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Swing

Unterrichtseinheit

Diese Unterrichtseinheit fokussiert die Musikrichtung des Swing am Beispiel der Stücke "New York, New York" und "Fly me to the Moon". Die Unterrichtsstunden zum Swing können thematisch eingebettet werden in eine längere Unterrichtseinheit zum Jazz, dessen Vorläufern, Ausprägungen und Entwicklungen.Die Musikrichtung des Swing erlebte in den letzten Jahren wieder einen Aufschwung besonders durch den bekannten und schon verstorbenen deutschen Entertainer Roger Cicero oder auch durch populäre Aufnahmen des britischen Sängers Robbie Williams. Ebenso sind selbst heute noch bei vielen Teenagern die Welthits von Frank Sinatra "New York, New York", "My Way" oder "Fly Me to the Moon" bekannt. Nachdem die Schülerinnen und Schüler im Idealfall bereits den Jazz und seine Vorläufer ( Worksongs , Spirituals & Gospels und Blues ) kennengelernt haben, sollen sie nun einen weiteren Aspekt des Jazz kennenlernen: den Swing. Da vermutlich wenige Schülerinnen und Schüler eine genaue Vorstellung von dieser Musikrichtung haben, sollen sie den Swing in dieser Unterrichtseinheit sowohl theoretisch, anhand ausgewählter Merkmale und anhand berühmter Musiker (Roger Cicero, Robbie Williams, Glenn Miller, Benny Goodman, Frank Sinatra, Michael Bublé), kennenlernen und auch praktisch sowohl am Stück "Fly Me to the Moon" erfahren. Dieses Stück kann auch gemeinsam musiziert werden, entweder gesungen zur Karaokeversion oder mit Klavier oder Gitarre begleitet. Ein einfaches Arrangement ist in dieser Unterrichtseinheit beinhaltet. Das Thema "Swing" im Musik-Unterricht Wie Jazz allgemein, so ist auch der Swing erfahrungsgemäß eine Musikrichtung, die auf eher wenig Interesse und Popularität bei Jugendlichen stößt, wenngleich er durch Künstler wie Robbie Williams, Michael Bublé oder den bereits verstorbenen Roger Cicero immer wieder einen aktuellen Schub erfahren hat. Umso wichtiger ist es, ihnen auch diese wichtige und auch heute noch genauso wie vor Jahrzehnten bedeutsame Stilrichtung nahezubringen und ihnen den Zugang zum Swing auf eine möglichst abwechslungsreiche, nachvollziehbare, der Lebenswelt der Schülerinnen und Schülern entsprechende und emotionale Art zu verschaffen. Dies geschieht in dieser Unterrichtseinheit zum einen durch einen Kontrast, indem man den Swing direkt nach dem eher traurigen, melancholischen Blues behandelt, und zum anderen durch die Behandlung berühmter Swing-Stücke, die den Lernenden bereits bekannt sind. Inhalte und Didaktisierung der Unterrichtseinheit Thematische Analyse des Swing Informationen zum Swing finden Sie auf dieser Seite: Geschichte, rhythmisches Element, Ausprägungen et cetera. Didaktisch-methodische Analyse der Unterrichtseinheit "Swing" Didaktische und methodische Überlegungen, Informationen über den Ablauf der Unterrichtseinheit, fächerübergreifende Vorschläge sowie Ergänzungen und Alternativen für die Umsetzung finden Sie auf dieser Seite. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler aktivieren ihr Vorwissen und lernen den Swing praktisch und theoretisch kennen. lernen verschiedene stiltypische Stücke und Musiker des Swing kennen lernen die Merkmale des Swing und die historischen Hintergründe kennen. musizieren gemeinsam "New York New York" und "Fly Me to the Moon" und erfahren praktisch den ternären Rhythmus in einer Übung. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler üben den Umgang mit der Dokumentenkamera und dem PC. