Kalligrafie im Mittelalter

Unterrichtseinheit

In dieser fächerübergreifenden Unterrichtseinheit zum Thema "Kalligrafie im Mittelalter" lernen die Kinder die Illustrationskunst kennen.

  • Technik / Sache & Technik / Geschichte / Früher & Heute
  • Berufliche Bildung
  • circa eine Woche
  • Arbeitsblatt interaktiv, Arbeitsblatt, Recherche-Auftrag
  • 15 Arbeitsmaterialien

Beschreibung der Unterrichtseinheit

In einer Zeit, in der die Technik im Vordergrund steht und überwiegend mit dem Computer geschrieben wird, tritt die Handschrift des Menschen in den Hintergrund. Die Ergebnisse mittelalterlicher Schreibkunst bestechen aber durch ihre Schönheit, sodass sie nicht nur auf Erwachsene wirken, sondern auch von Kindern bewundert werden. Diese Lerneinheit beinhaltet eine Internetrecherche, bei der gezielt kindgemäße Webseiten zur Lösung der Arbeitsaufträge zum Thema Kalligrafie verhelfen. Verschiedene Übungen und Arbeitsblätter runden die Arbeit ab.

Unterrichtsablauf

Inhalt
Sozial- / Aktionsform

Didaktisch-methodischer Kommentar

Heute wird Kalligrafie nur noch zu bestimmten Gelegenheiten angewandt, zum Beispiel zur Gestaltung einer besonderen Einladung oder Anzeige. Bis vor wenigen Jahren gab es in der Schule noch das Fach "Schönschreiben", wo aber weniger kunstvolle Schriften gelehrt, sondern Wert auf eine gestochen schöne Handschrift der Kinder gelegt wurde - nach dem Muster der in der betreffenden Schule angewandten Ausgangsschrift. Kalligrafische Übungen erfordern Geduld, Konzentration und eine ruhige Hand, Eigenschaften also, die bei Kindern nicht immer selbstverständlich, für sie aber sehr wichtig sind. Um so effektiver ist es, sie an schönen Dingen zu trainieren. Zur theoretischen und virtuellen Aufarbeitung des Themas ist das Internet ein ideales Medium. Es bietet eine Reihe kindgemäßer Seiten, die den Kindern Gelegenheit zum selbstständigen Erforschen geben.

Aufbau der Lerneinheit

Gelenkte Internetrecherche

Die Arbeitsanweisungen auf den meisten Arbeitsblättern beziehen sich auf direkt aufrufbare Internetseiten, was natürlich einen Internetzugang voraussetzt. So ist gewährleistet, dass sie nicht wahllos im Netz herumirren, sondern gezielt die erforderlichen Informationen aufrufen können.

Gefahren bewusst machen

Das Risiko, auf jugendgefährdende Seiten zu gelangen, verringert sich durch die Vorgabe der Links deutlich. Selbstverständlich sollte trotzdem noch einmal darauf hingewiesen werden, dass nur die angegebenen Internetseiten besucht werden dürfen. Die Arbeitsblätter, die sich auf Internetseiten beziehen, sind durch die Grafik in Form eines Computers besonders gekennzeichnet. 

Organisation und Ablauf

Partner- oder Gruppenarbeit

Organisation des Unterrichts und Zeitraum der Arbeit hängen von der Anzahl der vorhandenen Computer-Arbeitsplätze ab und davon, ob sie in einem Netzwerk gemeinsamen Zugang zum Internet haben. Als sinnvoll hat sich auf jeden Fall Partnerarbeit erwiesen, da sich so zum einen die Zahl der eventuell auf einen Computer wartenden Kinder halbiert und zum anderen die Partner sich gegenseitig unterstützen können. 

Absprachen zur Computernutzung

Wichtig ist außerdem die Organisation des Unterrichtsablaufs. Absprachen bezüglich der Computer-Nutzung müssen getroffen werden, da nicht alle gleichzeitig am Rechner sitzen können. Dabei sollten Vorschläge der Kinder aufgegriffen werden, weil sie erfahrungsgemäß die Einhaltung eigener Vorschläge auch selbst überprüfen. Außerdem ist festzulegen, ob die Arbeit als Partner- oder Gruppenarbeit erfolgen soll und eine entsprechende Einteilung vorzunehmen (freie Wahl, Zufallsprinzip durch Ziehen von Kärtchen oder von der Lehrkraft bestimmt). Es hat sich zudem bewährt, "Computer-Expertinnen und -Experten" zu wählen, die bei Schwierigkeiten mit dem Medium als erste Ansprechpartner fungieren sollen. So können die Kinder viele Fragen unter sich klären und selbstständig arbeiten.

Im Vorfeld

Voraussetzungen

Die Kinder sollten an offene Unterrichtsformen gewöhnt sein. Kenntnisse im Umgang mit dem Internet sind nicht unbedingt nötig.

Einführung

Als Einführung wird das gemeinsame Anschauen eines Youtube-Videos vorgeschlagen, in dem man die kunstvolle Gestaltung des Wortes "Calligraphy" sieht. 

Erfolgskontrolle

Jedes Kind heftet seine fertigen Arbeitsblätter und gelösten Aufgaben in einem Hefter ab, der nach Abschluss des Projekts eingesammelt und von der Lehrkraft überprüft wird.

Hintergrundinformationen

Hier finden Sie eine kurze Erklärung des Begriffs Kalligrafie sowie einige Informationen zur Geschichte der Kalligrafie.

