Meine ersten Schritte im Referendariat

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Hey Leute, mein Referendariat hat nun begonnen und ich habe die erste Woche erfolgreich hinter mich gebracht. Ich möchte euch daher erzählen, wie der Einstieg als angehende Lehrkraft für mich verlaufen ist und was ich bisher erlebt habe.

Bevor ich jedoch eifrig mit dem Erzählen beginne, gebe ich euch noch einen kurzen Überblick, was sich alles hinter dem Begriff berufsbildende Schule verbirgt. Ich denke, vielen – wie auch mir damals vor meinem Studium – ist gar nicht bewusst, welche Schulformen sich alle dahinter verbergen.

Einen großen Teil stellt die Berufsschule mit der Vielzahl an verschiedenen Ausbildungsberufen dar. Unterscheiden lässt sich hierbei zwischen kaufmännischen und technischen Berufen. An meiner Schule wird ausschließlich Ersteres angeboten, das heißt, es gibt diese Klassen:

  • Automobilkaufleute
  • Bürokaufleute
  • Bankkaufleute
  • Lagerlogistik und viele weitere.

Neben den Ausbildungsklassen, welche als duale Ausbildung angeboten werden, gibt es noch die vollzeitschulischen Ausbildungsangebote. Dies kann das berufliche Gymnasium, Bildungsgänge zur Berufsvorbereitung, die Berufsfachschule und viele mehr umfassen. Ihr merkt, als Lehrer an einer berufsbildenden Schule kann man ein breites Spektrum an Klassen unterrichten.

Lässig vereidigt

Angefangen hat das Referendariat für mich am Studienseminar. Hierfür hatten wir zwei Einführungstage, welche eine Mischung aus organisatorischem Input und persönlichem Kennenlernen waren. Eines der vermeintlichen Highlights war hierbei die Vereidigung und das Gelöbnis, welches man als angehende Lehrkraft ablegen muss. Dieses hatte ich mir, vermutlich aufgrund von zu vielen Filmen und einer zu rosigen Fantasie, etwas zu pompös vorgestellt und mir bereits Tage vorher den Kopf zerbrochen, welche Klamotten ich anziehen soll. Sogar über einen Anzug hatte ich nachgedacht. In der Realität war es dann doch weniger spektakulär und verlief innerhalb weniger Minuten ab, in denen wir alle gemeinsam das Gelöbnis von einem Blatt ablasen und dabei unsere Hand hochhielten. Zum Glück hatte ich mich gegen den Anzug entschieden und ein normales Hemd angezogen, ich wäre damit nämlich ganz schön aus der Reihe getanzt. :D

Mitrefis: ab sofort gemeinsam auf dem Weg

Meine Mitrefis und ich sind eine bunt gemischte Gruppe von ungefähr 15 Personen, mit den unterschiedlichsten Charakteren. Gefühlt ist hierbei auch jedes Alter zwischen 25 bis 45 Jahren vertreten, was es so vermutlich überwiegend im berufsbildenden Bereich gibt. Die meisten von uns haben eine Ausbildung abgeschlossen oder bereits mehrere Jahre Berufserfahrung gesammelt, bevor sie sich für den Weg als Lehrkraft entschieden haben. Zudem gibt es eine hohe Anzahl an verschiedenen betrieblichen Fachrichtungen innerhalb unserer Gruppe. Zur Erklärung: Im berufsbildenden Bereich gibt es neben dem Unterrichtsfach, welches eines der klassischen Fächer wie Deutsch, Mathematik, Englisch und dergleichen ist, den betrieblichen Schwerpunkt. Dieser ist unter anderem Wirtschaft und Verwaltung, Metalltechnik, Hauswirtschaftslehre, Elektrotechnik und viele mehr. Vom Ablauf her haben die Veranstaltungen des Studienseminars, die zweimal wöchentlich stattfinden, den Charakter eines Seminars an der Uni. Ich denke, neben dem praktischen Teil an der Schule wird die Theorie mit meinen Mitrefis sicherlich eine gute Ergänzung und nette Abwechslung sein.

Der erste Tag an der Schule

An meinem ersten Tag an der Schule wurde ich zu Beginn von der Schulleitung willkommen geheißen und bekam direkt meinen Hospitationsplan für die nächsten Wochen. In Hessen ist es üblich, dass man in den ersten drei Monaten die Lehrkräfte überwiegend begleitet und unterstützt, bevor es dann zum neuen Schuljahr an das eigenständige Unterrichten geht. Danach erfolgte erstmal ein klassisches "Onboarding" in das ganze technische System der Schule sowie ein Rundgang durch die Räumlichkeiten. Hierbei kam bereits die erste Herausforderung auf: Aus irgendwelchen Gründen, vermutlich weil es zu bequem und nutzerfreundlich wäre, gibt es direkt mehrere Programme, die für die Kommunikation und das digitale Arbeiten in der Schule notwendig sind. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass es in den nächsten Wochen einfacher wird und ich mich besser in den verschiedenen Systemen zurechtfinden werde. Hinsichtlich der Ausstattung in der Schule kann ich mich jedoch nicht beklagen. Hier sind die Klassen überwiegend mit den aktuellen Gadgets ausgestattet und das WLAN funktioniert auch sehr gut. Historische Gegenstände wie Overheadprojektoren gibt es auch nicht mehr. Somit haben sich die Gruselgeschichten über eine mangelnde digitale Ausstattung, wie sie an manchen Schulen noch kursieren, glücklicherweise nicht bewahrheitet :D

Meine Hauptaufgabe für die nächsten Wochen besteht darin, das gesamte Kollegium kennenzulernen und mögliche Mentorinnen oder Mentoren ausfindig zu machen. In der Einführungsphase des Referendariats muss man sich für jedes seiner Fächer eine Mentorin oder einen Mentor suchen, die oder der einen während des gesamten Referendariats begleitet und unterstützt. Dabei ist es mir besonders wichtig, eine Person zu finden, die Lust auf diese Aufgabe hat und mit der auch die zwischenmenschliche Ebene passt. Da die Rolle der Mentorin beziehungsweise des Mentors keine unerhebliche ist, werde ich mir dafür ausreichend Zeit nehmen und meine Entscheidung sorgfältig abwägen. Zudem wird es bei einem Kollegium von etwa 100 Lehrkräften auch etwas Zeit in Anspruch nehmen, bis ich die Möglichkeit hatte, jede und jeden kennenzulernen. Wie die kommenden Wochen bei mir verlaufen und ob ich bald schon meine Mentorinnen oder Mentoren gefunden habe sowie vieles Weitere bekommt ihr bald von mir zu hören.

Liebe Grüße

Euer Alex

Über mich

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Hey zusammen,

ich bin Alex und mache gerade mein Referendariat an einer berufsbildenden Schule in Hessen. Lest mit und begleitet mich auf meinem Weg ins Lehrerleben.