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler halten sich an Gesprächsregeln im Unterrichtsgespräch. sind diszipliniert beim Anhören von bekannten und unbekannten Stücken. arbeiten gut und respektvoll mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin. hören sich verschiedene Meinungen an und kreieren gemeinsam neue Musik. Das Zentrum des Jazz war bis Ende der 1920er Jahre Chicago (Chicago Jazz), doch vor allem in Kansas-City und Harlem (New York) deuteten sich schon neue Entwicklungen an. Die bisherigen Stile werden als Two Beat Jazz bezeichnet, in Kansas-City und Harlem zeigten sich klare Tendenzen zum Four Beat Jazz, bei dem vier Schläge des Metrums durchgeschlagen werden. Um 1928/29 verlegte sich der Schwerpunkt der Jazzmusik schließlich nach New York, dort vermischten sich Chicago, New Orleans Jazz und die neuen Einflüsse aus Kansas-City und Harlem - es entstand der Swing. Der Börsencrash 1929 und die folgende Weltwirtschaftskrise wirkten sich auch auf den Jazz aus. Viele kleine Clubs mussten schließen, und den kleinen Bands wurde die Lebensgrundlage genommen. Anstellungen gab es fast nur noch in den Ballsälen der Millionenstädte. Da die Musiker zu der Zeit nicht auf elektronische Verstärker zurückgreifen konnten, waren sie gezwungen, ihre Ensembles zu vergrößern. Doch nicht nur dieser Umstand führte zur Bildung der Big Bands: Einigen Jazz-Musikern, darunter auch Louis Armstrong, schwebten schon in den frühen 1920er Jahren größere Formationen vor. Big Bands Big Bands bestanden ursprünglich aus der gleichen Besetzung wie eine "klassische" Jazz-Combo, allerdings wurde die Melodie-Sektion mehrfach besetzt, das heißt mit vier bis fünf Saxofonen, drei bis vier Trompeten und zwei bis drei Posaunen. Die Klarinette war kein eigentlicher Bestandteil einer Big Band, allerdings wurde sie solistisch häufig eingesetzt (zum Beispiel bei Benny Goodman). Die Rhythmus-Sektion aus Klavier, Kontrabass und Schlagzeug blieb unverändert einfach vertreten. Rhythmisches Element des Swing Durch die Besetzungsstärke trat die Improvisation beim Swing in den Hintergrund, daher wird Swing nicht immer als Jazz-Stil geführt. Im Swing wurden Arrangements geschrieben und nur noch die Solisten improvisierten. Diese traten dadurch verstärkt in den Vordergrund, und so wurden weniger ganze Big Bands, sondern vielmehr einzelne Musiker wie Glenn Miller oder auch Benny Goodman berühmt. Das rhythmische Element des Swing setzt sich aus drei Bestandteilen zusammen: Spielen aller vier Zählzeiten mit Betonung auf 2 und 4 (backbeat) ternäre Interpretation offbeat (Betonungsverschiebungen) Die Wirkung dieser rhythmischen Besonderheiten wird dadurch verstärkt, dass mehrere Instrumente und Instrumentengruppen diesen Rhythmus spielen, so dass die Bezeichnung für das rhythmische Element zur Bezeichnung des ganzen Stils wurde. Die ursprüngliche Bezeichnung Hot-Jazz erschien den Musikproduzenten als zu anzüglich. Der Swing wurde durch den Verlust an Expressivität und intonatorischer Individualität (beides vorrangig dadurch bedingt, dass Instrumentengruppen die Melodie spielten) ein Jazzstil, der ein Massenpublikum erreichte, da er leichter nachzuvollziehen ist. Der Begriff Swing wurde zum Verkaufsgaranten, die Musik musste schließlich nur noch kommerziellen Bedürfnissen genügen und entwickelte sich nicht mehr weiter. Swing als populärer Musik- und Tanzstil Die