  • Kalligrafie

    Unter Kalligrafie versteht man die Kunst des Schönschreibens von Hand mit Federkiel oder Pinsel und Tinte oder Tusche. Das Wort kommt aus dem Griechischen und setzt sich zusammen aus "kállos", Schönheit, und "gráphein", schreiben.

  • Blütezeit

    Die Kalligrafie erfuhr in Europa ihre Blütezeit im Mittelalter, als vor allem in Klöstern manchmal in lebenslanger Arbeit von Mönchen die Bibel und andere religiöse Texte kopiert wurden, um sie zu verbreiten.
  • Kunstvoll verzierte Buchstaben

    Dabei verzierte man meist nur die Anfangsbuchstaben eines Kapitels (Initialen) und die Überschriften kunstvoll, um die Lesbarkeit des Textes zu gewährleisten. Der eigentliche Buchschmuck erstreckte sich dabei vor allem auf Bilder und Illustrationen.
  • Kunst der Mönche

    Mönche gehörten damals zu den wenigen Menschen, die die Kunst des Schreibens beherrschten.
  • Karolingische Minuskel

    Wurde anfangs nur in Großbuchstaben (Majuskel) geschrieben, entwickelten sich später die Minuskelformen mit Ober- und Unterlängen. Die Karolingische Minuskel wurde zur etablierten Schrift des gesamten Reiches Karls des Großen und überdauerte etwa drei Jahrhunderte.
  • Pergament und Papier

    Geschrieben wurde auf Pergament und ab der Mitte des 12. Jahrhunderts auch auf Papier, das aber erst ab dem 14. Jahrhundert mehr und mehr das Pergament ablöste.
  • Berufsstand der Schreiber

    Neben den Mönchen gab es den Berufsstand der Schreiber, die auftragsmäßig Gebrauchstexte wie Rechnungen, Urkunden, Wappen- und Geschlechterbücher schrieben. Im späten Mittelalter übernahmen auch Schreibmeister die Aufgabe, Schriften zu entwickeln und in Stadtschulen das Lesen und Schreiben zu unterrichten.
  • Buchdruck

    Ab 1410 wurden in Europa Bücher mit im Holzschnitt hergestellten Drucktafeln gedruckt. Gutenbergs Erfindung der beweglichen Lettern erleichterte den Druck und damit die Verbreitung von Schriftgut. Die kunstvoll gestalteten Schriften der Mönche wurden trotzdem in Ehren gehalten.

Diktattext: Schreiben im Mittelalter

Im Mittelalter konnten nur wenige Leute lesen und schreiben. Es waren vor allem die Mönche, die in den Klöstern die Bibel abschrieben. Damit waren sie manchmal ein ganzes Leben lang beschäftigt, weil sie langsam und sehr sorgfältig arbeiten mussten. Auch Burgherrinnen beherrschten die Kunst des Lesens und Schreibens, weil sie in Abwesenheit des Burgherrn alleine die Geschäfte führten. Außerdem mussten sie in der Lage sein, Kräuterrezepte zu lesen, nach denen Medizin hergestellt wurde. Später gab es Schreibmeister, die für Kaufleute und Juristen Rechnungen, Urkunden, Wappenbriefe oder Geschlechterbücher schrieben. In den Stadtschulen unterrichteten sie auch die Kinder. Aber nur die Reichen konnten sich eine solche Schule leisten.

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Vermittelte Kompetenzen

Fachkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler 

  • ordnen das Mittelalter zeitlich richtig ein.
  • erfahren, was das Wort Kalligrafie bedeutet und woher es stammt.
  • setzen eine Beziehung zum ehemaligen Schulfach "Schönschreiben".
  • erfahren, wer im Mittelalter lesen und schreiben konnte.
  • erfahren, welche Schreibwerkzeuge damals benutzt wurden.
  • lernen kalligrafisch gestaltete Buchstaben und Texte kennen und schreiben sie nach.
  • lernen den Begriff "Initiale" kennen.
  • verzieren Großbuchstaben selbst.
  • lesen einen Text in mittelalterlicher Schrift und schreiben ihn ab.
  • schreiben Zitate in alter Schrift mit Tusche nach und gestalten einen Spruch mit Tusche kreativ.
  • üben Lernwörter für ein Diktat.
  • üben Fremdwörter mit der Endung "-grafie".
  • lernen Redensarten zu "schreiben" kennen und ordnen die Bedeutungen richtig zu.
  • bearbeiten die Wortfamilie "schreiben".
  • erkennen und berichtigen sachliche Fehler in einem Text.
  • lernen englische Wörter zum Verständnis eines Videos über das Basteln eines Federhalters kennen.
  • schauen mittelalterliche Schriften an.
  • üben die Aussprache der englischer Wörter am Computer.
  • lernen, wie man Papier schöpft.
  • basteln einen Federhalter.
  • ergänzen einen Lückentext, füllen eine Tabelle aus und entziffern Rätselschriften.

Medienkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler 

  • führen gezielte Recherchen im Internet durch und nutzen das World Wide Web als Informationsquelle.

Sozialkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler 

  • treffen Absprachen zur Benutzung der Computer-Arbeitsplätze.
  • einigen sich als Partnerinnen und Partner über die Reihenfolge der Aufgaben.
  • helfen sich gegenseitig.

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Margret Datz

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