• Schulstufe
  • Klassenstufe
  • Schulform
  • Fach
  • Materialtyp
  • Quelle 1
    zurücksetzen
Sortierung nach Datum / Relevanz
Kacheln     Liste

"Das Wunder von Bern" aus historischem Kontext

Unterrichtseinheit
14,99 €

Diese Unterrichtseinheit zum Thema "Das Wunder von Bern" behandelt die historischen und sozialen Kontexte des gleichnamigen Kinofilms. Nicht nur zur Fußball-Weltmeisterschaft erinnert man sich in Deutschland gern an das Endspiel der Nationalmannschaft gegen die Ungarn 1954. Das sogenannte "Wunder von Bern" ist mehr als ein sporthistorisches Ereignis und verdient es daher, im Geschichtsunterricht thematisiert zu werden. Die Geschehnisse und Erlebnisse des Jahres 1954 "fanden als nationaler Mythos Eingang in das kollektive Gedächtnis der Deutschen ..." (Ph. Bühler, bpb). Für die neunten und zehnten Klassen, die am Ende des Schuljahres die Nachkriegszeit im Unterricht behandeln und die WM erleben, bietet sich eine Unterrichtseinheit zum Film "Das Wunder von Bern" von Sönke Wortmann an. Darin wird erzählt, wie der elfjährige Junge Matthias den unerwarteten Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 in Bern (das so genannte "Wunder von Bern") erlebt. Im Mittelpunkt des Films steht außerdem die Beziehung von Matthias zu seinem Vater, eines aus russischer Gefangenschaft heimgekehrten Kriegsgefangenen, der sich in seinem alten Leben nicht mehr zurecht findet. Neben den verschiedenen Handlungsabläufen schildert der Film das Alltagsleben einer Arbeiterfamilie im Nachkriegsdeutschland. Für den Geschichtsunterricht sind sowohl der historische als auch der soziale Kontext der Fimhandlung von Interesse: Die Problematik der Spätheimkehrer im Hinblick auf ihre Reintegration in Familie und Gesellschaft wird detailliert an der Beziehung zwischen Vater und Sohn aufgezeigt. In diesem Zusammenhang werden auch der Generationskonflikt und die Geschlechterrollen im Nachkriegsdeutschland beleuchtet. So werden in "Das Wunder von Bern" sowohl die politischen Vorwürfe der Jugendlichen gegen ihre "Nazi-Väter" zum Ausdruck gebracht, als auch die veränderte Rolle der Frau beleuchtet, die oftmals ohne Hilfe ihrer Männer für Lebensunterhalt und Erziehung einer Familie aufkommen musste. Schließlich steht am Ende des Films der Sieg der deutschen Fußballnationalmannschaft über die lange ungeschlagene ungarische Mannschaft und die versöhnliche Begegnung von Vater und Sohn als hoffnungsvoller Ausblick auf die Zukunft. Materialien für den Unterricht zum Thema "Wunder von Bern" Zu dem Kinofilm "Das Wunder von Bern" von Sönke Wortmann haben sowohl die Bundeszentrale für politische Bildung als auch die Stiftung Lesen empfehlenswerte Filmhefte mit Didaktisierungsvorschlägen für den Unterricht erarbeitet. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich angeregt durch den Film "Das Wunder von Bern" mit den politischen und sozialen Rahmenbedingungen in der Bundesrepublik beim Gewinn der Fußballweltmeisterschaft 1954 auseinander. beschäftigen sich mit dem Schicksal der deutschen Kriegsgefangenen sowie der Spätheimkehrer und beleuchten die Auswirkungen der langjährigen Gefangenschaft im Hinblick auf Familie und Gesellschaft. werden sich darüber im Klaren, dass es sich beim "Wunder von Bern" nicht um einen Dokumentarfilm, sondern um einen Spielfilm handelt, der allerdings das kollektive Gedächtnis beeinflusst. setzen sich kritisch mit der Bedeutung des "Wunders" für die junge Bundesrepublik und seine Interpretation im Film auseinander. Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) hat ein Heft zum Film herausgegeben, das zahlreiche Zusatzmaterialien enthält, die im Unterricht sehr nützlich sind, wie zum Beispiel ein Sequenzprotokoll, ein umfangreiches Dossier zur Filmsprache und einen Fragenkatalog, der sich für Arbeitsaufträge für Schülerinnen und Schüler nutzen lässt. Geschichtliche Hintergrundinformationen, Linktipps und Literaturhinweise finden sich hier ebenfalls. bpb: Filmheft zu "Das Wunder von Bern" Das Filmheft von Philipp Bühler kann im PDF-Format auf dem Server der Bundeszentrale für politische Bildung heruntergeladen werden. Thema Spätheimkehrer Richard Lubanski gehört zu den so genannten Spätheimkehreren, die erst 1953 oder später nach Deutschland zurückkamen. Leitfragen können hier sein: Wie werden die Probleme dieser Männer im Film dargestellt? Was bedeutete "Kriegsgefangenschaft" für den einzelnen? Warum endete sie für manche Männer erst in den 50er Jahren? Lemo: Kriegsgefangene Beim "Lebendigen Museum online" berichtet ein Zeitzeuge beispielhaft vom Kriegsgefangenenlager Dwjrian der Kura. Wikipedia: Die "Heimkehr der Zehntausend" Der Artikel in der Wikipedia enthält zahlreiche Verweise und eine Liste mit literarischen und filmischen Werken zum Thema. Thema Geschlechterrollen Der Film bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte für die Analyse der Geschlechterrollen im sozialgeschichtlichen Kontext. Hier darf der Spielfilm natürlich nicht als historische Quelle dienen, aber er stellt den Anlass für die Beschäftigung mit dem Thema dar. LeMo: Leben in Trümmern Die "Trümmerfrauen" sind zum Symbol für den Aufbauwillen und die Überlebenskraft der Deutschen in der Nachkriegszeit geworden. LeMo: Frauenarbeit "Gleiche Rechte - doppelte Last" Krieg und Nachkriegszeit haben Ehe und Familie verändert. Die Frauen sind durch die erlittenen Erfahrungen und ihre Leistungen beim Wiederaufbau selbständiger geworden. Der Gewinn der Weltmeisterschaft 1954 als Politikum Der große Erfolg der Fußballmannschaft 1954 wurde häufig in Beziehung zur fast ein Jahrzehnt zurückliegenden Niederlage Deutschlands im zweiten Weltkrieg gesetzt. Die Verklärung des Gewinns der Fußballweltmeisterschaft zum "Wunder von Bern" deutet schon darauf hin, dass dieses Ereignis "als nationaler Mythos Eingang in das kollektive Gedächtnis der Deutschen" gefunden hat. Am Ende des Films wird auf ein weiteres Wunder verwiesen, nämlich den Beginn des "Wirtschaftswunders", das sich in den folgenden Jahren in der Bundesrepublik entfaltete. Ausgewählte Textstellen aus den folgenden Darstellungen können hier als Diskussionsgrundlage dienen: LeMo: Fußballweltmeisterschaft 1954 Nicht zuletzt die Äußerungen des DFB-Präsidenten brüskierten die Öffentlichkeiten. Zeitzeugen des "Wunders von Bern" berichten Eine privat erstellte Seite zur WM 1954 mit zwei Zeitzeugeninterviews.

  • Geschichte / Früher & Heute / Deutsch / Kommunikation / Lesen & Schreiben / Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Geschlechtersensibilität im Fremdsprachenunterricht

Fachartikel

Dass Frauen und Männer in der Gesellschaft gleiche Rechte und Pflichten, gleiche Chancen in Bildung, Beruf und Familie haben sollen, ist uns allen bewusst. Eine geschlechtersensible Sprachverwendung (auch in der Fremdsprache) ist Basis und Ausdruck eines solchen demokratischen Verhältnisses der Geschlechter.

  • Politik / WiSo / SoWi / Religion / Ethik / Pädagogik / Berufsvorbereitung /Berufsalltag / Arbeitsrecht / Fächerübergreifend
  • Primarstufe, Sekundarstufe I, Sekundarstufe II, Berufliche Bildung, Elementarbildung, Erwachsenenbildung, Fort- und Weiterbildung, Hochschule, Spezieller Förderbedarf

Geschlechtergleichstellung als Zukunftsziel (UN-Nachhaltigkeitsziel 5)

Unterrichtseinheit
14,99 €

In der Unterrichtseinheit "Geschlechtergleichstellung als Zukunftsziel" bekommen die Schülerinnen und Schüler einen ersten Einblick in die aktuelle Geschlechterdebatte, lernen zentrale Fragen und Probleme sowie Lösungsansätze kennen und setzen sich selbstkritisch mit der Geschlechtergleichstellung auseinander. Diese Unterrichtseinheit thematisiert die Bedeutung von Geschlechtergleichheit als Voraussetzung zum Aufbau zukunftsfähiger und nachhaltiger Gesellschaften (Nachhaltigkeitsziel 5 der Agenda 2030 ). Sie verdeutlicht, dass die Geschlechtergerechtigkeit und die Selbstbestimmung aller Frauen und Mädchen eine Querschnittsaufgabe für die nachhaltige Entwicklung ist. Sie findet sich noch in elf weiteren Nachhaltigkeitszielen wieder, beispielsweise bei den Forderungen nach gleichen Bildungschancen und gleicher Bezahlung von Männern und Frauen. Die Schülerinnen und Schüler lernen den Begriff Feminismus als wichtige Handlungsstrategie zur Durchsetzung von Geschlechtergleichstellung und als gesamtgesellschaftliche Aufgabe kennen. Gleichzeitig wird der Kampf um Selbstbestimmung und Frauenrechte thematisiert. Kurze Videobeiträge zu den Themen Gleichberechtigung, Gewalt gegen Frauen und Feminismus werden gesichtet und in der Klasse besprochen. Ein Internet-Quiz "berühmte Frauen" sowie ein Musikvideo der Künstlerin Priya Ragu erleichtern den Zugang zum Thema. Einen sehr persönlichen Zugang zum Thema kann durch die Bearbeitung des Arbeitsblattes 03 erreicht werden: Anhand einer Checkliste finden die Lernenden heraus, welche politischen und lokalen Persönlichkeiten beziehungsweise Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger männlich, weiblich oder divers sind. In Kleingruppen bereiten die Lernenden zudem Präsentationen zu einem der folgenden Schwerpunktthemen vor: Weltmädchentag, bedeutende Frauen in der Wissenschaft, bedeutende Erfinderinnen, Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai, nach Frauen benannte Straßen, Mädchen im Fußball, geschlechtergerechte Sprache. Den Abschluss bildet ein Austausch: Was können Jungen und Männer zum Beispiel in Deutschland tun, um die Geschlechtergleichstellung voranzubringen? Zum Beispiel in der Familie, Schule, Freundeskreis? Gemeinsam in der Klasse werden diese Fragen besprochen. Ergänzend zur Unterrichtseinheit kann das interaktive Quiz "Geschlechtergleichstellung erreichen" in den Unterricht integriert werden. Das ernsthafte Quiz klärt auf, wie es aktuell um die Gleichberechtigung von Männern und Frauen in der Welt steht. Das Thema "Geschlechtergleichstellung im Unterricht" Mit dieser Unterrichtseinheit wird den Schülerinnen und Schülern die Bedeutung von Geschlechtergleichstellung als Voraussetzung zum Aufbau zukunftsfähiger und nachhaltiger Gesellschaften vermittelt (Nachhaltigkeitsziel der Agenda 2030 ). Sie lernen den Begriff Feminismus als wichtige Handlungsstrategie zur Durchsetzung von Geschlechtergleichstellung und als gesamtgesellschaftliche Aufgabe kennen. Vorkenntnisse Interesse an der aktuellen Geschlechterdebatte auf nationaler und internationaler Ebene ist von Vorteil, auch Vorwissen über die Geschichte der Frauenbewegungen von den Anfängen bis zur Gegenwart kann hilfreich sein, ist jedoch nicht unbedingt erforderlich. Didaktische Analyse Die Unterrichtseinheit trägt zu einer kritischen Auseinandersetzung mit den vorherrschenden Geschlechterrollen bei und vermittelt kindgerecht erste Eindrücke der weltweiten Unterdrückungsgeschichte von Mädchen und Frauen. Gleichzeitig wird der Kampf um Selbstbestimmung und Frauenrechte thematisiert. Das bedeutet für die Lernenden, sich eine differenzierte Perspektive auf die Problematik zu verschaffen sowie Fremd- und Selbstbilder und Vorurteile zu überdenken. Methodische Analyse Die Darstellung einfacher Beispiele zum Thema "Geschlechtergleichstellung" erfolgt durch das Sichten kurzer didaktisierter Videobeiträge. Einen umfassenden Einblick in das Thema liefert der Arbeitstext, der auch als Basis zur Bearbeitung der Gruppen-Arbeitsaufträge dient. Die unterschiedlichen Aufgabenstellungen helfen dabei, das komplexe Thema aufzuschlüsseln und verständlicher zu machen. Gleichzeitig werden so auch Bezüge zum Alltagsleben der Kinder hergestellt und Möglichkeiten zur kritischen Auseinandersetzung mit Geschlechterrollen geboten. Ein Quiz und Musikbeispiel zur Geschlechtergerechtigkeit erleichtern den Zugang zum Thema. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler lernen das Nachhaltigkeitsziel 5 "Geschlechtergleichstellung" kennen. beschäftigen sich mit der Geschichte der Frauenbewegungen. üben den Perspektivwechsel und lernen Geschlechterrollen in anderen Ländern kennen. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler sammeln Informationen in ausgewählten Texten und Videos im Internet. erstellen eine Präsentation zu einem Thema ihrer Wahl. üben sich im Präsentieren vor der Klasse. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler arbeiten im Team. lernen aktuelle Ansätze zum geschlechtergerechten Denken kennen. erarbeiten lösungsorientierte Verhaltensregeln zur Durchsetzung von Geschlechtergerechtigkeit.

  • Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I

Unterrichtseinheit Orangensaft

Unterrichtseinheit

Zum Thema Produktion und Handel von Orangensaft sind hier Materialien für Lernende der Sekundarstufe I zusammengestellt. Sie regen Schülerinnen und Schüler dazu an, sich mit Zielen und Auswirkungen des Fairen Handels auseinanderzusetzen.90 Prozent des in Deutschland, Österreich und der Schweiz konsumierten Orangensafts stammt aus Brasilien. Was bei uns in jedem Supermarkt billig zu kaufen ist, bedeutet dort die unsichere berufliche Existenz von Männern und Frauen - und leider auch Kinderarbeit. Seit Mitte 1999 gibt es in etlichen Supermärkten fair gehandelten Orangensaft zu kaufen. Kinder und Jugendliche können dabei helfen, das Produkt und damit die Lebensbedingungen vieler Kleinbauern und Plantagenarbeiter zu unterstützen.Die Struktur der Unterrichtseinheit folgt keinem starren Ablauf, sondern lässt sich den Bedürfnissen Ihrer Klasse anpassen. Links ins Internet und Literaturtipps bieten Zusatzinformationen an. Overheadfolien visualisieren die komplexe Thematik, Arbeitsblätter und Kopiervorlagen dienen der kognitiven Vertiefung des Stoffs. Aktionsvorschläge geben Anregungen zum aktiven Handeln. Das Material ist geeignet für den interdisziplinären (Biologie, Sozialkunde, Erdkunde) Unterricht in der Sekundarstufe I.Die Schülerinnen und Schüler sollen Wege kennenlernen, wie es gelingen kann, sich für eine gerechtere Welt einzusetzen. erkennen, dass Gerechtigkeit auch beim Einkaufen ein Thema ist. das eigene Kaufverhalten reflektieren. Produktions- und Arbeitsbedingungen in anderen Ländern als Kriterien für Kaufentscheidungen kennenlernen. Seit 20 Jahren fördert der Verein TransFair , der in Deutschland das Fairtrade-Siegel vergibt, durch seine Arbeit benachteiligte Produzentenfamilien in Afrika, Asien und Lateinamerika und verbessert durch den Fairen Handel ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen.

  • Politik / WiSo / SoWi / Wirtschaft
  • Sekundarstufe I

In America - der Film im Unterricht

Unterrichtseinheit

"In America" ist der wohl persönlichste Film des Drehbuchautors und Regisseurs Jim Sheridan. Er erzählt die Geschichte einer illegalen Immigration nach New York: Die junge irische Familie Sullivan – Vater Johnny, Mutter Sarah und die Töchter Ariel und Christy – will mit diesem Neuanfang über den Tod des Sohnes Frankie hinwegkommen.In der filmischen Erzählung sind etliche Motive wahrzunehmen, die sich häufig in der Form von Gegensätzen offenbaren. Diese Motivik, die reizvoll poetische Gestaltung des Films sowie die Verknüpfung mit für den Englischunterricht relevanten Themen (Immigration, American Dream) empfehlen den Film nachdrücklich für einen Einsatz im Englischunterricht der Oberstufe.Die irische Familie Sullivan will mit dem Neuanfang in New York über den Tod des Sohnes Frankie hinwegkommen. Frankies Tod bleibt jedoch bei allen Beteiligten präsent - keiner kann wirklich vergessen. In America - Der Inhalt des Films Lesen Sie mehr über den Inhalt des Films. Da "In America" ein in hohem Grade persönlicher, fast intimer autobiografischer Film mit intensiver emotionaler Wirkung ist, würde ich in jedem Falle dazu raten, ihn zunächst im Ganzen, am besten im Kino, zu sehen und wirken zu lassen. Eine wie auch immer geartete Behandlung des Films sollte dann nachgeordnet sein und vom Film ausgehen. Kontraproduktiv und dem Film nicht angemessen scheint ein Einsatz des Films als nachträgliche "Illustration" eines behandelten Sachthemas wie etwa Immigration. Denkbar ist aber sicher, nach einer Auseinandersetzung mit dem Film und seiner künstlerischen Dimension Sachthemen aufzugreifen. In America - Anregungen für den Einsatz im Unterricht Hier finden Sie Anregungen dazu, wie Sie den Film thematisch und methodisch in Ihren Unterricht einbinden können. Hinter der heiteren Familienatmosphäre werden versteckte Schuldzuweisungen sichtbar. Die Personen leiden unter Selbstvorwürfen, erleben Wut, Angst und Ohnmacht, und jeder von ihnen trägt schwer an der buchstäblichen Sprachlosigkeit, die dieses tragische Ereignis mit in die Familie brachte. Die Familie erlebt New York recht unterschiedlich: Johnny - von Beruf Schauspieler - jobbt als Taxifahrer und hangelt sich von einem Vorsprechen zum nächsten, um endlich eine Rolle zu bekommen, was ihm nicht gelingt. Sarah kann keine Arbeit als Lehrerin finden und hilft in einem kleinen Restaurant gegenüber aus. Die finanziellen Probleme der Familie sind nicht zu übersehen und wirken sich auch auf die Kinder aus. Für die beiden Töchter jedoch ist New York zunächst ein großes Abenteuer: Ihr ziemlich heruntergekommenes Mietshaus mit einer bunten Mischung seltsamer Charaktere, Junkies und Transvestiten ist ihr "haunted house", sie erleben den ersten feuchtheißen New Yorker Sommer, aber auch Ausgrenzung in der Schule. An Halloween gibt es den ersten Kontakt mit einem mysteriösen Hausbewohner, dem verschlossenen schwarzen Maler Mateo (Djimon Hounsou), der schwer krank ist. Es stellt sich eine sehr anrührende Beziehung zunächst zu Ariel, Christy und Sarah her, später auch zu Johnny. Sarah, die von Mateo schwanger ist und das Kind gegen den Rat ihres Arztes austragen will, muss in die Klinik. Es beginnt ein Kampf um das Leben des Kindes, die Klinikkosten drohen die Familie endgültig zu ruinieren, Mateos Krankheit erweist sich als tödlich. Das Ende des Films führt zu einer märchenhaften Auflösung dieser Situation - und zum ersehnten Neuanfang für die Familie. Der Film basiert auf Sheridans Lebensgeschichte: 1982 ging Sheridan mit seiner Familie von Dublin nach New York. Viele der Episoden des Films beruhen, wenn auch gelegentlich künstlerisch überhöht, auf Erlebnissen dieser Zeit. In der Filmerzählung wird Sheridans tiefe Verwurzelung in irischen Erzähltraditionen deutlich, auf die er selbst wiederholt verweist. Interessant ist die Entstehungsgeschichte des Films: Sheridan und seine zwei Töchter schrieben jeweils getrennte Drehbuchentwürfe. Die offensichtlich sehr unterschiedlichen Sichtweisen gingen dann in die Endfassung ein. Dieser Prozess erklärt auch die eigentümliche Erzählperspektive: Über weite Teile wird aus der Sicht der älteren Tochter Christy (teilweise mit deren Camcorder) erzählt. So vermischt sich Tragisches mit Komischem, Reales mit Phantastischem. Rezeption des Films Zur auf das Medium Spielfilm bezogenen Unterrichtsarbeit bieten sich unter anderem die folgenden Ansätze an: Erarbeiten einer Figurenkonstellation Untersuchung der märchenhaften Elemente Interpretatorische Auseinandersetzung mit Einsatz von Musik Untersuchung filmsprachlicher Mittel an ausgewählten Einzelszenen Analytische Auseinandersetzung mit der Erzählperspektive, Verbindung zum spezifischen Gebrauch der subjektiven Kamera Untersuchung der Entstehung des Films und seiner autobiografischen Elemente - Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Realität und künstlerischer Fiktion Vergleich unterschiedlicher Kritiken - Textart Review Elemente "irischen" Erzählens - mit Verweis auf Literatur Kreative Arbeit Eher kreativere Formen der Auseinandersetzung mit dem Film könnten beispielsweise sein: Schreiben einer Kritik (für eine Zeitung, für amazon.com) Analyse des offiziellen Trailers und Schreiben eines Drehbuchs für einen eigenen Trailer, der die Rezeption der Schülerinnen und Schüler widerspiegelt Entwurf eines eigenen DVD-Covers mit Begleitheft Veränderung der Erzählperspektive (beispielsweise nicht Christy und Camcorder, sondern Ariel und E.T.) Unterlegen einer selbstgewählten Szene mit "passendem" (symbolhaltigem) Song Anbindung an Sachthemen Für eine Anbindung an Sachthemen bieten sich zunächst die Motivpaare an: Leben - Tod Krankheit - Heilung Sehen - Nicht-Sehen Kindheit - Erwachsensein Spiel und Fiktion - Realität Sich-Öffnen - Sich-Verschließen Festhalten - Loslassen Mann - Frau Hier lassen sich leicht Querverbindungen zu gängigen Unterrichtsstoffen und gegebenenfalls literarischen Texten herstellen: American Dream Immigration Irish immigration into US Stereotypes on Irish Americans Assimilation vs cultural heritage Auch hier bieten sich Querverbindungen zu anderen literarischen Werken oder Filmen an: zum Beispiel "Angela's Ashes" oder "Land of Plenty".

