechung. Das Einkreisen des bevorzugten, eigenen Symbols sollte möglich sein. Sprachliche Defizite Genaue Klärung der Aufgabenstellung, vor allem die Bedeutung der Grußformeln ist von Bedeutung für den Spracherwerb. Eventuell kann zusätzlich ein "Vokabelheft" oder eine Wortkartei angelegt werden. Weiterführung Leichte Behinderungen: Rollenspiel Ein kleines Rollenspiel veranschaulicht die Wirkung einer freundlichen Begrüßung und übt Möglichkeiten der Fortsetzung des Kundenkontakts ein. Die Lernenden sollen sich in die Situation einer Mitarbeiterin/eines Mitarbeiters eines Schuhgeschäfts versetzen. Nach der Begrüßung wird die Kundin oder der Kunde zur gewünschten Abteilung geführt und um einen kurzen Moment Geduld gebeten, bis ein anderer Mitarbeiter übernimmt. Möglichst alle Lernenden sollen mindestens einmal eine Rolle (Mitarbeiterin/Mitarbeiter, Kundin/Kunde oder beides) übernehmen und dabei das Verhalten in einer freundlichen Gesprächsatmosphäre einüben. Sprachliche Defizite: Händeschütteln Auf Arbeitsblatt 3 "Begrüßung von Kunden II" werden zunächst grundsätzliche Thesen zur Geste des Händeschüttelns vorgestellt. Vor allem Migrantinnen und Migranten aus fremden Kulturkreisen soll auf diese Weise alltägliches Verhalten in Deutschland nahegebracht werden. Daher ist eine genaue Besprechung dieser Geste, eventuell mit praktischen Übungen, nötig: - Wie reicht man die Hand? - Die Handflächen sollten senkrecht stehen. - Wie wirkt kräftiges Händeschütteln? - Dabei entsteht eine komische oder sogar unbehagliche Situation. - Missachtung einer dargebotenen Hand kann als unhöflicher Affront empfunden werden. - Man schaut sich beim Händeschütteln freundlich, aber nicht aufdringlich in die Augen. Inhalt: Telefondienst Konkretisierung Je nach Förderbedarf können die Lernenden auch im Telefondienst eingesetzt werden. Voraussetzung hierfür ist, dass sie sich akustisch verständlich machen und zuverlässig das Wichtigste notieren können. Mit Bezug auf die vorausgehende Einstufung in verschiedene Charaktertypen muss deutlich gemacht werden, wie wichtig ein freundlicher, zuvorkommender Eindruck im Umgang mit Kundinnen und Kunden ist. Viele Abläufe kann die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter am Telefon zwar nicht selbst erledigen, aber durch eine geschickte Notiz an die passende Stelle weiterleiten. Telefonnotiz anfertigen Mithilfe von Arbeitsblatt 4 "Telefonnotiz anfertigen" wird der Sinn und Zweck einer Telefonnotiz ausführlich besprochen. Dabei kann die Vorlage im oberen Teil des Arbeitsblatts als Muster von den Schülerinnen und Schülern ausgefüllt werden (vergleiche Arbeitsblatt 4 - Lösung). Verschiedene "klassische" Gründe für Anrufe können an dieser Stelle durchgesprochen werden, zum Beispiel "Bitte um Rückruf", "Reklamation" oder "Bestellung". Arbeitsblatt 5 "Vorlagen Telefonnotiz" muss den Lernenden in ausreichender Anzahl zur Verfügung stehen, damit sie das Entgegennehmen eines Anrufs mehrfach üben können. Mögliche Anpassungen bei verschiedenen Förderbedarfen Sehbehinderung Vergrößerung des ganzen Arbeitsblatts und der Leerformulare; Einsatz von Leselupen Sprachliche Defizite Genaue Klärung der Aufgabenstellung, vor allem der Begriffsklärung kommt große Bedeutung zu. Das Einüben standardisierter Floskeln kann hilfreich sein (zum Beispiel "Könnten Sie bitte Ihren Namen wiederholen oder buchstabieren?"). Eventuell kann zusätzlich ein "Vokabelheft" oder eine Wortkartei angelegt werden. Mit zunehmender Sprachsicherheit kann der Schwierigkeitsgrad angepasst werden. Weiterführung: Rollenspiele Die Entgegennahme von Anrufen muss mehrfach geübt werden. Dabei sollten möglichst verschiedene Rollen berücksichtigt werden: Männlicher/weiblicher Anrufer, männlicher/weiblicher Mitarbeiter, verschiedene Einschränkungen (Sehstörung, Hörschwäche, fremde Muttersprache) und deren mögliche Auswirkungen auf das Gelingen der Kommunikation. In kurzen Rollenspielen wird die Aufnahme einer Telefonnotiz durchgespielt. Jeweils eine Teilnehmerin/ein Teilnehmer übernimmt die Rolle des Anrufers, eine oder ein anderer nimmt das Telefonat entgegen und notiert das entsprechende Anliegen. Beispielsweise lassen sich folgende Gesprächssituationen immer wieder neu kombinieren und durchprobieren: Anrufer |Mitarbeiter am Telefon || Weiblich, Reklamation wegen fehlerhafter Produkte (zum Beispiel Kaffeemaschine)|Männlich, Rückfrage zum Namen und der genauen Produktbezeichnung|| Männlich, Bitte um den Besuch eines Kundendienstmitarbeiters|Weiblich, Rückfrage nach dem Grund des gewünschten Besuchs|| Männlich, Bestellung eines Ersatzteils innerhalb einer bestimmten Frist|Männlich, Weiterleitung an den zuständigen Kundendienstmitarbeiter|| Weiblich, Reklamation wegen einer falschen Rechnungsstellung |Weiblich, Bitte um genaue Angaben zu Rechnungsnummer und -Datum| Ähnliche Situationen können nach Belieben auch auf konkrete Branchen oder Geschäftszweige bezogen werden. Wichtig ist, dass die Lernenden jeweils aussagekräftige Telefonnotizen anfertigen. Diese Notizen sollten jeweils im Anschluss gemeinsam besprochen und gegebenenfalls korrigiert werden. Mögliche Differenzierungen Erleichterung bei umfangreicherem Förderbedarf Das Gespräch wird entgegengenommen, und die Anruferin/der Anrufer wird mit dem höflichen Hinweis "Ich leite das Gespräch an den zuständigen Mitarbeiter weiter. Haben Sie bitte einen Moment Geduld!" weitergeleitet. Eine schriftliche Telefonnotiz ist in diesem Fall nicht erforderlich. Mittlerer Förderbedarf Die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter notiert lediglich Name, Firma und Grund des Anrufs und verspricht baldigen Rückruf. Die schriftliche Telefonnotiz beschränkt sich auf die dafür nötigen Daten: Name, Firmenname, Telefonnummer sowie Datum und Uhrzeit des Anrufs. Erhöhter Schwierigkeitsgrad bei geringem Förderbedarf Die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter kann detaillierter nachfragen, was der Grund des Anrufs ist. Sie/er füllt die Vorlage der Telefonnotiz vollständig und gewissenhaft aus und kümmert sich nach dem Anruf um die zuverlässige Weiterbearbeitung des Anliegens der Kundin oder des Kunden. Konkretisierung Das richtige Verhalten am Arbeitsplatz trägt wesentlich zu einem guten Betriebsklima und zum Erfolg des ganzen Unternehmens bei. Mit Bezug auf die vorausgehende Einstufung in verschiedene Charaktertypen muss deutlich gemacht werden, wie wichtig ein freundlicher, zuvorkommender Eindruck auch im Umgang mit Kolleginnen und Kollegen ist. Einfügen ins Team Was sage ich nach der Begrüßung zu den Kollegen? Für Lernende mit verschiedensten Förderbedarfen ist Arbeitsblatt 5 "Einfügen ins Team" gedacht. Da der erste Eindruck manchmal entscheidend ist, soll mit der ersten Aufgabe auf diesem Blatt die richtige Art der Vorstellung am neuen Arbeitsplatz angesprochen werden. Nach dem Ankreuzen einer Wahlmöglichkeit wird eine Einschätzung der Wirkung dieser Vorstellung abgegeben. Sowohl die Wahlmöglichkeiten als auch die Wirkungen sollten möglichst ausführlich im Unterrichtsgespräch diskutiert werden. Wie suche ich meinen Platz im Team? Die zweite Aufgabe auf diesem Arbeitsblatt erfasst eine alltägliche Situation. Die neue Mitarbeiterin/der neue Mitarbeiter hat noch keinen Platz im "alten", eingespielten Team, und muss sich erst einen solchen Platz suchen. Auch hier gibt es geschickte und weniger geeignete Verhaltensweisen, die durch Ankreuzen und anschließende Bewertung ausgesucht und analysiert werden. Wie rede ich mit meinen neuen Kollegen? Der dritte Bereich "Tipps zum Smalltalk" auf dem Arbeitsblatt