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Die Welt der Berufe und der Arbeit

Unterrichtseinheit

Diese Unterrichtseinheit zum Thema "Die Welt der Berufe und der Arbeit" rückt den Fokus auf die Arbeitshilfen, Werkzeuge und Maschinen, die dem Menschen die Arbeit erleichtern. Am Beispiel des Mähdreschers wird die Zusammenführung von Werkzeugen in einer hochmodernen Maschine verdeutlicht, die heutzutage menschliche Arbeit im Landwirtschaftssektor vereinfacht, maximiert und verschnellert. Exemplarische Arbeitshilfen werden handwerklichen Berufsbildern per Lesetexte zugeordnet und mittels eines Interviews in einem regionalen Handwerksbetrieb in der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler betrachtet. Analoge wie elektrische Werkzeuge und Maschinen umgeben uns überall im Alltag und werden in den alltäglichsten bis speziellen Situationen passgenau verwendet. Diese Unterrichtseinheit knüpft an diesen Lebensweltbezug der Schülerinnen und Schüler an und thematisiert im Fach Sachunterricht und dessen Lehrplanthemenfeld "Arbeit und Beruf" Werkzeuge, Arbeitshilfen und Maschinen, die den Menschen heute und/oder in vergangenen Tagen bei der Arbeit unterstütz(t)en. Die Schülerinnen und Schüler lernen im Rahmen dieses Materials Begrifflichkeiten durch Wort-Bild-Zuordnungen kennen und setzen sich mit der Frage auseinander, wo sie diese Werkzeuge und Maschinen bereits in ihrem Alltag kennen. Am Beispiel des Mähdreschers wird im zweiten Arbeitsblatt die Zusammenführung verschiedener Werkzeuge und Hilfsmittel in einer modernen Großmaschine thematisiert, die die Arbeit in der Landwirtschaft optimiert und maximiert. Die Schülerinnen und Schüler lernen mittels Wort-Bild-Zuordnung und Lückentext zu einem Kurzfilm die Bestandteile und die Arbeitsweise eines Mähdreschers kennen. Das dritte Arbeitsblatt thematisiert exemplarische Berufsfelder, die zu bestimmten Werkzeugen, Maschinen und Lokalitäten wie Werkstätten, Baustellen oder Backstuben gehören. Hier werden kurze Lesetexte fiktiven Charakteren zugeordnet. In einer Anschlussaufgabe werden die Schülerinnen und Schüler dazu aufgefordert, ein Interview in der Art der Lesetexte mit einer Handwerkerin oder einem Handwerker in ihrem Ort zu führen, um dadurch zu erfahren, in welcher Lokalität mit welchen Werkzeugen und Maschinen gearbeitet wird. Ergänzendes Arbeitsblatt Zur weiteren Vertiefung mit der Unterrichtseinheit steht das Arbeitsblatt " Beruf, Tätigkeiten, Maschinen und Werkzeuge im Handwerk: Wortschatz-Übungen mit Wimmelbild " zum Download bereit. Der Lehrplan des Sachunterrichts in der Grundschule sieht die Behandlung des Themenfeldes "Arbeit und Beruf" vor. Gerade dieses Thema bietet jede Menge Anknüpfungspunkte an die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler. Der Schwerpunkt liegt in diesem Unterrichtsmaterial auf Arbeitshilfen, Werkzeugen und Maschinen, die Menschen im Alltag sowie im Berufsleben in ihrer Arbeit unterstützen. Das Arbeitsblatt 1 thematisiert zunächst Werkzeuge und Maschinen von damals und heute. Da die passenden Begrifflichkeiten zu den Geräten oftmals noch unbekannt oder ungenau sind, arbeiten die Lernenden hier mit Wort-Bildzuordnungen, denen eine Internetrecherche für schnelle Schülerinnen und Schüler (binnendifferenzierende Sprint-Aufgabe) angeschlossen werden kann. Durch Austausch im Plenum teilen die Schülerinnen und Schüler ihre Begegnungen mit diesen Arbeitshilfen in ihrem Leben mit. Ziel ist die Erweiterung des (muttersprachlichen) Wortschatzes sowie eine Sensibilisierung für diese Werkzeuge und Maschinen in der eigenen Lebenswelt. Auf dem zweiten Arbeitsblatt beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit einer modernen Maschine aus der Landwirtschaft: dem Mähdrescher (in Kombination mit einem Traktor). Zunächst lernen sie durch Wort-Bildzuordnung die Hauptbestandteile eines Mähdreschers kennen, identifizieren den Dreschflegel und die Sense als ursprüngliche Arbeitshilfen in ihm und schauen sich dann einen Erklärfilm zur Arbeitsweise eines Mähdreschers an, zu dem sie einen kurzen Lückentext ausfüllen. Es bietet sich an, die eingefügten Lückenwörter während der Ergebnissicherung an die Tafel zu schreiben, die Arbeitsblätter dann umdrehen zu lassen und die Lernenden dazu aufzufordern, die Arbeitsweise des Mähdreschers mithilfe der Keywords und des Think-Pair-Share-Prinzips nachzuerzählen. Im dritten Arbeitsblatt werden die exemplarischen Werkzeuge und Maschinen der vorigen Arbeitsblätter drei Berufsfeldern mittels kleinerer Lesetexte zugeordnet. Die Texte können als Muster für eigene Texte dienen, die die Kinder zu selbst ausgewählten Arbeitshilfen verfassen. Des Weiteren bietet die Aufgabe 2 an, ein Interview mit einer Handwerkerin oder einem Handwerker in der Region nach Lesetextvorlage zu führen und mehr über ihre/seine Werkzeuge, Maschinen und Tätigkeiten zu erfahren. Diese Unterrichtseinheit eignet sich auch für die sprachsensible Arbeit mit Schülerinnen und Schülern nichtdeutscher Muttersprache und bietet durch verschiedene Sozialformen und Aufgabenstellungen Möglichkeiten zu Binnendifferenzierung an. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erweitern ihren fremd- oder muttersprachlichen Wortschatz um konkrete Begrifflichkeiten von Werkzeugen, Arbeitshilfen und Maschinen per Wort-Bildzuordnung. lernen die Arbeitsweise und die Bestandteile einer modernen Maschine, dem Mähdrescher, kennen, die frühere Einzelarbeitshilfen in einem Gerät vereint. ordnen Lesetexte über Berufstätigkeiten und Arbeitshilfen exemplarischen Berufsfeldern zu und führen ein Interview mit einem Handwerksbetrieb in der Region zum Thema berufsspezifische Tätigkeiten, Werkzeuge und Maschinen. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler recherchieren aufgabengeleitet im Internet. führen ein Interview nach Vorlage durch. präsentieren Ergebnisse mündlich in der Klasse. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erweitern ihre Fähigkeit zu konzentrierter produktiver Einzel- und Teamarbeit. lernen, sich zuzuhören und auf Gesagtes einzugehen.

  • Sache und Technik
  • Primarstufe

Korrigieren mit Google - die String-Suche

Fachartikel

Bei der Korrektur einer Englischklausur stolperte ich über den Satz: "Willy was pretty through the wind." Es ist klar, was der Schüler sagen wollte und dass dieser Satz eine Wort-für-Wort-Übertragung aus dem Deutschen ist. Die Idiomatik des Englischen ist verfehlt. Nicht alle Fehler, die man in Klassenarbeiten und Klausuren in den modernen Fremdsprachen findet, sind so eindeutig wie in diesem Beispiel. Es ist sogar so, dass es Fachkollegen gibt, die während der Korrektur einer Oberstufenklausur miteinander regelrechte Telefonkonferenzen abhalten, denen folgende schlichte Frage zugrunde liegt: "Kann man das im Englischen/Französischen/Spanischen so sagen oder nicht?". Dies ist sehr aufwändig und führt oft zu keinem überzeugenden Erfolg, weil man nur vermuten kann, dass man "etwas sagen kann" oder nicht. Der eindeutige Nachweis von Korrektheit oder Fehlerhaftigkeit eines sprachlichen Ausdrucks unterbleibt jedoch vielfach. Abhilfe kann die Suchmaschine Google schaffen. Die Suchmaschine Google Suchmaschinen bieten den Schlüssel zur ergebnissicheren Navigation durch das Labyrinth des world wide web. Je besser die Suchmaschine, desto größer ist die Chance bei gleichzeitiger Beherrschung effektiver Suchstrategien das Gesuchte im Netz zu finden. Zu den besten dieser Suchmaschinen zählt Google, über die die Stiftung Warentest schon im September 2001 urteilte: "Google ist die derzeit beste Suchmaschine im Netz." Viele Fachleute stimmen diesem Urteil auch heute noch zu. Um die Möglichkeiten von Google für die Korrektur von fremdsprachlichen Texten effektiv nutzen zu können, muss man die dafür geeignete Suchoption benutzen, die String-Suche.

  • Informatik / Wirtschaftsinformatik / Computer, Internet & Co. / Informationstechnik / Englisch / Fächerübergreifend
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

