Vom Referendar zum Lehrer: Mein Prüfungstag im Rückblick
Hey Leute, nach einem langen Weg ist es nun offiziell: Ich habe mein Examen erfolgreich bestanden und darf mich ab sofort Lehrer nennen. Der Satz "Herzlichen Glückwunsch zum bestandenen Examen" markierte für mich einen Moment größter Erleichterung. Allerdings lag ein sehr langer, intensiver Tag hinter mir, bevor diese Worte überhaupt ausgesprochen wurden. Wie genau dieser Tag verlief, erzähle ich euch jetzt.
Vorbereitung im Vorfeld
Bereits in den Tagen vor meinem Examen galt es, die Unterrichtsräume vorzubereiten, Materialien zu erstellen und den Prüfungsraum für die mündliche Prüfung herzurichten. Teil dieser Vorbereitung ist traditionell auch ein kleines Buffet für die Prüfungskommission. Über den Schulkiosk bestellte ich belegte Brötchen, die am Morgen direkt angeliefert wurden. Ergänzt wurde das Angebot durch selbstgebackene Muffins meiner Freundin, einigen Keksen sowie ausreichend Kaffee. Damit war zumindest organisatorisch sichergestellt, dass der Tag unter guten Rahmenbedingungen beginnen konnte.
Da meine Prüfungen an einem Montag stattfanden, übernahm ich viele Aufgaben bereits am Freitag zuvor. Die Räume wurden eingerichtet, die Unterlagen gedruckt – für diesen Anlass sogar mit dem hochwertigen Farbdrucker der Schule. Schwieriger gestaltete sich lediglich die Suche nach einer Pinnwand und einem Flipchart, die ich letztlich jedoch ebenfalls auftreiben konnte. So gelang mir zumindest halbwegs ein entspannter Übergang ins Wochenende.
Der Prüfungstag
Der Wecker klingelte um 5:00 Uhr. Mit einem großzügigem zeitlichen Puffer machte ich mich auf den Weg zur Schule – so früh, dass diese zunächst noch verschlossen war. Die erste Lehrprobe fand in der zweiten Stunde im Fach Politik statt. Die Schülerinnen und Schüler benötigten etwas mehr Zeit als ursprünglich eingeplant, weshalb ich innerhalb der Stunde einige Abläufe anpassen musste. Trotz dieser kurzfristigen Änderungen war ich mit dem Verlauf sehr zufrieden. Die Lernenden arbeiteten konzentriert, führten sachliche Diskussionen und entwickelten zum Abschluss eine fundierte Position zum Unterrichtsthema. Anschließend wechselte ich den Raum für die zweite Lehrprobe mit meiner Einzelhandelsklasse. Auch hier lief der Unterricht weitgehend wie geplant, und die Klasse zeigte ein hohes Maß an Engagement. Direkt im Anschluss folgte die Reflexion mit der Prüfungskommission. Die Fragen kamen hier in schneller Abfolge, dennoch gelang es mir aus meiner Sicht, die meisten Entscheidungen und Vorgehensweisen überzeugend zu begründen.
Die mündliche Prüfung
Auf den mündlichen Teil war ich im Vorfeld am unsichersten vorbereitet, insbesondere aufgrund des neuen Prüfungsformats. Zunächst stellte ich mein Portfolio vor, mit dessen Ausarbeitung ich sehr zufrieden war. Der anschließende offene Fragenteil bot jedoch wesentlich mehr Unvorhersehbarkeit. Viele Fragen bezogen sich zwar auf Inhalte meines Portfolios, dennoch merkte ich, dass manche meiner Antworten nicht die gewünschte Präzision erreichten. Einzelne Fragen zu bestimmten Didaktikern konnte ich sogar gar nicht beantworten. Insgesamt empfinde ich dieses neue Format als etwas gewöhnungsbedürftig. Nach Abschluss hatte ich daher das Gefühl, hier nicht meine stärkste Leistung gezeigt zu haben.
Notenverkündung und ein harmonischer Ausklang

Es folgte ein letztes Warten, bevor die Noten bekanntgegeben wurden. Die Anspannung löste sich unmittelbar, als mir die Kommission mitteilte, dass ich das Examen mit der Note 1,5 und damit im sehr guten Bereich bestanden habe. Die Freude darüber überwog bei weitem jede Unzufriedenheit über einzelne Prüfungsteile. Entscheidend ist: Ich habe bestanden und bin nun Lehrer. Im Lehrerzimmer wurde im Anschluss angestoßen und meine Mentoren hatten eine kleine Überraschung vorbereitet. Meine Schülerinnen und Schüler hatten Glückwunschkarten und ein meiner Meinung nach beeindruckend schönes Plakat gestaltet. Ein Moment, der mich wirklich berührt hat. Abends wartete zu Hause noch eine kleine Überraschungsparty mit meinen engsten Freunden. Besser hätte man diesen Tag kaum abschließen können.
Damit geht ein intensiver Tag zu Ende, aber eigentlich auch ein ganzes Kapitel: das Referendariat. Ich bin dankbar, erleichtert und einfach nur glücklich. In den nächsten Tagen werde ich erst einmal durchatmen und die kurze Ruhe genießen. In meinem nächsten und letzten Blogbeitrag werde ich das gesamte Referendariat noch einmal Revue passieren lassen.
Liebe Grüße
Euer Alex

