Kooperationen erhöhen den Wirkungsgrad des Labors

Das Schülerlabor steht Kindern und Jugendlichen auch unabhängig vom Schulbetrieb offen. Darüber hinaus unterstützt es mit seinen Ressourcen die Verbesserung der Lehrerausbildung.

Bergische Universität Wuppertal

Astronomische Inhalte in der Lehrerausbildung

Ein wesentliches Charakteristikum des Schülerlabors ist die langfristige und nachhaltige Schulung der Lehrerinnen und Lehrer der Region im Fach Astronomie. Die bisherigen Fortbildungen an der Bergischen Universität Wuppertal zu Themen des SchulPOOL-Projekts (zum Beispiel zum Strahlenschutz, zu ausgewählten Experimenten oder zum Thema Energie) waren sehr erfolgreich. Die SchulPOOL-Planungsgruppe hat daher die Erweiterung auf den Bereich Astronomie beschlossen. Zudem haben wir in der Ausbildung der künftigen Grundschullehrkräfte und der Lehrkräfte für Haupt- und Realschulen, die im Bachelor-Studiengang "Grundlagen der Naturwissenschaften" stattfindet, ein Praktikum von insgesamt fünfzehn mal zwei Stunden (laufend über zwei Semester) eingebaut. In diesem Rahmen können die astronomischen Inhalte gelehrt werden.

Ausbildung im Schülerlabor Astronomie

Mit dem Schülerlabor kann an der Universität Wuppertal eine Lücke geschlossen werden, denn bislang fehlten dort in der Lehrerausbildung rein astronomische Inhalte. In den studentischen Seminaren können nun zukünftige Lehrkräfte als potentielle Nutzerinnen und Nutzer der Sternwarte ausgebildet werden. Sie können danach als versierte Betreuer für Klassen- und Kursbesuche an der Sternwarte eingesetzt werden.

Entwicklung und Erprobung von Unterrichtsmaterialien

Die Studierenden erarbeiten im Rahmen des Astronomieseminars astronomisches Unterrichtsmaterial und Praktikumsexperimente für die Sternwarte. Dies hat mittlerweile zu einem beachtlichen Pool an astronomischen Einführungsvorträgen, etlichen interessanten Beobachtungsaufgaben und auch astronomischen Praktikumsexperimenten geführt. In den letzten eineinhalb Jahren haben sich bereits vier Studenten für die Anfertigung ihrer Examensarbeit an der Sternwarte entschieden, die allesamt sehr erfolgreich die Nutzung des Schülerlabors für Belange der Universität vorangetrieben haben.

Veröffentlichung der Unterrichtsmaterialien

Neben der Lehrerausbildung an der Universität profitieren auch die Schulen davon. Zum einen können sie nach einer Buchung auf der SchulPOOL-Webseite die Sternwarte für eine astronomische Beobachtung nutzen. Zudem kann sich jede Lehrerin und jeder Lehrer auf der Internetseite von SchulPOOL beziehungsweise den Bergischen Science Labs (BSL) das mittlerweile sehr umfangreiche astronomische Unterrichtsmaterial herunterladen und damit verstärkt astronomische Inhalte in den Unterricht einfließen lassen. Nähere Informationen erhalten Sie direkt beim Projektleiter von SchulPOOL, Prof. J. U. Fischbach: fisch@uni-wuppertal.de.

Wuppertaler Kinder- und Jugend-Universität (Junior Uni)

Lernen ohne Noten und Leistungsdruck

Die Zusammenarbeit mit der Wuppertaler Junior Uni bietet eine ganz andere Schwerpunktsetzung, die ebenso einen idealen Bildungswert verspricht. Das Konzept der Junior Uni ist darauf ausgerichtet, zeitlich begrenzte Kurse ohne Notenzwang und Leistungsdruck durchzuführen. Teilnehmerinnen und Teilnehmer aller Altersstufen gehen speziellen Themen, vor allem aus Naturwissenschaft und Technik, dabei "richtig" auf den Grund. In der Grundidee der Junior Uni heißt es:

 

Ihre Dozenten erklären kompetent, respektvoll und freundlich die Welt und ihre naturwissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten. […] Die Freiwilligkeit verlangt ein besonderes Eigeninteresse der Kinder und Jugendlichen.

 

Aktuell ist die Junior Uni mit dem Preis "Ausgewählter Ort 2010 im Land der Ideen" unter mehr als 2.200 Bewerbungen ausgezeichnet worden. Die Kurse an der Junior Uni dauern in der Regel sechs bis zehn Doppelstunden. Die Grundidee und die Form der Kurse passen somit ideal zum Konzept des "Schülerlabors Astronomie" und zur Vertiefung astronomischer Themen. Daher wurde eine Kooperation mit der Junior Uni Wuppertal ins Leben gerufen.

Teilnahme basiert auf Eigeninitiative der Lernenden

Eine Dozentin oder ein Dozent - hierfür kommt auch eine Schülerin oder ein Schüler der Astronomie-AG unserer Schule, externe Expertinnen oder Experten sowie Lehramtstudierende von der Universität in Frage - bietet ein astronomisches Thema für eine vorher festgelegte Doppelstundenanzahl an. Interessierte Kinder oder Jugendliche melden sich speziell für diesen Kurs an, aus reinem Interesse, ohne dass ihre Lehrerin oder ihr Lehrer in der Schule irgendetwas buchen muss.

Theorie und Trockenübungen

Die Dozentin beziehungsweise der Dozent wird in das Thema zunächst im Unterrichtsraum an der Junior Uni oder auch in Räumen der Schule einführen und je nach Wissensstand und Neugierde der Teilnehmenden bereits Vertiefungen anbieten. Das Thema wird immer einen praktischen Bezug zur beobachtenden Astronomie haben, weil die Sternwarte ja genutzt werden soll. In einem weiteren Teil wird dann der richtige Umgang mit der Steuerung der Montierung und den Teleskopen im Klassenraum erlernt. Dazu steht bereits ein Equipment aus Montierung und Teleskop im Klassenraum bereit, das genauso aufgebaut ist wie das Teleskop-System auf den Beobachtungsinseln. Nach einer ausreichenden Einführung in die Bedienung der Teleskope und genügend Übungen am Teleskop im Klassenraum sind die Teilnehmenden dann in der Lage, dem Thema mit den optischen Geräten auf den Beobachtungsinseln selbstständig auf den Leib zu rücken und auch komplizierte Beobachtungstechniken anzuwenden. Abb. 5 zeigt einen Schüler bei der Arbeit mit einem der Pentax Refraktoren.

Praxis: Beobachtungen und gemeinsames Auswerten

Nach ausgiebiger Beobachtung im Schülerlabor wird man dann wieder gemeinsam an die Auswertung der Beobachtungen gehen, die Ergebnisse miteinander vergleichen und dabei neue Entdeckungen machen können. In sechs bis zehn Doppelstunden bekommt man das astronomische Thema dann auch schön "rund" und erreicht für alle Teilnehmenden einen zufriedenstellenden und nicht nur oberflächlichen Erkenntnisgewinn. Bei Bedarf und Interesse ist auch einen Fortsetzungskurs möglich. Auf diese Weise kann sich die ganze Faszination der Astronomie voll entfalten!

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Michael Winkhaus

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