• Schulstufe
  • Klassenstufe
  • Schulform
  • Fach
  • Materialtyp
  • Quelle 1
    zurücksetzen
Sortierung nach Datum / Relevanz
Kacheln     Liste

Erzählanregung "Martin Luther auf der Wartburg"

Unterrichtseinheit

Das Unterrichtsmaterial "Martin Luther auf der Wartburg" liefert eine Erzählanregung, mit deren Hilfe sich den Lernenden Luthers Zeit auf der Wartburg und seine Bibelübersetzung vergegenwärtigen lässt. Sie gewinnen einen Einblick in die Bedeutung der Bibel für den reformatorischen Aufbruch und machen sich bewusst, wie wichtig eine gelungene Übersetzung für den eigenen Umgang mit biblischen Texten ist.Martin Luther lebte ein knappes Jahr auf der Wartburg und übersetzte dort in nur wenigen Wochen das gesamte Neue Testament aus dem Griechischen in die deutsche Sprache. In Wittenberg arbeitete er anschließend zusammen mit Fachleuten an der Übersetzung des Alten Testaments aus dem hebräischen Urtext. Luthers Übersetzung war nicht die erste, aber mit seiner besonderen Sprachkraft und theologischen Kompetenz schuf er ein Gesamtwerk, das für die lutherischen Kirchen bestimmend war. Im Mittelpunkt der Unterrichtsstunde steht die Erzählung von Luthers Aufenthalt auf der Wartburg und seine Bibelübersetzung. Sie kann vorgelesen oder – noch besser – als Anregung für das eigene freie Erzählen der Lehrkraft dienen. Auch die Verwendung als Lesetext – ganz oder in ausgewählten Abschnitten – bietet sich an. Am Ende der Erzählanregung bieten Gesprächsimpulse Anlass für eine thematische Vertiefung in der Klasse. Die Unterrichtsstunde sollte nach Möglichkeit in einen größeren Unterrichtszusammenhang eingebettet sein, der den Schülerinnen und Schülern vor Beginn der Stunde kurz in Erinnerung gerufen werden sollte. Dazu bieten sich an: a) Luthers Weg vom Thesenanschlag 1517 bis zum Reichstag in Worms und die Folgen. b) Ursprung der biblischen Texte: In welchen Sprachen wurden sie zuerst verfasst und wie kamen die Übersetzungen zu uns.Die Schülerinnen und Schüler entdecken, was Luther im Umgang mit der Bibel ganz besonders wichtig war. nehmen wahr, aus welchen Quellen Luther seine Sprachkraft schöpfte. bedenken, inwiefern Luthers Gesichtspunkte für den Umgang mit der Bibel auch heute noch von Bedeutung sind. lernen, wie sehr das geschriebene Wort aus der zwischenmenschlichen Kommunikation heraus entsteht – und es umgekehrt diese Kommunikation bereichern kann.

  • Religion / Ethik / Geschichte / Früher & Heute / Deutsch / Kommunikation / Lesen & Schreiben
  • Primarstufe, Sekundarstufe I

Martin Luther: Warum wir heute evangelisch sind

Unterrichtseinheit

In dem vorliegenden Unterrichtsmodell gehen Grundschülerinnen und Grundschüler der Frage nach, warum sie evangelisch sind. Sie lernen über die eigene Zugehörigkeit und Tradition nachzudenken und – im besten Fall – darüber Auskunft geben zu können.In Wohnvierteln, Städten und Dörfern gibt es unterschiedliche Gotteshäuser und an Schulen findet konfessioneller Religionsunterricht statt. Kinder fragen: Warum sind wir evangelisch? Warum gehen Mitschülerinnen und Mitschüler in die andere Religionsgruppe? Warum gibt es eine evangelische und eine katholische Kirche? Was bedeutet es, evangelisch zu sein? Diesen Fragen gehen die Lernenden nach und lernen so ihre eigene Konfession besser kennen. Erarbeitungsphase 1 Durch einen assoziativen Einstieg macht sich die Lehrkraft ein Bild über die Lernausgangslage der Schülerinnen und Schüler. Die anschließende Erarbeitungsphase 1 ist in drei inhaltliche Teilabschnitte untergliedert. Sequenz 1: Martin Luthers Entdeckung In Anlehnung an einen Erzählvorschlag wird die Lebensgeschichte Martin Luthers entfaltet. Im Mittelpunkt steht Luthers Empörung über den florierenden Ablasshandel, aber auch die Bedeutung der Bibellektüre: Bibellesen war ein Privileg des Klerus. Erst durch das eigene Bibelstudium konnte Luther seine reformatorische Erkenntnis gewinnen. Sequenz 2: Luthers Bibelübersetzung Mithilfe der Materialien erkennen und würdigen die Lernenden die Übersetzungsleistung Martin Luthers. Hier steht die Kleingruppenarbeit im Mittelpunkt. Sequenz 3: Sola scriptura – die Bibel sagt alles Wichtige Die Lernenden erkunden unterschiedliche Bibelausgaben. Anhand von einigen Suchaufgaben machen sie sich mit der Gliederung Altes Testament und Neues Testament vertraut. Sie lesen exemplarische Bibelstellen und benennen Unterschiede in der Übersetzung. Außerdem fassen sie bisher Gelerntes für sich zusammen. Erarbeitungsphase 2 Anschließend erfolgt Erarbeitungsphase 2: Diese Phase ist in zwei inhaltliche Teilabschnitte untergliedert. Sequenz 1: Was ist denn eigentlich evangelisch? Anhand einer Impulsfrage wird im Plenum geklärt, was es bedeutet, evangelisch zu sein. Die Bibel soll die Kinder bei der Beantwortung der Frage unterstützen. Sequenz 2: Martin Luther hat über Gott nachgedacht (ein Jahr später) Nach einer größeren Einheit zur Frage nach Gott wird den Lernenden ein stummer Impuls als Tafelanschrift vorgegeben: "Nachdenken über Gott – Martin Luther hat über Gott nachgedacht". Ausgehend von diesem Impuls sollen die Schülerinnen und Schüler wiederholen, was sie noch über Martin Luther wissen. Die Schülerinnen und Schüler können zentrale Motive des christlichen Glaubens und exemplarische Gestalten der Christentumsgeschichte beschreiben und über deren Bedeutung Auskunft geben. sind in der Lage, das eigene Selbst- und Weltverständnis wahrzunehmen und an biblischen Texten zu spiegeln. sind in der Lage, andere religiöse Lebenswelten wahrzunehmen und mit Mitmenschen anderer Religionen respektvoll zu kommunizieren.

