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Schulprojekt "Mehr bewegen – besser essen"

Unterrichtseinheit

Als Projekttag für Grundschulen konzipiert, steht beim Projekt "Mehr bewegen – besser essen" der Themenkomplex "Ernährung, Bewegung, Verantwortung" im Fokus. Auf diese Weise sollen die Kinder ermuntert und befähigt werden, auf sich selbst, eine vernünftige Ernährung und auch auf die Umwelt zu achten. In der heutigen oft schnelllebigen Gesellschaft ist es wichtig, schon frühzeitig ein Bewusstsein für gesunde und abwechslungsreiche Ernährung zu schaffen. Fehlen im häuslichen Umfeld die Vorbilder, ist es von großer Bedeutung, Kindern Alternativen aufzuzeigen und sie für eine bewusste Ernährung zu begeistern. Genau hier setzt das Projekt "Mehr bewegen - besser essen" an. Es regt Grundschulkinder der 3. und 4. Klasse dazu an, sich theoretisch und praktisch mit Ernährung, Essen und dem eigenen Wohlbefinden auseinanderzusetzen. Durch das Erkennen von Zusammenhängen sollen die Schülerinnen und Schüler ein Bewusstsein für gesündere Ernährung entwickeln. Mit Unterstützung von Fachexperten entwickelt In intensiver Zusammenarbeit mit Fachleuten wie Grundschullehrkräften, Expertinnen und Experten des Edeka Ernährungsservice sowie der Naturschutzorganisation WWF (Word Wide Fund For Nature) entwickelte die Edeka Stiftung das Projekt "Mehr bewegen - besser essen" und das damit einhergehende umfassende Maßnahmenpaket zur kindgerechten Wissensvermittlung rund um das Themendreieck Ernährung, Bewegung und Verantwortung. Dieses wird den Kindern durch geschulte Mitarbeiter der Edeka Stiftung und mithilfe verschiedenster Lehrmaterialien auf interaktive Weise nahegebracht. Themenkomplexe Ernährung, Bewegung und Verantwortung Ab acht beziehungsweise neun Jahren lernen Jungen und Mädchen zunehmend die Orientierung in unserer Welt. Das Ich-Bewusstsein wächst und ebenso wachsen die Kompetenzen, sich mit der unmittelbaren Lebensumgebung auch kritisch auseinanderzusetzen. Genau das richtige Alter, um Schülerinnen und Schülern der 3. und 4. Klassen die Themen Ernährung, Bewegung und Verantwortung näherzubringen. So kann das Projekt als Ergänzung oder Türöffner für die entsprechenden Themenkomplexe im Fachunterricht betrachtet werden. Inhalte und Ablauf des Projekttages Der Projekttag "Mehr bewegen - besser essen" gliedert sich in die drei Themenschwerpunkte Ernährung, Bewegung und Verantwortung. Inhalte und Ablauf werden hier vorgestellt. Materialien zur Lernvertiefung und Hintergrundinfos Damit das vermittelte Wissen am Ende eines Projekttages nicht im Klassenraum bleibt, wurde neben einem vertiefenden Arbeitsheft ein interaktives, digitales Lernspiel entwickelt. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich theoretisch und praktisch mit Ernährung, Essen und dem eigenen Wohlbefinden auseinander. entwickeln durch das Erkennen von Zusammenhängen ein Bewusstsein für gesündere Ernährung. erleben im handlungsorientierten Bewegungsmodul die Freude an der Bewegung. lernen wichtige gesundheitsrelevante Aspekte körperlicher Aktivität kennen. werden dazu angehalten, Sport in ihren Alltag zu integrieren. werden ermuntern, auch für ihre Umwelt ein Stück Verantwortung zu übernehmen. erhalten am Beispiel "Nachhaltige Fischerei" Denkanstöße und werden in ihrer Meinungsbildung gefördert. Selbstverständlich legen die Schulen in Abstimmung mit der EDEKA Stiftung das Datum für ihren Projekttag fest, um ihn möglichst sinnvoll mit dem schulischen Unterricht koordinieren zu können. Ebenso benennen die teilnehmenden Schulen individuell "ihre" Klasse. Auf Wunsch sind auch spezielle inhaltliche Modifizierungen möglich. Interessierte Grundschullehrkräfte können sich jährlich von September bis Februar bewerben . Hintergrund Die EDEKA Stiftung widmet sich seit Jahrzehnten gemeinnützigen Zwecken. Seit ihrer Gründung unterstützt die Stiftung bedürftige Menschen und Einrichtungen mit einmaligen oder auch laufenden Zahlungen. Die Finanzierung erfolgt im Wesentlichen aus Spenden des Edeka-Verbunds und von Dritten. Seit 2008 liegt ein besonderer Schwerpunkt der Stiftungsarbeit auf der Initiative "Aus Liebe zum Nachwuchs" mit den Projekten "Gemüsebeete für Kids" für Vorschulkinder und "Mehr bewegen - besser essen", das sich an Grundschulkinder wendet. Das Projekt "Mehr bewegen - besser essen" ist Teil von "IN FORM - Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung". Diese wird getragen durch die Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft sowie für Gesundheit. Bewusstsein für die eigenen Möglichkeiten stärken Im Themenschwerpunkt "Ernährung" geht es darum, das Bewusstsein der Kinder für die eigenen Möglichkeiten zu stärken. Ob ständig genascht oder auch mal zum Apfel gegriffen wird, ob nur Pommes oder auch frisches Gemüse auf den Teller kommen - in diesem Rahmen können Schulkinder Entscheidungen treffen. Das Nachdenken und Philosophieren über "Was tut mir gut" soll deshalb schon früh initiiert und gefördert werden. Praktische Auseinandersetzung mit Lebensmitteln Beim Projekttag "Mehr bewegen - besser essen" spielt die praktische, der kindlichen Erlebniswelt angepasste Auseinandersetzung mit Lebensmitteln und ihrer Erzeugung eine entscheidende Rolle. Gemeinsam kochen und essen, Ernährungstheorie, der Weg der Nahrung durch den Körper und eine Portion Tisch- und Esskultur stehen auf dem abwechslungsreichen Stundenplan zum Thema Ernährung - und machen Appetit auf mehr. Die meisten Kinder bewegen sich zu wenig Kinder bewegt vieles - aber die meisten bewegen sich inzwischen viel zu wenig. Schade, denn Bewegung ist ein angeborenes Grundbedürfnis. Sich mal so richtig auszutoben, dieser Drang steckt wohl in jedem Kind. Doch viel zu häufig bleiben die Jungen und Mädchen stattdessen vor dem PC oder dem Fernseher sitzen. Kinder, die sich nicht genug bewegen, haben Muskel- und Haltungsschwächen. Sie leiden unter Koordinationsstörungen, ihre Wahrnehmungsfähigkeit ist beeinträchtigt, was zum Beispiel die Orientierung im Raum erschwert. Freude an Bewegung vermitteln Dabei ist bekannt, dass Bewegung Stress abbaut und Einfluss auf die Entwicklung der kognitiven Fähigkeiten hat. Am Projekttag geht es aber in erster Linie darum, Freude an der Bewegung zu vermitteln. In der aktiven Bewegungseinheit steht das gemeinsame Erlebnis im Vordergrund, gleichzeitig werden spielerisch verschiedene motorische Fähigkeiten angesprochen. Zusammen rennen, hüpfen, Einsatz zeigen, den Körper spüren und merken: "Das fühlt sich gut an." Ziel ist es, den Kindern Anregungen und Motivation zu vermitteln, regelmäßig Bewegung ins Spiel zu bringen. Kinder machen sich Gedanken über die Umwelt Kinder machen sich Gedanken über die Welt und haben durchaus ihre eigenen, oft überraschenden Ansichten dazu. Eine repräsentative Umfrage (Quelle: Eltern family, 2010) unter Kindern von neun bis zwölf Jahren kommt beispielsweise zu dem Ergebnis, dass 65 Prozent der Schülerinnen und Schüler Angst vor der Zerstörung der Umwelt haben. Aber sie tun auch etwas dagegen in ihrem Alltag. Dieses Interesse und den Tatendrang der Kinder gilt es zu bestärken und zu fördern. Bewusstsein für die Eigenverantwortung fördern Zusammen mit dem World Wide Fund For Nature (WWF) wurde der Themenschwerpunkt "Verantwortung" entwickelt. Er zielt darauf ab, im altersgemäßen Rahmen das Bewusstsein für die Eigenverantwortung und die wachsende Verantwortung im gesellschaftlichen Kontext zu fördern. Der respektvolle und nachhaltige Umgang mit unserer Umwelt und deren Ressourcen steht dabei im Vordergrund, beispielhaft dargestellt an den Themen "Gefährdung der Meere" und "Nachhaltige Fischerei". Denn ein adäquates und bewusstes Konsumverhalten jedes Einzelnen ist aktiver Umweltschutz für unseren größten Nahrungsmittellieferanten: die Natur. Arbeitsheft Am Projekttag erhält jedes Kind ein Arbeitsheft, in dem die Themen mit unterschiedlichen didaktischen Mitteln aufbereitet und vertieft werden. Ein Heft, das den Selbstlernprozess unterstützt und zugleich den Lehrerinnen und Lehrern Material für den Unterricht zur Verfügung stellt. Immer neue Anstöße sorgen dafür, dass das Thema nie langweilig wird und präsent bleibt. Interaktives Lernspiel und Animationsfilm Um die Freude am Lernen zu fördern und zur wiederholenden Auseinandersetzung mit dem Thema Ernährung anzuregen, stehen in der Mediathek auf der Homepage der EDEKA Stiftung das interaktive Lernspiel "Die Jagd nach dem Feueropal" - eine aufregende Reise durch den menschlichen Körper - sowie ein Animationsfilm für die Schülerinnen und Schüler zum Download bereit. Während der verschiedenen Stationen des Spiels können die Kinder ihre eigenen Themenschwerpunkte setzen und ihr Wissen erweitern, im individuellen Tempo und zu Hause. "Aus Liebe zum Nachwuchs." ist eine Initiative und zugleich Programm für das soziale Engagement der EDEKA Stiftung. Das Projekt "Gemüsebeete für Kids." stattet seit 2008 deutschlandweit Kindertagesstätten (Kitas) und Kindergärten mit modularen Hochbeeten, Erde, Saatgut, Setzlingen und begleitendem Lernmaterial aus. Die Idee dahinter: Wenn schon kleine Kinder ihr eigenes Gemüse großziehen und ernten, verändert das ihre Einstellung zu Lebensmitteln und verbessert nachhaltig ihre Ernährungsgewohnheiten. Die hohe Akzeptanz der Aktion, die Freude der Kinder sowie die großen und kleinen Erfolge haben die Stiftung "Aus Liebe zum Nachwuchs." bewogen, den nächsten, folgerichtigen Schritt zu tun. Mit einem neuen, altersgemäßen Konzept sollen nun Grundschulkinder für eine ausgewogene Ernährung, ausreichende Bewegung und die Verantwortung für sich selbst und ihre Umwelt sensibilisiert werden. Für die EDEKA Stiftung eine echte Herzensangelegenheit. Gerade der respektvolle Umgang mit den natürlichen Ressourcen und wertvollen Lebensmitteln kann nicht früh genug geübt werden.