"Schneller – höher – weiter!" – Sport in der Antike

Unterrichtseinheit
14,99 €

Moderne Medien und lebendige Archäologie ergänzen sich bei der Behandlung des Themas "Sport in der Antike" in idealer Weise. Die unterrichtlich thematisierte Symbiose zweier so verschiedener Fächer wie Latein und Sport lässt unsere sportliche Vergangenheit plastisch erscheinen und macht das Weiterleben mancher antiker Sportart begreifbar. Sport gehört in seiner zeittypischen Ausprägung zur Kultur einer Gesellschaft . In ihm wird das Verhältnis des Menschen zu sich selbst, seinen Mitspielenden oder Kontrahenten offenbar. In der griechischen und römischen Antike ist Sport zudem nicht nur Spiegel von Selbstverständnis und Menschenbild. Bedingt durch den religiösen Charakter der antiken Sportfeste übernimmt er auch die Funktion eines Abbildes des herrschenden Weltbildes. Etymologisch gesehen geht das Wort Sport auf das lateinische Verb deportare ( wegschaffen, wegbringen ) zurück und bedeutet im übertragenen Sinn sich vergnügen/sich zerstreuen . Aus der griechischen Sportkultur sind bereits einige Sportarten bekannt, die später in ähnlicher Weise bei den Römern ausgeübt wurden: Laufwettbewerbe über verschiedene Streckenlängen Kampfsportarten (Faustkampf, Ringen, Pankration) Pentathlon (antiker Fünfkampf) Wagenrennen Bogenschießen Ballspiele (unter anderem eine Art Hockeyspiel). Die Griechen schufen als erste feste Formen der Sportarchitektur : Stadion Hippodrom als Wettkampfstätte Gymnasion als Trainingsstätte. In der archaischen Zeit gab es eine große Zahl von Agonen , die die Prägung der griechischen Kultur durch sportliche Wettkämpfe zeigen: die panhellenischen Spiele in Olympia, Delphi, Nemea und Korinth lokale Kultfeste in Verbindung mit Sportprogramm. Im römischen Reich war der Sport anfangs stark griechischen und etruskischen Einflüssen ausgesetzt, entwickelte dann aber sein eigenes Profil. Die sportlichen Wettkämpfe wurden als ludi – Spiele bezeichnet und beinhalteten neben sportlichen auch künstlerische Aktivitäten (Mimus, Musik, Theater). Begleitet wurden sie von diversen religiösen Riten. Den spezifisch römischen Sport-Touch demonstrieren die riesigen öffentlichen Thermenanlagen und die zahlreichen privaten Bäder, wo auch Freizeit- und Breitensport betrieben wurde (vor allem Ballspiele wie trigon und harpastum ). Die ältesten römischen Spiele waren Circusspiele, zumeist religiöser Ausprägung an wichtigen Terminen im Jahresverlauf. Verteilt im gesamten Imperium Romanum waren die Sportstätten: 74 Circusanlagen (zum Beispiel Circus Maximus ) fast 200 Amphitheater (zum Beispiel Colosseum ) Gladiatorenkämpfe (munera gladiatoria) tauchten erstmals im Jahr 264 v. Chr. In Rom auf. Sie sind allerdings nicht mit dem Bereich, der mit dem modernen Begriff "Sport" umrissen wird, identisch, da die Teilnahme nicht freiwillig war und wegen der oft unterschiedlichen Bewaffnung der Kämpfer ein unfairer Leistungsvergleich stattfand. Relevanz des Themas Da das Thema "Sport in der Antike" in den modernen Lateinlehrbüchern einen festen Platz hat, bieten sich unter Einsatz moderner Medien vielfältige Anknüpfungspunkte, um spezielle Aspekte zu vertiefen und neue ergänzende Schwerpunkte zu setzen. Vorkenntnisse Die Lernenden haben aus dem Geschichtsunterricht, dem Interesse an sportlichen Veranstaltungen sowie aus themenrelevanten Lektions- oder Sachtexten meist schon Vorkenntnisse, vor allem rund um das Thema Olympische Spiele . Didaktisch-methodische Analyse Bei der Fülle der zur Verfügung stehenden didaktischen Alternativen ist bei knapp bemessener Unterrichtszeit Paar-/Gruppenarbeit eventuell arbeitsteilig empfehlenswert. Eine gleichzeitige Anpassung an das Lernniveau und Alter der Lernenden ist dabei problemlos realisierbar: virtuelle Entdeckungsreise zu den antiken Wettkampfstätten via Bildsuchfunktion der Suchmaschinen Internetrecherche zu Darstellungen von Athleten, Sportarten und -geräten der griechisch-römischen Antike Gestaltung einer "Sportschau" beziehungsweise einer "Wandzeitung" durch Nachzeichnen antiker Kampfsportszenen, ergänzt durch eigene Informationstexte Durchführung einer Internet-Sport-Rallye anhand eines von der Lehrkraft vorgegebenen Fragekatalogs oder einer auszufüllenden Tabelle Einsatz eines Sport-Quiz mit variablem Anforderungsniveau Erstellen eines Glossars zu antiken und modernen Sportarten mittels Online-Lexika Übersetzen und Bearbeiten lateinischer Original- oder adaptierter Texte zur Sportthematik Auflockernd ist das Einbeziehen von Ausschnitten aus Antiken-Filmen wie dem berühmten Wagenrennen aus "Ben Hur" oder von Szenen aus "Gladiator". Das Thema "Gladiatorenkämpfe" als antiker Kampfsport zur Unterhaltung der Masse ist aufgrund seines Umfangs als eigene Unterrichtseinheit zu empfehlen. Bei fortgeschrittener Spracherlernung ist auch im Rahmen einer Projektarbeit die Entwicklung und Aufnahme einer deutsch-lateinischen Sportreportage als Hörspiel oder Video-Clip umsetzbar, die in eine selbst erstellte Internetpräsentation (pagina Latina) oder die Schulhomepage integriert werden kann. Finale – Learning by doing Das theoretische Wissen rund um den Sport der Antike kann schließlich durch das Ausprobieren nach antikem Vorbild im Sinne experimenteller Archäologie in die Praxis umgesetzt werden. Höhepunkt einer solchen Unterrichtsreihe oder eines fächerübergreifenden Projekts kann ein Sportfest inklusive Siegerehrung zum Beispiel ein olympischer Tag) sein, das sinnvollerweise in Kooperation mit Sportkolleginnen und Sportkollegen durchgeführt wird. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler werden mit Begriffen aus dem antiken Sport, die sich bis heute erhalten haben, und deren Bedeutung vertraut (zum Beispiel Arena, Stadion). vergleichen die antiken Sportarten mit heutigen. trainieren ihre Übersetzungsfähigkeit durch lateinische Texte. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erweitern ihr Wissen um den antiken Sport durch Internetrecherche. lernen lateinische Bezeichnungen moderner Sportarten durch Online-Lexika oder eigene wortschöpferische Kreativität kennen. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler werden motiviert, sich durch die Beschäftigung mit dem antiken Sport mit anderen Bereichen römischen Lebens auseinanderzusetzen. erleben den gemeinschaftsstiftenden Charakter des Sports durch Ausprobieren antiker Sportarten.

  • Latein / Sport / Bewegung
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Berufsbild "Land- und Baumaschinenmecha­troniker/-in"

Fachartikel

Digitale Technik durchdringt das gesamte Handwerk, darunter besonders jenes der Land- und Baumaschinenmechatroniker/-innen. Dieser Fachartikel beleuchtet das breite Tätigkeitsspektrum in diesem Beruf, welches das Warten, Instandsetzen und Reparieren klassischer und hoch technologisierter Maschinen und Fahrzeuge umfasst. Der technologische Fortschritt bedingt eine Erweiterung der Kenntnisse und Anforderungen an (angehende und potenzielle) Land- und Baumaschinenmechatroniker/-innen und kann sich daher in Berufsorientierungsphasen als besonders interessant für MINT-begeisterte Schülerinnen und Schüler erweisen. Land- und Baumaschinenmechatroniker/-innen sind Handwerker/-innen, die Land- und Baumaschinen, Motorgeräte und Flurförderzeuge zum Beispiel in Werkstätten, bei Bauhöfen, bei Kunden oder im Straßenbau reparieren, warten und instand setzen. Seit über 80 Jahren gibt es das Land- und Baumaschinenmechatroniker-Handwerk, dessen Frauenanteil seit den 1980er Jahren langsam, aber stetig wächst. In den vergangenen Jahren hat sich das Berufsbild stark gewandelt, denn in kaum einem anderen Handwerksberuf ist die Digitalisierung so weit vorangeschritten wie in diesem. Während zur Entstehungszeit dieses Handwerks ausschließlich metalltechnische Bearbeitungen, das Instandhalten, Reparieren und Neuanfertigen mechanischer Bauteile und Baugruppen im Fokus standen, rückt die Beschäftigung mit Sensorik, (Elektro-)Hydraulik, Informatik und Steuerungstechnik in mechatronischen Gesamtsystemen von Maschinen und Geräten immer mehr in den Mittelpunkt und ist Gegenstand der täglichen Arbeit. Dadurch erweitert sich die Bandbreite an beruflichen Anforderungen und Ausbildungsinhalten stetig, denn Land- und Baumechatroniker/-innen befassen sich sowohl mit klassischen Maschinen als auch mit hoch technologisierten Fahrzeugen. Für (angehende) Fachkräfte in diesem Beruf bedeutet das, dass sie ein ausgeprägtes Verständnis für Elektrik, Elektronik, Mechanik und Hydraulik haben müssen, damit sie mit neuen wie älteren Fahrzeugen und Maschinen umgehen können. Zudem müssen sie über ein Kombinationsvermögen verfügen, denn der Schraubenschlüssel begleitet sie in ihrer täglichen Arbeit gleichsam wie der Laptop und dessen digitale Softwares. Das Wissen und die Anwendungsgebiete sind dabei vielfältig. Sie reichen von mathematischen und physikalischen Grundlagen über Fertigkeiten in der Metallbearbeitung (schweißen, flexen, schneiden, …) bis hin zu Arbeiten in unterschiedlichsten High-Tech-Bereichen wie Smart Farming, autonom fahrenden Systemen und Vernetzung von Fahrzeugen und Maschinen. Die Bandbreite dieses Berufsprofils zeigt sich tatsächlich auch in der Evolution seiner Bezeichnung: Sprach man 1941 noch von Landmaschinenschlossern und später von Landmaschinenmechanikern, sind es heutzutage die Land- und Baumaschinenmechatroniker/-innen, um die Vielfalt und die gesteigerten technischen Anforderungen auch in der Berufsbezeichnung abzubilden. Entsprechend wurde der Meistertitel 2021 zum Land- und Baumaschinenmechatroniker Meister angepasst. Berufsbild Land- und Baumaschinenmechatroniker/-in im Zeitalter der Digitalisierung Digitalisierung spielt in diesem Handwerk eine tragende Rolle. In einer Online-Umfrage des Bundesinstituts für Berufsbildung bewertete 2019 etwa die Hälfte der befragten Teilnehmenden ihren eigenen Betrieb im Arbeitsbereich Land- und Baumaschinenmechatroniker/-innen als hochgradig und rund 42 Prozent als mittelmäßig digitalisiert. Doch wie sieht hier Digitalisierung konkret aus? Ein Beispiel: Es ist Erntezeit und der Maishäcksler auf dem Feld, der im Dauereinsatz ist, fällt plötzlich aus. Die Landwirtin / Der Landwirt oder die Lohnunternehmerin / der Lohnunternehmer steht unter Zeitdruck, denn das Wetter kann sich schnell ändern – wird die Landmaschine nicht rechtzeitig repariert oder ersetzt, kann dies zu Ernteausfällen führen. Daher kontaktiert sie/er den Bereitschaftsdienst einer Werkstatt, der die Maschinendaten des Maishäckslers digital via Satelliten anfordert und analysiert. Nach der Ferndiagnose organisiert der/die Land- und Baumaschinenmechatroniker/-in in der Werkstatt ein Ersatzteil, fährt zum Feld, repariert und überprüft mit Werkzeug und Laptop-Software das Fahrzeug. Die Maisernte kann fortgesetzt werden. Wie das Beispiel zeigt, müssen Fachkräfte dieses Handwerks in der Lage sein, auch mit Sensorik, Vernetzung und Datenkommunikation umgehen zu können. Mithilfe von Signalen, die über Sensoren erfasst, netzbasiert übertragen und mit Softwares analysiert werden, können Land- und Baumaschinenmechatroniker/-innen physikalische Prozesse steuern und regeln. Auf diese Weise können sie auf Maschinendaten auch auf Entfernung zugreifen und dadurch Prozesse effektiver und effizienter gestalten. In der Landwirtschaft zeigt sich dies zum Beispiel durch Maschinen, die auf Boden-, Flur- und Feuchtigkeitskarten zugreifen und dadurch Flächen, die nicht gedüngt werden müssen, aussparen können. Auch ist es durch digitale Datenanalyse möglich, Betriebsstände, Fehlercodes und Spritverbrauch von Fahrzeugen auszulesen und anschließend Rückschlüsse auf proaktive oder präventive Fehlerbehebungen und Optimierungen zu ziehen. Das wirkt sich wiederum positiv auf nachhaltiges, umweltfreundlicheres und ressourcensparendes Arbeiten sowie bessere Ernteergebnisse aus. Ebenso werden zunehmend maschinelle Funktionen mittels Informations- und Kommunikationstechnologien automatisiert. So gibt es bereits autonom fahrende Traktoren, Erntemaschinen und Feldroboter. Sensoren erfassen die Umgebung des Fahrzeugs, das GPS-System bestimmt die Position auf der Fläche, um Erntearbeiten auf vorprogrammierten Routen autonom durchführen zu können. Während der Ernte werden die Daten ausgewertet, um Erntestrategien zu optimieren, Bewegungen und Schneidevorgänge anzupassen. Land- und Baumaschinenmechatroniker/-innen können dies aus der Ferne via Datenübertragung überwachen. Dementsprechend müssen sie die Technik dahinter verstehen, um bei möglichen Fehlern fundierte Fehleranalysen, Reparaturen und Optimierungen an den Maschinen vornehmen zu können. Ein technologisches Verständnis ist auch in anderen Arbeitsbereichen erforderlich. So arbeitet man in der Baumaschinentechnik zum Beispiel mit 3D-Maschinensteuerungen, um zentimetergenau arbeiten zu können. Viele moderne Baumaschinen und -fahrzeuge setzen zudem bereits auf alternative Antriebsmöglichkeiten (hybrid, solar, elektronisch) und können dadurch einen Beitrag zum Ressourcen- und Umweltschutz beitragen. In der Motorgerätetechnik finden sich elektronisch steuerbare und akkubetriebene Geräte (zum Beispiel vollautomatische Mähroboter), die mit dem Smartphone, Tablet oder Laptop ferngesteuert werden können. In der Flurfördertechnik wiederum können Gabelstapler beziehungsweise Lagertechnikgeräte selbständig ideale Routen berechnen und cloudbasiert gesteuert werden. Zusammenfassend lässt sich also festhalten, dass die Digitalisierung im Handwerk der Land- und Baumaschinenmechatroniker/-innen eine äußerst entscheidende Rolle spielt. Dementsprechend kann sich dieser Beruf besonders für Schülerinnen und Schüler eignen, die stark in Mathematik, Physik und Werken/Technik und gegenüber technologischen Entwicklungen aufgeschlossen sind. Zudem sollten sie handwerkliches Geschick, Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein sowie ein ausgeprägtes technisches Verständnis von und Interesse an aktuellen technologischen Entwicklungen mitbringen. Fazit Land- und Baumaschinenmachtroniker/-innen reparieren, warten und setzen Land- und Baumaschinen, Motorgeräte und Flurförderzeuge instand. Heutzutage müssen sie dafür sowohl das mechanische als auch das digitale Handwerk beherrschen und dementsprechend Elektrik, Elektronik, Mechanik, Hydraulik, Motortechnik und Metallurgie verstehen. Digitalisierung durchdringt dabei das gesamte Handwerk und erweitert damit auch das Anforderungsprofil an die (potenziellen) Fachkräfte, die sich mit klassischen sowie voll- und teilautomatisierten Maschinen, mit Fernsteuerungssystemen, digitaler Fehlerdiagnostik oder Hybrid-, Solar- und Elektroantriebssystemen befassen und damit immer am Puls der Zeit arbeiten. In der Berufsorientierung kann sich dieses Berufsfeld an Lernende richten, deren Stärken und Interessen sich in der Physik und Mathematik und in (hoch technologisierten) Großmaschinen und -fahrzeugen befinden. Als Land- und Baumaschinenmechatroniker/-in ist Kontakt mit Kunden und die dazugehörige Dokumentation ebenso Bestandteil des Jobs wie der Umgang mit großen und kleineren Maschinen. Verwendete Internetadressen Agrartechnikonline.de. "Aus 'Landmaschinenmechaniker' wird 'Land- und Baumaschinenmechatroniker-Handwerk'". Online: https://www.agrartechnikonline.de/news/aus-landmaschinenmechaniker-wird-land-und-baumaschinenmechatroniker-handwerk/ . Bayerischer Rundfunk: "Land- und Baumaschinenmechatroniker/-in| Ausbildung | Beruf | Ich mach’s | BR". Online: https://www.youtube.com/watch?v=mWwfKAzh6aY . Bundesagentur für Arbeit: "Land- und Baumaschinenmechatroniker/-in". Online: https://web.arbeitsagentur.de/berufenet/beruf/124412 . Bundesagentur für Arbeit: "Steckbrief. Land- und Baumaschinenmechatroniker/-in". Online: https://planet-beruf.de/fileadmin/assets/PDF/BKB/124412.pdf . Bundesinstitut für Berufsbildung: "Berufsbildung 4.0 – Fachkräftequalifikationen und Kompetenzen für die digitalisierte Arbeit von morgen: Der Ausbildungsberuf 'Land- und Baumschinenmechatroniker/-in' im Screening“. Online: https://www.bibb.de/dienst/publikationen/de/10371 . Deutsches Handwerksinstitut: "Technologische Entwicklungen in der Landbautechnik". Online: https://hpi-hannover.de/Technologische_Entwicklungen_in_der_Landbautechnik_Ergebnisbericht_LBT-Forward.pdf?m=1657620513 . Deutscher Industrie- und Handelskammertag: "Statistik Ausbildung 2020". Online: https://www.dihk.de/resource/blob/47836/ddb56f26823aab09dbb3981afe04d6d3/statistik-ausbildung-2020-data.pdf . LandbauTechnik-Bundesverband e.V.: "Land- und Baumaschinenmechatroniker/in: Meister/in: Der Beruf für >starke Typen<". Online: https://www.landbautechnik.de/wp-content/uploads/RZ_142-23_Folder-Meister_230830-1_VIEW.pdf .