  • Religion / Ethik
  • Primarstufe

Unterrichtsmaterial "Weihnachten mit allen Sinnen"

Unterrichtseinheit

In diesem Stationenlernen erleben Kinder Weihnachten mit allen Sinnen: sie basteln Geschenke, backen Plätzchen, spielen die Weihnachtsgeschichte nach und vieles mehr. Am Computer entwerfen sie Weihnachtsrätsel, recherchieren Weihnachtsbräuche im Internet und befassen sich mit Lernsoftware zum Thema. Es empfiehlt sich, diese Unterrichtseinheit "Weihnachten mit allen Sinnen" als einen Projektvormittag durchzuführen, an dem die Kinder außer Schreibsachen, Schere, Klebstoff und Frühstück sowie einer kleinen Keksdose nichts mitzubringen brauchen. Solch ein ganzer Vormittag ist erfahrungsgemäß hervorragend dafür geeignet, um sich auf kreative Art und Weise mit kirchenjahreszeitlichen Themen (zum Beispiel auch Erntedank oder Ostern) zu beschäftigen und sich vertieft und auf anregende Weise damit auseinander zu setzen. Die fächerübergreifend angelegte Unterrichtseinheit ist in Lernstationen unterteilt, die auch auf mehrere Wochen verteilt werden und so eine vorweihnachtliche Unterrichtsreihe bilden können. Zudem können einzelne Stationen ausgesucht und in den vorweihnachtlichen Unterricht eingebaut werden. Vor Beginn des Projekttages müssen die sieben Lernstationen vorbereitet werden. Dazu stattet die Lehrkraft sie mit den entsprechenden Arbeitsblättern, Materialien und der dazugehörigen Software aus. Vor Beginn werden den Schülerinnen und Schülern die einzelnen Stationen erklärt und Rückfragen beantworten. Außerdem werden die Kinder darauf hingewiesen, die Arbeitsanweisungen gut durchzulesen und selbstständig zu arbeiten. Für die richtige Weihnachtsstimmung bietet es sich an, einen CD-Player und Weihnachts-CDs für die Hintergrundmusik mitzubringen. Passende Musik-Tipps finden Sie in der Linkliste Durchführung des Projekttages "Weihnachten mit allen Sinnen" Die Schülerinnen und Schüler durchlaufen sieben Lernstationen mit fest umrissenen Arbeitsaufträgen. An drei Stationen arbeiten sie mit digitalen Medien. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler befassen sich mit dem biblischen Hintergrund der Weihnachtsgeschichte. setzen sich kreativ mit dem weihnachtlichen Geschehen auseinander. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler nutzen das Internet als Informationsquelle. lernen eine Lernsoftware sowohl spielerisch als auch zur Informationsgewinnung kennen und nutzen sie. nutzen den Computer als Medium zur Erstellung von Aufgaben (hier: Rätsel). Zu Beginn des Projekttages beziehungsweise der Unterrichtsreihe wird der erste Teil der Geschichte vom kleinen Stern gezeigt. Für diese ansprechende Einführung ins Thema benötigt man Laptop, Lautsprecher und Beamer sowie die Präsentations-Software "Kleiner Stern ganz groß". Dazu wird unter dem Hauptmenü, das beim Öffnen der CD-ROM erscheint, auf "Präsentation mit Ton" geklickt". Nun werden die Bilder gezeigt und dazu der gesprochene Text. Es bietet sich an, an dem Punkt aufzuhören, an dem der kleine Stern sehr traurig ist (7. Bild, Zwei Weise in Großaufnahme). Der letzte Satz ist dann: "Die drei Männer saßen ratlos auf ihren Kamelen, und oben am Himmel weinte der kleine Stern leise vor sich hin." Alternativ kann auch das Bilderbuch verwendet werden (siehe Literaturhinweise). Jetzt werden die Schülerinnen und Schüler dazu angeregt, sich über den kleinen Stern Gedanken zu machen und ihm zu helfen. Wer möchte, kann mit Station 1 beginnen. Kreatives Schreiben, Malen oder Basteln Die Kinder denken sich ein schönes Ende für die Geschichte aus, schreiben dem kleinen Stern einen Brief oder basteln ein Geschenk für ihn. Benötigt werden ... Arbeitsblatt 1, weiße gelochte Blätter Gruppengröße Beliebig viele Knder Walnussplätzchen backen Wichtig ist, dass am Projekttag zwei Ladungen der Weihnachtsplätzchen gebacken werden, damit jedes Kind ein paar Plätzchen essen oder mit nach Hause nehmen kann. Daher sollten sich für diese Station gleich zu Beginn drei bis fünf Kinder finden und später, etwa nach der Hälfte des Projekttages, noch einmal eine Gruppe. Benötigt werden ... Zutaten des Rezepts (Arbeitsblatt 2), drei Kuchenbleche, Backpapier, Handrührgerät oder Küchenmaschine, Gabeln, Platz im Kühlschrank, Backofen, Gruppentisch mit genügend Platz zur Zubereitung der Plätzchen Gruppengröße Drei bis fünf Kinder Internetrecherche Auf der Website Advent ist im Dezember recherchieren die Mädchen und Jungen zu weihnachtlichen Bräuchen. Sie finden hier zum Beispiel Informationen zum Adventskalender, zu Heiligabend und zu Weihnachtsliedern. Benötigt werden ... Computer mit Internetanschluss, Arbeitsblatt 3, weiße gelochte Blätter Gruppengröße Zwei Kinder Theater spielen Die Schülerinnen und Schüler lesen die Weihnachtsgeschichte (Arbeitsblatt 4) und überlegen sich, wie sie diese als Theaterstück umsetzen können. Sie machen sich Gedanken über benötigte Kostüme und Requisiten und üben das Theaterstück, das später auch der Klasse vorgeführt werden kann. Benötigt wird ... Arbeitsblatt 4 Gruppengröße Beliebig viele Kinder Weihnachtsbastelei Hier stehen drei bis vier verschiedene Bastelangebote mit Bastelanleitungen und kopierten Bastelvorlagen für die Schulkinder zur Verfügung. Bereits fertige Bastelarbeiten werden zur Veranschaulichung ausgestellt. Es bieten sich beispielsweise Sterne, Kerzenhalter oder Fensterbilder an. Oftmals gibt es in den Lehrerzimmern bereits Ordner mit einer guten Auswahl an weihnachtlichen Bastelvorlagen. Falls nicht, finden Sie zwei Buchvorschläge in der Literaturliste. Benötigt werden ... Arbeitsblatt 5, Bastelvorlagen (kopiert), fertige Bastelarbeiten, Bastelmaterial Gruppengröße Sechs Kinder Rätsel selber ausdenken Die Kinder denken sich Rätsel zu weihnachtlichen Begriffen aus. Dafür machen sie sich zunächst eine Liste mit Begriffen, die zu Weihnachten passen, und denken sich dann zu jedem gefundenen Wort eine Frage aus. Die Aufgabe kann auch am Computer erledigt werden, wenn ein PC-Arbeitsplatz frei ist. Benötigt werden ... Arbeitsblatt 6, gelochte weiße Blätter, eventuell Computer mit Drucker Gruppengröße Beliebig viele Kinder Mit Wido Weihnachten entdecken Die Mädchen und Jungen setzten sich mithilfe der "Klick-Bibel 1" am Computer mit der Advents- oder Weihnachtsgeschichte auseinander. Anschließend können sie zur ausgewählten Geschichte unter "Spiele" das passende Spiel spielen und im "Malbuch" ein Bild anmalen und ausdrucken. Es ist für diese Station wichtig, dass die Lehrkraft die Software schon selbst ausprobiert hat und den Schulkindern bei eventuellen Fragen behilflich sein kann. Benötigt werden ... Arbeitsblatt 7, Computer, eingelegte und gestartete CD-ROM "Klick-Bibel 1" (Bei der Druckfunktion des Computers sollte der Farbdruck eingestellt sein.) Gruppengröße Zwei Kinder Vorstellung der Ergebnisse Im Sitzhalbkreis zeigen die Kinder ihre Basteleien, stellen ihre Rätsel und lesen ihre Geschichten vor oder zeigen ihr Theaterstück. Sehr wahrscheinlich braucht man für die Präsentation der Ergebnisse zusätzliche Zeit und kann dafür noch eine Stunde am nächsten Tag ansetzen. Um die Arbeit der Kinder zu würdigen, ist die Vorstellung und Vorführung ein sehr wichtiger Punkt. In dieser Runde sollten auf jeden Fall einige Texte vorgelesen werden, die an der Station 1 entstanden sind. "Kleiner Stern" - Teil 2 Zum Schluss des Projekttages oder der Unterrichtsreihe wird nun der Schluss der Geschichte vom kleinen Stern (ab 8. Bild) gezeigt. Danach kann eine kurze Austauschrunde erfolgen. Das Ende kann so zusammengefasst werden: Jeder Mensch, selbst der allerkleinste, den niemand sieht, ist für Gott wichtig und wertvoll. Gott hat für jeden Menschen eine wichtige Aufgabe! Nicht vergessen: Plätzchen! Ganz zum Schluss müssen natürlich auch noch die Plätzchen verteilt werden! Jedes Kind nimmt sich welche mit nach Hause.

