Bilder im Geschichtsunterricht

Bilder werden im Geschichtsunterricht immer noch zu selten eingesetzt. Dabei besitzen sie ein großes didaktisches und methodisches Potential, um das Interesse der Schülerinnen und Schüler für ein historisches Thema zu wecken und zu intensivieren.

Kompetenzvermittlung mit historischen Bildquellen

Bildliche Darstellungen kritisch auszuwerten ist eine wichtige Kompetenz, die Schülerinnen und Schüler im Geschichtsunterricht vermittelt werden soll. Jedoch wird das methodische Potenzial, das in Bildern steckt, häufig nicht ausreichend ausgeschöpft. Zu oft werden diese nur als Beiwerk zu historischen Schriftquellen behandelt. Dabei wird häufig übersehen, dass visuelle Darstellungen (nicht nur) in den Köpfen der Jugendlichen besser haften bleiben und ihre Vorstellungen über historische Epochen oder Themen stärker prägen als Gesetzestexte oder Urkunden. Schon aus diesem Grund ist es notwendig - gerade in einer Zeit der medialen Bilderflut - Schülerinnen und Schüler zu einem verantwortungsvollen und bedachten Umgang mit Bildquellen zu schulen.

Fachübergreifende Qualifikationen im Geschichtsunterricht

Was für schriftliche Quellen gilt, ist auch auf bildliche Darstellungen anzuwenden: Sie müssen aus dem Kontext der Zeit heraus be- und hinterfragt werden. So porträtiert etwa das Gemälde "Eisenwalzwerk" (1872 bis 1875) von Adolph Menzel nicht die Welt der Fabrikarbeiter, wie sie wirklich war. Vielmehr zeigt es, wie Menzel die industrialisierte Arbeitswelt des 19. Jahrhunderts wahrgenommen und bewusst abgebildet hat.

Diese Erkenntnis, die für das Schulfach Geschichte grundlegend ist, kann gerade an Bildern hervorragend aufgezeigt werden. Bei der Analyse und Interpretation historischer Bilder werden zudem Qualifikationen erworben (Förderung der Urteilsfähigkeit, Erhöhung der Wahrnehmung), die in anderen Schulfächern ebenfalls erforderlich sind, etwa in der Bildenden Kunst oder bei Literaturthemen im Deutsch- oder Fremdsprachenunterricht.

Schülerzentrierung beim Einsatz von Bildern

Im Gemälde "Eisenwalzwerk" sind viele Details und Einzelheiten zu den Themen "Industrialisierung" und "Soziale Frage" abgebildet. Ein Einsatz des Bildes im Geschichtsunterricht zum Themenkomplex "Industrialisierung der Arbeitswelt und Soziale Frage im 19. Jahrhundert" ist aus diesem Grund angebracht. Der Inhalt des Bildes - und darin liegt sein Reiz als historische Quelle - kann unterschiedlich gedeutet werden: Als Symbol für ökonomischen Fortschritt und Technikbegeisterung, doch auch als Anklage gegen die unwürdige Behandlung der Industriearbeiterinnen und -arbeiter als pure Arbeitskraft. Aus diesem Grund ist es spannend, das Gemälde zum Gegenstand einer schülerzentrieten Unterrichtsstunde zu machen.

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Florian Faderl

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In Kooperation mit

Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS)

Dieses Arbeitsmaterial entstand in Zusammenarbeit der Arbeitsgemeinschaft Jugend und Bildung e. V. mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS).