Was taugt die "Waschbeckenidee" für die Praxis?

Ein Anwendungsbeispiel zeigt die Gestaltung von Computerarbeitsplätzen. Kreative Ideen werden gemeinsam mit Technikerinnen und Technikern umgesetzt.

Pädagogische Wünsche in technische Lösungen umsetzen

Medienkompetenz und Technik

Bei der Gestaltung von Waschbecken können viele Lehrkräfte im Rückgriff auf Alltagserfahrung kompetent mitreden. Dagegen zeigt man bei der Gestaltung von Computerarbeitsplätzen aufgrund des großen Respekts vor den Geräten zu wenig Möglichkeitssinn. Daher braucht man Technikerinnen und Techniker als Partner, die auch mal im Unterricht dabei sind und pädagogische Wünsche in technische Lösungen umsetzen können. Man denkt gemeinsam kreativ darüber nach, wie Arbeitsplätze beschaffen sein könnten, um Schülerinnen und Schülern zu nützen.

Willkommene Unterstützung

An meiner Schule gibt es eine ABM-Kraft und einen Studenten der Ingenieurwissenschaften, die sich stundenweise um die Hardware kümmern. Beide haben "große Ohren" für die häufigen Sorgen der Lehrerinnen und Lehrer mit digitaler Hardware und diesen Text haben sie wohlwollend und mit einem Grinsen quittiert.

Ein Anwendungsbeispiel

Zwei Medienecken werden für die Teilnahme an einem Internetprojekt vorbereitet. Um auf dem virtuellen Planeten VOLCO der Künstlerin Loraine Leeson eine deutsche Kolonie gründen zu können, müssen gemeinsam mit den Lehrkräften die Erfordernisse geklärt werden: Internetanschlüsse, Scanner, Digitalkamera, aber auch viel Platz neben den Rechnern zum Auslegen und Bearbeiten mit Schere und Klebstoff und eine Pinnwand zum Präsentieren der Ergebnisse. Außerdem wird die ABM-Kraft an der Schulung für das Projekt und zunächst an den Unterrichtsstunden unterstützend teilnehmen. Andere Medienecken erhalten einen ans Funknetz angeschlossenen Drucker, damit Kinder mit motorischen Einschränkungen vom Rollstuhl aus mit ihren Laptops drucken können.

Miteinander planen - voneinander lernen

Lernen an Lernstationen

Ein schulinterner Studientag hat die Entwicklung des Medienkonzeptes gefördert. In selbst ausgewählten Lernstationen haben wir uns gegenseitig gezeigt, was man mit Computern im Unterricht anfangen könnte:
  • Hörspiele aufnehmen und bearbeiten
  • Bild und Text mithilfe von Textverarbeitungsprogrammen vielfältig kombinieren
  • Digitalkameras im Unterricht einsetzen
  • Internetprojekte für Kinder kennen lernen
  • Lernsoftware ausprobieren

Zusammenarbeit aller Beteiligten

Die Anwendungsbeispiele erweitern den Möglichkeitssinn und damit die Gestaltungskompetenz für Computerarbeitsplätze. Dennoch ist die Bilanz auch skeptisch. Um wirklich kluge Lösungen finden zu können, muss die gemeinsame Beratung von Lehrkräften, Technikerinnen und Technikern intensiviert werden. Die Kinder sollten viel mehr in die Gestaltung einbezogen werden.

Technik mitgestalten

Ein Student an der Schule weist auf ein Zeitproblem hin: "Als Zielrichtung halte ich das ‚Waschbeckenmodell' für gut, vor allem in Bezug auf die behinderten Kinder. Aber ich habe wegen der vielen Alltagsprobleme mit der Technik zu selten mit den Lehrerinnen und Lehrern über geeignete Lösungen sprechen können." Einen Vorteil hat dieses Vorgehen aber bestimmt: Technik, die von Nutzerinnen und Nutzern mitgestaltet wurde, kommt viel häufiger zum Einsatz.

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Markus Schega

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