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Barrierefreiheit – Webseiten für alle zugänglich machen

Fachartikel

Die Einführung des Internets als zusätzliche Lern- und Informationsplattform für Schülerinnen und Schüler, Eltern und Interessierte beinhaltet für die Schulen auch die Verantwortung, behinderte Menschen aufgrund ihrer Behinderungen weder von der aktiven Teilnahme am Unterricht noch von der Kenntnisnahme der von Schulen öffentlich im Internet bereitgestellten Inhalten auszugrenzen. Zumindest für öffentliche Einrichtungen (Behörden) besteht im Rahmen des allgemein einzuführenden E-Governments eine gesetzliche Verpflichtung (laut BITV, die seit Juli 2002 in Kraft ist und laut §11 Behindertengleichstellungsgesetz), ihre Internetauftritte bis spätestens 2005 barrierefrei zu gestalten. Per Gerichtsbeschluss wurde in diesem Zusammenhang bereits festgestellt, dass das zusätzliche Anbieten einer reinen Textfassung des Internetauftritts nicht etwa als Umsetzung von Barrierefreiheit sondern vielmehr als weiterer Schritt der Diskriminierung anzusehen ist. Alles in allem erscheint es insbesondere für Auszubildende, zu deren künftigen Aufgabenstellungen im Beruf das Gestalten und Erstellen von Webseiten gehört unumgänglich, sich mit dieser Thematik gründlich auseinander zu setzen. Wenn die deutsche Rechtsprechung dem amerikanischen Vorbild in Bezug auf Barrierefreiheit folgt, so ist langfristig zu erwarten, dass auch die freie Wirtschaft dazu verpflichtet wird, ihre Internetauftritte barrierefrei zu gestalten. Dieser Beitrag soll die Leserinnen und Leser für die Problemstellungen, denen behinderte Menschen im Internet gegenüberstehen, sensibilisieren und nennt eine Reihe von Vereinen, Initiativen und Quellen als Basis zur weiteren Recherche.

  • Informatik / Wirtschaftsinformatik / Computer, Internet & Co. / Informationstechnik / Pädagogik / Fächerübergreifend
  • Primarstufe, Sekundarstufe I

Digitale Barrierefreiheit in der Schule

Fachartikel
1,99 €

In diesem Interview beantwortet Reiner Delgado vom Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV) Fragen zu den verschiedenen Aspekten, Chancen und Herausforderungen von digitaler Barrierefreiheit in der Schule. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Bedürfnissen von blinden und sehbehinderten Schülerinnen und Schülern. Blinde und sehbehinderte Menschen in Deutschland müssen laut dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV) darum kämpfen, bei der Digitalisierung nicht abgehängt zu werden. Wie äußert sich das in Schule und Unterricht? Das zeigt sich in jedem Bereich, der heute beim Lernen digital ist: Webseiten oder Intranets von Schulen sind meist nicht barrierefrei oder gar überhaupt nicht nutzbar. Steht zum Beispiel der Stunden-, Vertretungs- oder Speiseplan nur als Bild-Datei im Netz, ist das für blinde Menschen nicht lesbar. Schulbücher werden inzwischen zunehmend auch als digitale Versionen angeboten. Das Testen einiger aktueller digitaler Schulbücher hat allerdings ergeben, dass keines für blinde Lernende oder Lehrende nutzbar ist. Whiteboards bieten Lerninhalte digital an. Wenn diese barrierefrei nutzbar und über eine Schnittstelle zugänglich wären, würde das für sehbehinderte und blinde Lernende viele neue Chancen bringen. Aber die Inhalte auf Whiteboards sind leider unzugänglich. Heute ist es außerdem Schulalltag, dass man sich schwierige Sachverhalte auf YouTube noch mal in Ruhe erklären lässt. Für blinde Schülerinnen und Schüler ist das leider keine Option. Selbst wenn jemand seine Hausaufgaben fotografiert und in die Klassen-WhatsApp-Gruppe stellt, bleibt das für blinde Mitschülerinnen und -schüler unzugänglich. Sie sprechen trotz aller Schwierigkeiten auch von "vielen neuen Chancen", die digitale Lerninhalte sehbehinderten Schülerinnen und Schülern bieten können. Welche Potenziale sehen Sie denn da genau? Sehbehinderte Menschen können sich digitale Inhalte beliebig vergrößern sowie Kontraste und Farben so anpassen, dass sie für die Betreffenden optimal erkennbar sind. Wenn digitale Inhalte in Textform gut strukturiert sind, zum Beispiel mit definierten Überschriften und anderen Strukturmerkmalen sowie Alternativtexten für Grafiken, dann können sie sehr gut von blinden Menschen genutzt werden, manchmal sogar effizienter als von Sehenden. Digitalisierung bietet also viele Zugänge zu Informationen, die mit rein analogen Medien nicht möglich sind. Digitale Inhalte können analoge Angebote allerdings nicht immer ersetzen. Lernen hat viel mit Sehen, Hören, Ertasten, Riechen, Schmecken und Handeln zu tun. Die Digitalisierung kann dazu verleiten, direkte Zugänge zur Welt zu vernachlässigen. Das gilt auch für die auf Papier gedruckte Brailleschrift , die heute aus der Bildung blinder junger Menschen schon weit verdrängt ist. Die Diktierfunktion wird von blinden und sehbehinderten Menschen vielleicht gar nicht mehr genutzt als von Sehenden. Sie führt aber vielleicht generell dazu, dass Rechtschreibung einen geringeren Stellenwert bekommt. Korrekt geschriebene Textinhalte sind allerdings generell einfacher archivierbar und durchsuchbar und damit auch für blinde Menschen leichter nutzbar als audiovisuelle Inhalte oder Diktiertes mit Schreibfehlern. Welche Aspekte sollten Schulen und Lehrkräfte im Sinne der digitalen Barrierefreiheit beachten? Texte sollten immer als Text und nicht nur als Grafik gespeichert werden. Für grafische Inhalte, wie Diagramme, Landkarten, Filme oder Fotos muss es immer Beschreibungen beziehungsweise tastbare Alternativen geben, wenn sie auch von blinden und sehbehinderten Menschen genutzt werden sollen. Digitale Inhalte sollten von Lernenden mit Seheinschränkung außerdem möglichst auf individuellen Geräten genutzt werden können. Wenn eine sehbehinderte Schülerin einen Film auf einem Display direkt vor sich hat, kann sie sich alles so einstellen, wie sie es braucht. PowerPoint-Präsentationen oder der Inhalt des Whiteboards sollten ebenfalls von blinden oder sehbehinderten Schülerinnen und Schülern auf dem eigenen Laptop oder Tablet mitgelesen werden können. Welche Geräte, Funktionen und digitalen Programme bilden Ihrer Meinung nach die Basis für digitale Barrierefreiheit im Unterricht? Auf der Nutzerseite braucht es Geräte mit Vergrößerungssoftware für Sehbehinderte und mit Screenreader (Bildschirm-Auslese-Software) und Braillezeile für Blinde. Blinden Lernenden sollte meist die Möglichkeit gegeben werden, an einem Computer (Laptop) zu arbeiten. Das geht viel effizienter als auf einem Tablet. Die Inhalte sollten in einem strukturierten Format – zum Beispiel mit XML – angeboten werden unter Einhaltung aller Standards der Barrierefreiheit. Worauf müssen Lehrkräfte achten, um die Bedürfnisse von sehbehinderten Schülerinnen und Schülern in Regelklassen zu wahren? Ein ganz wichtiger Punkt ist: Sehbehinderte Lernende werden nie zur Lehrkraft sagen: "Sie schreiben zu klein an die Tafel. Schreiben Sie bitte größer und wahren Sie mein Recht auf barrierefreien Unterricht." Kinder und Jugendliche mit Behinderung – aber wahrscheinlich auch mit anderen Hemmnissen – werden immer versuchen, sich irgendwie durchzumogeln, ohne aufzufallen. Die Lehrkräfte haben die Pflicht, für den Zugang aller zu ihrem Unterricht zu sorgen . Um herauszufinden, ob etwas bei Schülerinnen und Schülern mit Seheinschränkung ankommt – aber auch bei allen anderen –, sollte man nicht fragen: "Siehst du das?" oder "Kannst du das lesen?" oder "Hast du das verstanden?". Die Antwort wird immer "Ja" sein. Eher sollten Lehrkräfte fragen: "Was siehst du?", "Was hast du verstanden?" und so weiter. Dann erfährt man, was tatsächlich bei den Lernenden angekommen ist.