  • Technik
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II, Berufliche Bildung

Einführung in die Mikroelektronik

Unterrichtseinheit

Elektronik-Chips sind aus unserem Alltag kaum noch wegzudenken, in fast jedem Gerät findet man sie inzwischen. Diese Unterrichtsreihe beleuchtet modular die Anfänge und die Entwicklung, erläutert das Mooresche Gesetz und wagt einen Blick in die Zukunft. Das Material kann zur Vorbereitung für den "INVENT a Chip"-Wettbewerb verwendet werden. #inventachip Die Elektronik hat unsere Lebens- und Arbeitswelt grundlegend verändert. Computer, Haushaltsgeräte, Unterhaltungselektronik – überall werden dafür elektronische Schaltungen benötigt. Dabei kommt den Chips (auch ICs genannt) eine Schlüsselfunktion zu. Doch wie hat alles angefangen und sich entwickelt? Und warum entwickeln Firmen immer mehr spezielle Chips, während andererseits die Mikrocontroller ihren Siegeszug fortsetzen? Was beschreibt das Mooresche Gesetz und behält es auch in Zukunft seine Gültigkeit? Dies sind nur einige Fragestellungen, die im ersten Teil dieser Reihe beantwortet werden sollen. Dabei werden die elektronischen Bauteile immer kleiner. Das schont nicht nur die Ressourcen, es macht auch immer leistungsfähigere Chips möglich, die sogar weniger Energie benötigen als ihre Vorgänger. Doch es gibt da auch Grenzen, die die Physik setzt. Später soll es auch um das Design eines Chips auf einem FPGA gehen. Dafür gibt es eine ganz eigene Programmiersprache, die die Hardware beschreibt und nicht die Software. Ein kleiner Schnupperkurs soll erste Einblicke gewähren. Auch die Nachhaltigkeit im Bereich Mikroelektronik wird beleuchtet, denn viele stromsparende Geräte enthalten nicht weniger, sondern mehr Elektronik, die uns beim Einsparen von Wasser, Strom und Rohstoffen hilft. Zuletzt soll noch ein Blick in die Zukunft gewagt werden. Die Verbindung von Mensch und Maschine ist ein Forschungsfeld der Zukunft. Ergänzend zu den modular einsetzbaren Arbeitsblättern finden Sie hier noch interaktive Übungen , um das Gelernte zu festigen und zu vertiefen. Das Thema Mikroelektronik ist sowohl in der Alltagswelt als auch in der Schule von erheblicher Bedeutung. Ob im Smartphone, Computer, Tablet, im Fernseher oder der Unterhaltungselektronik – überall ist Mikroelektronik zu finden. Wie diese grundlegend aufgebaut ist und wie sie sich entwickelt haben und sich entwickeln werden, sind spannende Themen. Vorkenntnisse für die Reihe sind nicht erforderlich. Die Arbeitsblätter können im Unterricht auch einzeln und in beliebiger Reihenfolge eingesetzt werden. Die Themen sind an der Alltagswelt der Schülerinnen und Schüler orientiert. Die Neugierde, wie denn das eigene Smartphone oder Tablet aufgebaut ist, lässt sich leicht wecken. Die interaktiven Übungen fragen das erworbene Wissen in spielerischer Weise ab. Besonders interessierte Schülerinnen und Schüler können die weiterführenden Links nutzen. Die Lehrkräfte benötigen keine weitreichende Vorbereitung. Die Themen lassen sich mit den Arbeitsblättern auch selbst erarbeiten. Für die interaktiven Übungen wird ein Internetzugang und ein Internetbrowser benötigt. Die Arbeitsblätter selbst können sowohl digital als auch in Papierform im Unterricht eingesetzt werden. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erkennen den Unterschied zwischen analog und digital. verstehen, warum unsere Welt immer "digitaler" wird. lernen, was "integrierte Schaltungen" sind. erörtern das Mooresche Gesetz. bekommen einen Einblick in die Leistungsfähigkeit moderner Chips. lernen den Unterschied zwischen ASIC und Mikrocontroller kennen. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler nutzen Videos als Informationsquelle. vertiefen ihr Wissen mit interaktiven Übungen . Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler reflektieren ihre Alltagswelt, die von der Mikroelektronik geprägt wird. recherchieren im eigenen Lebensumfeld. simulieren eine Teamentscheidung in einer fiktiven Firma.

  • Informatik / Wirtschaftsinformatik / Computer, Internet & Co. / Technik / Sache & Technik
  • Sekundarstufe I