ist für Fortgeschrittene gedacht, die kaum Probleme sprachlicher Art im Umgang mit Kolleginnen und Kollegen haben. Mögliche Anpassungen bei verschiedenen Förderbedarfen Sehbehinderung Vergrößerung des ganzen Arbeitsblatts; Einsatz von Leselupen Geistige Behinderung: Je nach Schwere der Behinderung sind nur Aufgabe 1 oder Aufgaben 1 und 2 des Arbeitsblatts 5 "Einfügen ins Team" zu bearbeiten. Arbeitsblatt 7 "Zusammenarbeit am Arbeitsplatz" wird nicht behandelt. Sprachliche Defizite Genaue Klärung der Aufgabenstellung, vor allem der Begriffsklärung kommt große Bedeutung zu. Ein bereits angelegtes "Vokabelheft" oder eine Wortkartei kann durch neue Begriffe ergänzt werden. Lernende aus fremden Kulturkreisen Für Lernende aus fremden Kulturkreisen sind vor allem die Thesen auf Arbeitsblatt 7 "Zusammenarbeit am Arbeitsplatz" von Bedeutung. Sie müssen sprachlich vollständig erfasst und inhaltlich akzeptiert werden, damit die Zusammenarbeit gelingen kann. Weiterführung Rollenspiele Aufgabe 1 und 2 des Arbeitsblatts 5 "Einfügen ins Team" eignen sich zur Einübung in kleinen Rollenspielen. Die jeweils angedachten Situationen sollen mehrmals durchprobiert werden. Dabei sollte sowohl positives als auch ungeeignetes Verhalten präsentiert und anschließend genau besprochen werden. Solche Rollenspiele sind für Lernende mit jeder Art von Behinderung machbar, sofern auf bestimmte Defizite Rücksicht genommen wird. Unterrichtsgespräch Die Thesen auf Arbeitsblatt 7 "Zusammenarbeit am Arbeitsplatz" lassen sich am besten im zwanglosen Unterrichtsgespräch auf ihre Praxistauglichkeit überprüfen. Der Unterrichtende kann dabei zum Beispiel auf folgende Aspekte achten: - Wie gehen einzelne Lernende mit Menschen anderer Herkunft, anderen Geschlechts, anderer Religion um? - Lassen sie den anderen/die andere ausreden? - Machen sich einzelne über andere lustig? - Gehen die Lernenden höflich miteinander um? - Helfen sie sich gegenseitig oder versucht einer nur, vom anderen zu profitieren? Förderbedarfe |Begrüßung von Kunden|Telefondienst |Umgang mit Kollegen Körperliche Behinderung (Sehen, Hören, Sprechen, Bewegung)|Leicht: Grußformeln (Arbeitsblatt 2)|Leicht: Telefonnotiz erstellen (Arbeitsblatt 4)|Leicht: Smalltalk (Arbeitsblatt 7)|| |Mittel: Bitte zu warten|Mittel: Rückruf vereinbaren (Arbeitsblatt 6)||| |Schwer: Hilfsangebote weiterleiten|Schwer: Termin/Bestellung aufnehmen|Schwer: Zusammenarbeit am Arbeitsplatz (Arbeitsblatt 8)|| Geistige Behinderung (geringe Flexibilität, eingeschränkte Fähigkeiten, eventuell Lese- und/oder Schreibprobleme)|Leicht: Grußformeln (Arbeitsblatt 2)|Leicht: Telefonnotiz erstellen (Arbeitsblatt 4)|Leicht: Smalltalk (Arbeitsblatt 7: nur Aufgabe 1 - Erster Arbeitstag)|| |||Mittel: Smalltalk (Arbeitsblatt 7: zusätzlich Aufgabe 2 - Platz suchen)|| Sprachliche Defizite (zum Beispiel bei Migranten: eingeschränkter Wortschatz)|Leicht: Begrüßung (Arbeitsblatt 3)|Leicht: Telefonnotiz erstellen (Arbeitsblatt 4)|Leicht: Smalltalk (Arbeitsblatt 7)|| ||Mittel: Rückruf vereinbaren (Arbeitsblatt 6)|Mittel: Zusammenarbeit am Arbeitsplatz (Arbeitsblatt 8)|| ||Schwer: Termin oder Bestellung aufnehmen||| Die hier vorgestellten Unterrichtsinhalte sind keine ausgearbeiteten Schulstunden im 45-Minuten-Raster, sondern Bausteine, die je nach Bedarf frei kombinierbar sind. Dabei ist von der Lehrkraft in besonderem Maß die Leistungsfähigkeit der Lerngruppe zu berücksichtigen. Je nach Behinderung oder sprachlichen Defiziten kann ein einzelner Baustein als leicht, mittel oder schwer empfunden werden, benötigt mehr oder weniger Zeit zum Bearbeiten und vor allem ausführliche Vor- und Nachbereitung mit der gesamten Lerngruppe. Einige Lernwege werden im Folgenden beschrieben. Sie dienen als Beispiel und müssen je nach Bedarf angepasst werden.

