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Erwachsenwerden in den 1990er-Jahren: Jugend im Wandel?

Unterrichtseinheit

Mithilfe dieses Unterrichtsmaterials zum E-Magazin "Erwachsenwerden in Umbruchzeiten" setzen sich die Schülerinnen und Schüler am Beispiel der Transformationszeit der 1990er-Jahre im wiedervereinigten Deutschland und Russland mit der Frage auseinander, was es für damalige Jugendliche bedeutete, die eigene Adoleszenz in historischen Umbruchszeiten zu erleben. Sie reflektieren abschließend über Umbruchfaktoren, die ihre eigene Adoleszenz gegenwärtig prägen. Innerhalb der Unterrichtseinheit, die auf den Materialien des E-Magazins "Erwachsenwerden in Umbruchzeiten" aufbaut, beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler zunächst mit der Frage nach der grundsätzlichen Bedeutung der Adoleszenz als Lebensphase und reflektieren über die persönlichen Interessen und Bedürfnisse. Hieran anknüpfend setzen sie sich mit den Auswirkungen und Folgen auseinander, die die Umbruchs- beziehungsweise Transformationszeit der 1990er-Jahre für die Lebenswelt Jugendlicher in Ost- und Westdeutschland sowie in Russland mit sich brachte. Der Fokus wird vergleichend auf die unmittelbaren Auswirkungen auf die Lebenswirklichkeit und den Alltag der Jugendlichen in den unterschiedlichen Ländern gerichtet, bevor an ausgewählten Beispielen gezeigt wird, inwiefern historische Umbruchserfahrungen in der Adoleszenz auch langfristig Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung sowie auf die Entwicklung einer Gesellschaft haben können. Die Unterrichtseinheit endet mit einer Aktualisierung, indem die Lernenden reflektieren, inwiefern ihre eigene Lebenswelt von Umbruchsfaktoren bestimmt wird und welche Auswirkungen damit verbunden sind. Die Unterrichtseinheit bietet sich für den Einsatz in hybriden Lern- und Lehrszenarien an und stellt als Arbeitsmaterial auch digitale Lernbausteine zur Verfügung, die eigenständig von Schülerinnen und Schülern in den Erarbeitungsphasen bearbeitet und auf die jeweiligen Bedürfnisse der Lerngruppe abgestimmt werden können. Vorgesehen ist eine weitestgehend selbstständige Bearbeitung der Aufgaben. Die Lehrkraft sollte die didaktisch-methodischen Hinweise als Vorschläge verstehen, die hinsichtlich der individuellen, organisatorischen Voraussetzungen und der Bedürfnisse der jeweiligen Lerngruppe modifiziert oder ergänzt werden können (zum Beispiel Bearbeitungszeit, Sozialformen, Bereitstellung von Hilfsmitteln, Arbeitsgruppen für die Projektphase, Bereitstellung von Lösungen). Die Unterrichtseinheit verbindet die soziale Interaktion des Präsenzunterrichts mit dem individuellen Lernen und Zugängen des E-Learnings. Dabei sieht das Lernarrangement unterschiedliche Aktivitäten und Sozialformen vor, die im Kern unabhängig davon sind, ob sie in analogen oder digitalen Räumen realisiert werden (hybrides Lernen). Insbesondere in Bezug auf individualisiertes Lernen, ermöglichen solche Szenarien ein ortsunabhängiges, selbstständigeres und -gesteuertes Lernen. Bei der Bearbeitung der Unterrichtseinheit empfiehlt es sich, das E-Magazin "Erwachsenwerden in Umbruchszeiten" mit einzubinden. Diese Unterrichtseinheit ist Teil des Themendossiers "Erwachsenwerden in Umbruchszeiten" . Das Thema "Erwachsenwerden in Umbruchszeiten" Die Lebenswirklichkeit von Schülerinnen und Schülern ist gegenwärtig geprägt von enormen Umbrüchen auf vielerlei Ebenen. Die Gesellschaft, in der sie leben, verändert sich kontinuierlich, was mitunter Orientierungslosigkeit und Zukunftsängste insbesondere bei denjenigen auslösen kann, die sich in der Adoleszenz und damit auf der Suche nach der eigenen Identität befinden. Das Thema "Erwachsenwerden in Umbruchzeiten", das in dieser Unterrichtseinheit am Beispiel der 1990er-Jahre in Deutschland und Russland erarbeitet wird, bietet den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, sich am historischen Beispiel mit der eigenen Erfahrungswelt auseinanderzusetzen. Vorkenntnisse und Anknüpfungsmöglichkeiten Das Thema ist entsprechend der jeweiligen Curricula der Bundesländer (9./10. Klasse) grundsätzlich an die Auseinandersetzung mit der Wiedervereinigung Deutschlands anknüpfbar. Die Schülerinnen und Schüler sollten über Vorwissen zur Entwicklung der unterschiedlichen Staatssysteme und der gesellschaftlichen Realität von der DDR und Bundesrepublik verfügen; außerdem sollten sie ein Basiswissen zur Situation und Entwicklung der Sowjetunion, insbesondere in den 1980er-Jahren, haben. Didaktisch-methodische Hinweise Die Einheit ist insgesamt für sechs Unterrichtsstunden (zwei Einzel- und zwei Doppelstunden) angelegt und gründet auf den Darstellungen und multiperspektivischen, multimedialen Materialien des E-Magazins "Erwachsenwerden in Umbruchzeiten" . Sie beginnt mit einer Annäherung an das Thema "Erwachsenwerden" ( Einführung, circa 45 Minuten ), indem eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Begriff "Adoleszenz" erfolgt, die an die Lebenswirklichkeit der Lernenden angebunden wird. Die Frage, inwiefern Erfahrungen, die Menschen in der Adoleszenz machen, besonders prägend sein können, leitet über zu den beiden Erarbeitungsphasen, in denen ein Vergleich der Lebenswirklichkeit ost- und westdeutscher ( Erarbeitung I, circa 90 Minuten ) sowie russischer ( Erarbeitung II, circa 90 Minuten ) Jugendlicher während der Transformationszeit der 1990er-Jahre vorgenommen wird. In jeder Erarbeitungsphase werden dabei zunächst mit Bezug zum E-Magazin die historischen Hintergründe der entsprechenden Transformation beleuchtet, und hiernach wesentliche Auswirkungen der politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umbrüche auf das Leben und den Alltag der jeweiligen Jugendlichen erarbeitet. Die Erarbeitungsphasen sind mit den drei hier zur Verfügung gestellten digitalen Lernbausteinen verknüpft, mit denen die Schülerinnen und Schüler sich selbständig dem Lerngegenstand annähern, diesen bearbeiten und ihr erworbenes Wissen überprüfen können. Sie können darüber hinaus unabhängig von der Unterrichtseinheit eigenständig genutzt werden. Eine anknüpfende Transferaufgabe ( Aktualisierung, circa 45 Minuten ) öffnet den Blick der Lernenden für die Bedeutung, die Umbruchserfahrungen in der Jugend grundsätzlich haben können. Die Einheit schließt ab, indem die Arbeitsergebnisse gebündelt und einer Aktualisierung zugeführt werden. Hierbei sollen die Lernenden darüber reflektieren, inwiefern sie selbst in einer Umbruchszeit leben und darüber zu diskutieren, welche Folgen damit für ihre eigene Persönlichkeit sowie für die Gesellschaft verbunden sind. Als Diskussionsanlass wird in der abschließenden Aufgabenstellung die Klimakrise vorgeschlagen. Je nach Interesse der Lerngruppe sind auch andere Gegenstände (Covid-19-Pandemie, Digitalisierung, Social Media oder andere) oder eine gänzlich offene Herangehensweise denkbar. Die Aufgaben sind so angelegt, dass ein Wechsel zwischen unterschiedlichen Sozialformen stattfindet. Je nach Lerngruppengröße und Lernsituation (Leistungsniveau der Gruppe, Klassen- oder Hybridunterricht) sollten die Sozialformen durch die Lehrkraft individuell modifiziert werden. So wäre je nach individueller Ausgangslage zum Beispiel auch ein arbeitsteiliger Vergleich der Situation in Deutschland und Russland, eventuell verbunden mit einer Präsentation, denkbar. Um dem individuellen Lern- und Arbeitstempo unterschiedlicher Lerngruppen gerecht zu werden, findet sich in den Erarbeitungsphasen jeweils ein optionaler Aufgabenvorschlag, der als Differenzierungsangebot eingesetzt werden kann. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler können den Begriff "Transformationszeit" den politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umbrüchen in Deutschland und Russland in den 1990er-Jahre zuordnen. wissen, dass historische Umbrucherfahrungen während der Adoleszenz Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung wie auch die Entwicklung einer Gesellschaft haben können. können eine Verbindung zwischen den historischen Ereignissen der 1990er-Jahre und ihrer eigenen Gegenwart herstellen. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler nutzen unterschiedliche Medien- sowie Darstellungs- und Quellenformen zur Erarbeitung von Informationen und Fachinhalten. üben sich in der Weiterentwicklung von Suchstrategien/Anwendungen im digitalen Bereich. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler stärken in der gemeinsamen Erarbeitung ihre Teamfähigkeit. üben sich im sachlichen und konstruktiven Diskutieren in der Gruppe. stärken ihr Empathievermögen durch die Übernahme anderer Perspektiven.