Swing-Ära wurde von Weißen dominiert. Sie hatten bessere Möglichkeiten, ihre Musik zu vermarkten und erreichten ein größeres Publikum. Da der Swing hauptsächlich in großen Ballsälen gespielt wurde, entwickelte sich parallel zur Musik auch ein gleichnamiger Tanz, dessen Ursprung in New York liegt. Im Laufe der Zeit entstanden viele Varianten (zum Beispiel der Shag oder der Balboa). Auch der Tanz wurde zu einer Domäne der Weißen, der Hollywood-Style Swing wurde zur bekanntesten Variante. Swing in Deutschland Während sich der Swing in den USA großer Beliebtheit erfreute und so bis Mitte der 1950er Jahre kaum an Popularität verlor, nahm er in Deutschland eine andere Rolle ein. Swing galt als "entartete Musik", war allerdings bei der Jugend sehr beliebt. So ergab sich der Begriff "Swing-Jugend" (auch: "Swing-Heinis") für eine oppositionelle Jugendgruppe in der NS-Zeit. Ein fächerübergreifender Aspekt der Unterrichtseinheit zum Swing ist die Behandlung der Metropole New York und der USA im Allgemeinen, die etwa im Englisch-Unterricht der achten Klasse Thema sind. Gerade New York besitzt für viele Jugendliche eine große Strahl- und Anziehungskraft, was auch in der Unterrichtseinheit zum Swing die Motivation steigert. Thematischer Ablauf der Unterrichtseinheit Nach einem Einstieg über die USA und New York werden geschichtliche Hintergründe des Swing aufgegriffen: Um die Frage zu klären, wann die Blütezeit des Swings war und welche Merkmale er hat, wird das Stück "In the Mood" angesehen. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten die stilistischen Merkmale des Swing sowie die typische Instrumentierung einer Big Band. Einen runden Abschluss dieser Einheit bildet das gemeinsame Musizieren des Stücks "Fly Me to the Moon". Dessen Melodie sollte bereits vielen Schülerinnen und Schülern bekannt sein, da es als populärer Jazz-Standard gilt. Auch hier kann zuerst ein Video von Frank Sinatra gezeigt werden. Ebenso ist ein vereinfachtes Leadsheet vorhanden, sodass die Lehrkraft das Stück auf dem Klavier oder einer Gitarre begleiten kann. Methodische Überlegungen Gerade durch gemeinsames Musizieren und durch Empathie können mögliche negative Vorbehalte oder Hemmungen der Schülerinnen und Schüler gegenüber dem Swing abgebaut werden: Alle können sich einbringen, weil man die Melodien der Stücke kennt oder etwa ein Interesse an New York hat. Dadurch, dass die theoretischen Hintergründe in Gruppenarbeit erarbeitet werden, kann dies in individuellem Tempo geschehen. Durch gemeinsames Musizieren und das Betrachten von stil-typischen Videos können die Schülerinnen und Schüler für den Swing begeistert werden. Ergänzungen und Alternativen Die Arbeitsblätter dieser Unterrichtseinheit zum Swing enthalten auch weitere Links zu bekannten Swing-Stücken und -Filmen. So lohnt es sich durchaus, auch "My Way" von Sinatra anzusehen und zu musizieren. Denkbar wäre es auch, in der nächsten Stunde mit dem Stück "Sing, Sing, Sing" von Benny Goodman einzusteigen, um typische Merkmale zu wiederholen. Auch eine Gruppenarbeit im Computerraum zu Swing-Musikern ist als Ergänzung möglich: So könnten die Schülerinnen und Schüler etwa Kurzreferate über Frank Sinatra, Benny Goodman, Glenn Miller, Count Basie, Michael Bublé oder Roger Cicero halten. Sollte es sich um eine englisch-bilinguale Klasse handeln, könnte man auch die beigefügte BBC-Dokumentation über die Geschichte des Swings in Auszügen auf Englisch ansehen.