Materialsammlung Erneuerbare Energien

Unterrichtseinheit

In dieser Materialsammlung finden Sie Unterrichtsmaterialien rund um die Erneuerbaren Energien – Wasserkraft, Windenergie und Sonnenenergie. Erneuerbare Energien aus nachhaltigen Quellen wie Wasserkraft, Windenergie, Sonnenenergie, Biomasse und Erdwärme sind zum Schlagwort schlechthin der internationalen Klimabewegung geworden. Im Gegensatz zu fossilen Energieträgern wie Erdöl, Erdgas, Stein- und Braunkohle sowie dem Uranerz verbrauchen sich diese Energiequellen nicht. Erneuerbare Energien sollen in Deutschland zukünftig den Hauptanteil der Energieversorgung übernehmen – bis zum Jahr 2050 soll ihr Anteil an der Stromversorgung mindestens 80 Prozent betragen. Im Jahr 2020 betrug ihr durchschnittlicher Anteil pro Jahr an der Nettoostromerzeugung über 50 Prozent. Die erneuerbaren Energien müssen daher kontinuierlich in das Stromversorgungssystem integriert werden, damit sie die konventionellen Energieträger mehr und mehr ersetzen können. Schon im alten Ägypten und im römischen Reich wurde die Wasserkraft als Antrieb für Arbeitsmaschinen wie Getreidemühlen genutzt. Im Mittelalter wurden Wassermühlen im europäischen Raum für Säge- und Papierwerke eingesetzt. Seit Ende des 19. Jahrhunderts wird aus Wasserkraft Strom erzeugt. Heute ist die Wasserkraft eine ausgereifte Technologie und weltweit neben der traditionellen Biomassenutzung die am meisten genutzte erneuerbare Energiequelle. Die Windenergie als Antriebsenergie hat bereits eine lange Tradition. Windmühlen wurden zum Mahlen von Getreide oder als Säge- und Ölmühle eingesetzt. Moderne Windenergieanlagen gewinnen heute Strom aus der Kraft des Windes. Sie nutzen den Auftrieb, den der Wind beim Vorbeiströmen an den Rotorblättern erzeugt – heute hat die Windenergie einen Anteil von über 25 Prozent an der deutschen Stromversorgung. Aus der Sonnenenergie kann sowohl Wärme als auch Strom gewonnen werden. Photovoltaikmodule auf dem Dach oder auf großen Freiflächen wandeln mithilfe von Halbleitern wie Silizium das Sonnenlicht in elektrische Energie um. Mit Solarkollektoren , in denen Flüssigkeit zirkuliert, wird Wärme zum Heizen und zur Warmwasserbereitung sowie für Klimakälte gewonnen. Eine dritte Technologie macht es möglich, Strom, Prozesswärme und Kälte durch die Konzentration und Verstärkung der Sonnenstrahlen zu erzeugen. Dabei wird in solarthermischen Kraftwerken das Sonnenlicht mit Reflektoren gebündelt und auf eine Trägerflüssigkeit gelenkt, die dadurch verdampft. Mit dem Dampf können dann ein Generator oder eine Wärme- und Kältemaschine betrieben werden. Biomasse ist ein vielseitiger erneuerbarer Energieträger und wird in fester, flüssiger und gasförmiger Form zur Strom- und Wärmeerzeugung und zur Herstellung von Biokraftstoffen genutzt. Pflanzliche und tierische Abfälle kommen genauso zum Einsatz wie nachwachsende Rohstoffe , zum Beispiel Energiepflanzen oder Holz . Die größte Bedeutung kommt der Bioenergie in Deutschland aktuell beim Heizen zu – aber auch für die Stromerzeugung und als Biokraftstoff kommt Biomasse zum Einsatz. Unter Geothermie (Erdwärme) versteht man die Nutzung der Erdwärme zur Gewinnung von Strom, Wärme und Kälteenergie. Die Temperaturen im Erdinneren erwärmen die oberen Erdschichten und unterirdischen Wasserreservoirs. Mithilfe von Bohrungen wird diese Energie erschlossen. Bei einer Erdwärmenutzung in bis zu 400 Metern Tiefe ("oberflächennah") nutzt eine Wärmesonde in Kombination mit einer Wärmepumpe das unterschiedliche Temperaturniveau zwischen Boden und Umgebungsluft. In tieferen Schichten wird heißes Wasser und Wasserdampf zur Stromerzeugung und für Fernwärmenetze gewonnen.

  • Physik / Astronomie
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Die Erfindung des Computers – Zuses Z3

Unterrichtseinheit

Vor 100 Jahren – am 22. Juni 1910 – wurde Konrad Zuse geboren. Das Zuse-Jahr 2010 soll dieses Jubiläum gebührend ehren. In dieser Unterrichtseinheit erhalten Schülerinnen und Schüler Einblicke in die Erfindung des Computers durch Konrad Zuse und in die Funktionsweise seines ersten Rechners - den Z3.Was sind Dualzahlen und warum rechnen Computer mit ihnen? Wie funktioniert binäre Logik und was sind logische Gatter? Wie arbeitete Konrad Zuses Z3? Die Antworten auf diese Fragen können Schülerinnen und Schüler mit einer zum Zuse-Jahr 2010 entwickelten Lernumgebung finden. Die dynamischen Arbeitsblätter enthalten interaktive Übungen und Veranschaulichungen, die mit LogiFlash erstellt wurden. Dieser Logiksimulator für die Darstellung von digitalen Schaltungen wurde am Lehrstuhl für Technische Informatik der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main entwickelt und steht kostenfrei zur Verfügung. Würdigung der Leistung Konrad Zuses Die hier vorgestellte Lernumgebung kann im Rahmen des Lehrplans genutzt werden. Konzipiert wurde sie vom Autor aber insbesondere zur Würdigung von Konrad Zuse (1910-1995) im Zuse-Jahr 2010. Hier bietet sich ihr Einsatz im Rahmen eingeschobener Unterrichtsstunden an (eine Doppelstunde sollte reichen). Im Verlauf des Unterrichtsgesprächs kann ferner auf die Begriffe Verarbeitungsbreite (Bit) und Speichergröße (Bit und Byte) eingegangen werden. Einführung der Lernumgebung per Beamer Schülerinnen und Schüler der Klasse 7 sind den Einsatz interaktiver Arbeitsblätter oft noch nicht gewohnt. Daher sollte der Umgang damit zunächst von der Lehrperson per Beamer gezeigt werden. Insbesondere der Umgang mit den interaktiven LogiFlash-Simulationen kann so demonstriert werden. Hinweise zu den Übungen Ein Hinweis auf die Notwendigkeit einer korrekten Zahleneingabe bei den Übungen führt zu erhöhter Konzentration und damit zu weniger Frusterlebnissen. Diese entstehen, wenn Fragen inhaltlich richtig, aber formal fehlerhaft (zum Beispiel durch Leerstellen) in die Arbeitsblätter eingegeben werden. Die Angaben werden dann als falsch bewertet. Auch Partnerarbeiten zwischen Schülerinnen und Schülern mit guten Deutschkenntnissen und Lernenden, denen die deutsche Sprache schwer fällt (Integrationskinder), kann zur Vermeidung von Frusterlebnissen beitragen. Aufbau und Inhalte der Lernumgebung Die Themen der Lernumgebung werden kurz vorgestellt. Screenshots zeigen Ausschnitte aus den interaktiven Übungen. Green IT Von der Erfindung des Computers kann ein Bogen geschlagen werden zum heutigen rasanten Wachstum der Datenströme im Internet, die einen signifikanten Beitrag zum Kohlenstoffdioxidausstoß leisten werden, wenn die Energieeffizienz der heutigen Technologie nicht stark verbessert wird. "Green IT" ist das Schlagwort. Computer Gestern - Heute - Morgen: "Green IT" In Zeiten drastisch wachsender Datenströme muss die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologie umwelt- und ressourcenschonend gestaltet werden. Die Schülerinnen und Schüler sollen im Lernbereich "Computer verstehen: Daten und Strukturen" den grundlegenden Aufbau eines Computers kennen (Hardware, Prozessor, Bus, Speicher). das Blockschaltbild eines Computers verstehen. das Prinzip "Eingabe - Verarbeitung - Ausgabe" verstehen. die Auswirkungen der Rechentechnik aus historischer Sicht bewerten. ein Modell für Informatiksysteme kennenlernen. im Wahlpflichtbereich "Computer Gestern - Heute - Morgen" die Leistung eines Rechners anhand verschiedener Kriterien beurteilen können. die Lernumgebung für das Fach Mathematik zur Prüfungsvorbereitung zum Thema Stellenwertsysteme (Klasse 10) nutzen. Thema Die Erfindung des Computers - Zuses Z3 Autor Jens Tiburski Fächer Informatik, Mathematik (Stellenwertsysteme) Zielgruppe ab Klasse 7 (Informatik), Klasse 10 (Mathematik) Zeitraum 1-2 Stunden Technische Voraussetzungen Computer in ausreichender Zahl (Einzel- oder Partnerarbeit); aktiviertes Java-Script, Flash Player Zuerst werden die Schülerinnen und Schüler darauf aufmerksam gemacht, dass die Rechenmaschinen vor der Erfindung des Computers noch mechanisch funktionierten. Doch selbst herausragende Konstruktionen demonstrierten lediglich die Unmöglichkeit, analytische Maschinen von hoher Komplexität technisch zu verwirklichen. Das macht die Genialität Zuses deutlich, der mit zwei revolutionären Ideen die Entwicklung des modernen Computers ermöglichte: Durch den Vergleich mit Anlagen aus der Nachrichtentechnik kam er zu dem Schluss, dass Rechenmaschinen ebenfalls elektronisch funktionieren müssten - durch den Einsatz von Relais als Schalter. Da Relais nur zwei Schaltzustände kennen - High und Low - erkannte Zuse, dass Rechenmaschinen auf dem Dualsystem basieren müssten. Boolesche Logik Also stellte er seine Experimente mit mechanischen Rechenmaschinen ein (der Zuse Z1 war noch ein mechanischer Rechner) und arbeitete an der Umsetzung der Rechenregeln für Dualzahlen mittels logischer Operatoren. Dass es die Boolesche Logik schon gab, wusste Konrad Zuse nicht. Er entwickelte jedoch unabhängig dieselben Schlussfolgerungen. Die interaktiven Arbeitsmaterialien der Unterrichtseinheit beginnen mit der Erforschung der Rechenregeln für das Dualsystem (also das Zahlensystem auf der Basis 2). Nach grundsätzlichen Erläuterungen haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, ihr erworbenes Wissen in interaktiven Aufgabenstellungen zu testen. Nach der Konvertierung von Dezimalzahlen in Dualzahlen (Abb. 1, Platzhalter bitte anklicken) und umgekehrt sind Additions- sowie eine Multiplikationsaufgabe zu lösen. Die Lernumgebung gibt den Schülerinnen und Schülern Rückmeldungen zum Erfolg ihrer Bemühungen. Den nächsten inhaltlichen Schwerpunkt bildet das Verständnis sogenannter logischer Gatter. Es wird gezeigt, wie solche Gatter aufgebaut sind und welche Funktion sie erfüllen. Dabei beschränkt sich die Lernumgebung auf die wesentlichen Gatter: And-Gatter Or-Gatter Xor-Gatter Nand-Gatter Nor-Gatter Xnor-Gatter Interaktive Übungen Mithilfe von Flash-Simulationen logischer Schaltungen (erstellt mit LogiFlash ) können die Schülerinnen und Schüler die Erklärungen nachvollziehen und eigene Überlegungen visualisieren. Das Kapitel enthält interaktive Übungen zu Wahrheitstabellen logischer Gatter. In verschiedenen Aufgaben können die Schülerinnen und Schüler Wahrheitstabellen vorgegebener Gatter erkunden sowie Gatter anhand ihres Verhaltens zuordnen. Abb. 2 zeigt ein Beispiel: In der Übung muss die Wahrheitstabelle ermittelt und dem entsprechenden Gatter zugeordnet werden. Danach werden - mithilfe der Gatter - die Rechenregeln für Dualzahlen digital umgesetzt. Der 1-Bit-Addierer bildet die Grundlage für das Verständnis des Zusammenhangs zwischen Rechenregeln und logischen Gattern. Wenn dieses Funktionsprinzip verstanden wurde, geht es mit dem 8-Bit-Addierer weiter. Hier liegt der Schwerpunkt auf der Weitergabe des Übertrags. Es kann zwar nur der Übertrag 1 entstehen, aber dieser muss gegebenenfalls über mehrere Stellen weitergegeben werden. Die sich daraus ergebenden Überlegungen zum Einsatz verschiedener Gatter führen auf eine schon recht komplexe Schaltung mit einer Vielzahl von Gattern, die - zur optischen Abgrenzung - in verschiedenen Reihen angeordnet sind (Abb. 3, Platzhalter bitte anklicken). Dieser 8-Bit-Addierer ist nun das eigentliche Rechenwerk des Z3. Es wird an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass es sich um ein stark vereinfachtes Modell des Rechenwerks von Konrad Zuse handelt. Im Gegensatz zu Konrad Zuses Rechner wird unser Rechenwerk nun aber noch mit Wandlern zur Ein- und Ausgabe von Dezimalziffern ausgestattet: Dezimal-Dual-Wandler Dieser Wandler basiert komplett auf Or-Gattern, die dafür sorgen, dass eingegebene Dezimalziffern über die Lampen am Ausgang als Dualzahlen weitergegeben werden. Dual-Dezimal-Wandler Dieser Wandler verwendet zwei Gattertypen, das And-Gatter und das Nor-Gatter. Das jeweilige And-Gatter testet die gesetzten richtigen Bits, während das Nor-Gatter falsch gesetzte Bits "herausfiltert". So wird zum Beispiel die Lampe mit der Nummer 7 nur dann auf High-Level gesetzt, wenn die Bits 1, 2 und 3 aktiviert sind und gleichzeitig die Bits 4 und 5 deaktiviert sind (Abb. 4). Wenn man nun den 8-Bit-Addierer mit zwei Dezimal-Dual-Wandlern zur Eingabe von Dezimalziffern und einem Dual-Dezimal-Wandler zur Anzeige der Ergebnisse in Dezimalform ausstattet, erhält man einen einfachen Rechner, der zwei Dezimalziffern addiert und das Ergebnis anzeigt. Der Informationsfluss kann dabei anhand der türkis eingefärbten Hervorhebungen von den Schülerinnen und Schüler nachvollzogen werden, sodass das Funktionsprinzip deutlich wird (Abb. 5) Die Schaltung in Abb. 5 wirkt auf den ersten Blick sicher verwirrend. Deshalb wird dieser Rechner nun modular umgestaltet. Die Hauptbaugruppen werden in Module zusammengefasst. Dann erfolgt die Verdrahtung und man erhält ein Funktionsschema, das wesentlich übersichtlicher wirkt als das vollständige Modell. Dass es sich jedoch um dieselben Schaltungen handelt, kann man durch das Anklicken des Lupen-Symbols sehen. Das Lupensymbol erscheint, wenn Sie den Cursor über die linke oder rechte untere Ecke (4-Bit-Addierer) der Module führen (siehe roter Kreis in Abb. 6). Aufgaben Im letzten Übungsteil sollen die Schülerinnen und Schüler ihr erworbenes Wissen über die logischen Schaltungen testen. Drei vorgegebene Schaltungen sind zu komplettieren: 1-Bit-Addierer Die beiden passenden Logik-Gatter sollen an die richtigen Stellen gezogen und die Schaltungen korrekt verdrahten werden. Per Klick auf das Fragezeichen-Symbol lassen sich Tipps aufrufen. Der Test-Button prüft die Schaltung - das kann bei umfangreichen Schaltungen einige Sekunden dauern - und gibt dann das Ergebnis in Form einer Messagebox aus. 4-Bit-Addierer Neben den vier 1-Bit-Addierern muss die Weiterleitung des Übertrags fehlerfrei funktionieren. Die Aufgabe besteht in der korrekten Verdrahtung der logischen Gatter der Übertragsweiterleitung. Modul-Rechner Der letzte Schaltplan beinhaltet zwei Dezimal-Dualwandler, einen 4-Bit-Addierer sowie einen Dual-Dezimal-Wandler. Die Aufgabe ist es nun, die fertigen Module richtig zu verdrahten, sodass der Modul-Rechner fehlerfrei funktioniert. Im Themenbereich "Computer Gestern - Heute - Morgen" bietet sich ein Ausblick auf die Bestrebungen an, die Nutzung von Informationstechnik (IT) beziehungsweise aller Informations- und Kommunikationstechnologie umwelt- und ressourcenschonend zu gestalten. Dies betrifft die Produktion der Komponenten (Energieeinsatz, Materialien, Produktionsmittel). das Design der Systeme (Energieverbrauch im Betrieb). die Entsorgung oder das Recycling der Geräte. Der letztgenannte Aspekt schließt insbesondere die Schadstoffthematik mit ein, also ob schädliche Stoffe in der Produktion anfallen oder ob Gifte wie Blei oder Brom im Endprodukt enthalten sind und bei dessen Betrieb oder Entsorgung freigesetzt werden. Der Begriff Green IT umfasst auch die Energieeinsparung durch die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologie. So kann zum Beispiel der Ersatz von Dienstreisen durch Videokonferenzen zur Energie- und Emissionsreduzierung beitragen. Der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. (VDE) hat im Jahr 2009 eine Green-IT-Studie veröffentlicht, die "Aspekte der Reduzierung des Energieverbrauchs und der Verbesserung der Energieeffizienz in Kommunikationsnetzwerken" darstellt. Angesichts des dramatisch ansteigenden Datenverkehrs muss, so die Studie, dem damit zusammenhängenden Energieverbrauch aus Umweltgesichtspunkten (Kohlenstoffdioxidausstoß) - aber auch im Hinblick auf die Betriebskosten für Netzbetreiber und private Kunden - entschieden gegengesteuert werden. Nur wenn Forschung und Entwicklung einen essenziellen Beitrag zur Verbesserung der Energieeffizienz der Informations- und Kommunikationstechnologie leiste, sei das Wachstum des Internets ohne einen signifikanten Beitrag zum Kohlenstoffdioxidausstoß möglich. Auch dies gehört zum Erbe Konrad Zuses … Interessierte Lehrkräfte können die nicht ganz günstige Studie (250 Euro) direkt beim VDE bestellen: VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. Stresemannallee 15 60596 Frankfurt am Main Kontakt: itg@vde.com