  • Deutsch / Kommunikation / Lesen & Schreiben
  • Berufliche Bildung, Spezieller Förderbedarf

Maria Montessori und ihre "Pädagogik vom Kinde aus"

Fachartikel
5,99 €

Der Fachartikel gibt anlässlich des 150. Geburtstags von Maria Montessori einen Überblick über die Grundgedanken der Montessori-Pädagogik, die sowohl für reformpädagogische als auch für Regelschulen wertvolle Anregungen zur Gestaltung des Bildungs- und Unterrichtsalltags bereithält.Maria Montessori wurde 1870 in Italien geboren und wirkte dort als Ärztin, Pädagogin und Philosophin. Ihre Pädagogik vom Kinde aus ist ein weltweit verbreitetes und international anerkanntes Bildungskonzept, das die Zeitspanne vom Kleinkind bis hin zum jungen Erwachsenenalter umfasst und bis heute nicht an Aktualität verloren hat. Neben anthropologischen und erziehungstheoretischen Überlegungen umfassen Montessoris Schriften ein breites Spektrum an didaktischen Methoden und fachspezifischen Materialien, die handlungsorientierte, schüleraktive und eigenverantwortliche Lernformen ermöglichen. Montessorische Grundgedanken Erziehungs- und bildungsgeschichtlich ist die Montessori-Pädagogik in die reformpädagogische Bewegung des frühen 20. Jahrhunderts einzuordnen, deren Erziehungsansätze sich allesamt durch ihre Kritik an der direktiven Erziehungs- und Schulpraxis der damaligen Zeit und ihre entschiedene Parteinahme für die Bedürfnisse des jungen Menschen auszeichnen. Maria Montessori beobachtete der gängigen Unterrichtspraxis zum Trotz, dass Kinder zu intensiver Konzentration imstande sind, wenn sie sich mit phasengemäßen Gegenständen ihrer Wahl beliebig lange beschäftigen dürfen; sie bezeichnete dieses Phänomen als Polarisation der Aufmerksamkeit und stellte vielseitige positive Auswirkungen auf das Lern- und Sozialverhalten des Kindes heraus. Auf der Grundlage ihrer Beobachtungen erarbeitete sie sodann pädagogisch-didaktische Strukturen, die die Polarisation der Aufmerksamkeit gezielt fördern und dem Heranwachsenden Raum zur freien Entfaltung seiner Persönlichkeit eröffnen sollten. Das Prinzip der freien Wahl stellte für Montessori dabei eine besonders wesentliche Voraussetzung dar. Sie schrieb: "Die freie Wahl war das erste der Vorrechte in meinem Erziehungskonzept. (...) Wenn man sie [die Kinder] von Interventionen und Beschränkungen befreit, die ihnen von Älteren voll guter Absicht auferlegt werden, so zeigen sie statt der Anarchie, die man erwarten würde, ein Benehmen, das dem zu entsprechen erscheint, was man wirklich als ein göttliches Gesetz bezeichnen könnte" (Montessori 1985a: 35). Montessorische Bildungspraxis Als pädagogisch-didaktische Antwort auf ihre anthropologischen Überlegungen entwickelte Maria Montessori das Konzept der Vorbereiteten Umgebung , denn "für eine Pädagogik, in deren Mittelpunkt das selbstbestimmte Lernen (...) steht, ist eine strukturierte und mit entsprechendem Material ausgestattete Umgebung unverzichtbar" (Grindel 2007: 15). Das Ziel der Vorbereiteten Umgebung besteht darin, den Lernenden optimale Bedingungen für die Befriedigung ihrer Entwicklungsbedürfnisse zu schaffen. Montessori schrieb: "Wenn wir von Umgebung sprechen, so verstehen wir darunter die Gesamtheit all der Dinge, die das Kind frei in ihr auswählen und so lange benutzen kann, wie es will" (Montessori 2001: 79). Um die eigenaktive Entfaltung der Persönlichkeit zu ermöglichen, erfahren die Lernenden innerhalb der Vorbereiteten Umgebung also einen großen Entscheidungsspielraum, denn "kein Lehrer könnte das innere Bedürfnis und die notwendige Reifezeit eines jeden