Die Stadt im Mittelalter: Stadtrat, Rechte und Zünfte

Unterrichtseinheit

Die Unterrichtseinheit zur Stadt im Mittelalter führt in Form von Spielszenen an das Thema "Gesellschaft im Mittelalter: neue Lebensformen in der Stadt" heran. Durch Identifikation mit den handelnden Figuren werden die Lernenden für die sozialen, politischen und wirtschaftlichen Strukturen, Interessen und Abhängigkeiten der Menschen in den neuen Städten (auch in Abgrenzung zur Grundherrschaft) sensibilisiert. Dabei geht es um Alteritätserfahrung und Perspektivwechsel.

  • Geschichte / Früher & Heute
  • Sekundarstufe I
  • 4 Unterrichhtsstunden
  • Arbeitsblatt, Präsentation, Rollenspiel
  • 8 Arbeitsmaterialien

Beschreibung der Unterrichtseinheit

Der didaktische Schwerpunkt der Unterrichtseinheit liegt darin, den Schülerinnen und Schülern einen Einblick in das Entstehen von Städten und in die politische, soziale und wirtschaftliche Situation der Menschen dort zu geben – Sie umfasst die folgenden Themenschwerpunkte:

politisch:

  • nach außen: das Streben der Städte nach Autonomie durch zunehmende Selbstverwaltungsrechte, zum Beispiel Mauerrecht und Münze (auch gegenüber den Stadtherren)
  • nach innen: die Verwaltung durch den gewählten Stadtrat (bestehend aus Kaufleuten) und damit Ansätze von Demokratie, die Auseinandersetzung um mehr Partizipation (zum Beispiel der Zünfte)

wirtschaftlich-sozial:

die Kaufleute als Adressaten der Stadtgründung, die Selbstverwaltung der Zünfte, "Freiheit" der Stadtbewohner in Abgrenzung zur Grundherrschaft außerhalb der Stadt, Bedingungen des Handels und Rolle des Marktes

sozial:

die Stadt als attraktiver Lebensraum für geflohene Hörige; Ziele und Interessen der beteiligten Personengruppen, auch "stummer Gruppen"

methodisch:

Gestaltung eigener Rollenspiele durch die Lerngruppen

Unterrichtsablauf

Inhalt
Sozial- / Aktionsform

Didaktisch-methodischer Kommentar

Das Thema "Die Stadt im Mittelalter" im Unterricht

Mit den Städtegründungen beginnt im Zuzug in die Städte ein Prozess, der bis heute nicht abgeschlossen ist. Zugleich eröffnet das Stadtleben neue Lebensweisen auf allen Gebieten, die durchaus konträr diskutiert werden können.

Notwendige Vorkenntnisse sind die Verhältnisse in der Grundherrschaft.

Didaktisch-methodische Analyse

Die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass die Entstehung von Städten im Mittelalter in einem multikausalen Interessengeflecht zu sehen ist. Dabei spielen sowohl die Ziele der Beteiligten (Stadtgründer, Kaufleute, Handwerker und andere) wie auch strukturelle, wie zum Beispiel wirtschaftliche Voraussetzungen ein Rolle. Bei der Entstehung der Zünfte beschäftigt sich die Lerngruppe implizit mit der Kulturentstehungstheorie von "challenge & response": die Gründung und Entwicklung von – mit Autonomieversprechen ausgestatteten – Städten als Antwort auf strukturelle Schwächen der Grundherrschaft. Das (An-)Erkennen von Multikausalität und Multiperspektivität ist dabei ein wichtiger Schritt zu einem abgewogenen Urteil und steht monokausalen Ursachenzuweisungen entgegen. Angesichts anhaltender Verstädterung gewinnen die Lernenden einen eigenen, begründeten Standpunkt.

Methodische Analyse

Im methodischen Wechsel von Textarbeit und kreativen Elementen (Erstellung von Spielszenen), moderiertem Unterrichtsgespräch und freier Diskussion haben die vier Stunden eine abwechslungsreiche Struktur und ausreichend große Zeitblöcke für Erarbeitung und Sicherung. Zur Wissensüberprüfung stehen außerdem vier interaktive Übungen zur Verfügung. Die Sicherungsphasen ermöglichen sowohl die Präsentation der Gruppenarbeit im Rollenspiel als auch die anschließende Sicherung im Plenum.

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Unterrichtsmaterial "Die Stadt im Mittelalter: Stadtrat, Rechte und Zünfte" (PDF)

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Vermittelte Kompetenzen

Fachkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • erarbeiten aus den Materialien die Motive für die Stadtgründungen, die Kaufleute als erste Adressatengruppe und die Rolle des Marktes.
  • erkennen die Bedeutung und Erweiterung der Stadtrechte als Voraussetzung für Autonomie.
  • erarbeiten aus den Materialien die politische, wirtschaftliche und soziale Struktur der mittelalterlichen Stadtgesellschaft, Bevölkerungsgruppen und ihre Interessen (insbesondere: die Vormachtstellung der Kaufleute im Stadtrat, die Rolle der Zünfte und ihre Aufgaben, das Ringen der Zünfte um Mitbestimmung und Partizipation).
  • erkennen die Bedeutung der Städte als Orte persönlicher Freiheit.
  • erkennen Elemente der Grundherrschaft.
  • untersuchen die Inhalte der Texte kriteriengeleitet.
  • erarbeiten multikausale und multiperspektivische Zusammenhänge.

Medienkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • arbeiten an Sachtexten und an Quellenmaterialien.
  • dokumentieren und präsentieren ihre Ergebnisse.
  • wählen verschiedene Formen der Präsentation und setzen dabei unter gegebenen Voraussetzungen digitale Medien ein.

Sozialkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • kooperieren in Gruppen.
  • diskutieren sachbezogen und argumentativ.
  • bewerten die Ergebnisse anderer sachbezogen und begründet.

Urteilskompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • bewerten Entwicklungen und Gegebenheiten des Mittelalters differenziert und vor dem Hintergrund der Gegenwart.
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Autor

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Friedrich Stock

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