  • Biologie / Ernährung und Gesundheit / Natur und Umwelt / Sport / Bewegung / Technik / Sache & Technik
  • Primarstufe

Schulprojekt "Fit für mein Leben"

Unterrichtseinheit

Der Projekttag "Fit für mein Leben", konzipiert für die 7. und 8. Klasse aller Schulformen, ermutigt Schülerinnen und Schüler, Verantwortung für sich selbst und ihre Umwelt zu übernehmen. Im Fokus des Projekttages stehen weniger die pure Wissensvermittlung als vielmehr Motivationsanstöße, Verantwortung für sich und die Umwelt zu übernehmen und entsprechend zu handeln. Der Projekttag "Fit für mein Leben" vermittelt das nötige Wissen über ausgewogene Ernährung, Bewegung und den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen. Den Schülerinnen und Schülern werden verschiedene Optionen aufgezeigt. Sie sollen daraus individuelle Handlungsmöglichkeiten ableiten und selbst entscheiden - ganz nach dem Motto: "Ich hab es in der Hand". Wie die beiden Schwesterprojekte "Gemüsebeete für Kids" und "Mehr bewegen - besser essen" ist auch das neue Projekt der Edeka Stiftung bereits Teil von "IN FORM - Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung". Diese wird von den Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft sowie für Gesundheit getragen. Mit Experten entwickelt Pädagogen, Vertreter der unabhängigen Naturschutzorganisation WWF (World Wide Fund for Nature) sowie Ernährungsexperten haben bei der Entwicklung des Projektes mitgewirkt. Mit einem Mix aus Theorie und Praxis ist es so angelegt, dass sich der Projekttag vom schulischen Alltag absetzt. Gleichzeitig geht er auf Themen ein, die auch in den Lehrplänen eine Rolle spielen, wie beispielsweise Zusammensetzung der Nahrung (Nährstoffe, Wirk- und Ergänzungsstoffe), ausgewogene Ernährung sowie Ressourcennutzung und -schonung. Damit kann der Projekttag Ergänzung oder auch "Türöffner" für entsprechende Themenkomplexe im Fachunterricht sein. Wer führt durch den Projekttag? Der Projekttag wird in Absprache mit der jeweiligen Schule von einem geschulten Team der Edeka Stiftung in Begleitung der Klassenlehrkraft durchgeführt. Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler erhalten ein umfangreiches Projektbuch, in dem sich die Inhalte widerspiegeln und mit dem am Projekttag immer wieder gearbeitet wird. Es liefert zusätzlich Ansätze für die Verlängerung in den Unterricht durch die Lehrerinnen und Lehrer. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erwerben Kenntnisse über Nährstoffe und physiologische Zusammenhänge sowie die Auswirkungen des Konsums von Lebensmitteln auf die Umwelt. reflektieren ihr Ernährungs- und Bewegungsverhalten. setzen sich selbstständig mit einem komplexen Thema auseinander. entwickeln eine eigene Meinung und entscheiden für sich persönlich, welche Handlungsoptionen sie in ihre Lebensweise integrieren möchten. erkennen den Zusammenhang zwischen ihrem persönlichen Konsumverhalten und dem Einfluss auf die Umwelt. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler lernen verschiedene Standpunkte zu den Themen kennen. arbeiten im Team. stellen gemeinsam ihre Arbeiten vor. lernen, Kompromisse zu schließen und diese zu akzeptieren. erfahren ihre eigene Verantwortung im Hinblick auf die Themen und hinterfragen ihr eigenes Verhalten. In der heutigen oft schnelllebigen Gesellschaft ist es wichtig, schon frühzeitig ein Bewusstsein für gesunde und abwechslungsreiche Ernährung zu schaffen. Fehlen im häuslichen Umfeld die Vorbilder, ist es von großer Bedeutung, Kindern und jugendlichen Alternativen aufzuzeigen. Mit der Initiative "Aus Liebe zum Nachwuchs" führt die Edeka Stiftung bereits seit 2008 junge Menschen an eine ausgewogene Ernährung und Lebensweise heran und setzt mittlerweile jährlich drei Projekte um: "Gemüsebeete für Kids" für Kindergärten und Kitas "Mehr bewegen - besser essen" für Grundschulen (3. und 4. Klassen) "Fit für mein Leben" für weiterführende Schulen (7. und 8. Klassen) Alle drei Projekte sind Teil von "IN FORM - Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung". Diese wird von den Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft sowie für Gesundheit getragen wird. Projekttag Dauer des Projekttages: circa 7 Stunden (zum Beispiel 8 bis 15 Uhr) Ziel: Altersgerechte Stärkung der Ernährungskompetenz, Förderung des Bewegungsverhaltens und der Übernahme von Verantwortung für sich und die Umwelt Zielgruppe: Sekundarstufe I, 7. und 8. Klasse Themenschwerpunkte: Ernährung, Bewegung, Verantwortung Umsetzung durch ein geschultes Team der Edeka Stiftung Ergänzende Materialien: Projektbuch zur Unterstützung des Selbstlernprozesses zu Hause oder zur Vertiefung im Unterricht Gemeinsames Frühstück Ein ausgewogenes Frühstück ist der beste Start in den Tag. Deshalb beginnt der Projekttag mit einem gemeinsamen Frühstück. Ein Kernthema ist die ausgewogene Ernährung. Nach dem gemeinsamen Frühstück setzen sich die Schülerinnen und Schüler unter anderem mit der Ernährungspyramide und mit verschiedenen Ernährungstypen auseinander. Sie erarbeiten sich Wissen über Nährstoffe und physiologische Zusammenhänge - und übertragen es beim gemeinsamen Kochen in die Praxis. Über verschiedene Methoden erkennen sie Zusammenhänge zwischen Ernährung und dem persönlichen Wohlbefinden. In einer Bewegungseinheit erleben die Jugendlichen, wie sich Bewegung auf Herz-Kreislauf-System, Muskelaufbau und Ausdauer auswirken kann. Dabei geht es nicht um Leistung, sondern um die Freude an der Bewegung und das Wissen darum, wie jeder Einzelne etwas für sich tun kann. Der Tag gibt Anregungen und ermuntert zum selbstbestimmten Handeln. Filme, praktische Einheiten und Diskussionen verdeutlichen, inwieweit jeder mit seiner Ernährung Einfluss auf wichtige Ressourcen nehmen kann. Die Schülerinnen und Schüler werden ermutigt, das eigene Verhalten zu hinterfragen. Ob Fisch aus nachhaltigem Fang, Bio-Produkte oder Lebensmittel aus der Region: Das Ernährungs- und Konsumverhalten bewirkt etwas. Was, das hat jeder ein Stück weit selbst in der Hand. Neben dem gemeinsamen Kochen und Essen beschäftigen sich die Jugendlichen auch mit dem Thema Lebensmittelverschwendung. Am Projekttag erhalten alle Schülerinnen und Schüler ein Arbeitsbuch, das den Projekttag begleitet und den Selbstlernprozess zu Hause unterstützt. Darüber hinaus liefert es Anregungen für die Verlängerung in den Unterricht.

