Umfrage: Lehrkräfte wünschen sich Mischung aus Präsenz- und Distanzlernen

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veröffentlicht am 17.08.2020

Die Corona-Pandemie hat Schulen in den letzten Monaten einiges abgefordert. Doch die Erfahrungen mit Homeschooling und E-Learning hatten auch etwas Positives: Lehrkräfte haben bei der Digitalisierung ihres Unterrichts einen großen Sprung gemacht und möchten das digitale Lernen und Lehren auch zukünftig als Ergänzung zum Präsenz-Unterricht nicht mehr missen.

Dies ergibt eine Umfrage, zu deren Beantwortung wir in den vergangenen Wochen auf Lehrer-Online, in unseren Social Media-Kanälen und auf unseren Partnerportalen der Stiftung Jugend und Bildung sowie der Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet e. V. aufgerufen haben.

Wie sollte Unterricht "nach Corona" gestaltet sein?

Im Laufe des Sommers haben wir Lehrerinnen und Lehrer aller Schulformen dazu befragt, wie sie sich den Unterricht "nach Corona" wünschen: in Form von Präsenz-Unterricht, als digitale Online-Lehre oder als Mischung aus beidem. Das Ergebnis: Fast zwei Drittel der 300 Befragten* finden, Unterricht sollte dauerhaft hybrid gestaltet werden.

Unterschiede nach Schulstufen

Schaut man sich die Ergebnisse nach Schulformen aufgeschlüsselt an, so zeigt sich ein etwas differenzierteres Bild:

Grundschullehrkräfte: knappe Mehrheit für Präsenz-Unterricht

Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Umfrage, die an einer Grundschule unterrichten, favorisieren 47 Prozent den reinen Präsenz-Unterricht. Dicht gefolgt jedoch auch hier von hybriden Unterrichtsformen (44 Prozent). Die reine Online-Lehre scheint sich für den Unterricht mit jüngeren Lernerinnen und Lernern aus Sicht der Lehrkräfte am wenigsten zu eignen: Nur 9 Prozent der befragten Grundschullehrkräfte sind der Meinung, dass der Unterricht auch nach Corona ausschließlich digital stattfinden sollte.

Sekundarstufen I und II: kaum Unterschiede zwischen Lehrkräften an verschiedenen allgemeinbildenden Schulformen

Die Lehrkräfte an Haupt- und Realschulen, Gesamtschulen und Gymnasien sind sich einig: Mehr als die Hälfte (im Schnitt 55 Prozent) der Lehrkräfte an allgemeinbildenden weiterführenden Schulen wünschen sich für die Zeit "nach Corona" hybride Unterrichtsszenarien, in denen Präsenz- und Online-Unterricht sich ergänzen. Durchschnittlich 36 Prozent der befragten Lehrkräfte an diesen Schulformen favorisieren den Präsenz-Unterricht. Auch hier liegt die reine Online-Lehre wie zu Zeiten der bundesweiten Schulschließungen weit abgeschlagen auf Platz drei (9 Prozent).

Berufliche Schulen: fast drei Viertel der Lehrkräfte für hybride Unterrichtsformen

Für die berufliche Bildung scheint sich das Modell des wechselnden Online- und Präsenz-Unterrichts besonders bewährt zu haben: 73 Prozent – und damit fast drei Viertel der befragten Berufsschullehrerinnen und -lehrer – sprachen sich für die Fortführung hybrider Unterrichtsformate auch "nach Corona" aus. Nur ein knappes Viertel (22 Prozent) hingegen möchte zurück zum reinen Präsenz-Unterricht, und lediglich 5 Prozent sprachen sich für die digitale Online-Lehre im "Homeoffice" aus.

Schulschließungen haben Digitalisierung von Schule und Unterricht nachhaltig vorangebracht

Vieles, was im Bereich der Digitalisierung von Schule und Unterricht noch zu Beginn des Jahres wie ferne Zukunftsmusik klang, ist nun also bereits gängige Praxis. Dies zeigen auch die in den letzten Monaten deutlich angestiegenen Besucher- und Downloadzahlen auf Lehrer-Online. Tausende digitale Lehr- und Lernmaterialien für alle Schulformen, -stufen und -fächer sowie innovative Tools und Services auf unserem Portal erleichtern Lehrkräften die Vorbereitung ihres Unterrichts – ob digital, analog oder hybrid.

 

*Insgesamt haben 300 Lehrkräfte unterschiedlicher Schulformen an der Umfrage teilgenommen, darunter 34 Grundschullehrkräfte, 40 Lehrkräfte an Hauptschulen und Realschulen, 41 Lehrkräfte an Gesamtschulen, 96 Lehrkräfte an Gymnasien und 89 Lehrkräfte an beruflichen Schulen. Mit den erhobenen Daten erheben wir selbstverständlich keinen Anspruch auf Repräsentativität, sondern können anhand der Umfrage-Ergebnisse lediglich einen möglichen Trend aufzeigen, der nun an einer wesentlich größeren Stichprobe und bestenfalls mit einer umfangreicheren Befragung näher untersucht werden müsste.