  • Fächerübergreifend
  • Sekundarstufe II

Einfache technische Zeichnungen lesen und verstehen

Unterrichtseinheit

In der Unterrichtseinheit "Technische Zeichnungen" erlernen die Schülerinnen und Schüler das praktische und theoretische Wissen und die Fähigkeiten zum Lesen, Verstehen und Anfertigen von technischen Zeichnungen. Auf drei Arbeitsblättern mit Lösungen fertigen die Lernenden händisch und wahlweise mit TinkerCAD Zeichnungen mit der Kavalierperspektive an, zum Beispiel von heimischen Sanitäreinrichtungen. Das Material wird durch audio-visuelle Inputs und einem Exkurs in die Zero-Waste-Badezimmer erweitert. In dieser Unterrichtseinheit erhalten die Schülerinnen und Schüler einen Einblick in das Thema "Einfache technische Zeichnungen lesen und verstehen" und wenden das Wissen praktisch an, indem sie eine Armatur aus dem heimischen Badezimmer technisch mithilfe der Kavalierperspektive zeichnen. In einer freiwilligen Exkurs- und Sprintaufgabe können sie zudem mittels der kostenlosen (Desktop-)App Elements ein eigenes Zero-Waste -Bad nachhaltig und barrierefrei per digitalem 3D-Bauplan gestalten. Das Material enthält drei Arbeitsblätter und gliedert sich in drei bis vier Einzelstunden. Ideal eignet sich diese Unterrichtseinheit als Auftakt für eine eigene Projektplanung im schulischen Kontext. Durch Arbeitsblätter, Zeichenaufträge sowie lockere Gesprächsanlässe erarbeiten sich die Lernenden ein Grundwissen im Bereich technischer Zeichnungen. Das Thema der Arbeitsvorbereitung nimmt eine besondere Rolle ein, da die Zeichnungen mit der Hand und nicht per Computer angefertigt werden. Da die meisten technischen Zeichnungen heute aber digital erfolgen, kann aufbauend auf die Übungen dieser Unterrichtseinheit zum Beispiel mit TinkerCAD gearbeitet werden (eine Fortbildung dazu finden Sie hier ). Darüber hinaus lernen die Schülerinnen und Schüler mit Hilfe anwendungsnaher Aufgabenstellungen und typischer Sachprobleme verschiedene Aufgabengebiete im Bereich der Anfertigung eines Werkstückes kennen und erhalten so einen realitätsnahen Einblick in einen möglichen Alltag. Einen Einblick erhalten die Schülerinnen und Schüler auch in eine sich aufgrund des technischen Fortschritts wandelnde Arbeitswelt, in der "alte" Berufe neu aufgestellt und benannt werden müssen, um sich an die Gegenwart anzupassen. So wurde der Ausbildungsberuf "Technische/-r Zeichner/-in" und "Technischer Produktdesigner/-in" 2011 neu ausgerichtet und spezifiziert zu "Technische/-r Systemplaner/-in" und "Technische/-r Produktdesigner/-in" mit verschiedenen Fachausrichtungen. Das Interesse der Schülerinnen und Schüler kann hinsichtlich dieses Berufszweigs dadurch geweckt werden. Zudem bietet sich an dieser Stelle ein fächerübergreifender Unterricht mit dem Fach Wirtschaft an, in dem Wandlungsprozesse der Arbeitswelt aufgrund digitaler Transformationen thematisiert werden. Anhand der vielfältigen Aufgabenstellungen wird deutlich, welche Fähigkeiten und Kenntnisse in diesem Berufsfeld gefragt sind, sodass eine realistische Einschätzung hinsichtlich der eigenen beruflichen Eignung möglich ist. Die Unterrichtseinheit kann auch im Rahmen der Berufsorientierung und Berufsvorbereitung genutzt werden. Sie findet idealerweise in den Fächern Kunst und Werken ab der achten Klasse an Haupt-, Real- und Gesamtschulen Anwendung, ist aber auch für den fächerübergreifenden Unterricht geeignet. Die Einheit kann ebenso in der zehnten Klasse an Gymnasien eingesetzt werden. Diese Unterrichtseinheit kann fächerübergreifend und im Rahmen einer Projektplanung genutzt werden. Es ist vorteilhaft, wenn die Schülerinnen und Schüler bereits Vorerfahrungen mit der Betrachtung dreidimensionaler technischer Zeichnungen mitbringen, um in Folge eigene Zeichnungen anfertigen zu können. Vorkenntnisse sind aber nicht notwendig. Die Arbeitsblätter liefern wichtige Zusatzinformationen, um die Aufgaben zu bearbeiten. Die erste Stunde dient dazu, einen ersten Einblick in einfache technische Zeichnungen zu erhalten. In den folgenden Unterrichtsstunden wird die Thematik vertieft, indem eigene technische Zeichnungen mit der Hand und Zeichenhilfsmitteln angefertigt werden. Es bietet sich an, im Anschluss an die Einheit einen Betrieb zu besichtigen, in dem technische Zeichnungen am Computer angefertigt werden. Für die Zielsetzung des Unterrichts bietet sich eine Kombination aus gelenktem Unterrichtsgespräch, problemorientiertem Unterricht und kooperativem Lernen an. Besonderes Augenmerk wird auf das Prinzip der Praxisnähe gelegt. Das Material ist authentisch und erlaubt dadurch einen realistischen und praxisnahen Einblick. Durch die Ergebnissicherung am Ende der Stunden werden die Schülerinnen und Schüler angeregt, über ihre jobtechnische Zukunft nachzudenken, sich aktiv mit dem Thema auseinanderzusetzen und eine eigene Meinung zu bilden. Der Unterricht kann außerdem als kommunikationsfördernd verstanden werden. Am Ende der Unterrichtseinheit haben die Schülerinnen und Schüler ihre erlernten Kenntnisse bei der Lösung komplexerer Aufgaben verfestigt. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler setzen zentrale Schritte in der Anfertigung von technischen Zeichnungen um. benennen Berufsbilder im Bereich des technischen Zeichnens. zeichnen mithilfe der Kavalierperspektive ein Sanitär-Werkstück nach und skizzieren ein barrierefreies Zero-Waste -Badezimmer. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler können einem Text und grafischen Abbildungen benötigte Informationen entnehmen. können nach Informationen und mit Hilfsmitteln technische Zeichnungen anfertigen. kontrollieren Ergebnisse eigenverantwortlich an der Kontrollstation. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler entwickeln ein Bewusstsein für individuelle Stärken und Schwächen. arbeiten sowohl autonom als auch kooperativ. lernen die Wertschätzung einer technischen Handzeichnung kennen.

