Mikro-Fortbildung – der digitale Pausen-Snack?

Fachartikel

Der Fachartikel beschreibt ein Konzept von (Mikro-)Fortbildungen für die Lehreraus-, -fort- und -weiterbildung in Form von unterschiedlichen medialen und pädagogischen Begleitpaketen, um den Unterricht der Zukunft zu gestalten.

 

Ob schon länger um eine Digitalisierung des eigenen Unterrichts bemüht oder durch Corona urplötzlich dazu gezwungen – nahezu jede Lehrkraft in Deutschland, die sich stärker im Bereich digitaler Bildung engagieren möchte, fühlt sich oftmals als Einzelkämpferin, wenn sie digitale Elemente oder Sequenzen in ihren Unterricht integrieren möchte. Nicht nur die Einarbeitung in immer neue Programme und Tools wird zur Herausforderung und zum Zeitfresser, auch bei der Suche nach einer sinnvollen methodischen und didaktischen Umsetzung digitaler Lösungen steht man vielfach alleine da. Auch die Fortbildungsangebote von Landesbildungsanstalten oder Medienzentren können dieses Problem überwiegend nicht lösen. Zum einen kann man nicht jederzeit und unbegrenzt auf Fortbildungsveranstaltungen und nicht immer ist die Fortbildung auch zielführend und interessenadäquat, zum anderen verpufft das Gelernte regelmäßig, wenn es nicht sofort eingeübt oder verwendet werden kann.

Wie sollten (Mikro-)Fortbildungen aussehen?

Kleine, verdauliche, jederzeit verfügbare "digitale Fortbildungshäppchen" stehen daher auf der Wunschliste der Lehrkräfte in Deutschland ganz oben. Das ergab sowohl der Hackathon #wirfuerschule als auch das Barcamp #schuleneudenken, die im Juni 2020 von der Digitalbeauftragten der Bundesregierung durchgeführt wurden. Dies können Tutorials und Videos sein, die die Arbeit mit bestimmten Tools erklären. Digitale "Mikro-Fortbildungsangebote" können auch Erfahrungsberichte oder Handlungsanleitungen für den Unterricht beinhalten bis hin zu Online-Workshops oder Webinaren, in denen die Adressaten mit ihren konkreten Problemen vor Ort Beratung und Hilfe erfahren.

Alle diese Angebote sollten im Idealfall orts- und zeitunabhängig sowie kostenfrei für alle Lehrkräfte, Schulen und Fächer zur Verfügung stehen. Ergänzt werden könnte dieses Angebot durch ein freiwilliges Angebot von Lehrkräften, die den Kolleginnen und Kollegen in regelmäßigen Abständen im Rahmen von offenen Sprechstunden oder Workshops mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Der größte Teil der Online-Angebote sollte niedrigschwellig, also für Anfängerinnen und Anfänger geeignet sein, um vorhandenen Ängsten zu begegnen.

Die Tools sollten möglichst im eigenen Unterricht sofort anwendbar sein.

Die Tutorials sollten inhaltlich komprimiert sein und maximal fünfzehn Minuten umfassen, damit sie gut in den hektischen Schullalltag oder die knappe Freizeit integrierbar sind.

Der inhaltliche Schwerpunkt sollte nicht in der reinen Instruktion liegen, sondern darüber hinaus Impulse zum Ausprobieren, Diskutieren und Austauschen geben, zum Weitermachen und zur Entwicklung eigener Ideen motivieren.

Zuletzt sollten die "Mikro-Snacks" Anstöße zum Experimentieren mit neuen, digitalen Lernumgebungen und Lernszenarien geben.

Eine gute technische Ausstattung und noch so smarte Tools helfen nämlich nichts, wenn die Vorstellungen fehlen, wie diese Angebote pädagogisch sinnvoll in den Unterricht integriert und mit...

 

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Dr. Peter Kührt

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