Im Jahr 2004 jährte sich der Beginn des Hereroaufstandes in Deutsch-Südwestafrika zum hundertsten Mal. Nachdem sich auch im Süden die Nama gegen die deutsche Kolonialherrschaft zur Wehr gesetzt hatten, entwickelte sich der Aufstand zum Kolonialkrieg des Deutschen Reiches gegen die Herero und Nama.
Kolonialkrieg oder Genozid?
Umstritten sind bis heute das Vorgehen der Deutschen am Waterberg im August 1904 und der "Vernichtungsbefehl" des deutschen Oberkommandierenden Generals von Trotha. Der sagte am 2. Oktober 1904: "Das Volk der Herero muss das Land verlassen. Wenn das Volk dies nicht tut, so werde ich es mit dem Groot Rohr dazu zwingen. Innerhalb der deutschen Grenze wird jeder Herero mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen, ich nehme keine Weiber und keine Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volke zurück oder lasse auch auf sie schießen. Dies sind meine Worte an das Volk der Herero ..." Die Unterrichtseinheit geht der Frage nach, ob die Kriegführung über die Niederschlagung des Aufstandes hinaus die Vernichtung der Herero und Nama intendierte. War es für die damalige Zeit kein normaler Kolonialkrieg, sondern ein gewollter Genozid, geboren aus rassistischen und sozialdarwinistischen Vorstellungen?