Einführung in den Kurznachrichtendienst Twitter

Twitter ist ein Kurznachrichtendienst und ein soziales Netzwerk zum Gedanken-, Meinungs-, Erfahrungsaustausch. Hier lesen Sie, wie Twitter funktioniert und was das Besondere an Twitter ist.

Twitter - was ist das eigentlich?

Zugegeben: Twitter ist in Deutschland nicht so richtig angekommen. In anderen Ländern, vor allem in den USA, aber auch in vielen Ländern Europas nutzen es die Menschen, vor allem auch die Jugendlichen, viel stärker. Um zu twittern, nutzt man: a) Das Webinterface im Browser des PCs oder b) eine spezielle, kostenlose App auf Smartphones oder Tablets. Wer viel twittert, kann sich auch spezielle Apps auf seinem PC installieren, wie beispielsweise Tweetdeck.

Das Besondere an Twitter

Twitter ist ein Kurznachrichtendienst und soziales Netzwerk in einem, das im Vergleich zum Platzhirsch Facebook einige Besonderheiten aufweist:

1. Die Offenheit und Geschwindigkeit

Twitter kann von jedem, auch ohne Anmeldung oder Mitgliedschaft im Netzwerk, gelesen werden. Die Tweets, also die Kurznachrichten, verbreiten sich in Windeseile, oft sind aktuelle Nachrichten auf Twitter zu lesen, lange bevor sie in den traditionellen Massenmedien "gesendet" werden. Die Twitteruser sind mit ihren Mobiltelefonen meist vor Ort direkt am Geschehen und twittern kurze Updates, Bilder oder gar Video-Nachrichten, die sogenannten Vines im Video-Network Vine. Diese Offenheit macht Twitter auch für die Nutzung in Schule und Unterricht interessant, denn um bei Twitter zu lesen, muss keiner zu einer Anmeldung im Netzwerk gezwungen werden.

2. Das Zeichenlimit

Jeder Tweet, also ein sogenanntes Statusupdate auf der Timeline oder Pinnwand eines Twitter-Users, darf das Limit von 140 Zeichen nicht überschreiten. In dieser Kürze liegt auch der besondere Reiz von Twitter: Man muss mit seiner Aussage und seinem Argument auf den Punkt kommen und unnötiges Beiwerk weglassen. Dadurch kann man viele Informationen auf der Timeline überfliegen, ohne sich durch lange "Buchstabenwüsten" kämpfen zu müssen. Oft werden in die Tweets auch Links eingebaut, die man anklicken und dann einen ausführlicheren Text zum Thema lesen kann. Natürlich ist es auch möglich, einen Link zu einem YouTube-Video zu posten.

3. Die Hashtags

Um die Tweets bestimmten Themensträngen zuordnen zu können, arbeitet man auf Twitter mit den sogenannten Hashtags, also Schlagworten. Oft nutzt man diese Hashtags auch für Events und fügt die Jahreszahl dazu. Also zum Beispiel #brasil14 für die diesjährige Fußballweltmeisterschaft in Brasilien. Die Tags zur Europawahl 2014 sind folglich: #europawahl oder auch #euw14. Die Debatten zur #euw14 findet man unter #EUdebate2014. Für unser Twitter-Unterrichtsprojekt zur #euw14 haben wir uns den Hashtag #europafuermich ausgedacht, also die Kurzform von "Was bedeutet Europa für mich?". Wichtig bei den Tags ist, dass das "#"-Zeichen direkt vor den eigentlichen Tag geschrieben wird und unbedingt vor dem "#" ein Leerzeichen bleibt, sonst funktioniert es nicht. Nach dem Hashtag #europafuermich kann man ein Satzzeichen setzten, oder man lässt wieder ein Leerzeichen bis zum nächsten Wort.

5. Reply oder Antworten

Hier wird es interessant, denn durch ein "Reply", also eine Antwort auf einen Tweet, kommt eine Art Chat in Gange. Dieser Chat ist natürlich vollkommen öffentlich, und es können sich andere User einschalten. Die gesamte Unterhaltung wird sichtbar, wenn man "Gespräch zeigen" anklickt, dann klappt die Konversation auf, und man kann alle dazugehörigen Tweets lesen. Ein Chat, den man in der Klasse beginnt, kann also schnell auch Meinungen und Antworten von außerhalb nach sich ziehen. Dies ist spannend, motivierend und sehr dynamisch. Eine orts- und womöglich europaübergreifende Diskussion entsteht.

6. Follower und Folgen

Was die Freunde bei Facebook sind, sind auf Twitter die Follower - naja, fast. Findet man die Tweets eines Twitterusers interessant, kann man ihm "followen", also seine Posts sozusagen abonnieren. Dann erscheint alles, was er oder sie twittert, automatisch in der eigenen Twitter-Timeline. Dieses Folgen ist also eine freiwillige Sache. Eine Followerschaft kann man nicht wie eine Freundschaftsanfrage bei Facebook anfragen und auch nicht verhindern. Für unser Projekt #europafuermich ist es also ratsam, einigen Twitterern zu folgen, die zum Thema #euw14 schreiben. Natürlich kann man auch die Twitter-Accounts der traditionellen Medien und Vertreter der Parteien abonnieren, also ihnen followen.

7. Suchen

Um Twitterer zu suchen, denen man folgen möchte, oder auch um nach Hashtags zu suchen, kann man das Suchfeld benutzen. Die Suchergebnisse von Twitter sind in Kategorien unterteilt: Alles, Personen, Fotos, Videos, et cetera. Nach einer Suchabfrage werden die "Top"-Tweet Ergebnisse angezeigt. Möchte man alle Ergebnisse sehen, wechselt man oben auf der Seite auf "Alle". Über die Filterfunktionen kann die Suche verändert werden. Twitter passt die Webseite übrigens auch ständig an und verändert die Funktionen, alles sieht schnell wieder anders aus. Tipp: Einfach ausprobieren.

8. Netiquette

Wie bereits erwähnt wurde: Twitter ist öffentlich! Umso wichtiger ist es, seine Tweets vor dem Absenden genau auf korrekte Schreibweise zu überprüfen und sachlich zu argumentieren: "Erst denken, dann twittern". Persönliche Daten wie Adresse oder Telefonnummer haben in einem Tweet nichts zu suchen, genauso wenig wie Schimpfwörter oder gar Beleidigungen. Mehr Informationen dazu gibt es im "Twitter-Knigge". Hinweis: Wer viele Follower hat und sich einen Fauxpas leistet, riskiert einen der bekannten #shitstorms, also bitte ernst nehmen!

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André Spang

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Dieses Arbeitsmaterial wurde von der Arbeitsgemeinschaft Jugend und Bildung e. V. herausgegeben.

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Dieses Arbeitsmaterial entstand in Zusammenarbeit der Arbeitsgemeinschaft Jugend und Bildung e. V. mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS).

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