  • Englisch
  • Sekundarstufe II

Zeitzeugeninterview: Christa Schenk über den Mauerbau

Kopiervorlage

Durch dieses Zeitzeugeninterview erfahren die Schülerinnen und Schüler, wie Christa Schenk und ihre Familie mit dem gescheiterten Fluchtversuch klar kamen. Christa Schenk und ihr Mann bereiten im Sommer 1961 ihre Flucht nach West-Berlin vor, als sie davon erfuhren, dass die Mauer am 13.08.1961 endgültig zu war. Geschockt von den Entwicklungen mussten sie sich dem DDR-Alltag wieder unterordnen. Christa Schenk schildert eindrucksvoll die Herausforderungen der Fluchtvorbereitung und ihre Gefühle, als sie in der DDR bleiben mussten. Das Video-Interview eignet sich gut als Ausgangsmaterial für eigene Unterrichtsentwürfe und kann in verschiedenen methodisch-didaktischen Kontexten verwendet werden. Dabei sollte vorbereitend auf die Quellengattung "Zeitzeugen" eingegangen und geklärt werden, welche Vor- und Nachteile mit dieser speziellen Quellenart verbunden sein können. Sachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler beschreiben, welche Bedeutung der Mauerbau für die deutsch-deutsche Geschichte hatte. nennen Maßnahmen, die Christa Schenk und ihre Familie für eine erfolgreiche Flucht unternahmen. zeigen den Einfluss des Mauerbaus auf die Fluchtpläne von Christa Schenk auf. Methodenkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erschließen gezielt Informationen über Fluchtgründe und die Bedeutung der Mauer 1961 aus einem Zeitzeugeninterview. Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler setzen sich kritisch mit den Aussagen des Zeitzeugen auseinander und berücksichtigen die Subjektivität der Aussagen.

  • Geschichte
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Gentest - ja oder nein?

Unterrichtseinheit

In dieser Unterrichtseinheit lernen die Schülerinnen und Schüler einen jungen Mann kennen, der vor der Frage steht: Gentest - ja oder nein? Die Lernenden versetzen sich in seine Lage, werten die Fakten und Information aus und treffen dann eine Entscheidung. Bei genetischen Tests kann festgestellt werden, ob eine Person Träger einer bestimmten genetischen Veranlagung ist - aber ist es immer von Vorteil, solch einen Test durchführen zu lassen? In dieser Sequenz erfahren die Schülerinnen und Schüler mehr über das Dilemma eines jungen Mannes, der für sich entscheiden muss, ob er einen Gentest durchführen lässt. Seine Verlobte fand heraus, dass sie Trägerin für eine rezessive Erbkrankheit, die Sichelzellanämie, ist. Die Lernenden nutzen Informationen, die ihnen durch Expertinnen und Experten vorgestellt werden, wägen die Optionen ab und kommen zu einer begründeten Entscheidung. Bezug zum Lehrplan Wissenschaftliches Arbeiten Erklärung alltäglicher und technologischer Anwendung von Wissenschaft Biologie Vererbung, Chromosomen, DNA und Gene: Vererbung als Prozess, in dem genetische Informationen von einer Generation zur nächsten weitergegeben werden Ablauf Ablauf der Unterrichtseinheit "Gentest - ja oder nein?" Der Ablauf der Unterrichtssequenz "Gentest - ja oder nein?" ist auf dieser Seite übersichtlich für Sie zusammengestellt Die Schülerinnen und Schüler wenden ihre Kenntnisse über Vererbungslehre an, um genetische Diagramme, einschließlich Familienbäumen, interpretieren zu können. lernen, eine Entscheidung zu treffen, indem Argumente identifiziert werden, die beachtet werden müssen. Über das Projekt Das Projekt ENGAGE ist Teil der EU Agenda "Wissenschaft in der Gesellschaft zur Förderung verantwortungsbewusster Forschung und Innovation" (Responsible Research and Innovation, RRI). ENGAGE Materialien werden durch das von der Europäischen Kommission durchgeführte Projekt ENGAGE als Open Educational Resources herausgegeben. Matt und Kari Die Schülerinnen und Schüler schauen sich einen kurzen Videoclip (nur auf Englisch verfügbar) an, der ihnen Matts Dilemma erklärt (Folie 3 der PowerPoint-Präsentation). Matt findet heraus, dass seine Verlobte Karis Trägerin von Sichelzellen ist. Sie drängt ihn, sich testen zu lassen, aber er weiß nichts von dieser Krankheit. Er steht vor einer schwierigen Entscheidung: Soll er sich testen lassen? Die Lernenden sollen sich in Matts Rolle versetzen (Folie 4 der PowerPoint-Präsentation) und als erste Reaktion auf das Video in der Klasse darüber abstimmen, was sie tun würden. Video-Clip Anschließend sollen sich die Lernenden erneut einen englischsprachigen Videoclip (Folie 5 der PowerPoint-Präsentation) anschauen, der ihnen aus erster Hand den Schmerz, der mit der Sichelzellanämie verbunden ist, aufzeigt. Zu dem Clip gelangen sie über die Hyperlink-Buttons auf der Folie. Zeigen Sie der Klasse die ersten drei Minuten. Sollten Sie keinen Zugriff auf das Video haben, lesen Sie ihnen das Transkript vor, das Sie am Ende des Leitfadens für Lehrkräfte finden. Informationen zur Sichelzellenerkrankung Der zweite Hyperlink-Button führt zu einer Schein-Webseite, die Informationen über die Sichelzellenerkrankung enthält. Es gibt zwei unterschiedliche Versionen (SI1a für Schülerinnen und Schüler mit Grundkenntnissen und SI1b für Schülerinnen und Schüler mit fortgeschrittenen Kenntnissen). Diese Folien können am Bildschirm gezeigt oder ausgedruckt werden. Die Lernenden sollten einzeln mit SI2 arbeiten und sich Notizen über Ursachen und Symptome der Sichelzellenerkrankung machen. Gruppenarbeit Die Schülerinnen und Schüler erörtern in kleinen Gruppen: Was wissen sie über Sichelzellen und die bereits verwendeten Begriffe (Untersuchung/Testung, erblich bedingte Krankheiten, Träger einer Erkrankung) und was wollen sie noch alles lernen, um eine gut begründete Entscheidung treffen zu können? Sie übertragen und vervollständigen die Tabelle (Folie 6 der Präsentation). Diese Folie kann auch ausgedruckt und an die Gruppen verteilt werden. Telefonat Unterbrechen Sie die Diskussionen mit einem Anruf durch Matts Mutter (Folie 7 der Präsentation). Nehmen Sie den Anruf durch Klicken auf den "Antworten"-Button entgegen. Die Lernenden sollen aus der Diskussion heraus entscheiden, was sie die Mutter fragen wollen und hören dazu ihre Antworten. Sie können eine Frage pro Fragenpaar (gleiche Farbe) auswählen und durch Anklicken hören sie die Antwort. Durch sorgfältige Auswahl soll aufgedeckt werden, dass wahrscheinlich Matts Großvater an Sichelzellen litt. Während der Testphase stellten wir fest, dass man die Antworten, die nicht ausgewählt wurden, trotzdem vorspielen sollte, damit wichtige Informationen nicht verpasst werden. Die Sprachaufnahmen der Mutter sind nur auf Englisch verfügbar. Fragenkatalog Bitten Sie die Schülerinnen und Schüler anschließend eine Liste mit Fragen zu erstellen, die sie vor der Entscheidung, ob der Test durchgeführt werden soll oder nicht (in ihrer Rolle als Matt), gerne beantworten würden. Erstellen Sie gemeinsam mit den Lernenden einen Fragenkatalog, der in der nächsten Stufe beantwortet wird (Folie 8 der Präsentation). Wenn Sie feststellen, dass die Schülerinnen und Schüler manche Bereiche wie beispielsweise den Test weglassen, gibt es die Möglichkeit, entweder den Videoclip, der die schwierige Lage beschreibt, noch einmal anzuschauen, oder Sie spielen den Lernenden noch einmal den Telefonanruf vor und leiten sie an, auch diese Bereiche zu identifizieren. Beachten Sie bitte, dass Frage 6 optional ist; Sie können sie bei Gruppen ohne Grundkenntnisse gerne weglassen. Geben Sie den Schülerinnen und Schülern an dieser Stelle SI3 (die Frage 6 können Sie hier auch weglassen). Punnett-Quadrat Leiten Sie die Schülerinnen und Schüler bei der Anwendung eines Punnett-Quadrats an und erarbeiten Sie, wie Kari eine Sichelzellen-Trägerin werden konnte (Folie 9 der Präsentation). In welchem Maß die Anleitung erfolgt, hängt davon ab, wie geübt die Lernenden bei der Anwendung eines solchen Quadrats sind. Sie können sie bitten, die unterschiedlichen Kombinationen der elterlichen Genotypen zu erarbeiten, die darauf hinausführen, dass sie eine Trägerin ist, und geben ihnen dann ein leeres Punnett-Quadrat mit den Genotypen von Karis' Eltern und fordern sie auf, die möglichen Genotypen ihrer zukünftigen Kinder zu erarbeiten, oder Sie leiten sie vollständig an und verwenden dabei die Animation auf der Folie. Ist Matt Träger der Krankheit? Die Schülerinnen und Schüler sollten nun feststellen, dass Matt nur dann Träger sein kann, wenn er das Allel von einem Elternteil geerbt hat. Zeigen Sie seinen Familienstammbaum (Folie 10 der Präsentation) und fordern Sie die Gruppen auf, diesen für die Erarbeitung, wie hoch die Wahrscheinlichkeit liegt, dass er ein Träger sein könnte, anzuwenden (Beantwortung von Frage 2). SI4 ist als optionales Informationsblatt gedacht, es kann die Schülerinnen und Schülern bei der Sammlung von Ideen unterstützen. Leiten Sie die Lernenden durch die Genotypen jeder Person und erläutern Sie, warum sie dies geerbt haben (Animation auf Folie 10). Beachten Sie: Es wird davon ausgegangen, dass es in der Familie von Matts Vater kein Sichelzellallel gibt. Eventuell möchten Sie mit den Schülerinnen und Schülern darüber sprechen, warum dies so ist (mit Bezug auf die optionale Frage 6). Eventuell möchten die Schülerinnen und Schüler noch erörtern, ob Callum, der Partner von Matts Schwester, sich auch auf Sichelzellen testen lassen sollte und warum. Die Schülerinnen und Schüler können jetzt auch Frage 3 beantworten. Die Gruppen arbeiten nun eigenständig an der Beantwortung der verbleibenden Fragen. Idealerweise arbeiten die Lernenden in Kleingruppen mit Zugang zur PowerPoint-Präsentation und erarbeiten so die verbleibenden Fragen anhand der Quellen, die über Hyperlinks zugänglich sind (Folie 11). Falls dies nicht möglich ist, sollte ein Computer im Klassenzimmer vorhanden sein, auf dem die Videoclips gezeigt und zusammen mit Ausdrucken der SI5 und SI6 angeschaut werden können. Überprüfen Sie in Ruhe die Antworten der Schülerinnen und Schüler auf SI3, ehe Sie fortfahren. In der Rolle von Matt geben die Schülerinnen und Schüler Feedback in Form einer 30 sekündigen Voice-Mail (Folie 12 der PPT) oder Textnachricht. Sie erklären ihre Entscheidung und die Gründe, die dahinterstecken.