  • Geschichte / Früher & Heute / Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Erwachsenwerden in Pandemiezeiten

Fachartikel
5,99 €

Dieser Fachartikel zeigt auf, wie Jugendliche die Covid-19-Pandemie erleben und was die Einschränkungen vieler Lebensbereiche für das Erwachsenwerden bedeuten. Der Artikel beschreibt, wie sich die Entwicklungsaufgaben der Adoleszenz in Pandemiezeiten verändern, und gibt Hinweise, wie Erwachsene (Lehrkräfte, Eltern) dabei Unterstützung geben können. Eigentlich wollte ich... Fragt man Jugendliche, wie sie die Corona-Pandemie erleben, beginnen die Antworten meistens mit dem Wörtchen "eigentlich": Eigentlich wollte ich eine große Party zum 18. Geburtstag feiern / in diesem Schuljahr ein Praktikum absolvieren / nach dem Abi eine lange Reise machen / ein Gap Year im Ausland verbringen / von zu Hause ausziehen / ein Studium beginnen ... Nicht nur solche Zukunftspläne, sondern auch alltägliche Gewohnheiten werden durch die Corona-Pandemie in Frage gestellt. Die Infektionsschutz-Regeln schränken Jugendliche in vielem ein, was auf dem Weg zum Erwachsenwerden wichtig ist: sich mit Freunden treffen, die erste Liebe, erste Sexualkontakte erleben, von den Eltern unabhängig werden, Berufsfelder erkunden und so weiter. Die Entwicklungsaufgaben der Adoleszenz müssen unter diesen Bedingungen etwas anders gelöst werden. Entwicklungsaufgabe: eine "Peer Group" bilden Eine der wichtigsten Entwicklungsaufgaben besteht darin, sich ohne Vermittlung der Eltern einen eigenen Freundeskreis aufzubauen. Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen, Abstandsgebot, geschlossene Freizeiteinrichtungen und so weiter reduzieren die Möglichkeiten, sich eine Peer Group zu schaffen und mit ihr beispielsweise Feste, Ausflüge, Konzertbesuche zu erleben. Zum Glück gibt es Internet, Smartphone und Co.! Sie ermöglichen, dass man mit Freundinnen und Freunden weiterhin kommunizieren kann. Vielleicht gelingt es online sogar besser, Menschen außerhalb des eigenen Umkreises von Schule und Wohnbezirk kennenzulernen oder an Mitschülerinnen und Mitschülern unbekannte Seiten zu entdecken? Tipps zur Umsetzung Fordern Sie Ihre Schülerinnen und Schüler auf, auch neue Kontakte innerhalb der Klasse, des Kurses oder der Schulstufe zu knüpfen, um gemeinsam etwas zu unternehmen: einen virtuellen Museumsbesuch planen und durchführen, einen Chor / ein Musikensemble per Videokonferenz bilden, zu einer vereinbarten Zeit ein Theaterstück (zum Beispiel eine Brecht-Aufführung des Berliner Ensembles) ansehen und in der Theaterpause – bei einer Cola und einem Snack – im Chat darüber plaudern. Entwicklungsaufgabe: Veränderungen des eigenen Körpers akzeptieren In der Pubertät erleben Jugendliche Veränderungen ihrer körperlichen Erscheinung . Das Training in Sportvereinen und Fitnessstudios hilft vielen dabei, diese Veränderungen anzunehmen und sie zu gestalten, beispielsweise durch gezieltes Krafttraining. Auch im Lockdown können solche Aktivitäten weitergeführt werden, das Angebot an Workouts im Internet ist unerschöpflich. Man muss nicht einmal einsam vor dem Bildschirm trainieren, sondern kann sich mit anderen verabreden und per Videokonferenz gemeinsam trainieren. Genauso wie im "wirklichen" Leben sorgen Terminabsprachen für Verbindlichkeit. Auch Ess- und Schlafverhalten ändern sich durch die Pubertät, unter Corona-Bedingungen ganz besonders stark. Durch Schulschließungen, Quarantäne oder hybriden Unterricht fallen die gewohnten Aufsteh-, Essens- und Schlafenszeiten weg, Lethargie kann sich ausbreiten. Deshalb sollte man sich selbst einen Tagesrhythmus verordnen. Wie wichtig solche Strukturen sind, hat die Weltraummedizinerin Carmen Possnig während vier Monaten absoluter Dunkelheit in der Antarktis erlebt: "Wer sich an fixe Zeiten hält, hat eine stabilere Gemütslage, fühlt sich tatkräftiger. Diese Herangehensweise übernehme ich gerade im Lockdown in Österreich, wo ich inzwischen lebe. Ich erstelle jeden Morgen einen konkreten Tagesplan, in Halb-Stunden-Slots eingeteilt. Heute um 15 Uhr zum Beispiel mache ich eine Kekspause, eine halbe Stunde lang", schreibt sie in der Süddeutschen Zeitung (26.11.2020). Ein paar Kekse am Nachmittag sind in Ordnung, aber im Homeschooling wächst die Gefahr, dass nur noch ungesunde Naschereien oder Junkfood auf dem Speiseplan stehen. Dabei ist ein Lockdown die perfekte Gelegenheit, endlich gesund kochen zu lernen oder die eigenen Kochkünste zu verfeinern. Tipps zur Umsetzung Fitness-Workouts für jeden Geschmack gibt es im Internet. Schicken Sie Ihren Schülerinnen und Schülern entsprechende Links oder führen Sie selbst eine Trainingseinheit mit Live-Schaltung durch. Fordern Sie dazu auf, schriftliche Tagespläne zu erstellen und sich (nicht sklavisch, aber in der Regel) daran zu halten. Und auch wenn Kochen in Ihrer Schule nicht auf dem Stundenplan steht: Verschicken Sie ein Kochrezept (samt Foto), das Ihnen gut gelungen ist – als Start für eine Kettenbriefaktion per Mail oder Messenger! Entwicklungsaufgabe: Geschlechtstypisches Verhalten aneignen Eine Herausforderung in der Adoleszenz ist für Jugendliche die Entwicklung einer eigenen Identität . Dazu gehört auch das Begreifen, welchen Rollenerwartungen sie ausgesetzt sind, sowie die Übernahme der weiblichen oder männlichen Geschlechtsrolle . Dazu brauchen sie Vorbilder, mit denen sie sich auseinandersetzen können: Lehrerinnen und Lehrer, Väter und Mütter, Erwachsene im gesellschaftlichen Umfeld, in den Medien und so weiter. Soziologen berichten, dass die Pandemie einen Rückfall in alte Geschlechterrollen begünstigt. Während der Schulschließungen im Frühjahr 2020 waren es vor allem die Mütter, welche Haushalt und Homeschooling gemanagt und dafür ihre eigene Berufsarbeit reduziert haben. Diesem Rückfall können Familien entgegenwirken, indem sie bewusst ab und zu die Rollen tauschen: Väter übernehmen Aufgaben der Mütter, Kinder die der Eltern, Eltern die der Kinder. Das führt bei allen Familienmitgliedern zu mehr Rollenflexibilität – und sorgt für Gesprächsstoff über Klischees und Stereotype. Tipps zur Umsetzung Geben Sie Ihren Schülerinnen und Schülern Anregungen oder konkrete Aufgaben, wie sie ihre Erfahrungen mit dem Rollentausch verarbeiten können: in einem persönlichen Tagebuch oder öffentlichen Blog, in einem literarischen Text (zum Beispiel Kurzgeschichte , Gedicht, Ballade), einem Interview (für die Online- Schülerzeitung ), einem Sketch, einer Fotostrecke – und ganz simpel in Gesprächen mit anderen. Binden Sie die Ergebnisse dieser Aufgaben in den Unterricht ein. Entwicklungsaufgabe: Vorstellungen über Partnerschaft und Familie Das Nachdenken über Geschlechterrollen unterstützt Jugendliche dabei, eigene Vorstellungen zu entwickeln, wie die Partnerin oder der Partner und die