DBU-Projekt: Das Planspiel UNEP

Fachartikel

Das Ergebnis einer politischen Debatte in der Zeitung nachlesen? Informativ! Eine politische Entscheidungsfindung live im Fernsehen oder im Plenarsaal verfolgen? Spannend! Einmal selbst in die Rolle von politischen Entscheidungsträgern schlüpfen und im Sitzungssaal mögliche Lösungen für die aktuell größten Probleme unserer Zeit diskutieren? Aufregend!

Das bundesweite Planspiel "UNEP - Internationale Umweltpolitik hautnah erleben" rückt die Jugendlichen spielerisch ins Zentrum der politischen Entscheidung: Einen Schultag lang schlüpfen 15- bis 20-Jährige in die Rolle internationaler Delegierter, um nachzuvollziehen, wie internationale politische Entscheidungsprozesse zu umweltpolitischen Fragen ablaufen und wie Ergebnisse zustande kommen. Damit die Jugendlichen einen konkreten Bezug zu den globalen Themen entwickeln können, findet nachfolgend eine Übertragung auf ihre Stadt und ihren Alltag statt, immer mit dem Erkenntnisziel: Man kann auch als Einzelner vor Ort etwas für die Umwelt und für eine nachhaltige Entwicklung tun.

Eigene Interessen verteten - Kompromisse finden

Der globale Klimawandel, die weltweite Wasserknappheit und die zunehmende Bedrohung der Artenvielfalt - anhand eines dieser Schwerpunktthemen und als Vertreter eines Staates mit bestimmten Interessen durchlaufen die Spieler/innen verschiedene politische Gremien und setzen sich mit der eigenen Position und den Standpunkten anderer Staaten auseinander. Sie ergründen dabei divergierende Standpunkte und lernen in der Diskussion eigene Ziele zu verfolgen, Bündnisse zu schließen und mehrheitsfähige Lösungen zu finden.

Übersicht: Die Schwerpunktthemen im Planspiel

Klimawandel & CO2-EmissionenHeute besteht kein Zweifel, dass der Mensch negativen Einfluss auf das Erdklima hat und in Zukunft weiter haben wird. Unwetter und Temperaturextreme gibt es heute deutlich häufiger als noch vor 100 Jahren. Dies alles bewirkt der Ausstoß an immens großen Mengen Treibhausgasen; jeder Europäer ist derzeit pro Jahr für neun Tonnen verantwortlich. Große Mengen dieser schädlichen Gase werden beispielsweise durch die Verberennung fossiler Energieträger wie Braunkohle oder Steinkohle, aber auch durch den motorisierten Verkehr und durch den hohen Energieverbrauch privater Haushalte an die Atmosphäre abgegeben.
Wälder & Biologische VielfaltAktuell gibt es auf der Erde 3,9 Milliarden Hektar Wald. Das entspricht der Gesamtfläche von Nord-, Mittel- und Südamerika. Dennoch sind in den letzten 8.000 Jahren etwa 45 Prozent der ursprünglichen Wälder der Erde verschwunden, wobei ein großer Teil davon im Laufe des vergangenen Jahrhunderts abgeholzt wurde. Derzeit wird alle zwei Sekunden eine Fußballfeld-große Waldfläche gerodet. Diese massiven Abholzungen dienen dem Erhalt unseres westlichen Lebensstandards - etwa der Herstellung von Papier oder Möbel - nehmen anderen Lebensformen aber jegliche Grundlage. Wälder und vor allem Urwälder beherbergen die höchste Artenvielfalt nach dem Meer. Nicht nur Tier- und Pflanzenarten, sondern auch viele Ureinwohner sind von diesem Lebensraum abhängig.
Ressource WasserVor allem in den Industrienationen verbrauchen die Menschen deutlich mehr Wasser, als durch Niederschläge auf natürliche Weise natürlich aufgefüllt werden kann. Etwa 1,1 Milliarden Menschen - das ist ein Sechstel der Weltbevölkerung - fehlt der Zugang zu sauberem Trinkwasser. In den meisten Entwicklungsländern wird der Großteil aller Abwässer aus Industrie, Haushalt und Landwirtschaft ungeklärt in Seen und Flüsse entsorgt. Die Auswirkungen sind verheerend: Durch schmutziges Wasser und mangelhafte Hygiene werden Krankheiten übertragen, an denen täglich rund 6.000 Menschen sterben, darunter viele Kinder. 80 Prozent aller Krankheiten in Entwicklungsländern sind wasserinduziert. Mehr als 30 Länder Afrikas, des Nahen Ostens und Asiens sind bereits heute von akuter Wasserknappheit bedroht.

Planspiel Umweltpolitik

Förderung der Bewertungs- und Entscheidungskompetenz

Ein wichtiges Ziel des Planspiels ist die Förderung der Entscheidungs- und Bewertungskompetenz durch einen inhaltlichen Perspektivenwechsel, der durch konkrete handlungsorientierte Aufgabenstellungen initiiert wird. Es soll eine aktive Auseinandersetzung der jungen Planspielakteure mit politischen Themen und Entscheidungen herbeigeführt werden. Dabei sollen die Jugendlichen in erster Linie für die Tragweite politischer Entscheidungen in Sachen Umweltveränderungen und für den hohen Stellenwert der nachhaltigen Entwicklung sensibilisiert werden.

Informationen zur Entstehung des Projekts

Das Planspiel "UNEP - Internationale Umweltpolitik hautnah erleben" wurde von 2008 bis 2010 im Rahmen eines von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten Projekts mit dem Titel "Das United Nations Environment Programme in der Umweltbildung" entwickelt. Das Spiel wurde vom Wissenschaftsladen Bonn e. V. und der Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 Nordrhein-Westfalen e. V. entwickelt. Das Projekt gliederte sich in zwei Phasen: Die erste Phase diente der Recherche und der Erarbeitung der Problemstellung des Planspiels sowie der Entwicklung, dem Test und der Optimierung der Spielunterlagen. In der zweiten Phase wurde das Planspiel durchgeführt und ausgewertet. Didaktisch wurde das Projekt von Annette Kemper, Dozentin an der Universität Münster, beratend begleitet.

Gefördert von

Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

Diese Inhalte entstanden im Rahmen der Förderung durch die DBU.

Lizenzinformation

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Ergänzende Unterrichtseinheit