Qualität der Lehrkräftebildung sichern: neues Gutachten der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz vorgestellt

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veröffentlicht am 08.12.2023

In ihrem neuen Gutachten "Lehrkräftegewinnung und Lehrkräftebildung für einen hochwertigen Unterricht" empfiehlt die Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK) Maßnahmen für ein wissenschaftsbasiertes, klar strukturiertes Qualifikationssystem für Lehrkräfte in Studium, Vorbereitungsdienst und während des Berufs. Für den zweiten Weg ins Lehramt hat die SWK Modelle für einen Master mit anschließendem Vorbereitungsdienst entwickelt.

Vor dem Hintergrund eines drastischen Lehrkräftemangels diskutiert die Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK) über eine bedarfsgerechte Versorgung des Schulsystems mit gut qualifizierten Lehrkräften. Insbesondere die Fragen, wie zukünftig der Bedarf an Lehrkräften verlässlich vorhergesagt und geplant werden kann, wie geeignete Personen für den Lehrkraftberuf gewonnen werden und im Studium sowie Vorbereitungsdienst begleitet werden können, wie die Qualifizierung in der ersten und zweiten Phase gestaltet werden kann, damit Lehrkräfte relevante Kompetenzen aufbauen können und wie Fort- und Weiterbildung gestaltet werden müssen, damit Lehrkräfte Kompetenzen für sich verändernde Anforderungen sowie für neue Funktionen erwerben, standen im Fokus.

Die Ergebnisse und Empfehlungen präsentierte die SWK am 08.12.2023 in ihrem Gutachten "Lehrkräftegewinnung und Lehrkräftebildung für einen hochwertigen Unterricht". Das Gutachten formuliert Ziele und Standards für das Studium, den Vorbereitungsdienst und die Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften. Zudem gibt die Kommission Empfehlungen, wie die Ausbildung attraktiver werden kann und wie sich der künftige Lehrkräftebedarf verlässlicher vorhersehen lässt.

Die Empfehlungen auf einen Blick

  • Empfehlung 1: Daten für eine verlässliche und vergleichbare Prognose systematisch erheben und vorhandene Datenlücken in allen Ländern schließen.
  • Empfehlung 2: Transparenz über die in die Prognosen eingehenden Annahmen in allen Ländern herstellen.
  • Empfehlung 3: Lehrkräftebedarf und -angebot in allen Ländern bedarfsgerecht und vergleichbar modellieren.
  • Empfehlung 4: Studienberechtigte, insbesondere nichttraditionelle Zielgruppen gezielt für ein Lehramtsstudium, vor allem für die vom Mangel betroffenen Fächer und Schulformen, ansprechen.
  • Empfehlung 5: Studierbarkeit datengestützt verbessern sowie soziale und akademische Integration in den Hochschulen stärken.
  • Empfehlung 6: Stellenwert der Lehrkräftebildung an Universitäten durch strukturelle Verankerung sowie gezielte Anreize erhöhen.
  • Empfehlung 7: Phasenübergreifende, verlässliche Abstimmungsstrukturen und Verfahren des Qualitätsmanagements etablieren sowie Übergang zwischen erster und zweiter Phase weiterentwickeln.
  • Empfehlung 8: Wissenschaftsbasierte Lehrkräftebildung in der ersten und zweiten Phase sowie der Berufseinstiegsphase mit hohem Bezug zu den unterrichtlichen Anforderungen im Sinne eines kumulativen Kompetenzaufbaus gestalten.
  • Empfehlung 9: Wissenschaftsbasierten, qualifizierten zweiten Weg in den Lehrkraftberuf eröffnen.
  • Empfehlung 10: Angebote der Lehrkräftefortbildung zu einem forschungsbasierten, bedarfsorientierten und qualitätsgesicherten Fortbildungssystem weiterentwickeln (auf der Grundlage eines ländergemeinsamen Qualitätsrahmens).
  • Empfehlung 11: Weiterbildungen und Karrierewege für ein weiteres Unterrichtsfach bzw. sonderpädagogische Förderschwerpunkte sowie für Leitungs- und Assistenzfunktionen in Schule und Unterricht ausbauen.