  • Biologie / Ernährung und Gesundheit / Natur und Umwelt
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Lessings "Emilia Galotti" genau lesen

Unterrichtseinheit

Dieses Unterrichtsmaterial zeigt, wie bei der Lektüre von "Emilia Galotti" zunächst von den Irritationen, Fragen und Deutungen der Schülerinnen und Schüler ausgegangen werden kann, bevor der Lese- und Deutungsprozess durch didaktische Entscheidungen beeinflusst wird. Im Zentrum der Unterrichtseinheit steht die in "Literarischen Gesprächen" immer wieder von den Lesenden formulierte Frage: "Warum muss Emilia sterben?".Die hier vorgestellte Unterrichtseinheit zu Lessings Drama "Emilia Galotti" konkretisiert ein literaturdidaktisches Modell , das darauf abzielt, literarische Texte "genau" und auf die Reaktionen der Leserinnen und Leser hörend zu lesen. Anmerkungen zur Unterrichtseinheit "Lessings 'Emilia Galotti' genau lesen" Hier finden Sie ausführliche Anmerkungen zur Didaktik und den ausgewählten Arbeitsmethoden in der Unterrichtseinheit. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler nutzen die Einsicht in die Vorläufigkeit ihrer Verstehensentwürfe zur kontinuierlichen Überarbeitung ihrer Hypothesen, indem sie im Einstieg die Uneindeutigkeit oder Fragwürdigkeit ihrer Hypothesen erkennen und dabei Verstehensbarrieren identifizieren und sie zum Anlass eines textnahen Lesens nehmen. entwickeln eigenständig ein Textverständnis, in das sie persönliche Lese-Erfahrungen und alternative Lesarten des Textes einbeziehen und auf der Basis eigener Analyse-Ergebnisse begründen, indem sie Schlussfolgerungen aus der Analyse herleiten, darstellen und begründen. beziehen in ihre Erörterung der in literarischen Werken enthaltenen Herausforderungen und Fremdheitserfahrungen geistes-, kultur- und sozialgeschichtliche Entwicklungen ein. ermitteln diachrone und synchrone Zusammenhänge zwischen literarischen Texten und stellen Bezüge zu weiteren Kontexten her. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler können Kenntnisse wissenschaftlicher Sekundärtexte, philosophischer Schriften und historischer Abhandlungen in die Kontextualisierung literarischer Werke einbeziehen. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler können die in literarischen Werken enthaltenen Herausforderungen und Fremdheitserfahrungen kritisch zu eigenen Wertvorstellungen, Welt- und Selbstkonzepten in Beziehung setzen, indem sie in der Auseinandersetzung mit den Ergebnissen die Diskrepanz zwischen fiktionaler Realität und eigener Erwartung sowie eines eigenen moralischen Maßstabs als Kluft erkennen, was ihnen Aufschluss sowohl über eine fremde als auch die eigene Welt gibt und beide so in ihrem Wahrheitsanspruch relativieren kann. Konkretisierung eines literaturdidaktischen Modells Die hier vorgestellte Unterrichtseinheit zu Lessings Drama "Emilia Galotti" veranschaulicht ein literaturdidaktisches Modell , das darauf abzielt, literarische Texte "genau" und auf die Reaktionen der Leserinnen und Leser hörend zu lesen. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auch darauf gelegt, mit Fachbegriffen eine literaturdidaktische "Fachsprache" und damit eine fundierte Fachlichkeit des Unterrichts zu entwickeln. "Genaues Lesen" bedeutet, einen "befremdlichen Text" zu lesen, um Fragen zu sammeln Unter "genauem Lesen" wird verstanden, zunächst die Fragen, Deutungen und Reaktionen zu sammeln, die der literarische Text beim Lesen aufwirft, bevor der Lese- und Deutungsprozess durch didaktische Entscheidungen beeinflusst wird. Es sollen sich zunächst keine didaktischen Vorentscheidungen zwischen den Text und die Lesenden stellen. Stattdessen soll der Text zunächst unbefangen gelesen werden können. Das Ziel des genauen Lesens ist es, einen als schwer verstehbar und als irritierend betrachteten Text zu untersuchen, um das Nicht-Verstandene (Lösener und Siebauer 2011, 53), Rätselhafte (Adorno), Befremdliche und Fragliche zu artikulieren, zu sammeln und zu strukturieren. Das Fragliche und Irritierende am literarischen Text soll anschließend in drei Schritten durch ein genaues Lesen des Textes bearbeitet werden. Das Lernen am literarischen Text aus der Sicht der Lernenden gestalten Damit ist in dem Modell realisiert, was auch Hattie sinnvollerweise fordert: Das Lernen - hier das Lernen an literarischen Texten - wird aus der Sicht der Lernenden betrachtet (Hattie 2014, 84). So gerät der Lernprozess in den Fokus und die Schülerinnen und Schüler erfahren in einem solchen Unterrichtssetting durch die Lehrkraft eine entwicklungsorientierte Anerkennung als zur Mitsprache berechtigte Laien: "Das, was als 'Sache' im Unterricht zur Geltung kommt, steht nicht schon im Voraus fest, sondern entsteht im Zusammenspiel von Schüler- und Lehrer-Beiträgen; die Vorgehensweise ist problemorientiert und individualisierend" (Hericks 2007, 11). Die Lernenden werden so als Laien "anerkannt", die fachlich partizipations- und entwicklungsfähig sind. Hericks spricht hier von einer "entwicklungsorientierten Anerkennung" und geht davon aus, "dass die Schülerinnen und Schüler gerade aus der Position und Perspektive des Laien heraus wesentliche Beiträge in die fachbezogene Unterrichtskommunikation einbringen, die Bedeutung der Sache mit konstituieren und in diesem Sinne am Fach partizipieren" (Hericks 2007, 11f.). Eine "Krise des Verstehens" und das "Staunen über das bislang Unbegriffene" (Gruschka 2015, 11) wird so zum Ausgangspunkt der Arbeit am literarischen Text. Durch die Abfolge von "textimmanenter", "kontextbezogener" und "rezeptionsbezogener" Lektüre (die Dreigliedrigkeit sollte den Schülerinnen und Schülern als Modell erläutert werden), wird die Textinterpretation in einem wissenschaftspropädeutischem Vorgehen in drei Schritten fundiert. Die hier vorgestellte Unterrichtseinheit skizziert dabei ein Vorgehen, durch das ein Mindestniveau an Text-Verstehen erreicht werden kann. Bei Bedarf können weitere Aspekte hinzugefügt und so ausführlicher erarbeitet werden. Exemplarisches Arbeiten an einer Kernfrage Die auf eine befremdliche Lese-Erfahrung bezogene Frage, die in der vorliegenden Unterrichtseinheit die Kernfrage bildet, lautet "Warum muss Emilia sterben?". Demnach handelt es sich um eine Einheit, die nicht beansprucht, Emilia Galotti umfassend behandelt zu haben. Da dies mit kanonisierten Texten allerdings ohnehin kaum möglich ist, versteht die Einheit sich auch als Modell eines Vorgehens, das sich bewusst für das exemplarische Arbeiten entscheidet und dabei eher in die Tiefe als in die Breite geht. Die textimmanente Analyse Eine auf diese Frage bezogene textimmanente Analyse verdeutlicht zunächst, dass Odoardo als Vater an der Unschuld seiner Tochter zweifelt und ihren (Selbst-)Wert an ihrer Unschuld misst. Aus der Analyse des fünften Aktes, speziell der Szenen 5 bis 7, ergibt sich, dass Emilia sterben muss, weil sie sich ihrer Verführbarkeit und ihres Begehrens bewusst wird, was sie als Gewalterfahrung empfindet: "Verführung", so erkennt sie, ist für sie "die wahre Gewalt". In ihren Augen ist sie nunmehr "für nichts gut" und will deshalb lieber sterben als die "Gewalt" ihrer Verführbarkeit hinzunehmen. Ihr Todeswunsch ergibt sich aus Werten, die Emilia verinnerlicht hat. Verführbar ist sie sich und ihrem Vater nichts mehr wert. Insofern muss sie sterben, weil sie in ihren und seinen Augen als Tochter versagt, weil sie es letztlich "nicht wert ist, was ich (Odoardo) für sie tun will": Emilias Tötung ergibt sich für Odoardo als Notwendigkeit, die er aus ihrer Verführbarkeit herleitet. Nur wenn sie sich als unschuldig erweist, scheint sie ihm (und sich) etwas wert zu sein. Sie selbst hat dies so sehr verinnerlicht, dass sie in dem Moment, in dem sie erkennt, dass sie verführbar ist, zugleich erkennt, dass sie deshalb nicht wert ist, weiter zu leben. Die Frage "Warum muss Emilia sterben?" wird somit durch die immanente Textanalyse, die sich bei der Beantwortung der Frage an nichts anderem als an der "Textstruktur" und damit an der "Text-Intention" orientiert, wie folgt beantwortet: Emilia muss sterben, weil sie sich als verführbar erkennt, sie ist es "nicht wert", sie verwundet so als Tochter ihren Vater "am tödlichsten" (II,5) und dafür will und muss sie sterben. Die kontextbezogene Analyse In der kontextbezogenen Analysearbeit wird deutlich, dass der Zweifel des Vaters der Zweifel eines bürgerlichen Vaters ist. Der Todeswunsch der Tochter wiederum ist Ausdruck einer Verzweiflung angesichts der extrem eingeengten Lebensperspektive für Emilia als bürgerliche Frau der Aufklärungsepoche: Für ihr Begehren ist in der bürgerlichen Gesellschaft, die auf die feudale folgt, kein Platz mehr. Literatur, so zeigt sich hier, lässt Sachverhalte erahnen, die so von ihren Zeitgenossen noch nicht klar gedacht werden können. Sie hat ein "besonderes Erkenntnispotential". Dies zeigt sich, wenn der literarische Text im Kontext neuerer sozialwissenschaftlicher Forschung über das Geschlechterverhältnis im 18. Jahrhundert gelesen wird: Tugend wird identisch mit weiblicher Unschuld. Inge Stephan geht von einer "Verschiebung bzw. Verengung des Tugendbegriffs" innerhalb der Aufklärung aus: "Tugend wird immer stärker identisch gedacht mit weiblicher Unschuld" (Stephan 1987, 361), nachdem sie, so Stephan, in der Frühaufklärung vor allem als Eigenschaft galt, "die vor allem durch Vernunft definiert war und auf Wissen zielte und ohne ein Mindestmaß an Bildung nicht auskommen konnte" (ebenda). Stephan sieht in dieser Entwicklung die ideologische Brechung der Selbstständigkeit der Frau und die Begründung der Herrschaft des Mannes, beides notwendig geworden dadurch, dass die "Macht des Vaters ... in den Triebfedern der stürmisch vorandrängenden gesellschaftlichen und ökonomischen Entwicklung zerrieben zu werden drohte ... (und) neu begründet und legitimiert" werden musste. "Ökonomisch und gesellschaftlich gesehen wurde der Bürger zusehends ein kleines Rädchen in einer großen Maschinerie ... Als Oberhaupt in der Familie erhielt er eine Entschädigung für die reale Einbuße an Bedeutung" (362). In diesem Zusammenhang wird dann auch der Wert der Tugend für Odoardo und alle anderen bürgerlichen Väter der Aufklärung deutlich: "Während sie in der Frühaufklärung eine gesellschaftlich gefasste Eigenschaft war, die für Männer und Frauen gleichermaßen gefordert wurde, wird sie nun zunehmend verengt zu einer moralischen Kategorie" (363). Stephan weist nach, dass sich in den bürgerlichen Trauerspielen im Tod der Töchter das manifestiert, was Adorno als Dialektik der Aufklärung und sie als "Gespenstischwerden der Tugend" bezeichnet: "Es tritt jene Dialektik zutage, die Horkheimer und Adorno in anderem Zusammenhang als Wesen der Aufklärung beschrieben haben. Die Tugend-Vorstellung ist lebensnotwendig als ideologische Basis, auf der sich die Emanzipation des Bürgertums vollziehen konnte und sie ist - konsequent angewendet - ein terroristisches Instrument, das Angst und Schrecken verbreitet und die Körper von ihren Sinnen trennt" (Stephan 1986, 373). Emilia Galotti zeigt auf, was geschieht, wenn das "Andere", das "Unvernünftige" und "Irrationale" und die menschlichen Regungen verdrängt werden: Sie verdichten sich "gerade durch ihre Verdrängung zu einem bedrohlichen Bereich" (Slessarev 1986, 347). Das Befremden angesichts dieser inneren Text-Struktur oder Text-Intention, die "Rätselhaftigkeit" (Adorno) des Textes, wird in einer kontextbezogenen Textanalyse insofern aufgelöst, als dass Emilias Lebensperspektive historisch und soziologisch im Kontext des zeitgenössischen Frauenbildes verstehbar wird. Im Konflikt zwischen einem rigide tugendhaften Vater und einer nicht unschuldigen, weil verführbaren Tochter können die Schülerinnen und Schüler durch die Kontextualisierung einen anderen Konflikt erkennen: Der