Was macht das Lernen leichter?

Körperliche Bewegung und geistige Verknüpfungen der Lern-Inhalte sorgen dafür, dass das Lernen besser und nachhaltiger funktioniert.

Lernvoraussetzungen

Ambiente ist wichtig

Das Lernen beginnt, falls möglich, im Unterricht, durch lebhafte Beteiligung, Mitmachen, Diskutieren und die intensive Konzentration auf den vermittelten Stoff. Beim selbstständigen Lernen und Vertiefen nach dem Unterricht oder beim Selbststudium helfen ein ruhiges Umfeld, Entspannung durch spezifische Übungen und beruhigende Atemtechnik. Es gilt Stress und Lernbarrieren aufzulösen und eine für das Lernen gut ausgewogene Aufmerksamkeit zu erreichen. Das gesamte System Körper-Gehirn soll aufnahmebereit gemacht werden. Nicht nur entsprechende Übungen, sondern auch besonders ausgewählte Musik hilft den Körper richtig zu synchronisieren.

In Bewegung bleiben!

Am besten funktioniert das Lernen unter leichter körperlicher Anregung, mit einem Puls etwas oberhalb der Ruheschwelle (90 bis 100 Schläge pro Minute). Man sollte sich etwas bewegen, auf einem Spaziergang oder beim langsamen Radfahren, um währenddessen und daran anschließend zu lernen. Auch Herumgehen (learning by walking) oder Lernen auf dem Hometrainer bietet sich an. Wichtig sind dabei eine angenehme Lernatmosphäre ohne viel Ablenkung und ein anregendes Umfeld hinsichtlich von Farben, Formen, Bilder, Pflanzen, Bewegungs-, Sitz- und Liegemöglichkeiten. Der Stoff sollte mit Übungen in verschiedenster Gestalt mehrfach aktiv und passiv wiederholt werden.

Gemeinsam geht's am besten

Je attraktiver das Lernmaterial und die dazu sorgfältig angefertigten spezifischen Spiele und Anwendungsbeispiele sind, desto besser verankert sich das Wissen. Noch stärker vertieft sich das Wissen, wenn in der Lernphase thematisch passende Bücher, Filme, Bilder, interaktive Projekte oder digitale Lernspiele das Lernen begleiten. Wenn es zudem gelingt, zusammen mit anderen zu lernen, entstehen positive Gemeinschaftserlebnisse rund um den Lerninhalt, was zu einer definitiven Festigung des Gelernten verhilft.

Was macht das Lernen leichter?

Assoziationen verbessern die Leistung

Das Hirn versteht und lernt, wie es scheint, umso besser, je mehr Beziehungen es zu einem Thema herstellen kann. Deshalb müssen Lehr- und Lerninhalte vielfältige Zugänge aufweisen und mehrkanalige, kognitive und emotive Verarbeitungsformen miteinander kombinieren, um an möglichst vielen Orten im Hirn Spuren zu hinterlassen. Wir lernen nur das, was interessant ist. Einzelfakten attraktiv zu präsentieren oder in Form eines Rätsels finden zu lassen, ist deshalb gewiss ein guter Ratschlag fürs Lernen. Geschichten und Zusammenhänge treiben uns an, nicht Fakten. Das durch die Medienvielfalt so beliebte "Infotainment" regt nur zum neugierigen Konsumieren an, hinterlässt kaum dauerhafte Spuren. Im Unterricht kann "Edutainment" dafür sorgen, dass sich die Lernenden aufmerksam mit dem Lerngegenstand beschäftigen, denn nur so wird nachhaltiges Lernen ermöglicht. Je aufmerksamer wir uns mit etwas beschäftigen, desto größer ist die Chance, dass wir uns später daran erinnern.

Interesse, Einsicht und Sinn sind die wahren Motivatoren

Neurobiologische Erkenntnisse führen in Variationen stets zu den gleichen Schlussfolgerungen: Das Gehirn ist kein Computer, in dem man Beliebiges speichern kann. Menschliches Lernen ist geleitet von Interesse, von der Suche nach Einsicht und Sinn. Aktives Handeln und Forschen, Erfahrung mit allen Sinnen und intellektuellen Fähigkeiten erleichtern diese Suche, ebenso vielfältige Vernetzung sowie eine unterstützende emotionale und mitmenschliche Atmosphäre. Fehler sind wichtig - ohne Angst Fehler machen zu dürfen, ist für das Lernen zentral. Denn viele Fehler entstehen gerade dann, wenn kaum verstandene Regeln blind angewendet werden.

Entdeckerfreude verleitet zum Lernen

Unser Gehirn motiviert sich vielfach selbst zum Lernen. Kinder sind von Natur aus neugierig und haben Freude an Herausforderungen. Sie fragen unermüdlich. Sie beschäftigen sich voller Hingabe mit den Objekten ihrer Entdeckerfreude, sind lustig, originell und kreativ. Was machen Schulen falsch, wenn manche Kinder, die sich längst geistvolle Rechentricks beigebracht haben, beim Einmaleins versagen; wenn andere, die sich spannende Geschichten ausdenken konnten, im Aufsatz miese Noten nach Hause bringen; wenn ihre Begeisterung sich auf alles Mögliche bezieht, doch selten auf die Themen des Unterrichts?

Lernen passiert nebenbei

Neurobiologen haben herausgefunden, dass Kinder zwar mit Feuereifer die Welt begreifen möchten, sich aber für das Lernen als solches erst einmal wenig begeistern. Noch weniger dann, wenn andere es von ihnen erwarten. Überspitzt gesagt: Unser Hirn ist so gebaut, dass Lernen uns kaum interessiert. Was uns aber antreibt, ist, uns selbst und die Welt zu erkunden und zu begreifen, herausfordernde Aufgaben zu bewältigen. Und wenn wir dies tun, lernen wir auch - nebenbei gewissermaßen. Dies gilt ebenso für die Erwachsenen, nur ist es diesen schwieriger beizubringen.

Nicht vergessen!

Lern-Inhalte sind zweckgebunden

Selbst guten Lernenden entschwindet nach Prüfungen häufig mehr oder weniger alles, was sie sich fleißig eingeprägt haben. Ist der große Schwund zwangsläufig, da wir Menschen eben vergesslich sind? Das Gehirn verliert in der Ausbildung Gelerntes unter anderem deshalb, weil mit Absolvieren der Prüfung der Kontext, in dem das angesammelte Wissen einen Zweck hatte, verschwunden ist.

Wissensnetze sichern Lerninhalte

Besonders effektiv und anhaltend prägen wir uns Inhalte ein, die in größere Zusammenhänge eingebettet sind. Moderne Didaktiken versuchen, die Kraft der Vernetzung mehr und mehr zu nutzen - etwa durch das Lernen mit allen Sinnen. Fruchtbares Lernen bedeutet danach nicht, Fakten und Regeln anzuhäufen, sondern das Wissensnetz über die gesuchte Sinnhaftigkeit zu knüpfen. Nicht die mit Lob und Tadel und durch Prüfungsstress aufgebauten Wissensfaktenfriedhöfe bereichern uns wirklich. Nur durch eigenes Forschen, sich Erarbeiten und Erfahren konstruierte Hirnwissensnetze erweisen sich als solide, da sie tief im individuellen Wissen verankert und gleichzeitig im ganz persönlichen Lernstil und -tempo entstanden sind.

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Das Unterrichtsmaterial wurde mit Unterstützung der Kik AG und von Nintendo erstellt.

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