  • Mathematik / Rechnen & Logik / Informatik / Wirtschaftsinformatik / Computer, Internet & Co.
  • Sekundarstufe I

Hightech in Zeiten des Klimawandels und der digitalen Transformation

Fachartikel

In diesem Fachartikel geht es darum, wie die Digitalisierung, hier am Beispiel des Sanitär-Heizung-Klima-Handwerks (SHK), das Berufsbild unter Einsatz neuester Spitzentechnologien nachhaltig, innovativ und gesundheitsschonend macht, es zugleich vor neue Herausforderungen stellt und das Image der Handwerkerin und des Handwerkers nachhaltig verändert. Handwerk ist digital Das Handwerk wandelt sich und kontert dem oftmals vorherrschenden Bild eines zu anstrengenden, traditionalistisch-verankerten Berufes. Denn die Digitalisierung hat auch hier Einzug gehalten und verändert und erweitert das Berufsbild grundlegend. Das gilt sowohl für die handwerkstypischen Tätigkeitsbereiche als auch für organisatorische, kommunikative Hintergrund- und Kundenprozesse. Digitales Büro im Handwerk Laut einer Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom und des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) betreiben fast 100 Prozent der befragten Betriebe eine Homepage und etwa Zweidrittel der Befragten setzen auf ein digitales Büro, um Kommunikationsabläufe zu vereinfachen und zu automatisieren. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten nutzen bei der Arbeit Technologie, also etwa Cloud-Systeme. Und obwohl Dreiviertel der Befragten in der Digitalisierung sowohl eine Chance als auch gleichzeitig eine Notwendigkeit für die eigene Existenzsicherung sehen, stehen etwa Zweidrittel der 504 Befragten Handwerksbetriebe vor Herausforderungen in der Umsetzung. Gründe hierfür sind beispielsweise hohe Anschaffungskosten oder Überdimensionierung von digitalen Anwendungen für kleine Betriebe. Wie eine fortschreitende Digitalisierung in diesem Zusammenhang aussehen kann, zeigt das SHK-Handwerk. Digitale Transformation im SHK-Handwerk: Veränderte Arbeitsprozesse und Kundenbedürfnisse Das SHK-Handwerk geht die Wege in Zeiten des herausfordernden Wandels vom analogen zum digitalen Handwerksbetrieb. Betriebe passen sich hier zunehmend an die veränderten Arbeitsprozesse und Kundenbedürfnisse an. Die Digitalisierung findet so bereits in der Kundenansprache statt. Kundinnen und Kunden suchen in der Regel nicht länger analog nach einem Handwerksbetrieb, sondern tun dies in erster Linie über eine Suchmaschine im Internet. Handwerksbetriebe müssen ihre Kundenansprache dahingehend anpassen, um online gefunden werden zu können. Das SHK bietet hier zum Beispiel spezielle suchmaschinenoptimierte Webseiten an. Online-Kundenrezension werden in diesem Zusammenhang zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Auch die Verwaltung, die Rechnungs- und Auftragsstellung erfolgt nicht mehr mit Stift und Papier, sondern digital. Das Zusammenspiel mit smarten Technologien mittels Tablets, Apps, Software, digitaler Geräte und Produkte im SHK vereinfacht und vernetzt diese Betriebsabläufe. Vielseitige digitale Planungsprogramme unterstützen zudem beispielsweise in Berechnungen, Zeichnungen und Planungen von Badezimmern – auch für Kundinnen und Kunden. Neue Assistenzsysteme machen das Handwerk effizienter und gesundheitsschonender In seinem 2018 ins Leben gerufenen Forschungsprojekt Handwerksgeselle 4.0 untersucht das SHK-Handwerk den Einsatz und die Entwicklung kognitiver und physischer digitaler Assistenzsysteme für den Beruf der Anlagenmechanikerin / des Anlagenmechanikers für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Die Arbeit kann durch die digitalen Assistenztools für die Handwerkerin und den Handwerker entlastender und automatisierter werden. Beispielsweise können schwer einsehbare Bereiche während eines Arbeitseinsatzes mit einer digitalen Brille sichtbar gemacht werden: Ist zum Beispiel eine Hebelvorrichtung in einer Sanitäranlage nur schwerlich einsehbar und bedingt daher das Verdrehen des Körpers, so verfügt eine digitale Brille über eine integrierte Kamera, die das Aufgenommene direkt auf die Brille projiziert. Auch Videos, zum Beispiel mit Informationen zur Installation von Sanitär-Einrichtungen, können auf die Datenbrille übertragen werden. Assistenzsysteme machen Arbeitsprozesse auf diese Weise leichter und gesundheitsschonender und können sogar eine schnellere Integration von neuen Arbeitskräften per Quereinstieg oder aus dem Ausland fördern. Arbeitsprozesse werden auch mit digitalen Werkzeugen vereinfacht, zum Beispiel mittels digitaler Pressen und Bohrmaschinen. Darüber hinaus kann heutzutage die physische Arbeit unmittelbar am Körper unterstützt werden, beispielsweise durch das Tragen eines Exoskeletts. Bei diesem handelt es sich um eine äußere Stützstruktur, die an der Handwerkerin / am Handwerker angebracht wird und sie/ihn bei ihren/seinen Bewegungen unterstützt. Bei längerem Arbeiten mit ausgestreckten Armen – zum Beispiel bei Rohrinstandsetzungen – unterstützt das Exoskelett, indem es müde Arme stabilisiert und gleichzeitig für eine schnellere Arbeitsabwicklung sorgt (Modul e.V. 2020). Mit dem Smart Home in Richtung Nachhaltigkeit Doch nicht nur die Arbeitsprozesse werden in Zukunft immer digitaler, auch das Angebot an sich wird oder ist es schon. Mit dem Schlagwort "Smart Home" wird die intelligente, digitale Vernetzung verschiedener Elemente im Haus bezeichnet, die dann vom Endverbraucher zentral elektronisch gesteuert werden kann. Dem SHK-Handwerk kommt hier eine Schlüsselposition zu. Gerade in Zeiten des Klimawandels und der Energiekrisen müssen neue, ressourcenschonende und kostengünstige Methoden entwickelt werden: Heizung und Photovoltaikanlage, die zusammenarbeiten; überschüssige Energie aus der Photovoltaikanlage, die zum Heizen genutzt wird, wodurch Energiekosten um fast 20 Prozent gesenkt werden können. Im SHK-Handwerk werden diese Technologien vermehrt eingesetzt (Wagnitz 2020). Weitere Chancen sowie Herausforderungen des digitalen Wandels im Handwerk Die Installation solcher Systeme verbindet oft Fachwissen aus mehreren Handwerksbereichen, zum Beispiel aus dem SHK- und dem Elektrohandwerk. Derartige handwerksübergreifende Kompetenzen könnten daher zukünftig in die Ausbildungen beider Handwerke implementiert und die Zusammenarbeit zwischen beiden Berufen gefördert werden. Das SHK-Handwerk reagiert bereits jetzt auf diese Notwendigkeit und bietet Weiterbildungen speziell zum "Smart Home" an (Akademie des Handwerks). Hier liegt eine besondere Chance der Digitalisierung: Junge Menschen können in Zeiten des Fachkräftemangels über digitale Technologien für den Beruf begeistert werden. Auch die Kompatibilität zwischen den verschiedenen Lösungen aus beiden Bereichen muss gewährleistet sein. Die Heizung des Herstellers A muss auch mit dem digitalen Bildschirm des Herstellers B "sprechen", damit das ganze System funktionieren kann (Wagnitz 2020). Aber: Intersektionalität kann Positives und Neues für alle Beteiligten hervorbringen. Darüber hinaus fallen bei den technologiebasierten Systemen des Smart Homes Daten an. Was passiert mit den anfallenden Daten und wie können diese sicher vor Missbrauch geschützt werden? Systeme mit einer hohen Eigensicherheit müssen hier also Standard werden genauso wie die von den Betrieben verwendete Software. Trends gehen hier in Richtung All-in-One-Lösungen. Fazit Die Handwerksbranche durchlebt grundlegende Wandlungsprozesse aufgrund der digitalen Transformation. Dabei gibt es viele Herausforderungen zu bewältigen und Chancen zu ergreifen. Die hier vorgestellten Assistenzsysteme und Digitalisierungsprozesse am Beispiel des SHK-Handwerks zeigen Potenziale auf, um berufliche Abläufe und Tätigkeiten effizienter, automatisierter und gesundheitsfördernder zu gestalten. Zugleich kann so die Attraktivität des Berufs für Schülerinnen und Schüler in der Phase der Berufsorientierung gesteigert werden, da traditionelles Handwerk auf neueste Technologien und handwerksübergreifende Bildungs- und Arbeitsbereiche trifft. Schülerinnen und Schüler, die nicht nur handwerklich begabt, sondern auch an technologischen Entwicklungen in unterschiedlichen Fachbereichen interessiert sind, kann ein handwerklicher Beruf neue Perspektiven in der Berufsfindung eröffnen. Verwendete Literatur Akademie des Handwerks: "Smart Home für das SHK-Fachhandwerk". Klima Heizung Sanitär . Online: https://www.zvshk.de/themen/nachwuchs/ . Handwerksgeselle 4.0: "Handwerksgeselle 4.0 – Die Zukunft gestalten". Online: https://www.hwg40.de/ . Handwerksgeselle 4.0: "Kognitive Assistenz". Online: https://www.hwg40.de/hintergrundinfos/kognitive-assistenz . Modul e.V.: "Tradition trifft Moderne: Handwerk 4.0 – Digitalisierung im Sanitär?, Heizungs- und Klimatechnikhandwerk". Modul e.V. – Förderverein Modernes Lehren und Lernen in Schule, Aus- und Weiterbildung. Wagnitz, Matthias: "Smarte neue Welt". SBZ Sanitär.Heizung.Klima. Online: https://www.sbz-online.de/heizung/smarte-neue-welt . Zentralverband Sanitär-Heizung-Klima: Digitalisierung im SHK-Handwerk. Online: https://www.zvshk.de/digital/ .

