Vor- und Nachteile der Online-Zusammenarbeit

Die Arbeit mit einer Klasse oder einem Kurs aus einem anderen Land eröffnet Chancen, kann aber auch Probleme aufwerfen.

Vorteile

Anderen Sichtweisen begegnen

Statt mit Quellentexten, die Schülerinnen und Schüler oft als langweilig empfinden, kann in einem eTwinning-Projekt direkt mit den Sichtweisen und Aussagen von Lernenden anderer Nationalitäten gearbeitet werden. Durch den Austausch können die Schülerinnen und Schüler dabei sowohl die Bedeutung, die Geschichte für sie selbst haben kann, als auch die Unterschiede der nationalen Perspektiven entdecken. Exemplarisch können in einem solchen Projekt die unterschiedlichen Sichtweisen auf dieselben Ereignisse oder Personen in Erfahrung gebracht werden. Die nationalen Perspektiven stehen dabei gleichwertig nebeneinander.

Interkulturalität erproben

Für die Schülerinnen und Schüler haben diese Sichtweisen durch die direkte Kommunikation mit Gleichaltrigen eine vergleichsweise hohe Relevanz und Authentizität und regen deshalb zur Auseinandersetzung mit ihnen an. Interkulturelles Lernen in einer europäischen Perspektive lässt sich so im Geschichtsunterricht einfach umsetzen. Die Vielfalt Europas kann mithilfe solcher Projekte veranschaulicht werden, ohne die Unterschiede in einem kleinsten gemeinsamen Nenner verschwinden zu lassen und sie damit zu übergehen. Haben die Schülerinnen und Schüler das Prinzip der Multiperspektivität einmal so konkret und anschaulich begriffen, sollten sie auch in der Lage sein (ob das so ist, bleibt von der universitären Fachdidaktik empirisch zu überprüfen), in anderen Kontexten mit unterschiedlichen historischen Deutungen angemessen und differenziert umzugehen.

Nachteile

Sprachliche Hürden

Das eTwinning-Portal sowie die Internetplattform stehen zwar in allen Sprachen der europäischen Union zur Verfügung, für das Projekt jedoch braucht es eine gemeinsame Kommunikationssprache, wenn nicht die Fachlehrkraft auch noch die Übersetzungsarbeit übernehmen soll. Dabei hat es sich als sinnvoll erwiesen, eine gemeinsame dritte Sprache zu wählen, da bei der Wahl einer der Sprachen der beiden Partner ein Ungleichgewicht in den Ausdrucksmöglichkeiten entsteht, das zu Lasten der Inhalte geht. Bei einer gemeinsamen Fremdsprache könnten hingegen Probleme hinsichtlich der Beteiligung und der Benotung der Schülerinnen und Schüler entstehen, sofern es sich nicht um bilingualen Fachunterricht handelt. Hilfreich können hier - zumindest in der Sekundarstufe I - Kooperationen mit dem fremdsprachlichen Unterricht sein.

Zeitliche Schwierigkeiten

Als problematisch können sich auch unterschiedliche Vorstellungen bezüglich Zeitmanagement und Arbeits- und Kommunikationskultur erweisen. Dem kann jedoch durch klare Vereinbarungen zu Beginn des Projekts vorgebeugt werden.

Autor

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Daniel Eisenmenger

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Die von Lehrer-Online angebotenen Materialien können frei für den Unterricht genutzt und an die eigene Zielgruppe angepasst werden.

In Kooperation mit

eTwinning

eTwinning fördert und unterstützt europäische Schulpartnerschaften.