Die Unterrichtseinheit behandelt die Geschichte der Inoffiziellen Mitarbeiter des Staatssicherheitsdienstes der DDR. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit dem perfiden System dieses Spitzelnetzes und mit den handelnden Personen auseinander, indem sie eigenständig Quellen recherchieren und kommentieren, das Gelernte analysieren und diskutieren - auch mit Hilfe virtueller Tools wie Blogs und Wikis. Dabei soll deutlich werden, wie ein autoritärer Staat mit Hilfe eines eigenen Ministeriums seine Bürger überwachte und so ein Klima aus Misstrauen und Angst in der Gesellschaft schürte. Anhand umfangreicher Schriftquellen wird auch die Perspektive der Spitzel selbst berücksichtigt. Vertiefend beschäftigt sich die Unterrichtseinheit mit Fragen von Aufarbeitung und Akteneinsicht nach dem Mauerfall.
Die Inoffiziellen Mitarbeiter der Staatssicherheit
- Geschichte / Politik / SoWi
- Sekundarstufe II
- zwei bis fünf Unterrichtsstunden
- Arbeitsblatt, Lernkontrolle, Didaktik/Methodik, Primärmaterial, Ablaufplan, Außerschulischer Lernort
- 2 Arbeitsmaterialien
Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) flocht ein engmaschiges Netz aus Überwachung und Bespitzelung, um die Bürgerinnen und Bürger der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) zu kontrollieren. Dazu trugen die Inoffiziellen Mitarbeiter (IM) bei, deren Zahl 1989 auf 189.000 angewachsen war. Wer waren die Spitzel, wie wurden sie angeworben und wie dachten sie selbst über ihren Verrat?

Beschreibung der Unterrichtseinheit
Unterrichtsablauf
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Modul 1: Zusammenhänge und Hintergründe - Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS)
Zur Einführung erarbeiten die Schülerinnen und Schüler allgemeine Informationen über Gründung, Aufgaben und Funktionen des Ministeriums für Staatssicherheit und analysieren eine Quelle.
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Modul 2: 2.1 Die Inoffiziellen Mitarbeiter – Wer war das?
In zum Teil freier Recherche tragen die Schülerinnen und Schüler ihr Wissen über Inoffizielle Mitarbeiter (IM) zusammen und erstellen ein virtuelles Nachschlagewerk auf der Lernplattform.
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2.2 Die Inoffiziellen Mitarbeiter – Motive, Aktivitäten, Ängste
Die Schülerinnen und Schüler kommentieren und analysieren Quellen und diskutieren anhand mehrerer Fragen den Erfahrungsbericht eines IM sowie die Einschätzung des MfS über einen IM.
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2.3 Kinder und Jugendliche im Dienste der Staatssicherheit
Die Schülerinnen und Schüler analysieren und interpretieren zwei Quellen: Den Erfahrungsbericht einer jungen Frau, die als 16-jährige von der Stasi angeworben wurde und einen Zeitungsartikel über die psychischen Folgen solcher Rekrutierungsversuche.
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Modul 3: Aufarbeitung, Akteneinsicht
Die Schülerinnen und Schüler befassen sich mit der Auflösung des Ministeriums 1989/90 und setzen sich mit dem Umgang über die Hinterlassenschaften des riesigen Ministeriums auseinander. Sie informieren sich über Möglichkeiten der Akteneinsicht.
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Modul 4: Abschlussdiskussion
Hier fassen die Schülerinnen und Schüler ihre Erkenntnisse zusammen und diskutieren abschließend Wirkung und Nachwirkung der Bespitzelung.
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Multiple-Choice-Aufgaben
Der abschließende Test dient der Wiederholung und Sicherung des Gelernten.