  • Technik
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II, Berufliche Bildung

Blicke hinter Klostermauern

Unterrichtseinheit

Verschiedene Unterrichtsmodule verdeutlichen das Nebeneinander von historischer Kontinuität und modernem Wandel im Kloster. Die folgenden Unterrichtsvorschläge sollen nicht als komplette Unterrichtseinheit zum Thema "Klöster im Mittelalter" verstanden werden. Es handelt sich vielmehr um Sequenzen, die den herkömmlichen Unterricht ergänzen. Dabei werden anhand ausgewählter Internetadressen unterschiedliche Möglichkeiten des Umgangs mit digitalen Medien im Fach Geschichte exemplarisch aufgezeigt. Das abschließende Klosterrätsel verbindet die spielerische Sicherung mit der Einführung in ein Online-Glossar. Vorteile digitaler Medien nutzen Internetgestützter Unterricht ist immer dann sinnvoll, wenn digitale Medien mehr Möglichkeiten als traditionelle Medien bieten oder letztere sinnvoll ergänzen. Doch gerade im norddeutschen Raum ist der Unterrichtsgang in ein Kloster, in dem vielleicht sogar noch Mönche oder Nonnen leben, kaum möglich, da es nur wenige Klöster in erreichbarer Nähe gibt. Manchmal müssen auch organisatorische Gründe abgewogen werden. So ist ein virtueller Unterrichtsgang in circa einer Unterrichtsstunde zu bewältigen, während der reale Besuch einer Klosteranlage einen ganzen Schultag in Anspruch nehmen kann. Den Bezug zur Gegenwart verdeutlichen Die folgenden Sequenzen lassen sich modulartig im Unterricht einsetzen. Sie ermöglichen nach dem Thema "Klosterleben im Mittelalter" eine Erweiterung der Perspektive, indem sie zum Beispiel auf die Gegenwart der Schülerinnen und Schüler Bezug nehmen. Die Vorschläge bauen nicht zwingend aufeinander auf und lassen sich teilweise auch im Religionsunterricht einsetzen. Internetrecherche: Klöster in der Region Mit dem Internet werden Klöster aufgespürt, die in der Nähe des Wohnortes liegen. Klosterleben heute: Besucher auf Zeit Unterschiede zwischen dem Klosterleben früher und heute werden deutlich. Das Klosterrätsel: Ein Online-Glossar hilft Das Klosterrätsel ermöglicht die Ergebnissicherung am Abschluss einer Sequenz. Inhaltliche Ziele Die Schülerinnen und Schüler sollen die Grundbegriffe des Klosterlebens kennen lernen. sich über die Klöster in ihrer Region / ihrem Bundesland informieren. die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen dem Klosterleben früher und heute erkennen und diskutieren. Ziele aus dem Bereich Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler sollen im Internet nach Informationen recherchieren. ein Online-Glossar kennen und nutzen lernen. reflektieren, welche Informationen und Eindrücke sich virtuell vermitteln lassen und welche nicht. Thema Blicke hinter Klostermauern: virtuelle Recherchen Autorin Uta Hartwig Fach Geschichte, ggf. fächerverbindend mit Religion Zielgruppe Klasse 6/7 (der Schwierigkeitsgrad der Module ist je nach Schulform variabel) Zeitraum variabel je nach Lerngruppe, Unterrichtsgestaltung und Vertiefung (Klöster der Region: 2-3 Stunden, Klosterleben heute: 2 Stunden, Klosterrätsel 1-2 Stunden) Technische Voraussetzungen Computer mit Internetzugang Bezug zum Lebensumfeld Die Aufgabe dient zur Vorbereitung eines Unterrichtsgangs in ein nahe liegendes Klosters. Dabei werden sich die Schülerinnen und Schüler bewusst, welche Klöster es in ihrer Region gibt. Zum Einstieg sind dabei Fragen möglich wie: Welche Klöster in eurer Umgebung sind euch bekannt? Notiert die Namen. Wie können wir herausfinden, welche Klöster es in unserer Region gibt? Habt ihr Vorschläge? Gute Online-Dokumentationen für einzelne Bundesländer Für die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen gibt es recht übersichtliche und hilfreiche Webportale, die von den Schülerinnen und Schülern direkt angewählt werden können. Bei anderen Regionen muss eine der bekannten Suchmaschinen zu Hilfe gezogen werden. Dabei gibt die Klasse die Begriffe "Kloster" oder "Klöster" und den Namen ihrer Stadt/Region beziehungsweise ihres Bundeslandes ein. Auf diese Weise sind die Ergebnisse der Internetrecherche meist ebenfalls sehr erfolgreich. Im Anschluss können die Teams auf einer vereinfachten Umrisskarte ihres Bundeslandes beziehungsweise der angrenzenden Bundesländer die gefundenen Klöster eintragen und in einem weiteren Schritt weiterführende Informationen zu den Klöstern hinzufügen (siehe Arbeitsblatt). Kurze Personenbeschreibungen Eine vertiefende Rechercheaufgabe kann sich auf berühmte Mönche und Nonnen beziehen. Die Schülerinnen und Schüler können im Internet arbeitsteilig zu einer Person recherchieren, eine kurze Personenbeschreibung anfertigen, gegebenenfalls Abbildungen für das Geschichtsheft ausdrucken und ihre historische Persönlichkeit im Plenum vorstellen. Welche allgemeinen Parallelen und welche Unterschiede es zwischen den einzelnen Orden und Biographien gibt, sollte anschließend im Unterrichtsgespräch thematisiert werden. Möglich sind Recherchen zu Benedikt von Nursia Augustinus Franz von Assisi Clara von Assisi Bernhard von Clairvaux Bonifatius Hildegard von Bingen Eine Übersicht über hilfreiche Internetadressen finden Sie in den "Internetressourcen", die auf der Startseite des Beitrags unter den Zusatzinformationen verlinkt sind, und im folgenden Arbeitsblatt. Im Internet finden sich viele Webseiten "aktiver" Klöster, die unter anderem das Leben im Kloster vorstellen und zugleich zur Teilnahme an ihrer Klostergemeinschaft auffordern. Die Schülerinnen und Schüler rufen die Übersichtsseite "Kloster auf Zeit" auf und setzen sich mit verschiedenen Fragen auseinander: Welche Unterschiede und welche Gemeinsamkeiten gibt es zwischen dem mittelalterlichen und dem heutigen Leben im Kloster? Welche Formen des Lebens für Nicht-Mönche und Nicht-Nonnen werden auf der Webseite vorgestellt? Welche Bedingungen für ein "Leben im Kloster" werden genannt? Welche Tätigkeiten dürfen von den Klosterbesuchern ausgeführt werden? Womit werben diese Klöster? An welchen Aufgaben kann man als Klosterurlauber teilnehmen? Aus welchen Gründen verbringen Menschen ihren Urlaub in einem Kloster? Aus welchen Gründen haben Klöster heute Probleme, Menschen für ein Leben als Mönch oder Nonne zu begeistern? Von Klerikern, Klausuren und Konventen Das Rätsel orientiert sich an den Inhalten des Klosterglossars, das vom Haus der Bayerischen Geschichte ins Netz gestellt wurde. Die Formulierungen stammen aus dem Glossar, so dass die Schülerinnen und Schüler ihre Ergebnisse mithilfe des Internets schnell selbstständig prüfen können. Zugleich lernen sie den Umgang mit einem Online-Glossar kennen. Haus der Bayerischen Geschichte: Die Glossare Über ein Suchfeld können die User per Stichwortsuche ein Glossar erschließen. Zusätzlich gibt es eine alphabetische Stichwortübersicht, über die die Recherche allerdings länger dauert. Hilfestellungen im Vorfeld möglich Sofern die Schülerinnen und Schüler die Begriffe zum Klosterleben noch nicht kennen, sollten ihnen die 19 Suchwörter (Abt, Prior, Klausur, Oratorium, Konzil, Pontifikalien, Kloster, Klausur, Benediktiner, Mönch, Nonne, Konvent, Hospiz, Noviziat, Postulat, Profess, Kleriker, Refektorium, Kapitelsaal, Kongregation) vorentlastend angegeben werden. Auch bei leistungsschwächeren Gruppen kann dies die Suche nach den Wörtern im Rätselgitter erleichtern. Da die Schülerinnen und Schüler ihre Lösungen mit dem Glossar überprüfen können, bietet es sich an, die Ergebnisse des Quiz am Ende der Unterrichtsstunde unter allgemeinen Fragestellungen noch einmal zu bündeln. Wer lebt in einem Kloster und welche unterschiedlichen Stufen der Hierarchie innerhalb eines Klosters kennt ihr? Welche Phasen gibt es, bevor ein Mönch oder eine Nonne endgültig in ein Kloster aufgenommen wird? Welche Räume eines Klosters habt ihr kennen gelernt? Warum stammen viele Begriffe zum Klosterleben aus dem Lateinischen? Könnt ihr einige Wortbeispiele nennen und noch einmal ihre Bedeutung erklären?