Schülers erraten" (Montessori 2002: 87). Die sogenannte Freie Arbeit , die an Montessori-Schulen bis heute in allen Jahrgangsstufen täglich praktiziert wird, stellt somit die zentrale Unterrichtsform der Montessori-Pädagogik dar. Den Lernenden wird während dieser Arbeitsphasen Freiheit bezüglich der Wahl des Lerngegenstandes, des Arbeitsplatzes, des Lerntempos, der Sozialform und des Schwierigkeitsniveaus gewährt. Begünstigt wird auf diesem Weg nach Meinung Montessoris die Ausbildung einer Persönlichkeit, die sich durch Eigenständigkeit, Ich-Stärke, echtes Interesse und Konzentrationsfähigkeit auszeichnet: "Durch die Atmosphäre der Ruhe und durch das Gefühl, dass kein anderer Wille es führen oder unterdrücken will, durch die Freiheit, die man ihm lässt, erwacht im Kind wieder eine spontane Aktivität und es fängt an, freudig und konzentriert zu arbeiten" (Montessori 1985b: 24). Gleichzeitig betont Montessori die Unabdingbarkeit von Ordnung und Struktur, denn "Freiheit ohne Organisation der Arbeit wäre nutzlos" (Montessori 1928: 112). Die Rolle einer Montessori-Lehrkraft besteht also in erster Linie darin, die vom Kind selbst zu leistende Persönlichkeitsentwicklung getreu der Maxime "Hilf mir, es selbst zu tun" zurückhaltend zu begleiten und zu unterstützen; insbesondere das Schaffen einer angenehmen Arbeitsatmosphäre mit transparenten Regeln und klaren Grenzen obliegt der Verantwortung der Lehrkraft. Als "außerordentlich erfolgreich" gelten für Maria Montessori Lehrpersonen, die von sich sagen können: "'Die Kinder können alles allein tun, sie brauchen mich nicht'. (...) Ich habe diesen Lebenskräften Freiheit gegeben. Jetzt können sie vorangehen, sich entwickeln, während ich mich mehr und mehr zurückziehen kann" (Montessori 1992: 105). Montessorisches Lernmaterial Individualisiertes und selbstbestimmtes Lernen kann nur gelingen, wenn entsprechendes Selbstlernmaterial zur Verfügung gestellt wird. Montessori schrieb: "Wer (...) von Freiheit in der Schule spricht, muss gleichzeitig Gegenstände anbieten - beinahe ein wissenschaftliches Instrumentarium, das die Freiheit ermöglicht" (Montessori 2002: 74). Die Pädagogin vertrat dabei die Überzeugung, dass "die Entwicklung nur mit Hilfe der Tätigkeit stattfindet" (Montessori 1996: 86) und bezeichnete die Hände als Werkzeug der menschlichen Intelligenz . Sie entwickelte demgemäß eine Fülle an speziellen Lernmaterialien, in denen die kognitiven Lerninhalte der verschiedenen Fächer auf ihren "sensumotorischen, konkret fassbaren, be-greifbaren Gehalt" (Hoverrath und Knauf 1992: 9) zurückgeführt sind. Montessorische Lernmaterialien halten dabei immanente Fehlerkontrollen bereit, sodass die Lernenden im Anschluss an die einführende Materialdarbietung selbstständig mit dem Material arbeiten und ihre Ergebnisse eigenverantwortlich kontrollieren können (siehe auch Steinecke 2020b). Resümee Maria Montessoris Pädagogik vom Kinde aus ist ein umfassendes Erziehungs- und Bildungskonzept, das dem Heranwachsenden für die Entwicklung seiner Persönlichkeit ein hohes Maß an Freiheit und Selbstbestimmung einräumt. In der montessorischen Freiarbeit, in der enaktive Materialhandlungen eine wichtige Rolle spielen, steuern die Schülerinnen und Schüler ihre Lernprozesse folglich weitgehend selbst; die montessorische Lehrkraft übt sich in größtmöglicher Zurückhaltung. Viele Facetten der Montessori-Pädagogik finden sich von aktuellen Ergebnissen der Schul- und Unterrichtsforschung bestätigt und lassen sich nicht nur innerhalb des montessori-spezifischen Kontexts, sondern auch im Regelschulalltag