zukünftige Familie sein sollen. Die Loslösung von der Herkunftsfamilie ist dafür eine wichtige Voraussetzung. Aber die Pandemie bewirkt oft das Gegenteil: Man verbringt fast den ganzen Tag auf mehr oder weniger engem Raum mit den Eltern und Geschwistern zusammen, hat außerhalb der Schule nur wenig Kontakt mit Gleichaltrigen und anderen Erwachsenen. In dieser Situation sind für alle persönliche Rückzugsmöglichkeiten und -zeiten wichtig, in denen man aus der eigenen Rolle als Bruder, Schwester, Vater / Ehemann, Mutter / Ehefrau schlüpfen und ganz für sich (oder zu zweit) sein kann. Auch Außenkontakte sollten – im Rahmen des Erlaubten – trotz der Pandemie-Einschränkungen ganz bewusst gepflegt werden. Tipps zur Umsetzung Tragen Sie gemeinsam mit den Schülerinnen und Schüler Vorschläge zusammen, wie man sich und anderen Rückzugsmöglichkeiten verschaffen kann: Eine Ampel an der Zimmertür signalisiert, ob gerade "grünes Licht" für Besuch ist; Ohrstöpsel zeigen an "Ich bin gerade nicht ansprechbar"; ein bestimmter Stuhl oder Sessel wird zum "Bitte nicht stören"-Platz deklariert. Geben Sie auch Tipps für Außenkontakte, die ohne Bildschirm stattfinden: Ein Telefonat vom Festnetzanschluss, handschriftlich verfasste lange Briefe, sorgfältig beschriftete Ansichtskarten, eine selbst bemalte Grußkarte – all dies erfreut nicht nur den Adressaten, sondern auch den Sender. In die erste Liebe sollten sich die Erwachsenen lieber nicht einmischen. Entwicklungsaufgabe: realistische Berufswünsche entwickeln In "normalen" Zeiten gehören Berufs- und Sozialpraktika zur schulischen Ausbildung dazu. Dabei machen Jugendliche vielfältige Erfahrungen, die ihnen helfen, die eigenen Fähigkeiten und Grenzen realistisch einschätzen zu lernen und einen Berufswunsch auszubilden. Wenn Homeoffice und digitaler Unterricht angesagt sind, fallen diese Gelegenheiten weg. Dafür gewinnen Kinder konkrete Einblicke in die berufliche Tätigkeit von Mama und Papa, sehen, mit wem sie zusammenarbeiten, wie ihr Tag strukturiert ist, welche Herausforderungen und Routineaufgaben es gibt und so weiter. Umgekehrt können Eltern direkt mitverfolgen, was ihren Kindern im Unterricht alles abverlangt und geboten wird. Das fördert den gegenseitigen Respekt und erweitert die Vorstellungen Jugendlicher von der Berufswelt und ihrer möglichen Rolle darin. Tipps zur Umsetzung Da es pandemiebedingt keine Praktika gibt, könnten die Schülerinnen und Schüler darüber berichten, was ihre Eltern im Home-Office arbeiten. Bereits existierende Vorlagen und Handreichungen für Praktikumsberichte können in angepasster Form übernommen werden. Auch über den Berufsalltag von Vätern und Müttern, die weiterhin außer Haus arbeiten, lassen sich gezielt Informationen aus erster Hand zusammenstellen. Diese "Behelfs"-Berichte sollten in der Klasse/im Kurs ausgetauscht und gemeinsam besprochen werden. Entwicklungsaufgabe: Werte und Weltanschauung ausbilden Im Lauf der Adoleszenz gewinnt die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Normen , Werten und Institutionen an Bedeutung. Jugendliche fragen sich: Wer bin ich, was will ich, was ist mir heute und in Zukunft wichtig? In der Suche nach Antworten entwickeln sie ein klares Selbstbild, eine eigene Weltanschauung und eigene Wertvorstellungen - eine wichtige Voraussetzung, um zu gesellschaftlicher und persönlicher Autonomie zu gelangen. Zu den Werten, die Jugendliche laut Shell-Jugendstudie vertreten, gehören Freundschaft, Familienzusammenhalt, umweltbewusstes Verhalten, hoher Lebensstandard. Die Frage, wie diese abstrakten Werte konkret gefüllt werden können, stellt sich unter Corona-Bedingungen neu: Verhalte ich mich so, dass ich mich selbst und andere (Familie, Freunde und so weiter) nicht gefährde? Wie stehe ich zu den Einschränkungen und Regeln (zum Beispiel Maskenpflicht, Abstandsregeln, Kontaktbegrenzung)? Sehe ich mich als Opfer der Verhältnisse oder suche ich Möglichkeiten, die Situation zu gestalten? Was bedeutet für mich Solidarität mit Risikogruppen? Lasse ich mich impfen? Geht mein Blick auch über den Corona-Tellerrand, in andere Länder und Erdteile, zu anderen Problemen (beispielsweise Klimawandel, Hunger und Armut)? In politischen Gremien und in den Medien werden solche Themen kontrovers diskutiert. Wenn Jugendliche in Elternhaus und Schule lernen, den gesellschaftlichen Diskurs kritisch zu verfolgen und zu überprüfen, welchen Medien zu trauen ist und welche Erkenntnisse der Wissenschaft glaubwürdig sind, dann haben Verschwörungsmythen keine Chance. Tipps zur Umsetzung Wer die Verhältnisse im Rahmen des Möglichen mitgestaltet, erlebt sich als selbstwirksam. Machen Sie den Jugendlichen deshalb konkrete Vorschläge, wie sie den drohenden "Corona-Blues" überwinden können. Einige Beispiele: Nachbarn, Freunden, Verwandten etwas zu essen vorbeibringen – als kleiner Ersatz für die ausgefallene Party (zum Beispiel Weihnachtsgebäck, Fasnachtsküchle, Geburtstagskuchen); einen ganzen Packen Postkarten schreiben und an ein Altenheim schicken – als Gegenmaßnahme zur drohenden Vereinsamung von Risikogruppen; selbst kreativ werden, malen, basteln, stricken, weben, musizieren, tanzen und so weiter – anstelle der Shopping-Tour durchs Outlet-Center. Auch für den Unterricht fast aller Fächer (Deutsch, Politik, Religion, Ethik, Philosophie, Geschichte, Biologie und andere) ergeben sich interessante Aufgaben. Man kann beispielsweise den NDR-Podcast "Das Coronavirus-Update" mit Christian Drosten und Sandra Ciesek anhören, die Berichtserstattung verschiedener Medien vergleichen, die Argumentation der "Querdenken"-Bewegung analysieren, den Roman "La Peste" von Albert Camus lesen, die Geschichte vergangener Pandemien (Pest, Pocken, Spanische Grippe, Ebola und so weiter) erforschen, um nur einige Ideen zu nennen. Ausblick Bei aller Ungewissheit können wir davon ausgehen: Auch diese Pandemie wird nicht ewig dauern. Die kanadische Schriftstellerin Margaret Atwood hat einen Ratschlag zum Durchhalten: "Falls du nicht erkrankst, könnte dir die Pandemie ein großes Geschenk gemacht haben! Dieses Geschenk ist Zeit. Wolltest du nicht immer schon einen Roman schreiben oder Holzschuhtanzen lernen? Das ist deine Chance. Nur Mut! Die Menschheit hat das alles schon mal durchgemacht. Wir werden es auf die andere Seite schaffen. Wir müssen nur diese Passage zwischen Vorher und Nachher hinter uns bringen. Wer Romane schreibt, weiß, dass der Mittelteil am schwersten auszuknobeln ist. Aber man kann es schaffen." (Zitat aus der Frankfurter Rundschau " Margaret Atwood: Erwachsenwerden in Quarantäneland ", letzter Zugriff am 01.12.2020.) Weiterführende Literatur Lange, Günter (2000). Erwachsen werden. Jugendliterarische Adoleszenzromane im Deutschunterricht. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.