  • Technik
  • Sekundarstufe I

Blindheit und Sehbehinderung – verstehen und verhüten

Fachartikel

Die Informationskampagne "Woche des Sehens" stellt barrierefreies Unterrichtsmaterial zur Sensibilisierung für die Themen Blindheit und Sehbehinderung bereit. Das Paket umfasst drei Unterrichtseinheiten à 45 Minuten und kann in verschiedenen Fächern eingesetzt werden – von Biologie über Sozialwissenschaften bis zu Geografie.

  • Ernährung & Gesundheit / Gesundheitsschutz / Pflege, Therapie, Medizin / Fächerübergreifend
  • Sekundarstufe II

Inklusion in Jugendherbergen

Fachartikel

Im Bildungsbereich wird derzeit viel über Inklusion diskutiert. Lehrerinnen und Lehrer mit inklusiven Klassen werden nicht nur im Unterricht, sondern auch auf Klassenfahrten vor besondere Herausforderungen gestellt. Die Suche nach geeigneten barrierefreien Unterkünften, die Gewährleistung, dass alle Schülerinnen und Schüler am Programm teilhaben können und sich wohlfühlen sowie der Umgang mit unerwarteten oder schwierigen Situationen stellt Lehrkräfte häufig auf die Probe. Das Deutsche Jugendherbergswerk (DJH) ist seit mehr als 100 Jahren Bildungspartner der Schulen und mit den pädagogischen Programmen seiner bundesweit rund 500 Jugendherbergen größter Anbieter von Klassenfahrten. Welchen Stellenwert hat Inklusion in Jugendherbergen? Welche Unterstützung können Lehrerinnen und Lehrer auf Klassenfahrt erwarten?

  • Fächerübergreifend
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II, Primarstufe

