(Vor)Lesen mal anders: Apps gut auswählen und Features prüfen

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veröffentlicht am 25.10.2016

(Vor)Lesen wird digitaler: "SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht", der Medienratgeber für Familien, empfiehlt Eltern, Geräte zu sichern und Apps zu prüfen, bevor sie diese mit ihrem Kind nutzen.

Digitale Angebote für Kinder nehmen rasant zu. Viele Verlage bieten Apps, die Geschichten mit Geräuschen, Animationen und Spielen erlebbar machen. Sie faszinieren oft schon die Jüngsten, zumal sie mit intuitiven Handbewegungen leicht zu bedienen sind. "Gerade bei Kleinkindern ist es wichtig, dass sie mobile Geräte nur in Begleitung der Eltern nutzen und die Inhalte gut ausgewählt sind, da schnelle und laute Anwendungen sie überfordern können. Damit sie das Erlebte verarbeiten können, sind eine Viertelstunde bei Kindern unter drei und eine halbe Stunde bei Kindern bis fünf Jahren ratsam", so Kristin Langer, SCHAU HIN!-Mediencoach.

SCHAU HIN!-Tipps

Apps nach Alter auswählen

Für Kindergartenkinder ab drei Jahren sind ausgewählte Kinderbuch-Apps und Spiele-Apps zu empfehlen. "Am besten machen sich Eltern ein eigenes Bild von der App, nutzen sie mit ihrem Kind und beobachten dessen Reaktion", empfiehlt Kristin Langer. Für Grundschulkinder eignen sich interaktive Lese-Apps, die das Lesenlernen spielerisch fördern, etwa indem sie vorgelesene Wörter synchron hervorheben. Von Vorteil ist, wenn Wörter erklärt sowie Übungen zu Rechtschreibung und Grammatik angeboten werden. Bei älteren Kindern und Jugendlichen sind E-Books zu empfehlen, die sich thematisch an ihrer Lebenswelt orientieren.

Empfehlungen beachten

Gute Apps sind einfach aufgebaut, haben eine selbsterklärende Navigation etwa über Symbole oder eine gesprochene Anleitung. Sie haben einen Lerneffekt, animieren zur Interaktion und enthalten spielerische Elemente, die den Inhalt veranschaulichen, ohne zu sehr davon abzulenken. Sie sind frei von ängstigenden Inhalten oder Werbung sowie idealerweise auch von In-App-Käufen und Verlinkungen zu sozialen Netzwerken oder zum App-Shop. App-Empfehlungen finden Eltern auf www.schau-hin.info, bei Stiftung Lesen (www.stiftunglesen.de/apps), app-tipps.net sowie in der Datenbank "Apps für Kinder" (datenbank-apps-fuer-kinder.de).

Geräte kindgerecht sichern

Grundsätzlich ist bei Kindern bis etwa zwölf Jahren die Installation von Apps noch Aufgabe der Eltern, das Internet und andere Datenverbindungen sind besser ausgeschaltet. Um die mobilen Geräte kindersicher zu machen, eignen sich Sicherheitseinstellungen und Jugendschutz-Apps. So vermeiden Eltern, dass ihr Kind ungeeignete Apps und Webseiten öffnet. Tipps zu Sicherheitseinstellungen finden Eltern auf www.schau-hin.info/sicherheit.

Features prüfen und gezielt auswählen

Apps bieten gegenüber herkömmlichen Kinderbüchern einige Zusatzfunktionen, manche sind nützlich, andere können das (Vor)Leseerlebnis stören oder Kinder überfordern. Am besten schauen sich Eltern diese an und entscheiden auch anhand der Reaktion des Kindes, welche sinnvoll sind.

  • Erzählstimme: Mit einer Erzählstimme können Kinder die App wie einen kleinen Film erleben. Für Kinder ist es jedoch immer schöner, wenn Eltern selbst vorlesen, da ihnen die Stimme vertraut ist und man so das Lesetempo selbst bestimmen kann. 
  • Mitlesefunktion: Einige Apps bieten eine Mitlesemöglichkeit an, die einzelne Wörter nacheinander hervorhebt. Mit ein bisschen Ãœbung lässt sich prima synchron zu dieser Hervorhebung vorlesen. Besonders für Leseanfänger kann diese Funktion spannend sein.
  • Mikrofon: Mit der Möglichkeit, eigene Töne und Erzählungen aufzunehmen, kann man die Geschichte noch einmal bearbeiten und selbst kreativ werden.
  • Zusatzspiele: Viele Vorlese-Apps bieten zusätzliche Spiele an. Diese können vorher in das Thema einstimmen oder das Gelesene nachher interaktiv aufarbeiten. Wichtig ist, dass die Spiele Bezug zur Geschichte nehmen und keine Werbung oder Kaufanreize enthalten.
  • Musik: Musik kann eine passende Atmosphäre zur Geschichte erzeugen, aber auch davon ablenken und sollte daher auch immer ausschaltbar sein.
  • Sprachauswahl: Oft bieten die verschiedenen Apps auch zusätzlich eine Sprachauswahl an. Diese Funktion ist nicht nur interessant für Kinder, die mehrsprachig aufwachsen. Auch vor dem Urlaub im Ausland ist es für Kinder spannend, sich mit der Landessprache auseinanderzusetzen – vielleicht in Form einer bereits bekannten Geschichte.

Ausgleich schaffen

Wichtig ist, dass auch andere Aktivitäten ihren festen Platz im Familienalltag haben. Denn die digitale Welt kann das Erleben mit allen Sinnen nicht ersetzen. So ergänzt die Tier-App prima den Zoo-Besuch mit der Familie, ersetzt ihn aber nicht.