  • Fächerübergreifend

Pubertätswegweiser für Jugendliche: "Bin ich richtig?"

Fachartikel
5,99 €

In diesem Fachartikel wird der Pubertätswegweiser für Jugendliche "Bin ich richtig?" vorgestellt. Das Interview beantwortet Fragen zur Entstehung, zu einzelnen Kapiteln sowie zur Kern-Botschaft des Ratgebers und informiert über Anlaufstellen und Ansprechpartner bei auffälligen Störungsbildern.Die Pubertät ist eine der schwersten Lebensphasen, die man durchlaufen muss. Der Körper verändert sich und die Gefühle spielen verrückt. Fast alle Jugendlichen fragen sich beispielsweise, wer sie sind, ob sie richtig sind oder ob sie gemocht werden. Der Pubertätswegweiser für Jugendliche soll ihnen dabei helfen, diese kritische Zeit zu bewältigen. Was es mit diesem Ratgeber auf sich hat, erfahren Sie in unserem Interview mit Dr. Hans Hopf. Wie entstanden die Idee und die Fragen zum "Pubertätswegweiser"? Die Idee zu diesem Buch stammt von Corinna Leibig. Aus ihrer Arbeit mit Jugendlichen hat sie die Fragen entwickelt und das gesamte Buch gestaltet. Der Mabuse Verlag hat uns beide zusammengeführt, weil wir Autoren des Verlags sind. Corinna Leibig: In meiner Arbeit mit Jugendlichen tauchten immer wieder unterschwellig die gleichen Fragen auf und ich hatte die Idee, diese Fragen zu sammeln. Als Jugendliche hatte ich mir immer eine Art schlaues Buch, einen Lebensratgeber gewünscht. Während der Konzeptionsphase zu "Bin ich richtig?" fand ich im Buchhandel nur Ratgeber für Eltern oder Pädagoginnen und Pädagogen, aber nicht für Jugendliche selbst. Daraus entstand die Vision, etwas auf Augenhöhe zu schaffen, das Jugendliche auch visuell anspricht, ihnen Spaß macht und im besten Fall Anstoß zur Selbsthilfe gibt. Mit Herrn Hopf habe ich dafür einen kompetenten Projekt-Partner gefunden, der viel Erfahrung und Empathie mitbringt. Warum hat das Buch den Titel "Bin ich richtig?" und nicht zum Beispiel "Wer bin ich?"? Corinna Leibig: In der Konzeptionsphase von "Bin ich richtig?", habe ich das Buch "Du bist einzigartig" von Dan Svarre gelesen – es hat mich sehr inspiriert. Er unterscheidet zwischen Selbstwert und Selbstvertrauen. Ein intakter Selbstwert ist wie ein stabiles Fundament unter einem Haus. Wenn das Gefühl wertvoll und richtig zu sein in der Kindheit nicht genügend vermittelt werden konnte, kann man zu einem gewissen Teil selbst daran arbeiten. Mit "Bin ich richtig?" will ich so früh wie möglich den Anstoß dazu geben, das Selbstwertgefühl zu stärken. Dafür habe ich Affirmationen und Übungen entwickelt, die dabei helfen können. Je früher man lernt, sich selbst zu helfen, beziehungsweise aktiv Hilfe einzufordern, desto leichter hat man es später im Leben. Stellen junge Frauen in der Pubertät dieselben Fragen wie junge Männer? In dem von mir verfassten Ratgeberteil weise ich auf die unterschiedlichen Verarbeitungsformen von Mädchen und Jungen hin. Die Verarbeitung von Konflikten ist bei Mädchen deutlich nach innen gerichtet und autoaggressiv, darum können sie in der Pubertät und danach Essstörungen, selbstverletzendes Verhalten und Depressionen entwickeln. Jungen haben mehr Probleme mit der Beherrschung von aggressiven Affekten, sie neigen darum zu sozial störenden Verhaltensweisen mit Aggressionen und Hyperaktivität. Darum haben junge Frauen und junge Männer unterschiedliche Probleme und stellen auch andere Fragen. Welche Fragen sind aus Ihrer Erfahrung heraus für die meisten Jugendlichen besonders relevant? Gibt es eine "Kern-Botschaft" für Jugendliche? Drei zentrale Konflikte müssen gelöst werden: Im Tierreich ist Sexualität ein reines Triebgeschehen, der Geschlechtsakt ist ein ausschließlich physischer Vorgang. Menschliche Sexualität spielt sich jedoch überwiegend in Gedanken und Fantasien ab. Darum lassen die erotischen und sexuellen Fantasien, Absichten und Handlungen die Adoleszenz zu einem aufwühlenden Abenteuer werden. Auf diesen Ansturm der Sexualität ist ein Kind nur selten vorbereitet. Eine weitere zentrale Aufgabe der Adoleszenz ist es, dass sich sowohl Mädchen als auch Jungen von ihren Eltern lösen und einen Partner suchen und meist finden. Im Laufe der Zeit finden sie zu einer eigenen Identität. "Wer bin ich?" ist die zentrale Frage! Die ererbten Anlagen werden mit den Ansprüchen aus Familie und Gesellschaft und mit den sozialen Bezügen verbunden. Diese neue Struktur heißt auch Identität, sie zu finden ist ein lebenslanger Vorgang. Haben Sie ein Lieblingskapitel? Es existieren zwei krisenreiche Zeiten im Leben: Die Pubertät und das Alter. Zu beiden Zeiten machen sich Traumafolgen besonders bemerkbar, weil die Fähigkeit, Konflikte zu bewältigen und Ängste abzuwehren, jetzt geringer ist. Das Kapitel "Tod, wohin bringst Du mich?" ist eine Verbindung dieser beiden Lebensstufen. Die Übungen und Hilfestellungen klingen einfach und einleuchtend, aber die Umsetzung gestaltet sich vermutlich schwieriger. Was ist, wenn die Übungen nicht greifen? Übungen und Hilfestellungen sind bei normalen Entwicklungen sehr nützlich, doch sie greifen nur im Normalfall. Auch Entspannungsübungen und Autogenes Training können bei schweren Störungen nur begrenzt weiterhelfen. Bei einer krankheitswertigen Symptomatik sollte eine Psychotherapie angestrebt werden. In Deutschland bezahlen die Krankenkassen die analytische und tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie sowie die Verhaltenstherapie. Bei Fragen zum Thema kann man sich an folgende Anlaufstellen wenden, die im Buch aufgegriffen werden: Schulpsychologische oder Psychologische Beratungsstellen niedergelassene Kinder- und Jugendlichen-Psychiater oder -Psychotherapeuten (Informationen dazu über Krankenkassen, im Internet oder bei Berufsverbänden) "Nummer gegen Kummer" (kostenfreie Telefonberatung für Kinder, Jugendliche und Eltern in Deutschland) "GeFühle fetzen" (Webseite für Jugendliche in Krisen) Was raten Sie Lehrkräften und Eltern im Umgang mit Pubertierenden? Welches Verhalten ist sinnvoll, welches ist eher hinderlich? Gibt es auch einen Wegweiser für Erwachsene zur Begleitung von Pubertierenden? Ich war Vater von drei Kindern in der Pubertät, Lehrer und Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeut. Was Jugendliche nicht mögen, sind "Besserwisserei und Klugscheißerei" – wie einer meiner Söhne einst feststellte. Notwendig ist fortwährendes Verständnis dafür, in welch krisenreicher Zeit sich junge Menschen befinden. Jugendliche, sowohl weibliche wie männliche, können sehr arrogant sein und Erwachsene zielsicher an jener Stelle treffen, an der sie besonders verletzlich ist. Dies kann in ihnen blitzartig heftige Gefühle und Rachebedürfnisse mobilisieren. Hier liegt die größte Gefahr, dass vorschnell gehandelt wird, in Worten oder Aktionen. In der Regel erzeugen wir damit Situationen, die wir wenig später bedauern. Bei heftigen Affekten sollten wir also immer erst durchatmen und nachdenken! Welche Signale können darauf hinweisen, dass es sich nicht mehr um übliche Pubertätsfragen, sondern um Störungsbilder handelt? Was raten sie Lehrkräften oder Eltern in solchen Fällen? Wie im Buch erwähnt, können während der Pubertät so gut wie alle psychischen, somatoformen und psychosomatischen Symptome kurzzeitig aufflammen. Sie bilden sich in den meisten Fällen genauso zurück, wie sie entstanden sind. Sollte ein Symptom längere Zeit anhalten, so ist es ratsam, praktizierende Fachleute oder Beratungsstellen aufzusuchen. Entscheidend ist auch die Qualität des Störungsbildes. Besonders hellhörig sollte man bei Essstörungen, Zwangsstörungen und depressiven Entwicklungen sein. Gab es so kurz nach der Veröffentlichung schon Resonanz auf den Wegweiser? Wenn ja, nehmen Pubertierende den Wegweiser an beziehungsweise ernst? Einige Kolleginnen und Kollegen von mir haben das Buch im Wartezimmer liegen. Sie haben beobachtet, dass es von vielen Eltern fotografiert wurde. Einige Eltern haben mir auch berichtet, dass sie das Buch ihren jugendlichen Kindern geschenkt haben. Bislang weiß ich jedoch nicht, wie Jugendliche mit dem Buch umgehen. Ich habe ja meine E-Mail-Adresse im Buch vermerkt, falls jemand weitere Fragen hat. Bislang hat mir noch niemand geschrieben.