  • Musik
  • Sekundarstufe I

Brechts "Entdeckung an einer jungen Frau" genau lesen

Unterrichtseinheit

Die hier vorgestellte Unterrichtseinheit zu Brechts Sonett "Entdeckung an einer jungen Frau" (1925) konkretisiert ein literaturdidaktisches Modell (Chirollo/Schröder 2017), das darauf abzielt, literarische Texte "genau" und auf die Reaktionen der Leserinnen und Leser hörend zu lesen.Die Materialien zeigen exemplarisch, wie im Unterricht über das Gedicht "Entdeckung an einer jungen Frau" von Bertolt Brecht von den Irritationen, Fragen und Deutungen der Schülerinnen und Schüler ausgegangen werden kann. Im Zentrum der Behandlung des Gedichts "Entdeckung an einer jungen Frau" steht die Frage, ob es sich bei diesem Gedicht tatsächlich, wie häufig behauptet, um ein Liebesgedicht handelt oder um eines, das "nur" Begehren thematisiert, um etwas anderes auszudrücken. Um diese Frage zu klären, soll der Gedichttext im Kontext eines weiteren Gedichts, Brechts "Erinnerung an Marie A" (1927), sowie bezogen auf andere Interpretationen gelesen werden, um die in einer textimmanenten, "genau lesenden" Analyse erarbeiteten Deutungsergebnisse schließlich mit anderen Deutungen zu kontrastieren und gegebenenfalls zu erweitern. Lesen Sie hier den Fachartikel "Brechts Entdeckung an einer jungen Frau " genau lesen" . Die Methode des "genauen Lesens" Lesen Sie hier den Fachartikel über das literaturdidaktische Modell des "genauen Lesens" (Chirollo/Schröder, 2017). Exemplarisches Arbeiten an einer Kernfrage, über die Uneinigkeit herrscht "Bahnt sich nach der Entdeckung eine Liebesbeziehung zwischen dem lyrischen Ich und der jungen Frau an?" So lautet die auf eine befremdliche Lese-Erfahrung bezogene zentrale Fragestellung, die von Lesenden häufig so oder ähnlich in einem literarischen Gespräch zum Gedicht gestellt wird und über die auch in der fachwissenschaftlichen Rezeption des Gedichts Uneinigkeit herrscht. Das Befremden oder die Irritation, die zu dieser Frage führt, wird dadurch ausgelöst, dass im Text nach einer sexuellen Begegnung eine vorgesehene kühle Verabschiedung nicht vollzogen wird, weil die Entdeckung eines grauen Haares an der nicht mehr ganz so jungen Frau das lyrische Ich so sehr emotional berührt, dass die Entscheidung des Paares, nur für eine Nacht zusammen zu bleiben, aufgegeben wird. Es folgt, so der Sprecher, "nur noch eine Nacht". Entwickelt sich hier nun Liebe oder steht weiterhin "nur" Begierde im Vordergrund? Es ist diese Frage, die in der weiteren Arbeit verfolgt wird. Die Entdeckung der Vergänglichkeit Bei einer auf diese Frage bezogenen textimmanenten Analyse durch genaues Lesen kann zunächst erarbeitet werden, dass von den Figuren im Gedicht zuerst geplant war, einen "nüchterner Abschied" nach gemeinsam verbrachter Nacht zu vollziehen. "Nüchtern" unterstreicht das Fehlen von Gefühlen und bedeutet nicht "ernüchtert". Die beiden, die die Nacht miteinander verbracht haben, betrachten sich kühl. Sie scheinen keinerlei (Liebes-)Gefühle füreinander zu haben. Der Abschied aber wird deshalb nicht wie "gedacht" vollzogen, weil das lyrische Ich sich "nicht entschließen mehr (kann) zu gehn" - und zwar, nachdem es eine graue Strähne im Haar der Frau bemerkt. Begierde als Antwort auf die Entdeckung der Vergänglichkeit Eine genaue Analyse des Textes kann zeigen, dass sich nach dieser Entdeckung keine Liebesbindung entwickelt, dass sich keine Liebesgefühle entwickeln, sondern dass die Begierde eine Reaktion auf die Entdeckung der Vergänglichkeit der Schönheit und des Lebens ist. Diese Erkenntnis kann durch eine kontextbezogene Lektüre des Gedichts abgesichert werden. Erstaunlicherweise herrscht in der Fachwissenschaft große Uneinigkeit über das Gedicht. Der Vergleich der im Unterricht durch ein genaues Lesen des Gedichts erarbeiteten Erkenntnisse mit den Deutungen von drei Literaturwissenschaftlern kann aufzeigen, dass die Bedeutungsoffenheit literarischer Texte Grenzen hat. Es gibt (fachwissenschaftliche) Deutungen, die durch das genaue Lesen eines Textes deutlich nachweisbar als falsch und textfern bezeichnet werden können. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler nutzen die Einsicht in die Vorläufigkeit ihrer Verstehensentwürfe zur kontinuierlichen Überarbeitung ihrer Hypothesen, indem sie im Einstieg die Uneindeutigkeit oder Fragwürdigkeit ihrer Hypothesen erkennen und dabei Verstehensbarrieren identifizieren und sie zum Anlass eines textnahen Lesens nehmen. formulieren eigenständig ein Textverständnis, in das sie persönliche Lese-Erfahrungen und alternative Lesarten des Textes einbeziehen und auf der Basis eigener Analyseergebnisse begründen (TM2, hier und im Folgenden in: HKM 2016), indem sie Schlussfolgerungen aus der Analyse herleiten, darstellen und begründen. beziehen in ihre Erörterung der in literarischen Werken enthaltenen Herausforderungen und Fremdheitserfahrungen geistes-, kultur- und sozialgeschichtliche Entwicklungen ein (TM 14). ermitteln Zusammenhänge zwischen literarischen Texten und stellen Bezüge zu weiteren Kontexten her (TM2). Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler beziehen Kenntnisse wissenschaftlicher Sekundärtexte, philosophischer Schriften und historischer Abhandlungen in die Kontextualisierung literarischer Werke ein (TM13). Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler setzen die in literarischen Werken enthaltenen Herausforderungen und Fremdheitserfahrungen kritisch zu eigenen Wertvorstellungen, Welt- und Selbstkonzepten in Beziehung (TM9), indem sie in der Auseinandersetzung mit den Ergebnissen die Diskrepanz zwischen fiktionaler Realität und eigener Erwartung und eigenem moralischen Maßstab als Kluft erkennen, die Aufschluss sowohl über eine fremde als auch die eigene Welt gibt - beide Welten können so in ihrem Wahrheitsanspruch relativiert werden. Behrmann, Alfred (1983): "Denn wir vergaßen ganz, daß du vergehst". Zu Brechts Sonett Entdeckung an einer jungen Frau , in: Hartung, Harald (Hg.): Gedichte und Interpretationen: Vom Naturalismus bis zur Jahrhundertmitte, Stuttgart: Reclam, 266-276. Chirollo, Natalie/Schröder, Achim (2017): Literarisches Verstehen durch "genaues Lesen": ein Drei-Phasen-Modell zur Planung von Literaturunterricht, www.lehrer-online.de Härle, Gerhard (2007): Lyrik-Liebe-Leidenschaft. Lyrik-Liebe-Leidenschaft: Streifzug durch die Liebeslyrik von Sappho bis Sarah Kirsch, Göttingen: Vandehoeck & Rupprecht. Knopf, Jan (1994): Brecht-Handbuch. Lyrik, Prosa, Schriften, Stuttgart: Metzler. Mennemeier, Franz Norbert (1982): Bertolt Brechts Lyrik, Düsseldorf: Pädagogischer Verlag. Tepe, Peter/Rauter, Jürgen/Semlow, Tanja (2017): Regeln und Empfehlungen für die kognitive Textarbeit, Zugriff am 13.3.2017 unter http://www.mythos-magazin.de/erklaerendehermeneutik/pt-jr-ts_empfehlungen.pdf . Waldmann, Günter (2003): Neue Einführung in die Literaturwissenschaft. Aktive analytische und produktive Einübung in Literatur und den Umgang mit ihr - Ein systematischer Kurs, Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.

  • Deutsch / Kommunikation / Lesen & Schreiben
  • Sekundarstufe II, Erwachsenenbildung, Fort- und Weiterbildung, Hochschule

Kardinal von Galen - ein (fast) Heiliger?