  • Fächerübergreifend
  • Sekundarstufe I

Lehrergesundheit in Pandemiezeiten

Fachartikel
1,99 €

Dieser Fachartikel beschäftigt sich damit, wie Lehrkräfte in Krisenzeiten wie der Covid-19-Pandemie gesund bleiben können. Er zeigt auf, wie sie und Kollegien professionell mit den spezifischen Belastungen, die durch Schulschließungen und hybriden Unterricht entstehen, umgehen können. Gesundheitsgefahren durch Corona "Gesundheit ist ein Zustand völligen psychischen, physischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen." (Aus der Definition des Begriffs "Gesundheit" der Weltgesundheitsorganisation WHO von 1946.) Kein Zweifel: Die weltweite Corona-Pandemie ist eine potenzielle Bedrohung für die Gesundheit aller Menschen. Wer sich mit dem Virus infiziert, kann schwer krank werden und sterben. Aber auch ohne eine Infektion bringt die Pandemie zahlreiche Gesundheitsgefahren mit sich: soziale Isolation und Einsamkeit, Depressionen und Suchtkrankheiten, häusliche Gewalt, Stress durch den Verlust von Arbeitsplatz und Einkommen und so weiter. Lange Bildschirmarbeit im Home Office und im Fernunterricht verursacht Rücken- und Augenprobleme, eingeschränkte Sportmöglichkeiten führen zu Bewegungsmangel und Herz-Kreislauf-Krankheiten, durch schlechte Ernährung entsteht Übergewicht, der Mangel an gesellschaftlichen und schulischen Kulturerlebnissen lässt Geist und Seele verkümmern. Lehrergesundheit und Corona Auch Lehrerinnen und Lehrer sind von solchen Nebeneffekten betroffen. In diesem Fachartikel sollen jedoch nicht die allseits bekannten Klagen über abstürzende Lernplattformen, stressigen Wechselunterricht und fehlende Alltagsstrukturen wiederholt werden. Der Fokus liegt vielmehr auf den Ressourcen, aus denen jeder Lehrer, jede Lehrerin schöpfen kann, um gesund und vielleicht sogar gestärkt durch die Pandemie zu kommen. Die Gesundheits-Definition der WHO, in der nicht medizinische Messwerte, sondern subjektiv empfundenes "Wohlbefinden" als Leitplanke formuliert wird, dient als Strukturierungshilfe für die folgenden Überlegungen. Dabei wird auch deutlich, dass sich die verschiedenen Dimensionen gegenseitig beeinflussen. Wegweiser zum physischen Wohlbefinden Viel Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und ein Wechsel von Anspannung und Entspannung sind wichtige Voraussetzungen für physisches Wohlbefinden. Im normalen Schulalltag sind Lehrerinnen und Lehrer ständig in Bewegung: vom Bahnhof oder Parkplatz ins Lehrerzimmer, vom Lehrerzimmer über lange Gänge ins Klassenzimmer, die Treppen hoch zur Kursstufe, zwischendrin kurz in die Bibliothek im Nebengebäude oder ins Sekretariat, ein paar Runden draußen während der Pausenaufsicht. Essen und Trinken werden meist nebenher erledigt, und selbst in der Mittagspause muss man sich während der Mahlzeit um Schuldinge kümmern. Es gibt deutlich mehr Anspannung als Entspannung. Und auch die Arbeit zu Hause ist kein Relax-Programm, selbst wenn hier mehr Flexibilität und Ruhe gewährleistet sind. Wie kann man den Arbeitstag sinnvoll gestalten, wenn das heimische Arbeitszimmer den sozialen Raum Schule auf einmal ganz ersetzen muss? Tipps Trotz aller Probleme sollten Sie festhalten: Durch den Wegfall des Schulwegs gewinnen Sie Zeit . Nutzen Sie diese Zeit: Beginnen Sie den Tag mit einem kleinen Fitness-Workout, mit einigen Yoga-Übungen, mit den "Fünf Tibetern" , mit längerer Zeitungslektüre – oder genießen Sie es, einfach länger schlafen zu können! Geben Sie Ihrem Tag Struktur . Auch wenn kein Schulgong erklingt, ist es sinnvoll, sich an einem Stundenplan zu orientieren. Er setzt sich vielleicht etwas anders zusammen als im Präsenzunterricht, wie der Blick auf unterschiedliche Konzepte von Schulen bei einer Internetrecherche zeigt. Hier gibt es Spielräume, die Sie sowie Ihre Kolleginnen und Kollegen kreativ nutzen können. Die Struktur des normalen Schultags spiegelt sich auch in der Kleidung wider. Viele Lehrerinnen und Lehrer ziehen sich zu Hause erst einmal um und tauschen den "Schuldress" gegen Freizeitkleidung. Auch im Lockdown können solche Rituale – in angepasster Form – gepflegt werden. Sie helfen dabei, die Entgrenzung von Arbeit und Privatleben zu vermeiden. Sorgen Sie für einen professionellen Arbeitsplatz zu Hause. Vielleicht besitzen Sie schon ein gut ausgestattetes Arbeitszimmer, aber bestimmt können sie noch einiges optimieren und damit Ihr Wohlbefinden steigern. Überprüfen Sie die elektronischen Geräte: Sind sie auf dem aktuellen Stand? Können Sie gut und gerne mit ihnen arbeiten? Wie sind zum Beispiel die Kabel im Raum verteilt? Würde ein zweiter Bildschirm, eine externe Tastatur für den Laptop, ein neuer Drucker Ihre Arbeit erleichtern? Steht der Computer am richtigen Platz, befindet sich der Bildschirm auf der richtigen Höhe? Mit kleinen Änderungen ist oft viel gewonnen, manchmal lohnt sich auch eine größere Investition, immer aber wird der Wert Ihrer Arbeit sichtbarer. Kontrollieren Sie Ihren Schreibtisch: Wird deutlich, dass es sich um einen Arbeitsplatz handelt? Oder liegen Bilderbücher und Bastelzeug der Kinder, Supermarkt-Prospekte, Urlaubskataloge und Ähnliches in bunter Mischung mit Arbeitsmitteln herum? Übersicht und Ordnung steigern das Wohlbefinden bei der Arbeit. Testen Sie Ihren Bürostuhl: Sitzen Sie gern und gut auf ihm? Erlaubt er ergonomisches Arbeiten und dynamisches Sitzen? Erfüllt er auch Ihre ästhetischen Kriterien? Gibt es auch eine Möglichkeit, im Stehen zu arbeiten, zum Beispiel einen Stehtisch? Wie sind die Lichtverhältnisse: Werden Sie mit ausreichend Licht versorgt, um in Arbeitsstimmung zu kommen? Profis raten zu Lichtquellen auf drei Ebenen: Decke, Stehhöhe, Boden, außerdem eine punktuelle Leuchte, damit die Augen nicht zu schnell ermüden. Auch die Anschaffung spezieller Tageslichtlampen kann sich lohnen, denn sie können den Biorhythmus unterstützen. Essen und trinken Sie mit Lust und Vernunft! Reservieren Sie dafür Räume und Zeit. Der Essplatz sollte, wo immer es möglich ist, nicht zum Arbeitsplatz umfunktioniert werden. Gerade im Homeoffice und Homeschooling ist es wichtig, die sozialen Räume für Arbeit und Freizeit nicht unnötig zu vermischen, damit der Wechsel von Anspannung und Entspannung gelingt. Bleiben Sie in Bewegung ! Statt Skiurlaub und Fitnessstudio können Sie ein Workout im Internet