  • Fächerübergreifend / Biologie / Ernährung und Gesundheit / Natur und Umwelt
  • Sekundarstufe II

Habana Blues

Unterrichtseinheit

In den verschiedenen Aktivitäten vor, während und nach dem Anschauen des spanisch-kubanischen Spielfilms "Habana Blues" setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Medium Film, seinen Aussagen und seinen Besonderheiten auseinander.Der Film "Habana Blues" spiegelt die heutige Realität kubanischer Lebensverhältnisse wider und bietet daher die Möglichkeit, Themen wie Auswanderung, Familie, Freundschaft, Armut und Zukunftsträume zu erörtern. Daher eignet sich dieser Film zusätzlich zum Erwerb von Medienkompetenz auch für die Erarbeitung von landeskundlichen und interkulturellen Aspekten. "Habana Blues" kann gut im Rahmen des Zentralabiturthemas Kuba im Unterricht eingesetzt werden.Bei den verwendeten Materialien wurde darauf geachtet, dass zusätzlich zu dem Medium Film weitere Medien wie Musik, Bilder und das Internet eingesetzt werden, um keine Eintönigkeit aufkommen zu lassen. "Habana Blues" - Inhaltsangabe und Filmdaten Hier erfahren Sie mehr über den Film, der zwischenmenschliche Beziehungen und kollidierende Lebensentwürfe zum Thema hat. Ablauf der Unterrichtseinheit Die Autorin stellt den Ablauf der Einheit zum Film "Habana Blues" vor. Fachspezifische Ziele Die Schülerinnen und Schüler sollen vor dem Hintergrund der historischen, wirtschaftlichen, politischen und sozialen Entwicklung des Landes Einblick in die heutigen Lebensverhältnisse Kubas erhalten. in der Lage sein, ihre eigene Kultur mit der kubanischen zu vergleichen und sowohl Unterschiede als auch Gemeinsamkeiten feststellen können. vorhandenes Vorwissen als Sprechanlässe nutzen und somit ihre Sprechkompetenz erweitern. einzelne Sequenzen eines Spielfilms verstehen und darüber ein Gespräch führen können, in dem sie ihre Meinung dazu äußern. ausgesuchte Texte lesen und interpretieren können. ihre Schreibkompetenz durch kreative Textproduktion erweitern. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler sollen einige filmtechnische Gestaltungsmittel kennen lernen und anwenden können. die Aussagekraft von Bildern einschätzen und sich mit diesen kritisch auseinandersetzen können. Informationen gezielt aus dem Internet entnehmen und verwerten können. Die Protagonisten Ruy und Tito Ruy und Tito, die Protagonisten dieses spanisch-kubanischen Films, sind seit jeher die besten Freunde. Sie teilen alles miteinander: ihre Träume, ihre Zukunftspläne und natürlich ihre Leidenschaft für die Musik, die sie ihren Zielen näher bringen soll. Ruy und seine Familie haben Geldsorgen Ruy lebt mit seiner Noch-Ehefrau und Mutter seiner zwei Kinder, Caridad, zusammen, obwohl sie sich bereits vor längerer Zeit voneinander getrennt haben. Ruy kann derzeit nicht für den Familienunterhalt sorgen, da er zu sehr mit seiner Musik beschäftigt ist. Auch das Geld, das Caridads Mutter aus Miami schickt, reicht nicht aus. Caridad gibt ihr Studium auf, um Geld, in diesem Fall Dollar, mit der Anfertigung und dem Verkauf von Halsketten zu verdienen und so ihre Familie zu ernähren. Doch das Geschäft läuft nicht ganz so einfach, wie es sich Caridad vorgestellt hatte. Daher muss sie ihre Ketten vorerst illegal, also auf dem Schwarzmarkt, verkaufen. Titos Großmutter Luz María hilft beim Karrierestart Tito lebt mit seiner Großmutter, Luz María, zusammen, die einmal eine große Figur in der kubanischen Musikszene war. Sie besitzt noch viele Kontakte, die sie sich zunutze macht, um Tito und Ruy bei ihrer Karriere als Musiker zu unterstützen. Durch ihre Hilfe schaffen sie es, eine Demo-CD aufzunehmen und die Planung für ihr erstes Konzert in Angriff zu nehmen. Doch all dies ist mit vielen Problemen verbunden, wie beispielsweise mit diversen Stromausfällen und fehlender oder defekter Technik aufgrund der extremen Mangelwirtschaft Kubas. Daher ist von den Protagonisten stets großer Erfindungsreichtum, Improvisationstalent und Flexibilität gefordert. Plattenvertrag und erste Zweifel Eines Tages tauchen zwei spanische Musikproduzenten in Havanna auf, Marta und Lorenzo, die auf Talentsuche sind. Ein Freund von Tito und Ruy, Robert, der bei einem Radiosender arbeitet, stellt sie ihnen vor. Die beiden Freunde hoffen auf einen Plattenvertrag, um endlich den Durchbruch in der Musikbranche zu schaffen und dadurch ein besseres Leben außerhalb Kubas führen zu können. Aus diesem Grund beginnen sie, die Spanier zu betreuen, indem sie ihnen ein Haus am Strand vermitteln, ihnen die Insel zeigen und die momentan wichtigsten Undergroundbands vorführen. Mit viel Fleiß und Engagement schaffen sie es tatsächlich: Ruy, Tito und dem Rest der Band wird ein Vertrag angeboten, der allerdings die Musiker eher ausbeutet, als dass sie von ihm profitieren könnten. Immerhin bekommen sie durch den Vertrag die Möglichkeit, Kuba zu verlassen, wenn dies auch mit dem Risiko behaftet ist, zu scheitern und nie wieder heimkehren zu können. Vor diesem Hintergrund plagen einige der Musiker, wie etwa Ruy, erste Zweifel. Der einzige Ausweg: Auswandern? Inzwischen bietet sich für Caridad ebenfalls die Chance, mit ihren Kindern auf illegalem Wege nach Miami zu ihrer Mutter auszuwandern. Über diese Pläne ist Ruy sehr beunruhigt, da eine solche Flucht politische, aber auch gesundheitliche Risiken birgt. Er möchte sicher gehen, dass Caridad die richtige Entscheidung getroffen hat und bemüht sich herauszufinden, wie genau diese Flucht organisiert sein wird. Da Caridads Entscheidung jedoch fest steht, bleibt Ruy nichts anderes übrig, als sie dieses eine Mal bei ihrem Vorhaben zu unterstützen. Seine eigene Zukunft wird dagegen immer unklarer, da er nicht dazu bereit ist, sich für einen unfairen Plattenvertrag zu verkaufen. Dadurch entsteht zwischen ihm und Tito ein heftiger Streit, denn letzterer möchte das Land um jeden Preis verlassen, allerdings nicht ohne seinen besten Freund. Vivir es elegir Am Ende entscheidet sich jeder für seinen eigenen Weg: Tito ergreift seine Chance und wandert aus, und Ruy wartet auf eine bessere Gelegenheit, seinen Traum wahr werden zu lassen, ganz nach dem Motto "Vivir es elegir". Jahr 2004; Kinopremiere 2005; DVD-Veröffentlichung 2006 Genre Drama Filmlänge Originalversion 119 Minuten; Deutsche Version 107 Minuten Regie Benito Zambrano Drehbuch Benito Zambrano, Ernesto Chao Produktion Antonio P. Pérez von Maestranza Films, Spanien Koproduktion Camilo Vives vom ICAIC, Kuba; Fabienne Vonier von Pyramide Productions, Frankreich Darsteller Ruy: Alberto Yoel García Tito: Roberto Sanmartín Caridad: Yailene Sierra Luz María: Zenia Marabal Marta: Marta Calvó Lorenzo: Roger Pera Musiker Filmeigene Band: Habana Blues; Weitere Interpreten: Free Hole Negro, Cuba Libre, Porno Para Ricardo, Escape, Tierra Verde und Anaís Abreu Drei Phasen des Verstehensprozesses In der Aufgabensammlung finden die drei Phasen des Verstehensprozesses der Lernenden (Erwartung, Rezeption, Reflexion) Berücksichtigung, indem sie in drei Teile eingeteilt wurden: Aktivitäten vor der Sichtung, während der Sichtung und nach der Sichtung des Films. Die Arbeit mit dem Film gliedert sich in drei Unterrichtsphasen: Die Aktivitäten vor der Sichtung des Films haben die Funktion, eine Erwartungshaltung bei den Schülerinnen und Schülern hervorzurufen. Diese weckt deren Motivation in Hinblick auf den kommenden Film. In der zweiten Phase, den Aktivitäten während der Sichtung des Films , bildet die Filmrezeption den Mittelpunkt der Arbeit. Diese Phase soll dafür sorgen, dass die Lernenden sich aktiv mit dem Gesehenen auseinandersetzen, um ein passives Rezeptionsverhalten zu verhindern. In der dritten Phase der Filmarbeit, bei den Aktivitäten nach der Sichtung des Films , wird das Gesehene reflektiert und ausgewertet. Lexikalische Vorentlastung Die Schülerinnen und Schüler sollen sich das spanische Vokabular zum Thema Film und Kino anschauen und Fragen zu ihren Interessen in Bezug auf dieses Thema beantworten. Solche Fragen können sein: ¿Cuáles son vuestras películas favoritas y por qué? ¿Cuál es la última película que hasbéis visto en el cine? Antizipation der Handlung Anhand des Filmplakats äußern die Lernenden Vermutungen über den Inhalt des Films. Gleichzeitig soll ihr Vorwissen über Kuba aktiviert und ihre Neugier auf den Film gesteigert werden. Die Beiträge werden an der Tafel oder per Computer und Beamer (in Form einer Mind-Map) gesammelt. Internetrecherche Die Schülerinnen und Schüler sammeln in kleinen Gruppen Informationen im Internet über Kuba als Reiseziel. Mit den Ergebnissen erstellen sie eine Wandzeitung oder eine Collage. Filmanalyse Die Schülerinnen und Schüler sollen zu zweit anhand der filmischen Gestaltungsmittel herausfinden, wer die Protagonisten dieses Films sein könnten, und ihre Vermutung begründen. Zudem analysieren sie die Funktion der Musik in dieser Sequenz. Text- und Bildinterpretation Anschließend schauen sich die Lernenden die Videoclips zu den Songs "Cuba Rebelión" (gibt es nur auf der DVD) und "Sedúceme" mit den Songtexten an. Sie lesen die Texte mit und arbeiten anhand der Bilder und Texte die verschiedenen dargestellten Seiten Kubas heraus. Mögliche Fragestellungen in diesem Kontext können sein: ¿Qué diferencias hay entre las dos canciones, cómo se expresan y qué podrían significar? Arbeitsmaterial 4: Hier finden Sie die entsprechenden Links zu den oben genannten Songs. Kreative Textproduktion In der Phase der kreativen Textproduktion arbeiten die Lernenden in Anlehnung an die Filmhandlung einen neuen, fairen Plattenvertrag für die Musiker aus. Dazu sehen sie sich die entsprechende Szene an. Hör- und Sehverstehen Die Schülerinnen und Schüler setzen sich zu zweit gegenüber, so dass eine Person das Fernsehgerät im Blick hat und die andere mit dem Rücken dazu sitzt. So kann ein Teil der Lernenden den Film sehen und hören, der andere Teil nur hören. Bei 01:42:40 wird der Film angehalten, damit die Schülerinnen und Schüler ihre Eindrücke und die ausgelösten Stimmungen austauschen können. Dann wird die Position gewechselt und der Film wieder angeschaltet. Nach Ende der Sequenz findet erneut ein mündlicher Austausch unter den Lernenden statt. Projektarbeit Die Schülerinnen und Schüler teilen sich in zwei große Gruppen auf: Innerhalb dieser Gruppen sollen sie in Zweierteams arbeiten. Je eine große Gruppe soll in den jeweiligen Zweiergruppen eine Interviewsituation simulieren und aufschreiben: die eine Seite mit Tito, der mittlerweile in Spanien lebt, und die andere Gruppe mit Ruy, der auf Kuba geblieben ist. Je eine Person innerhalb der Zweiergruppen übernimmt die Rolle des Interviewers und der andere die des Musikers. Die Interviews werden anschließend auf Band aufgenommen und später dem Kurs vorgespielt. Interkulturelles Lernen Innerhalb der nächsten Phase sollen sich die Lernenden Argumente für und gegen die Emigration von Kubanern überlegen und in einer Liste festhalten. Dabei sollen sie das Leben in Kuba mit dem Leben in anderen Ländern, wie Deutschland, Spanien oder den USA vergleichen und später gemeinsam diskutieren. Abschlussdiskussion Nun werden zwei konzentrische Stuhlkreise gebildet, wobei sich die Stühle gegenüber stehen. Auf je einem Stuhlpaar befindet sich eine provokante Aussage zu dem Film. Die Schülerinnen und Schüler teilen sich in zwei Gruppen auf und verteilen sich auf die Stühle. Diejenigen, die sich gegenüber sitzen, sollen eine kurze Diskussion über die jeweilige Aussage führen und ihre Meinungen dazu austauschen. Nach zwei Minuten rücken alle aus ihrer Position um einen Platz nach rechts. So erhalten sie einen neuen Diskussionspartner und eine neue provokante Aussage, über die sie reden sollen. Diese Übung wird so lange durchgeführt, bis alle wieder an ihrem ursprünglichen Platz angekommen sind. Filmbewertung Abschließend sollen die Schülerinnen und Schüler eine Filmkritik schreiben und dabei deutlich werden lassen, wie sie selbst den Film fanden.