realisieren (siehe auch Steinecke 2020c). Literaturverzeichnis Grindel, Esther (2007). Lernprozesse hochbegabter Kinder in der Freiarbeit der Montessori-Pädagogik. Eine empirische Analyse auf der Basis von Einzelfallstudien in Montessori-Grundschulen . Münster: LIT. Hoverrath, Beate und Knauf, Tassilo (1992). "Polarisation der Aufmerksamkeit, Normalisation und Deviation." In: Pädagogik Extra, 7/8 , 7-10. Montessori, Maria (1928). Mein Handbuch. Stuttgart: Julius Hoffmann. Montessori, Maria (1985a). Montessori Werkbrief 23, 4. Montessori, Maria (1985b). Grundlagen meiner Pädagogik. Heidelberg: Quelle & Meyer. Montessori, Maria (1992). Die Macht der Schwachen. Freiburg: Herder. Montessori, Maria (1996). Das kreative Kind. Der absorbierende Geist. Freiburg: Herder. Montessori, Maria (2001). Die Entdeckung des Kindes. Freiburg: Herder. Montessori, Maria (2002). Schule des Kindes. Montessori-Erziehung in der Grundschule. Freiburg: Herder. Weiterführende Literatur Steinecke, Annalisa (2020a). Begreifen der Integralrechnung: Konzeption und empirische Erprobung montessori-pädagogischer Lernmaterialien zur Förderung vielfältiger Grundvorstellungen. Münster: WTM. Steinecke, Annalisa (2020b). "Montessori in der Regelschule. Ein Erfahrungsbericht über Möglichkeiten, Herausforderungen und Grenzen der Montessori-Pädagogik im Regelschulalltag." In: MONTESSORI, 2/2020 (in press). Steinecke, Annalisa (2020c). "Montessori-pädagogische Lernmaterialien: Durch die Handlung zur Erkenntnis". Lehrer-Online. Online .

  • Fächerübergreifend
  • Sekundarstufe II, Sekundarstufe I

Klassenfahrten: Bedeutung und Zielsetzung

Fachartikel
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Dieser Fachartikel beschreibt die Bedeutung von Klassenfahrten aus Sicht der Organisierenden und richtet sich an alle Lehrerinnen und Lehrer. Dabei geht es vor der Planung und Durchführung einer Klassenfahrt zunächst darum, die Zielsetzung der Fahrt zu definieren und sich die zahlreichen Gründe für eine gemeinsame Reise mit der Klasse bewusst zu machen. Gemeinsam mit der Klasse zu verreisen bedeutet für die Lehrkraft stets eine große Verantwortung im Hinblick auf die Aufsichtspflicht. Aber was gehört eigentlich zu einer durchdachten, zielgerichteten, für die jeweilige Schülergruppe passenden und letztlich nachhaltig gelungenen Klassenfahrt dazu? Die Kurzfassung: gründliche Planung und Vorbereitung, die gelungene Durchführung und auch die Nachlese. In diesem Artikel soll es nun zunächst aber darum gehen, zu erläutern, warum die gemeinsame Fahrt mit der Klasse ein so wichtiges Abenteuer darstellt. Jede Lehrerin und jeder Lehrer, jedes Elternteil und letztlich jede Person, die einmal eine Klassenfahrt erlebt hat, wird ohne Zögern zustimmen, dass Klassen-, Stufen- oder Kursfahrten zu den wichtigsten und prägenden Projekten der Schullaufbahn gehören. Egal, wie jung oder alt Sie heute sind: Woran erinnern Sie sich zuverlässig, wenn Sie an Ihre eigene Schulzeit zurückdenken? Eben! Dabei sollte möglichst jede Klassenfahrt für Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte zu einer wunderbaren und nachhaltig positiven Erfahrung werden. Bei meinen eigenen Klassenfahrten denke ich an Stockbrot und Nachwanderung, an Zahnpasta unter Türklinken, an Klopapiergirlanden im Treppenhaus und an den zugenähten Schlafanzug des Lehrers. Kommt auch Ihnen etwas davon bekannt vor? Bedeutung der Klassenfahrt für die Lernenden Die Perspektive von Lehrkräften und Begleitpersonen auf Klassenfahrten ist selbstverständlich eine völlig andere als die der Schülerschaft: viel