Das Fenster – Einblicke und Durchblicke auf Baukultur, Handwerk und Gesellschaft

Unterrichtseinheit

Diese fächerübergreifende Unterrichtseinheit zum Thema "Fenster" ermöglicht Schülerinnen und Schülern, ihre gebaute Umgebung multiperspektivisch wahrzunehmen und zu erkunden. Durch Experten-Puzzle und Recherche-Aufträge sowie durch künstlerisch-entdeckende Erforschungen des eigenen Schulgebäudes erlangen sie Erkenntnisse darüber, welche Bedeutung Fenster in den verschiedenen Epochen, in der heutigen und damaligen (Um-)Baukultur und im Handwerk, aber auch in der Literatur, Architektur und Kunst haben. Dabei spielen gesellschaftlich relevante Themen zu Nachhaltigkeit, Energie- und Ressourcenschonung sowie Klimaschutz und Baukultur eine zentrale Rolle. In einer fiktiven Wettbewerbsausschreibung zur nachhaltigen und kriteriengeleiteten Umgestaltung der Schulturnhalle fertigen die Schülerinnen und Schüler einen Modellbau mitsamt Nutzungskonzept an und präsentieren dies einer Jury. Dieses Unterrichtsmaterial eignet sich auch für Projekttage und -wochen. So wie Fenster in vielen gesellschaftlichen Bereichen elementar sind, so betrachtet diese Unterrichtseinheit mit drei Arbeitsblättern das Thema "Fenster" multiperspektivisch und fächerübergreifend. Die Schülerinnen und Schüler nehmen zu Beginn der Unterrichtsreihe, die auch in einer Projektarbeit oder Projektwoche verankert werden kann, ihre gebaute Umgebung im Schulgebäude bewusst am Beispiel des Fensters wahr. Den Blick weiten sie im nächsten Schritt auf ihren Alltag, auf die Malerei, zeitgenössische Kunst, Architekur, Geschichte, Literatur, aber auch auf die Technik, das Handwerk und die Materialien. Im Rahmen eines Experten-Puzzles recherchieren sie zur Geschichte, Funktion, Ästhetik und Form sowie zum Material und Handwerk des Fensters in verschiedenen Epochen (Antike, Mittelalter, Renaissance, Barock, Klassizismus, 20. Jahrhundert, Gegenwart und Zukunft) und stellen Überlegungen zu heutigen Ansprüchen an Fenster als Spiegel gesellschaftlicher Fragen zu Ressourcen-, Energie-, Umwelt- und Klimaschutz sowie zur Nachhaltigkeit und Baukultur an. In einem Erkundungsauftrag können sie die Recherche-Ergebnisse am eigenen Schulgebäude nachvollziehen, indem sie Zeichnungen und Skizzen anfertigen und Recherche-Aufträge zur Charakteristik des Fensterbaus an der eigenen Schule umsetzen. Dabei lädt die Unterrichtseinheit ein, auch Handwerker/-innen in der Region, die sich mit Fenstern befassen, zu besuchen und zu interviewen: Glaser/-in, Tischler/-in, Schreiner/-in, Dachdecker/-in usw. Im letzten Schritt übertragen die Schülerinnen und Schüler ihre Erkenntnisse in einen praktischen Modellbau: ihre Turnhalle der Zukunft. Sie suchen nach kreativen Lösungen für einen Umbau der eigenen Schul-Turnhalle, bedenken dabei unter anderem Ästhetik, Grün- und Wasserflächen, Barrierefreiheit, Ressourcen- und Energieschonung, multiple Nutzungsmöglichkeiten sowie die Einbindung des regionalen Handwerks. Für die Modellanfertigung recherchieren sie im Baukulturbericht und messen im Anschluss die eigene Turnhalle aus, rechnen in verschiedene Maßstäbe um, skizzieren, entwerfen und gestalten letztlich ihr Modell. Die Ergebnisse dieser Unterrichtseinheit können in Form einer großen Ausstellung präsentiert werden. Diese fächerübergreifende Unterrichtseinheit bietet sich besonders für das Fach Kunst der Sekundarstufe II in den Themenbereichen "Architektur und Design", "Form und Funktion: Idee, Planung, Entwurf und Herstellung" sowie "Epochenwissen" an. Am Beispiel des Fensters betrachten die Schülerinnen und Schüler die gebaute Umgebung im Längsschnitt der Epochen und ihrer Charakteristika (Form, Funktion, Ästhetik usw.), erkunden kriterien- und fragengeleitet sowie künstlerisch-entdeckend das eigene Schulgebäude und übersetzen ihre Erkenntnisse praktisch in einen Modellbau der schuleigenen Turnhalle. Zugleich knüpft dieses Unterrichtsmaterial an Themen weiterer Fächer an, unter anderem: Nachhaltigkeit, Energie- und Ressourcenschonung durch (neue) Technologien und Materialien (Geografie-, Politik-, Sozialkunde- und Technik-Unterricht), Maßstabsumrechnung (Geografie- und Mathematik-Unterricht), halb-offene und freie Recherchen durchführen (Deutsch-Unterricht) und Epochen-Erkundung (Geschichts- und Kunst-Unterricht). Die vielen Gelegenheiten zu Recherchen im Internet und in der eigenen Umgebung (Interviews von Handwerkerinnen und Handwerkern in der Region) sowie zur freien, kreativen Präsentationsmöglichkeit von Ergebnissen fördert die Medienkompetenz und die Kreativität der Schülerinnen und Schüler. Eine Auswahl an möglichen Recherche-Medien ist bei halb-offenen Aufträgen gegeben und kann ergebnisorientiert erweitert werden. Die Methodenkompetenz der Schülerinnen und Schüler wird durch vielfältige Sozialformen gefördert. So üben sie sich in der Think-Pair-Share-Methode und im Experten-Puzzle. Im Rahmen der Binnendifferenzierung können Lehrkräfte, je nach Stärken und Bedürfnissen der Lerngruppen-Mitglieder, Aufgaben in Einzel-, Paar- oder Gruppenarbeiten ermöglichen. Auch können einige Aufgaben als Sprint-Aufgaben für schnelle Lernende verwendet werden. Für die Ergebnispräsentationen bieten sich unterschiedliche Möglichkeiten an: Eine Präsentationsecke im Klassenraum, eine Ausstellungswand im Schulgebäude, die für Mitschüler/-innen, Lehrkräfte und Eltern zugänglich ist, oder ein Mitschnitt auf der Schulwebseite usw. Für das dritte Arbeitsblatt – dem Modellbau der Turnhalle – ist ein Wettbewerb eine tolle Möglichkeit, die Schülerprodukte mitsamt Planungen und Überlegungen kriteriengeleitet zu begutachten und zu prämieren. Als Jury kann hier zum Beispiel die Parallelklasse fungieren. Hinweis für den Modellbau Für die Gestaltung des Modells der Turnhalle (Arbeitsblatt 3) benötgen die Schülerinnen und Schüler ein kariertes Moderationspapier der Größe DIN-A3 und einen Dreikantmaßstab für das maßstabgetreue Skizzieren und Entwerfen. Für die Ausmessungen der Turnhalle können, wenn vorhanden, Laser-Messgeräte verwendet werden. Es reichen aber auch Schritte als grobes Mess-Instrument. Die Schülerinnen und Schüler sollten dafür zunächst einen Schritt mit einem Maßband messen, um daraufhin Messungen per Schritt durchzuführen. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler planen durch Ausmessungen der schuleigenen Turnhalle ein Modell aus Wellpappe, skizzieren und entwerfen den Modellbau maßstabgetreu und gestalten das Modell kriteriengeleitet und mit nachhaltigen Materialien. kennen Charakteristika zu Form, Funktion, Ästhetik, Material und Handwerk des Fensters im geschichtlichen Längsschnitt. können Informationen zur Geschichte, Herstellung, Form, Konstruktion und Funktion der Fenster am eigenen Schulgebäude recherchieren und wiedergeben. Medien- und Methodenkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erkunden den eigenen Klassenraum, das Schulgebäude und die Turnhalle künstlerisch-erforschend und mit allen Sinnen. führen halb-offene und offene Recherche-Aufträge im Internet durch. führen ein Interview mit Handwerkerinnen und Handwerkern, die mit Fenstern oder Fensterteilen arbeiten, durch. präsentieren ihre Ergebnisse in einem Präsentationsmedium nach Wahl. arbeiten in einem Experten-Puzzle. wenden die Think-Pair-Share-Methode an. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler arbeiten ergebnisorientiert in Einzel-, Paar- oder Gruppenarbeit. helfen sich in Paar- und Gruppenarbeiten. präsentieren adressatengerecht und hören einander in Präsentationsphasen zu.