oder der Mediathek mitmachen, Spaziergänge, Joggen und Nordic Walken sind immer möglich. Nutzen Sie auch jede Möglichkeit zu Alltagsbewegungen: aufstehen, um etwas zu holen, Treppensteigen, immer mal wieder in den Garten gehen, zwischendurch ums Viertel laufen, jede Stunde ein paar Minuten Gymnastikübungen halten gesund und machen munter. Pflegen Sie Ihre Hobbys , gehen Sie in die Natur, genießen Sie Kunst und Musik mit allen verfügbaren Medien. Wegweiser zum psychischen Wohlbefinden Geschlossene Schulen, Beschränkungen realer Kontakte, auch zum Kollegium, die Organisation von Lehren und Lernen im digitalen Klassenzimmer – all dies kann die Psyche belasten. Der Stress des Lockdown verführt bisweilen dazu, den "normalen" Schulbetrieb vor Corona zu idealisieren. Auch da gab und gibt es ärgerliche Disziplinstörungen, misslingende Stunden, stressige Pausen im Lehrerzimmer, Probleme mit Eltern und so weiter. Die dort praktizierten Bewältigungsstrategien lassen sich mit etwas Fantasie an die neue Situation im Homeschooling anpassen. Tipps Halten Sie Kontakt zu Ihren Schülerinnen und Schülern, in der Video-Konferenz, im Klassen-Chat, per Telefon, und genießen Sie ihn nach dem Motto "Besser so als gar nicht"! Freuen Sie sich, dass im digitalen Klassenraum deutlich weniger Unterrichtsstörungen auftreten und dass Sie die Rolle des Dompteurs mal ablegen können. Konzentrieren Sie sich auf alles, was gelingt, und freuen Sie sich, wenn es mit der Technik einigermaßen klappt! (Prinzip des halb vollen Glases) Loben und belohnen Sie die Schülerinnen und Schüler und sich selbst, wenn eine Aufgabe gut erledigt wurde. Starren Sie nicht auf Klassenarbeiten und Tests ! Das punktuelle Lernen für die Note ist noch nie nachhaltig gewesen. Beziehungen hingegen sind die Grundlage für jegliches Lernen, wie der neuseeländische Bildungsforscher John Hattie nachgewiesen hat. Erbitten Sie Feedback , auch von den Eltern. Sie werden erstaunt sein, wie viel Anerkennung Ihre Arbeit erfährt. Denn durch das Lernen zu Hause bekommen Mütter, Väter und sonstige Erziehungspersonen mehr Einblick in das System Schule. Dabei merken viele: Wir sitzen ja alle im selben Boot! Geben Sie umgekehrt auch den Eltern Feedback . Legen Sie den Fokus auf das Positive. Äußern Sie nötige Kritik konstruktiv und machen Sie realistische Vorschläge zur Verbesserung des kritisierten Verhaltens. Auch Eltern erbringen im Homeschooling enorme Leistungen und freuen sich, wenn Sie das wahrnehmen. Bringen Sie Abwechslung und Farbe in die Eintönigkeit des isolierten Distanzlernen! Beginnen Sie die Videokonferenz mit einem kurzen Spiel ("Ich sehe was, was du nicht siehst", Quizfragen und Ähnliches). Treffen Sie eine witzige Vereinbarung für die Videokonferenz: Alle kommen im Pyjama, in der Jogginghose, als Clown, mit einer Zipfelmütze, mit Haustier / Kuscheltier; alle begrüßen sich in einer anderen Sprache als Deutsch (Fremdsprache, Fantasiesprache, Geheimsprache, Muttersprache oder Sprache der Eltern und so weiter). Unternehmen Sie einen virtuellen Ausflug mit Ihrer Klasse, zum Beispiel in einen Zoo, ins Theater, in die Oper oder ein Konzert. Damit es ein richtiges Event wird, ziehen sich alle dem Anlass entsprechend an, machen ein Selfie und posten es. Am nächsten Morgen beginnt der Unterricht mit dem Austausch der Eindrücke und Erfahrungen. Wenn Sie doch einmal von negativen Gedanken, Frust und Ärger heimgesucht werden: Setzen Sie die "positive Brille" auf und versuchen Sie für ein paar Stunden oder einen Tag, nur das Gute an Ihrer Situation wahrzunehmen. Wegweiser zum sozialen Wohlbefinden Die Pandemie führt zu drastischen Veränderungen des sozialen Lebens: Kontaktreduktion, Ausgangssperren, die Schließung von Museen, Konzertsälen, Theatern und Kinos, Einschränkungen des Schulbetriebs und so weiter. Im Unterschied zu Pandemien in früheren Zeiten gibt es heute viele (technische) Möglichkeiten der Kommunikation über Distanzen hinweg. Tipps Vernetzen Sie sich mit Kolleginnen und Kollegen, Schulsozialarbeitern, Beratungslehrern, den Schülerinnen und Schülern und deren Eltern. Im Podcast schule-kann-mehr wird vorgeschlagen, Kommunikationsnetze zu zeichnen, die aufzeigen, wer wann mit wem Kontakt hat. Schaffen Sie Kommunikationsanlässe unter den Lernenden. Gestalten Sie Aufgaben so, dass die Schülerinnen und Schüler sich gegenseitig unterstützen, sich anrufen, Ergebnisse digital austauschen, sich etwas vorbeibringen. Regen Sie die Bildung von stabilen Lerntandems oder Dreiergruppen an, damit die Kooperationsfähigkeit Ihrer Schülerinnen und Schüler nicht verkümmert. Bilden Sie Teams mit den Kollegen, die in Ihrer Klasse unterrichten, mit den Fachlehrkräften der Parallelklassen, mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Schulen. Der Austausch von Material, Konzepten und Ideen, aber auch das Reden über Probleme und Sorgen reduzieren Unsicherheit und Ängste. Hier verbindliche Strukturen zu schaffen, ist eine wichtige Aufgabe der Schulentwicklung, auch über Corona hinaus. Pflegen Sie positive soziale Beziehungen und halten Sie sich fern von Menschen, die prinzipiell jammern und immer nur schwarzsehen! Fördern Sie das Gemeinschaftsgefühl ! Starten Sie mit kleinen Aufgaben oder "Challenges" in den Tag, zum Beispiel: Alle bauen einen Schneemann, pflücken Blumen, basteln etwas und posten ein Foto davon; wer die erste Amsel hört, berichtet darüber, eventuell mit einer Audioaufnahme per Smartphone oder aus dem Internet; die Klasse verabredet sich, zu einer bestimmten Zeit ein Lied zu singen, möglichst draußen. Fragen Sie die Kinder, sie haben bestimmt noch viele weitere Ideen. Schauen Sie gemeinsam nach vorne : Sammeln Sie Ideen für den ersten realen Klassenausflug nach dem Lockdown, für eine Klassenparty (mit Aha-Regeln), für Projekte und so weiter. Fazit Den idealen, vielleicht sogar utopischen "Zustand vollkommenen psychischen, physischen und sozialen Wohlbefindens" werden Sie mit diesen Tipps nicht erreichen. Aber Sie können mit einer zuversichtlichen Haltung und kleinen Maßnahmen für mehr Sinnerleben, Selbstwirksamkeit, Selbstfürsorge und Sicherheit sorgen. Eine Reihe an Informationen und Tipps kann Sie bei mehr Self-Care unterstützen. Weiterführende Literatur Kirstein, Nikolaus (2011). 99 Tipps. Lehrergesundheit erhalten. Cornelsen Verlag Scriptor.