  • Ich und meine Welt / Geographie / Jahreszeiten / Informatik / Wirtschaftsinformatik / Computer, Internet & Co. / Ernährung & Gesundheit / Gesundheitsschutz / Pflege, Therapie, Medizin
  • Primarstufe, Sekundarstufe I, Sekundarstufe II, Spezieller Förderbedarf, Berufliche Bildung

Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts

Unterrichtseinheit

In dieser Unterrichtseinheit zu Joseph von Eichendorffs "Aus dem Leben eines Taugenichts" lernen die Schülerinnen und Schüler all die Facetten der romantischen Erzählung kennen.In der Erzählung "Aus dem Leben eines Taugenichts" wird das romantische Lebens- und Weltgefühl in idealer Weise dargestellt, in ihr finden sich beinahe alle typisch romantischen Motive und Erzählmuster wieder. Darüber hinaus ist der Text inhaltlich für die Bearbeitung in der Schule besonders geeignet und spricht junge Menschen bis heute durch die intensive Betonung des Gefühls an. Nicht zuletzt kann die Gestalt des Taugenichts für viele Menschen bis heute als Identifikationsfigur dienen: Unverstanden von der Welt der Erwachsenen (des Vaters), aber voller Sehnsucht macht er sich auf die Suche nach Glück und Lebenssinn, die nach Rückschlägen schließlich doch zum Erfolg führt. Den Inhalten und den Umsetzungen solcher Gedanken in der Erzählung nähern sich die Lernenden der frühen gymnasialen Oberstufe in dieser Unterrichtseinheit medial gestützt an.Der Text der Novelle kann online oder, besser, offline gelesen werden. Die Lektüre eines Buches oder Heftes ist auf jeden Fall vorzuziehen. Der modulare Aufbau der Unterrichtseinheit ermöglicht es, dass Sie Teile dieser Einheit in Ihren eigenen Unterricht einbetten oder diese Vorschläge als Ganzes umsetzen können.Die Schülerinnen und Schüler verstehen die Novelle kennen lernen und ihre romantische Symbolik. ziehen Parallelen zu anderen literarischen Werken. recherchieren geleitet im Internet und nutzen Rechercheergebnisse sinnvoll. arbeiten mit Online-Arbeitsblättern im Textverarbeitungsprogramm. erstellen eine PowerPoint-Präsentation. Jeder Schüler und jede Schülerin hat eine ungefähre Vorstellung davon, was unter einem Taugenichts zu verstehen ist. Interessant ist jedoch, sich der Bedeutung des Begriffs zu Eichendorffs Lebzeiten anzunähern. Dazu dient idealerweise das Grimmsche Wörterbuch der deutschen Sprache, das selbst als großartiges Werk der Romantiker Jakob und Wilhelm Grimm Gegenstand des Unterrichts sein kann. Arbeitszeit: Ca. 45 Minuten Das Grimmsche Wörterbuch Schulen, die kein Originalexemplar dieses umfangreichen Wörterbuchs besitzen, können auf die Online-Ausgabe, die sich allerdings noch im Aufbau befindet, zugreifen. Das Wörterbuch auf CD-ROM ist mittlerweile fertiggestellt und wird beim 2001-Verlag auf CD-ROM angeboten. Von dem oder der Lehrenden ist zu prüfen, ob das für die Betrachtung der Online-Seiten des Grimmschen Wörterbuchs notwendige Plug-in installiert ist. Wenn das Stichwort "Taugenichts" noch nicht verfügbar ist, kann auf andere Lexika ausgewichen werden, oder die Abbildung des entsprechenden Lexikonartikels wird projiziert oder als Arbeitsblatt verteilt. Bei der Ergänzung der zuvor gesammelten Lebensdaten Eichendorffs wäre zu diskutieren, ob sich der Dichter vielleicht selbst im Bild des Taugenichts gespiegelt hat. Nach der Lektüre der ersten Seiten des Textes werden wesentliche Aspekte des Exposition erarbeitet. Arbeitszeit: Ca. 45 Minuten Die Schülerinnen und Schüler sollen in dieser Stunde bestimmte Fakten frei recherchieren. Das müsste mithilfe einer Suchmaschine leicht möglich sein. Alternativ können die unten angegebenen Adressen vorgegeben werden. Am Schluss der Stunde können die Schülerinnen und Schüler mit der online oder im schulischen Netzwerk abgelegten HTML-Datei eine Zuordnungsübung lösen und dann über das Ergebnis der Aufgaben (b) und (c) diskutieren. Eichendorffs Beschreibung des Schlossgartens folgt der literarischen Tradition des locus amoenus, zu dessen Inventar bestimmte Merkmale gehören. Die Schülerinnen und Schüler vergleichen ähnliche Beschreibungen aus unterschiedlichen Epochen und bildhafte Darstellungen "romantischer" Gärten, um das Typische des Schauplatzes herauszuarbeiten. Schließlich werden in der Diskussion Schlüsse auf den Realitätsgehalt einer solchen Beschreibung gezogen. Zeitbedarf: Ca. 45 Minuten Als Motivation dienen bildhafte Darstellungen "romantischer" Gärten, die dem Typus des locus amoenus entsprechen. Durch eine tabellarische Aufstellung des Inventars solcher Anlagen wird der Blick geschärft für die Untersuchung literarischer Gestaltungen des Topos. Am Schluss der Stunde wird überlegt, welche Bedeutung die Verwendung des Topos für die Interpretation des Schlossgartens bei Eichendorff hat. Die auf dem Arbeitsblatt genutzten Textbeispiele können auch im Internet gelesen werden: Gutenberg.spiegel.de Johann Wolfgang von Goethe: Die Leiden des jungen Werthers ders.: Faust II, 1. Akt: Anmutige Gegend Heinrich von Kleist: Das Erdbeben in Chili Novalis: Heinrich von Ofterdingen, 1. Kapitel Gottfried Keller: Der grüne Heinrich Die Bibel Paradieserzählung: Gen 2.4-15 Bewunderung und Liebe für eine unerreichbare Person kann für Jugendliche der angesprochenen Jahrgangsstufe durchaus zum Erfahrungsbereich gehören. Daher sollte eine Objektivierung dieser Emotionen durch die Beschäftigung mit motivverwandten Gedichten eine lohnenswerte Aufgabe sein. Im Vergleich mit dem Minnelied Walthers von der Vogelweide wird deutlich, dass Eichendorff das Bild der Geliebten zur Minnedame stilisiert. Arbeitszeit: Ca. 45 Minuten Die Schülerinnen und Schüler sollen sich zunächst mithilfe des Arbeitsblattes beziehungsweise der Datei über die mittelalterliche Minne informieren, speziell über Walther von der Vogelweide und die Bedeutung des Kranzes. In diesem Zusammenhang kann die vielschichtige Minneproblematik allerdings nur