Didaktisch-methodischer Kommentar
Die Inoffiziellen Mitarbeiter als Schlüssel zum Verständnis des SED-Regimes
Mit der Unterrichtseinheit über die Inoffiziellen Mitarbeiter des MfS lernen die Schülerinnen und Schüler einen wichtigen Aspekt des SED-Unrechtsregimes kennen. Die Unterrichtseinheit besteht aus drei Modulen. In einem ersten Schritt informieren sich die Schülerinnen und Schüler über die historischen Hintergründe und Zusammenhänge, die mit der Gründung des Ministeriums verbunden sind. In einem zweiten Schritt beschäftigen sie sich mit den IM selbst, wer sie waren, wie sie angeworben wurden, wie sie und ihre Führungsoffiziere über die Arbeit urteilten. Hier gibt es auch eine Aufgabe zur Rekrutierung minderjähriger IM.
Auflösung der Stasi und gesellschaftliche Aufarbeitung
Das letzte Modul behandelt das Ende des Staatssicherheitsdienstes, seine Auflösung und die Gründung des Bundesbeauftragten für die Stasiunterlagen (BStU). Fragen zum Umgang mit den riesigen Aktenbergen, zu Aufarbeitung und moralischer Beurteilung des "Spitzelwesens" kommen in einer abschließenden Diskussion ebenfalls zur Sprache.
Einsatz von lo-net²
Die Arbeitsergebnisse werden auf Arbeitsblättern, aber auch in selbst erstellten Blogs, Websites, Wikis oder auch Power-Point-Präsentationen vorgestellt. Dafür steht eine Vielzahl multimedialer und interaktiver Angebote auf lo-net² zur Verfügung.
- Didaktisch-methodische Hinweise
Die Unterrichtseinheit im Detail, die sowohl gezielt zur Vorbereitung auf die Ausstellung als auch unabhängig davon genutzt werden kann, finden Sie hier.
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mitarbeiter-mfs_arbeitsmaterialien.zip
Alle Arbeitsblätter dieser Unterrichtseinheit sowie ein Multiple-Choice-Quiz zum Thema finden Sie in diesem Zip-Ordner zum Herunterladen.
Mappe Merkliste -
mitarbeiter-mfs_plattformmaterialien.zip
Wenn Sie bei lo-net² oder eduneo registriert sind, können Sie hier ein Courselet, ein Lesezeichen und einen Lernplan herunterladen und in Ihre Klasse importieren.
Mappe Merkliste
Vermittelte Kompetenzen
Fachkompetenzen
Die Schülerinnen und Schüler sollen
- ein differenziertes Bild über die Wirkmechanismen der SED-Diktatur bekommen.
- sich mit Fragen der Aufarbeitung der SED-Diktatur beschäftigen.
- Aufgaben und Funktionen des MfS kennenlernen.
- die Funktion der "Inoffoziellen Mitarbeiter" für das MfS erkennen.
- erkennen, aus welchen Gründen Menschen als IM für das MfS arbeiteten.
- sich mit den persönlichen Folgen der Mitarbeit für die IM befassen.
- sich mit der gesellschaftlichen Aufarbeitung der Stasi-Vergangenheit auseinandersetzen.
- Kenntnisse über die Tätigkeit der Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen der Staatssicherheit erwerben.
Medienkompetenzen
Die Schülerinnen und Schüler sollen
- sich ein historisches Thema eigenständig und mit Hilfe von Quellenmaterial erarbeiten.
- den Umgang mit verlässlichen und fachlich relevanten Seiten im Internet lernen - insbesondere gilt es, nicht zuerst auf Wikipedia zurückzugreifen, sondern andere Quellen zu finden.
- einen verantwortungsvollen Umgang mit Materialien aus dem Internet einüben. Dazu gehört die Achtung der Urheberrechte (Bilder, Texte), das richtige Zitieren, die Angabe von Quellen und das Vemeiden von Copy-and-Paste.
- Quellen zur Geschichte der DDR bewerten, analysieren und kommentieren.
- Zeitzeugenberichte, Biographien und persönliche Dokumente eigenständig recherchieren.
Sozialkompetenzen
Die Unterrichtseinheit fördert sowohl die eigenständige Arbeit, beispielsweise bei der Erschließung von Inhalten oder die Arbeit mit Kurzvorträgen als auch die Gruppenarbeit und das gemeinsame Diskutieren.
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Links und Literatur
Eine Zusammenstellung weiterführender Internet- und Literaturquellen zum Thema finden Sie unter diesem Link.