  • Fächerübergreifend
  • Sekundarstufe II

Online-Gaming als Thema in Schule und Unterricht

Fachartikel
1,99 €

Dieses Experten-Interview beantwortet Fragen rund um die Themen Online-Gaming und Online-Sucht. Es informiert über positive Lerneffekte und Risiken von Online-Games und gibt Tipps, wie das Thema in Schule und Unterricht behandelt werden kann. Welche Online-Games sind bei Jugendlichen aktuell am beliebtesten? Wie können Jugendliche für Risiken des Online-Gamings sensibilisiert werden? Und welchen Beitrag können Schule und Unterricht leisten? Diese und weitere Fragen hat uns Susanne Rödiger von JUUUPORT beantwortet. Susanne Rödiger ist medienpädagogische Projektmanagerin bei der Online-Beratungsplattform JUUUPORT und koordiniert dort die Abläufe in der JUUUPORT-Beratung, dem Team und der Vereinsarbeit. Welche Online-Games sind bei Jugendlichen aktuell am beliebtesten? Zu den bei Jugendlichen aktuell beliebtesten Spielen gehören neben den Online-Shootern wie Fortnite oder Call of Duty auch Open World-Spiele und Action-Spiele wie The Legend of Zelda, Assassin‘s Creed, Grand Theft Auto oder Read Dead Redemption 2. Ebenso beliebt sind sogenannte MMORPG's (Massively Multiplayer Online Role Playing-Games), bei denen sich mehrere tausend Spielerinnen und Spieler gemeinsam in einer digitalen Welt bewegen und miteinander über Chats interagieren können. Welche Risiken birgt das Spielen von Online-Games? Online-Games sind so angelegt, dass sie die Spielenden permanent im Spiel halten wollen. Es findet ein ständiger Wechsel zwischen Anspannung und Belohnung statt. Level, die erreicht wurden, werden beispielsweise mit Upgrades für Ausrüstung oder besseren Fertigkeiten belohnt. Das spornt die Spielenden an, weiter voranzukommen. Das "Flow"-Erlebnis, das Mihály Csikszentmihalyi erstmalig beschrieben hat, wird im Zusammenhang mit dem Spielen dann zum Problem, wenn das Verlangen danach übermäßig wird und andere Freizeitaktivitäten keine oder nur noch eine stark untergeordnete Rolle spielen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat 2018 die daraus folgende Online-Spielsucht offiziell in ihren Katalog der Krankheiten aufgenommen. Ein weiteres Risiko stellen In-App-Käufe dar, insbesondere in Free-to-Play-Games. Zunächst kostenfrei angebotene Spiele laden über zusätzliche kostenpflichtige Spielinhalte (In-App-Käufe) dazu ein, beispielsweise im Spiel schneller voran zu kommen oder andere Vorteile gegenüber nicht zahlenden Spielerinnen und Spielern zu erhalten. Online zu spielen gehört für die meisten Jugendlichen heute zur Freizeitbeschäftigung einfach dazu. Hierbei mit den Freundinnen und Freunden mithalten zu wollen ist ähnlich wichtig wie beim Sportunterricht nicht als Letzer aufgerufen zu werden. Immer mithalten zu wollen, kann aber auch dazu verführen, übermäßig viel zu spielen oder im Spiel jeden Preis zahlen zu wollen. Zuletzt darf man auch die Gefahr, die von so genannten Cybergroomern ausgeht, nicht vergessen. Erwachsene legen sich im Spiel eine (oft falsche) Identität zu, mit der sie zunächst anonym mit Kindern und Jugendlichen in Kontakt treten können. Mit der Zeit wird Vertrauen aufgebaut, oft nutzen die "Groomer" dabei fehlende freundschaftliche oder familiäre Bindungen aus. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem sexuellen Missbrauch der oder des Heranwachsenden. Wie können Jugendliche für diese Risiken sensibilisiert werden? Eine besonders wichtige Rolle spielen die Eltern . Der beste Schutz ist ein gutes Verhältnis und eine enge Bindung zu den eigenen Kindern. Besteht diese, ist es im besten Fall so, dass Kinder und Jugendliche vor ihren Eltern keine Geheimnisse darüber haben, was sie wie oft und lange spielen. Computerspiel-Zeiten zu vereinbaren, kann vor allem bei Kindern und jüngeren Jugendlichen sehr hilfreich sein. Eltern sollten ihren Kindern außerdem beibringen, welche Informationen sie im Netz auf keinen Fall von sich preisgeben sollten, wie den realen Namen, die Adresse oder die Telefonnummer. Vor allem jedoch sollte das Kind immer das Gefühl haben, dass es, egal was passiert ist, zu den Eltern gehen und sich Hilfe holen kann. Um Jugendliche zu sensibilisieren, sollten die Eltern ihnen - ähnlich wie im Straßenverkehr - alle wichtigen Regeln beibringen. Das bedeutet auch, dass Eltern sich in die (Online-Spiel)-Welt ihres Kindes einarbeiten müssen. Hilfsangebote wie der Spielerratgeber NRW können einen guten ersten Überblick geben, wie geeignet Spiele für welche Altersgruppe sind. Außerdem schafft der gesetzliche Jugendschutz eine wichtige Grundlage für die Medienerziehung. Dazu gehören die Alterskennzeichen der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK), die, wie die Kennzeichen der FSK bei Filmen, eine Auskunft über eine mögliche Entwicklungsbeeinträchtigung der Spiele geben. Die Kennzeichen gibt es nicht nur für Spiele im Handel, sondern mittlerweile auch für Apps und Online-Spiele. Eltern können technische Schutzsysteme nutzen, um den Zugang zu Spielen einzuschränken. Damit kann man zum Beispiel bestimmte Altersstufen sperren, aber auch Zeitbudgets festlegen, Chat-Funktionen ein- oder