  • Geschichte / Früher & Heute
  • Sekundarstufe I

EU-Erweiterung 2004: Die neuen Mitglieder

Unterrichtseinheit

Litauen, die Slowakei oder Zypern gehören in wenigen Monaten zur Europäischen Union. Doch das alte Europa weiß wenig über die EU-Neulinge. Mit diesem Basisartikel lassen sich Wissenslücken füllen.Zehn Länder treten am 1. Mai 2004 der Europäischen Union bei. Es sind so unterschiedliche Staaten wie die sonnige Mittelmeerinsel Malta oder die baltischen Republiken, die früher zur Sowjetunion gehörten. Der Beitritt Bulgariens und Rumäniens soll 2007 vollzogen werden. Ob die Türkei ein möglicher EU-Kandidat ist, ist dagegen noch strittig. Wir stellen Ihnen die zehn EU-Neulinge vor und zeigen mit Links, wo Sie detaillierte Informationen zu den einzelnen Beitrittsländern finden.Die Schülerinnen und Schüler sollen sich über die Staaten informieren, die 2004 neu in die Europäische Union aufgenommen werden. Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei der Vorbereitung des EU-Beitritts in den einzelnen Ländern erkennen. sich der Bedeutung der bevorstehenden Erweiterung der Europäischen Union bewusst werden. das Internet als Informations- und Recherchemedium nutzen. Thema EU-Erweiterung 2004: Die neuen Mitglieder im Überblick Autoren Wolfgang Bauchhenß und Michael Bornkessel Fach Politik, Sozialwissenschaften Zielgruppe Sek I und II, ab Klasse 10 Zeitaufwand je nach Intensität und Schwerpunktsetzung pro Land mindestens 1 Stunde Medien Computer mit Internetzugang Von der Volksrepublik zur Dritten Republik Schon vor dem Fall des Eisernen Vorhangs begann eine langsame Annäherung zwischen dem ehemaligen Ostblockstaat Polen und der Europäischen Union: Bereits 1989 unterzeichneten Vertreter der EU und Polens ein Handels- und Wirtschaftsabkommen. Im selben Jahr hatten die ersten freien Wahlen in Polen stattgefunden, bei der die Opposition klar über die kommunistische Arbeiterpartei siegte. Noch Ende 1989 änderte das Parlament die Verfassung des Landes: Aus der kommunistischen Volksrepublik Polen wurde die Republik Polen, die so genannte Dritte Republik. Seit den neunziger Jahren haben alle polnischen Regierungen große Anstrengungen unternommen, die Kriterien für den Beitritt zu erfüllen. Das größte der Kandidatenländer wird daher bereits bei der ersten Erweiterungsrunde 2004 mit dabei sein. Positives Referendum Mit fast 40 Millionen Bürgerinnen und Bürgern betritt ein neues Schwergewicht die europäische Bühne. Bei einem Volksentscheid sprachen sich im Juni 75,5 Prozent der Polen, die an dem Referendum teilnahmen, für den EU-Beitritt aus. Die Beteiligung lag allerdings nur bei 58,8 Prozent. Wegen der hohen Arbeitslosigkeit im Land (um 18 Prozent) sieht ein Teil der Bevölkerung den politischen Veränderungen mit gemischten Gefühlen entgegen. Gerade aber die jüngere Bevölkerung steht der europäischen Integration im Wesentlichen positiv gegenüber. Landwirtschaft hat Schlüsselrolle Polen dürfte ein eigenwilliger Partner in der EU werden. Bei den Beitrittsverhandlungen feilschte Premierminister Leszek Miller bis zum Schluss um die Agrarsubventionen und drohte, die gesamten Verhandlungen platzen zu lassen. Die Landwirtschaft ist der wichtigste polnische Wirtschaftszweig: Über 60 Prozent der Fläche Polens werden für landwirtschaftliche Zwecke genutzt, jeder 5 Arbeitnehmer ist in der Landwirtschaft beschäftigt. Daher wird es bei künftigen Verhandlungen sicherlich noch öfter Streit um finanzielle Hilfen für die polnischen Bauern geben. Strukturhilfen zur Entwicklung des Landes Polen wird außerdem zum größten Empfänger von Strukturhilfen der EU. Mit diesem Geld sollen in den wenig entwickelten Gegenden des Landes Straßen und Eisenbahnstrecken saniert und Umweltprojekte finanziert werden. Schon in den vergangenen Jahren sorgten solche Hilfen oftmals für Streit bei den Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union. Orientierung nach Europa Ungarn stellte Ende der achtziger Jahre nach der politischen Wende im ehemaligen Ostblock schnell die Weichen in Richtung Europa. Das Land etablierte rasch Handelsbeziehungen mit EU-Staaten und unterzeichnete als erster Staat des ehemaligen Ostblocks 1991 ein Assoziierungsabkommen mit der EU. Dieses Abkommen sah nicht nur Erleichterungen beim Handel (wie etwa Zollerleichterungen) vor, sondern gezielt auch politische Zusammenarbeit wie etwa die Angleichung von Gesetzen und Institutionen. Es war also ein erster Schritt beim Umbau des politischen Systems Ungarns in Richtung EU. Vorherige Abkommen waren meist reine Handelsabkommen. Ungarischer Wirtschaftsboom Schon früh entwickelte sich Ungarns Wirtschaft in die richtige Richtung: Das Land gehört zu den Boom-Staaten unter den Beitrittskandidaten, die Arbeitslosenquote liegt lediglich zwischen fünf und sechs Prozent. So war es für die ungarische Regierung unter Premierminister Viktor Urban auch kein nennenswertes Problem, die Voraussetzungen für den Beitritt im Jahr 2004 zu erfüllen. Bei einem Volksentscheid über den Beitritt zur EU stimmten 84 Prozent mit Ja, allerdings war die Wahlbeteiligung mit knapp 46 Prozent extrem niedrig. Moderne Infrastruktur Schon heute verfügt Ungarn über eine gut ausgebaute und moderne Infrastruktur, die den Handel mit den Nachbarstaaten erleichtert. Die Lage an den Grenzen zu Kroatien, Serbien und dem künftigen EU-Nachbarn Rumänien (voraussichtlich 2007) macht das Land zu einem wichtigen Grenzstaat der neuen Union. Ein bedeutender Wirtschaftsfaktor ist in Ungarn seit jeher der Tourismus; viele EU-Nachbarn verbringen seit Jahren ihren Urlaub an der Donau und am Plattensee (ungarisch Balaton), dem größten Binnensee Mitteleuropas. Vaclav Havel ebnete den Weg in die EU Deutschlands Nachbarland Tschechien liegt bald mitten in Europa: Von allen Seiten wird die junge Republik künftig von EU-Nachbarn umgeben sein. Nach der politischen Wende 1989 - die Tschechen wählten nach der "samtenen Revolution" vom November 1989 den vormaligen Bürgerrechtler Vaclav Havel zum Staatspräsidenten - zeichnete sich auch der Weg der damaligen Tschechoslowakei in die Europäische Union ab. Zuvor spaltete sich allerdings Ende 1992 die Slowakei ab, mit der Tschechien nach dem Ende des Ersten Weltkriegs 1918 gemeinsam als Tschechoslowakei die Unabhängigkeit von der Habsburger Monarchie errungen hatte. Umbau des Wirtschaftssystems Die EU nahm daher Verhandlungen mit beiden Staaten auf. Ende der neunziger Jahre machte die Tschechische Republik einen harten Prozess des wirtschaftlichen Umbaus durch, bevor sie die Beitrittskriterien erfüllen konnte. Wie in allen Staaten des Ostblocks galt dort bis zum Zusammenbruch des Sozialismus die kommunistische Planwirtschaft, die dann abrupt von der Marktwirtschaft abgelöst wurde. Im Gegensatz zu Polen spielt die Landwirtschaft in der Tschechischen Republik eine geringe Rolle. Wichtige Wirtschaftszweige sind dagegen die Stahl- und Chemieindustrie sowie der Maschinenbau. Trotz des Wirtschaftswachstums ist die Arbeitslosenquote um 9 Prozent (2003) ein wichtiges strukturelles Problem. Deutschland ist der wichtigste Handelspartner Tschechiens, und auch für Deutschland steht die Tschechische Republik an erster Stelle der Handelspartner unter den Mittel- und Osteuropäischen Staaten. Europa-skeptischer Staatspräsident Klaus Der Nachfolger von Vaclav Havel, der 2003 gewählte Staatspräsident Vaclav Klaus, machte bereits vor dem Beitritt, etwa im Zusammenhang mit dem EU-Konvent, als EU-Kritiker auf sich aufmerksam. Trotz des kritischen Präsidenten sagte eine breite Mehrheit von 77 Prozent beim Beitrittsreferendum im Juni 2003 "Ja" zur Europäischen Union. Die Wahlbeteiligung von 55 Prozent war allerdings sehr niedrig. Eigenständig in die EU Der jüngste der neuen EU-Staaten existiert erst seit zehn Jahren. Im Januar 1993 spaltete sich die Slowakei von der Tschechischen Republik ab, mit der sie seit 1918 als Tschechoslowakei vereinigt gewesen war. Kritiker der Teilung befürchteten damals, dass die Slowakei ohne den tschechischen Partner in große wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten würde. Doch die Regierung beantragte schon 1995 den Beitritt zur EU - fest davon überzeugt, die Beitrittshürden ohne größeren Probleme zu meistern. Das gelang den Slowaken auch in kurzer Zeit. Arbeitslosigkeit trotz Wirtschaftsboom Nach einer Konjunkturflaute um die Jahrtausendwende stieg das Bruttoinlandsprodukt wieder, und auch die für den Beitritt nötigen institutionellen Reformen erledigte der Staat rasch. Generell bestehen diese institutionellen Reformen in den künftigen EU-Staaten darin, das politische System an das der EU-Staaten anzugleichen. (So müssen etwa Stellen geschaffen werden, bei denen die Bürger sich bei Verbraucherschutzfragen oder bestimmten Rechtsproblemen wenden können.) 