Whiteboards: Multimediales Werkzeug der Zukunft

Nach einem kurzen Überblick über die Möglichkeiten des Whiteboard-Einsatzes im Rahmen des "Betreuten Selbststudiums" wird skizziert, warum das Whiteboard das multimediale Werkzeug der Zukunft für Lehrende und Lernende gleichermaßen ist.

Exkurs: Betreutes Selbststudium

Vertiefung der Unterrichtsinhalte

Als eine Sonderform hochschulischer Lehrveranstaltungen hat die KPH seit 2007 das sogenannte "Betreute Selbststudium" eingeführt. Diese Art des Unterrichts ist als Leitbegriff "Begleitetes Selbststudium" in die Bildungslandschaft der Hoch- und Fachhochschulen eingegangen, wobei hier auf Eigeninitiative, Selbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeit der Lernenden großer Wert gelegt wird. Das "Betreute Selbststudium" dient der Optimierung des Aufbaus von Schlüsselqualifikationen und wird parallel zur Präsenzphase einer Lehrveranstaltung angeboten. Die Studierenden erfüllen dabei ihnen übertragene Arbeitsaufträge, die der Vertiefung der Unterrichtsinhalte dienen, erhalten Feedback, auch über Lernplattformen, und werden beispielsweise in Sprechstunden von den Dozentinnen und Dozenten gecoacht.

Fortführung der Lehrveranstaltung

Diese Form der hochschulinternen Ausbildung ist geradezu idealtypisch mit dem Präsenzunterricht, der durch ein Whiteboard unterstützt wird, zu verbinden: Quasi als verlängerter Arm der Präsenzveranstaltungen können mittels der auf dem Whiteboard gespeicherten Inhalte im "Betreuten Selbststudium" vielfältige Arbeitsaufträge angeschlossen werden (vergleiche Landwehr 2006). Gewährleistet ist somit eine inhaltliche Fortführung der Lehrveranstaltung im "Betreuten Selbststudium", eine Vertiefung des Stoffes und eine medienpädagogische Schulung der Studierenden.

Zusammenfassung

Zukunftsträchtiges Medium

Ziel der Überlegungen war, das Whiteboard als zukunftsträchtiges Medium im Unterricht an Hochschulen zu präsentieren, wobei hier nicht auf einzelne Stundenbilder oder konkrete Einsatzmöglichkeiten eingegangen werden konnte. Die wesentlichen Ziele des Whiteboard-Einsatzes an der KPH sind zweierlei: Einerseits wollen die Verantwortlichen (zukünftige) Lehrkräfte mit moderner Unterrichtstechnologie für ihren Beruf vertraut machen, andererseits soll durch die Unterstützung von Whiteboards die Qualität des Unterrichts an der KPH noch erweitert werden.

Neue Unterrichtskonzepte notwendig

Beides ist möglich, wenngleich kritisch eingeräumt werden muss, dass das Whiteboard an sich noch kein Heilmittel ist: Sein Einsatz bedarf gründlicher Unterrichtsvorbereitung, Einarbeitung in die mitgelieferte Software und unter anderem umfassender Gedanken über die anzustrebenden Kompetenzen/Lernziele. (Medien-)Pädagogisch sind jedenfalls neue Unterrichtskonzepte zu erarbeiten (vergleiche etwa Hettinger 2008, Schorb 2007, Mitschian 2004 oder Gücker 2004), denn der Einsatz von Whiteboards darf sich nicht auf moderne Präsentationsmedien beschränken, mit denen bloß Filme, PowerPoint-Präsentationen und so weiter dargeboten werden, um den Frontalunterricht "aufzuwerten". So werden die didaktischen Möglichkeiten von Whiteboards nicht im Ansatz erschöpft, der Mehrwert im Lernerfolg und in der Lernmotivation wäre nicht gegeben und somit die doch recht hohen Investitionskosten keinesfalls zu rechtfertigen.

Unterrichtsvorbereitungen zentral ablegen

Unabdingbar erscheint neben der Neustrukturierung und dem Überdenken des Medien- beziehungsweise Unterrichts-/Didaktikkonzeptes der Aufbau eines leistungsfähigen (Hochschul-)Netzwerkes, das erlaubt, die Unterrichtsvorbereitungen zentral ablegen zu können. Somit ist einerseits ein ökonomisches Umgehen mit der Arbeitszeit, sowohl während des Unterrichts als auch im Zuge der Vorbereitungen, gewährleistet. Andererseits ergeben sich daraus auch neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit innerhalb der Lehrerschaft: Austausch, Kooperation, gegenseitige Unterstützung und fächerübergreifende Zusammenarbeit scheinen hier möglich.

Neue Impulse für die Lehre

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass das Whiteboard zweifelsohne, trotz teilweise berechtigter Vorbehalte, das multimediale Werkzeug der Zukunft für Lehrende und Lernende gleichermaßen ist. Es ist ein Medium, das einerseits alle bisher gängigen Medien in sich vereint, aus jedem Seminarraum einen Medienraum macht, und von dem gleichzeitig ungeheure neue Impulse für die Lehre ausgehen. Im Wissen um diese Tatsachen liegt nun der Ball bei den Pädagogischen Hochschulen, die im Zuge der Aus- und Fortbildung die Medien- und Unterrichtskompetenzen der Studierenden durch den Einsatz von Whiteboards erweitern müssen. Sie gehören mit in das Ausbildungskonzept, um die neuen didaktisch-methodischen Möglichkeiten für einen im konstruktivistischen Sinne vielschichtigen und abwechslungsreichen Unterricht in Hinsicht auf die Lehr- und Lernmethoden gemeinsam zu erarbeiten. Die KPH scheint hier auf dem richtigen Weg zu sein.

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Johannes Nikisch

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