Einfühlsamkeit und Mitgefühl

Unterrichtsablauf

• Einstieg I in erste und zweite Unterrichtsstunde

  Für die Schülerinnen und Schüler wird eine Kiste mit Gegenständen bereitgestellt, die sie befühlen sollen. Die Kiste geht reihum. Jedes Kind darf hineingreifen und die Gegenstände ertasten. Im Anschluss finden sich die Klassenmitglieder in Zweiergruppen zusammen, um gemeinsam über ihre Sinneseindrücke zu sprechen.

  Hinweis: Die Lehrkraft kann die Klasse im Vorfeld darauf hinweisen, dass sich keine Gegenstände in der Kiste befinden, von denen eine Verletzungsgefahr ausgeht.

  Variante: Die Schülerinnen und Schüler ertasten die Gegenstände mit geschlossenen Augen und müssen erraten, um welche Objekte es sich handelt. Auf diese Weise werden ihre taktilen Sinneswahrnehmungen geschärft.

  10 bis 15 Minuten

  Zuerst Einzelarbeit, danach Partnerarbeit, Kiste mit Gegenständen wie Samtstoff, Holz, Stein, Wolle, Murmeln etc. Arbeitsblatt 1: Was fühle ich und was fühlst du?

• Ergebnissicherung I

  Die Lehrkraft befragt die Klasse nach ihren Arbeitsergebnissen. Vor allem die Frage, welcher Gegenstand sich aus ihrer Sicht am schönsten anfühlte, spielt für das Thema der dritten Stunde der Unterrichtseinheit eine Rolle.

  Die Antworten werden zunächst als Stichworte zusammengetragen. In der darauffolgenden Unterrichtsstunde dienen sie als Grundlage für die Wiederholung dieser Doppelstunde.

  10 bis 15 Minuten

  Unterrichtsgespräch im Plenum, Tafel/Whiteboard und das oben genannte Arbeitsblatt

• Vertiefung I

  Anmerkung: Die Klassenmitglieder erhalten das zweite Arbeitsblatt erst nach der Beendigung dieser Unterrichtseinheit.

  Die Lehrkraft liest der Klasse die Geschichte "Zwei Schildkröten" vor. Das Ende der Geschichte wird zu diesem Zeitpunkt noch ausgelassen und erst nach der Präsentation der Rollenspiele als Auflösung vorgelesen.

  Nachdem die Lehrkraft die Geschichte bis zur Mitte vorgelesen hat, werden die Anwesenden in Gruppen von 3 bis 4 Personen aufgeteilt. Jede Gruppe hat die Aufgabe, sich ein Ende für die Geschichte auszudenken beziehungsweise die Handlung fortzusetzen.

  Die Arbeitsergebnisse werden den Anwesenden als kurze Rollenspiele präsentiert. Die Szenen sollten nicht länger als 3 bis 5 Minuten dauern, damit alle Kleingruppen genug Zeit haben, ihre Ergebnisse der Klasse vorzustellen.

  5 Minuten Vorlesen, 30 bis 40 Minuten Erarbeitung des alternativen Endes und anschließender Präsentation der Arbeitsergebnisse vor der Klasse

  Plenum, Gruppenarbeit, Rollenspiel

• Ergebnissicherung II

  Nachdem die Szenen aufgeführt wurden, bittet die Lehrkraft die Klasse um ein Feedback:

  Welche Szene hat euch am besten gefallen/am wenigsten gefallen und warum?

  Nach dem Feedback teilt die Lehrkraft das zweite Arbeitsblatt aus und liest das tatsächliche Ende der Geschichte vor. Die Schülerinnen und Schüler haben den Text ebenfalls vor sich liegen und lesen still mit.

  Kurz vor Ende der Stunde: Bitte an die Klasse, beide Arbeitsblätter in der nächsten W+N-Stunde mitzubringen.

  15 Minuten

  Plenum

• Einstieg II in dritte Unterrichtsstunde

  Die Lehrkraft fragt die Anwesenden, an welche Inhalte oder Themenbereiche sie sich aus der vergangenen Doppelstunde erinnern. Bei der Wiederholung/Auffrischung des bereits Gelernten werden beide Arbeitsblätter verwendet.

  10 bis 15 Minuten

  Arbeitsblätter 1 und 2, Unterrichtsgespräch im Plenum, Tafel oder Whiteboard

• Vertiefung II

  Die Lehrkraft befragt die Klasse erneut, welcher Gegenstand sich aus ihrer Sicht am schönsten anfühlte (vgl. Arbeitsblatt 1). Es ist davon auszugehen, dass ein Großteil der Klassenmitglieder die weichen Gegenstände bevorzugt, da ihre Haptik als angenehmer empfunden wird.

  In der Vertiefungsphase werden die Schülerinnen und Schüler zu der Erkenntnis geführt, dass "weiche", also umgängliche Personen im Alltag meistens als netter empfunden werden als "harte". Somit ist die Weichheit der Gegenstände ein Synonym für positiv konnotierte Charakterzüge, welche ein harmonisches Miteinander möglich machen. Sie dienen als Orientierungshilfe für das eigene Handeln und Verhalten im Umgang mit anderen Menschen.

  Anschließend wird das Arbeitsblatt 2 als Material für die Vertiefung genutzt: Die Klasse wird an die Tatsache herangeführt, dass die Geschichte metaphorisch zu verstehen ist und sich auf Gefühle bezieht.

  Die Lehrkraft fragt die Klasse nach eigenen Erlebnissen und der jeweiligen Gefühlslage, die mit dem Erlebten einherging. Hinzu kommt die Frage an die Betreffenden, ob sie mit einer anderen Person über die Gefühle gesprochen haben, die Reaktion ausgefallen ist und wie sie sich dabei gefühlt haben (z. B. verstanden, ignoriert, missverstanden, ermutigt...).

  Anmerkung: Bei dieser Fragestellung besteht kein Zwang. Jedes Kind darf selbst entscheiden, welche Erfahrungen es preisgibt und in welchem Umfang es über seine Gefühle sprechen möchte. Auf diese Weise signalisiert die Lehrkraft Respekt vor ihren persönlichen Grenzen.

  15 bis 25 Minuten

  Unterrichtsgespräch im Plenum, Arbeitsblätter 1 und 2

• Abschluss

  Das Ziel besteht in einer Sensibilisierung von Eigen- und Fremdwahrnehmung. Die persönlichen Erfahrungswerte sowie die mentale Widerstandsfähigkeit des Einzelnen werden als entscheidender Faktor genannt:

  • Ich fühle etwas.
  • Du fühlst etwas.
  • Wir alle fühlen etwas. Wir fühlen nicht immer gleich, aber wir versuchen, uns gegenseitig zu verstehen und auch zu trösten.
  • Vielleicht schaffen wir es nicht immer – aber wir geben uns Mühe.

  (möglicher Schlusssatz zum Einprägen, der für alle Anwesenden sichtbar an die Tafel/Whiteboard geschrieben wird).

  5 Minuten

  Tafel/ Whiteboard