  • Geschichte
  • Sekundarstufe II

Tablets und Tools im inklusiven Unterricht

Fachartikel
1,99 €

Dieser Fachartikel stellt exemplarisch drei verschiedene Tools vor, die inklusives Lernen in der Grundschule und Sekundarstufe I unterstützen können. Die digitalen Werkzeuge wurden auf verschiedenen Veranstaltungen der Stiftung barrierefrei kommunizieren! von pädagogischen Fachkräften getestet, die mit Kindern mit Förderbedarf arbeiten. Mathematik mit mathildr: Menge und Zahl verstehen App speziell für Menschen mit Downsyndrom Die kostenfreie App "mathildr" wurde speziell für Menschen mit Down Syndrom entwickelt. Sie eignet sich auch für Lernende mit Dyskalkulie und Lernschwierigkeiten. Die App unterstützt Lernende, den Zusammenhang von Menge und Zahl zu verstehen. Auf dieser Basis bietet sie eine visuelle Unterstützung für erste eigene Rechenoperationen. Die Entwickler gehen davon aus, dass die häufigen Mathematik-Schwierigkeiten von Menschen mit Down Syndrom darin begründet sind, dass die Materialien aus dem Mathematik-Anfangsunterricht zu komplex sind. Es bedarf also Materialien, die auf die Wahrnehmungsbesonderheiten der Zielgruppe abgestimmt sind. Die App gibt es in den Sprachen Deutsch und Englisch. Sie funktioniert offline. Bei der Darstellung der Zahlen 1, 4, 7 und 9 kann zwischen zwei verschiedenen Varianten gewählt werden. Individuell angepasste Aufgabenstellungen Bei mathildr werden Mengen als Kirschen-Bündel beziehungsweise Zweier-Paar visualisiert. Diese können in drei Mengen-Räumen dargestellt werden: 4, 10, 20. Den Lernenden soll klar werden, dass zum Beispiel die visualisierte Menge "sechs Kirschen" der Zahl "6" entspricht. Wenn dies zuverlässig verstanden wurde, können einfache Rechenoperationen durchgeführt und visualisiert werden (durch einen Raben, der Kirschen "auffrisst" sowie der Abbildung der dazugehörigen Rechenoperationen, zum Beispiel "6 minus 1"). Das Ergebnis wird jedoch nicht angezeigt, sondern soll von den Lernenden visuell erfasst und verstanden werden. mathildr ist bewusst keine App, die vorgefertigte Aufgaben anbietet, mit denen sich Lernende unbegleitet beschäftigen sollen. Vielmehr sollen sie bei der Arbeit mit der App sprachlich begleitet werden und auf sie angepasste Aufgaben angeboten bekommen. Beispiele für die Arbeit mit der App im Unterricht Beispiele dafür, wie mit der App gearbeitet werden kann, gibt es im Bereich "Lernideen" auf der mathildr-Webseite. Weitere Materialien können das Lernen mit mathildr unterstützen, zum Beispiel Lernkarten, Holzwürfel sowie ein Holzbrett, auf dem Holz-Kirschenpaare bis zur Menge "10" abgelegt werden können. Kinder mit Down Syndrom haben häufiger feinmotorische Schwierigkeiten, für sie ist das Handling mit der Touch-Oberfläche des Tablets barrierefreier. Für andere Kinder können haptische Materialien eine gute Ergänzung sein. Hier muss individuell abgewogen werden. Anybook Reader: Sprache fördern und zugänglich machen Sprachaufnahmen zu Materialien erstellen Der Anybook Reader ist ein stiftförmiges Gerät, mit dem sich Materialien durch Sprachaufnahmen vertonen lassen. Auch Kinder verstehen das Aufnahme-Prinzip schnell: Man klebt auf die gewünschte Stelle einen Sticker, wechselt durch Drücken der Aufnahme-Taste in den Aufnahme-Modus, berührt den Sticker mit der Stiftspitze und spricht. Nach dem Verlassen des Aufnahme-Modus kann die Aufnahme durch Berühren des Stickers mit dem Stift abgespielt werden. So lassen sich die vielfältigsten Materialien und Gegenstände vertonen, zum Beispiel Bücher, Anleitungen, Spiele und Poster. Einsatzmöglichkeiten des Audio-Stifts in verschiedenen inklusiven Kontexten Der Audio-Stift ermöglicht Zugänge zu (Lern-) Inhalten und Beteiligungsmöglichkeiten für Kinder, die (noch) nicht ausreichend lesen und schreiben können , zum Beispiel aufgrund von Lernschwierigkeiten, Legasthenie oder einer Sehbehinderung. Kinder können sich über den Stift Inhalte vorlesen lassen und selbst einsprechen. Bei sehbehinderten Kindern muss die Stelle, an der der Sticker klebt (es gibt transparente und weiße Sticker) zusätzlich durch fühlbare Aufkleber markiert werden. Die Sticker können beliebig häufig "übersprochen" werden. Dies motiviert dazu, mit den Aufnahmen zu experimentieren, sie sich genau anzuhören, verbessern zu wollen, sie zu wiederholen. Auf diese Weise können die Hörwahrnehmung und die (Aus-) Sprache spielerisch gefördert werden . Wenn Kinder in bestimmten Situationen nicht sprechen können, zum Beispiel aufgrund von Mutismus, ist es denkbar, dass sie vorher im geschützten Rahmen ein Referat einsprechen oder eine Passage aus einem Buch vorlesen und diese später als mündliche Leistung in der Klasse abspielen. Kinder, die aufgrund einer Sprachbehinderung nicht lautsprachlich kommunizieren, können den Audio-Stift als Tool für die Unterstützte Kommunikation einsetzen. So lässt sich zum Beispiel ein sogenanntes Ich-Buch einfach vertonen. Ich-Bücher enthalten zum Beispiel Fotos von Familienangehörigen und Freunden, von Essen, Spielzeug oder Musik, die man mag und ermöglichen es dem Kind, von sich und seinen Wünschen zu erzählen. Einsatzideen aus der pädagogischen Praxis Für den kreativen Einsatz in größeren Kindergruppen, in der die Kinder selbst Sprachaufnahmen erstellen, sind Kopfhörer unverzichtbar, da die Stifte sonst zu laut sind beziehungsweise man die Aufnahmen nicht mehr versteht. Auf der Webseite www.anybookreader.de gibt es einen Best-Practise-Bereich. Hier haben Fachkräfte Einsatzideen aus ihrer pädagogischen Praxis geteilt, die verdeutlichen, wie der Stift im inklusiven Unterricht eingesetzt werden kann. Osmo: Digitale (Lern-) Spiele zum Anfassen Kombination aus digitalen und haptischen Elementen Osmo verbindet auf ungewöhnliche Weise digitale Lernspiele mit Elementen zum Anfassen. Das iPad steht dabei in einer Halterung. Über der iPad-Kamera wird ein Reflektor aufgesteckt, der das, was vor dem Tablet liegt, spiegelt und in das Spielgeschehen der App integriert. Das können zum Beispiel bei Osmo Tangram geometrische Formen sein. Auf dem Bildschirm erscheinen Figuren, die mit den Formen nachgelegt werden müssen – je nach Schwierigkeitsgrad eine mehr oder weniger knackige Herausforderung für das räumliche Vorstellungsvermögen. Weitere empfehlenswerte Osmo-Lernspiele Bei Osmo Coding entsprechen die Spielsteine Programmier-Befehlen wie NACH LINKS, RECHTS, OBEN, UNTEN, SPRINGEN und so weiter. Diese müssen kombiniert werden, um die Spielfigur Awbie durch ein Labyrinth zu steuern und möglichst alles einzusammeln. Osmo Coding soll bereits Kindern ab fünf Jahren erste Programmier-Logiken vermitteln. Das Spielgeschehen ist schön gestaltet, Konzentration, Ausdauer und logisches Denken sind gefragt. Bei Osmo Pizza geht es darum, einen Pizzaladen zu führen – mit allem, was dazu gehört: Pizzen backen, Kunden zufrieden stellen durch schnelles Servieren der Pizza und ebenso zügiges und korrektes Abkassieren. Schließlich muss der Pizza-Belag bestellt und die Miete kassiert werden. Das Tempo ist hoch, der Spaß ebenso. Die App kann an individuelle Rechenfähigkeiten angepasst werden. So kann zum Beispiel eingestellt werden, ob man nur ganze Scheine oder auch Münzen herausgeben muss. Spiele mit klassischen Lerninhalten fehlerhaft Ausgerechnet die zwei Spiele mit den "klassischen" Lerninhalten Mathe und Deutsch sind fehlerbehaftet: Osmo Words kann mit deutschen Umlauten nichts anfangen, bei Osmo Numbers funktioniert die Multiplikation nicht immer. Daher sind sie nur eingeschränkt zu empfehlen. Trotz dieses Mankos bewerteten die Facherzieherinnen und -erzieher für Integration, die die Osmo-Spiele testeten, diese durchweg positiv und als für unterschiedliche Kinder mit Förderbedarf sehr geeignet.