Unterrichtseinheit

Die Schülerinnen und Schüler gelangen zu einer kritischen Bewertung der Zuverlässigkeit von Internetinformationen anhand eines Vergleichs Kardinal von Galens mit ihren eigenen Vorstellungen von einem Heiligen.Als "Löwe von Münster" ging Clemens August von Galen in die Geschichte ein. Er stellte sich öffentlich gegen das Euthanasie-Programm der Nazis. Wegen des Widerstands gegen das NS-Regime wurde er nun selig gesprochen. Das Verhalten von Galens während der Nazizeit ist aber durchaus umstritten und soll von den Schülerinnen und Schülern kritisch beleuchtet werden. Zudem wird die Frage erörtert, was einen "Heiligen" charakterisiert und ob von Galen diesen Ansprüchen entspricht.Die Unterrichtseinheit wurde an einem Berufskolleg in der Praxis erprobt, wird hier aber auch für die Sekundarstufen angeboten. Der Lehrplan des Faches Evangelische Religionslehre für die Fachklassen des dualen Systems der Berufsausbildung, beinhaltet eine nicht vollständige Liste mit Hinweisen zu Themen des Religionsunterrichtes. Das Thema der Unterrichtsreihe "Die Kirchen und der Nationalsozialismus" wird nicht explizit genannt. Es ist jedoch über das zur Dimension "Zeit" gehörende Thema "Religions- und Kirchengeschichte" und das unter der Dimension "Leben" genannte Thema "Zivilcourage" legitimiert. Unterrichtsablauf Der Ablauf der Unterrichtsstunde wird hier detailliert mit Einbindung der Arbeitsmaterialien erläutert. Didaktische Überlegungen Hier werden einige didaktische Überlegungen zu Themenauswahl und Einbindung in den Unterricht erläutert. Fachbezogene Ziele Die Schülerinnen und Schüler sollen ihre Ansprüche an einen Heiligen aus der Zeit des Nationalsozialismus beschreiben. prüfen, ob Kardinal von Galen diesen Vorstellungen entspricht. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler sollen Informationen zu von Galen aus dem Internet auswerten. die Zuverlässigkeit von Informationen aus dem Internet kritisch bewerten. Soziales Lernen Die Schülerinnen und Schüler sollen sich an der Partner- und Gruppenarbeit zu von Galen aktiv beteiligen. Informationen zu Kardinal von Galen in der Gruppe austauschen. für ihre Einschätzung von Galens sachlich argumentieren. ein differenziertes Urteil zu von Galen bilden. Thema Kardinal von Galen - ein (fast) schon Heiliger? Autor Andreas Otte Fach Religion, Ethik Zielgruppe Sekundarstufe II, Berufsschule Zeitraum 1 Unterrichtsstunde Technische Voraussetzungen Computer mit Internetanschluss In der Motivationsphase wird eine PowerPoint-Folie mit der Schlagzeile einer Internetzeitung und zwei Fotos (von Galen, Seligsprechung von Galens) verwendet. Dies soll die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler fokussieren und ihr Vorwissen zu von Galen aktivieren. Anhand der Schlagzeilen können die Schülerinnen und Schüler dann in der Spontanphase Vorwissen zu von Galen nennen. Es muss davon ausgegangen werden, dass von Galen nicht allen Lernenden bekannt ist. In einem zweiten Schritt wird den Schülerinnen und Schülern Gelegenheit gegeben, ihre Anforderungen an einen Heiligen aus der Zeit des Nationalsozialismus zu beschreiben. In der folgenden Phase der Arbeitsplanung formulieren die Schülerinnen und Schüler konkrete Fragen, anhand derer sie von Galens Biografie auf ihre "Heiligkeit" untersuchen wollen. Zudem informiert die Lehrkraft kurz über den geplanten weiteren Verlauf der Unterrichtsstunde. In der Informationsphase arbeiten die Schülerinnen und Schüler in selbst gebildeten Paaren an je einem Computer. Die Lernenden werden mittels farbiger Karteikarten in zwei Großgruppen eingeteilt. Eine Gruppe wertet ausschließlich kritische und die andere ausschließlich positive Internetquellen aus. Die Schülerinnen und Schüler beider Gruppen gelangen somit zu gegensätzlichen Bildern von Galens. Eine freie Internetrecherche zu von Galen würde einige Schüler inhaltlich noch überfordern. Daher erhalten sie ein Arbeitsblatt als Word-Dokument, auf welchem die benötigten Internet-Links vermerkt sind. Ihre Ergebnisse halten