USA - das Einwanderungsland

Die ständige Einwanderung fremder Menschen in ihr Land ist den Amerikanern, Kanadiern und den Australiern vertrauter als zum Beispiel einem Deutschen, einem Schweden oder einem Schweizer.

Viele Teile der US-amerikanischen Bevölkerung erleben "die Neuen" deshalb auch weniger als Bedrohung, weil Immigration eine kollektive Erfahrung ist, die sich in jeder amerikanischen Familiengeschichte wiederfinden lässt. In der Regel ist nur ein Generationenwechsel nötig, bis ein Hispanic bekennt "Ich bin Amerikaner".

Geschichte der Einwanderung

Deutsche in Amerika

Die USA wurden von mehreren aufeinanderfolgenden Einwanderungswellen geprägt. Bis in die 1840er Jahre kam die Mehrzahl der Immigranten aus Nordwesteuropa, hauptsächlich aus Deutschland und Irland. Glaubenskriege und Hungersnöte trieben die Auswanderer über "den großen Teich". Von 1842 bis 1856 wanderten fast eine Million Deutsche in die USA aus. Viele von ihnen waren verarmte Handwerker und Bauern und siedelten sich in New York an. Deshalb wurde die "Avenue B" im heutigen East Village auch "Little Germany" genannt. In "Little Germany" gründeten die Deutschen neue Geschäfte, Handwerksbetriebe und Fabriken. Sie pflegten aber auch ihre alten Bräuche, taten sich in Musikkappellen, Turnvereinen und Karnevalsgesellschaften zusammen, um in der Fremde Heimatgefühle aufleben zu lassen.

Die eigenen Bräuche mitbringen

Dass sich die deutschen Einwanderer nicht gänzlich in einer unsichtbaren amerikanischen Masse aufgelöst haben, sondern noch heute stolz ihre Wurzeln zur Schau stellen, davon zeugen die alljährlichen Steuben-Paraden in New York, Chicago und Philadelphia. In New York ist die Steuben-Parade die zweitgrößte Parade nach der Thanksgiving Parade im Jahreslauf. Unzählige deutsch-amerikanische Vereine und Gesellschaften nehmen an ihr teil und erinnern an die alte Heimat. Viele Teilnehmer der Parade tragen typische deutsche Trachten, wie man sie zum Beispiel aus Bayern kennt.

Einwanderung aus allen Teilen der Welt

Ab den 1960er Jahren ist nach den Einwanderungswellen der Deutschen und der Iren im 18. Jahrhundert und später den Einwanderungswellen der Italiener und Juden, der Anteil der asiatischen und lateinamerikanischen Immigranten stetig angestiegen.

Einwanderungstaatistiken

Rund ein Viertel der Bevölkerung hat deutsche Wurzeln

1990 haben 50 Millionen US-Bürger (23%) angegeben, entweder vollständig oder teilweise deutscher Abstammung zu sein. Das ist der bis dahin größte ethnische Anteil an der US-Bevölkerung, also noch vor den Iren (39 Millionen), den Engländern (33 Millionen), den Afro-Amerikanern (24 Millionen) und den Italienern (15 Millionen).

Ein weiteres Viertel der Bevölkerung hat hispanische Wurzeln

Im Jahr 2002 lebten 37,4 Millionen Hispanics in den USA. Schätzungen des statistischen Bundesamtes der USA zufolge wird der Anteil der spanischsprechenden Bevölkerung bis zum Jahr 2050 auf 24,4 Prozent der Gesamtbevölkerung steigen.

US-Integrationspolitik

Einwanderung als Bereicherung verstehen

Vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Einwanderungsströme stellt sich natürlich die berechtigte Frage, wie sich die Integration von "Newcomern", die ihre Arbeitskraft, ihr Fachwissen und ihre kulturelle Vielfalt in die USA mitbringen, stattfindet.

Pluralität ist selbstverständlich

Die Integrationsmodelle der USA zielen im Gegensatz zu den aus Deutschland und Europa bekannten Integrationsvorstellungen auf ein modernes, kulturelles Pluralität akzeptierendes und schützendes Integrationsprinzip ab. Ein USA-amerikanischer Immigrant steht nicht unter dem Druck, seine religiöse und ethnische Eigenart ablegen zu müssen, damit er als "guter Amerikaner" akzeptiert wird. Die USA haben ein multikulturelles Selbstverständnis.

Eigene Bräuche weiterleben

Ein chinesischer Immigrant, der in China Town lebt und arbeitet, legt für amerikanische Begriffe kein integrationsschädliches Verhalten an den Tag, nur weil er sich in seiner "ethnischen Parallelgesellschaft" eingerichtet hat. In den USA genießt er wie selbstverständlich die Freiheit, seine Sitten und Gebräuche in einer Gemeinschaft beizubehalten und gleichzeitig zum ökonomischen und politischen Erfolg des Landes beizutragen - so wie etwa auch die in "Little Germany" lebenden ersten deutschen Einwanderer aus dem 18. Jahrhundert.

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Yildiz Turak

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