In dieser Unterrichtseinheit beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit den Weltreligionen. Sie setzen sich mit den Gemeinsamkeiten und Unterschieden der verschiedenen Religionen auseinander. Hinzu kommt der Diskurs über die persönlichen Werte, welche aus der Sicht der Schülerinnen und Schüler für ein harmonisches Zusammenleben notwendig sind. Der Schwerpunkt liegt auf der Arbeit in Gruppen und auf dem Austausch im gesamten Klassenverband. Die Thematik setzt eine Sensibilität seitens der Lehrkraft und den einzelnen Klassenmitgliedern voraus. In den meisten Klassen treffen Schülerinnen und Schüler mit verschiedenen Glaubensrichtungen aufeinander. Eine Ausnahme bilden Schulen unter kirchlicher Trägerschaft, in denen diesbezüglich eine größere Homogenität besteht. Daneben ist unsere Gesellschaft in vielen Bereichen säkular geprägt. Deshalb ist heutzutage von einem vergleichsweisen hohen Prozentsatz an Schulpflichtigen auszugehen, die keiner Glaubensgemeinschaft angehören oder sie in ihren Familien nicht aktiv ausüben. Aus diesem Grund sollte die Fachlehrkraft für alle Klassenmitglieder erkennbar eine neutrale Haltung zu den jeweiligen Glaubensrichtungen einnehmen und die Klasse daran erinnern, dass die einzelnen Religionen wertungsfrei, also rein objektiv, zu betrachten sind.
Und woran glaubst du? Unsere Weltreligionen unter der Lupe
Religion ist in der modernen Gesellschaft ein breites Themenfeld mit unterschiedlichen Facetten. Die verschiedenen Glaubensrichtungen (Christentum, Islam, Judentum, Buddhismus und Hinduismus) sind einerseits Teil des gesellschaftlichen Lebens. Andererseits stellen die einzelnen Glaubensgemeinschaften ein eigenständiges soziales Umfeld mit spezifischen Werten und Weltanschauungen dar. Im Rahmen des Werte-und-Normen-Unterrichts ist die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Glaubensrichtungen notwendig, um ihren Stellenwert als moralische Instanzen besser zu verstehen.
- Religion / Ethik
- Primarstufe
- 3 bis 4 Unterrichtsstunden
- Arbeitsblatt
- 2 Arbeitsmaterialien

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Beschreibung der Unterrichtseinheit
Unterrichtsablauf
1. und 2. Stunde: Einstieg
Die Lehrkraft schreibt das Wort Religion an die Tafel oder an das Whiteboard. Die Klasse wird gefragt, was ihnen spontan zu dem Begriff einfällt. Die Antworten werden um das Wort herum angeordnet, sodass ein Schaubild entsteht. Es wird von den Schülerinnen und Schülern abgezeichnet.
10 MinutenÜberleitung
Nach der kurzen Einstiegsphase werden die Klassenmitglieder gefragt, wer einer bestimmten Glaubensrichtung angehört und um welche es sich handelt. Die Namen der jeweiligen Religionen werden ebenfalls schriftlich an der Tafel beziehungsweise am Whiteboard festgehalten. Anschließend wird die Frage ans Plenum gestellt, wer keiner Religion angehört. Hier lässt sich eine Statistik anfertigen: Die Lehrkraft zählt, wie viele Klassenmitglieder den genannten Glaubensrichtungen angehören und wer nicht religionszugehörig ist. Danach werden die Anwesenden gefragt, was ihnen bei der prozentualen Verteilung, die an der Tafel steht, auffällt.
5 bis 10 MinutenArbeitsphase I
Die Klasse wird in fünf möglichst gleich große Gruppen aufgeteilt. Die Mitglieder jeder Gruppe erhalten ein Arbeitsblatt, auf dem eine der Weltreligionen vorgestellt wird. Die Gruppenmitglieder lesen den Text erst einzeln für sich durch, danach tauschen sie sich mit den anderen Mitgliedern ihrer Gruppe über die Erkenntnisse aus, welche sie nach dem Lesen über die jeweilige Religion gewonnen haben.
