Rituale im Unterricht: feste Strukturen für die Sekundarstufe

Fachartikel

Dieser Fachartikel stellt Rituale für den Unterricht vor, die je nach Bedürfnis der Klasse oder der Lehrkraft zur Begrüßung, als Auszeit zwischendurch oder auch zum Abschied eingeführt werden können, um den Lernenden der Sekundarstufen Sicherheit zu vermitteln und Stress zu vermeiden.

 

Rituale werden häufig als typisches Merkmal der Elementarstufenpädagogik wahrgenommen. Mit ihnen kann die Lehrkraft bestimmte soziale Verhaltensweisen fördern, das Miteinander stärken und den Schülerinnen und Schülern im Alltag durch Routine Sicherheit vermitteln. In der Sekundarstufe können Rituale aber ebenso erfolgreich eingesetzt werden - sofern sie zur Altersgruppe passen.

Wozu Rituale?

Verschiedene Situationen oder Schwierigkeiten legen das Einüben eines entsprechenden Rituals nahe, zum Beispiel:

  • zähe Reaktionen der Schülerinnen und Schüler, mangelnde Motivation und verzögerte Arbeitsabläufe
  • fremdelndes Verhalten der Schülerinnen und Schüler untereinander, mangelndes Vertrauen
  • Unruhe, Lärm und Ablenkungen
  • emotionale Schwierigkeiten einzelner Schülerinnen oder Schüler, zum Beispiel Wutausbrüche oder Ängste
  • heterogene Gruppen, beispielsweise in Integrationsklassen

Diese Grundkonstellationen lassen sich in verschiedenen der hier vorgestellten Rituale bearbeiten. So kann eine anonyme Klassenatmosphäre sowohl durch Begrüßungsrituale als auch durch Spiele zwischendurch oder gemeinsames Aufräumen aufgelöst werden. Einige Beispiele dafür werden nun im Folgenden vorgestellt und erläutert:

Hemmungen abbauen: begrüßen und verabschieden

In einer Klasse mit Konflikten oder mangelndem Miteinander kann das Ritual zum Stundenbeginn oder zum Ende darin bestehen, dass sich die Schülerinnen und Schüler die Hand geben und mit einer bestimmten Formel begrüßen oder verabschieden. Das kann ein schlichtes "Guten Morgen!" sein oder eine Bekräftigung wie "Auf gute Zusammenarbeit!". Zum Abschied kann die Lehrkraft den Tag des nächsten Fachunterrichts ansagen, zum Beispiel "Dann sehen wir uns am Montag wieder!" und die Schülerinnen und Schüler verabschieden sich mit "Bis Montag!". Die Formel kann in der Klasse ausgehandelt werden, sollte dann aber beibehalten werden. In kleineren Klassen können sich alle Jugendlichen die Hand geben, in größeren Klassen die Sitznachbarinnen und -nachbarn vor, hinter und neben den Lernenden.

Struktur geben: einsteigen und aufräumen

In einer fahrigen, zu mangelnden Strukturen neigenden Gruppe, vor allem mit jüngeren Schülerinnen und Schülern und auch in Integrationsklassen, kann es eine fokussierende Wirkung haben, wenn nach der Begrüßung eine Schülerin oder ein Schüler an die Tafel geht, um Tag, Datum und Schulfach anzuschreiben. Dazu sagt sie oder er zum Beispiel: "Heute ist Dienstag, der dritte Mai, und wir haben jetzt Biologie". Wer an die Tafel kommt, entscheidet entweder die Lehrkraft spontan oder die Klasse folgt einem vorher vereinbarten Ablauf, wie zum Beispiel der Sitzreihenfolge.

Zwischendurch können kleine Aufräumsequenzen die Stunde strukturieren und gleichzeitig eine kurze geistige Auszeit ermöglichen. Die Schülerinnen und Schüler heften ihre Arbeitsblätter weg, packen ihre Stifte ins Mäppchen und schauen, ob an ihrem Platz Müll liegt.

Konzentration fördern: spielen, singen und lesen

Spiele können zu Stundenbeginn...

 

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Arwen Schnack

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