  • Fächerübergreifend
  • Sekundarstufe II

Gendern als gesellschaftlich kontroverses Thema im Unterricht

Fachartikel
1,99 €

Der Fachartikel beschäftigt sich mit dem Gendern als gesellschaftlich relevantem Thema, welches an Schulen behandelt werden sollte. Gendern ist ein relevanter Lerngegenstand, der Schülerinnen und Schüler dazu befähigt, sich an aktuellen gesellschaftlichen Debatten zu beteiligen. Inhalt Gendern: Ein Definitionsversuch Gendern – eine umstrittene gesellschaftliche Praxis Gendern – was spricht dafür, was dagegen? Was sagt die Forschung? Anregungen für den Unterricht Literaturverzeichnis Gendern: Ein Definitionsversuch Gendern bedeutet die Anwendung einer gendersensiblen oder geschlechtergerechten Sprache . Dafür werden unterschiedliche sprachliche Mittel genutzt, um alle Menschen sprachlich sichtbar zu machen. Dazu gehört etwa die Sichtbarmachung von Männern und Frauen (zum Beispiel Lehrer und Lehrerinnen), die Verwendung von diversen Schreibweisen (zum Beispiel Lehrer*innen) oder der Gebrauch geschlechtsneutraler Bezeichnungen (zum Beispiel Lehrende) und Umformulierungen (zum Beispiel Person, die an einer Schule unterrichtet). Gendern – eine umstrittene gesellschaftliche Praxis Gendern ist im öffentlichen Diskurs oft ein Kampfbegriff. Beispielsweise nutzen rechtspopulistische und demokratiefeindliche Akteure das Thema für ihre eigenen politischen Anliegen (Lobin 2021). Die Rede ist vom "Genderwahn", "Genderunfug" oder der "Genderpolizei". Das Thema ist dabei Mittel zum Zweck, um Aufmerksamkeit zu generieren und politisch zu mobilisieren. Aber auch im demokratischen Spektrum gibt es affektiv aufgeladene Auseinandersetzungen um das Gendern. So geben zum Beispiel immer mehr Institutionen und Organisationen eigene Empfehlungen heraus, wie in der internen oder öffentlichen Kommunikation mit Sprache gendersensibel umgegangen werden sollte. Das erzeugt bei anderen Menschen Verunsicherungen. Sie empfinden das Gendern sowie die Leitfäden und Handlungsempfehlungen als Herausforderung und mitunter als Bevormundung. Es entsteht das Gefühl, ihnen werde eine neue Sprache vorgeschrieben, die sie vielleicht gar nicht umsetzen können – oder möchten. Gendern – was spricht dafür, was dagegen? Die gesellschaftlichen und politischen Diskussionen zum Thema Gendern sind vielfältig. Mit dem Heft "Geschlechtergerechte Sprache" liefert zum Beispiel die Zeitschrift "Aus Politik und Zeitgeschichte" der Bundeszentrale für politische Bildung einen aktuellen Einblick in diese ambivalente Debatte (APuZ 2022). Einige Gründe, die gegen das Gendern angeführt werden: Das generische Maskulinum schließt alle Geschlechter ein. Formen wie Schüler sind in der Lage, ihre männlichen Konnotationen abzulegen. Gendern führt zu unverständlichen, schlecht lesbaren Texten und einer schwer verständlichen Sprache. Insbesondere die Gender-Zeichen (wie Schüler*innen) sind schwer umsetzbar, sie können irritieren und das Erlernen der deutschen Sprache erschweren. Gender-Zeichen sind nicht barrierefrei. Screenreader können diese meist nicht lesen. Daher rät der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband von Sonderzeichen beim Gendern ab (wobei er gleichzeitig für eine gendersensible Sprache plädiert). Einige Gründe, die für das Gendern angeführt werden: Gendern ermöglicht es, alle Menschen so anzusprechen, wie diese es sich wünschen. Durch gendersensible Sprache können alle Menschen wertschätzend, gleichwertig und anerkennend adressiert, benannt und sichtbar gemacht werden. Durch gendersensible Sprache lassen sich Geschlechterstereotype aufbrechen.