zwischen einem Vater und Tochter, die beide die typischen Züge ihrer Zeit tragen. Emilias Schicksal wird so sozial-historisch präzise bestimmbar: Odoardos Haltung wird verstehbar als die eines "Sozialcharakters" des "modernen" Bürgertums des 18. Jahrhunderts. Hier vollzieht sich eine Trennung von Familienleben und öffentlichem Leben, was auch "zu dem heute beklagten Mangel an politischem Engagement" (Slessarev 1986, 347) führte. Es sind vor allem die der Deutungslogik einer feministischen Literaturwissenschaft verpflichteten Studien, die auf diesen Aspekt hinweisen: Inge Stephan zeigt, dass die töchterliche Tugend in der bürgerlichen Familie im 18. Jahrhundert vor allem deshalb so wertvoll ist, weil sie "ein materielles Gut ist. Tatsächlich bemessen sich die Heiratschancen der Töchter danach, ob sie noch virgo intacta ist oder nicht. Von daher hat der Vater natürlich ein existentielles Interesse daran, die Unschuld der Töchter gegen Verführung abzuschirmen" (Stephan 1986, 368). Die ideologische Basis der Emanzipation einer gesellschaftlichen Gruppe oder Klasse, des Bürgertums, ist paradoxerweise die Unterdrückung einer anderen Gruppe: der bürgerlichen Frau, oder genauer deren Töchter. Die töchterliche Unversehrtheit wird in Widersprüchlichkeit zum bürgerlichen Emanzipationsdiskurs zu einem "terroristischen Instrument, das die Körper von ihren Sinnen trennt" (Stephan 1986, 373). Stephan zeigt auch, welches Frauenbild die Konsequenz einer solchen Ideologie ist: "Hinter der Tugend lauert jene Sinnlichkeit, die in dem Diskurs ... gebannt werden soll. In der bangen Frage 'Wenn sie nicht mehr rein ist?', die Ferdinand sich in 'Kabale und Liebe' stellt, steckt ein tiefes Mißtrauen" (364) gegen alle Frauen. Ladj-Teichmann (1986) zeigt, wie sich das Weiblichkeitsbild im Verlauf des 18. Jahrhunderts "so stark (verengt), dass zu Beginn des 19.Jahrhunderts eine von der 'weiblichen Bestimmung' abweichende Frau - etwa eine wissenschaftlich oder künstlerisch tätige - kaum noch tolerierbar war" (341). Es gibt für Emilia, einmal mit dem Erkennen ihrer Verführbarkeit konfrontiert, keine Lebensperspektive mehr. Ihr Tod erscheint so als Konsequenz der für bürgerliche Frauen ihrer Zeit typischen, entrechteten Lebenslage. Die rezeptionsbezogene Deutung Eine rezeptionsbezogene Deutung bricht diese gewonnenen Gewissheiten wieder auf und rekonstruiert den Rätselcharakter des literarischen Kunstwerkes, wenn die Lesenden neue Fragen stellen oder auffinden und diesen anhand von unterschiedlichen Text-Deutungen nachgehen. Die Frage "Was wollte Lessing?" eröffnet die Möglichkeit, den Unterschied zwischen einer "Textintention" (Eco, zititiert nach Kammler 2010, 227), die sich aus der "Textstruktur" ergibt und in die beim Schreiben des Textes kulturelle und unbewusste Einflüsse - hier die frauenfeindlichen Aspekte der bürgerlichen Aufklärung - bedeutungsstiftend eingegangen sind, und einer als möglich oder wahrscheinlich anzunehmenden und imaginativ rekonstruierbaren Aussageabsicht des Autors als Subjekt (Hirsch 1972, 298), der "Autorintention", zu erarbeiten. Neue Fragen werden nun aufgeworfen: Wollte Lessing auf die Entrechtung der Frau hinweisen? Ober gibt es einen Unterschied zwischen "Autorintention" und "Textintention"? Wenn ja, wie kann man diesen Unterschied erklären? Was dachte Lessing über die soziale Stellung der Frau? Was war seine Haltung gegenüber dem Absolutismus, der offenkundig kritisiert wird? Wie genau lautet seine politische Kritik am Absolutismus? Wieso lesen unterschiedliche Literaturwissenschaftler den gleichen Text anders? Mit den Interpretationen von Otto Mann und Horst Steinmetz werden Deutungen vorgelegt, an denen zu problematisierende Deutungslogiken gezeigt werden können. Diese Logik besteht darin, über die innere Struktur des Textes und seines Kontextes hinweg scheinbar überzeitlich gültige Wahrheiten zu postulieren, die dieser dann in einem projektiv-aneignenden (Tepe, Rauter und Semlow 2017, 5) Umgang mit dem Text übergestülpt werden. Der Text und seine Lektüre werden benutzt, um Thesen, die vor dem Lesen des Textes schon feststehen, zu untermauern. Einer politischen (sei es nun demokratischen oder sozialistischen) Deutung widerspricht Lange (1983) in einer letztlich rätselhaft bleibenden Analyse. Für ihn zeigt sich in Emilia Galotti ausdrücklich kein Protest gegen den Missbrauch von Macht, sondern eine Anerkennung eines "paternalistischen Ordnungssystems", das sich in moralischem Handeln ausdrücke. Offen bleibt die Frage, wieso Lange die Immoralität des Mordes an Appiani und Emilia und die Immoralität ihrer Unterdrückung übersieht. Otto Mann (1948) glaubt im Drama vor allem menschliche Eigenschaften wiederzuerkennen: "die Anmut der Frau", "die weibliche Schwäche", eine "menschliche Kraft", die darin bestände, "unserer Schwäche" zwar nicht entfliehen zu können, aber sie doch in uns zu entdecken. Wenn er von Emilias "weiblicher Schwäche" spricht, so kann hier die Kontinuität der bürgerlichen Abwertung der Frau als das schwache Geschlecht erkannt werden. Es ist diese angebliche Schwäche der Frauen, die Emilia für Mann offenbar wieder bewundernswert macht. Eine solche Schwäche der Frauen und des Menschen an sich vermag eine genaue Lektüre des Textes jedoch nicht zu bestätigen. Emilia erweist sich als schwach und stark zugleich. Auch ihre Mutter zeigt Stärke, wenn sie dem Tugend-Wahn ihres Mannes widersteht und weiter in der Stadt in der Nähe des Hofes lebt. Odoardo ist in seiner rigorosen Tugendhaftigkeit stark und schwach zugleich, Appiani stark in seiner konsequenten Absage an die höfische Lebenswelt. In der Interpretation von Steinmetz zeigt sich die problematische Konsequenz einer Deutungslogik, die sowohl von einer genauen Lektüre als auch von einer kontextbezogenen Lektüre absieht und stattdessen ewige Gesetzmäßigkeiten annimmt, denen der Mensch zu allen Zeiten unterworfen sei. Steinmetz geht davon aus, dass "alle Vorhaben und Taten aller Gestalten" misslängen und zieht hieraus den Schluss, dass ein "Gefängnis der Kausalität von Fehlhandlungen" zum Tod Emilias führte. Er weist eine einseitig negative Deutung von Emilias Tod zurück und verweist darauf, dass ihr Tod "das Gefängnis der Kausalität" aufbreche. Diese These ist in höchstem Maße problematisch. Steinmetz übersieht, dass es Orsina nur misslingt, die Gunst des Prinzen zurückzugewinnen. Ihr gelingt es aber durchaus, Odoardo für ihre Zwecke zu radikalisieren, um den Prinzen anzugreifen. Auch kann über den Prinzen von Guastalla kaum gesagt werden, dass sein Handeln misslingt. Er kann Emilia zwar nicht verführen, aber er verstrickt sich nicht in ein "unentwirrbares Kausalitätsgeflecht", sondern in das Geflecht eines unmoralischen Machtmissbrauchs. Auch kann nicht von einem ausweglosen Kreis deterministischer Verstrickungen gesprochen werden. Es ist Odoardos Misstrauen gegen seine Frau und seine Tochter, es ist die rigoristische Tugend-Moral, die die beiden Frauen daran hindert, den Männern von der Begegnung zwischen dem Prinzen und Emilia zu erzählen. Und es ist Odoardos Ohnmacht gegenüber dem Prinzen, der ihn dazu veranlasst, seine Tochter zu töten und nicht den Prinzen, was ja prinzipiell möglich gewesen wäre. Steinmetz interpretiert Emilias Tod als ein positives Ende, "das das Gefängnis der Kausalität aufbricht und menschliche Würde und Unabhängigkeit wiederherstellt". Emilia gewinne mit der Einsicht, dass auch sie verführbar sei, "Freiheit, Tugend und Würde". Ein Selbstmord aus Angst vor natürlichen Trieb-Regungen, die in Widerspruch zu lust- und frauenfeindlichen gesellschaftlichen Normen geraten, wird hier zu einem Akt der Befreiung verklärt. Wie kann aber, so muss gefragt werden, "Freiheit, Tugend und Würde" bewahrt werden, wenn das Subjekt diese Befreiung nicht mehr lebt? Die Ordnung, für die Emilia stirbt, wird bei Steinmetz zum Selbstzweck, ebenso Selbstzweck wie der absolutistische Despotismus, der sich in der Figur des Prinzen verkörpert. Heinrich Mann (1931) wirft keinen kritischen Blick auf die bürgerliche Familie und ihre Ideale, sondern charakterisiert die Tat Odoardos als verzweifelte, aber - in der Zeit - realistische und notwendig erscheinende Darstellung der Machtlosigkeit des deutschen Bürgertums gegenüber den mächtigen Fürsten. Löwenthal (1955/56) steht mit Werner (1984), Mehring (1894) und Rilla (1954) für jene, die in Lessings Stück eine demokratische politische Botschaft erkennen. Ihnen zufolge weckt Emilia Galotti in den Zuschauern das Gefühl für die "Unmöglichkeit des despotischen Systems". Sie lesen Emilia Galotti als demokratisches und/oder sozialistisches Drama, als Vorschein einer Befreiung der Menschen aus Herrschaft und Unmündigkeit. Rilla stellt fest, dass die bürgerliche Entwicklung über dieses Gefühl hinaus der despotischen Herrschaft nicht genug entgegengesetzt habe. Dies ist bei ihm ein Appell, diesen Fehler nicht mehr zu wiederholen und sich mit Entschlusskraft für eine sozialistische Umgestaltung der Gesellschaft zu engagieren. Damit drückt er das Selbstverständnis der DDR-Literaturwissenschaft aus, die durch Textanalysen versuchte, in der deutschen Literatur eine demokratisch-sozialistische Tradition zu entdecken, welche aus seiner Perspektive nur in der DDR zu einem erfolgreichen Ende geführt werden konnte. Rilla wiederum zitiert den preußischen König, der einem Ohrenzeugen zufolge Emilias "Beschränktheit" (und weitere die Protagonisten auszeichnende menschliche Schwächen) als Erklärung für ihren Tod sieht - sicher eine provozierende, aber möglicherweise auch in den Augen heutiger junger Leser und Leserinnen keine ganz abwegige Deutung, wenn man klärt, wie "Beschränktheit" beispielsweise zu verstehen ist - und woher sie kommt. Deutlich wird hier aber auch, wie die Perspektive des Hochadels die Analyse beeinflusst: An dem ihm unterworfenen und abhängigen Bürgertum kann dieser aus Interesse am Fortbestand der eigenen Macht folgerichtig nur das Schwache und Lächerliche erkennen. Literatur, so wird durch die Analyse der unterschiedlichen Rezeptionen deutlich, wird äußerst unterschiedlich gelesen und interpretiert. Sie ist bis zu einem gewissen Punkt bedeutungsoffen, das heißt sie hat für unterschiedliche Leserinnen und Leser unterschiedliche Bedeutungen. Die Art und Weise der Bedeutungskonstruktion hängt von der Weltsicht und den Interessen der Leserinnen und Leser ab. Männliche Literaturwissenschaftler, die der politischen Linken nahestehen und sich wie Löwenthal für die Demokratisierung einer pluralistischen offenen Gesellschaft oder wie Rilla und Werner für den Sozialismus in der DDR engagieren, deuten literarische Texte anders als Literaturwissenschaftlerinnen, die von feministischen Fragestellungen ausgehen und nach Spuren der Unterdrückung der Frau in der Geschichte forschen. Die Schülerinnen und Schüler erkennen auch, dass die Bedeutungsoffenheit Grenzen hat. Es gibt Deutungen, die durch das genaue Lesen eines Textes nachweisbar als falsch und textfern bezeichnet werden können. Welche Erkenntnis ermöglicht Literatur als Kunstform? Durch die rezeptionsbezogene und im Anschluss daran durch eine literaturtheoretisch fundierte abschließende Auseinandersetzung mit der Frage, welche Erkenntnis gerade Literatur ermöglicht, erkennen die Schülerinnen und Schüler ein Merkmal der Logik literaturwissenschaftlicher Bedeutungsbildung (Fingerhut 1994): Die Suche nach der Bedeutung eines Textes ist abhängig von Epochenzugehörigkeit, Interessen und sozialen Perspektiven der Leserinnen und Leser und kann deshalb nie als abgeschlossen gelten. Dies wäre wohl eine von mehreren möglichen Antworten auf die Frage, die nach Gruschka als Mindestniveau im Kunst- und Literaturunterricht zu stellen und zu beantworten wäre: "Welche Erkenntnis ermöglicht Literatur als Kunstform?" (Gruschka 2015, 44).

