Loreley-Gedichte
Unterrichtseinheit
In dieser Unterrichtseinheit zum Thema "Loreley" beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler längsschnittartig mit verschiedenen Loreley-Gedichten. Eine Reise auf dem Rhein inspirierte Clemens Brentano zu seinem Roman "Godwi oder das steinerne Bild der Mutter" (1801), in ihm erschuf er die Phantasiegestalt Loreley. Es gibt eine Vielzahl von Loreley-Gedichten, fünf davon stehen im Mittelpunkt der Unterrichtseinheit: Clemens Brentano - "Lore Lay" (1801), Joseph von Eichendorff - "Waldgespräch" (1812), Heinrich Heine - "Lorelei" (1823), Erich Kästner - "Der Handstand auf der Loreley" (1932) und Rose Ausländer - "Lorelei" (1982). Die Schülerinnen und Schüler sollen durch die längsschnittartige Beschäftigung mit dem Sujet erkennen, dass diese Gedichte durch ein gemeinsames Thema/Motiv - Loreley - intertextuell miteinander verbunden sind. Es soll erarbeitet werden, dass die unterschiedlichen Gedichtsemantiken im engen Zusammenhang mit den jeweils zeitgeschichtlichen/ historischen Umständen und deren mentalitätsgeschichtlichen Unterschieden stehen - und dass sie mit anderen motivgleichen Gedichten korrelieren. Ablauf der Unterrichtseinheit Erkenntnisse der Intertextualität und Computereinsatz tragen zum Gesamtverständnis bei. Arbeitsaufträge Eine Übersicht über die Arbeitsaufträge für die Schülerinnen und Schüler. Die Schülerinnen und Schüler verstehen, dass Gedichte intertextuell miteinander kommunizieren können. erkennen, dass überlieferte Motive, die seit Jahrhunderten immer wieder auftauchen, auf andere Weise jeweils gegenwartsbezogen umgeschrieben werden können. erarbeiten die verschiedenen Analogien zwischen den fünf Gedichten. erweitern bei der Erstellung ihrer Arbeitsergebnisse ihre Medienkompetenz. Im Folgenden finden bekommen Sie eine Übersicht über die Arbeitsaufträge für die Schülerinnen und Schüler (siehe auch Download): Aufgabe 1 Unter dem Link 1 findest du einen Beitrag zur Namendeutung "Loreley". Lies ihn durch und fasse seine zentralen Aussagen schriftlich zusammen. (1 Stunde) Aufgabe 2 Reise per Internet zum Loreley-Felsen und verschaffe dir einen Eindruck über die landschaftlichen und kulturellen Gegebenheiten (s. Link 2). Fasse deine Eindrücke in einem Aufsatz zusammen. (2 Stunden) Aufgabe 3 1801 erschien das erste Gedicht zu Loreley von Clemens Brentano. Recherchiere im Internet zu der Biografie des Autors und suche sein Gedicht "Lore Lay". Interpretiere es in Gruppenarbeit. (1 Stunde) Aufgabe 4 Heinrich Heines Gedicht "Lorelei" wurde 1837 von Friedrich Silcher vertont. Informiere dich über das Loreley-Lied (s. Link 2) und beschaffe dir eine Vertonung des Gedichtes und bespreche sie mit deinen MitschülerInnen. (2 Stunden) Aufgabe 5 Erich Kästner parodiert Heinrich Heines Loreley-Gedicht. Arbeite die Bedeutungsverschiebungen innerhalb der beiden Gedichte heraus, auch unter dem Stichwort Parodie (s. Link 4). Diskutiere in diesem Zusammenhang auch die Gedichte von Joseph von Eichendorff und Rose Ausländer. (2 Stunden) Begriff der Intertextualität Zu Beginn der Unterrichtseinheit "Loreley-Gedichte" wird der Begriff Intertextualität eingeführt. Dabei dürfen die Schülerinnen und Schüler und ihre Lebenswelt nicht aus dem Blickwinkel verschwinden, da sie und ihre literarischen Bedürfnisse im Zentrum des Unterrichtsvorhabens stehen sollten. Die grundlegenden Arbeiten zur Intertextualität können nicht besprochen werden, das Komplexitätsniveau dieser Schriften wäre nur ein Stolperstein für die angestrebte didaktische Reduktion. Ein knapper Hinweis zur Herkunft des Begriffs ist jedoch notwendig. In den späten sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts prägte die französisch Literaturwissenschaftlerin Julia Kristeva den Terminus Intertextualität, mit dem sie von einem breit gefächerten Textverständnis ausgeht. Intertextualität bezieht sich nicht nur auf literarische Werke, sondern auch auf orale Zeugnisse und soziale und symbolische Systeme. Entscheidend ist aber der Bezug von Texten auf andere Texte. Ein literarisches Werk kann demzufolge nur dann angemessen verstanden werden, wenn die Leserin oder der Leser über ein entsprechendes Vorwissen verfügt. Dieses besitzt sicherlich die Fachlehrerin oder der Fachlehrer, aber von den Lernenden kann man diese Vorkenntnisse nicht erwarten. Um dieses Defizit auszugleichen, muss den Schülerinnen und Schülern methodische (s. Arbeitsaufträge) und fachwissenschaftliche Hilfestellung angeboten werden. Textauswahl: Loreley-Gedichte Die Textauswahl ist wie folgt zu begründen: In den fünf Gedichten steht Loreley über einen Zeitraum von über 180 Jahren im Mittelpunkt, schon durch diese zeitliche Verteilung gibt es Bedeutungsverschiebungen zwischen den Gedichten. Die poetologischen Konzepte und die gesellschaftlichen Mentalitäten verändern sich sukzessiv, diese Verschiebungen schreiben sich auch in die Form und den Inhalt der Gedichte ein. Das lässt sich beispielhaft an Kästners Text ablesen. Er parodiert Heines Text 109 Jahre nach dessen Erscheinen: "Er dachte an die Loreley von Heine/und stürzte ab." Der Computereinsatz vor allem wegen der unterschiedlichen Recherche- und Visualisierungsmöglichkeiten sinnvoll. Aufbereitung Unterrichtseinheiten Ich bin durch die Loreley-Einheit mit Ihnen in Kontakt gekommen und finde Hinweise und Links sehr hilfreich und für den Unterricht praktikabel. Ich werde Ihre Seite jetzt häufiger kontaktieren. Danke Heike Seiler, 27.02.2006
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Deutsch / Kommunikation / Lesen & Schreiben
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Sekundarstufe I,
Sekundarstufe II