  • Fächerübergreifend
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II, Berufliche Bildung

Leichte Sprache – verständliche Sprache

Fachartikel
1,99 €

Dieser Fachartikel beschäftigt sich mit der sogenannten "Leichten Sprache", einer vereinfachten Form der Standardsprache, die in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten zum Einsatz kommt. Ursprünglich diente sie als Instrument, um auch Menschen mit Behinderung "die volle und wirksame Teilhabe an der Gesellschaft und Einbeziehung in die Gesellschaft" zu ermöglichen (UN-Behindertenrechtskonvention 2006). Auch für die Schule geht es um einen wichtigen Aspekt von Inklusion und Exklusion: Wie können Lehrpersonen durch eine einfache, verständliche Sprache alle Schülerinnen und Schüler erreichen? Der Artikel stellt hierfür wichtige Regeln vor. Ich verstehe nur Bahnhof! Lehrerinnen und Lehrer verfügen über eine hohe Sprachkompetenz. Sie stammen überwiegend aus gebildeten Familien, haben eine gymnasiale Schullaufbahn absolviert oder das Abitur auf einem anderen Weg geschafft, ein Hochschulstudium abgeschlossen und den Vorbereitungsdienst beziehungsweise das Referendariat durchlaufen. Sie leben seit ihrer Kindheit, so könnte man sagen, in der Blase eines gebildeten Milieus, in dem Kommunikation auf elaboriertem Niveau stattfindet und anspruchsvolle Medien genutzt werden. Und dennoch kennt bestimmt jede und jeder folgende Erfahrung: Man muss ein amtliches Schreiben lesen und versteht nur Bahnhof! Was bedeuten bloß all diese Begriffe? Was steht denn jetzt in diesem ewig langen Satz? Was meint dieses Bandwurmwort aus mindestens fünf aneinandergehängten Nomen? Und wieso können die nicht eine größere Schrift wählen, da braucht man ja eine Lupe! Für viele unserer Schülerinnen und Schüler sind aber auch ganz "normale" Texte aus dem Unterricht so schwer zu verstehen, dass ihnen Zukunftsaussichten, zum Beispiel eine Berufsausbildung, versperrt bleiben – ein Problem, das nicht nur zu prekären individuellen Lebensverhältnissen führt, sondern auch gesellschaftliche Folgen hat. Die Verwendung der "Leichten Sprache" kann dabei helfen, die Situation von "sprachschwachen Lernern" (Leisen 2013) und Lernerinnen, mit und ohne Migrationshintergrund, zu verbessern. Leichte Sprache – Was ist das? Die Idee einer vereinfachten Sprache stammt aus der People-First-Bewegung in den USA, die sich vor etwa 50 Jahren für die Rechte von Menschen mit Lernschwierigkeiten engagierte und zum Beispiel unverständliche Gesetzestexte in einfache Sprache übersetzte. In Deutschland verbreitete sich Leichte Sprache zu Beginn der 1990er Jahre zunächst in der Behindertenselbsthilfebewegung und führte 2006 zur Gründung des Vereins "Netzwerk Leichte Sprache". Dort sind Übersetzerinnen und Übersetzer, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Politikerinnen und Politiker tätig und setzen sich dafür ein, dass Menschen mit Behinderung, Lernschwächen oder sonstigen sprachlichen Schwächen zur gesellschaftlichen Teilhabe befähigt werden. Eine besondere Rolle kommt dabei den Adressatinnen und Adressaten von Texten in "Leichter Sprache" zu: Sie überprüfen, ob diese ihre Funktion erfüllen. Regeln für Leichte Sprache Der Verein bietet die kompletten Regeln für "Leichte Sprache" an. Die wichtigsten Regeln im Überblick: Benutzen Sie bekannte und kurze Wörter. Wenn Sie schwierige Wörter, Fremd- und Fachwörter benutzen: Erklären Sie in einem eigenen Satz, was sie bedeuten. Verwenden Sie für eine Sache immer dasselbe Wort. Verzichten Sie auf Synonyme. Sprachschwache Lernende werden durch verschiedene Begriffe für ein und dieselbe Sache verunsichert. Zerlegen Sie zusammengesetzte Wörter in ihre Teile. Schreiben Sie diese mit Bindestrich, um ihre Bestandteile zu verdeutlichen. Verwenden Sie keine Abkürzungen. Schreiben Sie die dahinterstehenden Ausdrücke aus. Formulieren Sie kurze Sätze (Faustregel: etwa acht Wörter). Verwenden Sie Hauptsätze (Parataxe, Satzreihen). Vermeiden Sie Nebensätze (Hypotaxe), die im Deutschen durch die Satzklammer (Prädikat am Ende) besonders schwer zu verstehen sind. Packen Sie nur eine Information in einen Satz. Drücken Sie sich eindeutig aus. Verzichten Sie auf Metaphern und bildhafte Ausdrücke. Verzichten Sie auf Ironie. Nennen Sie konkrete Beispiele für abstrakte Zusammenhänge. Benutzen Sie viele Verben und wenige Substantive. Benutzen Sie Verben im Aktiv. Passivsätze sind schwerer zu verstehen. Verzichten Sie auf den Konjunktiv. Vermeiden Sie den Genitiv. Verwenden Sie stattdessen Formulierungen mit "von" (Annas Eltern = die Eltern von Anna). Wählen Sie für selbst erstelltes Arbeitsmaterial eine leicht lesbare Schrift und Schriftgröße, zum Beispiel