Von der Umweltbildung zur BNE

Hier erfahren Sie Näheres über das Selbstverständnis der Umweltbildung und der Bildung für nachhaltige Entwicklung.

Aus Umweltbildung wird BNE

Von den 1970er Jahren bis zur Agenda 21

Umweltbildung ist ein in den 1970er Jahren entstandener Bildungsansatz, der das Ziel verfolgt, einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Umwelt und den natürlichen Ressourcen zu vermitteln. Als Initiatoren gelten die Umweltbewegungen dieser Zeit, bis heute engangieren sich Akteure aus den damals entstandenen Organisationen und Institutionen in diesem Bildungsfeld. In den 1980er Jahren gab es im Bereich der Umweltbildung in Deutschland zahlreiche Konzepte mit sehr unterschiedlichen Ausrichtungen und Zielsetzungen, für die Dutzende von Begriffen verwendet wurden. Früher verbreitete Begriffe wie "Umwelterziehung" (nach Günter Eulefeld und andere, 1981), "Ökologisches Lernen" (nach Dietmar Bolscho und Hansjörg Seybold, 1988) oder "Ökopädagogik" (nach Wolfgang Beer und Gerhard de Haan, 1989) werden heute nur noch selten gebraucht. Schon seit Ende der 1980er Jahre gibt es Umweltbildungsakteure in allen Bildungssektoren: von der frühkindlichen Bildung über Schulbildung, berufliche und allgemeine (Weiter-)Bildung, Hochschulbildung bis zum Informellen Lernen.

Nach der Weltkonferenz 1992: BNE

Nach der Agenda 21, die bei der Weltkonferenz in Rio den Janeiro 1992 ins Leben gerufen wurde, entwickelte sich die Umweltbildung immer mehr in Richtung der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) weiter - von nationalen Bestrebungen hin zu globalem Denken. Umweltbildung ist ohne das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung inzwischen überholt. Das Leitbild der BNE bezieht sich entgegen des ursprünglichen Konzepts der Umweltbildung nicht nur auf Ökologie, Umwelt und Natur, sondern integriert auch die Dimensionen Soziales und Ökonomie. Ebenso richtet es den Fokus oft auch auf Politik und Kultur. Dieser Grundsatz gilt inzwischen unter fast allen Akteuren der ehemaligen Umweltbildung, in allen Bildungsbereichen, der Wissenschaft sowie der Politik als akzeptiert - spätestens seit der am 1. Januar 2005 gestarteten UN-Dekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung".

Umweltbildung in der Praxis

Rund 4.600 Umweltbildungseinrichtungen

In Deutschland gibt es bundesweit etwa 4.600 stationäre Umweltbildungseinrichtungen. Diese werden ergänzt durch rund 20 Umweltmobile. Dabei ist die Vielfalt der institutionellen Formen bemerkenswert:
  • Umweltschulen, Umwelt- und Ökologiestationen
  • Nationalpark-, Biosphärenreservat-, Naturpark-, Umwelt-, Naturschutz- und Schulbiologiezentren
  • Schulland- und Waldjugendheime, Jugendherbergen
  • Waldschulen und -kindergärten
  • Schulbauernhöfe und Freilandlabore
  • Umweltakademien

Daneben arbeitet eine nicht erfasste, große Zahl freiberuflich tätiger Umweltpädagoginnen und -pädagogen (etwa Wattführer, Landschaftsführer, Naturerlebnispädagogen oder Waldtheaterpädagogen). Oft gibt es eine fruchtbare Kooperation mit den freien Bildungseinrichtungen.

Die Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung (ANU)

Die eingangs beschriebene begriffliche Entwicklung hin zur BNE trifft auch für den Dachverband der Umweltbildungseinrichtungen und Umweltpädagoginnen und -pädagogen in Deutschland, die Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung (ANU), zu. Die ANU gibt seit 1991 den monatlichen Informationsdienst ökopädNEWS heraus, der aus allen Bildungssektoren mit Schwerpunkt Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung verbandsübergreifend berichtet. Ein umfangreiches Archiv im Netz mit circa 5.000 Beiträgen bietet einen nützlichen Überblick und kann kostenlos abgerufen werden. In diesem Netzangebot findet sich auch eine Liste mit cirka 45 Rundbriefen und anderen Medien aus dem deutschsprachigen Raum. Das Portal der Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung (ANU) finden Sie hier.

Lizenzinformation

Frei nutzbares Material
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Gefördert von

Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

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