die Schüler in Stichworten auf Karteikarten fest. Abschließend signalisieren sie im Plenum ihre Einschätzung von Galens mittels farbiger Karten. In der Diskussionsphase finden sich die Schüler mittels der Karteikarten zu neuen Vierergruppen zusammen. Jede Gruppe besteht aus je zwei Mitgliedern verschiedener Paare der beiden Großgruppen aus der Informationsphase. So soll in der Kleingruppe eine höhere Aktivität aller Schülerinnen und Schüler erreicht werden. Durch die kontroverse und damit intensivere Kommunikation wird die Integration der neuen Lernenden gefördert. In der Gruppe versuchen sie, zu einer gemeinsamen Einschätzung von Galens zu gelangen. In der Reflexionsphase signalisieren die Schülerinnen und Schüler ihr Gruppenergebnis und das vorausgehende Ergebnis der Partnerarbeit in einem Meinungsbild mittels farbiger Karten. Davon ausgehend bewerten sie die Arbeit mit Internetquellen kritisch. Zum Abschluß erhalten die Schülerinnen und Schüler ein Aufgabenblatt als Hausaufgabe. Offene Fragen sollen beantwortet und Entscheidungen begründet werden. Das Medium Internet hat für die Schülerinnen und Schüler eine unmittelbare und starke Gegenwartsrelevanz. Es ist ihre bevorzugte Informationsquelle. Das Thema der Unterrichtsreihe hat als historisches Thema keinen unmittelbaren Gegenwartsbezug für die Lernenden. Allerdings ist die Seligsprechung von Galens in den Medien gewürdigt worden. Ein kritisches Bewusstsein für die im Internet dargebotenen Informationen ist für die berufliche und private Zukunft der Schülerinnen und Schüler unverzichtbar. Dem Thema der Unterrichtsstunde kommt zukünftige Relevanz zu, da sie in Beruf und Privatleben Situationen erleben werden, die Zivilcourage erfordern. Von Galen kann hier als ein Beispiel gelten. Anhand ausgewählter Internetquellen erfahren die Schülerinnen und Schüler, dass auch die in diesem Medium gebotenen Informationen kritisch hinterfragt werden müssen. Die Auseinandersetzung mit von Galen steht stellvertretend für das Verhalten weniger katholischer Bischöfe, die sich dem NS-Regime gegenüber partiell widersetzlich verhielten. Zudem wird an von Galen exemplarisch das Schülerverständnis zu den "Heiligen" konkretisiert. Das Internet ist für die Schülerinnen und Schüler als Thema unmittelbar zugänglich. Die Themen der Unterrichtsreihe sind aufgrund ihrer politischen Komplexität und der historischen Distanz für die Schülerinnen und Schüler schwer zugänglich. Daher soll anhand konkreter Personen der Zugang erleichtert werden. Die Biografie von Galens wird ausschließlich mit Fokus auf seiner Haltung zum Nationalsozialismus betrachtet. Die Frage der "Heiligkeit" wird in der Stunde auf das Schülerverständnis reduziert. Zwischen "Seligen" und "Heiligen" wird nicht differenziert. Eine theologische Auseinandersetzung findet anhand der konfessionsspezifischen Hausaufgabe in der Folgestunde statt. Dann wird auch der Unterschied zwischen Seligkeit und Heiligkeit thematisiert werden. Das Interesse für das Medium Internet ist bei den Schülerinnen und Schülern so hoch, dass sie häufig nur mittels der Klassenraumsoftware von der Nutzung des Internets während anderer Arbeitsphasen abzuhalten sind. Da das Thema der Unterrichtsreihe aus einem Vorschlag der Lerngruppe resultiert, kann mit einem Grundinteresse der Schülermehrheit gerechnet werden. Einige Schülerinnen und Schüler zeigten ein weniger starkes Interesse an dem historischen Thema. Durch eine kommunikationsförderliche Methode soll die Motivation gefördert werden. Härle, Wilfried: Dogmatik, Berlin, New York, 2/2000. Lutherisches Kirchenamt (Hrsg.): Unser Glaube. Bekenntnisschriften der evangelisch-lutherischen Kirche, Gütersloh 4/2000. Ministerium für Schule, Jugend und Kinder des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Lehrplan für das Berufskolleg in Nordrhein-Westfalen. Evangelische Religionslehre. Fachklassen des dualen Systems der Berufsausbildung, Frechen 2004.

  • Religion / Ethik
  • Sekundarstufe II
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