Das implementierte Ausbildungskonzept

Didaktisch-methodische Ausgestaltung und technische Voraussetzungen bei der Ausbildung zum Bürokaufmann/zur Bürokauffrau im Virtuellen Berufsbildungswerk.

Technische Infrastruktur

Ausstattung zu Hause

Zu Beginn der Ausbildung wurden die heimischen Arbeitsplätze der Auszubildenden mit einem multimediafähigen PC und Internetzugang (zunächst ISDN, später DSL) ausgestattet. Sofern notwendig, wurden die Computer mit behinderungsgerechter Hard- und Software aufgerüstet.

Lernmanagementsystem

Die Berufsbildungswerke setzten als Plattform für die Kommunikation und Bereitstellung der Lernmaterialien das Lernmanagementsystem DLS Distance Learning System® der Firma e/t/s media didaktik GmbH ein. Die Audio-/Videokonferenzen wurden seit dem zweiten Ausbildungsjahr über CentraOne, das an das DLS gekoppelt wurde, abgewickelt. Das Hosting des Lernmanagementsystems sowie des MTP-Konferenzsystems übernahm ebenfalls die Firma e/t/s.

Didaktisch-methodische Ausgestaltung

Hausbesuche

Da die Auszubildenden in zehn verschiedenen Bundesländern und im Durchschnitt rund 200 Kilometer von den betreuenden Berufsbildungswerken entfernt wohnten, war die Möglichkeit zur Betreuung vor Ort beschränkt. Im Durchschnitt wurden die Auszubildenden ein bis zwei Mal jährlich von den Ausbildenden und Lehrenden, zumeist begleitet von einem Mitarbeitenden des sozialen Dienstes, besucht.

Synchroner und asynchroner Unterricht

Pro Woche nahm jeder Auszubildende acht bis 10 Stunden an Audio- oder Videokonferenzen teil. Sechs bis acht Stunden wurden für die berufsschulischen Inhalte verwendet, die restliche Zeit für den betrieblichen Ausbildungspart. Über die weitere Arbeitszeit, gekennzeichnet durch Einzelarbeit, asynchrone Kommunikation (E-Mail, Foren) und weitere synchrone Kommunikation (Telefonate, individuell vereinbarte Konferenzen) konnten die Auszubildenden weitgehend selbstständig verfügen.

Parallelen zur Präsenzausbildung

Zwecks Realisierung didaktisch-methodischer Synergieeffekte wurde entschieden, dass im berufsschulischen Part der virtuellen Ausbildung inhaltlich parallel zu den Klassen der Präsenzausbildung, in denen die Lehrenden zumeist ebenfalls unterrichteten, vorgegangen werden sollte. Didaktisch-methodische Parallelen zur Präsenzausbildung im berufsschulischen Ausbildungspart ergaben sich auch aufgrund der intensiven Nutzung von Audio-Videokonferenzen.

Der Betrieb - ein Modellunternehmen

Der betriebliche Ausbildungspart wird in den Berufsbildungswerken im Rahmen der Präsenzausbildung in Modellunternehmen durchgeführt und durch Praktika in realen Unternehmen ergänzt. Eine zentrale didaktisch-methodische und technische Herausforderung bestand somit darin, Modellunternehmen aufzubauen, in denen die Auszubildenden als Telearbeiter tätig werden konnten. Hierbei beschritten die beiden beteiligten Berufsbildungswerke unterschiedliche Wege:
  • Im BBW I arbeiteten die Auszubildenden arbeitsteilig in der gemeinsamen Übungsfirma Performance (Online-Computerhandel). Außerdem erfolgte ein Anschluss an den Deutschen Übungsfirmenring.
  • Demgegenüber gründeten alle Auszubildenden des BBW II eigene Modellunternehmen, die untereinander in Kunden-/Lieferantenbeziehungen standen (Korrespondenzübungsfirmenring). Somit musste jeder Auszubildende alle anfallenden Arbeiten in seinem Modellunternehmen erledigen.

Ergänzend zur Arbeit in dem virtuellen Modellunternehmen absolvierten die Auszubildenden des BBW I Praktika (zumeist via Telearbeit) in externen Unternehmen.

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Dr. Rudolf Schröder

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