oberflächlich angedeutet werden. Dann soll der Text von Walthers Lied "Nemt, frouwe, disen kranz" mit "Wohin ich geh und schaue" von Eichendorff verglichen werden. Dabei wird die Wiederaufnahme des mittelalterlichen Minnemotivs in der Romantik deutlich. Wenn das Minnemotiv und mittelalterliche Lyrik überhaupt intensiver behandelt werden soll und eventuell in einen größeren unterrichtlichen Zusammenhang gestellt wird, könnte die Situation, die auf der Abbildung aus der Manessischen Liederhandschrift zu sehen ist, als "lebendes Bild" nachgestellt werden. Dabei werden gesellschaftliche Rangordnung, emotionale Abhängigkeiten und lebenspraktische Aspekte der Situation reflektiert. Verschiedene moderne Interpretationen können im Bild (digitale Fotografie) festgehalten und so dokumentiert werden. Dem romantischen Motiv der Sehnsucht implizit ist die Dialektik von Ferne und Heimat. Ist das Subjekt zu Hause, sehnt es sich nach der Ferne. Ist es in der Fremde, sehnt es sich nach der Heimat. Die differenzierte Darstellung von Ferne und Heimat ermöglicht die Spiegelung des Sehnsuchtsmotivs in vielerlei Gestalt: Arbeit und Alltag einerseits und Geliebte, Glück und Sinn andererseits. Dieses Motiv wird auch in der Stunde "Parallelgeschichten" in dieser Unterrichtsreihe aufgegriffen. Arbeitszeit: Ca. 45 Minuten Zunächst werden in einem Brainstorming Assoziationen zu den Begriffen Ferne und Heimat gesammelt. Dabei soll deutlich werden, dass man mit "Heimat" normalerweise positive Assoziationen verbindet. Im Gegensatz dazu empfindet der Taugenichts zu Anfang der Novelle seine Heimat eher bedrückend. Arbeitsblatt Schließlich wird eine Grafik auf dem Arbeitsblatt beziehungsweise in der Datei beschriftet, die die innere Entwicklung des Taugenichts und seine Sicht der Dinge verdeutlicht. Ein Aspekt der Erzählung ist der Gegensatz in den Lebensentwürfen des Philisters und des Künstlers, als den sich der Taugenichts unausgesprochen begreift. Bereits auf der ersten Textseite wird klar, dass diese beiden Typen nicht zusammen passen, weil die Lebensart des einen für den anderen unverständlich, wenn nicht sogar unerträglich ist. Deshalb verlässt der Taugenichts bereitwillig die ungeliebte Welt der Mühle, in der er nicht mehr geduldet wird. Doch das Motiv des freien, romantischen Lebens setzt sich im weiteren Verlauf der Erzählung fort. Zeitbedarf: Ca. 45 Minuten Die Textarbeit kann auch mit der Online-Version des Textes beim Projekt Gutenberg erfolgen. Da es dort jedoch keine Einteilung nach Seiten und Zeilen gibt, müssen die betreffenden Textpassagen mit der Suchfunktion des Browsers gefunden werden. Auf dem Arbeitsblatt sind sowohl die Internetadresse des Textes mit Stichworten für die Suche als auch Seitenzahlen zur Textausgbe des Hamburger Lesehefte Verlages angegeben. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten in drei Gruppen aus bestimmten Textpassagen die Merkmale des Philisters und des Künstlers. Sie illustrieren ihre Arbeitsergebnisse mit passenden Darstellungen des jeweiligen Lebensentwurfs. Anschließend werden die Ergebnisse im Plenum vorgetragen. Wenn noch Zeit bleibt, werden als Erweiterung weitere Texte mit gegensätzlichen Lebenseinstellungen betrachtet, etwa aus der Bibel. Denn schon bei Kain (Hirte) und Abel (Bauer), und später bei Jakob (Jäger) und Esau (Viehzüchter) findet sich eine ähnliche archetypische Polarisierung. Sensibilisierung Als Motivation wird Heinrich Heines Gedicht Die Philister projiziert, gelesen und besprochen. Heinrich Heine: Die Philister Die Philister, die Beschränkten, Diese geistig Eingeengten Darfst Du nie und nimmer necken. Aber weite, kluge Herzen Wissen stets in unsren Scherzen Lieb und Freundschaft zu entdecken. Unterrichtsgespräch Im gelenkten Unterrichtsgespräch werden die beiden Charaktertypen näher analysiert, die Heine in seinem Gedicht kurz darstellt. Arbeitsblatt Anschließend arbeiten die Schülerinnen und Schüler an den Aufgaben auf dem Arbeitsblatt. Von Homer zu Eichendorff Das Motiv der Heimkehrergeschichten ist uralt. Als großartiges Vorbild solcher Geschichten kann die Odyssee Homers gelten, in der der Titelheld nach langer, gefahrvoller Reise schließlich glücklich heimkehrt. Das Reisemotiv wurde im Laufe der Zeit vielfältig abgewandelt und variiert. Bis in die Gegenwart schöpfen Autoren aus ihm, um moderne und postmoderne Erzählungen zu gestalten. Im Vergleich von Eichendorffs Taugenichts mit einigen dieser Parallelgeschichten wird der Blick für die Eigenart romantischer Erzählkunst geschärft und gleichzeitig auf die ganze Bandbreite epischer Bearbeitungen geweitet. Zeitbedarf: ca. 45 Minuten für die Erarbeitung (die Texte werden in häuslicher Vorbereitung gelesen) und etwa 90 Minuten für die Kurzvorträge mit Besprechung (in Abhängigkeit der Zahl der zur Verfügung gestellten Parallelgeschichten) Lesen der Parallelgeschichte Die Schülerinnen und Schüler erhalten die zur Verfügung stehenden Parallelgeschichten entweder gedruckt auf einem Arbeitsblatt oder die Internetadressen, wo sie nachzulesen sind. Kleingruppenarbeit In Kleingruppen erarbeiten sie eine Präsentation, die folgende Elemente enthalten soll: Hinweise auf den Autor/die Autorin, Inhaltsüberblick, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der jeweiligen Parallelgeschichte und Eichendorffs Taugenichts und abschließende Bewertung. Besprechung in Plenum Diese Präsentationen werden anschließend im Plenum vorgeführt. Dabei werden sowohl die Inhalte aus der Erarbeitungsphase abgefragt und zugänglich gemacht als auch der Umgang mit moderner Präsentations- und Referattechnik geübt. Als Parallelgeschichten eignen sich: Homer: Odyssee Inhaltsangabe Lukas 15,11-24: Gleichnis vom verlorenen Sohn Franz Kafka: Heimkehr Max Frisch: Die Isidorgeschichte in: Stiller, Suhrkamp Taschenbuch, S. 41-45 Ingeborg Bachmann: Auch ich habe in Arkadien gelebt

