Remixing Kafkas "Die Verwandlung": Verwandlung als Motiv der Kulturgeschichte

Unterrichtseinheit

In dieser Unterrichtseinheit zu Franz Kafkas Erzählung "Die Verwandlung" setzen sich die Schülerinnen und Schüler performativ mit der Verwandlung als einem Motiv der Kulturgeschichte auseinander. Sie gehen mehreren Fragen nach: Wer verwandelt wen zu was aus welchen Motiven? Mit welchen Mitteln wird verwandelt? Welche Wirkungen ergeben sich für die Verwandelten, die Umwelt oder die Gesellschaft? Anhand von ihnen bekannten Beispielen aus Literatur, Film und Fernsehen bearbeiten die Schülerinnen und Schüler das Thema Verwandlung kreativ und setzen es mit Mitteln der Foto- und Videobearbeitung um.

  • Deutsch / Kommunikation / Lesen & Schreiben
  • Sekundarstufe II
  • 2 Unterrichtsstunden
  • Arbeitsblatt, Ablaufplan, Didaktik/Methodik
  • 2 Arbeitsmaterialien

Beschreibung der Unterrichtseinheit

In dieser Unterrichtseinheit erkennen die Schülerinnen und Schüler, dass sich in Verwandlungsmotiven Ängste und Wünsche von Gesellschaften spiegeln. Nach einem kurzen motivgeschichtlichen Rückgriff in Form eines performativen Vortrags sollen die Schülerinnen und Schüler ein eigenes Verwandlungsmotiv gestalten und darin ihre Zukunftswünsche oder -ängste kreativ mithilfe von Video- und Fotobearbeitung zum Ausdruck bringen.

Voraussetzungen

Die Unterrichtseinheit "Remixing Kafkas 'Die Verwandlung': Verwandlung als Motiv der Kulturgeschichte" ist im Rahmen des Programms Generation K entstanden und wurde mit der Methode Learning Through The Arts (LTTA) in Kooperation der Künstlerin Sabine Felker und des Künstlers Jürgen Waldmann mit dem Gymnasiallehrer Gerd Kremer gestaltet. Die Unterrichtseinheit ist dementsprechend als Tandem-Unterricht zwischen einer Lehrkraft und mit der Schule kooperierenden Künstlerinnen und Künstlern konzipiert.

Falls an Ihrer Schule keine Kooperationen mit freischaffenden Künstlerinnen und Künstlern bestehen, kann die Unterrichtseinheit auch von mehreren Lehrkräften im Team durchgeführt werden (idealerweise sollte eine der Lehrkräfte eine Affinität zu der hier angewendeten Kunstform Performance aufweisen). Es ist auch denkbar, ein oder zwei Schülerinnen und Schüler für die Performance einzubinden.

Benötigtes Material

  • Videoprojektor
  • Laptop (für die Zuspielung der Fotos in den Videomischer)
  • Videokamera und Stativ
  • Videomischer mit Chroma-Key-Funktion oder vorinstallierte Software für Chroma-Key-Effekte
  • Greenscreen-Hintergrund (Stoff oder Pappe), wenn eine Bildfreistellung mittels Live-Greensreen umgesetzt wird
  • <link file:1157724>einführender Text zum Thema Verwandlung
  • ein <link file:1157725>Aufgabenblatt pro Gruppentisch
  • Bildmaterial zum Thema Verwandlung (beispielsweise Wolverine, Gollum, Vampir, Arachne, Käfer aus "Die Verwandlung", Werwolf, Spiderman, Die Schöne und das Biest et cetera)
  • Die Kostüme für die Performerinnen beziehungsweise Performer sind frei wählbar. Es bietet sich an, eins der im einführenden Text genannten Wesen darzustellen. Hier: zwei Personen in weißen (Arzt-)Kitteln, eine trägt nach der Verwandlung zusätzlich eine Eselsmaske.

Raumvorbereitung

  • Vor der Tafel wird ein "Rednerpult" inszeniert.
  • Die Tische sind zu Vierer-Gruppentischen zusammengestellt.

Unterrichtsablauf

Inhalt
Sozial- / Aktionsform

Didaktisch-methodischer Kommentar

Didaktisch-methodische Überlegungen

Mithilfe der Unterrichtseinheit "Remixing Kafkas 'Die Verwandlung': Verwandlung als Motiv der Kulturgeschichte" werden die kontextuelle Abhängigkeit und die kulturgeschichtliche Bedeutung des Verwandlungmotivs erkennbar. Durch die künstlerische Auseinandersetzung in Gruppenarbeiten wird die eigene Haltung zur Disposition gestellt und geschärft.

