Goethes "Der Zauberlehrling": Verstehen hörbar gestalten

Unterrichtseinheit

In dieser Unterrichtseinheit zu Goethes Ballade "Der Zauberlehrling" werden analytische und produktive Texterschließungsmethoden miteinander verknüpft, um den Schülerinnen und Schülern ein möglichst weitgehendes Textverständnis von Goethes Ballade zu ermöglichen. Im Zentrum steht dabei die Produktion einer Audiofassung.

  • Deutsch / Kommunikation / Lesen & Schreiben / Kunst / Kultur / Musik
  • Sekundarstufe I
  • circa 16 Unterrichtsstunden
  • Ablaufplan, Arbeitsblatt
  • 7 Arbeitsmaterialien

Beschreibung der Unterrichtseinheit

Nachdem die Schülerinnen und Schüler ihr unreflektiertes Vorverständnis formuliert haben, wird eine gemeinsame Basis der gesamten Lerngruppe mittels analytischer Texterschließungsmethoden sichergestellt. Ausgehend von dieser Grundlage können die Schülerinnen und Schüler ihr Textverständnis im Folgenden durch eine handlungsorientierte, produktive Gruppenarbeit vertiefen. Sie produzieren eine Audiofassung, die im Schulradio oder entsprechenden Online-Plattformen ausgestrahlt wird, und reflektieren begleitend den Prozess der Texterschließung. Eine fächerübergreifende Zusammenarbeit mit dem Kunstunterricht bietet sich an, da die kreativ-ästhetische Arbeit eine große Rolle spielt.

Didaktisch-methodischer Kommentar

Merkmale der Ballade

Als typischer Repräsentant der Textsorte Ballade ist Goethes "Zauberlehrling" geeignet, um den Schülerinnen und Schülern exemplarisch die Merkmale der Gattung nahe zu bringen. Weiterhin bietet sich die Ballade an, um an einem vergleichsweise überschaubaren Text verschiedene Erschließungsmethoden zu vermitteln, die die Lernenden später auch auf andere Texte aller Gattungen übertragen können.

Vorstellungskraft fördern

Durch die Transformation des Textes in ein Hörprodukt wird zudem die Imaginationsfähigkeit der mediensozialisierten Schülerinnen und Schüler gefördert, die in unserer durch Film, Fernsehen, Musikvideos und Internet stark visuell geprägten Medienwelt meist nur schwach entwickelt ist. Die bewusste Fokussierung auf ein auditives Medium bewirkt die Notwendigkeit, mithilfe von Stimme, Geräuschen und Musik eine Klangwelt zu erzeugen, die dann wiederum Bilder im Kopf des Hörers hervorruft.

Komplexe Texte erschließen

Für den zukünftigen Lernprozess und die Persönlichkeitsentwicklung der Jugendlichen sind die vorgestellten Kompetenzen von großer Bedeutung. Analytisches Denken sowie eine flexible und reflektierende Texterschließungskompetenz sind fächerübergreifend bis zum Abitur und auch danach in Studium und Beruf erforderlich, um zunehmend komplexere und anspruchsvollere Texte erfassen und verstehen zu können.

Sprachkompetenz stärken

Den roten Faden durch die Einheit bildet jedoch das angestrebte Bewusstsein für eine klare und deutliche Aussprache, die für die Jugendlichen später in mündlichen Prüfungen, bei Präsentationen und Referaten oder in Vorstellungsgesprächen relevant wird. Indem die Lernenden die Modulationsfähigkeit der eigenen Stimme erleben, aus sich herausgehen, andere Rollen übernehmen und stimmlich ausfüllen, fördern sie darüber hinaus ihre Persönlichkeitsentwicklung.

Computer, Internet & Co.

Die für die Produktion erforderliche technische Infrastruktur knüpft direkt an die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler an. Die Nutzung von Computern, Textverarbeitungsprogrammen, Internet, Livestreams und Downloads gehört für die meisten längst zum Alltag. Audio- und Videoaufnahmemöglichkeiten gehören bei ihren Handys zum Standard.

  • Ablauf der Unterrichtseinheit
    Hier finden Sie eine detaillierte Beschreibung des Unterrichtsverlaufs sowie alle Arbeitsblätter dieser Sequenz einzeln zum Download.
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Vermittelte Kompetenzen

Fachkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler 

  • lernen die Ballade als liedartiges Erzählgedicht kennen, das formale Aspekte von Lyrik, Epik und Dramatik vereint.
  • lernen Merkmale der Textsorte Ballade kennen und anwenden und erwerben Kenntnisse über die verwandten Textarten Bänkelsang und Moritat sowie den historischen Hintergrund der Entstehungszeit.
  • lernen die Fachtermini "Inneres und Äußeres Geschehen" sowie Grundbegriffe der Metrik kennen und wenden sie am Beispiel des "Zauberlehrlings" an.
  • überprüfen und verbessern ihre Aussprache.

Methodenkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler 

  • erweitern ihre Kompetenz hinsichtlich einer differenzierten, strukturierten und analytischen Texterschließung.
  • lernen verschiedene analytische Textzugangsmethoden kennen, erproben und reflektieren sie in ihrem Lerntagebuch.
  • belegen Thesen zu einem Text formulieren und mit Textstellen.
  • erstellen  ein Drehbuch für die Transformation eines Balladentexts in eine Hörfassung und setzen die Produktion entsprechend um. Dafür lernen sie verschiedene Notationssysteme kennen.

Medienkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler 

  • lernen den Umgang mit digitalen Aufnahmegeräten kennen.
  • können mit der digitalen Audioschnittsoftware "Audacity" arbeiten.

Sozialkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler 

  • erstellen die Audiofassungen in Gruppenarbeit reflektieren und diese in ihrem Lerntagebuch.
  • üben sich im Perspektivenwechsel und Fremdverstehen, die Voraussetzung sind, um die wörtliche Rede des Zauberlehrlings überzeugend sprechen zu können.

Selbstkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler 

  • legen ihre Arbeitsschritte und ihre Zeiteinteilung selbst fest und kontrollieren und dokumentieren diese schriftlich.
  • lernen oder verbessern das vom inneren Geschehen des Zauberlehrlings ausgehende Beschreiben und Deuten von Gefühlen sowie die mündliche und schriftliche Reflexion über Gefühle.

Literaturhinweise

  • Wolfgang Klafki: Didaktische Analyse als Kern der Unterrichtsvorbereitung. In: ders. (Hrsg.): Studien zur Bildungstheorie und Didaktik. Weinheim, Berlin, Basel 1963, Seite 135 bis 142.
  • IQSH (Hrsg.): Kompetenzorientierter Deutschunterricht. Kronshagen 2007.
  • Anita Schilcher: Der Zauberlehrling - fünfmal gehört. In: Praxis Deutsch, Heft 185, 2004, Seite 34.
  • Gudrun Marci-Boehncke und Matthias Rath: Jugend - Werte - Medien. Weinheim, Basel 2007.
  • Jürgen Kreft: Grundprobleme der Literaturdidaktik. Heidelberg 1977.
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Sebastian Marcks

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