Arbeit und vielleicht auch zähe Diskussionen im Vorfeld und auf Tour dann ein Übermaß an Verantwortung bei tagelangem Schlafmangel und die permanente Sorge um das Wohl einer Schar meist pubertierender Jugendlicher. Und doch ist es das alles wert! Denn die Klassenfahrt ist auch eine Zeit neuer, oft verblüffender Erfahrungen mit jungen Menschen, die man eigentlich schon gut zu kennen glaubte. Gemeinsam auf Tour zu gehen macht einfach Freude – fast immer auch den Lehrpersonen. Die andere Form des Zusammenseins fördert das Sozialverhalten und den positiven Umgang miteinander. Sie macht aus der Klasse ein Team. Sie fördert das Selbstbewusstsein und macht die Gemeinschaft stark. Sie macht selbstständig, schafft Erinnerungen; im Idealfall überwiegend gute, aber eben auch wertvolle weniger gute und in jedem Fall solche, die wahrscheinlich sehr lange nachwirken. Manchmal ein Leben lang. Kein Wunder, denn Klassenfahrten stehen für Freiheit: Freiheit von Eltern, von Zwängen, von Terminen – und das nicht nur bei den Lernenden. Vielleicht auch, wenigstens zeitweise, Freiheit vom Smartphone. Klassenfahrten verschaffen allen Reisenden Glücksmomente, vielleicht aber auch Traurigkeit. Sie können eine gute Gelegenheit sein, auch mal Aggression und Frust zuzulassen und zu bewältigen, Beziehungen zu klären und zu entwickeln. Die Fahrt kann ein großer Spaß sein, kann Liebe erleben lassen, oft die erste. Von den größten und unwahrscheinlichsten Katastrophenszenarien einmal abgesehen sind Klassenfahrten fast immer vor allem einfach wunderschön. Spätestens im Rückblick. Für manche Kinder bedeutet eine Klassenfahrt zudem die einzige Möglichkeit, überhaupt zu reisen. Einfach, weil es – aus familiären, wirtschaftlichen oder anderen Gründen – keine anderen Reisen für sie gibt. Für diese Kinder hat eine Klassenfahrt einen unermesslichen Wert. Kurz: die Bedeutung von Klassenfahrten kann kaum überschätzt werden. Und gerade deshalb ist bei den Verantwortlichen, bei Lehrkräften und Begleitpersonen sowie den Veranstaltern auch der Druck so hoch. Organisation der Klassenfahrt Auf den ersten Blick scheint die Organisation einer gelungenen Klassenfahrt ganz einfach: Ziel und Termin festlegen, Unterkunft buchen, Busunternehmen beauftragen, Geld einsammeln und los geht es. Wenn alles gut läuft, werden alle Schülerinnen und Schüler am Ende vollzählig, möglichst gesund und unverletzt wieder abgeliefert. Fertig. Fertig? Von wegen. Klassenfahrten sind anstrengend und machen eine Menge Arbeit – und zwar schon lange, bevor es überhaupt losgeht. Die einbezogenen Schülerinnen und Schüler können sich nicht einigen. Dabei haben sie manchmal völlig unrealistische Vorstellungen zum Reiseziel, zur Unterkunft, zum Programm. Und dann die Eltern! Wollen alles besser wissen, sind misstrauisch, kritisch und kleinkariert. Zu teuer wird die ganze Sache sowieso, und die Kolleginnen und Kollegen widersprechen sich mit ihren Tipps auch gegenseitig: Rom ist immer schön – Rom ist zu heiß! Weimar ist das Zentrum der Klassik – Weimar ist das Zentrum der Langeweile! Hotels sind besser als Jugendunterkünfte – Hotels sind zu teuer! Der Bus ist das einzig Wahre – der Bus ist ein Alptraum auf Rädern! Kommt man erst mal in den Niederungen der Detailplanung an, wird es erst richtig aufreibend: Welcher Kollege, welche Kollegin fährt eigentlich mit? Wer wäre bereit und letztlich nicht Belastung, sondern eine Hilfe, auch bei der Organisation? Natürlich will man auch nicht mit jedem der Kollegen losziehen, Sympathie spielt schließlich auch eine Rolle. Eigentlich ist ja auch gar keine