Struktur und Aufbau von WebQuests

Das sechsschrittige Modell beschreibt die Planung von WebQuests für die Durchführung im Unterricht.

Umgang mit Internetquellen

Mit dem WebQuest steht eine Art Gerüst zur Verfügung, das den Lernenden den strukturierten Umgang mit Internetquellen erleichtert. Es geht dabei nicht primär um die Suche nach Informationen, sondern um die Frage, mit Informationen angemessen umzugehen - sie auszuwählen, zu bewerten, im Sinne der Problemlösung weiter zu verarbeiten und anderen die Ergebnisse zu präsentieren. Diese sollen dann - im Sinne einer Lernspirale - Anregungen für eigene Lernprozesse bekommen.

Computer als Arbeitsumgebung

Das zu bearbeitende WebQuest wird den Lernenden am Computer als digitales Arbeitsblatt präsentiert. Damit wird der Computer zur zentralen Arbeitsumgebung. Alle Hinweise und Informationen, die zur Bearbeitung der Aufgaben nötig sind, befinden sich nur einen Mausklick entfernt.

Planung und Durchführung

Für die Planung und Durchführung von WebQuests schlägt Moser ein Modell

vor, das sechs Schritte umfasst:

 

1. Thema

Am Beginn steht ein herausforderndes Thema, das auf spannende und anschauliche Art eingeführt wird (an einem Text, an einem Filmausschnitt, in mündlicher Form, im Rahmen eines Unterrichtsgespräches). Diese Einführung soll möglichst anschaulich sein und auf das Vorwissen der Lernenden Bezug nehmen.

2. Aufgabenstellungen

Es werden zum Thema konkrete Aufgaben formuliert, welche zu lösen sind, um das "Abenteuer WebQuest" zu erreichen. Die Aufgabenstellungen sollen machbar und lösbar sein. Auch wenn die Fragen meist von den Lehrkräften entworfen werden, sollen die Lernenden in diesen Schritt einbezogen werden, indem Aufgaben erklärt sowie Unklarheiten und gestellte Anorderungen geklärt werden. Ziel ist, dass die Lernenden das WebQuest zu ihrer eigenen Sache machen. In diesem Schritt werden auch Teilaufträge formuliert, die anschließend von Einzelnen oder Gruppen selbstständig erarbeitet werden. Dazu kann es sinnvoll sein, die Aufgaben vom Anspruchsniveau zu differenzieren und an verschiedene Leistungs- und Interessenprofile der Lernenden anzupassen. Dabei ist es wichtig, auf den Wissensstand der Lernenden Rücksicht zu nehmen, sodass eine Verknüpfung der Problemstellung mit dem Vorwissen der Lernenden ermöglicht wird. Sinnvolle Teilaufgaben: Informationen zusammentragen, Informationen analysieren und daraus Schlüsse ziehen, eine Stellungnahme erarbeiten, ein Teilproblem lösen, an einem Teilprodukt arbeiten, eine Problematik künstlerisch ausdrücken et cetera.

 

3. Ressourcen

Ressourcen sind Materialien, die zur Bearbeitung der Aufgabenstellungen benötigt werden. Es handelt sich dabei um Hyperlinks auf nützliche Webseiten, Hinweise und Bücher, Zeitschriften, Lexika. Die Lehrenden können auch eigenes Material einbeziehen, das sie im Internet gefunden haben oder aus anderen ihnen zugänglichen Quellen stammt. Die Internetressourcen weisen oft den Vorteil der Aktualität auf. Da das Internet ein interaktives Medium ist, können die Lernenden bei Bedarf zu Experten und Fachleuten per E-Mail Kontakt aufnehmen, wenn sie Informationen benötigen. Es handelt sich zudem um authentisches Material, das nicht bereits pädagogisch gefiltert ist. Aus Sicht der Lernenden hat dies besondere Reize: Auf authentischem (lebens- und arbeitsweltbezogenem) Lernmaterial beruhende Aufgaben sind herausfordernder als konstruierte Fälle und Problemaufgaben. Auch können Lernungeübte oder Lernmüde auf diese Weise eher motiviert werden, sich mit (neuen) Themen zu beschäftigen und auseinander zu setzen.

 

4. Prozess

Bei offenen Lernprozessen ist die Beratung durch Lehrkräfte zentral. Als Lernbegleiter oder Coaches helfen sie dort weiter, wo Lernschwierigkeiten und Blockaden auftreten beziehungsweise wo die Lernenden Mühe haben, das gefundene Material für die Problemlösung einschätzen zu können oder es zu strukturieren und zum Beispiel als Mindmap aufzubereiten. Diese Unterstützung kann aber auch in der Konkretisierung von Fragestellungen bestehen, beim Beheben technischer Probleme oder in der Anleitung von Entscheidungsprozessen. Im Mittelpunkt der Arbeit an WebQuests steht dennoch das eigenständige Lernen und Lösen der gestellten Aufgaben.

 

5. Präsentation

Die Resultate der Arbeit werden von den Lernenden in der Regel im Internet publiziert. Die eigene Arbeit soll andere Gruppen anregen, eigene Web-Quests und Präsentationen zu entwickeln. Dennoch gilt auch hier, dass das Internet nur eine von vielen Möglichkeiten darstellt. So wäre es auch möglich, Unterlagen auf Papier zu verteilen oder das Resultat eines WebQuest in einer Ausstellung auf Informationstafeln zugänglich zu machen. Auch könnte eine kleine Broschüre erstellt werden mit Bildern und Grafiken, wobei die Lernenden ihre kreativen Fähigkeiten einsetzen können. Vor allem Lehrkräfte, die sich im Umgang mit dem Internet noch nicht so sicher fühlen oder sich vielleicht noch nicht trauen, selbst aktiv im Internet zu publizieren, können solche alternativen Wege gehen. Voraussetzung für das WebQuest bleibt aber, dass im Rahmen der Recherche nach Informationen beziehungsweise der Lösung von Problemen Computer und World Wide Web eingebunden sind.

6. Evaluation

WebQuests sollten einer Evaluation unterzogen werden, um zu beurteilen, wie gut es gelungen ist, die damit verbundenen Ziele zu erreichen. Auf der einen Seite geht es dabei um den Einsatz von Instrumenten, welche die Lernenden im Sinne der Selbstevaluation verwenden. Dann aber ist es erforderlich, dass die Lehrkräfte selbst über Mittel verfügen, um die Qualität von WebQuests zu beurteilen.

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Wolfgang Schmitt-Kölzer

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