  • Deutsch / Kommunikation / Lesen & Schreiben
  • Sekundarstufe II

Keplers Traum von der Reise zum Mond

Unterrichtseinheit

Über Leben auf dem Mond wurde bereits in der Antike spekuliert. Als Begründer der Science-Fiction-Literatur gilt jedoch Johannes Kepler (1571-1630), der in seinem Werk "Somnium" eine fiktive Reise zum Mond schildert.Der berühmte Astronom beschreibt im ?Somnium? eine phantastische Reise zum Mond. In dem kurzen Text verbindet er sowohl Mythen als auch wissenschaftliche Erkenntnisse seiner Zeit. Für den Deutschunterricht bietet diese Mischung aus Fiktion und Wirklichkeit reizvolle Zugänge zu Textbetrachtung und Sprachlehre, aber auch zu der faszinierenden Naturwissenschaft der Astronomie. Durch Internetrecherchen, Arbeits- und Informationsblätter gewinnen die Schülerinnen und Schüler Einblicke in Keplers Leben und sein "Somnium", untersuchen die Frage, was für Anforderungen eine Reise zum Mond an Astronauten stellt und beschäftigen sich mit Vorstellungen zur Geographie des Mondes und zu "Mondbewohnern". Die vorgestellten Unterrichtsvorschläge zu Keplers "Somnium" können sowohl im Zusammenhang als auch als Einzelbausteine eingesetzt werden. Kepler und der Beginn neuzeitlicher Astronomie Vor 400 Jahren, im Jahre 1609, hat Galileo Galilei (1564-1642) erstmals ein Teleskop für astronomische Beobachtungen genutzt. 1609 gilt daher als der Beginn der neuzeitlichen Astronomie. Aufgrund des historischen Jubiläums hat die UN-Generalversammlung 2009 zum Internationalen Jahr der Astronomie erklärt. Auch ein Johannes Kepler Jubiläum ist in diesem Jahr zu begehen: Vor 400 legte er mit seinem Werk "Astronomia Nova" die Grundlagen zum Verständnis der Bewegung der Himmelskörper. Kepler fächerübergreifend Das Thema Kepler bietet sich für eine fächerübergreifende Herangehensweise an. Die Auseinandersetzung mit dem "Somnium" kann mit der Behandlung der Himmelsmechanik (Physik oder Mathematik, siehe Marsschleifen ? die Entdeckung der Himmelsmechanik ) und im Geschichtsunterricht mit der Untersuchung seiner Lebensumstände verbunden werden (Dreißigjähriger Krieg, Hexenverbrennung, siehe Johannes Kepler und seine Zeit ). Der hier vorgestellte fünfte und sechste Baustein zum "Somnium" (Jakobs Traum, Biblisches und altägyptisches Weltbild) sind fachübergreifende Ergänzungen mit Bezug zur Religionslehre. Wenn Sie Zugang zu einem Teleskop (Volks- oder Schulsternwarte) haben, sollten Sie ihren Schülerinnen und Schülern auch einen Blick durch modernes Gerät auf die Mondoberfläche ermöglichen - als schöne Abrundung der Beschäftigung mit Keplers Traum vom Mond. 1. Einführung in Keplers "Traum" Diese Stunde führt in den Text "Somnium" ein: Autor, Entstehungszeit, Textart und Aufbau der Erzählung werden erläutert. 2. Reisende oder Astronauten? In dieser Stunde geht es darum, wie man sich zu Keplers Zeit mögliche Reisen zum Mond vorstellte, und wie - im Vergleich dazu - echte Astronauten ausgestattet sein müssen. 3. Die Geographie des Mondes nach Kepler Kepler kommt in seinem Traum zu Ergebnissen, die in ihrem Kern auch heute noch akzeptabel sind, wenngleich er sie in phantastische Zusammenhänge einkleidet. 4. Keplers Mondbewohner Die Möglichkeit eines bewohnten Mondes hat die Menschen schon vor langer Zeit beschäftigt und sich in verschiedenen Darstellungsformen niedergeschlagen. 5. Jakobs Traum Die Schülerinnen und Schüler vergleichen Jakobs Traum von der Himmelsleiter mit Keplers "Somnium" unter Berücksichtigung der Entstehung und der Aussageabsicht der Autoren. 6. Biblisches und altägyptisches Weltbild Die Beschäftigung mit unterschiedlichen Weltbildern offenbart die Entwicklung von der Vorstellung eines belebten Himmels zu einem unbelebten Weltraum. Die Schülerinnen und Schüler sollen einen Überblick über die Biografie Johannes Keplers gewinnen. die Textart von Johannes Keplers "Somnium" bestimmen können. Stilmerkmale einer Phantasiegeschichte in Keplers "Somnium" erkennen. Einblick in Bedingungen und Anforderungen an das Reisen zu Keplers Zeit erhalten. zum kritischen Vergleich historischer Vorstellungen moderner Praxis von der Raumfahrt befähigt werden. eine kleine Auswahl astronomischer Fachbegriffe kennen lernen. verständliche Definitionen neuer Begriffe formulieren können. Einblick in verschiedene Mythen von einer Belebung des Mondes erhalten. wissenschaftlich-logische Schlussfolgerungen Keplers, ironische Übertreibungen und heute bekannte Tatsachen über sogenannte Mondbewohner unterscheiden lernen. die Fähigkeit zur Deutung von Traumsymbolen an zwei Beispielen erwerben. Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen dem antiken (biblischen, altägyptischen) und modernen Weltbild Keplers benennen können. Thema Keplers Traum von der Reise zum Mond Autor Günther Neumann Fach Deutsch, fachübergreifende Ergänzungen mit Bezug zur Religionslehre Zielgruppe ab Klasse 8 Zeitraum 1 Stunde pro Einzelbaustein Technische Voraussetzungen Computer mit Internetanschluss in ausreichender Anzahl (1-2 Personen pro Rechner) Für die Bereitstellung eines Scans des Buches "Keplers Traum vom Mond" von Ludwig Günther (Leipzig 1898) bedanken wir uns bei Herrn Dr. Daniel A. Di Liscia von der Kepler-Kommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Motivation Zum Einstieg in die Thematik wird ein Portrait Keplers gezeigt. Dazu bietet sich das Kepler-Portrait aus dem Wikimedia Commons Medienarchiv an. Hinzuweisen ist auf die Instrumente, die Kepler auf der Darstellung in der Hand hält. Besonders der Zirkel lässt Rückschlüsse auf seine berufliche Tätigkeit zu. Kepler-Porträt Portrait aus dem Wikimedia Commons Medienarchiv Problematisierung An die Betrachtung des Portraits schließt sich die Frage an: "Mathematiker und Astronom oder Dichter?" Dem wird durch eine kurze Internet-Recherche (zum Beispiel auf der Website Wikipedia) nachgegangen. Neben Keplers Lebensdaten werden vor allem die Titel seiner Werke untersucht. Sind das wissenschaftliche oder belletristische Werke? Die Lernenden tragen ihre Rechercheergebnisse vor (Tafelanschrift oder alternativ Dokumentation mithilfe eines Textverarbeitungsprogramms). Folgende Informationen sollten gefunden werden: Friedrich Johannes Kepler Geboren am 27. Dezember 1571 in Weil der Stadt Verstorben am 15. November 1630 in Regensburg Naturphilosoph, Theologe, Mathematiker, Astronom, Astrologe und Optiker Werke Mysterium Cosmographicum Harmonice Mundi Dioptrice Tabulae Rudolfinae Astronomia Nova Somnium Nova stereometria doliorum vinariorum Von den gesicherten Grundlagen der Astrologie Falls den Schülerinnen und Schülern der Text vorliegt, kann das folgende Schema gemeinsam erarbeitet werden. Ansonsten trägt die Lehrkraft den Aufbau des Textes vor (Tab. 1). Tab. 1: Erzählstruktur Quellenfiktion Einleitung Hauptteil Schluss Realität Kepler erwirbt 1608 auf der Frankfurter Buchmesse ein Werk über die böhmische Zauberin Libussa. Kepler erwacht abrupt vom prasselnden Regen. Traum Er träumt, dass in diesem Buch die Hexe Fiolxhilde einen Geist beschwört. Kern der Erzählung Der Geist erzählt von der Reise zum Mond Das Diagramm (Tab. 1) macht deutlich, dass es sich bei dem Werk "Somnium" um einen fiktionalen Text handelt, der in drei Ebenen aufgebaut ist. Die oberste Ebene spielt in der Realität und kann als autobiographische Notiz Keplers begriffen werden. Die mittlere Ebene mit Schlaf und Traum stellt die Verbindung von der Realität zur Welt des Mythos her: Als Hexen galten reale Menschen, denen man irreale Eigenschaften wie die Macht über Geister und Dämonen andichtete. Die dritte und unterste Ebene schließlich stellt den eigentlichen Kern der Erzählung dar. Kepler erzählt aber nicht selbst, sondern lässt im Traum einen Geist sprechen, der aus seinem übernatürlichen Wissen heraus die Reise zum Mond und die dortigen Gegebenheiten beschreibt. Durch diesen Kunstgriff muss Kepler seine Aussagen nicht wissenschaftlich belegen, sondern bewegt sich im Raum künstlerischer Freiheit. Lehrpersonen können sich mit der hier angebotenen deutschen Übersetzung einen Eindruck vom Gesamtwerk verschaffen (Umfang etwa neun "Schreibmaschinenseiten"): Die Schülerinnen und Schüler füllen gemeinsam einen Lückentext aus. Während die Lösungen für die ersten Lücken noch vom Arbeitsblatt selbst abgelesen werden können, müssen die weiteren Lücken durch das individuell erworbene Wissen gefüllt werden: "Johannes Kepler lebte von _ 1571 _ bis _ 1630 _. Er war unter anderem _ Mathematiker _ und _ Astronom _, aber er interessierte sich auch für _ Astrologie _. In einem seiner Werke beschreibt er einen _ Traum _. Darin geht es um eine Reise zum _ Mond _. Wegen der Darstellung als unwirkliche Einflüsterung eines Geistes ist dieser 18 Seiten lange Text kein wissenschaftliches Werk, sondern _ eine phantastische Erzählung _." Motivation Auf der Webseite Schulbilder.org gibt es mehrere Ausmalbilder von Astronauten. Ein Beispiel können Sie unter dem folgenden Link herunterladen. Diese Grafik oder andere, realistischere Abbildungen von Astronauten führen zu der Frage: "Seit wann denken Menschen daran, zum Mond zu reisen?" Schulbilder.org: Astronaut Sie können eine Abbildung mit dem Download-Knopf unter der Grafik herunterladen. Beachten Sie die “Image Information” unter der Abbildung und die „Terms of Use“. Problematisierung Zu Keplers Zeit gab es natürlich noch keine reale Möglichkeit, zum Mond zu reisen. Aber er lässt in seinem "Traum" einen Geist eine solche Reise beschreiben. Zunächst raten die Schülerinnen und Schüler, was für Menschen man zu Keplers Zeit (17. Jahrhundert) wohl für geeignet hielt, eine solche Reise anzutreten. Die Schülerinnen und Schüler erhalten einen Textausschnitt aus Keplers "Traum" als Datei. Darin sollen sie mit verschiedenen Farben Antworten auf folgende Fragen markieren (eventuell Tafelanschrift oder Overhead-Folie): 1. Wie weit ist das Ziel der Reise, der Mond (=Insel Levania) entfernt? 2. Welche Forderungen stellt Kepler an die körperliche Kondition der Reisenden? 3. Wie ist der Reiseproviant (die Nahrung) der Mondfahrer beschaffen? 