20 bis 25 MinutenArbeitsphase II
Nun tauschen sich die einzelnen Gruppen unter dem Schlagwort "Stellt uns eure Ergebnisse vor" über die jeweilige Glaubensrichtung aus, die sie untersucht haben. Auf diese Weise fungieren die Schülerinnen und Schüler selbst als Wissensvermittler. Bei dem Austausch werden die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der jeweiligen Religionen näher betrachtet. Im Idealfall kommt jede Gruppe mit den vier anderen Gruppen ins Gespräch, sodass am Ende jedes Klassenmitglied die anderen Religionen besser kennt.
20 bis 25 MinutenVertiefungsphase und Ausblick auf den zweiten Teil der Unterrichtseinheit
An der Tafel oder am Whiteboard wird eine Tabelle angeschrieben. Jede Religion hat ihre eigenen Spalten, wo die typischen Merkmale in Stichworten zusammengetragen werden. Im Anschluss fragt die Lehrkraft die jeweilige Gruppe, was sie über die jeweilige Glaubensgemeinschaft herausgefunden hat. Nach dem Zusammentragen der Ergebnisse ergehen folgende Fragen an alle Anwesenden:
- Welche Gemeinsamkeiten stellt ihr bei den Religionen fest?
- Welche Unterschiede fallen euch auf?
- Optionale Frage: Gibt es irgendeine Besonderheit, die nur eine einzige der genannten Religionen ausmacht?
Die Wortbeiträge werden in einer zweiten Tabelle namens "Gemeinsamkeiten und Unterschiede" untergebracht. Diese Gegenüberstellung wird von den Klassenmitgliedern in ihren Unterlagen notiert. Vor dem Ende der Stunde werden die Schülerinnen und Schüler gebeten, das erste Arbeitsblatt zur nächsten Stunde wieder mitzubringen.
15 bis 20 Minuten3. und 4. Stunde: Einstieg
Mithilfe des Tageslichtprojektors oder des Beamers werden der Klasse Symbole der jeweiligen Religionen gezeigt (zum Beispiel Kreuz für das Christentum oder den siebenarmigen Leuchter für das Judentum). Frage an die Klasse: Welches Symbol passt zu welcher Religion? Die Klassenmitglieder sollen die jeweiligen Symbole den Religionen korrekt zuordnen.
10 MinutenÜberleitung
Die Klasse wird gebeten, das Arbeitsblatt 1 aus den Unterlagen zu nehmen. Anschließend werden die einzelnen Texte zu den Weltreligionen vorgelesen. Zu dem Zweck wählt die Lehrkraft einzelne Anwesende aus oder nimmt Freiwillige dran. Danach wird die Klasse gefragt, welche Werte in den einzelnen Religionen wichtig sind (gegebenenfalls Begriffsdefinition des Wortes Werte).
Frage an die Klasse: Was ist den Religionen besonders wichtig, wenn es um das Miteinander zwischen den Menschen geht? Wie sollen sich die Menschen verhalten, damit sie gute Menschen sind?
5 bis 10 MinutenVertiefung/Arbeitsphase
In Gruppen wird das zweite Arbeitsblatt bearbeitet. Der Arbeitsauftrag besteht darin, die Wertevorstellungen der übrigen Gruppenmitglieder mithilfe von gezielten Fragen herauszufinden. Nach der Arbeitsphase sollte jedes Gruppenmitglied seine eigenen Werte kundgetan haben und die Wertevorstellung der jeweils anderen kennen.
Anmerkung: Es geht ausschließlich um die Frage, welche Werte man für das Zusammenleben als besonders wichtig erachtet. Die Frage nach der Religionszugehörigkeit der einzelnen Gruppenmitglieder ist nicht von Bedeutung.
20 bis 30 MinutenVergleich der Arbeitsergebnisse
Nach der Gruppenarbeitsphase werden die Ergebnisse im Klassenverband besprochen. Sie werden von der Lehrkraft oder einem ausgewählten Klassenmitglied an der Tafel oder am Whiteboard gesammelt. Alternativ können die Wortbeiträge mit einem Beamer an die Wand projiziert werden. Danach stellt die Lehrkraft folgende Fragen:
- Was fällt euch auf? Was ist den meisten von euch besonders wichtig? (Mögliche Antworten: Rücksichtnahme, friedliches Zusammenleben et cetera)
- Welche von diesen Werten finden sich in den fünf Weltreligionen wieder?
20 bis 25 MinutenDiskussion und abschließendes Unterrichtsgespräch
Die Unterrichtseinheit sollte zu den folgenden Erkenntnissen führen:
- Werte helfen uns, gut zueinander zu sein und friedlich miteinander zu leben.