  • Spanisch
  • Sekundarstufe II

El panamá es un sombrero

Unterrichtseinheit

Diese Unterrichtseinheit zur Erzählung "El panamá es un sombrero" zeigt, wie digitale Medien in die Behandlung literarischer Texte einbezogen werden können: Das Internet wird als Informationsquelle genutzt, um die Lernenden auf Autorin und Text einzustimmen. Zudem wird die Lektüre vorbereitet und abgerundet, indem die Lernenden eigene Texte am Computer erstellen. Oft stehen Spanischlehrkräfte vor dem Problem, geeignete literarische Texte für ihre Oberstufe zu finden. Gerade im Bereich der Jugendliteratur ist das Angebot authentischer, inhaltlich ansprechender und sprachlich nicht zu schwieriger Texte dünn. Care Santos ist eine junge katalanische Autorin, die in Spanien durch viel versprechende Jugendromane auf sich aufmerksam gemacht hat. In dieser 35-seitigen Erzählung geht es um die ersten und letztendlich enttäuschenden Erfahrungen, die die 17-jährige Aina mit der Liebe zu ihrem wesentlich älteren Cousin Ferran macht. In dieser Einheit zu einer spanischen Kurzgeschichte wurden PC und Internet in die traditionellen Phasen der Textarbeit eingebaut - und zwar nur an den Stellen, an denen ihr Mehrwert gegenüber anderen Vorgehensweisen offensichtlich ist. Ablauf der Unterrichtseinheit Die Unterrichtseinheit besteht aus drei Phasen, die denen der klassischen Lektürearbeit entsprechen. Die Erzählung "El panamá es un sombrero" Inhalt und Eignung der Erzählung für den Unterricht werden hier dargestellt. Inhaltliche Ziele Die Schülerinnen und Schüler sollen (in der Zielsprache) die verschiedenen Figuren der Geschichte charakterisieren. das Verhältnis der Figuren zueinander beschreiben und die jeweiligen zwischenmenschlichen Konflikte benennen und analysieren. an verschiedenen Stellen des Textes Hypothesen über offene/ungeklärte Inhalte und über den Fortgang der Geschichte aufstellen. sich in die Gedankenwelt der Protagonistin Aina hineinversetzen und dies in Texten umsetzen. Ziele aus dem Bereich der Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler sollen über das Internet Informationen zur Autorin des Textes einholen. mit einem Präsentationsprogramm ein Kurzporträt der Autorin erstellen. mit einem Textverarbeitungsprogramm einen Leserbrief an die Redaktion einer Jugendzeitschrift schreiben. eine E-Mail an die Autorin schreiben und ihr von den eigenen Leseeindrücken und -erfahrungen berichten. Die Geschichte spielt in einem Dorf nahe Barcelona. Wie jedes Jahr verbringt die 17-jährige Aina ihre Sommerferien gemeinsam mit ihren Eltern in dem Landhaus der Familie. Es droht ein langweiliger Urlaub wie üblich zu werden, der zudem von Spannungen zwischen Aina und ihrem Vater begleitet wird. Als jedoch ihr seit langem im Ausland lebender Cousin Ferran seine Rückkehr nach Spanien ankündigt, verwandelt sich die familiäre Monotonie allenthalben in helle Aufregung. Die Eltern überschlagen sich in dem Ehrgeiz, ihrem Neffen, den sie für einen erfolgreichen Geschäftsmann halten, einen möglichst angenehmen Aufenthalt zu bereiten, und auch Aina befindet sich in einem Zustand freudiger Erwartung. Schon bald nach der Ankunft Ferrans verliebt sie sich Hals über Kopf in ihren immerhin doppelt so alten Cousin. Dieser überhäuft sie mit Geschenken, und sie hat zum ersten Mal in ihrem Leben das Gefühl, als Frau wahrgenommen zu werden. Gegen den Willen der Eltern verbringen die beiden sehr viel Zeit miteinander, und Aina wähnt sich im siebten Himmel. Nur eines bleibt bis kurz vor Schluss unklar: Warum ist Ferran nach all den Jahren zurückgekommen? Die Geschichte nimmt ein überraschendes Ende, das eine Protagonistin zurücklässt, die von ihrer ersten Liebe tief enttäuscht ist. Die Erzählung "El panamá es un sombrero" von Care Santos ist aus mehreren Gründen für den Einsatz im schulischen Spanischunterricht der Sekundarstufe II geeignet: Das Thema des Textes (die erste große Liebe) ist schülernah und bietet für die Jugendlichen einen hohen Identifikationswert. Der Spannungsbogen wird bis zum Schluss gehalten. Dadurch ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler nachlässt, relativ gering. Vokabular und Inhalt sind zeitgemäß. Die Lernenden finden in diesem Text ihre alltäglichen Gewohnheiten (Computer, E-Mail, SMS) wieder. Der Text hält zwar auch für den fortgeschrittenen Lerner eine Vielzahl unbekannter Vokabeln bereit, liest sich dank des klaren und einfachen Schreibstils der Autorin jedoch relativ leicht. Der Text bietet eine Fülle von Schreib- und Sprechanlässen . Die Schülerinnen und Schüler können immer wieder Vergleiche zwischen den eigenen Erfahrungen und denen der Hauptfigur(en) ziehen. Die Textlänge von 35 Seiten ist überschaubar. Die Erzählung eignet sich daher als Vorbereitung auf die Lektüre längerer Ganzschriften (Romane). Die Arbeit mit den neuen Medien kann durch die Internet-Präsenz der Autorin optimal in die Lektüre des Textes eingebunden werden. Zunächst wird mit den Schülerinnen und Schülern das bereits vorhandene Vokabular zum Thema "El amor" gesammelt und in einer MindMap, die an die Wand projiziert wird oder an der Tafel entsteht, festgehalten. Im zweiten Schritt der Vorentlastungsphase sollen die Lernenden inhaltlich auf die Handlung des Textes vorbereitet werden. Zu diesem Zweck erhalten sie ein Arbeitsblatt mit Auszügen aus der spanischen Ausgabe der hinlänglich bekannten Jugendzeitschrift "Bravo". Dort werden in den Rubriken "El equipo Dr. Sommer te escucha - Desahógate" und "Tus preguntas de amor" Leserbriefe behandelt, bei denen es ebenso wie in der Erzählung um Liebesprobleme oder um Schwierigkeiten im Verhältnis mit den Eltern geht. Bereits hier gilt es, das erworbene Vokabular aufzugreifen und in selbst verfassten Kurztexten anzuwenden. Vorteile der Arbeit am PC Die Vorteile, die sich durch die Arbeit mit einem Textverarbeitungsprogramm ergeben, liegen auf der Hand: Die Lernenden können (am besten zu zweit oder zu dritt) über den Inhalt des Textes beraten, Ideen entwickeln, diese, wenn nötig, schnell wieder verwerfen und schließlich den entworfenen Text gemeinsam überarbeiten, ergänzen, korrigieren und nach eigenen Vorstellungen formatieren. Vor Beginn der eigentlichen Lektüre bietet es sich in einem dritten Vorbereitungsschritt an, die Schülerinnen und Schüler Informationen über die Autorin des zu lesenden Textes einholen zu lassen. Hierfür wiederum ist das Internet das am besten geeignete Medium. Wie viele andere Autorinnen und Autoren hat auch Care Santos eine eigene Homepage: Care Santos Hier finden Ihre Lernenden allerlei Wissenswertes zur Schriftstellerin. Für die Recherchearbeit stehen zwei Arbeitsblätter zur Verfügung, die im Bedarfsfall auch zur Binnendifferenzierung genutzt werden können. Steckbrief von Care Santos Sofern es die technischen Voraussetzungen und der zeitliche Rahmen zulassen, können die Lernenden darüber hinaus den Auftrag erhalten, mit dem Präsentationsprogramm "Powerpoint" ein Kurzporträt von Care Santos zu erstellen. Dabei sollen sie zum einen den zu erstellenden Text in Sinnabschnitte gliedern und zum anderen zusätzliche Komponente wie Bilder, ClipArts oder Fotos verwenden, die den Text visuell unterstützen. Die erstellten Präsentationsfolien sollten allerdings in ihrer Zahl deutlich begrenzt sein, da sonst ein zielgerichtetes und ergebnisorientiertes Arbeiten mit dem Programm leicht aus dem Blick gerät und in eine wenig produktive Spielerei ausarten kann. Nach dem ersten Abschnitt bietet sich eine erste Reflexionsphase an, um die verschiedenen Hauptfiguren der Handlung zu charakterisieren. Diese Personencharakterisierung erfolgt im Unterrichtsgespräch und kann auf dem entsprechenden Arbeitsblatt festgehalten werden. Im Laufe der Geschichte werden einige Vermutungen zu den Gründen für die Rückkehr Ferrans angestellt. Da diese entscheidende Frage erst am Ende der Erzählung aufgelöst wird, liegt es nahe, eine entsprechende Liste mit Textstellenbelegen anzufertigen, diese mit dem Fortgang der Lektüre zu ergänzen und darüber hinaus die Schülerinnen und Schüler selbst Hypothesen aufstellen zu lassen. Hier macht es Sinn, die Lernenden zunächst individuell arbeiten zu lassen (etwa als Hausaufgabe) und dann die Ergebnisse zusammenzutragen. Als eine Form, während des Lesevorgangs das Detailverständnis abzusichern, hat sich die Entscheidungsfrage nach dem Muster "Richtig oder falsch?" bewährt. Die Schülerinnen und Schüler müssen verschiedene Aussagen zum Inhalt des Textes auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfen und gegebenenfalls berichtigen. Dabei sind sie angehalten, die betreffenden Passagen nochmals gründlich nachzulesen und sich mit Einzelheiten des Textes genauer auseinander zu setzen. Entscheidung pro oder contra el amor Die jedem literarischen Text immanenten Leerstellen eignen sich besonders, um die Kreativität der Schülerinnen und Schüler herauszufordern. Dabei liegt es in der Hand des oder der Unterrichtenden, zusätzliche Leerstellen durch Kürzungen und Auslassungen zu schaffen. Eine solche Gelegenheit bietet sich beispielsweise auf Seite 31. Die Protagonistin Aina stellt hier eine Pro- und Contra-Liste über ihren Cousin auf, um ihre Gedanken zu ordnen. Diese Textstelle auszuschneiden und von den Schülerinnen und Schülern ausfüllen zu lassen, bringt zwei Vorteile mit sich: Erstens müssen die Lernenden auch hier zeigen, dass sie die wesentlichen Aspekte der Handlung erfasst haben, und zweitens müssen sie einen Perspektivwechsel vollziehen und sich in die Hauptfigur hineinversetzen. Außerdem erweist es sich als reizvoll, abschließend die Lösungen der Lernenden mit dem Originaltext zu vergleichen. Carta al equipo Dr. Sommer Im Sinne einer kreativen Ergebnissicherung sollen die Schülerinnen und Schüler zunächst aus der Sicht der Protagonistin einen Leserbrief an das Dr. Sommer-Team verfassen. Da sie mit dieser Art von Aufgabenstellung bereits vertraut sind, wird es ihnen nicht schwer fallen, einen emotionalen Zugang zu diesem Arbeitsauftrag zu finden. Die Schwierigkeit wird vor allem darin bestehen, die Geschehnisse aus der Geschichte in der gebotenen Kürze zusammenzufassen und einen authentisch wirkenden Hilferuf an die spanische Bravo-Redaktion zu schreiben. Kontakt zur Autorin Den Abschluss dieser Unterrichtseinheit zu "El panamá es un sombrero" bildet eine gemeinsame E-Mail an Care Santos. Auf ihrer Homepage weist die Autorin darauf hin, dass sie in regem E-Mail-Kontakt zu ihren Lesern steht und bemüht ist, jede einzelne Mail zu beantworten. In der Hoffnung, dass sich daran bis zur Durchführung der Unterrichtseinheit nicht geändert hat, sollen die Schülerinnen und Schüler in Einzel- oder Partnerarbeit einen Kurzkommentar (bis zu fünf Zeilen) zur gelesenen Geschichte verfassen oder einige Fragen an die Autorin richten. Diese werden von der Lehrperson gesammelt, mit ein paar begleitenden Anmerkungen versehen und dann in einer Mail an die Autorin verschickt. Empfehlenswert wäre unter Umständen eine vorherige Kontaktaufnahme seitens des oder der Unterrichtenden. Sollte - aus welchen Gründen auch immer - eine Korrespondenz nicht zustanden kommen, muss es wohl oder übel bei einem imaginären E-Mail-Kontakt bleiben. Allgemeiner Mehrwert Der Mehrwert, den eine Internetrecherche zu Care Santos für die Unterrichtseinheit bringt, ist offenkundig: Die Schülerinnen und Schüler gelangen sehr schnell an die gewünschten Informationen und können ihren (hoffentlich vorhandenen) Wissensdurst unmittelbar stillen. Der virtuelle Kontakt mit der Autorin verstärkt bei ihnen das Gefühl, dass sie es nicht mit einer abstrakten Figur zu tun haben, sondern mit einer leibhaftigen Person, deren Lebenserfahrungen direkt in das literarische Schaffen einfließen. Die Informationsbeschaffung durch das Internet entspricht den Gewohnheiten der Jugendlichen und hat somit einen unmittelbaren Bezug zu ihrer außerschulischen Lebenswelt . Kommunikation schafft Motivation Die Möglichkeit, direkt mit dem Autor oder der Autorin eines in der Schule gelesenen Werkes "ins Gespräch zu kommen" - und dies zudem in der Fremdsprache -, bietet sich den Schülerinnen und Schülern sicherlich relativ selten. Insofern hat hier der Einsatz der neuen Medien ohne Frage seinen besonderen Reiz und eine besondere Legitimation. Die Lernenden haben (im günstigsten Fall) die Gelegenheit, ihre Leseeindrücke unmittelbar an die Autorin weiterzuleiten und eventuell einige Gedanken auszutauschen. Eine höhere Anforderung kann ein schülernaher und praxisorientierter Fremdsprachenunterricht wohl kaum erfüllen. Motivation Computergestützte Präsentationsformen haben im heutigen Fremdsprachenunterricht insofern ihre Berechtigung, als sie zunächst einmal ein hohes Motivationspotential freisetzen. Die eigenen Produkte in ansprechender Form zu präsentieren, kann auch bei weniger interessierten Schülerinnnen und Schülern einen ungeahnten Arbeitseifer auslösen. Attraktion Zum zweiten ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Präsentation der Arbeitsergebnisse ins Leere läuft, deutlich geringer. Eine hohe Aufmerksamkeit ist nahezu garantiert. Qualifikation Drittens stellt das Erstellen einer Multimedia-Präsentation eine Fertigkeit dar, die den Schülerinnen und Schülern später in zahlreichen Berufen abverlangt wird. Nicht zuletzt deswegen hat eine solche Arbeitsform auch in einer Unterrichtseinheit zu einem literarischen Text ihren Platz.