Das kreative Spiel mit der Verwandlung und Veränderung auf der visuellen Ebene sind wesentliche Aspekte von Videobearbeitung im Medienkunstkontext. Video- und Fotobearbeitung sind zudem Bestandteil der alltäglichen Kulturpraxis von Kindern und Jugendlichen. Diese Form eignet sich daher besonders, das Thema "Verwandlung" ästhetisch aufzugreifen. Die zusätzliche Integration von Performance in die Bearbeitung des Themas ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, sich mittels darstellender Kunst zum Inhalt in Beziehung zu setzen.

Vorkenntnisse

Die Unterrichtseinheit ist eingebettet in eine Unterrichtsreihe zu Franz Kafka. Dabei ist es von Vorteil, wenn Kafkas Erzählung "Die Verwandlung" den Schülerinnen und Schülern vor der Durchführung dieser Doppelstunde bereits bekannt ist.

Unterrichtsmaterial "Kafkas 'Die Verwandlung'" zum Download

Vermittelte Kompetenzen

Fachkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • wenden einen kreativ-künstlerischen Umgang mit Themen der Lektüre beziehungsweise Gesellschaftsthemen an.
  • erkennen, welche kulturgeschichtliche Bedeutung das Motiv der Verwandlung hat.
  • lernen künstlerische Formen und Präsentationsmöglichkeiten kennen. 

Medienkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • entwickeln ein Inszenierungskonzept / einen performativen Vortrag unter Einbeziehung von Medien.
  • erarbeiten sich die Möglichkeiten, Funktionsweise und Anwendung digitaler Foto- und Videosoftware.
  • lernen den künstlerischen Prozess des "Remixes" kennen: Vorhandenes künstlerisches Material (wie hier bekannte verwandelte Figuren aus Film, Fernsehen und Literatur) wird neu angeordnet und kontextualisiert.

Sozialkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • lernen, kreative Prozesse mit anderen abzustimmen und zu gestalten.
  • entwickeln eigene Ideen, formulieren und präsentieren diese.
  • entwickeln eigene Haltungen zu Themen und stellen diese zur Diskussion.

Autorenteam

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Sabine Felker, Jürgen Waldmann und Gerd Kremer

Zum Profil

In Kooperation mit

Generation K

Generation K ist ein Schulentwicklungsprogramm mit dem Ziel, die Kulturelle Bildung in Rheinland-Pfalz zu stärken. In der Programmzeit von drei Jahren werden die kulturelle Schulentwicklung weiter unterstützt und die Zusammenarbeit von Bildungs- und Kulturszene für eine nachhaltige und qualitativ hochwertige kulturelle Bildungsarbeit in Rheinland-Pfalz gefördert. Gerade Kinder und Jugendliche, die wenig Zugang zu Kunst und Kultur haben, sollen mithilfe des rheinland-pfälzischen Landesprogramms erreicht werden.

Learning Through The Arts (LTTA)

"Learning Through The Arts – Lernen durch die Künste" hat seinen Ursprung am Royal Conservatory in Toronto. Diesem Konzept folgend vermitteln Kunstschaffende im regulären Unterricht Lehrplaninhalte in Kernfächern wie Mathematik, Deutsch oder Geschichte mit den Mitteln ihrer Kunstform. Für den bundesdeutschen Raum wurde das Konzept erweitert mit dem Schwerpunkt, eine sehr enge Zusammenarbeit mit einer Partnerlehrkraft zu ermöglichen. Dafür durchlaufen LTTA-Kunschaffende und -Lehrkräfte eine dreijährige, praxis- sowie theoriebezogene Ausbildung, die bei LTTA Würzburg-Estenfeld anfragbar ist.

Kreativpotentiale im Dialog

Das Projekt Kreativpotentiale im Dialog fördert den länderübergreifenden Wissensaustausch zwischen Akteuren aus Kultur und Bildung, die daran mitwirken, Kulturelle Bildung zum festen Bestandteil des Schullebens zu machen. Wissen, Erkenntnisse und Ideen, wie Schulveränderungsprozesse mit und durch Kulturelle Bildung erfolgreich gestaltet werden können, werden in diesem Netzwerk zugänglich gemacht.

Gefördert von

Stiftung Mercator

"Kreativpotentiale im Dialog" ist ein Projekt der Wider Sense TraFo gGmbH, gefördert von der Stiftung Mercator.