Mit der Digitalkamera auf Spurensuche

Unterrichtseinheit

In dieser Unterrichtseinheit wird die Schulumgebung zum Ausgangspunkt bildkünstlerischen Erkundens mittels Digitalkamera und Computer. Fotografien werden von den Kindern neu interpretiert und anschließend digital umgestaltet.

  • Kunst / Kultur
  • Primarstufe, Sekundarstufe I, Sekundarstufe II, Spezieller Förderbedarf, Berufliche Bildung
  • Erstellung von Bildern: 8 bis 10 Unterrichtsstunden; Erstellung einer Präsentation: 12 bis 14 Unterrichtsstunden
  • kooperatives Lernen, Ablaufplan, Recherche-Auftrag, Außerschulischer Lernort
  • 1 Arbeitsmaterial

Beschreibung der Unterrichtseinheit

Bei diesem Projekt halten Schülerinnen und Schüler in einer ersten Phase innerhalb und außerhalb der Schule nach alltäglichen, jedoch irritierenden, Fundstücken und -orten Ausschau und nehmen diese mit der Digitalkamera auf. Die eigentlich unbedeutenden Dinge und Strukturen, wie Löcher im Sichtbeton, unverputzte Backsteine, eine Wasserpfütze oder ein weggeworfenes Taschentuch, werden in der nächsten Arbeitsphase am Computer ihres Ursprungs enthoben und zu neuem, ästhetischem Leben "erweckt". Die innerhalb der Unterrichtseinheit "Von Fundstücken und -orten: Mit der Digitalkamera auf Spurensuche" entstandene Serie "Taschentuch, Fallschirm oder Schmetterling" wurde mit dem ersten Platz des Wettbewerbs "Bilder lehren, Lehrer bilden" ausgezeichnet.

Unterrichtsablauf

Inhalt
Sozial- / Aktionsform

Didaktisch-methodischer Kommentar

Fremdes im Vertrauten entdecken

Für Schülerinnen und Schüler bildet der Schulraum einen ganz selbstverständlichen Ort, der nicht weiter hinterfragt wird. Eingebettet in einen routinierten Ablauf gehen sie tagaus, tagein gewohnte Wege über oftmals lange Flure und breite Treppen, bis sie schließlich im eigenen Klassenzimmer ankommen. Was aber steckt hinter diesen Orten? Sind sie auch bei genauerer Betrachtung noch bekannt oder gibt es Stellen, die bei näherem Hinsehen irgendwie befremden? Hier möchte das Unterrichtsprojekt ansetzen.

Verschiedene Perspektiven erkennen

Das Projekt zielt auf die Erkundung des näheren Schulumfelds und auf die Sensibilisierung für ungewöhnliche Orte und Strukturen. Indem diese mit der Digitalkamera festgehalten und am Computer bearbeitet werden, sollen die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel gefördert und das bildnerisch-ästhetische Ausdrucks- und Erfahrungsvermögen erweitert werden. Dabei soll die Auseinandersetzung mit den digitalen Medien als ein gestalterischer Weg verstanden werden, mit dem oder durch den Orte und Dinge entdeckt und verändert werden können.

  • Durchführung des Projekts
    Die Kinder erkunden ihre Schulumgebung, fotografieren Alltagsgegenstände, assoziieren neue Motive zu den Fotos und gestalten diese mit den Malprogrammen Paint, GIMP und Artrage.
  • Alternative Umsetzung mit PowerPoint
    Im nächsten Schritt sollen Text und Bild miteinander verbunden werden. Hierzu bietet sich die Erstellung einer PowerPoint-Präsentation an.

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Vermittelte Kompetenzen

Fachkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler 

  • nehmen ihre Schule als einen Ort zur künstlerischen Erforschung und Erkundung wahr.
  • lernen, dass sich der Schulraum als Ausgangsort für Bilder eignet.
  • erfahren, dass eigentlich unbedeutende Dinge im bildnerischen Prozess bedeutsam werden können.
  • lernen charakteristische Bildwirkungen von unterschiedlichen Medien kennen.
  • lernen, eine andere Perspektive einzunehmen und eine andere Sicht auf die Dinge zuzulassen.
  • lernen, Bilder zu beschreiben.

Medienkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler 

  • lernen den Umgang mit der Digitalkamera und die Wirkung unterschiedlicher Aufnahmemöglichkeiten wie Perspektivwechsel und Zoom kennen.
  • lernen, Bilder von der Digitalkamera auf den Computer zu übertragen.
  • lernen unterschiedliche Computerprogramme als künstlerische Medien kennen.
  • lernen die für das bildnerische digitale Arbeiten charakteristischen Arbeitsprozesse kennen (Ausschneiden, Kopieren, Drehen, Skalieren und Versetzen von Bildelementen).
  • erfahren, dass jedes Medium eine spezielle Sicht auf Dinge und Orte bedingt.

Sozialkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler 

  • erfahren den gesamten Schulraum als einen veränderbaren Raum, an dem sie teilhaben können.
  • arbeiten in Gruppen mit der Digitalkamera und suchen dabei gemeinsam innerhalb und außerhalb der Schule nach Motiven.
  • stellen selbst fotografierte Bilder zur weiteren Bearbeitung für die Gruppe zur Verfügung.
  • stellen gemeinsam Bildmerkmale heraus und diskutieren darüber, welche Motive sich am besten zur weiteren Bearbeitung eignen.
  • entscheiden gemeinsam darüber, wer welche Motive bearbeitet.

Literaturhinweise

  • Duncker, Ludwig: Begriff und Struktur ästhetischer Erfahrung. Zum Verständnis unterschiedlicher Formen ästhetischer Praxis. In: Neuß, Norbert (Hg.): Ästhetik der Kinder. Interdisziplinäre Beiträge zur ästhetischen Erfahrung von Kindern. Frankfurt/M. (Gemeinschaftswerk der Evang. Publizistik, Abt. Verl.) 1999, S. 9-19.
  • Mohr, A.: Digitale Kinderzeichnung. Aspekte ästhetischen Verhaltens von Grundschulkindern am Computer. München (kopaed) 2005.
  • Peez, Georg: Evaluation ästhetischer Erfahrungs- und Bildungsprozesse. Beispiele u ihrer empirischen Erforschung. München (kopäd) 2005.
  • Peez, Georg: Fotografien in pädagogischen Fallstudien. Sieben qualitativ-empirische Analyseverfahren zur ästhetischen Bildung. München (kopäd) 2006.
  • Winderlich, Kirsten: Der eigene Raum. Zur Aktualität des Raumes in der zeitgenössischen Kunst und ihrer Bedeutung für Kunstpädagogik und Schule. In: Busse, Klaus-Peter/Pazzini, Karl-Josef: (Un)Vorhersehbares Lernen: Kunst-Kultur-Bild. Dortmunder Schriften zur Kunst 2008. S. 389 - 395.
  • Zacharias, Wolfgang: Umwelt als Lernraum - Lebenswelt als Lehrplan. Alltagsästhetik und inszenierte Erfahrung als kunst- und kulturpädagogische Strategie z. B. im Stadtteil. In: Busse, Karl-Heinz/Pazzini, Karl-Josef: (Un)Vorhersehbares Lernen: Kunst-Kultur-Bild. Dortmund 2008, S. 457-471.

Autorin

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Dr. Anja Mohr

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