  • Spanisch
  • Sekundarstufe II

Une lecture politique de la nouvelle «Junior» d’Anna Gavalda

Unterrichtseinheit

Die Kurzgeschichten von Anna Gavalda werden, besonders seit es die Reclam-Ausgabe gibt, häufig in den Schulen gelesen. Besonders gut geht die Kurzgeschichte „Junior“ auf das Interesse und die Erfahrungswelt von Jugendlichen ein. Die Unterrichtseinheit ist schülerorientiert konzipiert und enthält einen landeskundlichen Anteil: Ihre Schülerinnen und Schüler durchleben mit dieser Kurzgeschichte ihre eigenen Probleme beim Erwachsenwerden, bei der Suche nach dem Umgang mit den Vorstellungen der Eltern und den von ihnen ausgesprochenen Handlungsempfehlungen und Verboten. Die Lerngruppe recherchiert zudem die Bedeutung des Themas ?la chasse? für das politische Leben in Frankreich. In dieser Einheit wird mit erweiterten medialen Mitteln gearbeitet, um die verschiedenen Bedeutungsebenen der Erzählung besser erschließen zu können. Die Schülerinnen und Schüler trainieren den Umgang mit einer französischsprachigen Internetseite, indem sie Informationen zum Thema "la chasse" recherchieren. Sie erproben den Umgang mit Präsentationssoftware, indem sie diese Informationen weiterverarbeiten und präsentieren. Sie verarbeiten diese Informationen weiter, indem sie einen politisch argumentierenden Zeitungsartikel einarbeiten. Inhaltsbezogen erarbeiten Ihre Schülerinnen und Schüler so Kenntnisse über Formen journalistischen Schreibens (Zeitungsartikel, Leitartikel, Leserbriefe) in der Zielsprache. Fachwissenschaftliche und -didaktische Vorbemerkungen Die Arbeit mit der Kurzgeschichte "Junior" bedient in besonderer Weise die Interessen von Jugendlichen und geht auf ihre Erfahrungswelt ein. Ablauf der Unterrichtseinheit Hier finden Sie eine detaillierte Beschreibung der einzelnen Unterrichtsphasen mit den entsprechneden Arbeitsmaterialien. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler sollen literarische Texte auf ihr eigenes Leben beziehen. dabei das Wortfeld "conflits entre les parents et leurs enfants" erarbeiten. die Konflikte in selbst geschriebenen Rollenspielen durchleben und vorführen. Argumente kennen lernen, mit denen Eltern Erwartungen an ihre Kinder rational ausdrücken können. Argumente kennen lernen, mit denen Kinder ihr Bedürfnis nach Autonomie rational ausdrücken können. aus literarischen Texten gezielt Informationen erarbeiten, indem sie Fragen an den Text stellen und falsche Thesen zum Text korrigieren. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler sollen den Umgang mit einer französischsprachigen Internetseite erlernen, indem sie Informationen zum Thema "la chasse" recherchieren. den Umgang mit Präsentationssoftware erproben, indem sie recherchierte Informationen weiterverarbeiten und präsentieren. diese Informationen in einen politisch argumentierenden Zeitungsartikel einarbeiten. Thema Une lecture politique de la nouvelle «Junior» d'Anna Gavalda Autor Dr. Achim Schröder Fach Französisch Zielgruppe Mittelstufe bis Oberstufe (ab 4. Lernjahr) Referenzniveau ab Referenzniveau B - Selbstständige Sprachverwendung Zeitraum 4 bis 8 Stunden Technische Voraussetzungen PowerPoint, Internetzugang, Beamer Planung Verlaufsplan «Junior» Textausgabe Die Erzählung "Junior" stammt aus der Sammlung "Je voudrais que quelqu'un m'attende quelque part" von Anna Gavalda. Die Seitenangaben beziehen sich auf die Reclam-Ausgabe UB 9105 Jugendlicher Ungehorsam Ein Jugendlicher setzt sich über ein Verbot seiner Eltern hinweg, leiht sich das beste Auto der Familie aus, um abends in der Diskothek die jungen Frauen beeindrucken zu können. Dabei hat er sich von einem Freund beeinflussen lassen, der seinen Eltern schon immer suspekt war. Der Ausflug endet in einer Katastrophe. Politische Konsequenzen Das Auto wird in einen Verkehrsunfall mit einem Wildschwein verwickelt. Die Karriere des Vaters, der ein hoher Politiker ist, gerät in Gefahr: Denn der Verkehrsunfall mit dem Wildschwein wird von den politischen Gegnern als politische Waffe gegen ihn genutzt. Die Schuldfrage Der Jugendliche hat sich schuldig gemacht, weil er das Verbot der Eltern, das "gute Auto" auszuleihen, gebrochen hat, weil er gegen den Rat seiner Eltern seine Freundschaft zu seinem "ungezogenen", nonkonformistischen, etwas wilden Freund aufrecht erhalten hat. Lebenswelt der Lernenden Ihre Schülerinnen und Schüler durchleben mit dieser Kurzgeschichte ihre eigenen Probleme beim Erwachsenwerden, bei der Suche nach dem Umgang mit den Vorstellungen der Eltern und den von ihnen ausgesprochenen Handlungsempfehlungen und Verboten. Landeskundliche Einblicke Die Lerngruppe erarbeitet zudem die Konsequenzen des Unfalls für die politische Karriere des Vaters und recherchieren die hohe Bedeutung des Themas "la chasse" für das politische Leben in Frankreich. Durch einen Klick auf die Links gelangen Sie zu detaillierten Beschreibungen der einzelnen Unterrichtsphasen mit den entsprechenden Arbeitsmaterialien. Blitzlicht: Elternansprache Ausgehend von dem Titel "Junior", werden in einem Blitzlicht erste Vermutungen gesammelt, was liebevolle und durchsetzungsfähige, auf das Wohl Ihres Kindes bedachte Eltern ihrem Kind wohl sagen wollen, wenn sie Ihre Ansprache an einen Jungendlichen mit "Junior" oder mit "jeune fille" beginnen. Einige Aussagen von Eltern können an der Tafel festgehalten werden. Blitzlicht: Wirkung auf Jugendliche In einem weiteren Blitzlicht wird gesammelt, wie es auf die Schülerinnen und Schüler wirkt, mit "Junior" angesprochen zu werden. Auch hierzu werden erste Notizen gemacht, die möglichst auf einem Wortfeldplakat gesammelt werden. Wortfeldplakat: Les parents et leurs enfants Ein solches Wortfeldplakat (Plakat, Beamer- oder Tafelbild) könnte zu diesem Zeitpunkt die folgende Struktur haben: Un adulte dit: Un jeune pense: "Tant que tu vis sous notre toit, tu vas faire ce que nous te disons!" On ne me prend pas au sérieux. "Je t'interdit de ...", "Tu ne vas pas croire que tu vas ..." Je suis peut-être le junior / une jeune fille, mais ... Erweiterungen des Wortfeldplakats Anschließend sollen die Schülerinnen und Schüler das Wortfeld erweitern. Hierzu ist es sinnvoll, zweisprachige Wörterbücher (im Print- oder Online-Format) zur Verfügung zu stellen. Das arbeitsteilig in Einzel- oder Partnerarbeit erarbeitete Wortfeld wird in einer Phase lehrerzentrierten Unterrichts auf Zuruf oder durch das Anschreiben der Wörter durch die Schülerinnen und Schüler auf das Wortfeldplakat ergänzt. Ce que veulent les parents Ce que veulent les enfants les conflits éduquer leurs enfants se séparer de leurs parents des disputes transmetter des expériences faire leurs propres expériences des interdictions contrôler devenir adulte et autonome des bons conseils impraticables protéger grandir une fugue Lernwörterplakat und kreatives Schreiben Das Wortfeld wird so zu einem Lernwörterplakat, das nicht nur einzelne abstrakte Begriffe, sondern komplexe Wortverbindungen enthält und so zum Gegenstand sowohl eines Vokabeltestes als auch der Orientierung bei komplexeren Schreibaufgaben werden kann. Die Familie Devermon Im Anschluss an die lexikalische Einarbeitung in das Thema des Generationenkonfliktes kann eine erste inhaltliche Klärung erfolgen. Nach der Lektüre der Seiten 124 bis 128 gilt es, die Personen mit Leben zu füllen. Deutlich wird die Absicht der Autorin, Alexandre Devermont als "bon garçon" einzuführen. Im Zweierteam laut lesen - mehr Redezeit für alle Beim Lesen des Textes kann die Lerngruppe angewiesen werden, in Partnerarbeit jeweils die Hälfte des Textes laut dem Nachbarn oder der Nachbarin vorzulesen. Durch ein solches Vorgehen erhöht sich die Zeit, in der die Schülerinnen und Schüler Französisch (aus)sprechen. Eine Kontrolle der Aussprache ist möglich, wenn die Lehrkraft die Zeit nutzt, um einzelne Schülerinnen und Schüler genauer zu beobachten und gegebenenfalls zu korrigieren. Erstes Rollenspiel: Gewissenskonflikt Um den Gewissenskonflikt, in den Alexandre im Verlauf der Erzählung zunehmend gerät, verstehen und die "Katastrophe" am Ende erfassen zu können, ist es wichtig, die emotionale Basis der Familienbeziehung herauszuarbeiten. Im Unterricht kann dies geschehen, wenn die familiäre Figurenkonstellation in einem