Ausgaben beschränken. Bei auffälligen Online-Inhalten können sich Jugendliche und ihre Eltern außerdem an die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPJM), an die FSM (Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia), an jugendschutz.net oder an die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) wenden. Insbesondere die KJM verfolgt in Zusammenarbeit mit jugendschutz.net Verstöße konsequent. Hierfür sind sowohl im Jugendschutzgesetz als auch im Jugendmedienschutz-Staatsvertrag der Länder Bußgelder festgelegt. Welchen Beitrag können Schulen leisten? Computerspiele oder Online-Games sind bislang in vielen Schulen kein Thema. Das liegt an der häufig fehlenden technischen Ausstattung in den Schulen und viele Lehrkräfte haben selbst auch keinen Bezug zu diesem Thema. Ich denke aber, Online-Games können ein guter Muntermacher innerhalb des Unterrichts sein. Beispielsweise die "Assassin's Creed"-Reihe kann Lust darauf machen, die im Spiel erlebten historischen Figuren besser kennenzulernen und tiefer in ihre Geschichte einzusteigen. Grundsätzlich gibt es eine große Bandbreite an Spielen zum Einsatz in Schulfächern und Experten raten nicht immer nur zu so genannten "Serious Games", die direkt für das Lernen konzipiert wurden. Indem Lehrkräfte zeigen, dass sie sich für die Lebenswelt ihrer Schülerinnen und Schüler interessieren, kann das Verhältnis enger und der Unterricht interessanter werden. Wer dabei als Lehrkraft nicht extra ins Computer-Kabinett umziehen und alle technischen Herausforderungen, die damit an vielen Schulen heute noch verbunden sind, bewältigen möchte, kann auch kurze Einblicke über "Let's Plays" nutzen, bei denen Gamerinnen und Gamer ihr eigenes Spiel als Video festgehalten haben. Zusätzlich können Lehrkräfte die Erziehungsaufgaben der Eltern unterstützen und über die Gefahren im Netz und in Online-Games aufklären. Dies kann im Fachunterricht, aber auch durch medienpädagogische Projekte an Schulen geschehen, bei denen auch Hilfsangebote wie unsere JUUUPORT-Beratung vorgestellt werden. Bei JUUUPORT können sich Jugendliche, die Fragen rund um das Thema Gaming haben, melden und erhalten Hilfe von Gleichaltrigen, die sich in Online-Games häufig viel besser auskennen als Erwachsene. Welche Netzwerkpartner und Materialien rund um den Themenkomplex Online-Gaming können Schulen zu Rate ziehen? Die USK bietet einen Leitfaden für Lehrkräfte zum Einsatz von Computerspielen im Unterricht an. Ebenfalls auf dieser Seite findet man auch den Elternratgeber, der praktische Tipps aus dem Erziehungsalltag gibt und bestimmt auch für Lehrkräfte interessant ist. Der bereits erwähnte Spieleratgeber NRW kann Anregungen vermitteln, welche Spiele für den Einsatz im Unterricht geeignet sind. Auch die Initiative Gutes Aufwachsen mit Medien informiert über aktuelle Trends im Bereich Online-Games. Sie haben ja schon das Thema Computerspiel-Sucht angesprochen. Wann ist ein Kind oder Jugendlicher gefährdet? Ein Kind oder Jugendlicher ist dann gefährdet, an Computerspiel-Sucht zu erkranken, wenn das eigene Leben fast ausschließlich aus Computerspielen besteht. Die Alarmglocken sollten läuten, wenn Betroffene über einen längeren Zeitraum hinweg Termine vernachlässigen und das Spielen über alle anderen Aktivitäten stellen. Das kann bei Kindern und Jugendlichen beispielsweise auch bedeuten, der Schule fernzubleiben und nach der Schule ausschließlich Zeit mit Computerspielen zu verbringen, statt die Hausaufgaben zu erledigen oder anderen Freizeitaktivitäten nachzugehen. Auch Übergewicht zu entwickeln und die eigenen körperlichen Bedürfnisse (schlafen, essen, Körperpflege) zu vernachlässigen, können in diesem Zusammenhang Anzeichen einer Sucht sein. Unter spielsucht-therapie.de findet man eine Beschreibung der Anzeichen, die auf eine Computerspiel-Sucht hindeuten und entsprechende Hilfsangebote. Was kann ich als Lehrkraft konkret tun, wenn ein Sucht-Fall in meiner Klasse bekannt wird? Wenn Lehrkräfte den Eindruck haben, dass jemand in der eigenen Klasse betroffen ist, ist ein wichtiger Schritt zunächst, die Eltern zu informieren und gemeinsam mit der oder dem Betroffenen und den Eltern Strategien aus der Abhängigkeit heraus zu entwickeln. Dazu gehört vor allem, die Ursachen der Sucht herauszufinden – ist die Computerspiel-Sucht eine Kompensation von anderen Dingen im Leben der oder des Betroffenen, die gerade schief laufen? Im zweiten Schritt ist es wichtig, das Leben umzustellen und neue Aktivitäten anstelle des Computer-Spielens zu setzen. Das kann beispielsweise ein neues Hobby sein, über welches der oder die Betroffene häufig dann auch den Kontakt zu anderen Jugendlichen wieder aufbaut. Wenn Betroffene, Lehrkräfte und Eltern an der Stelle überfordert sind, gibt es Anlaufstellen wie den Fachverband Medienabhängigkeit oder Erste Hilfe Internetsucht , die unterstützen können. Lehrkräfte können das Thema Computerspiel-Sucht auch im Unterricht oder in der Elternarbeit aufgreifen. Beispielsweise bietet die Initiative klicksafe.de eine Handreichung für einen Elternabend an, bei dem auf Internetangebote für pädagogische Fachkräfte eingegangen wird.