- Religionen können uns helfen, dieses Gute zu entdecken und zu verstehen, warum wir es für uns und für andere brauchen.
- Es gibt Werte, die für uns alle wichtig sind – unabhängig davon, ob und woran jemand glaubt. Am Ende wünschen wir uns doch alle ein friedliches Miteinander, in dem Menschen aufeinander achten, sich gegenseitig helfen und einander Gutes tun möchten.
circa 20 Minuten
Didaktisch-methodischer Kommentar
Das Ziel der Unterrichtseinheit besteht in einer genauen Untersuchung der verschiedenen Weltreligionen mit ihren jeweiligen Merkmalen. Es geht nicht um die Frage, welche Glaubensrichtung oder welche Art der Religionsausübung besser oder schlechter ist. Solche Fragestellungen bleiben eine persönliche Angelegenheit. Begriffsdefinitionen werden während der jeweiligen Arbeitsphase vorgenommen. Dabei können die Anwesenden mit eingebunden werden (zum Beispiel indem die Lehrkraft fragt, wie man die Andachtsstätten der Muslime nennt).
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- weltreligionen-arbeitsblatt-01.pdf
Das Arbeitsblatt wird in den ersten zwei Stunden der Gruppenarbeit verwendet. Jede Gruppe bearbeitet eine zugewiesene Glaubensrichtung, sammelt deren Merkmale aus dem Text und diskutiert anschließend mit anderen Gruppen darüber.
Vorschau - weltreligionen-arbeitsblatt-02.pdf
Beim zweiten Arbeitsblatt sprechen die Gruppen über ihre persönlichen Werte, erläutern deren Bedeutung und diskutieren darüber – losgelöst von religiösen Überzeugungen.
Vorschau
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- weltreligionen-arbeitsblatt-01.docx
Das Arbeitsblatt wird in den ersten zwei Stunden der Gruppenarbeit verwendet. Jede Gruppe bearbeitet eine zugewiesene Glaubensrichtung, sammelt deren Merkmale aus dem Text und diskutiert anschließend mit anderen Gruppen darüber.
- weltreligionen-arbeitsblatt-02.docx
Beim zweiten Arbeitsblatt sprechen die Gruppen über ihre persönlichen Werte, erläutern deren Bedeutung und diskutieren darüber – losgelöst von religiösen Überzeugungen.
- Alle Materialien
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Vermittelte Kompetenzen
Fachkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler
- setzen sich mit den Parallelen und Unterschieden der verschiedenen Weltreligionen auseinander und sind in der Lage, die einzelnen Glaubensrichtungen wertungsfrei miteinander zu vergleichen.
- lernen, welche charakteristischen Merkmale (zum Beispiel in der Ausübung des Glaubens, in Symbolen oder Ritualen) die jeweiligen Religionen ausmachen.
- können die spezifischen Weltanschauungen und Werte der einzelnen Glaubensrichtungen benennen und ihre eigenen Vorstellungen von Werten – unabhängig von persönlichen Glaubensüberzeugungen – sprachlich ausdrücken.
Medienkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler
- nutzen technische Arbeitsmittel selbstverständlich und setzen digitale Medien gezielt zur Ergebnissicherung und Präsentation ein.
- übernehmen Verantwortung für die Gestaltung des Unterrichts, indem sie aktiv Aufgaben wie das Eintragen von Ergebnissen am Whiteboard oder die digitale Dokumentation übernehmen.
- unterscheiden Medien als Mittel der Freizeitgestaltung von deren funktionaler Nutzung im Unterricht und erkennen ihren Wert als Arbeits- und Kommunikationsinstrumente.
Sozialkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler
- arbeiten überwiegend in Kleingruppen zusammen, wobei jede Gruppe eine Religion vertieft und ihr Wissen anschließend der gesamten Klasse präsentiert.
- entwickeln durch die sachliche Auseinandersetzung mit verschiedenen Glaubensrichtungen Toleranz und Verständnis gegenüber anderen Religionen und Weltanschauungen.
- reflektieren im Klassengespräch persönliche Wertvorstellungen, lernen unterschiedliche Sichtweisen kennen und stärken dadurch ihre Fähigkeit zu respektvollem, empathischem und konstruktivem Austausch in der Gemeinschaft.