Rollenspiel erarbeitet wird (Material 2). Charakterisierung eines "bon garçon" In einem weiteren Schritt soll die Figur des Protagonisten Alexandre, der als "bon garçon" angelegt ist, charakterisiert werden. Als Ergebnis ist das folgende Tafelbild denkbar: Un bon garçon / une bonne fille est ennuyant,e et travaille beaucoup. ordonné,e et écoute ses parents. discipliné,e et bien habillé. bon, bonne à l'école. poli,e. ponctuel,le. propre. Zweites Rollenspiel: Erwartungshaltungen Die Erwartungen der Eltern an ihre Kinder werden im Leben wohl in allen Fällen einmal enttäuscht werden und die Enttäuschung wird um so größer ausfallen, je höher die Erwartungen sind. Um dies zu verdeutlichen und um die Charakterisierung Alexandres zu vertiefen, eignet sich ein Rollenspiel, das in arbeitsteiliger Gruppenarbeit erarbeitet werden kann. Diskussion der Erziehungsmethode Bei der abschließenden Auswertung soll die Frage diskutiert werden, ob die Familie Devermont eine gute Erziehungsmethode gewählt hat. die Schülerinnen und Schüler erhalten hier die Gelegenheit, Fragen der eigenen Erziehungserfahrung im Schutzraum des Literaturunterrichts auszutauschen und zu erörtern. Bei der Diskussion ist darauf zu achten, dass Verständnis für die Position der Eltern geschaffen wird und die Motivation hinter einer sehr beschützenden Erziehungshaltung verständlich wird. Den Schülerinnen und Schülern wird hingegen leicht fallen, das Freiheitsinteresse des Protagonisten zu würdigen und als richtig zu bewerten. Franck dringt in Familienidylle ein Interessant ist herauszuarbeiten, welche Veränderung im Verhalten von Alexandre festzustellen ist, nachdem er Franck kennen gelernt hat. Denn mit dem Auftreten des zweiten Protagonisten Franck Mingeaut wird die scheinbare kleinfamiliäre Idylle zwischen den besorgten Eltern und dem guten Jungen Alexandre gebrochen. Franck hat einen schlechten Ruf, und der Ausgang der Geschichte als eine Katastrophe, als ein Untergang des "guten Helden" kündigt sich bereits an. Drittes Rollenspiel: Entscheidungskonflikt Das sich daran anschließende Rollenspiel (Material 3) führt die Schülerinnen und Schüler auf die im nächsten Textabschnitt folgende Episode hin, in der Alexandre - von Franck bedrängt - entscheidet, ein Verbot seiner Eltern zu brechen und den Jaguar seines Vaters zu nehmen. Die im Rahmen der Pisa-Studie aufgedeckten Schwächen deutscher Schülerinnen und Schüler beim Textverständnis lassen es geboten erscheinen, den Anteil kreativer und spielerischer Arbeit im Literaturunterricht nicht zu sehr dominieren zu lassen. Die Erarbeitung der Seiten 131 bis 145 kann genutzt werden, um in die verschiedenen Techniken der Textarbeit einzuführen oder um diese zu vertiefen. Hier bieten sich mehrere Möglichkeiten an, aus denen die Lehrkraft oder die Schülerinnen und Schüler selbstständig wählen können: Thesengeleitetes / fragegeleitetes Lesen Bevor der Text gelesen wird, werden Thesen und Fragestellungen formuliert, die den weiteren Fortgang der Handlung betreffen. Der Text wird dann auf mögliche Antworten befragt. Mögliche Thesen und Fragen, die im Unterrichtsgespräch formuliert werden, sind: "Est-ce que Franck va manipuler Alexandre?", "Alexandre n'aurait pas dû choisir Franck comme ami!". Markieren der direkten Rede Einzelne Abschnitte oder zentrale Aussagen, die in der direkten Rede stehen, werden farbig hervorgehoben und einer Person zugeordnet, indem deren Namen an den Rand geschrieben wird. Drei-Schritt-Gliederung entwerfen Für den Text wird eine klassische Drei-Schritt-Gliederung (Einstieg, Hauptteil, Schluss) entworfen. Die Teile werden zusammengefasst. Inhaltsverzeichnis erstellen Ein möglichst detailliertes Inhaltsverzeichnis wird angefertigt, indem die einzelnen Abschnitte gegliedert werden. Diese Abschnitte sollen möglichst klein sein und mit Überschriften versehen werden. Ablaufdiagramm erstellen In Form eines Diagramms wird der Handlungsverlauf der Erzählung nachgezeichnet: Zum Beispiel die Etappen der Zerstörung des Jaguars. Tafelbild kreieren Aufbau und zentrale Aussagen des Textes werden in Form eines Tafelbildes visualisiert. Schlagwortregister erstellen Für ein Schlagwortverzeichnis wichtige Begriffe werden alphabethisch aufgelistet und ihre Bedeutung für die Erzählung kurz erläutert. Beispiel: sanglier - l'animal que les deux jeunes croient avoir tué. Frage-Antwort-Karten erstellen Der Inhalt der Erzählung wird in die Form von "Frage und Antwort" oder "richtiger und falscher Aussagen" gebracht. Jeweils eine Frage (oder eine Aussage) wird auf die Vorderseite einer Karteikarte, die Antwort auf die Rückseite geschrieben. Diese Karteikarten können dann gesammelt und für das Spielen eines Quiz genutzt werden, angelehnt etwa an die Sendung "Questions pour un champion". Bedeutung des Unfalls für die Karriere des Vaters Die ganze Dramatik der Katastrophe erschließt sich den Leserinnen und Lesern erst dann, wenn sie die Nachwirkungen des Unfalls nicht nur auf das Verhältnis von Alexandre und seinen Eltern bedenken, sondern auf die politische Karriere von Alexandres Vater. Über ihn wird in der Erzählung gesagt, dass er "conseiller régional" werden will. So liegt es nahe, anzunehmen, dass seine politische Karriere durch den Unfall Schaden nehmen könnte. Politische Konsequenzen des Unfalls In der Presseberichterstattung der "région", in der M. Devermont lebt, wird der Unfall wohl ausgenutzt werden, um die Polemik um Naturschutz, Tierschutz und Jagdverbot auf der einen und die Interessen der großen Grundbesitzer und der Jagdtradition auf der anderen Seite auszutragen. Das Material 4 ermöglicht der Lerngruppe, Argumente zu erarbeiten, mit denen sie diese Polemik artikulieren können. Um medienpädagogisch sinnvoll zu arbeiten, sollen die Schülerinnen und Schüler nach einer einleitenden Klärung ihrer Rolle (sie sind Journalistinnen und Journalisten, die der Kandidatur M. Devermonts kritisch gegenüberstehen, weil dieser sich nicht genügend für den Natur- und Tierschutz engagiert) präzise Leitfragen verfolgen, wenn sie die Internetrecherche unternehmen. Mithilfe dieser Leitfragen erarbeiten sie: die Namen der Parteien, Organisationen und Persönlichkeiten, die sich für den Erhalt der traditionellen Jagdrechte einsetzen (unter anderem: l'ANCER - association nationale pour une chasse écologiquement responsable , le CPNT = Chasse pêche nature traditions). die Namen der Parteien, Organisationen und Persönlichkeiten, die sich für eine Einschränkung der traditionellen Jagdrechte einsetzen (unter anderem: le parti politique « Les Verts », la ligue ROC= Rassemblement des Opposants à la Chasse). die Argumente, die beide Seiten für und gegen die Jagd vorbringen. Redewendungen sammeln Die Lernenden müssen 15 umgangssprachliche Wendungen finden, die in dem Text "Juni" verwendet werden, und auf eine Karte schreiben. Diese Redewendungen sind ins Deutsche zu übersetzen und auch die Übersetzung wird auf separate Karten geschrieben. Partnersuche Jeder und jede Lernende bekommt nun eine Karte und muss einen Partner suchen: die Person nämlich, deren Karte die Übersetzung oder die umgangssprachliche Wendung enthält. Die Karten werden dann an der Wand aufgehängt (sie sind groß geschrieben) und sollen als Idiome gelernt werden. Alternative: Wettbewerb Das Spiel kann auch mit Wettbewerbscharakter gespielt werden: Man teilt die Klasse in zwei Gruppen und gibt eine feste Zeit vor. Die Lernenden sammeln nun die Begriffe von einem Tisch-Stapel und die Pendants von einem anderen zusammen. Wer am Ende die meisten richtigen Paare aufweisen kann, hat gewonnen. Konkrete Fragen, konkrete Antworten Das Evaluieren des eigenen Unterrichts ist mittlerweile eine Standardanforderung an modernen Unterricht. Um jedoch zu vermeiden, dass Evaluieren zu einem rein formalen Ritual gerät, ist es wichtig, präzise Fragen zu stellen, an deren Beantwortung die auswertende Lehrkraft interessiert ist. Reflexion befördern Das Material 5 enthält einen Vorschlag, wie Informationen über Länge, Inhalt und Sprachkompetenzgewinn erhoben werden können. Dieser Vorschlag kann und sollte individuell überarbeitet werden.

  • Französisch
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II
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