Arial 14. Serifenschriften wie Times New Roman sind schwerer zu lesen. Lassen Sie genug Abstand zwischen den Zeilen. Gliedern Sie Ihren Text durch Absätze und Überschriften. Wählen Sie ein linksbündiges Layout, auch für die Überschriften. Benutzen Sie Bilder und Zeichnungen zur Visualisierung. Für die mündliche Kommunikation lässt sich ergänzen: Artikulieren Sie klar und deutlich. Vermeiden Sie Dialekt. Sprechen Sie langsam. Sprechen Sie so laut, dass alle im Raum Sie gut hören können. Halten Sie beim Sprechen Blickkontakt. So können die Zuhörenden Ihre Mundbewegungen beobachten und Sie besser verstehen. Lassen Sie auch Ihren Körper sprechen. Setzen Sie Gesten und Mimik ein. Nutzen Sie visuelle Unterstützungsmittel: Symbole, Bilder, Wortkarten und so weiter. Leichte Sprache in der Schule? In allen Schularten, auch im Gymnasium, ist Heterogenität in den Klassenzimmern zum Normalzustand geworden. Viele Schülerinnen und Schüler sind mit einer anderen Herkunftssprache aufgewachsen, die sie weiterhin zu Hause, in der Familie und teilweise im Freundeskreis sprechen. Deutsch haben sie nicht systematisch wie eine Fremdsprache erlernt, sondern oft nur rudimentär als Zweitsprache durch das Leben in Deutschland erworben – oder sie sind, wie die Flüchtlinge aus der Ukraine , gerade dabei, dies zu tun. Aber auch Kinder und Jugendliche mit Deutsch als Muttersprache zeigen zunehmend sprachliche Defizite, die sie am Lernen hindern und ihre Bildungslaufbahn bremsen. Ziele von Leichter Sprache Durch den gezielten Einsatz von "Leichter Sprache" im Unterricht kann den Kindern und Jugendlichen das Lernen erleichtert oder sogar erst ermöglicht werden. Denn durch einfach formulierte Fragen, Aussagen, Anweisungen, Aufgaben und so weiter erreicht die Lehrperson alle Schülerinnen und Schüler, auch diejenigen, die mit "normalen" oder komplizierten Texten überfordert wären. Leichte Sprache ermöglicht einen barrierefreien Zugang zu Bildung und Weltwissen für alle und ist ein Beitrag zur Inklusion. Natürlich gibt es auch Einwände gegen "Leichte Sprache" in der Schule. Führt sie nicht zu Niveauverlust und Leistungsverfall? Können komplexe Gedanken überhaupt in einfacher Sprache ausgedrückt werden? Versperrt man den Kindern und Jugendlichen nicht den Zugang zu Wissenschaft und Kultur? Stigmatisiert man Menschen, indem man sie der Zielgruppe von "Leichter Sprache" zuordnet, und bewirkt damit das Gegenteil von Inklusion? Diese Fragen werden kontrovers diskutiert. Prominenter Vertreter der Gegenposition zur Forderung nach Leichter Sprache ist der Philosoph Konrad Paul Liessmann. In seiner polemischen Streitschrift "Geisterstunde" (Liessmann 2004) beklagt er die "Praxis der Unbildung", zu der auch die Verwendung vereinfachter Sprache gehöre. Aber werden hier nicht Ursache und Wirkung verwechselt? Schlechte Leistungen sprachschwacher Schülerinnen und Schüler werden nicht durch einfache Sprache verursacht, sondern durch eine zu schwierige Bildungssprache . Leichte Sprache darf nicht als Selbstzweck verstanden werden, sondern als wirksames, vorübergehend eingesetztes Mittel, um Kinder und Jugendliche in ihren sprachlichen und fachlichen Kompetenzen zu fördern. Sowohl das individuelle als auch das Leistungsniveau der ganzen Lerngruppe sollen dadurch gesteigert werden. Elaborierte Sprache ist das Ziel, Leichte Sprache der Weg dorthin. Die zentrale Frage ist deshalb: Will ich als Lehrperson durch meine Unterrichtssprache alle mit ins Boot nehmen oder möchte ich gar nicht (immer) von jedem und jeder verstanden werden? Sprache ist der Schlüssel zur Welt (Wilhelm von Humboldt). Manche Menschen brauchen eine Sonderanfertigung dieses Schlüssels: Für Blinde wurde die Braille-Schrift erfunden, um ihnen die Teilhabe an Schriftkultur und Bildung zu ermöglichen; hörgeschädigte Menschen kommunizieren über Gebärdensprache und können dadurch – in vereinfachter Form – am politischen und gesellschaftlichen Leben teilnehmen, zum Beispiel durch die Übersetzung politischer Reden in Gesten. Auch für Geheimsprachen, die sich nur an einen begrenzten Kreis von Personen richtet, braucht man einen speziellen Schlüssel. Leichte Sprache ist ein Universalschlüssel für alle und soll jungen Menschen helfen, die Sprache des Unterrichts nicht als exklusive Geheimsprache zu erleben. Literaturverzeichnis Leisen, Josef (2013). Handbuch Sprachförderung im Fach. Sprachsensibler Fachunterricht in der Praxis. Grundlagenteil. Stuttgart: Ernst Klett Sprachen.

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  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II, Berufliche Bildung, Spezieller Förderbedarf
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