  • Deutsch / Kommunikation / Lesen & Schreiben
  • Sekundarstufe II

Quiz zum UN-Nachhaltigkeitsziel 5: Geschlechtergleichstellung erreichen

Interaktives

Dieses Quiz zum UN-Nachhaltigkeitsziel 5 "Geschlechtergleichstellung erreichen" klärt auf: Wie steht es um Gleichberechtigung von Mann und Frau in der Welt? Das umfangreiche Quiz deckt Fehlvorstellungen auf und informiert Lernende über die aktuelle Faktenlage.Die Agenda 2030 der Vereinten Nationen ist ein globaler Plan zur Förderung der nachhaltigen Entwicklung . Bis zum Jahr 2030 sollen 17 Ziele erreicht werden, die unseren Planeten schützen, Wohlstand und Frieden fördern und globale Netzwerke der Zusammenarbeit aufbauen sollen. Das fünfte der 17 Ziele ist die Geschlechtergleichstellung und die Befähigung von Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung . Auch wenn Frauen und Mädchen auf der ganzen Welt immer mehr Rechte erlangen und selbstbestimmter leben können. Dennoch ist und bleibt die Bestärkung von Frauen und Mädchen Daueraufgabe. Auch in Deutschland herrscht 2022 noch keine Gleichstellung aller Geschlechter. Das Quiz zum UN-Nachhaltigkeitsziel 5: "Geschlechtergleichstellung" hinterfragt die Gleichstellung von Männern und Frauen kritisch und informiert über die aktuelle Faktenlage. Zehn Fragen spielen auf weit verbreitete Fehlvorstellungen an. Jeder Quizfrage folgt eine Informationsseite, auf der Schülerinnen und Schülern die wichtigsten Hintergründe zur aktuellen Situation von Frauen und Mädchen in Politik, Wissenschaft, Berufsleben und Familie nachlesen können. Das Quiz ergänzt die Unterrichtseinheit "Geschlechtergleichstellung als Zukunftsziel" , in der die Lernenden arbeitsteilig zentrale Probleme und Lösungsansätze der Geschlechtergleichstellungsdebatte kennenlernen. Das Thema "Geschlechtergleichstellung" im Unterricht In Bezug auf die Gleichstellung von Männern und Frauen besteht auch im Jahr 2022 noch Handlungsbedarf. Auch wenn sich die Situation von Mädchen und Frauen in allen Teilen der Welt verbessert hat, sind auch heute noch lange nicht alle Probleme gelöst. Während der Corona-Pandemie ist die Zahl der Gewalttaten gegen Mädchen und Frauen weltweit gestiegen. Blickt man auf Deutschland, stellt man fest, dass auch hier Frauen gegenüber Männern immer noch im Nachteil sind. So übernehmen sie beispielsweise deutlich mehr Care-Arbeit als Männer und haben deswegen schlechtere Chancen auf beruflichen Aufstieg. Dennoch gibt es auch gute Neuigkeiten: In vielen Bereichen wird die Situation von Frauen und Mädchen deutlich pessimistischer eingeschätzt als sie eigentlich ist. Insbesondere junge Mädchen sollten sich solchen Fehlvorstellungen bewusst sein, damit sie die eigenen Chancen nicht geringer schätzen. Didaktische Analyse Die interaktive Präsentation mit Quiz fördert nicht nur das Fachwissen, sondern auch die Handlungskompetenz der Schülerinnen und Schüler. Neben fachlichen Inhalten wird ihnen auch aufgezeigt, wie sie sich im Alltag für die Geschlechtergleichstellung einsetzen können. Methodische Analyse Das interaktive Format bietet den Vorteil, dass die Lernenden das Quiz in ihrem eigenen Lerntempo durchführen können. Jeder Quizfrage folgte eine kurze Übersicht über die Auswirkungen, die der Fakt auf das Leben von Frauen und Mädchen und auf die Geschlechtergleichstellung hat. Über Links können die Schülerinnen und Schüler darüber hinaus eigenständig Hintergrundinformationen erkunden, wenn sie mehr zu einem Thema erfahren wollen. So bekommt das interaktive Quiz fachliche Tiefe und fördert gezielt Kompetenzen. Fachwissen Die Schülerinnen und Schüler lernen das UN-Nachhaltigkeitsziel 5 "Geschlechtergleichstellung" kennen. wissen, in welchen Bereichen Frauenrechte weltweit umgesetzt werden. wissen, in welchen Bereichen noch Verbesserungsbedarf in Bezug auf die Geschlechtergleichstellung besteht. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler nutzen eine interaktive Präsentation mit Quiz zum Wissenserwerb. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erfahren, wie sie sich im Alltag für die Stärkung der Gleichstellung aller Geschlechter einsetzen können.

  • Politik / WiSo / SoWi / Religion / Ethik / Geographie / Jahreszeiten
  • Sekundarstufe II, Berufliche Bildung