  • Fächerübergreifend
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Erwachsenwerden in Pandemiezeiten

Fachartikel
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Dieser Fachartikel zeigt auf, wie Jugendliche die Covid-19-Pandemie erleben und was die Einschränkungen vieler Lebensbereiche für das Erwachsenwerden bedeuten. Der Artikel beschreibt, wie sich die Entwicklungsaufgaben der Adoleszenz in Pandemiezeiten verändern, und gibt Hinweise, wie Erwachsene (Lehrkräfte, Eltern) dabei Unterstützung geben können. Eigentlich wollte ich... Fragt man Jugendliche, wie sie die Corona-Pandemie erleben, beginnen die Antworten meistens mit dem Wörtchen "eigentlich": Eigentlich wollte ich eine große Party zum 18. Geburtstag feiern / in diesem Schuljahr ein Praktikum absolvieren / nach dem Abi eine lange Reise machen / ein Gap Year im Ausland verbringen / von zu Hause ausziehen / ein Studium beginnen ... Nicht nur solche Zukunftspläne, sondern auch alltägliche Gewohnheiten werden durch die Corona-Pandemie in Frage gestellt. Die Infektionsschutz-Regeln schränken Jugendliche in vielem ein, was auf dem Weg zum Erwachsenwerden wichtig ist: sich mit Freunden treffen, die erste Liebe, erste Sexualkontakte erleben, von den Eltern unabhängig werden, Berufsfelder erkunden und so weiter. Die Entwicklungsaufgaben der Adoleszenz müssen unter diesen Bedingungen etwas anders gelöst werden. Entwicklungsaufgabe: eine "Peer Group" bilden Eine der wichtigsten Entwicklungsaufgaben besteht darin, sich ohne Vermittlung der Eltern einen eigenen Freundeskreis aufzubauen. Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen, Abstandsgebot, geschlossene Freizeiteinrichtungen und so weiter reduzieren die Möglichkeiten, sich eine Peer Group zu schaffen und mit ihr beispielsweise Feste, Ausflüge, Konzertbesuche zu erleben. Zum Glück gibt es Internet, Smartphone und Co.! Sie ermöglichen, dass man mit Freundinnen und Freunden weiterhin kommunizieren kann. Vielleicht gelingt es online sogar besser, Menschen außerhalb des eigenen Umkreises von Schule und Wohnbezirk kennenzulernen oder an Mitschülerinnen und Mitschülern unbekannte Seiten zu entdecken? Tipps zur Umsetzung Fordern Sie Ihre Schülerinnen und Schüler auf, auch neue Kontakte innerhalb der Klasse, des Kurses oder der Schulstufe zu knüpfen, um gemeinsam etwas zu unternehmen: einen virtuellen Museumsbesuch planen und durchführen, einen Chor / ein Musikensemble per Videokonferenz bilden, zu einer vereinbarten Zeit ein Theaterstück (zum Beispiel eine Brecht-Aufführung des Berliner Ensembles) ansehen und in der Theaterpause – bei einer Cola und einem Snack – im Chat darüber plaudern. Entwicklungsaufgabe: Veränderungen des eigenen Körpers akzeptieren In der Pubertät erleben Jugendliche Veränderungen ihrer körperlichen Erscheinung . Das Training in Sportvereinen und Fitnessstudios hilft vielen dabei, diese Veränderungen anzunehmen und sie zu gestalten, beispielsweise durch gezieltes Krafttraining. Auch im Lockdown können solche Aktivitäten weitergeführt werden, das Angebot an Workouts im Internet ist unerschöpflich. Man muss nicht einmal einsam vor dem Bildschirm trainieren, sondern kann sich mit anderen verabreden und per Videokonferenz gemeinsam trainieren. Genauso wie im "wirklichen" Leben sorgen Terminabsprachen für Verbindlichkeit. Auch Ess- und Schlafverhalten ändern sich durch die Pubertät, unter Corona-Bedingungen ganz besonders stark. Durch Schulschließungen, Quarantäne oder hybriden Unterricht fallen die gewohnten Aufsteh-, Essens- und Schlafenszeiten weg, Lethargie kann sich ausbreiten. Deshalb sollte man sich selbst einen Tagesrhythmus verordnen. Wie wichtig solche Strukturen sind, hat die Weltraummedizinerin Carmen Possnig während vier Monaten absoluter Dunkelheit in der Antarktis erlebt: "Wer sich an fixe Zeiten hält, hat eine stabilere Gemütslage, fühlt sich tatkräftiger. Diese Herangehensweise übernehme ich gerade im Lockdown in Österreich, wo ich inzwischen lebe. Ich erstelle jeden Morgen einen konkreten Tagesplan, in Halb-Stunden-Slots eingeteilt. Heute um 15 Uhr zum Beispiel mache ich eine Kekspause, eine halbe Stunde lang", schreibt sie in der Süddeutschen Zeitung (26.11.2020). Ein paar Kekse am Nachmittag sind in Ordnung, aber im Homeschooling wächst die Gefahr, dass nur noch ungesunde Naschereien oder Junkfood auf dem Speiseplan stehen. Dabei ist ein Lockdown die perfekte Gelegenheit, endlich gesund kochen zu lernen oder die eigenen Kochkünste zu verfeinern. Tipps zur Umsetzung Fitness-Workouts für jeden Geschmack gibt es im Internet. Schicken Sie Ihren Schülerinnen und Schülern entsprechende Links oder führen Sie selbst eine Trainingseinheit mit Live-Schaltung durch. Fordern Sie dazu auf, schriftliche Tagespläne zu erstellen und sich (nicht sklavisch, aber in der Regel) daran zu halten. Und auch wenn Kochen in Ihrer Schule nicht auf dem Stundenplan steht: Verschicken Sie ein Kochrezept (samt Foto), das Ihnen gut gelungen ist – als Start für eine Kettenbriefaktion per Mail oder Messenger! Entwicklungsaufgabe: Geschlechtstypisches Verhalten aneignen Eine Herausforderung in der Adoleszenz ist für Jugendliche die Entwicklung einer eigenen Identität . Dazu gehört auch das Begreifen, welchen Rollenerwartungen sie ausgesetzt sind, sowie die Übernahme der weiblichen oder männlichen Geschlechtsrolle . Dazu brauchen sie Vorbilder, mit denen sie sich auseinandersetzen können: Lehrerinnen und Lehrer, Väter und Mütter, Erwachsene im gesellschaftlichen Umfeld, in den Medien und so weiter. Soziologen berichten, dass die Pandemie einen Rückfall in alte Geschlechterrollen begünstigt. Während der Schulschließungen im Frühjahr 2020 waren es vor allem die Mütter, welche Haushalt und Homeschooling gemanagt und dafür ihre eigene Berufsarbeit reduziert haben. Diesem Rückfall können Familien entgegenwirken, indem sie bewusst ab und zu die Rollen tauschen: Väter übernehmen Aufgaben der Mütter, Kinder die der Eltern, Eltern die der Kinder. Das führt bei allen Familienmitgliedern zu mehr Rollenflexibilität – und sorgt für Gesprächsstoff über Klischees und Stereotype. Tipps zur Umsetzung Geben Sie Ihren Schülerinnen und Schülern Anregungen oder konkrete Aufgaben, wie sie ihre Erfahrungen mit dem Rollentausch verarbeiten können: in einem persönlichen Tagebuch oder öffentlichen Blog, in einem literarischen Text (zum Beispiel Kurzgeschichte , Gedicht, Ballade), einem Interview (für die Online- Schülerzeitung ), einem Sketch, einer Fotostrecke – und ganz simpel in Gesprächen mit anderen. Binden Sie die Ergebnisse dieser Aufgaben in den Unterricht ein. Entwicklungsaufgabe: Vorstellungen über Partnerschaft und Familie Das Nachdenken über Geschlechterrollen unterstützt Jugendliche dabei, eigene Vorstellungen zu entwickeln, wie die Partnerin oder der Partner und die zukünftige