4. Welche Erfahrungen sollten die Reisenden mitbringen? 5. Warum erscheinen die Spanier als besonders geeignet für eine solche Fahrt? In einem zweiten Schritt recherchieren die Lernenden im Internet die Anforderungen an heutige Astronauten und setzen diese in Beziehung zu den Vorstellungen Keplers. Die Schülerinnen und Schüler tragen ihre Rechercheergebnisse in die Tabelle der vorbereiteten Datei ein und drucken anschließend dieses Arbeitsblatt als Ergebnissicherung aus. Ein kleiner Multiple-Choice-Test (2_keplers_traum_test.zip) dient der Wiederholung und Sicherung der in der Stunde erarbeiteten Inhalte. Motivation Eine allegorische Abbildung des Mondes (3_keplers_traum_AB_mondgeographie.pdf, Seite 1) aus dem mittelalterlichen Hausbuch von Schloss Wolfegg, entstanden im Zeitraum von 1470-1490, dient als motivierender Einstieg. Die Abbildung des Mondes in der allegorischen Darstellung soll zu der Frage führen, wie man sich im ausgehenden Mittelalter die Beschaffenheit des Mondes vorgestellt hat: Er ist rund, zeigt Phasen und seine Oberfläche kann als Gesicht gedeutet werden. Dazu kann ein Auszug aus der dazugehörigen Beschreibung kurz besprochen werden (3_keplers_traum_AB_mondgeographie.pdf, Seite 2). Die Abbildung und der Textauszug werden auf eine Overhead-Folie kopiert, im Klassenzimmer projiziert und besprochen. Alternativ können Bild und Text im Internet aufgesucht werden. Zum besseren Verständnis sollte der Text von der Lehrkraft vorgelesen werden. Da sich die zeitgenössische, noch nicht normierte Rechtschreibung an der Aussprache orientiert, erleichtert das Hören das Verstehen des Textes. Hausbuch (Schloss Wolfegg) Wikipedia-Beitrag Planeten und Planetenkinder - Abbildung der Handschrift Text bei Wikisource allegorische Abbildung des Mondes von Schloss Wolfegg Grafik bei Wikisource Problematisierung In einer allegorischen Darstellung geht es nicht um realistische Wiedergabe, sondern um die Deutung eines Phänomens. Zu welchen Aussagen über den Mond könnte Kepler im Jahr 1609 kommen? Die Schülerinnen und Schüler erhalten einen Auszug aus Keplers "Traum" (3_keplers_traum_AB_mondgeographie.pdf, Seite 3 und folgende). In dem kurzen Abschnitt sind viele unbekannte Begriffe enthalten, die sie mithilfe der beigefügten Anmerkungen erklären sollen. Ziel ist, durch die eigenständige Formulierung treffender Definitionen das Verstehen zu fördern. Die Lernenden erhalten ein Arbeitsblatt mit einer Abbildung aus Keplers Traum (3_keplers_traum_AB_mondgeographie.pdf, Seite 4). Darauf sollen sie die geographischen Fachbegriffe, die sie vorher definiert haben, eintragen. Nicht alle Fachbegriffe kommen dabei zur Verwendung. Hintergrund Schon in der Antike deutete man verschiedene Flecken auf dem Vollmond als "Mondgesicht" (zum Beispiel Plutarch [circa 45-125 n. Chr.]: De facie in orbe lunae). So entstand vermutlich die Annahme, der Mond sei bewohnt und es könnten dort Menschen oder Tiere leben. Auch religiöse Darstellungen griffen auf diese Mythen zurück. Albrecht Dürer stellte die Gottesmutter mit dem Jesuskind auf einer Mondsichel sitzend dar. In den verschiedensten Gattungen (zum Beispiel Märchen, Kinderlied, Operette) werden Mondbewohner unterstellt. So hat auch Johannes Kepler in seinem "Somnium" versucht, Mondbewohner zu beschreiben. Mondgesicht.jpeg Wikipedia: Mögliche Deutungen der Flecken auf dem Mond als Gesicht und andere Formen Dürer-Madonna auf der Mondsichel Wikimedia Commons Medienarchiv Motivation Eine Overhead-Folie (4_keplers_traum_AB_1_lebewesen.pdf) mit verschiedenen Abbildungen vom Mond, die eine Bewohnbarkeit oder Lebendigkeit des Mondes unterstellen, wird im Klassenzimmer projiziert und kurz besprochen. Problematisierung Während man heute weiß, dass der Mond eine lebensfeindliche, unbewohnbare Umgebung ist, machte sich Kepler in gewisser Weise logische Gedanken über mögliche Mondbewohner. Deren Merkmale sollen anhand eines Textauszugs aus Keplers "Somnium" herausgearbeitet werden (4_keplers_traum_AB_2_lebewesen.pdf). "Steckbrief" eines Mondbewohners Die Schülerinnen und Schüler bekommen einen Textauszug aus Keplers "Somnium" und erstellen mit den darin enthaltenen Angaben einen "Steckbrief" eines Mondbewohners. Definition und Beispiele für Steckbriefe gibt es zum Beispiel bei Wikipedia. Eine Vorlage ist auch im Arbeitsblatt "4_keplers_traum_AB_1_lebewesen.pdf" zu finden (Seite 4 und folgende). Steckbrief Wikipedia-Beitrag Das Märchen vom Mann im Mond Wenn noch Zeit bleibt, können folgende Materialien herangezogen werden: Ludwig Bechsteins "Märchen vom Mann im Mond", ist eigentlich eine Sage, die die Mondflecken in Gestalt eines Holz tragenden Männchens im Vollmond erklärt. Dies sollte als "wahrer Kern" der Geschichte erkannt werden. In der Datei "4_keplers_traum_AB_1_lebewesen" ist der Text in zwei Druckversionen enthalten: Einmal in der Frakturschrift der Bechsteinausgabe von 1847 und einmal in moderner Schrift. Auch auf die Operette "Frau Luna" von Paul Lincke sei hingewiesen. Die Handlung dieses Musikstücks erhebt keinerlei wissenschaftlichen Anspruch, geht aber selbstverständlich von der Existenz von Mondbewohnern aus. Wikipedia: Mondgesicht.jpeg Mögliche Deutungen der "Flecken" auf dem Mond als Gesicht oder andere Formen Bechstein, Ludwig Gesammelte Werke, herausgegeben von Bernhard Fabian und anderen, Hildesheim 2003. Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1845, Seite 117; im Internet bei Google books Günther, Ludwig Keplers Traum vom Mond. Leipzig 1898, Seite 19-21 Hintergrund Träume scheinen schon immer einen Bezug der Menschen zum Himmel und dessen Gestirnen hergestellt zu haben. So gibt es bereits in der Bibel mehrere Textbelege dafür, dass die Beobachtung des Himmels Einfluss auf das irdische Leben nehmen kann. Erwähnt sei zum Beispiel der Traum Josefs, dass sich Sonne, Mond und elf Sterne vor ihm verneigen (Gen 37,9). Noch bekannter ist Jakobs Traum von der Himmelsleiter (Gen 28,10-19). Motivation Für den Einstig kann eine Abbildung des Traums Jakobs von der Himmelsleiter verwendet werden (5_keplers_traum_AB_1_jakobs_traum.pdf). Weitere Abbildungen und Erklärungen finden Sie auf der folgenden Webseite: Allegorieseminar Wiki: Leitern und Stufen E-Learning-Baukasten der ETH und Universität Zürich Problematisierung Es gibt mehrere literarische Beispiele, in denen Menschen vom Himmel beziehungsweise von Gestirnen träumen. Jedoch sind für das richtige Textverständnis jeweils die Art des Textes, seine Entstehung und seine Aussageabsicht zu berücksichtigen. Die Lernenden vergleichen den biblischen Texte mit Keplers "Somnium" (5_keplers_traum_AB_2_jakobs_traum.pdf). Dabei sind Vorkenntnisse aus dem Religionsunterricht (in Bayern der 5./6. Jahrgangsstufe) und der zuvor skizzierten vorhergehenden Unterrichtsstunden hilfreich und notwendig. Biblische und wissenschaftliche Träume Im abschließenden Unterrichtsgespräch kann ein Tafelbild mit dem Titel "Biblische und wissenschaftliche Träume" (Tab. 2) entwickelt werden. Tab. 2: Mögliches Tafelbild Jakobs Traum von der Himmelsleiter (Gen 28,10-19) Johannes Keplers Traum oder die Astronomie des Mondes Autor mit religiöser Absicht: Erbauung der Leser Autor mit wissenschaftlicher Absicht: Unterrichtung beziehungsweise Erkenntnis Traum als Medium übernatürlicher Offenbarung Traum als Kunstgriff, reine Spekulation wissenschaftlich zu verkleiden Bildhafte Sprache: Leiter als Symbol der Verbindung Sachliche Sprache: Astronomische und geographische Fachbegriffe, Daten und Fakten Wirkung ist die Bestärkung im Glauben, dass Gott den Menschen nicht im Stich lässt. Wirkung ist die Faszination von nicht überprüfbaren, aber wahrscheinlichen Hypothesen (Science Fiktion). In ähnlicher Weise lässt sich auch Jean Pauls "Rede des toten Christus vom Weltgebäude herab, dass kein Gott sei" im Unterricht aufarbeiten. Auch dieser Text ist stark religiös motiviert. Er beschreibt den Weltuntergang, der sich jedoch am Ende als böser Traum herausstellt. Rede des toten Christus vom Weltgebäude herab, dass kein Gott sei Spiegel Online, Projekt Gutenberg-DE Hintergrund In vielen antiken Mythen werden Himmel und Gestirne nicht nur als von göttlichen Lebewesen bevölkert, sondern selbst als Körper von Göttern gesehen. Erst durch den Schöpfungsglauben der Bibel fand eine radikale Entmythologisierung statt, in der streng zwischen dem einen Schöpfergott und der Welt als dessen Geschöpf unterschieden wurde. Während also in der biblisch-christlichen Kultur die Welt als Sache betrachtet wurde, sind Vorstellungen von der Belebtheit des Himmels aus heidnischen, vor- und außerchristlichen Mythen in Teilen erhalten geblieben. Der so genannte Unicode-Zeichensatz von Computerschriften enthält auch Planetensymbole (6_keplers_traum_planetensymbole.rtf). Diese Symbole werden - zunächst ohne Erklärung! - im Klassenzimmer projiziert. Eine entsprechende Kopiervorlage für eine Overhead-Folie enthält das Arbeitsblatt (6_keplers_traum_AB_weltbilder.pdf, Seite 1). Dazu werden folgende Fragen gestellt: Wer kennt diese Symbole und weiß, was sie bedeuten? Warum wurden für die Planeten Namen römischer Götter verwendet? (Man sah sie als Manifestationen göttlicher Mächte an.) Problematisierung Bei der Entwicklung von der Vorstellung eines belebten Himmels zu einem unbelebten Kosmos spielte die Religion der Menschen eine bedeutende Rolle. Anhand einiger exemplarischer Texte sollen wesentliche Stationen dieser Entwicklung nachgezeichnet werden. Die Schülerinnen und Schüler erhalten das Textblatt (Seite 4 des Arbeitsblatts). Sie sollen die Texte genau studieren und folgende, an der Tafel notierte Begriffe den Texten zuordnen (siehe Kasten). Als Lernzielsicherung wird Seite 3 des Arbeitsblatts gemeinsam ausgefüllt (Lösungsvorschlag Seite 5). Dabei sollen auch die bildlichen Darstellungen erklärt werden. Wenn noch Zeit bleibt, kann die Abbildung des Schöpfungsbildes aus der Lutherbibel betrachtet und besprochen werden.

  • Physik / Astronomie
  • Sekundarstufe I
ANZEIGE
Premium-Banner