Zeit für eine Klassenfahrt. Die vielen Schulprojekte, Fortbildungen, Schulveranstaltungen, Sprechtage. Und alles andere im Lehrplan geht natürlich vor. Die "verlorene Zeit" muss ja irgendwie wieder reingeholt werden. Die Vertretungsproblematik und vielleicht dazu noch Missgunst im Kollegium, die ganzen Haftungsfragen, die unklaren Regelungen zu Fahrtkostenerstattungen für Lehrkräfte, Versicherung, Aufsichtspflicht und andere juristische Fragen, die Thematik Reiserecht ganz grundsätzlich – alles Hürden. Und privat muss ja auch alles geregelt werden für eine mehrtägige Abwesenheit von zu Hause. Dazu kommen noch – vielleicht schwierige –Schülerinnen und Schüler und anspruchsvolle Eltern. Das Beste wäre also: gar keine Klassenfahrt!? Das ist natürlich Unfug. Die Klassenfahrt gehört nicht nur zu den bedeutendsten persönlichen und kollektiven Erfahrungen jeder Schulklasse und häufig auch der Lehrkräfte. Die Klassenfahrt bietet eine besondere Gelegenheit zum Lernen außerhalb der Schule. Sinnvoll und zielgerichtet geplant, können die Tage am "außerschulischen Lernort" unvergleichlich produktiv sein – vor allem jenseits des Lehrplans. Eine Klassenfahrt kann die Lebenskompetenz und den Blick über den Tellerrand schärfen, Stärken und Grenzen erkennen lassen, sogar Berufswünsche reflektieren helfen. Lernenden diese Erfahrung vorzuenthalten hieße auch den Erziehungs- und Bildungsauftrag der Schule links liegen lassen. Und deswegen finden, allen Hürden zum Trotz, unglaublich viele Klassenfahrten statt. Die etwa 8,36 Millionen Schülerinnen und Schüler an Allgemeinbildenden Schulen in Deutschland bilden, bei durchschnittlich etwa 21 Lernenden pro Klasse, fast 400.000 Schulklassen. Im Primarbereich der Schulen dürften erfahrungsgemäß nur sehr wenige mehrtägige Klassenfahrten stattfinden. Anders in den Klassenstufen der Sekundarstufen I und II, auf die etwa 60 Prozent der Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler entfallen – also etwa 5,2 Millionen Schülerinnen und Schüler in Deutschland. Geht man davon aus, dass die Lernenden dieser Klassenstufen während ihrer Schullaufbahn sicherlich alle drei bis vier Jahre mehrtägige Klassenfahrten absolvieren, gehen jährlich etwa 25 bis 35 Prozent der 5,2 Millionen Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufen I und II auf Klassenfahrt. Angesichts dieser beeindruckenden Zahlen darf man sich darüber wundern, dass ein derart komplexes und wichtiges Thema wie die Klassenfahrt weder in der Lehrerausbildung noch in der Fortbildung Erwähnung findet. Zu diesem frappierenden Mangel hinzu kommt der immer wieder zu Recht beklagte Missstand unzureichender Reisekostenerstattungen für die begleitenden Lehrkräfte. Deshalb gilt allen, die es dennoch machen, Respekt. Die vielen Schülerinnen und Schüler, die in Deutschland jedes Jahr auf Tour gehen, sind ihren Pädagoginnen und Pädagogen sowie Begleitpersonen dankbar für das Glück, an einer Klassenfahrt teilnehmen zu dürfen und dieses einmalige Erlebnis genießen zu können. Fazit Es ist gar nicht so schwer, eine gelungene Klassenfahrt zu realisieren, die Lernenden und Begleitpersonen gleichermaßen starke, sinnvolle, nachhaltige Erlebnisse verschafft, an die sich garantiert alle Beteiligten noch sehr, sehr lange erinnern werden. Auch wenn am Ende einige gute Vorsätze, diverse Habseligkeiten und viele Nerven auf der Strecke geblieben sein werden: Ein bisschen Schwund ist immer. Aber das wunderbare, lehrreiche, unersetzliche Abenteuer Klassenfahrt entschädigt für sehr, sehr vieles.

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