Bundeswehr: Vom Heimatschutz zur mobilen Einsatztruppe

Unterrichtseinheit

Seit dem Ende des Kalten Krieges haben sich die Einsatzgebiete der Bundeswehr stark verändert. Trotz aller Umstrukturierungen hält das Verteidigungsministerium hartnäckig an der Wehrpflicht fest. Aber die Debatte um die Berufsarmee hat an Fahrt begonnen. Die Bundeswehr wird umgebaut: die Regierung will die Armee zu einer schlagkräftigen Truppe für Einsätze in Krisenregionen in der ganzen Welt reformieren. Dabei steht sogar die Zukunft von Wehr- und Zivildienst zur Diskussion. Gleichzeitig muss die Bundeswehr dafür viele ihrer Standorte in Deutschland aufgeben, was in den betroffenen Regionen für heftige Proteste sorgt. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich über die Aufgaben und die Reform der Bundeswehr informieren. die Bedeutung der Bundeswehr als Standortfaktor erkennen. sich des Wandels der geostrategischen Situation in der Welt seit dem Ende des Ost-West-Konflikts bewusst werden. über die Zukunft der allgemeinen Wehrpflicht und die neuen Aufgaben der Bundeswehr diskutieren. das Internet als Informations- und Recherchemedium nutzen. Thema Die Bundeswehr: Mobile Einsatztruppe statt Heimatschutz Autoren Wolfgang Bauchhenß und Michael Bornkessel Fach Politik, Sozialwissenschaften Zielgruppe Sek I und II, ab Klasse 9 Zeitaufwand je nach Intensität und Schwerpunktsetzung mindestens 3 Stunden Medien Computer mit Internetzugang 105 Standorte werden geschlossen Der damalige Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) kündigte Ende Oktober 2004 die radikalsten Kürzungen in der Geschichte der Bundeswehr an: 105 Standorte sollen bis zum Jahr 2010 geschlossen werden, 48.700 Dienstposten will der Minister streichen. Schon seit Jahren hatten Politiker gefordert, die Bundeswehr einem radikalen Umbau zu unterziehen; doch bisher hatte sich kein Verteidigungsminister an die undankbare Aufgabe gewagt, die schmerzhafte Reform in Angriff zu nehmen. Armee der 250.000 bis 2010 Die Standorte werden aus betriebswirtschaftlichen Gründen geschlossen, denn die Bundeswehr muss bis 2010 insgesamt 26 Milliarden Euro einsparen. Derzeit gibt es noch 600 Standorte. Zusätzlich zu den jetzt geplanten 105 Schließungen fallen aufgrund früherer Beschlüsse ohnehin schon 100 Standorte bis voraussichtlich 2006 weg. Die Stärke der Armee soll bis 2010 von derzeit 285.000 auf insgesamt 250.000 aktive Soldatinnen und Soldaten sinken. Die Personalstärke im zivilen Bereich soll auf 75.000 Personen sinken. Von Schleswig-Holstein bis Bayern Der Protest kam prompt. In vielen betroffenen Städten und Gemeinden gingen die Bürgerinnen und Bürger zu Protestkundgebungen auf die Straße. In den betroffenen Landstrichen haben die Menschen Angst um die Zukunft ihrer Regionen. Die Sorge der Menschen ist begründet. In vielen Gemeinden, deren Bundeswehr-Standorte nun geschlossen werden, ist das Militär der einzige größere Arbeitgeber. So liegen gerade in Schleswig-Holstein, einem der am härtesten betroffenen Bundesländer, viele Kasernen in strukturschwachen Regionen. Dort gibt es kaum Industrie und nur wenige Arbeitsplätze in anderen Branchen - aber an den Standorten der Bundeswehr leben jeweils einige Hundert Familien vom größten Arbeitgeber am Ort. Auch in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Niedersachsen, den Bundesländern, die am stärksten von den Schließungen betroffen sind, ist die Bundeswehr oft einziger großer Arbeitgeber in der Region. Angst vor dem Verlust von Arbeitsplätzen und Kaufkraft Wenn der nun seine Tore schließt, hat das Konsequenzen für die gesamte Kommune: Die Soldatinnen und Soldaten werden an andere Standorte versetzt, sie müssen also mit ihren Familien umziehen. Die zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bundeswehr dürften in vielen Fällen ihre Stellen verlieren. Sie müssen sich dann neue Arbeit suchen oder ebenfalls mobil sein und umziehen. Das hat auch Folgen für die Unternehmen, die von der Kaufkraft der Bundeswehrangehörigen leben: Lebensmittelhändler, Bäckereien und andere Geschäfte verlieren einen nicht geringen Teil ihrer Kunden. Proteste gegen Standortschließungen Die Folgen der Standortschließungen sind in den Regionen vergleichbar mit der Schließung einer Fabrik. Wie in solchen Fällen üblich, wehren sich die Menschen vor Ort: Sie demonstrieren für den Erhalt ihrer Standorte; die Bürgermeister fahren nach Bonn und Berlin, um die Schließung noch abzuwenden; die Ministerpräsidenten protestieren bei Verteidigungsminister Struck und fordern von der Bundesregierung Hilfsgelder für die betroffenen Regionen. Militärische und betriebswirtschaftliche Kriterien zählen Doch aller Protest scheint vergebens: Der Verteidigungsminister ist fest entschlossen, seine Streichliste durchzusetzen. Er habe nach militärischen und betriebswirtschaftlichen Kriterien entschieden, und die Streichungen seien im Rahmen des Umbaus der ganzen Bundeswehr notwendig. Auch die Bundeswehr müsse sich angesichts knapper Kassen um Wirtschaftlichkeit und Effizienz bemühen, könne nicht als Wirtschaftsförderungsprogramm verstanden werden. Wiederbewaffnung nach dem Zweiten Weltkrieg Bei ihrer Gründung 1955 war die Bundeswehr als reines Verteidigungsheer konzipiert. So sollte ausgeschlossen werden, dass nach dem Zweiten Weltkrieg wieder eine militärische Aggression von Deutschland ausgehen könnte. Zugleich sollte die Bundeswehr im Kalten Krieg an der Schnittstelle der politischen Systeme mitten in Europa eine starke Präsenz zeigen. In den ersten Jahrzehnten ihres Bestehens wurde die Bundeswehr daher für die Verteidigung des Landes gegen eine Bedrohung aus dem Osten ausgerüstet.1956 wurden die ersten Wehrpflichtigen eingezogen. Die Friedensstärke der Armee sollte 495.000 Mann betragen, ihr Aufbau wurde 1965 abgeschlossen. LeMO: Wiederbewaffnung Das Lebendige virtuelle Museum online (LeMO) informiert über die Pläne zum Aufbau der Bundeswehr und der Nationalen Volksarmee in der DDR von 1949 bis 1955. Von der innerdeutschen Grenze nach Afghanistan Nach dem Ende des Kalten Krieges in den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde dieses Konzept hinfällig. Der Warschauer Pakt als Widerpart der NATO zerfiel mit der Vormachtstellung der Sowjetunion. Nun herrschte in Europa eine stabile sicherheitspolitische Lage. Zunächst verkleinerte die Regierung die Bundeswehr, die mit der Wiedervereinigung auf 500.000 Mann angewachsen war. Schon 1994 standen nur noch 370.000 Mann in ihren Diensten, heute sind es etwa 284.000 Soldatinnen und Soldaten. In den neunziger Jahren nahmen deutsche Soldaten erstmals an Auslandseinsätzen teil, etwa im Kosovo, in Bosnien-Herzegowina oder Mazedonien. Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 wurden im Rahmen von internationalen Einsätzen Einheiten nach Afghanistan oder an das Horn von Afrika entsendet. Seither stieg die Zahl solcher Einsätze in internationalen Missionen an: Derzeit sind um die 7.000 deutsche Soldaten im Ausland stationiert. Bundeswehr in den Kongo? Derzeit diskutiert die Bundesregierung den Einsatz von Bundeswehrsoldaten im Kongo: die UNO will die im Juni 2006 geplanten Präsidentschaftswahlen absichern und die Bundeswehr soll sich im Rahmen einer EU-Mission federführend daran beteiligen. Verschiede Medien berichteten, dass Franz Josef Jung (CDU), Strucks Nachfolger als Verteidigungsminister, 500 Fallschirmjäger als Teil einer europäischen Truppe in das zentralafrikanische Land entsenden will. Allerdings müsse, neben einem UNO-Mandat mit einer "klaren räumlichen und zeitlichen Befristung", auch der kongolesische Präsident mit dem Einsatz einverstanden sein. Erst dann würden EU-Truppen, und damit auch deutsche Soldaten, in das afrikanische Land entsandt werden, betonte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Die EU-Truppe soll die bereits im Kongo stationierten 16.000 UN-Soldaten unterstützen. Außer Deutschland haben bereits Frankreich, Schweden, Belgien, Portugal und Spanien signalisiert, sich unter Umständen mit Truppen zu beteiligen. Allerdings wäre der Einsatz nicht ganz ungefährlich. Der stellvertretende Bundesvorsitzende des Deutschen Bundeswehrverband, Ulrich Kirsch, schätzt die Sicherheitslage im Kongo als "völlig unklar" ein. Er betonte gegenüber der Bild-Zeitung: "Aber das Schlimmste wäre, gegen Kindersoldaten kämpfen zu müssen." Die Vereinten Nationen schätzen, dass rund 30.000 Kindersoldaten am Bürgerkrieg im Kongo beteiligt sind. Die Risiken eines solchen Einsatzes hält der SPD-Verteidigungsexperte Rainer Arnold trotzdem für überschaubar: "Das Risiko für die EU-Soldaten wird von allen Beteiligten vor Ort als außerordentlich gering angesehen." Man müsse die Soldaten nicht einmal komplett in Kongos Hauptstadt Kinshasa einsetzen, ein Teil könne man in Nachbarstaaten als schnell einsetzbare Reserve stationieren. Mehr Aufgaben, weniger Personal und neue Aufgaben im Inneren? Kritiker der Regierung warnen aber davor, die Bundeswehr zu stark zu verkleinern. Schließlich müsse das Heer auch regelmäßig im Inland bei Katastropheneinsätzen helfen: bei den Hochwassern an der Oder und in Sachsen im Jahr 2002 halfen Bundeswehrsoldaten beim Deichbau und bei der Beseitigung der schlimmsten Schäden. Beim Schneechaos im Februar 2006 schippten eilig herbeigerufene Soldaten Schnee von bayerischen Hausdächern. Auch in anderen Notsituationen können Einsätze der Bundeswehr im Inland notwendig werden, etwa nach Terroranschlägen. Auch für die Einsätze im Ausland, auf die der Minister das Heer durch seinen Umbau besonders vorbereiten will, brauche man mehr Personal, als die Regierung zugestehen wolle. Der Vorschlag, die Bundeswehr auch im Inland einsetzen zu können, sorgte im Vorfeld der Fußball-WM 2006 in Deutschland neuerlich für Aufsehen. Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) zeigte sich hartnäckig und forderte wiederholt, die Bundeswehr in die Sicherheitspla-nungen mit einzubeziehen: sie sollte die Polizei von bestimmten Aufgaben, etwa beim Ob-jektschutz von Botschaften und Synagogen, entlasten. Allerdings kritisierten die SPD und die Opposition die Pläne des Innenministers scharf. Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach schließlich ein Machtwort und schloss Veränderungen kurz vor der Fußball-WM aus. Denn das Grundgesetz verbietet den bewaffneten Einsatz der Bundeswehr im Inneren und um das Grundgesetz zu ändern, braucht man eine 2/3-Mehrheit in Bundestag und Bundesrat. Neunmonatiger Grundwehrdienst Derzeit müssen junge Männer einen neunmonatigen Grundwehrdienst ableisten; die Dauer des Dienstes wurde in den vergangenen Jahren immer weiter verkürzt. In dieser Zeit erhalten sie eine Grundausbildung für den Dienst bei der Bundeswehr. Freiwillige können den Grundwehrdienst bei besserer Bezahlung verlängern oder sich ganz für ein Leben als Berufssoldat entscheiden. Sicherung der Aufgaben im Inland Die Bundesregierung will weiterhin an der Wehrpflicht festhalten. Der ehemalige Verteidigungsminister Struck hatte alle Forderungen nach ihrer Abschaffung abgelehnt. Befürworter der Wehrpflicht weisen darauf hin, dass gerade bei einer Verkleinerung der Bundeswehr eine gewisse Anzahl von Wehrdienstleistenden benötigt werde. So könne die Bundeswehr Nachwuchs auch für das Berufsheer rekrutieren. Zudem leisteten die Wehrdienstleistenden wichtige Aufgaben im Inland: Während zahlreiche Berufssoldaten bei Auslandseinsätzen weilen, würden die Dienstleistenden dafür sorgen, dass die Bundeswehr auch zuhause weiter funktioniert und mit ihrer logistischen Arbeit ihrer Kollegen im Ausland unterstützen. Die kostengünstigere Lösung Die Befürworter der Wehrpflicht erinnern dabei auch an die Kosten: Die Wehrdienstleistenden mit Freiwilligen zu ersetzen, würde hohe Kosten verursachen, da die Dienstleistenden nur einen deutlich niedrigeren Sold erhalten. Als weiteres Argument für die Wehrpflicht wird auch oft die Verankerung der Bundeswehr in der Gesellschaft angeführt. Solange ständig neue Wehrdienstleistende "von außen" zur Bundeswehr kommen, sei gewährleistet, dass sich das Militär nicht von den gesellschaftlichen Realitäten entfremde. Dieses Argument wurde besonders in den fünfziger Jahren angeführt, als es wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg Ressentiments gegen die Einführung der Bundeswehr gab. Zivildienst sichert soziale Leistungen Ein weitaus aktuelleres Problem wäre die Abschaffung der Wehrpflicht für die Organisationen, die Zivildienstleistende beschäftigen. Mit dem Ende einer allgemeinen Dienstpflicht für junge Männer wäre auch das Ende des Zivildienstes besiegelt. Viele soziale Einrichtungen könnten dann nicht mehr auf die billige Arbeitskraft der "Zivis" zurückgreifen; Kritiker warnen, dass es dann Einschränkungen sozialer Leistungen geben könnte. Klasse statt Masse Dennoch sehen die Gegner der Dienstpflicht den Wehrdienst vor allem als Anachronismus. Wollte die Bundesrepublik noch im Kalten Krieg ein zahlenmäßig starkes Heer für die Verteidigung des Landes aufrechterhalten, haben sich die Aufgaben der Bundeswehr fünfzehn Jahre später grundlegend gewandelt. Statt Masse komme es nun auf Klasse an: Die neue Bundeswehr brauche nur gut ausgebildete Spezialisten. Das könnten aber keine Wehrpflichtigen sein; für diese Aufgaben brauche man hoch motivierte freiwillige Berufssoldaten. Wo bleibt die Wehrgerechtigkeit? Auch sei die Wehrpflicht nicht mehr gerecht: Während in früheren Jahren ein Großteil der tauglichen jungen Männer eines Jahrgangs zum Dienst eingezogen wurde, habe die Bundeswehr mittlerweile gar keinen Platz mehr für so viele junge Rekruten. Nur noch zehn Prozent eines Jahrgangs müsse den Dienst an der Waffe antreten; der Rest werde einfach nicht mehr eingezogen - von der so genannten Wehrgerechtigkeit, die die Grundlage für die Dienstverpflichtung durch den Staat darstellt, bleibe da nichts mehr übrig. Ohnehin machten die Dienstverpflichteten nur noch einen relativ geringen Teil des Personals bei der Bundeswehr aus. Neue Pläne nach dem Regierungswechsel Verteidigungsminister Franz Josef Jung schlug Anfang März 2006 neue Töne an: obwohl die Bundeskassen leer sind, will er im Jahr 2006 mehr junge Männer zur Bundeswehr einziehen lassen. Die Zahl der Wehrdienststellen solle von 31.000 auf 35.000 erhöht werden, sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Bei neun Monaten Wehrdienst bedeutet das, dass insgesamt 46.500 Wehrpflichtige eingezogen werden sollen. Langfristig will er sogar bis zu 35.000 neue Dienstposten für Wehrpflichtige schaffen. Damit will er die Quote der einberufenen Männer erhöhen und die Wehrgerechtigkeit verbessern, sagte Jung: "Der Umfang unserer Streitkräfte wird nicht nach Kassenlage festgelegt, sondern muss sich auch an den Erfordernissen der Sicherheit Deutschlands und den politischen Vorgaben auch zur Wehrgerechtigkeit orientieren". Allerdings ist Jung wie sein Vorgänger Struck der Meinung, dass es keine Alternative zur allgemeinen Wehrpflicht gebe. Deutschland könne mit einer Berufsarmee seine internationalen Verpflichtungen nicht mehr erfüllen: denn aus Kostengründen müsse eine reine Berufsarmee kleiner sein als die heutige Bundeswehr. Trend zur Berufsarmee Der Blick in europäische Nachbarländer zeigt, dass die Tendenz allgemein hin zu Berufsheeren geht, die gut ausgebildet für spezielle Aufgaben jederzeit abrufbar sind. Gerade in Europa scheint die Landesverteidigung nicht mehr die Hauptaufgabe der Truppen zu sein, sondern der Einsatz in Krisenregionen. Frankreich und Spanien als Vorreiter Nach dem Ende des Kalten Krieges haben unsere europäischen Nachbarn in Belgien, Frankreich, den Niederlanden, Portugal und Ungarn ihre Heere in Berufsarmeen umgewandelt. In Frankreich wurde die Wehrpflicht mit Wirkung zum 31. Dezember 2002 abgeschafft. In Europa hat auch die Regierung von Spanien die Wehrpflicht vor einigen Jahren abgeschafft. Die spanische Armee hatte daraufhin aber massive Probleme genügend Personal zu finden, weil den meisten Spaniern eine Arbeit beim Heer zu unattraktiv erschien. Die Spanier mussten die Anforderungen senken, um bei der Armee aufgenommen zu werden, und sie warben auch in anderen Ländern um Arbeitskräfte. Deshalb stehen dort mittlerweile zahlreiche Soldaten im Dienst, die aus Ländern Lateinamerikas stammen. US-Armee: Irak-Krieg schreckt ab Auch die Armee der USA ist eine Berufsarmee: Soldaten haben dort einen sicheren Arbeitsplatz mit guten Aufstiegschancen. Daher verpflichten sich insbesondere Einwanderer und Angehörige unterer Bevölkerungsschichten beim Militär, die andernorts nur zu schlechteren Bedingungen Arbeit fänden. In letzter Zeit hat allerdings auch die US-Armee Schwierigkeiten, Personal zu rekrutieren, da in Kriegszeiten die Wahrscheinlichkeit, in Länder wie Afghanistan oder den Irak geschickt zu werden, groß ist. Misshandlungsfälle sprechen nicht für Berufsarmee Nach Ansicht des damaligen Verteidigungsministers Peter Struck waren die vor einiger Zeit aufgedeckten Misshandlungsfälle bei der Bundeswehr kein Argument dafür, eine Berufsarmee einzuführen. Der "Sächsischen Zeitung" sagte Struck dazu, gerade dort würden solche Fälle wahrscheinlich gar nicht herauskommen. Nachdem Fälle aus der Kaserne im westfälischen Coesfeld bekannt worden waren, wo Ausbilder Wehrpflichtige mit Stromstößen gepeinigt hatten, sind in anderen Bundesländern weitere Misshandlungen bekannt geworden, die derzeit geprüft werden. Einige der zuständigen Ausbilder in Coesfeld wurden nach Angaben der Bundeswehr bereits fristlos aus dem Dienst entlassen.

  • Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Kinderalltag in Deutschland - heute und früher

Unterrichtseinheit

In diesem Unterrichtsentwurf zum Thema "Kinderalltag in Deutschland" sollen die Schülerinnen und Schüler ihre eigene Lebenssituation reflektieren und mit der anderer Kinder in Beziehung setzen. Wie leben Kinder in Deutschland? Was ist heute anders als in früheren Zeiten? Welche Alltagssorgen haben Jungen und Mädchen, welche Spiele spielen sie, was ist ihnen wichtig? Ob ich ein Junge oder ein Mädchen bin, heute lebe oder vor fünfzig Jahren, hier wohne oder in einem afrikanischen Land, all das hat entscheidende Auswirkungen auf meinen Alltag. Internetquellen mit Berichten aus früheren Zeiten werden zur Auseinandersetzung mit dieser Frage herangezogen, die Schülerinnen und Schüler erhalten Anregungen und Arbeitshinweise zur Gestaltung eines Interviews mit älteren Menschen und zur Analyse der heutigen Lebensbedingungen von Kindern. Dabei geht es darum, den eigenen Alltag zu beschreiben und die Rahmenbedingungen dieses Alltags zu reflektieren. Im Mittelpunkt des Unterrichtsprojekts steht die kritische Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Informationsquellen, vor allem der Internetrecherche, zum Thema Kinderalltag früher und heute. Das Thema eignet sich als fächerübergreifendes Projekt zum Beispiel in Kombination mit Religion, Geschichte und Deutsch. Die Schwerpunkte des Zugangs zum Thema können variieren. Allgemeine Hinweise zur Projektarbeit Auf dieser Seite finden Sie allgemeine Informationen zu wichtigen Aspekten für die Projektarbeit. Themen zur Erarbeitung Die Themenvorschläge und Arbeitsaufträge können je nach Schwerpunktsetzung, Lerngruppe und Stundenumfang variiert werden. Gender-Analyse nach der 3-R-Methode Für die realistische Betrachtung der unterschiedlichen Lebensbedingungen von Jungen und Mädchen ist die 3-R-Methode der Gender-Analyse hilfreich. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler nehmen den eigenen Alltag bewusst wahr. reflektieren die verschiedenen Lebensbedingungen von Kindern in Deutschland. betrachten die unterschiedlichen Jungen- und Mädchenwelten. erforschen den Kinderalltag in früheren Zeiten. erfahren am Beispiel der Nachkriegszeit den Einfluss von äußeren Rahmenbedingungen auf das Leben von Kindern. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler setzen das Internet als Medium zur Recherche ein. lernen Möglichkeiten des Internet-Projektes LeMO/kollektives Gedächtnis kennen. Das Thema Kinderalltag eignet sich gut für eine Projektwoche, vor allem, wenn verschiedene Aspekte miteinander verknüpft werden: Kinderalltag in Deutschland Mein persönlicher Alltag Typisch Junge - typisch Mädchen Kinderalltag in früheren Zeiten Kinderalltag in Afrika (oder anderen Ländern/Kontinenten) Ideal wäre es, fächerverbindend mit Kolleginnen und Kollegen aus den Bereichen Geschichte, Politik oder Deutsch zu arbeiten und eine gemeinsame Präsentation der Ergebnisse am Ende der Projektarbeit zu planen. Natürlich ist es auch möglich, einzelne Arbeitsblätter auszuwählen und im Fachunterricht in Sozialwissenschaften, Politik oder Religion/Ethik einzusetzen. Im Sinne des Globalen Lernens weitet es den Horizont der Schülerinnen und Schüler, wenn Sie die Auseinandersetzung mit dem Alltag von Kindern in anderen Teilen der Welt in dieses Thema integrieren. Im Zusammenhang mit der vorliegenden Unterrichtseinheit wurde eine Unterrichtseinheit zum Thema "Kinderalltag in Afrika" konzipiert, die viele Anregungen für die weiterführende Bearbeitung bietet. Kinderalltag in Afrika Diese Einheit ist ebenfalls von Frau Riepe und ähnlich modular aufgebaut. Internetrecherche Was wird im Internet über den Alltag von Kindern berichtet? In welchen Zusammenhängen und Problemstellungen wird berichtet? Google (oder andere Suchmaschinen wie fragFINN) zeichnen einen überraschenden Ausschnitt aus dem Kinderalltag. Die Artikel reizen zum Nachfragen und Weiterrecherchieren (auch in den Internetarchiven der großen Zeitungen). Wie passen die Berichte zum eigenen Alltag Ihrer Schülerinnen und Schüler? Zur Annäherung an diese Frage lernen die Schülerinnen und Schüler unterschiedliche Methoden kennen: Interviews mit Erwachsenen Ein Interview-Leitfaden und Handlungsanweisungen zur Durchführung von Interviews sollen dazu anregen, verschiedene Menschen nach ihrer Kindheit zu fragen. Das können die Eltern sein, Nachbarn oder Bekannte der Familie. Die Genderaspekte werden in den Fragen explizit berücksichtigt und sind ein wichtiger Punkt bei der Auswertung der Gespräche. Bei der Befragung der Personen soll immer auch die Perspektive des anderen Geschlechts erschlossen werden. Frauen berichten zum Beispiel von ihrer Kindheit und erzählen gleichzeitig was ihre von denen der Jungen unterschieden hat. Ein alter Bilderbogen mit Kinderspielen vor hundert Jahren Anhand der Zeichnungen eines alten Bilderbogens werden Jungen- und Mädchenspiele analysiert. Die Ergebnisse sind ein guter Einstieg für die Frage nach den heutigen Spielen von Jungen und Mädchen und der Sensibilisierung für die damit verbundenen gesellschaftlichen Zuschreibungen. Ein Brief nach Westafrika Wie sieht eigentlich mein Alltag aus? Schule, Familie, Wohnung, Freunde - mein Zimmer, Freizeitaktivitäten, Engagement im Verein, Haustiere - mein Tagesablauf, meine Träume und Probleme? "Bei mir ist alles ganz normal, was gibt es da schon zu erzählen ..." Wer sich vorstellt, das alles einem fremden Jungen oder Mädchen zu schreiben, findet die Frage nach dem eigenen Alltag gar nicht mehr banal. Anonymisierte Briefe Ein Gespräch über die unterschiedlichen Lebensverhältnisse der Kinder in der Klasse erfordert eine sensible Gesprächsführung, um niemanden bloßzustellen. Die Arbeit mit anonymisierten Briefen kann in diesem Zusammenhang Schutz bieten und trotzdem die Frage nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden im Leben von Kindern in Deutschland beleuchten. Berichte von Jungen und Mädchen aus Afrika Die Texte von Sidi Touré und Fatoumata Diallo können ein Einstieg sein, um unterschiedliche Lebenssituationen in den Blick zu bekommen. Sie sind auch Bestandteil des Unterrichtsentwurfs zum Kinderalltag in Afrika. Hier sollen sie in Beziehung gesetzt werden zu den eigenen Briefen der Schülerinnen und Schüler. Die Berichte stammen aus den Unterrichtmaterialien "Sag mir, wie ist Afrika? - Didaktisches Material für die Grundschule", erschienen im Peter Hammer Verlag. Bei der Betrachtung der unterschiedlichen Lebensbedingungen von Jungen und Mädchen kann die Beleuchtung nach der 3-R-Methode (Repräsentation, Ressourcen und Realität) der Gender-Analyse hilfreich sein. In dieser Unterrichtseinheit steht der qualitative Aspekt, nämlich die Analyse der Realität, im Vordergrund. 3-R-Methode Weiterführende Informationen als PDF-Download zur Gender-Analyse mit der 3-R-Methode finden Sie im Themenschwerpunkt "Genderaspekte im Unterricht". Die Auseinandersetzung mit dem Alltags von Kindern schließt den Blick auf den Genderaspekt als Querschnittsthema mit ein: Was ist anders, wenn ich ein Junge beziehungsweise ein Mädchen bin? Welche Spiele haben Jungen und Mädchen früher gespielt? Gab es unterschiedliche Geschlechterrollen? Wie ist das Rollenverhältnis heute? Wie wird in Geschichtsbüchern aus früheren Zeiten berichtet? Ist das Verhältnis der Berichte über Jungen und Mädchen gleich verteilt? Auch in den Arbeitsblättern wird der Blick auf die Unterschiede gelenkt wie sie früher und heute bestehen. Beim Interview der Schülerinnen und Schüler mit älteren Menschen soll bei den Fragen auf unterschiedliche Rollenbilder eingegangen werden. Wie erzählen Frauen über die Geschichte der Männer und wie die Männer über die Geschichte der Frauen? Die Personen sollten auch gefragt werden, was sich aus Ihrer Sicht bezüglich der Rollenverhältnisse heute verändert hat? In der Klasse werden diese Aussagen mit den Schülerinnen und Schülern reflektiert und mit Darstellungen zum Beispiel in Geschichtsbüchern oder Filmen verglichen.

  • Geschichte / Früher & Heute / Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I
ANZEIGE