2002 überrundete der Staat in puncto Wirtschaftswachstum mit vier bis fünf Prozent sogar alle benachbarten Beitrittsländer. Problematisch bleibt allerdings die hohe Arbeitslosigkeit von über 17 Prozent im Jahr 2003, die im Vergleich zu den anderen Beitrittsländern ebenfalls Rekordniveau hat. Klares Votum für Europa Bei der Volksbefragung im Mai 2003 zeigten sich die Slowaken als Befürworter der Europäischen Union. Über 92 Prozent Ja-Stimmen waren ein klares Votum für Europa, auch wenn die Teilnahme am Referendum nur knapp über den erforderlichen 50 Prozent lag. Auch die führenden Politiker des Landes, Staatspräsident Rudolf Schuster und Ministerpräsident Mikulás Dzurinda, unterstützen den slowakischen EU-Beitritt. Nun werden ab 2004 5,5 Millionen Slowaken und 10,2 Millionen Tschechen wieder friedlich vereint sein - als Nachbarn in der Europäischen Union. Europäische Union statt Sowjetunion Ein weiterer osteuropäischer Beitrittskandidat ist Estland. Die kleinste der drei baltischen Republiken gehörte wie ihre Nachbarstaaten vor 1990 zur Sowjetunion, die das Land 1940 und nach dem Abzug der deutschen Besatzungstruppen 1944 erneut okkupierte. Nach dem Ende des Kalten Krieges und dem Zusammenbruch des Sozialismus erklärten die Esten im Herbst 1991 ihre Unabhängigkeit von der Sowjetunion und gründeten ihren eigenen Staat. Schon bald orientierten sie sich in Richtung Westen. 1995 stellten sie den Antrag auf Aufnahme in die Europäische Union. Zuvor hatte die Republik ein Freihandelsabkommen mit der EU unterzeichnet. Westorientierung der Wirtschaft Die Esten schafften es, in der ersten Runde der Osterweiterung dabei zu sein. Sie stellten sich nach der Trennung von Russland rasch auf neue Handelspartner im Westen ein: Im Jahr 2000 gingen bereits 77 Prozent der Exporte in Länder der EU. Neben den skandinavischen Nachbarn Finnland und Schweden ist Deutschland ein großer Abnehmer der Elektro-, Textil und Holzprodukte, die den Export bestimmen. Arbeitslosigkeit ist allerdings auch in Estland ein Problem. 2002 lag die Arbeitslosenquote im Land bei durchschnittlich zehn Prozent. Positives Referendum für EU-Beitritt Ab Mai 2004 werden die 1,4 Millionen Esten, die von Präsident Arnold Rüütel und vom jungen Ministerpräsidenten Juhan Parts regiert werden, zu Unionsbürgern. Auch sie haben sich in einer Volksbefragung mehrheitlich mit 67 Prozent für den Beitritt ausgesprochen und feierten anschließend auf EU-Partys das klare Votum, an dem sich 63 Prozent der Wahlberechtigten beteiligt hatten. Lettland sagt Ja Auch Lettland erlangte 1991 wie Estland und Litauen seine Unabhängigkeit von der Sowjetunion. Der junge Staat führte Demokratie und Marktwirtschaft ein und intensivierte seine Beziehungen zu den westeuropäischen Nachbarstaaten. 1995 beantragte die lettische Regierung die Aufnahme in die Europäische Union. 2000 begannen offiziell die Beitrittsverhandlungen, die 2002 auf dem Gipfel von Kopenhagen für abgeschlossen erklärt wurden. Bei dem Referendum zum EU-Beitritt 2003 gab es 67 Prozent Ja-Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag mit 67 Prozent deutlich über der in anderen Beitrittsländern. Damit kann auch Lettland im Mai 2004 der EU beitreten. Wirtschaftliche Stabilisierung Nachdem sich die wirtschaftliche Lage - die immer noch von der russischen Wirtschaft abhängt - Ende der neunziger Jahre stabilisierte, konnte Lettland die Beitrittskriterien erfüllen. Der Außenhandel des Landes ist inzwischen eindeutig auf die Europäische Union ausgerichtet. Deutschland ist der wichtigste Handelspartner der Letten. Zentrales Problem der Wirtschaft ist die Arbeitslosigkeit, die nach internationalem Berechnungsschlüssel zwischen 13 und 14 Prozent liegt (nach lettischen Berechnungsmodus dagegen 2003 zwischen 8 und 9 Prozent). Minderheitenschutz für Russen Ein größeres Problem war der Umgang mit den Minderheiten im Land: In Lettland lebt - ähnlich wie in Estland - eine große russische Minderheit (fast 30 Prozent der Bevölkerung), deren Rechte nach der Unabhängigkeit zunächst eingeschränkt wurden. Mittlerweile hat die lettische Regierung - seit 2002 unter dem Ministerpräsidenten Einars Repse - den Minderheitenschutz besser geregelt und so den Weg nach Europa frei gemacht. Blutiger Weg in die Unabhängigkeit Litauen war der erste der drei baltischen Staaten, der sich von der Sowjetunion löste: Schon im Frühjahr 1990 erklärten sich die Litauer für unabhängig, wobei der Prozess der Unabhängigkeit von Moskau besonders konfliktreich verlief. Moskau erkannte die Unabhängigkeit nicht an und stürzte die frei gewählte litauische Regierung im Januar 1991. Bei dem Versuch russischer Soldaten, den litauischen Fernsehturm in Vilnius zu stürmen und damit die Berichterstattung über den Militäreinsatz zu stoppen, wurden 14 Menschen erschossen. Die Litauer hatten daher ein besonders starkes Interesse daran, sich nach ihrer Unabhängigkeit nach Westeuropa zu orientieren. 1995 beantragten sie formell ihre Aufnahme in die EU. 90 Prozent für Europa Wie ihre baltischen Nachbarn unternahmen auch die Litauer große Anstrengungen, um ihre immer noch von Russland beeinflusste Wirtschaft fit für die EU zu machen. Doch dies gelang ebenso wie die Anpassung der staatlichen Institutionen an EU-Richtlinien. Seit Januar 2003 ist der junge Rolandas Paksas Staatspräsident; Premierminister ist Algirdas Brazauskas. Nachdem beim Referendum mehr als 90 Prozent der Bevölkerung für Europa stimmten, war klar, dass Litauen - wo nach Berechnungen des französischen Nationalinstituts für Geografie das geografische Zentrum Europas liegt - 2004 zu den Beitrittsländern zählen wird. Wirtschaftswunderland Mit Slowenien ist auch ein Teilstaat der ehemaligen Bundesrepublik Jugoslawien unter den neuen EU-Nachbarn. 1991 erklärte die junge Republik ihre Unabhängigkeit. Mit einem wahren "Wirtschaftswunder" qualifizierte sich Slowenien für den Beitritt zur Europäischen Union: In knapp zehn Jahren mauserte es sich zum reichsten Land unter den Beitrittskandidaten; die Arbeitslosenquote liegt um die sieben Prozent. Bereits als Teilstaat der "Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien" war Slowenien der Teil des Landes, der sich am deutlichsten nach Westeuropa orientierte. Außenhandel auf EU ausgerichtet Ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist in Slowenien wie in Ungarn der Tourismus. Wichtige Industriezweige sind darüber hinaus die Auto-, Maschinenbau-, Textil- und chemische Industrie, aber auch die Holzverarbeitung. Die wichtigsten Handelspartner des Landes sind Deutschland, Frankreich und Österreich. Insgesamt ist der Außenhandel klar auf die EU-Länder ausgerichtet. Beitritt zur EU und zur NATO Als einziges neues EU-Land dürfte Slowenien Nettozahler werden. Das bedeutet, dass Slowenien mehr Geld in den gemeinsamen EU-Topf einzahlt als es aus diesem Topf bekommt. Die slowenische Regierung unter Staatspräsident Janez Drnovšek und Ministerpräsident Anton Rop kann dem Mai 2004 also gelassen entgegen sehen, zumal auch hier die EU-Befürworter beim Beitrittsreferendum mit 89 Prozent deutlich die Nase vorne hatten. Gleichzeitig beschloss Slowenien auch den Beitritt zur NATO, für den sich allerdings mit 66 Prozent deutlich weniger Malteser als für den EU-Beitritt aussprachen. Geteilte Insel Die drittgrößte Mittelmeerinsel hat eine schwierige Geschichte: Ähnlich wie einst Deutschland ist Zypern in zwei Staaten geteilt. Doch anders als bei uns verläuft die Trennlinie seit 1974 nicht zwischen Ost und West, sondern zwischen Nord und Süd. Die Feindschaft zwischen der griechischen Republik Südzypern und der türkischen Republik Nordzypern erschwerte lange Jahre den EU-Beitritt Zyperns, den sich die griechischen Zyprioten schon lange wünschen. So zogen sich die Beitrittsverhandlungen zwölf lange Jahre hin. Die Versuche, die Teilung der Insel zu beenden, blieben trotz der Bemühungen der Vereinten Nationen bislang erfolglos. Südzypern wird EU-Mitglied Im Mai 2004 wird zunächst der südliche Teil der Insel der Europäischen Union beitreten. Damit wird ein kleiner Staat mit gerade mal 670.000 Einwohnern EU-Mitglied. Um die Beitrittskriterien zu erreichen, musste sich die zypriotische Regierung unter Präsident Tassos Papadopoulos kaum anstrengen, da die Insel solide Wirtschaftsdaten aufweisen kann. Wirtschaftsfaktor Tourismus Der Tourismus ist die wichtigste Devisenquelle der griechischen Republik Südzypern. Wichtige Industriezweige in dem landwirtschaftlich geprägten Teil der Insel sind die Textil- und Schuhproduktion. Insgesamt ist der südliche Teil der Insel wohlhabender als der türkische Nordteil. 53,6 Prozent für den EU-Beitritt Ein paar kleine Inseln im Mittelmeer - auf den ersten Blick wirkt Malta weit weg von der Europäischen Union mit ihren westeuropäischen Wirtschaftszentren. Doch ab Mai 2004 wird auch die Regierung der sonnigen Inseln aus der Hauptstadt Valletta regelmäßig in diese Zentren reisen, um an den EU-Gipfeln teilzunehmen. Schon seit den siebziger Jahren bestehen Assoziierungsabkommen zwischen Malta und der EU. Doch immer waren sich die Malteser uneins, ob sie der EU völlig beitreten sollten. Nun haben sie es gewagt. Unter Staatspräsident Guido de Marco wurde im März 2003 ein Referendum zum EU-Beitritt der Inselrepublik durchgeführt, bei dem sich die Bevölkerung mit einer knappen Mehrheit von 53,6 Prozent für den Beitritt entschied. Insel des Sprachtourismus Dafür sprachen die engen Verbindungen, die Malta bisher mit der EU hat. Der Handel wird größtenteils mit EU-Staaten abgewickelt. Auch der Tourismus, schon heute ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, dürfte vom Beitritt profitieren. Die meisten Besucher der Insel kommen aus Großbritannien. Schließlich ist Englisch neben Maltesisch die offizielle Sprache der Insel, denn Malta war von 1800 bis 1964 britische Kolonie. An zweiter Stelle stehen die Touristen aus Deutschland, darunter ein großer Teil Schülerinnen und Schüler beziehungsweise Studierende, die auf den Inseln einen Sprachkurs besuchen.

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