Familie sein sollen. Die Loslösung von der Herkunftsfamilie ist dafür eine wichtige Voraussetzung. Aber die Pandemie bewirkt oft das Gegenteil: Man verbringt fast den ganzen Tag auf mehr oder weniger engem Raum mit den Eltern und Geschwistern zusammen, hat außerhalb der Schule nur wenig Kontakt mit Gleichaltrigen und anderen Erwachsenen. In dieser Situation sind für alle persönliche Rückzugsmöglichkeiten und -zeiten wichtig, in denen man aus der eigenen Rolle als Bruder, Schwester, Vater / Ehemann, Mutter / Ehefrau schlüpfen und ganz für sich (oder zu zweit) sein kann. Auch Außenkontakte sollten – im Rahmen des Erlaubten – trotz der Pandemie-Einschränkungen ganz bewusst gepflegt werden. Tipps zur Umsetzung Tragen Sie gemeinsam mit den Schülerinnen und Schüler Vorschläge zusammen, wie man sich und anderen Rückzugsmöglichkeiten verschaffen kann: Eine Ampel an der Zimmertür signalisiert, ob gerade "grünes Licht" für Besuch ist; Ohrstöpsel zeigen an "Ich bin gerade nicht ansprechbar"; ein bestimmter Stuhl oder Sessel wird zum "Bitte nicht stören"-Platz deklariert. Geben Sie auch Tipps für Außenkontakte, die ohne Bildschirm stattfinden: Ein Telefonat vom Festnetzanschluss, handschriftlich verfasste lange Briefe, sorgfältig beschriftete Ansichtskarten, eine selbst bemalte Grußkarte – all dies erfreut nicht nur den Adressaten, sondern auch den Sender. In die erste Liebe sollten sich die Erwachsenen lieber nicht einmischen. Entwicklungsaufgabe: realistische Berufswünsche entwickeln In "normalen" Zeiten gehören Berufs- und Sozialpraktika zur schulischen Ausbildung dazu. Dabei machen Jugendliche vielfältige Erfahrungen, die ihnen helfen, die eigenen Fähigkeiten und Grenzen realistisch einschätzen zu lernen und einen Berufswunsch auszubilden. Wenn Homeoffice und digitaler Unterricht angesagt sind, fallen diese Gelegenheiten weg. Dafür gewinnen Kinder konkrete Einblicke in die berufliche Tätigkeit von Mama und Papa, sehen, mit wem sie zusammenarbeiten, wie ihr Tag strukturiert ist, welche Herausforderungen und Routineaufgaben es gibt und so weiter. Umgekehrt können Eltern direkt mitverfolgen, was ihren Kindern im Unterricht alles abverlangt und geboten wird. Das fördert den gegenseitigen Respekt und erweitert die Vorstellungen Jugendlicher von der Berufswelt und ihrer möglichen Rolle darin. Tipps zur Umsetzung Da es pandemiebedingt keine Praktika gibt, könnten die Schülerinnen und Schüler darüber berichten, was ihre Eltern im Home-Office arbeiten. Bereits existierende Vorlagen und Handreichungen für Praktikumsberichte können in angepasster Form übernommen werden. Auch über den Berufsalltag von Vätern und Müttern, die weiterhin außer Haus arbeiten, lassen sich gezielt Informationen aus erster Hand zusammenstellen. Diese "Behelfs"-Berichte sollten in der Klasse/im Kurs ausgetauscht und gemeinsam besprochen werden. Entwicklungsaufgabe: Werte und Weltanschauung ausbilden Im Lauf der Adoleszenz gewinnt die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Normen , Werten und Institutionen an Bedeutung. Jugendliche fragen sich: Wer bin ich, was will ich, was ist mir heute und in Zukunft wichtig? In der Suche nach Antworten entwickeln sie ein klares Selbstbild, eine eigene Weltanschauung und eigene Wertvorstellungen - eine wichtige Voraussetzung, um zu gesellschaftlicher und persönlicher Autonomie zu gelangen. Zu den Werten, die Jugendliche laut Shell-Jugendstudie vertreten, gehören Freundschaft, Familienzusammenhalt, umweltbewusstes Verhalten, hoher Lebensstandard. Die Frage, wie diese abstrakten Werte konkret gefüllt werden können, stellt sich unter Corona-Bedingungen neu: Verhalte ich mich so, dass ich mich selbst und andere (Familie, Freunde und so weiter) nicht gefährde? Wie stehe ich zu den Einschränkungen und Regeln (zum Beispiel Maskenpflicht, Abstandsregeln, Kontaktbegrenzung)? Sehe ich mich als Opfer der Verhältnisse oder suche ich Möglichkeiten, die Situation zu gestalten? Was bedeutet für mich Solidarität mit Risikogruppen? Lasse ich mich impfen? Geht mein Blick auch über den Corona-Tellerrand, in andere Länder und Erdteile, zu anderen Problemen (beispielsweise Klimawandel, Hunger und Armut)? In politischen Gremien und in den Medien werden solche Themen kontrovers diskutiert. Wenn Jugendliche in Elternhaus und Schule lernen, den gesellschaftlichen Diskurs kritisch zu verfolgen und zu überprüfen, welchen Medien zu trauen ist und welche Erkenntnisse der Wissenschaft glaubwürdig sind, dann haben Verschwörungsmythen keine Chance. Tipps zur Umsetzung Wer die Verhältnisse im Rahmen des Möglichen mitgestaltet, erlebt sich als selbstwirksam. Machen Sie den Jugendlichen deshalb konkrete Vorschläge, wie sie den drohenden "Corona-Blues" überwinden können. Einige Beispiele: Nachbarn, Freunden, Verwandten etwas zu essen vorbeibringen – als kleiner Ersatz für die ausgefallene Party (zum Beispiel Weihnachtsgebäck, Fasnachtsküchle, Geburtstagskuchen); einen ganzen Packen Postkarten schreiben und an ein Altenheim schicken – als Gegenmaßnahme zur drohenden Vereinsamung von Risikogruppen; selbst kreativ werden, malen, basteln, stricken, weben, musizieren, tanzen und so weiter – anstelle der Shopping-Tour durchs Outlet-Center. Auch für den Unterricht fast aller Fächer (Deutsch, Politik, Religion, Ethik, Philosophie, Geschichte, Biologie und andere) ergeben sich interessante Aufgaben. Man kann beispielsweise den NDR-Podcast "Das Coronavirus-Update" mit Christian Drosten und Sandra Ciesek anhören, die Berichtserstattung verschiedener Medien vergleichen, die Argumentation der "Querdenken"-Bewegung analysieren, den Roman "La Peste" von Albert Camus lesen, die Geschichte vergangener Pandemien (Pest, Pocken, Spanische Grippe, Ebola und so weiter) erforschen, um nur einige Ideen zu nennen. Ausblick Bei aller Ungewissheit können wir davon ausgehen: Auch diese Pandemie wird nicht ewig dauern. Die kanadische Schriftstellerin Margaret Atwood hat einen Ratschlag zum Durchhalten: "Falls du nicht erkrankst, könnte dir die Pandemie ein großes Geschenk gemacht haben! Dieses Geschenk ist Zeit. Wolltest du nicht immer schon einen Roman schreiben oder Holzschuhtanzen lernen? Das ist deine Chance. Nur Mut! Die Menschheit hat das alles schon mal durchgemacht. Wir werden es auf die andere Seite schaffen. Wir müssen nur diese Passage zwischen Vorher und Nachher hinter uns bringen. Wer Romane schreibt, weiß, dass der Mittelteil am schwersten auszuknobeln ist. Aber man kann es schaffen." (Zitat aus der Frankfurter Rundschau " Margaret Atwood: Erwachsenwerden in Quarantäneland ", letzter Zugriff am 01.12.2020.) Weiterführende Literatur Lange, Günter (2000). Erwachsen werden. Jugendliterarische Adoleszenzromane im Deutschunterricht. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.

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