Wie Kommunikation gelingen kann – das Vier-Ohren-Modell nach Schulz von…
Unterrichtseinheit
Die Unterrichtseinheit "Wie Kommunikation gelingen kann – das Vier-Ohren-Modell nach Schulz von Thun" vermittelt Schülerinnen und Schülern der 11. Klasse im Fach Deutsch zentrale Kompetenzen im Bereich der zwischenmenschlichen Kommunikation. Ausgehend vom Sender-Empfänger-Modell lernen sie, wie leicht Botschaften missverstanden werden können und welche Rolle Sprache dabei spielt. Im Fokus steht das Vier-Ohren-Modell von Schulz von Thun, das Gesprächsinhalte auf vier Kommunikationsebenen beleuchtet: Sachinhalt, Selbstoffenbarung, Beziehung und Appell. Die Lernenden analysieren Kommunikationssituationen, reflektieren eigene Gesprächserfahrungen und entwickeln ein Gespür für klare Sprache, aktives Zuhören und ein achtsames Miteinander. Die Einheit ist für drei bis vier Unterrichtsstunden konzipiert und lässt sich flexibel im Themenfeld Kommunikation, Rhetorik oder Sprachreflexion verorten. Sie verbindet sprachliches Lernen mit sozialer Kompetenzförderung und bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte für die Lebenswelt der Jugendlichen. Kommunikation bestimmt unseren Alltag. Im schulischen Umfeld, in der Freizeit oder in der Familie begegnen Jugendliche regelmäßig Situationen, in denen Gespräche gelingen oder scheitern. Die Ursachen dafür sind vielfältig: Ein Satz kann ganz unterschiedlich verstanden werden, abhängig vom Tonfall, Kontext, persönlichen Erfahrungen und individuellem Hörvermögen. Diese Unterrichtseinheit vermittelt, wie Kommunikation funktioniert und wie Missverständnisse vermieden werden. Auf Arbeitsblatt 1 setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Sender-Empfänger-Modell auseinander. Dieses Modell erklärt die grundlegende Struktur von Kommunikationsprozessen und macht deutlich, dass Botschaften auf dem Weg zwischen Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartnern unterschiedlich aufgefasst oder gestört werden können. Mithilfe von Arbeitsblatt 2 lernen die Schülerinnen und Schüler das Kommunikationsquadrat nach Schulz von Thun kennen. Es verdeutlicht, dass jede Aussage mehrere Botschaften enthält, die auf verschiedenen Ebenen wirken. Mithilfe eines realitätsnahen Dialogs analysieren die Lernenden, wie es zu Missverständnissen kommt, obwohl beide Seiten sich als klar verständlich wahrnehmen. Dabei üben sie, Aussagen auf der Sachebene, der Beziehungsebene, der Selbstoffenbarung und der Appellebene zu deuten und kritisch zu reflektieren. Auf Arbeitsblatt 3 wenden die Schülerinnen und Schüler ihre Erkenntnisse auf eigene Erfahrungen an. Sie analysieren, wie sich eine Hörschwäche auf die Kommunikation auswirken kann und reflektieren, wie Kommunikation barrierefrei gestaltet werden kann, insbesondere im Hinblick auf Menschen mit Hörbeeinträchtigung. Diese Unterrichtseinheit knüpft bewusst an die Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler an und thematisiert Kommunikationsprozesse als zentrales Element sozialer Interaktion. Ausgangspunkt ist die alltägliche Erfahrung, dass Gespräche oft anders verstanden werden als beabsichtigt. Die Lernenden entwickeln ein Verständnis für grundlegende Modelle der Kommunikationspsychologie und übertragen diese auf konkrete Gesprächssituationen. Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Inhalt und Wirkung sprachlicher Äußerungen. Dabei wird der Einfluss von Körpersprache, Mimik, Gestik und Tonfall ebenso thematisiert wie sprachliche Gestaltungsmittel. Die Schülerinnen und Schüler reflektieren ihr eigenes Kommunikationsverhalten, erweitern ihre Ausdrucksfähigkeit und lernen, Gespräche aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. Die methodische Anlage der Einheit ist klar strukturiert und auf aktive Beteiligung ausgelegt. Analytische Phasen wechseln sich mit praktischen Übungen ab. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten sowohl in Einzelarbeit als auch im Austausch mit Partnerinnen und Partnern oder in Gruppen. Perspektivwechsel und Rollenspiele fördern Empathie und stärken die Teamfähigkeit. Darüber hinaus trägt die Einheit zur Sensibilisierung für inklusive Kommunikation bei. Die Lernenden erkennen, dass erfolgreiche Verständigung nicht selbstverständlich ist und lernen, auf unterschiedliche Kommunikationsbedürfnisse Rücksicht zu nehmen. Die Einheit eignet sich insbesondere für den Deutschunterricht in der Sekundarstufe II, lässt sich aber auch sinnvoll in fachübergreifenden Kontexten mit sozialem oder medienpädagogischem Schwerpunkt einsetzen. Sie fördert zentrale Kompetenzen im Bereich Sprache, Reflexion und soziales Miteinander. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler analysieren Kommunikationsprozesse mithilfe des Sender-Empfänger-Modells. erkennen Ursachen für Missverständnisse und reflektieren deren Auswirkungen. wenden das Vier-Ohren-Modell gezielt auf konkrete Gesprächssituationen an. beurteilen die Wirkung unterschiedlicher Kommunikationsformen im Alltag. entwickeln Handlungsmöglichkeiten zur Verbesserung der Gesprächskultur. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler setzen digitale Medien zur Präsentation und Dokumentation von Kommunikationsergebnissen ein. reflektieren die Rolle digitaler Kommunikationskanäle (z. B. Chat, Sprachnachricht) für gelingende Verständigung. analysieren medienvermittelte Sprache und ihre Wirkung. erkennen Chancen und Grenzen digitaler Kommunikation im schulischen und privaten Kontext. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler stärken ihre Fähigkeit zum Perspektivwechsel, insbesondere im Umgang mit Missverständnissen. entwickeln mehr Empathie für Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner mit Hörbeeinträchtigungen. fördern ihre Selbstreflexion im Hinblick auf eigenes Sprachverhalten. arbeiten kooperativ in Gruppen, begründen Entscheidungen und präsentieren Ergebnisse gemeinsam. erweitern ihr Verständnis für inklusive Kommunikation und die Vielfalt individueller Wahrnehmung. Verwendete Literatur: Harring, M.; Gläser-Zikuda, M. & Rohlfs, C. (Hrsg.) (2019): Handbuch Schulpädagogik. Stuttgart: UTB. Spinner, K. (2001): Kreativer Deutschunterricht. Identität – Imagination – Kognition. Stuttgart: Klett Verlag.