Podcastfolge: Bildungsprivilegien – Was machen private Schulen besser als staatliche?

Fundstück

In der aktuellen Podcastfolge "Bildungsprivilegien – Was machen private Schulen besser als staatliche?" von Zeitfragen.Feature, eine Sendung von Deutschlandfunk Kultur, erfahren Sie mehr über die Probleme des deutschen Schulsystems und welche Alternativen Eltern und Lehrkräfte wählen, um diese zu umgehen. Hören Sie rein!

Das deutsche Bildungssystem steckt in einer tiefen Krise – und das schon seit langer Zeit. Mit dem PISA-Schock 2001 entwickelte sich erstmals auch in der Öffentlichkeit ein echtes Bewusstsein für die Problematik, denn die Leistungen deutscher Schülerinnen und Schüler im internationalen Leistungsvergleich waren und sind unterdurchschnittlich. Mittlerweile sind die Probleme deutscher Bildungseinrichtungen fester Bestandteil öffentlicher und politischer Diskurse. Für viele Eltern kommt eine öffentliche Schule für ihre Kinder nicht mehr in Frage, sie schauen sich nach alternativen Bildungsmöglichkeiten um.

Der Trend

Immer mehr Kinder und Jugendliche besuchen Schulen in privater Trägerschaft. Die Zahl von Privat- und Ersatzschulen steigt in Deutschland seit Jahren kontinuierlich an. Etwa 12 Prozent aller allgemeinbildenden Schulen befinden sich in privater Trägerschaft. Aber ist das die Lösung? Argumente, die Eltern und auch Lehrkräfte von Privatschulen überzeugen, sind beispielsweise kleinere Lerngruppen, ein besseres Lernklima und alternative pädagogische Lehr- und Lernkonzepte. Aufgrund kleinerer Schulklassen könnten Lehrkräfte oftmals leichter auf individuelle Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler eingehen und somit besser fördern und fordern. Individuelle Stärken und Schwächen der Kinder und Jugendlichen würden früh erkannt und berücksichtigt. Auch im Hinblick auf digitales Lernen, Medienerziehung und -kompetenz seien private Schulen den öffentlichen meist weit voraus. Die technische Ausstattung ließe keine Wünsche offen, die Schülerinnen und Schüler lernten schon früh, sich in einer digitalisierten Welt zurechtzufinden.

Das Problem

"Es sind bildungsbewusste Familien, die bewusste Bildungsentscheidungen treffen!", so ein Sprecher der Podcastfolge. Der soziale Status der Eltern spiele bei der Aufnahme an Privatschulen eine bedeutende Rolle. Gerade bei der Anmeldung müssten Eltern an privaten Schulen ihren Bildungsabschluss, Beruf und das Einkommen angeben. Auch hohe Schulgelder würden verhindern, dass Kinder aus einfacheren Verhältnissen Privatschulen besuchen können. Dass Schülerinnen und Schüler privater Schulen oftmals im Vergleich zu Schülerinnen und Schülern staatlicher Schulen bessere Leistungen zeigen, läge daher nicht primär an den tatsächlichen Kompetenzen der Schule, sondern daran, dass Kinder aus einem akademischen Elternhaus generell bessere Leistungen zeigen. Hier spiegelt sich ein in den PISA-Studien immer wieder bestätigtes Ergebnis in Deutschland wider: Das Elternhaus hat einen enormen Einfluss auf die Bildungskarriere von Kindern und Jugendlichen und auf die Optionen, die ihnen in Zukunft zu Verfügung stehen.

Es bleibt die Frage: Wie geht es weiter? Wird die Anzahl privater Schulen immer weiter steigen?

Sicher ist, eine Reform des deutschen Bildungssystems ist unumgänglich geworden, denn "jedes Kind sollte in Deutschland die Möglichkeit haben, einen Bildungsweg zu finden, der für das Kind passt […]", so Karin Prien, Bildungsministerin von Schleswig-Holstein und Präsidentin der Kultusministerkonferenz 2022.

Die Podcastfolge "Bildungsprivilegien – Was machen private Schulen besser als staatliche?" ist die aktuelle Folge des Podcasts Zeitfragen.Feature von Deutschlandfunk Kultur. Hier werden die wichtigsten Fragen aus Politik, Umwelt, Wirtschaft, Geschichte, Literatur, Wissenschaft und Forschung aufgegriffen und für die Hörerinnen und Hörer informativ und interessant aufbereitet.

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